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Mit der Verbesserung des Wetters steigert sich bei mir die Lust, wieder auf Reisen zu gehen, ungemein. Um dieser Sehnsucht noch etwas mehr Futter zu geben, möchte ich euch gern noch meinen Reisebericht aus dem vergangenen August überbringen, als es mich zusammen mit einem Freund für 10 Tage in die Dolomiten verschlug.
Planung
Schon einige Jahre hatte ich keinen richtigen Sommerurlaub mehr genießen können. Entweder scheiterten ambitionierte Pläne an der finanziellen Hürde oder mein Jahresurlaub wurde durch mein nebenberufliches Studium so sehr strapaziert, dass es nur für ein paar Kurzurlaube reichte. So war mir im Sommer 2014 bewusst, dass es im Folgejahr anders aussehen muss. Arbeit, Uni, persönliches Umfeld - all dies sollte mal wieder für eine längere Zeit als nur ein paar Tage an den Rand gedrängt werden. Als ich dann ein Bild von der Trolltunga sah, wusste ich - es muss diesmal ein Outdoor-Urlaub werden. Keine 14 Tage Strand, keine Hotelanlagen mit massenhaft rumschreienden Kindern und genervten Eltern. Nein, raus in die Natur, den Körper strapazieren, aber dafür dem Geist Erholung gönnen. Da ich nun von diesem Bild der Trolltunga so fasziniert war, galt die Planung einer Tour durch die Hardangervidda. Lange hielten wir an diesem Plan fest, um uns dann im Frühjahr 2015 nach Abwägung unserer Outdoor-Kenntnisse (Zelten auf Festivals) und dem Vorschlag von der Freundin meines Begleiters auf die Alpen zu konzentrieren.
Doch auch hier war nicht automatisch der erste Gedanke das Ziel - nach etwas Recherche stieß ich auf den Lasörling- und Venediger-Höhenweg, der wie geschaffen für uns war. Nicht zu anspruchsvoll, hohe Hüttendichte und jederzeit die Möglichkeit, bei eventuellen Problemen ins Tal abzusteigen. Letzten Endes verwarfen wir dann auch diesen Plan, was vor allem an der Erreichbarkeit durch öffentliche Verkehrsmittel lag, da wir unbedingt per Zug anreisen wollten. Und so kam es, dass ich auf die Dolomiten stieß. Mit dem Eurocity bis Bozen und dann eine West-Ost-Querung bis zu den Drei Zinnen und mit den Zug von Sexten via Franzenfeste zurück nach Bozen. Das klang toll. Schnell wurde eine Route ausgearbeitet, die uns die diversen Höhepunkte der Dolomiten näher bringen sollte. Hütten wurden als Übernachtungsort auserkoren, die Ausrüstung neu angeschafft bzw. vervollständigt.
Und so ging es dann los.
01.08.15 Anreise Leipzig - Bozen
Aufregende Tage lagen hinter mir. Neben der gesamten Planung für den Urlaub, musste ich neben der Arbeit noch einiges für mein Studium erledigen. So galt es am 31.07.15 - also einen Tag zuvor - abends noch eine Klausur in Controlling zu schreiben sowie bis 23:59 Uhr noch eine Hausarbeit im Fach Jahresabschluss abzugeben. Da ich ein Meister der letzten Minute bin, war die Hausarbeit auch erst kurz vor Ultimo fertiggestellt. Und dann war es soweit - Urlaub. Frisch und fröhlich ging es Samstag morgen an den Leipziger Hauptbahnhof. Das erste Techtelmechtel mit dem vollgepackten Rucksack war noch nicht von Zuneigung geprägt. Nach mehrmaligen Um- und Auspacken waren es trotzdem noch gut 20kg, die ich mit mir herumtrug, nicht zu vergessen noch die Kameratasche, die an meiner Hüfte baumelte. Meinem Reisebegleiter erging es auch nicht besser, sein gequälten Gesichtszüge beim Begrüßen zeigten mir, dass auch er noch große Probleme hat, sich auf das Ungetüm einzustellen.
Nichtsdestotrotz stiegen wir mit großer Vorfreude in den bereitstehenden ICE Richtung München um festzustellen - eine Sitzplatzreservierung am Wochenende während der Ferienzeit wäre schon was tolles gewesen. Da wir aber ein wenig den Rotstift bei der Planung ansetzen mussten, fiel die Wahl hier auf - wir finden schon was. So quälten wir uns minutenlang durch einen proppevollen Zug. Clevererweise hatte ich meinen Hüftgurt nicht festgeschnallt, so dass dieser seitlich abstand und mehreren Fahrgästen, die am Gang saßen und nicht aufpassten, ins Gesicht schlug. Ich hatte es nicht bemerkt, aber mein Kumpel fand das äußerst amüsant . Schließlich fanden wir tatsächlich noch zwei Plätze gegenüber von einem chinesischen Pärchen, welches wohl gerade durch halb Europa reiste.
Via München ging es dann nach Bozen, im Eurocity konnten wir uns schon mit den ersten Bergen vertraut machen. Ausstieg in Bozen - uffff... Kann mal jemand die Heizung abstellen? Fast 40 Grad drückende Hitze, selbst am Abend. Unser Hostel lag sehr nah am Bahnhof, wenige Minuten Fußmarsch später quartierten wir uns in dem zugewiesene 4-Mann-Zimmer ein, wo schon zwei weitere Wanderer untergekommen waren. Die erste Frage, die sich uns stellte - werden unsere Socken nach 2 Wochen auch so riechen? Das gesamte Zimmer hatte einen üblen, kernigen Geruch angenommen, der durch Mark und Nase drang. Lüften? Grundsätzlich gute Idee, aber neben der Hitze war es am Bahnhof auch äußerst laut. Um der Frage vorwegzugreifen - auch unsere Socken erlebten einen ähnlichen Wandel ;). Nach einem kurzen Abstecher in eine Pizzeria ging es dann früh zurück ins Zimmer, wo wir Chris kennenlernten, der gerade den E5 lief und noch bis nach Verona wollte.
02.08.15 Bozen -> Schlernhaus
Am nächsten Morgen war es soweit - es ging richtig los. Nachdem es die Vortage oftmals regnerisch war und am Vorabend noch tiefe Wolken über den umliegenden Bergen lagen, erwartete uns das Kaiserwetter, was die nächsten 1,5 Wochen fast durchgehend anhalten sollte. Als Reiseleiter hatte ich zuerst eine Busfahrt bis nach Seis auserwählt - eine tolle Fahrt, 45 Minuten lang in Serpentinen bergauf für nichtmal 2€. In Leipzig bezahle ich für 10 Minuten Fahrt durch Häuserschluchten 2,60€. Wir sind dann direkt erstmal eine Haltestelle zu spät ausgestiegen, kämpften uns durch das unübersichtliche Seis und fanden schließlich doch die Seilbahn, die uns dann weiter nach Compatsch brachte. Und dann waren wir oben - die Seiser Alm. Und ich konnte endlich mal meine Kamera rausholen, Panoramabilder schießen - herrlich.
Zuerst entschieden wir uns, nicht direkt Richtung Schlern zu wandern, sondern vorher einen kleinen Umweg auf den Puflatsch zu nehmen. Wir hätten ja Zeit, meinten wir, und dort kann man bestimmt erstmal ein wenig relaxen. Die ersten Höhenmeter wurden gemacht, das ganze war auch noch nicht so schwierig. Schon in weiter Entfernung vernahmen wir die musikalischen Gräueltaten der Soundanlage einer dort oben liegenden Hütte. Irgendwann sahen wir auch das Übel, viele Menschen, die ein Häuschen belagerten, aus dem Mallorca-Hits in die Ohren drangen. Nee, das war nicht unser Klientel. Wir setzen uns dann abseits auf eine Wiese, machten eine erste Pause und genossen den Blick zum Schlern, der auf der anderen Seite der Seiser Alm ehrfürchtig vor uns thronte und die Frage aufwarf - da wollen wir heute noch hoch?
Es ging dann wieder runter Richtung Compatsch, die Menschenmassen, welche die Seilbahn hochtransportierte, wurden minütlich mehr. Unser Weg ging dann Richtung Süden, ein stetiges Auf und Ab, immer näher heran den Schlern. Ein letzter Halt an der Saltnerhütte, dann standen wir vor dem Aufstieg und es stellte sich sehr früh heraus, dass der Fitnesszustand seit meinem absolvierten Halbmarathon Ende April doch arg gelitten hatte. Meter um Meter kämpften wir uns hinauf, ständig begleitet von den faszinierenden Blick über die Seiser Alm, der minütlich grandioser wurde.
So langsam stellte sich aber die Euphorie ein, als es anfing, das erste Mal richtig weh zu tun - dieser Zustand wurde auch nicht besser, als uns mehrere "Bergjogger" entgegenkamen. Ja, genau... unsereins quält sich hier jeden Höhenmeter hoch und ihr joggt die Berge hoch und runter . Eine letzte Aufmunterung erreichte uns, als eine Dame uns mitteilte, dass wir es gleich geschafft hätten. Das gab noch mal Motivation und schließlich waren wir auf der Hochebene des Schlerns angekommen. Ab in das fantastische Schlernhaus, Betten im Lager beziehen, Essen und dann raus - den Blick genießen. Vor uns lag der Rosengarten in seiner ganzen Pracht, etwas weiter südlich die Latemargruppe, die im Sonnenuntergang und dem darauffolgenden Alpenglühen jede Mühen des Aufstieges wettmachten. Ein einziger Genuß, nachdem wir auch glücklich und zufrieden ins Bett fielen
Planung
Schon einige Jahre hatte ich keinen richtigen Sommerurlaub mehr genießen können. Entweder scheiterten ambitionierte Pläne an der finanziellen Hürde oder mein Jahresurlaub wurde durch mein nebenberufliches Studium so sehr strapaziert, dass es nur für ein paar Kurzurlaube reichte. So war mir im Sommer 2014 bewusst, dass es im Folgejahr anders aussehen muss. Arbeit, Uni, persönliches Umfeld - all dies sollte mal wieder für eine längere Zeit als nur ein paar Tage an den Rand gedrängt werden. Als ich dann ein Bild von der Trolltunga sah, wusste ich - es muss diesmal ein Outdoor-Urlaub werden. Keine 14 Tage Strand, keine Hotelanlagen mit massenhaft rumschreienden Kindern und genervten Eltern. Nein, raus in die Natur, den Körper strapazieren, aber dafür dem Geist Erholung gönnen. Da ich nun von diesem Bild der Trolltunga so fasziniert war, galt die Planung einer Tour durch die Hardangervidda. Lange hielten wir an diesem Plan fest, um uns dann im Frühjahr 2015 nach Abwägung unserer Outdoor-Kenntnisse (Zelten auf Festivals) und dem Vorschlag von der Freundin meines Begleiters auf die Alpen zu konzentrieren.
Doch auch hier war nicht automatisch der erste Gedanke das Ziel - nach etwas Recherche stieß ich auf den Lasörling- und Venediger-Höhenweg, der wie geschaffen für uns war. Nicht zu anspruchsvoll, hohe Hüttendichte und jederzeit die Möglichkeit, bei eventuellen Problemen ins Tal abzusteigen. Letzten Endes verwarfen wir dann auch diesen Plan, was vor allem an der Erreichbarkeit durch öffentliche Verkehrsmittel lag, da wir unbedingt per Zug anreisen wollten. Und so kam es, dass ich auf die Dolomiten stieß. Mit dem Eurocity bis Bozen und dann eine West-Ost-Querung bis zu den Drei Zinnen und mit den Zug von Sexten via Franzenfeste zurück nach Bozen. Das klang toll. Schnell wurde eine Route ausgearbeitet, die uns die diversen Höhepunkte der Dolomiten näher bringen sollte. Hütten wurden als Übernachtungsort auserkoren, die Ausrüstung neu angeschafft bzw. vervollständigt.
Und so ging es dann los.
01.08.15 Anreise Leipzig - Bozen
Aufregende Tage lagen hinter mir. Neben der gesamten Planung für den Urlaub, musste ich neben der Arbeit noch einiges für mein Studium erledigen. So galt es am 31.07.15 - also einen Tag zuvor - abends noch eine Klausur in Controlling zu schreiben sowie bis 23:59 Uhr noch eine Hausarbeit im Fach Jahresabschluss abzugeben. Da ich ein Meister der letzten Minute bin, war die Hausarbeit auch erst kurz vor Ultimo fertiggestellt. Und dann war es soweit - Urlaub. Frisch und fröhlich ging es Samstag morgen an den Leipziger Hauptbahnhof. Das erste Techtelmechtel mit dem vollgepackten Rucksack war noch nicht von Zuneigung geprägt. Nach mehrmaligen Um- und Auspacken waren es trotzdem noch gut 20kg, die ich mit mir herumtrug, nicht zu vergessen noch die Kameratasche, die an meiner Hüfte baumelte. Meinem Reisebegleiter erging es auch nicht besser, sein gequälten Gesichtszüge beim Begrüßen zeigten mir, dass auch er noch große Probleme hat, sich auf das Ungetüm einzustellen.
Nichtsdestotrotz stiegen wir mit großer Vorfreude in den bereitstehenden ICE Richtung München um festzustellen - eine Sitzplatzreservierung am Wochenende während der Ferienzeit wäre schon was tolles gewesen. Da wir aber ein wenig den Rotstift bei der Planung ansetzen mussten, fiel die Wahl hier auf - wir finden schon was. So quälten wir uns minutenlang durch einen proppevollen Zug. Clevererweise hatte ich meinen Hüftgurt nicht festgeschnallt, so dass dieser seitlich abstand und mehreren Fahrgästen, die am Gang saßen und nicht aufpassten, ins Gesicht schlug. Ich hatte es nicht bemerkt, aber mein Kumpel fand das äußerst amüsant . Schließlich fanden wir tatsächlich noch zwei Plätze gegenüber von einem chinesischen Pärchen, welches wohl gerade durch halb Europa reiste.
Via München ging es dann nach Bozen, im Eurocity konnten wir uns schon mit den ersten Bergen vertraut machen. Ausstieg in Bozen - uffff... Kann mal jemand die Heizung abstellen? Fast 40 Grad drückende Hitze, selbst am Abend. Unser Hostel lag sehr nah am Bahnhof, wenige Minuten Fußmarsch später quartierten wir uns in dem zugewiesene 4-Mann-Zimmer ein, wo schon zwei weitere Wanderer untergekommen waren. Die erste Frage, die sich uns stellte - werden unsere Socken nach 2 Wochen auch so riechen? Das gesamte Zimmer hatte einen üblen, kernigen Geruch angenommen, der durch Mark und Nase drang. Lüften? Grundsätzlich gute Idee, aber neben der Hitze war es am Bahnhof auch äußerst laut. Um der Frage vorwegzugreifen - auch unsere Socken erlebten einen ähnlichen Wandel ;). Nach einem kurzen Abstecher in eine Pizzeria ging es dann früh zurück ins Zimmer, wo wir Chris kennenlernten, der gerade den E5 lief und noch bis nach Verona wollte.
02.08.15 Bozen -> Schlernhaus
Am nächsten Morgen war es soweit - es ging richtig los. Nachdem es die Vortage oftmals regnerisch war und am Vorabend noch tiefe Wolken über den umliegenden Bergen lagen, erwartete uns das Kaiserwetter, was die nächsten 1,5 Wochen fast durchgehend anhalten sollte. Als Reiseleiter hatte ich zuerst eine Busfahrt bis nach Seis auserwählt - eine tolle Fahrt, 45 Minuten lang in Serpentinen bergauf für nichtmal 2€. In Leipzig bezahle ich für 10 Minuten Fahrt durch Häuserschluchten 2,60€. Wir sind dann direkt erstmal eine Haltestelle zu spät ausgestiegen, kämpften uns durch das unübersichtliche Seis und fanden schließlich doch die Seilbahn, die uns dann weiter nach Compatsch brachte. Und dann waren wir oben - die Seiser Alm. Und ich konnte endlich mal meine Kamera rausholen, Panoramabilder schießen - herrlich.
Zuerst entschieden wir uns, nicht direkt Richtung Schlern zu wandern, sondern vorher einen kleinen Umweg auf den Puflatsch zu nehmen. Wir hätten ja Zeit, meinten wir, und dort kann man bestimmt erstmal ein wenig relaxen. Die ersten Höhenmeter wurden gemacht, das ganze war auch noch nicht so schwierig. Schon in weiter Entfernung vernahmen wir die musikalischen Gräueltaten der Soundanlage einer dort oben liegenden Hütte. Irgendwann sahen wir auch das Übel, viele Menschen, die ein Häuschen belagerten, aus dem Mallorca-Hits in die Ohren drangen. Nee, das war nicht unser Klientel. Wir setzen uns dann abseits auf eine Wiese, machten eine erste Pause und genossen den Blick zum Schlern, der auf der anderen Seite der Seiser Alm ehrfürchtig vor uns thronte und die Frage aufwarf - da wollen wir heute noch hoch?
Es ging dann wieder runter Richtung Compatsch, die Menschenmassen, welche die Seilbahn hochtransportierte, wurden minütlich mehr. Unser Weg ging dann Richtung Süden, ein stetiges Auf und Ab, immer näher heran den Schlern. Ein letzter Halt an der Saltnerhütte, dann standen wir vor dem Aufstieg und es stellte sich sehr früh heraus, dass der Fitnesszustand seit meinem absolvierten Halbmarathon Ende April doch arg gelitten hatte. Meter um Meter kämpften wir uns hinauf, ständig begleitet von den faszinierenden Blick über die Seiser Alm, der minütlich grandioser wurde.
So langsam stellte sich aber die Euphorie ein, als es anfing, das erste Mal richtig weh zu tun - dieser Zustand wurde auch nicht besser, als uns mehrere "Bergjogger" entgegenkamen. Ja, genau... unsereins quält sich hier jeden Höhenmeter hoch und ihr joggt die Berge hoch und runter . Eine letzte Aufmunterung erreichte uns, als eine Dame uns mitteilte, dass wir es gleich geschafft hätten. Das gab noch mal Motivation und schließlich waren wir auf der Hochebene des Schlerns angekommen. Ab in das fantastische Schlernhaus, Betten im Lager beziehen, Essen und dann raus - den Blick genießen. Vor uns lag der Rosengarten in seiner ganzen Pracht, etwas weiter südlich die Latemargruppe, die im Sonnenuntergang und dem darauffolgenden Alpenglühen jede Mühen des Aufstieges wettmachten. Ein einziger Genuß, nachdem wir auch glücklich und zufrieden ins Bett fielen
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