[DE] Wochenendflucht - 2 Tage im Harz

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    [DE] Wochenendflucht - 2 Tage im Harz

    Tourentyp
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    Lon
    Mitreisende
    Prolog
    Ich wollte schon öfter mal ein Wochenende raus aus Berlin und rein in die Natur, um irgendwo wandern zu gehen. Aber immer kam etwas dazwischen... Man kennt das ja, hier ein Geburtstag, da ein Termin, das Wetter war schlecht oder die Wohnung musste mal wieder aufgeräumt werden... Ausreden lassen sich zuhauf finden, aber das sollte sich endlich mal ändern, also buchte ich Zugfahrten nach und von Ilsenburg am Rand des Harzes - scheiß aufs Wetter, habe ja ne Regenjacke, wenn es ungemütlich wird und die Wohnung kann auch bis Montag warten!

    Tag 1
    Anreise Berlin - Ilsenburg, Ilsenburg - Brocken - Torfhaus

    09.04.2016

    Nach 2,5 h Schlaf klingelte der Wecker um kurz vor 4:00. Wow, das war früh, aber das nahm ich gern in Kauf. Auch wenn ich über Ostern erst zum Familienwanderwochenende im Elbsandsteingebirge war, freute ich mich, die Wanderstiefel zu schnüren und den Rucksack zu schultern und durchs nächtliche Berlin zu fahren, den Heimkehrenden beim Einschlafen in der U-Bahn zuzugucken und langsam das Erwachen der Stadt am Hauptbahnhof zu erleben.

    Mit ein bisschen einem heißen Kakao, einem Kinder-Riegel und ein bisschen mehr Schlaf ging es unspektakulär Richtung Braunschweig, dann Richtung Vienenburg und weiter nach Ilsenburg.
    Um 08:30 war ich da, auch da lag das Städtchen noch im Schlaf und ich hatte die Straßen größtenteils für mich.
    Mein erstes Etappenziel war der Ilsestein, wofür ich nach kurzem Weg im Ilsetal links abbog und die ersten Höhenmeter machte.
    Der Schotterweg war unspektakulär, ich genoss aber die Stille des Waldes am Morgen, die nur durch Vogelgezwitscher, meine Schritte und mein Keuchen durchbrochen wurde.





    Am Ilsestein angekommen, kraxelte ich rauf und genoss die Aussicht.



    Ich wunderte mich zwar, dass das Kreuz, dass ich von Bilder kannte, nicht da war, aber dachte mir nichts dabei. Ich machte eine Gipfelrast.
    Irgendwie war mir das aber nicht sauber, und ich dank Zoom in der Bildvorschau der Kamera sah ich auf der anderen Seite ein Kreuz. Bin ich doch glatt auf den falschen Stein geklettert. Oh man...
    Also nach der Rast wieder runter und auf der anderen Seite - offensichtlicherweise durch Wegweiser und Geländer gekennzeichnet - wieder rauf. Dann war ich tatsächlich da und hatte wieder eine schöne Aussicht bis zum Brocken. Mein Zwischenziel sah noch ziemlich weit entfernt aus...







    Weiter ging es oberhalb des Ilsetals zur Paternosterklippe, auf der ich etwas rumkraxelte.




    Langsam musste ich aber wieder runter ins Ilsetal um mich auf dem Heinrich-Heine-Weg Richtung Brocken aufzumachen. Sah immerhin noch weit aus. (Spoiler: War es auch...)
    Auch wenn ich es von meinen Aussichtspunkten schon in der Ferne gesehen hatte, waren nun zum ersten Mal waldlose Flächen zu sehen. Abgeholzt oder vom Borkenkäfer und Wind geschädigt - der Text auf einer Informationstafel, auf der es sinngemäß hieß, dass das Bild für den Laien erschreckend wirken könnt, traf für mich voll und ganz zu.



    Als ich wieder im Ilsetal war, war es nicht mehr ganz so leer, wie an dem Punkt, als ich es verließ. Ganz und gar nicht. Eselwanderungen mit Kind ab Ilsenburg (was zugegebenermaßen ziemlich cool aussah!), viele Pärchen jeden Alters, Familien und einiges "sportlichere" Wanderer wie ich waren unterwegs, größtenteils wohl zu den Ilsefällen, einige sicherlich auch zum Brocken.
    Als die Ilse etwas wilder wurde, nahm ich mir Zeit und packte das Stativ aus und fotografierte in Ruhe. Auch dafür ist es schön, ein Wochenende allein unterwegs zu sein. Niemand sagt einem, dass das fünfte Foto bestimmt nicht anders aussieht als die ersten oder ob es denn jetzt genug sei...











    Nach vielen Bildern und ziemlich langsamen Vorankommen war es mittlerweile fast um 12:00. Mein grober Plan sah vor um 13:00 auf dem Brocken zu sein, was ich hier schon verwerfen konnte, aber das war halb so wild, ich hatte eigentlich genug Zeit.
    Bald kam ich aus dem dichten Wald raus und sah, dass der Brocken tatsächlich noch weit weg war.



    Ich machte mich also auf den Weg, der nach kurzem Schotterweg wieder auf einem sandigen und steinigen Pfad idyllisch durch ein Fichtenwäldchen führte.



    Leider hielt das nicht lange an, sodass ich kurze Zeit später schon wieder Schotter unter den Füßen hatte.
    Das mag ich nicht, damit kommen meine Füße nicht gut klar und tuen ziemlich schnell weh. Da ist mir Waldboden oder abwechslungsreiches Felsgelände deutlich lieber und fußschonender, aber so ist das im Harz leider oftmals.









    Spätestens jetzt begann auch der Anstieg zum Brocken. Der Weg wurde steiler, ich schwitzte und keuchte, aber war eigentlich ganz gut im "Flow" und war schnell unterwegs.
    Nach einer weiteren Pause kotzte ich dann aber so richtig ab. Der olle DDR-Plattenweg ist wirklich ... nicht schön. Ich zog natürlich weiter durch, aber innerlich verfluchte ich ihn.



    Viele Möglichkeiten neben dem Weg zu laufen, gab es auch nicht, also blieb einem keine große Wahl als einen Fuß vor den anderen zu setzen und sich zu fragen, wann man endlich oben ist und die blöde Plattenstraße vorbei ist.

    Dabei war die Landschaft rechts und links des Weges wirklich schön! Ab den höheren Lagen hatte man tolle Ausblicke und die schroffe Landschaft mit Steinen, weniger Bäumen, vielen Gräsern, Moosen und Flechten gefiel mir gut!
    Aber das half alles nicht... Oller Plattenweg...











    Irgendwann kam die Antenne auf dem Brockenplateau in Sicht und ich sah mich schon auf schönem Untergrund laufen. Aber ab dem Sichtkontakt, beträgt die Laufstrecke noch ein ganzes Stück - natürlich auf dem ollen Plattenweg...



    Oben angekommen gönnte ich mir erstmal eine halbe Runde auf dem Rundwanderweg (einem schönen Sandweg), der wirklich schöne Aussichten erlaubt, bevor ich zu einer kurzen Rast mit Almdudler und Müller Milchreis einkehrte.











    Lange hielt es mich oben nicht. Das schöne Wetter (immerhin hatte ich zum Glück einen der nebel- und sturmfreien Tage erwischt) lockte viele Bahn- und Kutschenfahrer auf den Gipfel, aber auch viele Wanderer und Radfahrer waren da. Kurzum - es war voll!
    Volle Plätze kann ich auch in Berlin haben, also machte ich mich auf den Abstieg Richtung Torfhaus, der zwar bergab ging, aber nicht weniger oll war.





    Natur links und rechts schön - aber der Weg... Ich könnte mich oft wiederholen und den Weg verfluchen, aber das war wirklich nicht schön. Auch wenn Brocken-Benno bestimmt andere Motive als den angenehmen Weg hat, kann ich wirklich nicht verstehen, wie man sich sowas antun kann und 8000x auf einer Straße auf den Brocken wandern kann. Aber gut, jeder wie er mag.

    Relativ schnell verließ ich den Asphalt und kam auf einen harten Schotterweg neben der Bahnstrecke (wie man sich vorstellen kann, immernoch oll, aber nicht mehr ganz so doll...). Ich konnte schon absehen, dass mir am Abend meine Füße ziemlich wehtun würden und der morgige Tag damit nicht ganz so angenehm wird...











    Mit jeder Abzweigung die ich seit dem Brockenplateau nahm wurde der Weg weniger überlaufen und so war ich bald wieder weitestgehend allein unterwegs.





    An einer Raststelle auf dem Quietschenberg machte ich Pause und kochte mir endlich eine Kleinigkeit zum Mittag. Es war zwar schon 16:00 aber eine bessere Gelegenheit hatte sich bisher nicht ergeben.



    Kurz bevor ich mich auf die letzten Kilometern nach Torfhaus aufmachen wollte, überholten mich mehrere Jugendgruppen. Auch wenn ich mich selbst eher zur jüngeren als zur älteren Generation zählen würde, war ich ziemlich angenervt. Wie kann man denn inmitten einer schönen Natur (zu) laute und blecherne Mucke aus dem Smartphone abspielen und alle paar hundert Meter ne Schnapspause machen... Oh Mann, ich hoffte, mein Mehrbettzimmer in der Jugendherberge nicht mit solcher Gesellschaft teilen zu müssen...

    Landschaftlich war der Weg nach Torfhaus schön und eindrucksvoll. Der "Silberwald" ist eher eindrucksvoll als schön. Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll. So gehts halt lang in der Natur, wenn erst ein Sturm und dann noch der Borkenkäfer kommt, dann sieht es offenbar so aus. Trotzdem ein bedrückender Anblick. Ich bin mehr oder weniger ohne Kenntnisse darüber in den Harz gefahren und habe nur die Informationen auf den Infotafeln gelesen. Scheint aber alles eine hochkomplexe Angelegenheit zu sein. Im Nationalpark wird der Wald ja sich selbst überlassen, außerhalb des Nationalparks werden Bäume offensichtlich auch einfach mal zuhauf gefällt. Was nun besser ist? Nunja...





    Durchs Große Torfmoor führte der Weg über Holzplanken. Eine eindrucksvolle Landschaft war das irgendwie schon. Auch wenn sie nicht so spektakulär war, gefiel sie mir doch sehr gut! Wäre nicht der olle Weg vor und nach dem Brocken gewesen...







    In Torfhaus angekommen verlief ich mich erstmal. Es war schon schwer, in diesem Ort aus drei Straßen die Jugendherberge zu verpassen - aber ich schaffte es! :-)
    Eigentlich wollte ich noch ein bisschen im Globetrotter bummeln, aber als ich um 17:05 davor stand, registrierte ich, dass die Uhren hier ein bisschen anders als in Berlin ticken. Auch gut!

    Das war wie ein Wink mit dem Zaunpfahl, schnurstracks zur Jugendherberge zu laufen und mich am Abend nur nochmal für eine Tüte Gummibärchen aus dem Süßigkeitenautomat aus der Horizontalen nach oben zu bewegen.
    Zuletzt geändert von geige284; 24.05.2016, 11:01.

  • JHL
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    • 16.10.2015
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    #2
    AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

    Mich dünkt, hier fehlt noch ein Tag?

    Oder geht's hier erst nach einem "feedback" einer ausreichenden Anzahl an Foristen weiter?

    Also dann... schöner Bericht aus meinem liebsten deutschen Mittelgebirge (womit mir grad aufgeht, dass ich -Stand heute- seit 2 Monaten schon nicht mehr da war! ). Gerne mehr davon.

    Um den Brocken hat es leider tatsächlich viel zu viel Beton und Asphalt (ein trauriges Stück Geschichte) und wenig naturverbundenes Volk. Über den Eckerlochstieg ab Schierke kommt man zwar schöner auf den Gipfel, aber auch hier trifft man mehrmals auf die asphaltierte Brockenstraße und auch die johlenden Jugendgruppen mit Bier, Schnaps und Smartphonemucke wird man nicht los. Mich würd's nicht mal wundern, auf dem Weg nach oben einer Boßeltruppe zu begegnen.

    ... achso, meines Wissens kommt erst der Mensch (Monokultur), dann der Borkenkäfer und zum Schluss der Sturm...
    May the wind be at your back
    Good fortune touch your hand
    May the cards lay out a straight
    All from your command

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    • geige284
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      • 11.10.2014
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      #3
      AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

      Danke!

      Es fehlt definitiv noch ein Tag, aber eher aus Zeitgründen als wegen mangelndem Feedback Ich war wohl beim Schreiben des ersten Tages etwas optimistisch was die freie Zeit zum Fotos machen und schreiben anbelangt... Kommt aber in den nächsten Tagen...

      Beim Borkenkäfer habe ich noch nicht ganz durchgesehen, was nun was bedingt und was womit zusammenhängt. Ist sicherlich auch nicht ganz einfach. Aber ja, die Monokultivierung hat wohl auch damit zutun, wenn ich mich an eine Schautafel richtig erinnere. Aber dass die Borkenkäfer sich so sprunghaft ausbreiten können, hatte meines Wissens mit Stürmen und Dürren zutun, die die Bäume schwächen und dem Käfer Angriffsfläche bieten. Er ist so oder so da, klar, aber ohne andere Umwelteinflüsse würde sein Aufkommen nicht so sprunghaft sein.
      Lasse mich aber gern belehren!
      Zuletzt geändert von geige284; 26.04.2016, 14:57.

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      • geige284
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        • 11.10.2014
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        #4
        AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

        Tag 2
        Torfhaus - Ilsenburg, Abreise Ilsenburg - Berlin

        10.04.2016

        Meine Füßen waren erwartungsgemäß geschunden, aber der Morgen zeigte sich von einer seiner schöneren Seite und so packte ich nach einem schönen Jugendherbergsfrühstück, dass mich an alte Klassenfahrtenzeiten zurückdenken ließ, meinen Rucksack und stapfte kurz vor 08:00 los.





        Neben dem Weg, kurz hinter Torfhaus, wurde der WaldWandelWeg angelegt, ein kleiner Lehrpfad, der das Sterben und Nachwachsen im Wald verdeutlicht und in einer 10-minütigen Runde durch die moorige Waldlandschaft führt. Wirklich schön angelegt. Mit Kindern müsste man später auch nochmal in den Harz, ich glaube, denen gefällt sowas







        Bald kam ich vom Schotterweg runter und lief leichtfüßig Stock, Stein und Waldboden. Es war so schön wie am Tag zuvor, Vogelgezwischer, meine Schritte und sonst nur Stille im Wald.
        Die Sonne fiel von schräg oben in die Bäume, ich mag das immer gern, wenn man so in tiefen Wald reinschaut und so ein Lichtspiel entdeckt, am besten dazu noch etwas aufgewirbelter Staub... Herrlich!













        Folgerichtig kam ich bald wieder auf eine Schotterstraße. Echt ein "Unding" im Harz, dass so viele Wanderwege über Fahrwege, Straßen etc. verlaufen. Das hat das Erlebnis immer ein bisschen getrübt. Da z.B. alpenvereinaktiv.com die Wegabschnitte ja recht gut anzeigen, werde ich das nächstes Mal auf jeden Fall berücksichtigen und den Anteil versuchen minimal zu halten...

        Die Sonne war mittlerweile so warm, dass ich mein Langarmshirt ausziehen musste und nur in T-Shirt und Softshell weiterging. Auch wenn es im Schatten manchmal noch kühler war - ich war gut in Tritt und warm.



        Am Skidenkmal - lustigerweise konnte ich mir in der Situation kaum ein unpasenderen Namen für den Ort ausdenken. Wieso heißt das so? Ich habe nichts gesehen... - bog ich rechts Richtung Eckertalsperre ab un wanderte zunächst durch einen dichten Wald auf einem schönen Pfad leicht bergab, bevor es am Hang über der Ecker Richtung Stausee ging.





        Schnell eröffnete sich der Stausee vor mir und der Ausblick versprach eine schöne Wanderung durch Wald an seinem Westufer.







        An der Staumauer angekommen war ich tatsächlich beeindruckt! Wirklich ein fettes Teil, wenn man so als kleines Menschlein dadrüber flaniert.







        Hier verließ ich auch wieder Niedersachsen und war zurück in Sachsen-Anhalt.
        Ich wollte schon länger eine Pause machen und so kam die Bank kurz nach der Staumauer wie gerufen.
        Ich guckte eine ganze Weile auf den See, aß und trank was und sah ein Vater mit Sohn, der fürs Mountainbiken begeistert werden sollte, was allerdings nicht so ganz klappte.... Der Weg hatte doch sehr viele Wurzeln und Steine, was der Kleine auch lautstark kundtat :-D





        Das folgende Wegstück war wieder geprägt vom toten Wald. In großem Ausmaß. Es sind scheinbar riesige Flächen im Wald, die einfach tot sind und noch Jahre brauchen, eh dort Baumbestand nachgewachsen ist. Schon krass...









        Nach dem beeindruckenden, aber doch "schönen" Abschnitt wanderte ich weiter Richtung Ilsenburg - auf harter Schotterpiste und Betonplatten...



        Das brauchte ich jetzt nicht noch mal. Echt jetzt... Ich suchte mir auf der Karte einen kleinen Pfad und bog spontan Richtung Froschfelsen und Westerbergklippen ab. Ein schöner Waldweg! Weicher Boden, Wurzeln, hier und da Felsen, Einsamkeit...Schöne Sache!









        Der Weg war wirklich schön. Auf dem Froschfelsen wollte ich eigentlich noch etwas herumklettern, aber gerade in dem Moment kam ein älteres Ehepaar um die Ecke. Da war ich ein bisschen gehemmt und ließ es doch

        Mittlerweile war es erst kurz nach 12:00, um 15:30 fuhr mein Zug ab Ilsenburg. Ich hatte also noch mächtig viel Zeit und wollte sobald wie möglich eine ausgedehnte Mittagspause machen.

        Es eröffnete sich nach dichtem Wald der Berg, dessen Name ich nicht kenne, über dem Ilsetal und Ilsenburg. Es ging durch viel toten Wald, aber auch schon nachwachsenden Birkenwald, Büsche und Gräser auf einem steinigen Pfad z.T. steil nach unten.







        Am perfekten Pausenplatz angekommen macht sich die Eselwandergruppe aus Ilsenburg bereits breit, die ich gestern schon im Ilsetal gesehen haben. Also noch weiter...

        Mein eigentlich angedachter Weg war gesperrt und so ging ich noch hoch über dem Ilsetal etwas weiter. Es ging über Unmengen von Totholz mit einem zunehmend schöneren Blick ins nördliche Harzvorland.







        Nach einer weiteren Kurve eröffnete sich ein schöner Restplatz mit Tiefblick auf Ilsenburg. Endlich konnte ich sitzen, die Schuhe ausziehen, kochen, gucken, liegen und eine Stunde entspannen...







        Bis Ilsenburg war es jetzt nicht mehr weit und allzu lange wollte ich nicht am Bahnhof rumsitzen, also ließ ich mir Zeit, unterhielt mich noch mit einem Vater mit seinen zwei Kindern aus Wernigerode, die am Stempelsammeln sind. So kann er seine Kinder wenigstens motivieren, mit ihm wandern zu gehen!

        Der letzte kurze Abschnitt war wieder sehr schön, ich wanderte durch einen Mischwald, aber hauptsächlich waren es wohl Buchen. So gelangte ich wieder sanft und ruhig ins Ilsetal und von dort nach Ilsenburg.







        Der Ort zeigte sich nicht viel geschäftiger als Samstag Morgen. Ich lief ohne große Umwege zum Bahnhof, wo ich auf ein offenes Café hoffte. Aber Pustekuchen. Für die nächste Stunde, bis der Zug kam, war also der Drahtgitter-Sitz auf dem Bahnsteig mein Freund.
        Entspannt und ereignislos fuhr ich zurück nach Berlin, wo mich wie immer nach solchen entspannten Wochenenden, erst die Großstadt und am folgenden Montag der Alltag nicht ganz so leichtfüßig und entspannte begrüßte wie es noch im Harz der Fall war.

        Fazit

        Ich muss zugeben, dass ich mir ein bisschen "mehr" erhofft habe. Eigentlich nur mehr schöne Wege. Die vielen Schotterpisten und Asphalt-Strecken haben mir zwischenzeitlich die Laune ein bisschen vermiest und meinem Fuß nicht gut getan. Das würde ich beim nächsten Mal auf jeden Fall anders planen. Immerhin war ich jetzt mal zu Fuß auf dem Brocken. Das muss ich, wie gesagt, nicht nochmal wiederholen. Schön war es da oben schon, aber wenn es mich wieder hochzieht, dann auf jeden Fall auf dem Fahrrad.

        Ansonsten hatte ich ein tolles Wochenende. Der Harz ist ein entspanntes und ruhiges Ziel, das aus Berlin gut zu erreichen ist und viel bietet, was es sich zu entdecken lohnt.
        Das nächste Mal würde ich gern in den Ostteil, ins Bodetal oder evtl. mal Radfahren.

        Dass ich nochmal hinfahren werde, steht außer Frage. Vielleicht noch nicht in ein paar Wochen, aber irgendwann bestimmt!.
        Zuletzt geändert von geige284; 27.04.2016, 18:18.

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        • Kermit
          Anfänger im Forum
          • 22.03.2009
          • 23
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

          Zitat von geige284 Beitrag anzeigen
          Am Skidenkmal - lustigerweise konnte ich mir in der Situation kaum ein unpasenderen Namen für den Ort ausdenken. Wieso heißt das so? Ich habe nichts gesehen...
          Ein Skidenkmal heißt so, weil es von einem Skiklub errichtet wurde. Dieses hier wurde vom Skiklub Braunschweig für die im ersten Weltkrieg gefallenen Sportfreunde errichtet.

          Im Harz gibt es noch mindestens ein weiteres Skidenkmal, das Skikreuz auf dem Bruchberg

          Viele Grüße
          Kermit

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          • geige284
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            • 11.10.2014
            • 827
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

            Ahja, danke!

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            • Hapi
              Erfahren
              • 22.09.2015
              • 426
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              #7
              AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

              ...schöne Bilder! Wir sind auch mal von Ilsenburg gestartet, hatten im Okt. traumhaftes Wetter und sind dann mit der Bimmelbahn wieder zurück (teurer Spaß). Dieser Ost-Betonplatten-Weg kurz vorm Gipfel ist in der Tat ätzend
              Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

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              • ApoC

                Moderator
                Lebt im Forum
                • 02.04.2009
                • 5859
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

                Zitat von Hapi Beitrag anzeigen
                [...]Dieser Ost-Betonplatten-Weg kurz vorm Gipfel ist in der Tat ätzend
                Im richtigen Winter ist der super und wenn es taut hast du da perfektes Gelände um das Gehen mit Steigeisen auf Blankeis zu üben.

                Ich finde den Weg in der Summe aber trotzdem schön. Und die Bilder hier sowieso! Danke!

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                • codenascher

                  Alter Hase
                  • 30.06.2009
                  • 4977
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

                  Ehrlich gesagt gefällt mir besagter Ost Aufstieg am besten! Da biste wenigstens verhältnismäßig alleine unterwegs (und ich kenne da einen netten Zeltplatz ).

                  Ansonsten natürlich wieder ein schöner Bericht von dir. Ich lese gerne detaillierte Tagesbeschreibungen. Da kann man wenigstens gescheit nachverfolgen wo du lang bist. Deine Bilder gefallen mir auch erneut sehr gut! Dankeschön

                  Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                  meine Weltkarte

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                  • geige284
                    Dauerbesucher
                    • 11.10.2014
                    • 827
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

                    Danke euch!
                    Die Bilder sind alle aus der RX100III (und aus Lightroom). Eine tolle Wochenendkamera

                    Im Winter würde ich auch gern mal in den Harz, dass stelle ich schon cool vor! Und ja, dann ist der Plattenweg ziemlich egal aber der kommende Winter fällt erst mal aus und wird in Patagonien verbracht

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                    • lina
                      Freak

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                      Liebt das Forum
                      • 12.07.2008
                      • 42934
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

                      Von mir auch vielen Dank für’s Berichten und Bilder zeigen

                      Eins verstehe ich aber nicht: Muss es denn die Hauptrennstrecke sein? Es gibt doch so viele lauschige Trampelpfade im Harz?

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                      • geige284
                        Dauerbesucher
                        • 11.10.2014
                        • 827
                        • Privat

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                        #12
                        AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

                        Naja, sie muss es natürlich nicht sein. Aber wie das so ist, in Venedig guckt "man" sich ja auch den Markusplatz an, in Berlin das Brandenburger Tor und in Paris den Eiffelturm. Zumindest wenn man zum ersten mal da ist und mehr oder weniger der durchschnittliche Besucher ist.

                        Wenn ich ein zweites mal hin fahre, dann wird es nicht mehr der Brocken werden, sondern eher was lauschigeres, denke ich. Zumindest zu einem größeren Anteil.

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                        • Christian J.
                          Lebt im Forum
                          • 01.06.2002
                          • 9243
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

                          Sehr schicke Fotos- Du hast die "Harzstimmung" gut ins Bild gebracht.
                          "Er hat die Finsternis der Latrinen ertragen, weil in der Scheiße nach Mitternacht sich manchmal die Sterne spiegelten"
                          Durs Grünbein über den Menschen

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                          • geige284
                            Dauerbesucher
                            • 11.10.2014
                            • 827
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

                            Danke

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                            • Wandango
                              Anfänger im Forum
                              • 24.03.2015
                              • 17
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

                              Zitat von geige284 Beitrag anzeigen
                              Danke!

                              Es fehlt definitiv noch ein Tag, aber eher aus Zeitgründen als wegen mangelndem Feedback Ich war wohl beim Schreiben des ersten Tages etwas optimistisch was die freie Zeit zum Fotos machen und schreiben anbelangt... Kommt aber in den nächsten Tagen...

                              Beim Borkenkäfer habe ich noch nicht ganz durchgesehen, was nun was bedingt und was womit zusammenhängt. Ist sicherlich auch nicht ganz einfach. Aber ja, die Monokultivierung hat wohl auch damit zutun, wenn ich mich an eine Schautafel richtig erinnere. Aber dass die Borkenkäfer sich so sprunghaft ausbreiten können, hatte meines Wissens mit Stürmen und Dürren zutun, die die Bäume schwächen und dem Käfer Angriffsfläche bieten. Er ist so oder so da, klar, aber ohne andere Umwelteinflüsse würde sein Aufkommen nicht so sprunghaft sein.
                              Lasse mich aber gern belehren!
                              Erstmal danke für deinen Bericht! Ich war letztes Jahr auch seit langem mal wieder im Harz und hab die großen Borkenkäferflächen gesehen. Sieht ja fast aus wie im Bayrischen Wald nach 2003.
                              Zur Thematik: Diese großflächigen Kalamitäten sind definitiv in erster Hand menschengemacht durch den Anbau der Fichte auf 1. nicht geeigneten Standorten (eigentlich würde die Fichte im Harz nur in den höchsten Lagen vorkommen) und 2. durch die Monokulturen.
                              Die Monokulturen sind wie eine reich gedeckte Tafel für die Käfer, es gibt wenige Fraßfeinde und wenige Konkurrenz da die Biodiversität einfach sehr gering ist in solch einem Fichtenforst.
                              Dazu kommen die vermehrt trockenen Sommer, die die Fichte auf den nicht geeigneten Standorten zusätzlich unter Stress setzen (die Fichte mag es insgesamt nicht so trocken) und ihre Abwehrkraft gegenüber den Käfern, die sich in die Borke/Rinde bohren verringern.
                              Zusätzlich bedingen die warmen Jahre zum Teil erhöhte Vermehrungsraten der Käfer (bis zu 2x pro Jahr soweit ich weiß).
                              Es wird vermutet, dass mit dem steigenden Klimawandel die Zeit der standortsfernen Fichtenwäldern entgültig gekommen ist ;)

                              Naja und der Windwurf spielt wahrscheinlich auch noch eine Rolle der in einer Fichtenmonokultur (Flachwurzler) auch ordentlich wüten kann und dadurch gerade im Nationalpark wo die umgeworfenen Bäume liegen gelassen werden eine reiche Brutstätte für die Käfer bereitet.

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                              • kartollchen
                                Gerne im Forum
                                • 26.11.2014
                                • 79
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

                                Jawohl da zeigt sich die Natur mal wieder von der guten Seite, vor allem die Bilder mit dem Bachverlauf sind mehr als toll, Kraft des Wassers sehr spürbar gemacht!
                                Hmm, spannend auch wegen der Bäume, denkt ihr denn dass sich dies auch wieder erholen wird?

                                Kommentar


                                • geige284
                                  Dauerbesucher
                                  • 11.10.2014
                                  • 827
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                                  #17
                                  AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

                                  Zitat von kartollchen Beitrag anzeigen
                                  Jawohl da zeigt sich die Natur mal wieder von der guten Seite, vor allem die Bilder mit dem Bachverlauf sind mehr als toll, Kraft des Wassers sehr spürbar gemacht!
                                  Hmm, spannend auch wegen der Bäume, denkt ihr denn dass sich dies auch wieder erholen wird?
                                  Na ich hoffe doch, dass sich das mal wieder erholt. Aber wie Wandango schon ausgeführt hat, ist das recht komplex...

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                                  • TanteElfriede
                                    Moderator
                                    Lebt im Forum
                                    • 15.11.2010
                                    • 6479
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

                                    ...um den Brocken rum ist halt viel los.. Wenn man z.B. vom Torfhaus bergab Richtung Altenau geht, Steile Wand und dann weiter Hexenstieg, dann ist vielfach der Weg eher schmal, der Wald hoch und die Sicht knapp... aber schön zu Wandern. Das Harzerwasserregal ist dann lange flach mit recht platten Wegen aber auch mal spannend.

                                    Nach wie vor trauere ich dem alten Bahnparallelweg oben am Brocken nach. Der ist ja (sieht man auf Deinen Bilder, der gelbe platte, breite Weg) richtig hässlich geworden.. das war früher ein Pfad über den Moorboden und Holzplanken an den feuchten Stellen.. wild romantisch, nicht barrierefrei... aber toll. Na und heute ist es trostlos und glatt.

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                                    • kartollchen
                                      Gerne im Forum
                                      • 26.11.2014
                                      • 79
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

                                      Ja geige, da hats du denn Recht das ist wohl alles eine wissenschaft für sich und ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, doch immer wieder auch spannend zu sehen wie die Natur sich oftmals erholen kann auch wenn alles dagegen spricht, also hoffen wir immer das Beste, auf das uns alle Wanderwege erhalten bleiben!

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                                      • Tie_Fish
                                        Alter Hase
                                        • 03.01.2008
                                        • 3550
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                                        #20
                                        AW: [DE] Wochenendflucht // 2 Tage im Harz

                                        Treibt euch ruhig alle da oben auf dem Blocksberg rum, da hab' ich hier unten meine Ruhe!

                                        Die schönen Bilder von da oben reichen mir...
                                        Grüße, Tie »

                                        Kommentar

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