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Nach sieben Jahren dauernden Nomadentums kam 2015 für mich die temporäre Sesshaftigkeit: ich verbrachte fast das ganze Jahr an einem Schreibtisch in Berlin und schrieb ein Buch über meine Wanderungen. Im Dezember aber war das Werk fast komplett vollbracht und meine Verlagslektorin so glücklich, dass sie mir endlich mal etwas Urlaub erlaubte. Und so kam es, dass ich über das letzte Weihnachten wie jeder normale Werktätige einfach mal nur 10 Tage zum Wandern fuhr anstatt wie in den Jahren vorher 10 Monate lang.... denn schließlich musste ich im Januar schon wieder zurück sein, um die Restarbeiten am Buch fertigzustellen.
Bei der Tourenauswahl hielt ich mich an meine eigenen Ratschläge aus diesem Thread. Denn erstens liebe ich Spanien als Wanderland, zweitens gibt es Billigflüge dahin und drittens suchte ich ein Reiseziel mit möglichst kurzer An- und Abreise, denn schließlich wollte ich die kurzen 10 Tage nicht noch weiter mit Bus- und Zugfahrten verkürzen. Und aufgrund Grund Nr. 3 wurde es dann noch nicht der GR 247 Bosques del Sur, sondern der GR 249 Gran Senda de Malaga. Denn nach Malaga fliegen mehrere Billigfluglinien direkt und ich konnte einen Hin- und Rückflug für 130 EUR schießen. Und bei 10 Tagen fand ich auch einen Reisebegleiter und war so ausnahmsweise mal nicht alleine unterwegs.
In 10 Tagen war der GR 249 nun nicht komplett zu schaffen und so suchte ich mir ein möglichst interessantes Teilstück heraus mit guten Wildzeltmöglichkeiten. Damit entfiel dann schon mal der Küstenabschnitt. Ich entschied mich für den Teil ab Nerja, weil es dorthin gute und regelmäßige Busverbindungen ab Malaga gab. Dennoch waren meine Erwartungen nicht allzu hoch. Der Trail liegt so niedrig und so nah an der Touristenmetropole Malaga, dass ich keine großen Wanderhighlights erwartete. War mir auch egal, denn ich wollte einfach einen stressfreien, einfachen und warmen Wanderkurzurlaub erleben. Ich habe all dies auch gekriegt - und dazu auch noch ein echtes Wanderhighlight entdeckt. Um es vorweg zu nehmen: Der Gran Senda de Malaga war einfach großartig und hat all meine Erwartungen weit übertroffen.
Aber nun zu den Details:
18.12.15:
Das erste Abenteuer erwartet uns sogleich nach der Landung in Malaga: Wir brauchen eine Gaskartusche, die es im Decathlon in Flughafennähe geben soll. Ich habe alles vorab rechiert und Decathlon liegt auch nur 2 km vom Flughafen entfernt. D.h. 2 km, wenn man am richtigen Ende vom Flughafen ist. Das Ankunftsterminal befindet sich jedoch genau am anderen Flughafenende, wie mir der freundliche Mitarbeiter der Touristeninformation gleich versichert. Nein, wir wären nicht die ersten, die nach dem Weg zu Decathlon fragen. Aber wir wären sehr wohl die ersten, die dorthin laufen wollten. Nein, er persönlich würde nie im Leben dorthin laufen wollen, aber es wäre wahrscheinlich technisch möglich - soweit man nicht vorher dem Verkehr auf der Autobahn zum Opfer fiele. Versehen mit eingehenden Instruktionen verlassen wir das Ankunftsterminal und schlagen uns über mehrere Kreisverkehre, einen Autobahnzubringer und mehrere vierspurige Autobahnen tatsächlich in einer Stunde zu Decathlon durch. Mein Begleiter Sven erkennt sogleich das Hup-Prinzip spanischer Autofahrer. Die hupen nicht etwa vorher zur Warnung, sondern erst direkt neben einem, sozusagen als "Hallo, was machst Du denn hier?" Wir lächeln stets freundlich zurück.
Decathlon hat tatsächlich die versprochenen Gaskartuschen und kaum sind wir an der nahegelegenen Bushaltestelle angelangt, kommt auch schon der Stadtbus und bringt uns in das Zentrum von Malaga. Wir haben kaum Zeit, einen Happen zu essen, da müssen wir auch schon zum Bus nach Nerja. Der ist proppevoll mit englischen Touristen und dann rappelvoll mit einem Haufen spanischer Pensionisten. Erschöpft kommen wir an der Endhaltestelle Nerja Cuevas, also den Höhlen von Nerja an. Als die Horde spanischer Pensionisten zum Kasse strömt, vergeht mir jede Lust an Höhlenbesichtigungen. Dazu hätten wir eh erst das Ende der langen spanischen Siesta abwarten müssen - und wir wollen ja noch Kilometer machen. Also geht es um drei Uhr dann gleich los - mit einem steten, aber leichten Aufstieg. Wir folgen einer breiten Forststraße in den Parque Natural de las Sierras Tejeda, Almijara y Alhama und schon bald kann ich gar nicht mehr glauben, dass wir gerade mal wenige Kilometer von der touristischen Küste entfernt befinden. Die vor uns liegende Sierra ist einfach überraschend schön und die sommerlichen Temperaturen sowie der strahlend blaue Himmel lassen die Laune steigen:
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An der Area Recreativa El Pinarillo hätten wir auch offiziell zelten können, aber wir wollen noch ein paar Kilometer vor Sonnenuntergang laufen. Und so holen wir hier nur etwas Wasser.... wären wir doch mal hiergeblieben. Denn es kam natürlich alles ganz anders als gedacht. Kurz vor Sonnenuntergang verlässt die route die bequeme Forststraße und es geht auf Serpentinen steil hinunter zum Rio Chillar. Beim Abstieg sehen wir auf der anderen Flussseite schon den vermutlichen Aufstieg - und eine große Höhle. Wir lassen noch zwei weitere kleine Zeltmöglichkeiten links liegen und erreichen den Fluss. Der ist zwar schnell gefurtet, aber wo geht es jetzt weiter? Plötzlich kein Marker mehr weit und breit und dunkel wird es auch. Ich will schon wieder umkehren, als ich eine übermalte Markierung entdecke. Ich wundere mich zwar über die Übermalung und den schlechten Weg, aber ich bin aus Spanien so etwas ja gewohnt. Und als dann wenig später eine richtige Markierung auftaucht, wähne ich mich auf dem rechten Pfad. Auch wenn der jetzt völlig unwegsam und steil nach oben führt. Wir ziehen uns an Büschen hoch und kommen kaum voran, während langsam die letzten Sonnenstrahlen entschwinden. Laut GPS sind wir auf Track.... Ich verfluche wieder mal die spanischen Wanderwegsbetreuer und frage mich panisch, wo wir denn hier zelten sollen, als wir in der Dämmerung die große Höhle wiederentdecken. Sozusagen in letzter Sekunde, bevor es endgültig stockdunkel wird, stehen wir nun in einer ausgesprochen geräumigen Höhle, die wohl mal als Viehstall oder ähnliches benutzt wurde. Jedenfalls ist der Eingang mit einer Steinmauer befestigt. Mir ist jetzt alles egal: Hier werden wir jetzt nächtigen - und morgen wird hoffentlich alles besser. Und mit dieser trügerischen Hoffnung schlafen wir erschöpft ein....
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Bei der Tourenauswahl hielt ich mich an meine eigenen Ratschläge aus diesem Thread. Denn erstens liebe ich Spanien als Wanderland, zweitens gibt es Billigflüge dahin und drittens suchte ich ein Reiseziel mit möglichst kurzer An- und Abreise, denn schließlich wollte ich die kurzen 10 Tage nicht noch weiter mit Bus- und Zugfahrten verkürzen. Und aufgrund Grund Nr. 3 wurde es dann noch nicht der GR 247 Bosques del Sur, sondern der GR 249 Gran Senda de Malaga. Denn nach Malaga fliegen mehrere Billigfluglinien direkt und ich konnte einen Hin- und Rückflug für 130 EUR schießen. Und bei 10 Tagen fand ich auch einen Reisebegleiter und war so ausnahmsweise mal nicht alleine unterwegs.
In 10 Tagen war der GR 249 nun nicht komplett zu schaffen und so suchte ich mir ein möglichst interessantes Teilstück heraus mit guten Wildzeltmöglichkeiten. Damit entfiel dann schon mal der Küstenabschnitt. Ich entschied mich für den Teil ab Nerja, weil es dorthin gute und regelmäßige Busverbindungen ab Malaga gab. Dennoch waren meine Erwartungen nicht allzu hoch. Der Trail liegt so niedrig und so nah an der Touristenmetropole Malaga, dass ich keine großen Wanderhighlights erwartete. War mir auch egal, denn ich wollte einfach einen stressfreien, einfachen und warmen Wanderkurzurlaub erleben. Ich habe all dies auch gekriegt - und dazu auch noch ein echtes Wanderhighlight entdeckt. Um es vorweg zu nehmen: Der Gran Senda de Malaga war einfach großartig und hat all meine Erwartungen weit übertroffen.
Aber nun zu den Details:
18.12.15:
Das erste Abenteuer erwartet uns sogleich nach der Landung in Malaga: Wir brauchen eine Gaskartusche, die es im Decathlon in Flughafennähe geben soll. Ich habe alles vorab rechiert und Decathlon liegt auch nur 2 km vom Flughafen entfernt. D.h. 2 km, wenn man am richtigen Ende vom Flughafen ist. Das Ankunftsterminal befindet sich jedoch genau am anderen Flughafenende, wie mir der freundliche Mitarbeiter der Touristeninformation gleich versichert. Nein, wir wären nicht die ersten, die nach dem Weg zu Decathlon fragen. Aber wir wären sehr wohl die ersten, die dorthin laufen wollten. Nein, er persönlich würde nie im Leben dorthin laufen wollen, aber es wäre wahrscheinlich technisch möglich - soweit man nicht vorher dem Verkehr auf der Autobahn zum Opfer fiele. Versehen mit eingehenden Instruktionen verlassen wir das Ankunftsterminal und schlagen uns über mehrere Kreisverkehre, einen Autobahnzubringer und mehrere vierspurige Autobahnen tatsächlich in einer Stunde zu Decathlon durch. Mein Begleiter Sven erkennt sogleich das Hup-Prinzip spanischer Autofahrer. Die hupen nicht etwa vorher zur Warnung, sondern erst direkt neben einem, sozusagen als "Hallo, was machst Du denn hier?" Wir lächeln stets freundlich zurück.
Decathlon hat tatsächlich die versprochenen Gaskartuschen und kaum sind wir an der nahegelegenen Bushaltestelle angelangt, kommt auch schon der Stadtbus und bringt uns in das Zentrum von Malaga. Wir haben kaum Zeit, einen Happen zu essen, da müssen wir auch schon zum Bus nach Nerja. Der ist proppevoll mit englischen Touristen und dann rappelvoll mit einem Haufen spanischer Pensionisten. Erschöpft kommen wir an der Endhaltestelle Nerja Cuevas, also den Höhlen von Nerja an. Als die Horde spanischer Pensionisten zum Kasse strömt, vergeht mir jede Lust an Höhlenbesichtigungen. Dazu hätten wir eh erst das Ende der langen spanischen Siesta abwarten müssen - und wir wollen ja noch Kilometer machen. Also geht es um drei Uhr dann gleich los - mit einem steten, aber leichten Aufstieg. Wir folgen einer breiten Forststraße in den Parque Natural de las Sierras Tejeda, Almijara y Alhama und schon bald kann ich gar nicht mehr glauben, dass wir gerade mal wenige Kilometer von der touristischen Küste entfernt befinden. Die vor uns liegende Sierra ist einfach überraschend schön und die sommerlichen Temperaturen sowie der strahlend blaue Himmel lassen die Laune steigen:
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An der Area Recreativa El Pinarillo hätten wir auch offiziell zelten können, aber wir wollen noch ein paar Kilometer vor Sonnenuntergang laufen. Und so holen wir hier nur etwas Wasser.... wären wir doch mal hiergeblieben. Denn es kam natürlich alles ganz anders als gedacht. Kurz vor Sonnenuntergang verlässt die route die bequeme Forststraße und es geht auf Serpentinen steil hinunter zum Rio Chillar. Beim Abstieg sehen wir auf der anderen Flussseite schon den vermutlichen Aufstieg - und eine große Höhle. Wir lassen noch zwei weitere kleine Zeltmöglichkeiten links liegen und erreichen den Fluss. Der ist zwar schnell gefurtet, aber wo geht es jetzt weiter? Plötzlich kein Marker mehr weit und breit und dunkel wird es auch. Ich will schon wieder umkehren, als ich eine übermalte Markierung entdecke. Ich wundere mich zwar über die Übermalung und den schlechten Weg, aber ich bin aus Spanien so etwas ja gewohnt. Und als dann wenig später eine richtige Markierung auftaucht, wähne ich mich auf dem rechten Pfad. Auch wenn der jetzt völlig unwegsam und steil nach oben führt. Wir ziehen uns an Büschen hoch und kommen kaum voran, während langsam die letzten Sonnenstrahlen entschwinden. Laut GPS sind wir auf Track.... Ich verfluche wieder mal die spanischen Wanderwegsbetreuer und frage mich panisch, wo wir denn hier zelten sollen, als wir in der Dämmerung die große Höhle wiederentdecken. Sozusagen in letzter Sekunde, bevor es endgültig stockdunkel wird, stehen wir nun in einer ausgesprochen geräumigen Höhle, die wohl mal als Viehstall oder ähnliches benutzt wurde. Jedenfalls ist der Eingang mit einer Steinmauer befestigt. Mir ist jetzt alles egal: Hier werden wir jetzt nächtigen - und morgen wird hoffentlich alles besser. Und mit dieser trügerischen Hoffnung schlafen wir erschöpft ein....
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