Insekten werden immer weniger

[Martin206]

AW: Insekten werden immer weniger

Hier bei uns im sonnigen Franken gibt es kaum lästige Insekten und auch die erwünschten / schönen sind stark zurückgegangen.
Mir war es schon bei den Schmetterlingen aufgefallen (sonst 100te an der ca. 20m langen Reihe von Lavendelsträuchern), aber auch bei den Stechmücken, Käfern, Wildbienen, Schlupfwespen, Rauben, selbst bei den Schmeißfliegen.

Meine These: Es ist eine Kombi aus
- Insektiziden, sonst. Giftstoffen, Chemie in unserer Umwelt. Auf den Feldern, aber auch in den Gärten, auf priv. Wegen, Chemie/Biozide im Außenputz, im Fugensand, gegen Moos, usw.
- "Gestaubsaugte Gärten", Steingärten, versiegelte Flächen, usw. ohne Platz für Brut, Larven, Insekten
- Veränderte, immer atypischere Bepflanzung von Feldern und Gärten.
- Lichtemissionen ...überall ist es nachts hell erleuchtet, Straßenlampen gehen nachts nicht mehr aus, Fußwege zwischen Ortschaften werden mit Laternen versehen, Gärten beleuchtet, Gewerbeanlagen beleuchtet, usw.

Das können dann die paar "ungespritzten" Parkanlagen in der ein oder anderen Stadt nicht wett machen ...diese Belastung zehrt an den Populationen ...Jahr für Jahr ...bis der kritsche Punkt überschritten ist (ich hoffe ja meist noch nicht!).

Was können wir tun?
An der eigenen Nase fassen! Obiges verhindern indem wir reagieren.
Wer sagt "was kann ich schon tun?", der ist einer von vielen die schuld daran sind.

[Fritsche]

AW: Insekten werden immer weniger

Nicht nur Insekten werden weniger, sondern auch Vögel, und zwar ebenfalls in erheblichem Maße. Wird wohl eine Folge des Insektensterbens sein können.

Die Ursache fürs Insektensterben aber wird sicher nicht monokausal sein. Ich sehe das so wie Martin.

In den Aufzählungen ist bisher das Bti vergessen worden, das macht zumindest lokal begrenzt (also dort, wo es ausgebracht wird), eben nachweisbar nicht nur die Stechmücken platt.


Weiß jemand, auf welche Gegenden sich das Insektensterben bezieht? Nur auf D begrenzt? Oder großräumiger?

[AlfBerlin]

AW: Insekten werden immer weniger

Also mein Eindruck ist, dass hier in Berlin weder Insekten noch Vögel abgenommen haben.



In der Rhön waren anscheinend seit letztem Jahr weniger Bienen und Hummeln unterwegs. Das könnte aber auch am Wetter liegen. Wenn mich jemand dafür bezahlt, würde ich der Sache gerne wissenschaftlich auf den Grund gehen.

[Philipp]

AW: Insekten werden immer weniger

Weiß jemand, auf welche Gegenden sich das Insektensterben bezieht? Nur auf D begrenzt? Oder großräumiger?

Die Untersuchung wurde im Orbroicher Bruch vorgenommen. Originalquelle: http://80.153.81.79/~publ/mitt-evk-2013-1.pdf

Da steht nirgends etwas von einem "Insektensterben in ganz Deutschland" oder ähnliches, ganz im Gegenteil zu den dümmlichen Verallgemeinerungen unserer Hochqualitätsmedien und Politikerazubis.

http://www.rwi-essen.de/unstatistik/70/.

[Fritsche]

AW: Insekten werden immer weniger

Wobei Telepolis die Sache aus dem Orbroicher Bruch herausholt: https://www.heise.de/tp/features/Vog...s-3866377.html

"Die Studie hat als Ausgangsmaterial die Masse an flugfähigen Insekten, die sich in sogenannten Malaise-Fallen angesammelt haben. Die Fallen waren in 63 unterschiedlichen (Natur-)Schutzgebieten in Nordrhein-Westfalen (57), Rheinland-Pfalz (1) und Brandenburg (5) aufgestellt."

[Abt]

AW: Insekten werden immer weniger

Das Auto selber, hohe Verkehrsaufkommen und Straßenbau,Bebauung, Flächendeckende, jährliche und noch dazu Mehrfach-Mahd und Beseitigung der Ruderalflächen,-Das sind für mich weitere Hauptursachen, die hier bisher wenig Erwähnung fanden.
Wie sieht es in der Schweiz aus? hat da jemand Infomaterial?
Da gab es wohl Projekte, das Auto von den Almen fernzuhalten.Ist das geglückt?

[Martin206]

AW: Insekten werden immer weniger

Da steht nirgends etwas von einem "Insektensterben in ganz Deutschland" oder ähnliches, ganz im Gegenteil zu den dümmlichen Verallgemeinerungen unserer Hochqualitätsmedien und Politikerazubis.

Naja, so eine Verallgemeinerung wie Du'se da bringst ist auch nicht gerade ein "Highlight" :-(

Wenn man sich die letzten Jahre nicht verschlossen hat, entspr. Beriche und Medien interessiert gelesen hat, dann konnte man schon von versch. Stellen ähnliche Ergebnisse mitbekommen, noch weit über die in vorgenannter Studie genannten Gebiete hinaus (z.B. auch im mehr oder weniger ländlichen Süden von D).

[Abt]

AW: Insekten werden immer weniger

Ist die Frage, ob es nur die Chemikalien sind. In den 90ern war man schon sensibilisiert, da wurde weniger gespritzt, als noch in den 50ern. Möglich ist auch ein veränderter Anbau, z.B. von Mais zur Energiegewinnung statt von Getreide oder Gras. Das erklärt aber nicht, warum in diesem Jahr auch hier, in der sehr grünen Großstadt (ohne Spritzmitteleinsatz) fast keine Insekten (und Vögel) unterwegs waren. Rein subjektiv würde ich eher darauf tippen, dass neben Klimaveränderungen die Lichtverschmutzung und die intensive Bautätigkeit eine Rolle spielt. Hier wird es doch zunehmend nicht mehr dunkel. Im Grunde weiß aber niemand, woran es genau liegt und das ist das eigentlich Erschreckende. In diesem Jahr konnte ich selbst im Sommer das Fenster auflassen, ohne dass Insekten kamen. Erst im Spätsommer und Herbst gab es Aktivitäten. Das kannte ich bisher so nicht.

Und du bist dir sicher?dass es kein Unsinn ist
Lies bitte mal hier.
http://ddr-kabinett-bochum.blogspot....che-keule.html

[Sebaho]

AW: Insekten werden immer weniger

der Insektenrückgang ist eines der zentrales Problem unseres Ökosystems
die Insektizide wirken > global, d.h. die machen nicht an der Ackerkante halt

Die zu der vor kurzem veröffentlichten Studie ausgewerteten Ergebnissen
stammen offenbar aus Messungen aus Naturschutzgebieten ... ?

dazu fällt mir am Rande ein>

vgl. Rückgang der Rebhühner in den 60er / 70er Jahren
die Rebhühner waren extrem stark zurückgegangen / bis auf wenige rudimentäre Restvorkommen
fast gänzlich verschwunden, warum ist bis heute ungeklärt ...

aufgrund des hohen Einsatzes von ...Ziden ? welche dazu führen das die KÜken nicht genügend Nahrung finden
die Küken werden nicht gefüttert ... gibt es nicht genügend Eiweisshaltige Nahrung, verhungern die einfach ...

das hat damals niemanden wirklich interessiert (heute ehrlich gesagt auch nicht)
ich spreche ja gar nicht von Haselhuhn oder Birkhuhn ...

gibt es irgendwelche Strategien was man tun möchte / könnte ?
um den Rückgang zu bremsen ?

[Abt]

AW: Insekten werden immer weniger

Die Landwirtschaft in der DDR war etwas anders aufgestellt.Kaufhallen ala heute mit den Importen aus Holland, Spanien, Belgien gab es so noch nicht. Hinter dem Haus hatten die Bauern und viele Häuslebesitzer ihre Gemüsebeete. Ob die Immer Öko waren, kann ich nicht beurteilen.

Die alternative Strategie wäre eine DreiFelderWirtschaft. Wegfall der Beizen und Dünger. Wer das zuerst probiert ist der Verlierer.

Rebhunh Rückgang hat natürlich seine Ursache in der Chemischen Behandlung seiner Lebensgrundlage und seiner Rückzugsraine durch Maschinen.

[Fritsche]

AW: Insekten werden immer weniger

OT: Nur mal so als Gedankenspielerei....ich wohne in Deutsch Südwest - hier wachsen viele Esskastanien. Mit dem erwerbsmäßigen Anbau von Esskastanien kann man 80% der (Nahrungsmittel-) Energie pro Fläche erzeugen als mit Weizen.

Unter den Bäumen aber kann man dann immer noch allerlei verschiedenes Anderes anbauen.

Sowas nennt sich Agroforstsystem. Das ist das vielleicht älteste bekannte Landnutzungssystem. Und vor allem: Agroforstsysteme sind als einzige Landnutzungssysteme nachhaltig. Nur mal eine Zahl in den Raum geworfen: grob gesagt in Süddeutschland wird im Schnitt auf landwirtschaftlich genutztem Boden 0,1mm/Jahr Boden aufgebaut. Die sogenannte "gute fachliche Praxis" aber erklärt einen Abbau von bis zu 1mm/Jahr als in Ordnung. Im Gemüsebau in der Rheingegend sind es aber über 3mm.


Editiert vom Moderator

Politisch fragwürdige These entfernt. Bitte um Zurückhaltung.

Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden. Dein Team der

Zurück zu den Esskastanien. Mit agroforstlicher Bodennutzung (Kastanien oben und etwa Gemüse unten dazwischen) wäre in dieser Gegend ein höherer Nettoenergieertrag als mit Getreide zu erzielen. Die Desertifizierung wäre gestoppt (in Spanien etwa sind seit den 80er Jahren 30% der landwirtschaftlichen Böden unwiderruflich desertifiziert - in erster Linie durch monokulturellen Getreideanbau)

Warum macht man heute kein Agroforstsystem (dort, wo es geht)? Weil es kaum maschinell zu bearbeiten wäre.

Und schon kommen wir in eine Lösungsrichtung, wie man durch die moderne Landwirtschaft erzeugte Probleme lösen könnte, bzw eher: warum diese nicht gelöst werden wollen.

Und das Ganze hat genau mit Vögeln, Bodenbrütern und Insekten zu tun. Es hat auch was damit zu tun, dass z.B. Frankreich im Jahr 2014 50*10hoch 9 € hätte ausgeben müssen, um das Trinkwasser gänzlich von Pestiziden und Nitrat zu reinigen. Immerhin haben sie 1,5 Milliarden ausgegeben, um den Grenzwert zu erreichen. Wenn diese Kosten auf die Verursacher -sprich die konventionelle Landwirtschaftsindustrie umgelegt würden, wäre Biozeug billiger als konventionelles. Und wir wären einige andere Probleme los.

[atlinblau]

AW: Insekten werden immer weniger

"Die Probleme die wie heute haben, sind die Lösungen von gestern..."

Ich muss ehrlich eingestehen, dass ich beim Thema "Insektenschwund" in Erklärungsnot gerate.

Die ökologische Verbesserung meines Umfeldes durch Umsetzung von Umwelstandards
seit der Wende kann ich sehen, schmecken, riechen, tasten, hören.
Viele landwirtschaftliche Flächen konnten sich durch die Stilllegung von ihrem Mißbrauch erholen.
Die ganze DDR hat nach Trabi gestunken - jetzt sind wir bei KAT6, alle Kraftwerke etc. bekamen
Staubfilter, Entschweflungsanlagen...

"Da man auf leistungsstarke Abgasfilter und die regelmäßige Modernisierung der verschlissenen
Anlagen verzichtete, verpesteten stinkende organische Verbindungen wie Ammoniak und sonstige Emissionen die Luft.
313 Kilogramm Schwefeldioxid pro Nase. Die gesundheitlichen Folgen waren dramatisch.
Die Zahl der an Bronchitis erkrankten Kinder stieg von 228 (1974) auf 342 (1989) im Jahresdurchschnitt.
Die Zahl der Kinder mit chronischer Bronchitis stieg zwischen 1974 und 1989 um 172 Prozent.

Rein rechnerisch war 1988 jeder Einwohner der DDR mit 313 Kilogramm Schwefeldioxid,
132 Kilogramm Staub und 21 Tonnen Kohlendioxid belastet..."

Schwarze Pumpe

Jetzt haben die Kinder Allergien, der Vogelgesang verstummte
und die Blüten verblühen ohne den Besuch von Insekten.

Thomas

[AlfBerlin]

AW: Insekten werden immer weniger

Genau. Hier im Osten haben sich die Umweltbedingungen nicht verschlechtert, sondern seit den 1980er Jahren extrem verbessert. Ich würde mal vermuten mindestens 95% weniger Umweltgifte und ein Teil der vorher intensiv genutzten Flächen werden weniger intensiv genutzt und rießige Flächen sind jetzt Naturschutzgebiete und Nationalparks. Die intensiv genutzten Flächen werden viel rationeller und kontrollierter bewirtschaftet als zuvor. Ich war neulich in Bitterfeld auf einem See paddeln, der aus einem Tagebau entstanden ist. In den 80er Jahren bin ich manchmal mit dem Zug von Westdeutschland nach Berlin durch Bitterfeld gekommen. Damals hat man sich gewundert, wie in diesen bunt rauchenden und stinkenden Industrieruinen überhaupt Menschen überleben konnten.

[Ziz]

AW: Insekten werden immer weniger

Jetzt haben die Kinder Allergien, der Vogelgesang verstummte
und die Blüten verblühen ohne den Besuch von Insekten.

Ich denke, das ist eher Korrelation als Kausalität. Nur weil an einem Ende Dinge besser werden, müssen sie es leider nicht an einer anderen Stelle. Anders formuliert: Vielleicht wäre der Effekt ohne die von der genannten positiven Verbesserungen sogar noch viel krasser.

[atlinblau]

AW: Insekten werden immer weniger

Genau. Hier im Osten haben sich die Umweltbedingungen nicht verschlechtert, sondern seit den 1980er Jahren extrem verbessert. .... Damals hat man sich gewundert, wie in diesen bunt rauchenden und stinkenden Industrieruinen überhaupt Menschen überleben konnten.

...und Insekten!!!

@Ziz
Ich habe lediglich meine Wahrnehmung und Ratlosigkeit zum Ausdruck gebracht.

In die Ursachensuche möchte ich mal zwei"neuere" Faktoren einbringen...

1. Nanopartikel...klick!!!
"Wasserflöhe können sich schlechter häuten, wenn Nanopartikel im Wasser sind..."

2. (Mikro)Plastik....klack!!!
"Eigentlich ernährt sich der "Wachswurm" von Bienenwaben. Doch er frisst auch Kunststofftüten,
haben Biologen jetzt entdeckt."

Jetzt muss man nur noch raus finden, wem das Zeug nicht bekommt.

Thomas

[AlfBerlin]

AW: Insekten werden immer weniger

Vielleicht stimmt auch einfach die Behauptung nicht, dass Insekten weniger werden.

Klar, vielleicht mal von Jahr zu Jahr wegen dem Wetter oder einer Bienenkrankheit oder einem Insektizid, dass auf Bienen wirkt.

Aber halt nicht alle Insekten überall und langfristig. Da müsste man sich die Studien genauer anschauen und auch schauen, wie es in anderen Gebieten und Ländern aussieht.

Der einzig offensichtliche negative Faktor, der zugenommen hat, ist die Lichtverschmutzung in Wohngebieten und auf Straßen und es wird weniger rötliches Glühlampen-Licht und mehr blaues Licht verwendet. Andere versteckte Faktoren sind natürlich auch nicht völlig ausgeschlossen: hochwirksame und ausdauernde Gifte oder Schadstoffe.

[Homer]

AW: Insekten werden immer weniger

Vielleicht stimmt auch einfach die Behauptung nicht, dass Insekten weniger werden.

das wird es sein, deshalb berichten darüber auch nur linke käseblättchen

[Spartaner]

AW: Insekten werden immer weniger

Jetzt haben die Kinder Allergien, der Vogelgesang verstummte
und die Blüten verblühen ohne den Besuch von Insekten.

Ich denke, das ist eher Korrelation als Kausalität. Nur weil an einem Ende Dinge besser werden, müssen sie es leider nicht an einer anderen Stelle. Anders formuliert: Vielleicht wäre der Effekt ohne die von der genannten positiven Verbesserungen sogar noch viel krasser.

Zumindest für die Kinder mit Allergien stimmt deine Vermutung nicht. Sie hatten in den stinkenden Industriegebieten wie in der gesamten DDR deutlich weniger Allergien als im Westen. Erst nach Wende haben sich für die Ost-Kinder die Umweltbedingungen so verändert, dass sie massiv viel mehr Allergien bekamen und fast schon Westniveau erreicht haben.

[Fritsche]

AW: Insekten werden immer weniger

Vielleicht stimmt auch einfach die Behauptung nicht, dass Insekten weniger werden.

Klar, vielleicht mal von Jahr zu Jahr wegen dem Wetter oder einer Bienenkrankheit oder einem Insektizid, dass auf Bienen wirkt.

Aber halt nicht alle Insekten überall und langfristig. Da müsste man sich die Studien genauer anschauen und auch schauen, wie es in anderen Gebieten und Ländern aussieht.

Alf, da bin ich mal (ausnahmsweise :-) ) nicht deiner Meinung: https://www.outdoorseiten.net/forum/...be#post1338030

Früher, so scheint es mir, gab es nach langen Fahrten viel mehr Insekten auf der Windschutzscheibe. Nein, es liegt nicht daran, wie es manchmal heißt, dass moderne Autos einen besseren cw Wert haben und deshalb weniger Insekten zerschellen – seit 1986 fahre ich das gleiche Modell. Ich vermute, dass es mittlerweile weniger Insekten gibt.

Das war 2014.

[atlinblau]

AW: Insekten werden immer weniger

Zumindest für die Kinder mit Allergien stimmt deine Vermutung nicht. Sie hatten in den stinkenden Industriegebieten wie in der gesamten DDR deutlich weniger Allergien als im Westen. Erst nach Wende haben sich für die Ost-Kinder die Umweltbedingungen so verändert, dass sie massiv viel mehr Allergien bekamen und fast schon Westniveau erreicht haben.

Meine Aufzählung umfasst meine Wahrnehmung seit der Wende.


Thomas