Insekten werden immer weniger

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  • Abt
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    • 26.04.2010
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    AW: Insekten werden immer weniger

    Ich hab nun wieder etwas Motivationsschub bekommen und ein paar Wiesen gefunden. Da, wo die Insekten Urlaub machen.
    Auf ca.10 ha Fläche an einem halben Tag etwa 15% der 160 in Deutschland heimischen Tagfalterarten gesichtet. Wo? natürlich im Ausland,-die Gegend heißt Geranitsa und befindet sich in der Grenzregion zu Griechenland.
    Auf das Thema aussterbenden Arten hin sensibilisiert, hab ich wegen dem Gelblingen verstärkt geachtet. Die Tiere sind sehr fluchtbereit und klappen die Flügel sofort zusammen, wodurch ein sicheres Bestimmen in der Kürze der Zeit nahezu unmöglich wird.

    (Hier vor Ort am Dresdner Rand fliegen derzeit zumindest auch mehr Arten und Individuen herum, als im letzten Jahr. Die Wiese ist noch nicht abgemäht).
    Zuletzt geändert von Abt; 12.06.2018, 06:23.

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    • Sarekmaniac
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      AW: Insekten werden immer weniger

      Zitat von Abt Beitrag anzeigen
      Ich hab nun wieder etwas Motivationsschub bekommen.
      Ich auch.



      Mich beschäftigt aus gegebenem Anlass (s.u.) die Frage, wie selten "seltene Arten" tatsächlich sind, bzw. wie genau man das überhaupt erfassen kann.

      Ich habe mir vor kurzem Mal die "Rote Liste der Bienen Hessens" gründlich durchgelesen. Dort ist u.a. einen Karte der aktuellen Funde (= nach 1990). Angegeben ist für jedes TK25-Blatt, wie viele unterschiedliche Bienenarten dort jeweils nachgewiesen werden konnten.

      Einige Blätter weisen auffällige Ausreißer nach oben auf, mit jeweils weit über 100 Arten. Dazu wird angemerkt, es handle sich um Gebiete im Umkreis der Wohnorte oder Arbeitsorte von Rote-Liste-Bearbeitern. Ist ganz logisch, die laufen tagtäglich, auch während sie ihrem Brotjob nachgehen, mit offenen Augen durch die Gegend, und denen fallen die Tiere ins Auge. Einen der Bearbeiter habe ich vor zwei Wochen kennengelernt, der hat in seinem eigenen Garten (!) in einem nordhessischen Dorf 158 Arten nachgewiesen. Andere Blätter verzeichnen nur zwei oder drei Arten, oder gar keine. Das sind aber nicht notwendiger Weise ökologischen Wüsten (die es natürlich auch gibt), da hat einfach noch niemand gesucht.

      Die Rückgänge der Populationen und Populationsgrößen einer Art werden, wenn ich es richtig verstanden habe, in der Regel so erfasst, dass ältere Literatur und Sammlungen ausgewertet werden. Art XYZ wird in einer Publikation von 1893 (oder 1959) z.B. als "Überall vorkommend und häufig" beschrieben, oder sie liegt auf früherer Zeit zigfach von irgendeinem Fundort gesammelt vor. Und diese ehemaligen "Allerweltsarten" sind heute schwer zu finden, selbst wenn Fachleute systematisch ehemalige bekannte Fundorte absuchen (wenn diese Fundorte noch bestehen und nicht überbaut, drainiert etc. sind). Es gibt natürlich auch Arten, die wurden innerhalb 100 Jahren überhaupt nur zwei, dreimal in Deutschland gefunden, die waren also schon immer selten.

      Der "gegebene Anlass", den ich erwähnte, ist folgender: Ich befasse mich jetzt knapp ein Jahr mit dem Thema, und dieses Frühjahr ist meine erste "Saison", wo ich dem Viehzeugs mit Macro, Bestimmungsbüchern etc. auf den Leib rücke. Ich habe bislang kaum Ahnung, es macht also gar keinen Sinn, großartige „Exkursionen“ zu machen, wenn im eigenen Garten noch Insekten rumfliegen oder krabbeln, deren Namen ich nicht kenne. Wie der sprichwörtliche Betrunkene, der seine Schlüssel im Kegel der Straßenlaterne sucht, weil es da am hellsten ist, suche ich in meinem Garten nach allem, was da kreucht und fleucht. Das ist bequem, ich muss die sackschweren Bestimmungsbücher nicht schleppen, und ich kann die Kandidaten kurzzeitig im Fangglas in Haft nehmen, in Ruhe betrachten und fotografieren und an Ort und Stelle wieder rauslassen.

      Neben Ackerhummel, Steinhummel, Gartenhummel und ähnlichen "üblichen Verdächtigen" stieß ich, jeweils zu Hause, auf dem Hausgrundstück (Oberhessen, ländlich, bzw. NRW, urban), auf folgende Arten (Funde gemeldet, Bestimmung durch Fachleute bestätigt):

      Andrena agilissma (auf deutsch Blauschillernde Erdbiene, oder Ackersenf-Sandbiene)

      Eine Kolonie an der Südwand des Hauses in Hessen (12 km nördlich von Alsfeld). Fünf Nestlöcher im Boden, jeweils von mehreren Weibchen benutzt. Es sind eigentlich Solitärbienen, aber bei dieser Art teilen sich oft mehrere Weibchen ein Nest (und reduzieren so die Grabearbeit). Diese seltene Biene ist wärmeliebend, für Deutschland fast nur in Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen nachgewiesen und befindet sich, wie es scheint, in den letzten Jahren (wieder) in Ausbreitung (Folge des Klimawandels).

      Nomada melathoracica
      (Senf-Wespenbiene):
      Ausschließlich auf Andrena agilissima spezialisierte Kuckucksbiene (Parasit), die ihre Eier in Agilissima-Nester einschmuggelt. Unser Fund an der eigenen Hauswand (ca. 4-5 Exemplare) ist der nördlichste aktuelle Fund dieser Art in Deutschland, und erst der dritte Fund in Hessen überhaupt. Weiter nördlich wurde diese Biene überhaupt nur ein einziges Mal gefunden, und zwar bei Warburg im Jahre 1942. Insgesamt gibt es (seit der Erstbeschreibung im 19. Jahrhundert) ca. 25 dokumentierte Funde dieser Biene in ganz Deutschland.

      Das Vorhandenensein der Kuckucksbiene ist ein Hinweis, dass die Sandbienen-Kolonie (wissenschaftlich korrekt heißt es Nest-Aggregation) dort schon länger besteht.


      Macropis fulvipes
      (Wald-Schenkelbiene)
      Und dann sah ich letztes Wochenende, zu Hause in Hagen, am wuchernden Punkt-Gilbweiderich im Vorgarten neben der Haustür kleine Bienen fliegen. Wo so gut wie nie Insekten dran gehen. Weil der Gilbweiderich keinen Nektar hat, sondern ein Öl absondert, das zusammen mit Pollen zu einer Schlampampe wird, die Insekten scheinbar nicht mögen. Außer einem, erinnerte ich mich dunkel, da stand doch was in einem dieser Bienenbücher...

      Die Wald-Schenkelbiene, Macropis fulvipes, ist zur Aufzucht ihrer Brut auf Blütenöl und Pollen des Gilbweiderichs spezialisiert, deshalb vom Vorhandensein dieser nicht gerade ubiquitären Pflanze abhängig und, man ahnt es schon, entsprechend selten. „Sehr selten“ (ss) sagt die Rote Liste NRW, zehn Nachweise in NRW seit 1990. Bei uns vorm Haus und auch dahinter im Garten (da steht auch noch mal Gilbweiderich) schwirrt etwa ein Dutzend umher. Ich habe ca. 8-10 Mädels und mindestens zwei Kerle gezählt. Für Solitärbienen ist das recht viel, auch hier dürften die Bienen schon mindestens im Vorjahr dagewesen sein, vermutlich länger. Ist nur keinem aufgefallen.

      Es scheint mir, nicht für alle gefährdeten Arten natürlich, aber für manche (viele?), dass das Reservoir von Vorkommen wohl größer ist, als die erschreckend sporadischen Fundmeldungen vermuten lassen. Es gibt einfach viel zu wenig Leute, die sich damit befassen. Insekten leben versteckt, keiner bemerkt sie, vielleicht hat das auch sein Gutes.

      Wo die Bedingungen verbessert werden, stellen sich auch hoffentlich die Wildbienen wieder ein, die sich irgendwo in unseren Agrarwüsten, oder auch in unseren Städten "durchschlagen" und auf bessere Zeiten warten. (Ewig können sie aber natürlich nicht warten!).

      Hier mal ein Beispiel, wie das funktionieren kann:
      https://www.presseportal.de/pm/52007/3933572

      Und jetzt noch ein paar Bilder.


      Andrena agilissima, Ackersenf-Sandbiene:














      Nomada melathoracica, Senf-Wespenbiene:











      Macropis fulvipes, Wald-Schenkelbiene:


















      Summ, summ, summ.
      Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 13.06.2018, 21:39.
      Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
      (@neural_meduza)

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      • ronaldo
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        • 24.01.2011
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        AW: Insekten werden immer weniger

        Ich zieh den Hut. Nicht nur deine Beobachtungen sind spannend, auch die Bebilderung top.
        Ein eigener Ast dafuer waer besser - von der quantitativen Abnahme der Insekten sind wir ja schon weg.

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        • Chouchen
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          AW: Insekten werden immer weniger

          Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
          Ein eigener Ast dafuer waer besser - von der quantitativen Abnahme der Insekten sind wir ja schon weg.
          Ja, macht mal, ich kann da definitiv nichts beitragen, lese aber gespannt mit.
          "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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          • codenascher

            Alter Hase
            • 30.06.2009
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            AW: Insekten werden immer weniger

            Ich freue mich ebenfalls über die tollen Bienenfotos, gerne mehr davon, gerne auch in einem eigenen Faden.

            Wir haben dieses Jahr über dem Schlafzimmerfenster im Dachkasten ein Wespennest. Bis vor zwei Jahren hätte ich alles dafür gegeben, dass dieses verschwindet. Dank dieses Fadens allerdings, beobachte ich das Treiben vom angrenzenden Balkon interessiert. Dank euch!

            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

            meine Weltkarte

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            • Abt
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              AW: Insekten werden immer weniger

              Danke erst einmal Sarekmaniac für die ganz ausgezeichneten Makro-Aufnahmen. Allererste Güte!
              Mich freut es wenn sich hier jemand zum Spezialisten entwickelt.
              Und ich freue mich für das allgemeine Intresse an Insekten.

              Über einen eigenen Faden hab ich zwar eine etwas andere Meinung. Solange nicht von Insekten, Biotopen und Nahrungspflanzen zu Erika Krauses Du und dein Garten-Verschnitt abgedriftet wird bleiben wir doch im grünen Bereich. Aber,-...das sollten die Mods mit feinem Händchen sortieren.

              Naturschutz, Klimaänderung und Artenvordringen sind Themen unserer Zeit.
              Die Häufigkeitsangaben aus älterer Literatur sind wirklich überholungsbedürftig und etwas irritierend. Zumal da abgeschrieben und übernommen wurde.

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              • nunatak

                Alter Hase
                • 09.07.2014
                • 3458
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                AW: Insekten werden immer weniger

                Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                Ich auch.



                Mich beschäftigt aus gegebenem Anlass (s.u.) die Frage, wie selten "seltene Arten" tatsächlich sind, bzw. wie genau man das überhaupt erfassen kann.

                Ich habe mir vor kurzem Mal die "Rote Liste der Bienen Hessens" gründlich durchgelesen. Dort ist u.a. einen Karte der aktuellen Funde (= nach 1990). Angegeben ist für jedes TK25-Blatt, wie viele unterschiedliche Bienenarten dort jeweils nachgewiesen werden konnten.

                Einige Blätter weisen auffällige Ausreißer nach oben auf, mit jeweils weit über 100 Arten. Dazu wird angemerkt, es handle sich um Gebiete im Umkreis der Wohnorte oder Arbeitsorte von Rote-Liste-Bearbeitern. Ist ganz logisch, die laufen tagtäglich, auch während sie ihrem Brotjob nachgehen, mit offenen Augen durch die Gegend, und denen fallen die Tiere ins Auge. Einen der Bearbeiter habe ich vor zwei Wochen kennengelernt, der hat in seinem eigenen Garten (!) in einem nordhessischen Dorf 158 Arten nachgewiesen. Andere Blätter verzeichnen nur zwei oder drei Arten, oder gar keine. Das sind aber nicht notwendiger Weise ökologischen Wüsten (die es natürlich auch gibt), da hat einfach noch niemand gesucht.

                Die Rückgänge der Populationen und Populationsgrößen einer Art werden, wenn ich es richtig verstanden habe, in der Regel so erfasst, dass ältere Literatur und Sammlungen ausgewertet werden. Art XYZ wird in einer Publikation von 1893 (oder 1959) z.B. als "Überall vorkommend und häufig" beschrieben, oder sie liegt auf früherer Zeit zigfach von irgendeinem Fundort gesammelt vor. Und diese ehemaligen "Allerweltsarten" sind heute schwer zu finden, selbst wenn Fachleute systematisch ehemalige bekannte Fundorte absuchen (wenn diese Fundorte noch bestehen und nicht überbaut, drainiert etc. sind). Es gibt natürlich auch Arten, die wurden innerhalb 100 Jahren überhaupt nur zwei, dreimal in Deutschland gefunden, die waren also schon immer selten.

                Der "gegebene Anlass", den ich erwähnte, ist folgender: Ich befasse mich jetzt knapp ein Jahr mit dem Thema, und dieses Frühjahr ist meine erste "Saison", wo ich dem Viehzeugs mit Macro, Bestimmungsbüchern etc. auf den Leib rücke. Ich habe bislang kaum Ahnung, es macht also gar keinen Sinn, großartige „Exkursionen“ zu machen, wenn im eigenen Garten noch Insekten rumfliegen oder krabbeln, deren Namen ich nicht kenne. Wie der sprichwörtliche Betrunkene, der seine Schlüssel im Kegel der Straßenlaterne sucht, weil es da am hellsten ist, suche ich in meinem Garten nach allem, was da kreucht und fleucht. Das ist bequem, ich muss die sackschweren Bestimmungsbücher nicht schleppen, und ich kann die Kandidaten kurzzeitig im Fangglas in Haft nehmen, in Ruhe betrachten und fotografieren und an Ort und Stelle wieder rauslassen.


                Es scheint mir, nicht für alle gefährdeten Arten natürlich, aber für manche (viele?), dass das Reservoir von Vorkommen wohl größer ist, als die erschreckend sporadischen Fundmeldungen vermuten lassen. Es gibt einfach viel zu wenig Leute, die sich damit befassen. Insekten leben versteckt, keiner bemerkt sie, vielleicht hat das auch sein Gutes.

                Wo die Bedingungen verbessert werden, stellen sich auch hoffentlich die Wildbienen wieder ein, die sich irgendwo in unseren Agrarwüsten, oder auch in unseren Städten "durchschlagen" und auf bessere Zeiten warten. (Ewig können sie aber natürlich nicht warten!).


                Summ, summ, summ.
                Tolle Bilder und eine faszinierende Artgruppe, die du dir da rausgesucht hast!

                Wildbienen sind schon eine schwierige Gruppe, unauffällig, klein, schwierig zu bestimmen. Dafür hat es immer schon nur relativ wenige Spezialisten gegeben, im Gegensatz zu anderen Insektengruppen wie z.B. Tagschmetterlinge, deren Verbreitung vollständiger bekannt ist. Wahrscheinlich wirst du in Zukunft dir auch Binokular o.ä. zulegen, um die Bestimmungsmerkmale im Detail sehen zu können, die man auf Fotos nicht sieht.

                Es ist aber nicht so, dass die Rote Liste quasi nur das Aussterben der alten Wildbienenexperten anzeigt und man nur genau schauen müsste und dann auf jedem TK-Raster Hunderte von Arten zu finden wären. Es hängt in erster Linie von der Habitatausstattung ab. Wo nichts oder nur wenig ist, kann man auch nur wenig finden, in einem Bereich mit toller Ausstattung (viele Magerrasen, Löshohlwege, Schilfröhrichte etc.) dagegen viel. Dazu kommt übrigens, dass die Spezialisten gern auch in der Nähe der Hotspots der Biodiversität leben bzw. dort ihre Liebe zu den Arten entdeckt haben oder dort hingezogen sind im Laufe der Zeit.

                Nimm z.B. mal die Sandrasen in Hessen, wie sie es z.B. bei Griesheim gibt in Hessen. In so einem Habitat und dem entsprechenden MTB wirst du immer viel finden. Hier mal ein Bild aus Sandrasen und Binnendünen in BW. Das ist ein Paradies an Strukturen, das kann ein Bienenhotel oder ein Garten, und sei er noch so toll, nicht ansatzweise ersetzen. Solche Biotope sind schon von Natur aus selten und wurden auch dort wo sie vorkommen/vorkamen, überall immer seltener, kleinflächiger und stärker isoliert. Man sieht das ja schon auf dem Bild unten an der Bebauung im Umfeld.







                Dazu kommen in so einem Gebiet noch jeden Menge seltener Arten wie hier die Sand-Sommerwurz, auf die andere Arten spezialisiert sein können.



                Durch diesen Prozess wurden auch die Wildbienen immer seltener, dazu kommen die anderen Faktoren wie Neonikotinoide etc.

                Das Besondere bei Wildbienen scheint mir allerdings schon zu sein, dass manchmal schon sehr kleine Strukturen ausreichen, die oft übersehen werden, während ein seltener Schmetterling wie der Segelfalter immer große intakte Flächen benötigt. Du hast also Recht, dass bei Wildbienen noch viele Vorkommen unbekannt sind, bei den sehr seltenen, gefährdeten Arten wahrscheinlich aber weniger, weil deren Habitate meist seit langem bekannt sind.

                Ich finde es auf jeden Fall prima, dass du in diese Gruppe einsteigst und wünsch dir, dass du in Zukunft viele Arten findest, die Verbreitungskarten verbessern und auch zum Schutz der Arten beitragen kannst!

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                • Abt
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                  • 26.04.2010
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                  AW: Insekten werden immer weniger

                  Die Kaninchenbaue(?) sehen den Höhlen von Schildkröten im Strumatal sehr ähnlich.

                  Ich frage gern mal in unserer Fachgruppe an, wer Wildbienen bearbeitet, falls es Sarekmaniac wünscht.
                  Es sind aber wirklich meist Einzelkämpfer.
                  Wie machst du die tollen Aufnahmen eigentlich, ich meine welche Technik steckt dahinter? Welche umfassende Bestimmungsliteratur könnt ihr dazu empfehlen?
                  Konntest du spezielle Lippenblüter dort feststellen, oder wovon leben dies Bienen sonst?

                  Segelfalter sind in den letzten Jahren häufiger geworden Schwalbenschwanz ist rückläufig im Bestand.
                  Die nicht gemähten Wiesen werden leider nur von den häufigsten Arten der Weißlinge Pieris rapae und Pieris napi, dem Kleinen Heufalter (Coeonympha pampilus), und einer Dickkopf-Falterart besucht.
                  Ich versuche mal nachts die im Arda-Quellgebiet gesichteten Insekten aufzuladen.

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                  • Sarekmaniac
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                    • 19.11.2008
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                    AW: Insekten werden immer weniger

                    Die Bilder habe mich mit meiner Fuji XE2 gemacht, mit dem 60 mm-Macroobjektiv (=90 mm Kleinbild). Und dann von den Bildern, die gut geworden sind, Ausschnittvergrößerungen machen. Ich nehme meist eine recht hohe Blende, da es mir darum geht, möglichst viele bestimmungsrelevante Details gut abzubilden.

                    Und: Viele Bilder, 95% Ausschuss. Bienen (und Käfer) sind flink. Wenn man sie im Fang-Glas 10 Minuten in den Kühlschrank stellt, sind sie nicht mehr ganz so flott. Wenn man sie dann an der Fangstelle wieder rauslässt, hat man vielleicht eine Minute, um Bilder zu machen, während sie sich aufwärmen.

                    Über einen separaten Faden habe ich auch schon nachgedacht, weil sich bei mir schon einige schöne Bilder angesammelt haben inzwischen. Nur weiß ich nicht so ganz, was das Thema sein könnte? Fäden: Welches Tier war das, Tierrätsel etc. gibt es ja genug bei uns.

                    In Bezug auf Schmetterlinge bin ich unbeleckt, aber so weit ich weiß, sind viele Arten sehr gute Flieger und (zumindest potentiell) hochmobil, weit mobiler als Bienen, das erinnert ja oft fast an Zugvögel. Solche Arten sollten doch eigentlich in der Lage sein, geeignete Habitate wieder zu besiedeln, wenn man die Bedingungen schafft. (Sehr immobile Arten wie bei den Käfern Juchtenkäfer oder Heldbock haben es da viel schwerer).

                    Gibt es eigentlich in Deutschland bzw. Mitteleuropa endemische Schmetterlingsarten?

                    Bei den Wildbienen fällt mir auf, dass die meisten Arten ein großes, häufig eurasisches Verbreitungsgebiet haben, und viele Arten, die bei uns sehr selten oder ausgestorben sind (korrekt: "regionally extinct"), woanders noch regelmäßig oder häufig vorkommen.
                    Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
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                    • LihofDirk
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                      • 15.02.2011
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                      AW: Insekten werden immer weniger

                      Endemisch im Alpenraum ist der Matterhorn Bär (als mir von dem erzählt wurde dachte ich, mir würde ein eben solcher aufgebunden, seit dem kann ich den Namen merken).

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                      • Abt
                        Lebt im Forum
                        • 26.04.2010
                        • 5726
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                        AW: Insekten werden immer weniger

                        Ich muss auch erst mal eine Weile nachdenken, aber eine in Deutschland endemische Schmetterlingsart fällt mir nicht ein.
                        Wenn man von Nominatform oder lokalen Aussehen (Rassen) die es in Gebirgen, Mooren, Wärmeinseln und isolierten Felstälern gibt, mal absieht. Das wird dann mit dem Zusatz l oder sl (gebietsweise beschränte Vorkommen) und ist bei der Häufigkeitsangabe gekennzeichnet. Die Art kann dann dort örtlich häufig sein.

                        Wanderbrücken bei der Ausbreitung sind zum Beispiel Bahndämme besonder an stillgelegten Strecken mit ihren Schotterpisten, wo sich allerlei endemische Pflanzen und Insektenarten inselartige Relikte bilden konnten. Auf jeden Fall mal solche Kleinstbiotope absuchen. Auch schon wegen Schotterfluren und unterdrückten Baumwuchs. Mitunter bilden auch gespritzte Gifte den bevorzugten Nährboden, so paradox das klingt.

                        Eine komplette Wiederbesiedlung wird es , meiner Meinung nach,-wohl nicht geben, dazu ist die Individuenzahl (Bestand) meist schon zu gering und die Hemmnisse in unserer mitteleuroäischen Industrie -und Kulturlandschaft zu vielseitig.

                        In einigen Mooren kommen zum Beispiel spezielle Augenfalterarten und Bläulinge an speziellen Gräsern und anderen Pflanzen vor, die es eben nur dort gibt.
                        Ich nenne mal den Hochmoorgelbling, einen Dukatenfalter (Chrysophanus dispar rutilus), Erebia epiphron Knoch von den Brockenhochmooren.Und natürlich die sich im Aussehen unterscheidenten örtlichen ApolloRassen.
                        Auf einigen europäischen Inseln kommen endemische Arten vor.
                        Eine allgemeine Wiederbesiedlung findet natürlich statt.

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                        • EbsEls
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                          • 23.07.2011
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                          AW: Insekten werden immer weniger

                          Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                          Ich muss auch erst mal eine Weile nachdenken, aber eine in Deutschland endemische Schmetterlingsart fällt mir nicht ein.
                          Mein Studienkumpel "Schütze" hat immer vom Saale-Apollo auf der Wöllmisse bei Jena erzählt. Wäre das eine endemische Art?
                          Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                          Eberhard Elsner

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                          • Abt
                            Lebt im Forum
                            • 26.04.2010
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                            AW: Insekten werden immer weniger

                            Zum Apollo (Parnassius Apollo L )hier ein paar frühere Vorkommen. Der Saale-Apollo ist m. W.eine ausgerottete Rasse, die es bis nach 1947 noch gegeben haben soll. Also dann Parnassius apollo ssp.***

                            Der Korsische Schwalbenschwanz dagegen ist eine eigene Art, die endemisch auf Korsika und Sardinien lebt.

                            Dann,- Ich hab vor drei Wochen in Bulgarien schon innerlich gejubelt, als ich die Raupe vom Papilio alexexeanor (Südlicher Schwalbenschwanz) gefunden hab) das wäre evtl. ein Erstfund für Bulgarien! Aberrr die Raupen der Mönchs-Eulen sehen der gefundenen zu Verwechseln ähnlich und dann stimmte die Futterpflanze meiner gefundenen Raupe nicht annähernd. schade,- kein Nachweis!
                            So ist das....wie mit dem Gelben Ordensband.

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                              • 19.11.2008
                              • 10958
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                              AW: Insekten werden immer weniger

                              Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                              So ist das....wie mit dem Gelben Ordensband.
                              Nur um dem eventuell auftauchenden Missverständis entgegenzutreten, nur "seltene" Insekten wären schön oder interessant:

                              Gefleckter Schmalbock:




                              Und, einer meiner Favoriten: Beerenwanze. Wer diesem Tier ein paar Johannisbeeren missgönnt, dem ist IMO nicht zu helfen-):




                              Seite
                              Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                              (@neural_meduza)

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                              • Abt
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                                • 26.04.2010
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                                AW: Insekten werden immer weniger

                                Ich freue mich an jedem guten Bild und die Geschichte dazu.
                                Und ich freue mich noch mehr, wenn ODS Fernreisede außer ihren phantastischen Landschaftsaufnahmen auch noch verstärkt Zeit für die Schönheit unmittelbar neben dem Weg finden.

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                                • Harry
                                  Meister-Hobonaut

                                  Lebt im Forum
                                  • 10.11.2003
                                  • 5001
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                                  AW: Insekten werden immer weniger

                                  Heute Nachmittag beim Grillen ist uns nochmal richtig bewusst geworden, wie die Insektenpopulation zurückgegangen sein muss.
                                  Hier auf der ungedüngten Marschwiese war ausser ein paar Kohlweisslingen, die es auf meine Kohlplantage abgesehen haben, nicht viel zu entdecken.
                                  Ein paar Hummeln auf Sarekmaniacs Blühstreifen, eine Wespe die mich gestochen hat,das wars.

                                  hmmm
                                  Gruß Harry.
                                  Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen. (Johann Wolfgang von Goethe)

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                                  • Frepa
                                    Erfahren
                                    • 04.02.2018
                                    • 138
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                                    AW: Insekten werden immer weniger

                                    Ich bin froh, seit ein paar Wochen tobt wieder das Leben in unserem Garten. Wir werden dieses oder nächstes Jahr noch einen HochTeich (ohne Fische) bauen mit einer Trockenmauer als Einfassung und hoffen dadurch u.a. um noch mehr Zuwachs.

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                                    • anja13

                                      Alter Hase
                                      • 28.07.2010
                                      • 4884
                                      • Privat

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                                      AW: Insekten werden immer weniger

                                      Ein paar Bienen auf dem Klee, der nach dem Mähen durchgekommen ist, hat Harry übersehen - waren aber auch schon mal mehr, zumindest gefühlt.

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                                      • nunatak

                                        Alter Hase
                                        • 09.07.2014
                                        • 3458
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                                        AW: Insekten werden immer weniger

                                        Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                        Ich freue mich an jedem guten Bild und die Geschichte dazu.
                                        Und ich freue mich noch mehr, wenn ODS Fernreisede außer ihren phantastischen Landschaftsaufnahmen auch noch verstärkt Zeit für die Schönheit unmittelbar neben dem Weg finden.
                                        Ich mag diesen Thread auch sehr gern und fände es schade, wenn die Bilder getrennt geführt werden in einem anderen Thema. Bilder und Austausch gehören einfach zusammen.

                                        Hier mal auf Abts Wunsch hin ein Insektenbild von einer Reise, hier aus den Alpen (Val Ferret bei Courmayeuer, übrigens auch geniales Ziel zum Bergsteigen und Wandern..). Dort gibt es noch große Ansammlungen von Insekten.

                                        Meine Eltern haben von Schmetterlingswiesen bei uns erzählt, die voll waren mit Schmetterlingen. Solche Ansammlungen muss es früher bei uns regelmäßig gegeben haben an guten Standorten. Heute sicherlich auch noch ab und zu, aber nur in Topgebieten und guten Jahren.

                                        Ab und zu sieht man Schlafgesellschaften von Schmetterlingen, z.B. Silber-Bläuling oder Esparsetten-Widderchen. Ich muss mal nach einem Bild schauen, von letzeren habe ich eines.

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                                        • ranunkelruebe

                                          Fuchs
                                          • 16.09.2008
                                          • 2211
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                                          Sorry, Bildqualität ist nicht so dolle.





                                          Was ist das?

                                          Mein Sohn sagt Raubfliege, hat er Recht?

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