[US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

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  • Scrat79
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    • 11.07.2008
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

    Da kamen ja einige unerwünschte Dinge zusammen.
    Das mit der Kamera ist schon wirklich schade. Hoffe, du konntest dennoch die schönen Dinge auf der Tour genießen.
    ...und seh es mal von der Seite: Jetzt hast du einen guten Grund, nochmal nach Alaska zu reisen.
    Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
    Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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    • Sebastianos
      Erfahren
      • 16.01.2013
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [US] Alaska - Gates of the Artic. Leider anders als geplant

      O! (Jetzt erst Tag 5 gelesen ...) Das tut mir echt leid mit der Kamera! Ohne dass es deinen psychischen Schmerz darüber lindern wird, aber vielleicht kannst du wenigstens darüber schmunzeln: Mich hat es beim Bush Whacking an einem zugewachsenen Hang, an dem die armdicken Äste auf dem Boden nach unten wuchsen und der "Tunnel" durch das Buschwerk mit Rucksack eine ordentliche Schräglage beim Laufen verlangte, auch mal ordentlich hingelegt – Kopf voran nach unten mit Rucksack auf den Schultern! Meine Kamera trug ich in einer Brusttasche am Rucksack befestigt. Sie hat zum Glück keinerlei Schaden genommen, war aber auch gepolstert und wasserdicht verwahrt.

      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
      Ah schön, dann bist Du auch in derselbern Ecke unterwegs gewesen. Hatte irgendwie gespeichert gehabt, dass Du Richtung Arctic Village laufen wolltest.
      Ganz genau. Die Route stand schon. Nur gab es das klitzekleine Problem, dass ich direkt bei Artic Village ohne Packraft oder zu schwimmen über den East Fork Chandalar musste. Deshalb machte es eigentlich nur Sinn, die Route umzudrehen, von Artic Village zu starten und jemanden vor Ort zu bitten (ggf. gegen Bezahlung) mich überzusetzen. Kontakte, die ich vorher versuchte aufzubauen, kamen leider nicht zustande, aber das hätte sich vor Ort klären lassen. Das banale Problem war, dass ich einfach mit Gaskartuschen koche und das auch gar nicht ändern wollte. Andererseits konnte mir aber ein Flugunternehmen nicht zusichern, dass sie Cargoflüge genau an einem Tag unternehmen, wenn ich es gebraucht hätte. Per Post wäre also auch zu knapp geworden, es sei denn, ich hätte das schon aus Deutschland losgeschickt. REI hätte die Kartusche auch verschickt, aber ich hatte ja keinen Ansprechpartner vor Ort. Gut, im Nachhinein hätte ich es vielleicht einfach postlagernd schicken sollen, aber das war mir dann auch egal, denn ich hab eine schöne Alternative gefunden, die mir mindestens genauso gut gefallen hat.

      Und lass mich raten, Du hast Deine Tour am Chandalar Shelf begonnen? Aufm Rückweg hat mir die Fahrerin vom Dalton Highway Express nämlich erzählt, dass sie da vor einigen Tagen einen jungen Deutschen abgesetzt hat.
      Mit dem Dalton Highway Express bin ich zwar schon gestartet, aber weiter nördlich an der Atigun River Bridge gegenüber vom Galbraith Lake ausgestiegen. Von dort ging es nach Osten durch die Atigun River Gorge, dann nach Süden und erst über einen und dann über einen zweiten Pass, von dem mir kein Ranger sagen konnte, ob es machbar ist (war es, wenn auch recht lose und steil für ein paar Meterchen) zum Chandalar Shelf. Dann habe ich den Dalton Highway gekreuzt (der einzige Wermutstropfen der Streckenführung, aber nicht schlimm) und bin nach einem dritten Pass über den (verschneiten) Oolah Pass, Peregrine Pass (ebenfalls im Schnee gezeltet) und dann der Einfachheit halber einfach über den Ernie Pass nach Anaktuvuk Pass gelaufen, von wo aus ich zurückgeflogen bin. Zugegebener Maßen waren die letzten zwei, drei Tage dann nicht mehr so spannend wie der Anfang, weil ich "nur" noch einem Tal gefolgt bin, aber dafür nahm ja auch die Vegtation immer mehr zu. So gesehen hab ich wirklich auch Respekt vor deiner Tour. Ich kann das doch nachempfinden, weil ich mich auf meiner zweiten Tour durch den Denali NP+Pr auch durch verwucherte Waldabschnitte schlagen durfte.

      OT: Kleine Anmerkung zum Denali: Ja, es gab dort wesentlich mehr Tiere zu sehen – auch Grizzlys – und ich war sehr, sehr happy darüber. Und nein, es war auf meiner Tour überhaupt nicht überlaufen: Genau gesagt habe ich nach dem Start nicht eine einzige Person getroffen (nochmals ca. 10 Tage) und als ich "meine" Units gebucht habe, sahen die auch sehr, sehr leer aus, so glaube ich mich zu erinnern.

      Gibt es denn dann auch noch nen Bericht von Dir?
      Einen schriftlichen Bericht wird es von mir leider erstmal nicht geben, denn ich bereite mich gerade auf einen öffentlichen Vortrag darüber vor und das benötigt auch viel Einsatz. (Am 18. März im Westerzgebirge. Wer nähere Infos möchte, schreibt mir gern eine PN.) OT: Ich berichte dir anschließend aber auch gern persönlich via Skype, falls es dich interessiert.

      Im Nachhinein hätte ich vielleicht auf eine Tonne verzichten können und dann die ersten Nächte die vakuumverpackten Trekkinggerichte ohne Tonne gelagert (nach paar Tagen wäre dann in den anderen Tonnen genug Platz gewesen). Theoretisch können die Bären zwar wohl auch durch solche Verpackungen noch das Essen riechen, aber ich denke mal das Risiko wäre durchaus vertretbar gewesen (...)
      Es mag unvernünftig klingen, aber ich stimme dir da echt zu.

      Noch besser wäre es wohl, wenn ich außerdem statt den kleinen lieber ein oder zwei größere Tonnen genommen hätte.
      Die hatten sie mir im Denali angeboten, aber ich hab auch dann lieber zwei der "kleinen" (eigentlich normalgroßen, es gibt ja noch wesentlich kleinere) genommen. Ich hatte keine Waage dabei, hab aber entschieden, dass das nicht viel bringt. Die zwei Tonnen hatte ich gut oben im Rucksack stapeln können; eine längere hätte ich ganz anders und weniger effizient tragen müssen. Außerdem brauchte ich keinen Barhocker, sondern einen Schemel. Und bei zwei BRFCs muss man nicht immer beide ausräumen, um an etwas Bestimmtes heranzukommen.

      Ich freu mich auf deine weiteren Ausführungen!
      Twenty years from now you will be more dissapointed by the things you didn´t do, than by the things you did. So throw off the bowlines, sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. (Mark Twain zugeschrieben)

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      • Mortias
        Fuchs
        • 10.06.2004
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

        Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
        Bärentonneneffiziente Nahrungsplanung ist definitiv eine Kunst für sich! Ich bekam nach viel Internetrecherche ca. 9 Tage in die blaue Version vom REI.
        Definitiv 100%ig Deiner Meinung. Aber Respekt für 9 Tage nur eine Tonne gebraucht zu haben. Ich werde neidisch.

        Zitat von Scrat79 Beitrag anzeigen
        Da kamen ja einige unerwünschte Dinge zusammen.
        Das mit der Kamera ist schon wirklich schade. Hoffe, du konntest dennoch die schönen Dinge auf der Tour genießen.
        Sagen wir mal so: Ich hab mich stets redlich bemüht.

        Zitat von Scrat79 Beitrag anzeigen
        ...und seh es mal von der Seite: Jetzt hast du einen guten Grund, nochmal nach Alaska zu reisen.
        Guter Punkt. Darauf werde ich am Ende des Berichtes nochmal genauer drauf eingehen. Quasi wenn die große "Was hab ich alles Schlaues dabei gelernt" Lektion kommt.

        Zitat von Sebastianos Beitrag anzeigen
        Mich hat es beim Bush Whacking an einem zugewachsenen Hang, an dem die armdicken Äste auf dem Boden nach unten wuchsen und der "Tunnel" durch das Buschwerk mit Rucksack eine ordentliche Schräglage beim Laufen verlangte, auch mal ordentlich hingelegt – Kopf voran nach unten mit Rucksack auf den Schultern! Meine Kamera trug ich in einer Brusttasche am Rucksack befestigt. Sie hat zum Glück keinerlei Schaden genommen, war aber auch gepolstert und wasserdicht verwahrt.
        Jaja, die Vegetation da oben ist schon ziemlich hinterhältig. Aber immerhin Glück gehabt, dass Dir dabei nichts passiert ist.

        Zitat von Sebastianos Beitrag anzeigen
        Mit dem Dalton Highway Express bin ich zwar schon gestartet, aber weiter nördlich an der Atigun River Bridge gegenüber vom Galbraith Lake ausgestiegen. Von dort ging es nach Osten durch die Atigun River Gorge, dann nach Süden und erst über einen und dann über einen zweiten Pass, von dem mir kein Ranger sagen konnte, ob es machbar ist (war es, wenn auch recht lose und steil für ein paar Meterchen) zum Chandalar Shelf. Dann habe ich den Dalton Highway gekreuzt (der einzige Wermutstropfen der Streckenführung, aber nicht schlimm) und bin nach einem dritten Pass über den (verschneiten) Oolah Pass, Peregrine Pass (ebenfalls im Schnee gezeltet) und dann der Einfachheit halber einfach über den Ernie Pass nach Anaktuvuk Pass gelaufen, von wo aus ich zurückgeflogen bin. Zugegebener Maßen waren die letzten zwei, drei Tage dann nicht mehr so spannend wie der Anfang, weil ich "nur" noch einem Tal gefolgt bin, aber dafür nahm ja auch die Vegtation immer mehr zu.
        Klingt auf jedenfall nach einer sehr schönen Tour. So rein aus dem Bauch heraus würde ich mal sagen, dass Du Dir die bessere Route rausgesucht hast.

        Zitat von Sebastianos Beitrag anzeigen
        Einen schriftlichen Bericht wird es von mir leider erstmal nicht geben, denn ich bereite mich gerade auf einen öffentlichen Vortrag darüber vor und das benötigt auch viel Einsatz.
        Krass, Du hälst da gleich nen Vortrag zu, Respekt. Aber das ist keine Entschuldigung da jetzt keinen Bericht mehr zu verfassen. Ich will Bilder sehen (ich denk mal ich hab da nen legitimen Anspruch).

        Zitat von Sebastianos Beitrag anzeigen
        OT: Ich berichte dir anschließend aber auch gern persönlich via Skype, falls es dich interessiert.
        OT: Ja definitiv, lass da mal drüber schnacken. Ich bin jetzt die nächsten Tage dienstlich unterwegs, aber am Wochenende bin ich wieder zu Hause. Oder halt dann nach Deinem Vortrag. Dann kannst Du gleich erzählen wie es lief.

        Zitat von Sebastianos Beitrag anzeigen
        Ich freu mich auf deine weiteren Ausführungen!
        Jo danke. Ich denk mal am Wochenende geht es weiter. Vorher nicht, weil siehe oben.

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        • Prachttaucher
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          • 21.01.2008
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          #24
          AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

          Wirklich packend zu lesen !

          Das mit der Kamera kenne ich aus eigener Erfahrung. Bei mir zur Hälfte der Tour, weil ich beim Rudern nicht auf die Wasserlache im Boot geachtet hatte. Ist ein sehr merkwürdiges Gefühl : "Das kann doch nicht wahr sein" und es ist aber wahr !. Habe übrigens genau das gleiche gemacht - aus Verzweiflung die Kamera immer wieder angeschaltet.

          Wenn man nicht mehr als 20 kg tragen kann/ will, kommt man dort wohl nicht hin ?

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          • Sebastianos
            Erfahren
            • 16.01.2013
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            • Meine Reisen

            #25
            AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

            Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
            Wenn man nicht mehr als 20 kg tragen kann/ will, kommt man dort wohl nicht hin ?
            Doch, doch. Das kommt nur auf die Länge der Tour an. Besonders Eilige, Tragscheue oder wer einfach in einen sehr entlegenen Winkel möchte, lässt sich mit einem Buschflieger reinfliegen und/oder rausholen. Man kann sich auch Foodaches anlegen oder anlegen lassen. Ob das dem persönlichen Stil entspricht muss man selbst entscheiden. Um den Dalton Highway oder Ortschaften mit Linienflügen (12-Personen-Flieger zum Beispiel) herum lassen sich aber auch kürzere Touren mit demzufolge leichterem Gepäck unternehmen.
            Twenty years from now you will be more dissapointed by the things you didn´t do, than by the things you did. So throw off the bowlines, sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. (Mark Twain zugeschrieben)

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            • Gast32020151
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              #26
              AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

              @Mortias: Ich war 2014 zwei Wochen in derselben Gegend unterwegs. Allerdings bin ich vom Galbraith Lake über Itkilik Lake & River, Oolah Pass bis zur Quelle des North Fork Koyukuk Rivers gelaufen und von dort nach Bettles geraftet.

              Ich hatte auch ca. 40kg dabei (Verpflegung & Packraft) und empfand es als schwer aber machbar. Das lag aber sicher auch daran, dass das Terrain in der nördlichen Brooks Range deutlich tundraartiger ist. Bushwhacking hatte ich dort fast gar nicht. Dort, wo Du unterwegs warst, bin ich z.T. einfach durch geraftet

              Ich hatte auch nur eine Bärentonne dabei (die blaue,durchsichtige). Den Rest der Verpflegung hatte ich in Loksaks. Ich habe immer "aus der Tonne gegessen" und dann aus den Loksaks in die Tonne umgepackt. Meine Überlegung war, dass ich im worst case immer noch genügend Verpflegung für eine Woche in der Tonne gehabt hätte. Damit wäre ich in jedem Fall irgendwie in die Zivilisation gelangt.

              Ich hatte auch zum großen Teil Mountain House-Packungen dabei, denen von vornherein die Luft entzogen war (Mountain House Pro Pak). Die haben eine Menge Platz gespart. Billiger als bei Walmart habe ich das Zeug übriges nirgends gefunden. Bei Rei muss man sich das Zeug also nicht unbedingt holen. Bei Walmart gibt's darüber hinaus noch jede Menge andere trekkingtaugliche Lebensmittel (Couscous, Früchtebrei, etc.).

              Meine Kamera ist mir "zum Glück" erst am Ende meiner zweiten Tour in der Alaska Range abgesoffen. Und vor meinen erfolgreichen Alaska-Touren in 2014 habe ich in 2013 eine Tour im Denali abgebrochen. Du bist also nicht allein mit deinen negativen Erfahrungen. Sowas gehört nun mal dazu, wenn man sich von Kungsleden, Sarek und Co. weg entwickeln will

              Viel Glück beim 2. Anlauf. Es lohnt sich!
              Zuletzt geändert von Gast32020151; 09.03.2016, 20:14.

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              • Sebastianos
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                #27
                AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                Zitat von BigKahuna Beitrag anzeigen
                Meine Kamera ist mir "zum Glück" erst am Ende meiner zweiten Tour in der Alaska Range abgesoffen. Und vor meinen erfolgreichen Alaska-Touren in 2014 habe ich in 2013 eine Tour im Denali abgebrochen. Du bist also nicht allein mit deinen negativen Erfahrungen. Sowas gehört nun mal dazu, wenn man sich von Kungsleden, Sarek und Co. weg entwickeln will
                Wenn du die größere Ungewissheit des Ausgangs einer Tour als einer Voraussetzung der Definition von Abenteuer meinst, dann OK. Aber dass es einfach dazu gehöre, dass einem die Kamera absäuft, sehe ich nicht. Klar, man kann das Risiko, ohne wasserdichte Kameraverpackung loszuziehen, einfach in Kauf nehmen (Wer macht das beim Schlafsack?) oder aber ignorieren. Letzteres ist zwar Leichtsinn. Trotzdem ist es deswegen nicht gleich einfach hinzunehmen. So viel Mitleid darf man schon haben, um zu sagen: Da habt ihr leider einfach Pech gehabt.

                Ich finde Alaska ein wunderbares Fleckchen Erde mit tollen Herausforderungen, aber ich würde mir nicht anmaßen, Mortias' selbst zusammengestellte Lapplandtouren in ein weniger tolles Licht zu rücken. Es gibt schließlich auch in Europa mehr als nur ausgeschilderten Wegen zu folgen – auch wenn die Dimensionen vielleicht nicht immer dem Wunsch entsprechen, dem man in Alaska vielleicht ein bisschen "einfacher" gerecht werden kann.
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                • Gast32020151
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                  #28
                  AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                  @Sebastianos: Ist schon merkwürdig, was man aus einem aufmunternd gemeinten Post so alles heraus lesen kann, wenn man denn will

                  Es geht mir einfach darum, dass ungeplante Ereignisse nun mal zu solchen Touren dazu gehören. Ob das nun eine abgesoffene Kamera, der falsche Brennstoff oder kaputte Wanderstöcke sind. Sowas passiert, ist ärgerlich aber die Welt geht davon nicht unter. Lektion gelernt, fertig.

                  Auch habe ich nichts von einer "Definition von Abenteuer" geschrieben. Genauso wenig übrigens, wie ich Mortias' bisherige Touren gewertet habe. It's all in your head.

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                  • Kuoika
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                    • 23.08.2012
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                    #29
                    AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                    Die besten Bilder sind die im Kopf.
                    Verfolge mal wieder mit Spannung einen Deiner Berichte.

                    OT:
                    Es geht mir einfach darum, dass ungeplante Ereignisse nun mal zu solchen Touren dazu gehören. Ob das nun eine abgesoffene Kamera, der falsche Brennstoff oder kaputte Wanderstöcke sind. Sowas passiert, ist ärgerlich aber die Welt geht davon nicht unter. Lektion gelernt, fertig.
                    Dito, eine Korrelation mit dem Tourengebiet würde ich da nicht herstellen wollen. Deshalb war der Satz mit Sarek und co für mich auch eher überflüssig.

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                    • Sebastianos
                      Erfahren
                      • 16.01.2013
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                      #30
                      AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                      OT:
                      Zitat von BigKahuna Beitrag anzeigen
                      Auch habe ich nichts von einer "Definition von Abenteuer" geschrieben.
                      Hab ich nicht behauptet, sondern ich hab's geschrieben, weil ich damit eine in meinen Augen wohlwollende Interpretation deines Beitrages gefunden hatte.

                      Zitat von BigKahuna Beitrag anzeigen
                      (...) aufmunternd gemeinten Post (...) ungeplante Ereignisse (...) Sowas passiert, ist ärgerlich aber die Welt geht davon nicht unter. Lektion gelernt, fertig.
                      (...) Genauso wenig übrigens, wie ich Mortias' bisherige Touren gewertet habe.
                      Na, das klingt doch gut.

                      Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
                      OT: (...) eine Korrelation mit dem Tourengebiet würde ich da nicht herstellen wollen. Deshalb war der Satz mit Sarek und co für mich auch eher überflüssig.
                      Auch ich war mir wegen deines, BigKahunas Sarek-Satzes sicher gewesen, dass du auf die vorigen Touren angespielt hattest. Danke fürs Richtigstellen. Dann ist ja alles prima.
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                        • 13.12.2010
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                        #31
                        AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                        Zitat von BigKahuna Beitrag anzeigen
                        Ich hatte auch zum großen Teil Mountain House-Packungen dabei, denen von vornherein die Luft entzogen war (Mountain House Pro Pak). Die haben eine Menge Platz gespart.
                        Das kann ich so nicht unterschreiben. Gerade die unbeweglicheren Pro-Paks fand ich zum effizienten Packen deutlich ungeeigneter. Ich hab sehr viel Volumen dadurch gespart, indem ich die Mahlzeiten in handelsübliche Ziplocs umgepackt habe, aus denen ich dann mit einem Strohhalm einen großen Teil der Luft gesaugt hab (und danach ungefähr eine Jahresdosis geschmacksverstärktes Pulverzeugs inhaliert hatte).
                        Ansonsten eben: Schichtweise packen, zwischendurch plattdrücken und Zwischenräume mit Schoko- und Müsliriegeln füllen

                        Und noch eine Nachfrage: In der High Sierra bekommt man ziemlich auf die Finger, wenn man sein Essen nicht vollständig bärensicher verpackt, weil einmal auf Menschenessen heiß gemachte Bären wohl zu Problembären werden, die immer aggressiver beim Versuch werden, uns Zweibeinern das Futter abzuluchsen. Oft müssen solche Bären dann erschossen werden. Ist das in Alaska anders?

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                        • Sebastianos
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                          #32
                          AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                          Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
                          In der High Sierra bekommt man ziemlich auf die Finger, wenn man sein Essen nicht vollständig bärensicher verpackt, weil einmal auf Menschenessen heiß gemachte Bären wohl zu Problembären werden, die immer aggressiver beim Versuch werden, uns Zweibeinern das Futter abzuluchsen. Oft müssen solche Bären dann erschossen werden. Ist das in Alaska anders?
                          Problembären werden gelegentlich erschossen, das ist richtig. Zum Thema Vorsichtsmaßnahmen gibt es eine gewisse Abstufung: Im Denali NP sind BRFCs und ein sorgsamer Umgang Pflicht (ohne Einweisung kriegst du kein Permit). Im Gates of the Arctic NP ist es zumindest empfohlen, wobei ich auch nur zufällig über ein Briefing beim zuständigen Büro in Fairbanks gestolpert bin, denn für den GOTA braucht man kein Permit. Außerhalb des Nationalparks, der ja auch nur eine imaginäre Grenze hat, wie zum Beispiel im Arctic National Wildlife Refuge auf der anderen Seite des Dalton Highways gibt es keine Vorschriften dazu, soweit ich informiert bin.
                          Twenty years from now you will be more dissapointed by the things you didn´t do, than by the things you did. So throw off the bowlines, sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. (Mark Twain zugeschrieben)

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                          • Hapi
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                            #33
                            AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                            Holy Shit, toller Bericht! Mit 40kg solo durch die Wildnis... Hut ab! 'n bissel crazy muss man da schon sein...
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                            • Gast32020151
                              GELÖSCHT
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                              • 05.07.2003
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                              #34
                              AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                              Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
                              Dito, eine Korrelation mit dem Tourengebiet würde ich da nicht herstellen wollen. Deshalb war der Satz mit Sarek und co für mich auch eher überflüssig.
                              Ich finde schon, dass es einen spürbaren Unterschied zwischen einer Backcountry Tour in Alaska und einer im Sarek gibt. Wäre dem nicht so, gäbe es hier sicherlich mehr Berichte aus Alaska und/oder Sibirien und nicht so viele vom Kungsleden/aus dem Sarek.

                              Ansonsten sei es mir gestattet, die selbsternannten Sittenwächter hier auf den Smiley in meinem entsprechenden Post hinzuweisen. Es war ein Scherz und niemand muss Mortias' oder gar seine eigene Ehre verteidigen, weil er sich selbst angesprochen fühlt. Verwendet eure Energie lieber darauf, mit Strohhalmen Luft aus Ziploc-Beuteln zu saugen

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                              • Prachttaucher
                                Freak

                                Liebt das Forum
                                • 21.01.2008
                                • 11905
                                • Privat

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                                #35
                                AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                                OT: Ob schwieriger oder nicht, ich sehe da noch 1. Zeitbedarf (sinnvoll für 14 Tage inklusive Anreise ?) 2. schwierigere/ teurere Anreise ? 3. Bärenproblem ?...3. schreckt mich am meisten ab

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                                • Pielinen
                                  Fuchs
                                  • 29.08.2009
                                  • 1348
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                                  Zitat von BigKahuna Beitrag anzeigen
                                  ...gäbe es hier sicherlich mehr Berichte aus Alaska und/oder Sibirien und nicht so viele vom Kungsleden/aus dem Sarek.....
                                  OT: Naja, es gibt ja auch eher wenige Amerikaner und Russen im Sarek!!! wohl weil man da keine Bären jagen kann.

                                  Im Ernst, Lappland ist schon super und bietet im Sarek geballte Landschaft.
                                  Ich hab in Kanada auch schon öfter gesagt: "sieht ja aus wie im Sarek!"
                                  Man schaue sich Bernies 1000km Lappland an.

                                  Amsonsten eine Frage:
                                  Sind die Tonnen dort wirklich offiziell vorgeschrieben?

                                  Ich hätte sonst eher höchstens eine mitgenommen.
                                  Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                                  • Kuoika
                                    Erfahren
                                    • 23.08.2012
                                    • 471
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                                    OT:
                                    Zitat von BigKahuna Beitrag anzeigen
                                    Es geht mir einfach darum, dass ungeplante Ereignisse nun mal zu solchen Touren dazu gehören. Ob das nun eine abgesoffene Kamera, der falsche Brennstoff oder kaputte Wanderstöcke sind. Sowas passiert, ist ärgerlich aber die Welt geht davon nicht unter. Lektion gelernt, fertig.
                                    Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
                                    Dito, eine Korrelation mit dem Tourengebiet würde ich da nicht herstellen wollen. Deshalb war der Satz mit Sarek und co für mich auch eher überflüssig.
                                    Zitat von BigKahuna Beitrag anzeigen
                                    Ich finde schon, dass es einen spürbaren Unterschied zwischen einer Backcountry Tour in Alaska und einer im Sarek gibt. Wäre dem nicht so, gäbe es hier sicherlich mehr Berichte aus Alaska und/oder Sibirien und nicht so viele vom Kungsleden/aus dem Sarek.

                                    Ansonsten sei es mir gestattet, die selbsternannten Sittenwächter hier auf den Smiley in meinem entsprechenden Post hinzuweisen. Es war ein Scherz und niemand muss Mortias' oder gar seine eigene Ehre verteidigen, weil er sich selbst angesprochen fühlt. Verwendet eure Energie lieber darauf, mit Strohhalmen Luft aus Ziploc-Beuteln zu saugen
                                    Abgesoffene Kamera, falscher Brennstoff und abgebrochene Wanderstöcke können in Lappland etwa nicht vorkommen?


                                    Jetzt aber zurück zum Bericht! Der interessiert mich, egal ob Alaska oder Lappland.

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                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1203
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                                      Ufff, da bin ich mal paar Tage nicht da und schon beginnt so eine interessante Diskussion.

                                      Also was die Frage angeht ob Touren in Alaska generell anspruchsvoller sind als in Lappland, da kann ich nicht unbedingt repräsentativ antworten, da ich erst eine einzige Tour in Alaska aber schon unzählig viele in Lappland gemacht habe. Diese eine Tour fand ich insgesamt aber deutlich anstrengender als alles andere was ich vorher gemacht habe. Einige der Gründe dafür hab ich auch schon aufgeführt.

                                      Ich denke schon, dass mit einiger Erfahrung und besserer Routenwahl auch in Alaska entspanntere Touren möglich sind als das was ich mir angetan habe. Grundsätzlich ist aber die Brooks Range natürlich meist keine allzuleichte Wandergegend, so wie auch Lappland oftmals sehr anspruchsvoll ist. Allerdings hatte ich schon den Eindruck, dass zum Einen der Wald dichter war als ich es aus Lappland kannte (vor allem was die Sträucher im Uferbereich von Bächen angeht) und zum anderen auch die Tundra generell sumpfiger war. Ein Ranger im National Park Visitor Center in Coldfoot hat mir auf der Rückreise erklärt, dass durch das kontinentale Klima Nordalaskas die Permafrost Schicht weniger tief sitzt als in Nordskandinavien und folglich der Boden weniger Wasser aufnehmen kann und daher schneller sumpfig wird.

                                      Allerdings war der Hauptgrund weswegen ich nicht schon vorher mal in Alaska war schlichtweg das Geld und auch die Zeit. Zugetraut (in Punkto Bären) hab ich es mir schon seit einigen Jahren und die Lust war auch vorhanden. Es ließ sich leider nur nicht konkret umsetzten. Aber Pielinnen hat es gut auf den Punkt gebracht. Der Grund warum ich mir überhaupt erst die Brooks Range ausgesucht habe war, dass die Landschaft meist so aussieht wie in Lappland. Oder wie ein Kumpel von mir mal meinte "Sieht ja aus wie Sarek...auf Steroide".

                                      Zur Sache noch mit den Bärentonnen: Offiziell sind sie im Gates of the Arctic Nationalpark vorgeschrieben. Aber wie Sebastianos schon berichtete, es wird nicht unbedingt kontrolliert und es sind keine Permits daran geknüpft. Ich hatte mich jetzt diesmal halt sehr pflichtbewusst daran gehalten und mich im Nachhinein drüber geärgert. In dem Zusammenhang fand ich den Ratschlag von BigKahuna mit den Loksaks sehr hilfreich. Die kannte ich vorher noch nicht. Wenn die wirklich komplett geruchsdicht sind (ich muss mich da nochmal besser schlau machen) dann besteht ja auch keine Gefahr, dass man damit Bären anlockt und somit in Problembären verwandelt. Eventuell würde ich das dann noch mit nem Ursack kombinieren, aber es ist sicherlich schonmal hilfreich da ein paar Alternativen zu kennen mit denen der Rucksack deutlich komfortabler wird.

                                      Zitat von Hapi Beitrag anzeigen
                                      Mit 40kg solo durch die Wildnis... Hut ab! 'n bissel crazy muss man da schon sein...
                                      Ähmm, hüstel... Ich werd dann mal versuchen zum Wochenende hin wieder ne kleine Fortsetzung zu schreiben.

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                                      • Mika Hautamaeki
                                        Alter Hase
                                        • 30.05.2007
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                                        #39
                                        AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                                        Erstmal meinen Respekt. Ich träume ja auch seit langem von ner Tour in Alaska, aber mit Kind undKegel passt es halt z.Zt nicht.

                                        Bitte schreib bald weiter!
                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                        A. v. Humboldt.

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                                        • Mortias
                                          Fuchs
                                          • 10.06.2004
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                                          #40
                                          AW: [US] Alaska - Gates of the Arctic. Leider anders als geplant

                                          Tag 6 (04.08.)
                                          Einen kleinen Vorteil hatte die ganze Geschichte mit der Kamera: Ich hab sehr erholsam geschlafen, weil ich einfach fertig war und keinen Antrieb hatte. Morgens weckte mich dann einladendes Sommerwetter. Gut für Fotos, haha… Ich trödelte extrem lange rum und überlegte was ich tun sollte. Wie sollte es jetzt weitergehen? Ich dachte ernsthaft darüber nach wieder zurück nach Wiseman zu laufen, dann am Dalton Highway nach Fairbanks zu trampen, mir dort ne Kamera zu kaufen (oder zumindest ein Handy USB-Kabel) und anschließend mit der restlichen Zeit noch ne kleine Tour im Detail Nationalpark oder sonst wo zu machen.

                                          Letztendlich verwarf ich den Gedanken aber. Erstmal hatte ich keine Lust das ganze Stück wieder zurück zu laufen (ich wusste ja wie anstrengend das werden würde) und außerdem hätte es mich sicherlich 5 bis 6 Tage gekostet, bis ich dann überhaupt wieder hätte loswandern können. Somit wären dann vielleicht noch maximal 8-9 Tage zum Wandern übrig geblieben. An die zusätzlichen Kosten die dabei anfallen würden wollte ich gar nicht denken. Die Tour war so schon teuer genug. Außerdem widersprach mir auch der Gedanke umzukehren und damit quasi aufzugeben zutiefst. Das kam mir irgendwie falsch vor. Allerdings erwischte ich mich dabei, wie ich insgeheim hoffte mich irgendwie leicht zu verletzten. Natürlich jetzt nichts lebensbedrohliches, aber kritisch genug um guten Gewissens mit meinem SPOT ein SOS Signal rauszuschicken um mich ausfliegen zu lassen. Ziemlich idiotischer Gedanke, der aber ganz gut meine etwas verzweifelte Stimmung widergespiegelt hat.


                                          Ach wenn meine Stimmung doch nur so wie das Wetter gewesen wäre...

                                          Also was blieb mir noch übrig? Eigentlich nur weitermachen wie bisher. Somit entschied ich mich meine Tour in deutlich abgespeckter Weise weiterzulaufen. Das bedeutete, dass ich die geplanten Passüberquerungen (und auch Bergbesteigungen) rauslassen würde und stattdessen in der kurz möglichsten Variante einfach im Wesentlichen dem Verlauf der wichtigsten Flüsse folgen wollte. Dies würde eine Kürzung von sicherlich 50 km mit sich bringen. Aber wenn ich mich bei dieser Schinderei eh schon nicht mit coolen Fotos belohnen konnte, dann wollte ich es auch nicht einsehen mich mehr anzustrengen als nur irgendwie nötig. So würde die Tour dank vieler Pausen und entspannter Tagesetappen hoffentlich wenigstens einigermaßen gemütlich werden. Das schöne Sommerwetter lud eh grad dazu ein.

                                          So machte ich mich dann also mäßig motiviert gegen 11.30 Uhr aufn Weg. Ich lief nun den Swede-Creek weiter hoch und machte alle 20-30 Minuten längere Pausen. Hab somit bewusst getrödelt. Die Hänge wurden etwas sanfter und der Wald weniger dicht. Recht ansehnlich insgesamt. Gegen 2 Uhr versickerte dann der Swede Creek und ich machte an seiner letzten Wasserstelle für 1 ¼ Stunden Mittagspause.

                                          Anschließen ging es durch buschiges Dickicht und weichen-moosigen Boden zur Passhöhe hinauf. War sehr anstrengend voranzukommen. Zusätzlich hat mich das warme Wetter echt ins Schwitzen gebracht (der schwere Rucksack tat sein Übriges). Kurz hinter der Passhöhe machte ich dann wieder eine längere Pause. Ich war wieder ziemlich gut abgekämpft, aber immerhin hatte ich hier einen recht coolen Ausblick in nordöstlicher Richtung wo sich einige kahle Bergspitzen erhoben. Das hat doch trotz aller Anstrengung eine einigermaßen motivationsfördernde Wirkung auf mich gehabt.


                                          Blick vom Pass Richtung Nordwesten

                                          Anschließend ging es dann wieder bergab, wo ich kurze Zeit später auf den Willow Creek stoßen sollte. Nach einem kurzen steilen Abstieg am Hang wurde das Gelände moderater und es ging wieder durch recht dichten Wald. Gegen 17.20 Uhr fand ich dann ne einigermaßen taugliche Lichtung und stellte dort mein Zelt auf. Endlich konnte ich im Bach mal meine Wäsche und auch mich selbst waschen. Das tat echt gut. Anschließend habe ich gemütlich rumgechillt. War richtig idyllisch hier. Einen kleinen Vorteil hatte die Sache mit der Kamera immerhin. Und zwar hatte ich jetzt nicht mehr diesen Druck verspürt noch möglichst viele schöne Fotos machen zu müssen. Stattdessen konnte ich jetzt einfach gemütlich rumsitzen. Außerdem habe ich nun zum ersten Mal überhaupt auf einer Tour handschriftliche Notizen angefertigt. Jetzt wo ich kaum noch Bilder machen konnte wollte ich ja irgendwie meine Erinnerungen festhalten. Somit eine interessante neue Erfahrung für mich (ich hätte dennoch liebend gerne getauscht).


                                          Campstelle am Willow Creek

                                          Als ich dann abends am Bachufer grade mein Wasser fürs Abendbrot kochen wollte, hörte ich auf einmal ein platschendes Geräusch. Ich blickte hoch und sah wie ca. 20 m von mir entfernt ein Grizzly seitlich aus dem Gebüsch und in den Bach gelatscht kam. „Oh scheiße ein Bär“, dachte ich nur, damit hätte echt nicht gerechnet. Wo kam der denn jetzt her? Sofort griff ich mein Bärenspray, richtete mich auf und begann ruhig mit dem Bären zu reden (streng nach Lehrbuch also). Der Bär stellte sich einmal kurz auf die Hinterbeine und trottete dann gemächlich weiter durch den Fluss, verschwand aber nicht. Ich redete nochmal mit ihm, er drehte sich wieder zu mir um, platsche nochmal mit der Vorderpfote demonstrativ ins Wasser und verschwand dann anschließend recht unaufgeregt auf der anderen Uferseite im Gebüsch.

                                          Wow, ich war ganz hin und weg. Klar stand ich unter Anspannung, zumal ich nicht damit gerechnet hätte aus so kurzer Distanz nem Bären zu begegnen. Die Begegnung war somit sehr überraschend für mich. Aber irgendwie war es auch extrem beeindruckend. Der Bär wirkte jetzt nicht bedrohlich auf mich und machte einen recht entspannten Eindruck. Er schien allerhöchstens etwas unerfreut darüber, dass ich mich hier aufhielt, aber gleichzeitig zollte er mir Respekt, indem er mir dann meinen Freiraum gelassen hat. Eine wirklich tolle Erfahrung. Jetzt fühlte mich, als sei ich erst so richtig in Alaska angekommen, immerhin gehören diese Viecher nunmal einfach dazu. Mit der Zeit sank dann die Anspannung und die Zufriedenheit nahm Überhand. Zu gerne hätte ich nur ein paar Fotos davon gemacht.

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