[SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

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  • Waldhexe
    Alter Hase
    • 16.11.2009
    • 2891
    • Privat

    • Meine Reisen

    #61
    AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

    Ich habe lange überlegt, ob ich was schreiben soll oder meine Gedanken lieber für mich behalten soll. Aber vielleicht ist es ja hilfreich.

    Fliehender, es gibt eine ganze Reihe von Sachen, die Dir ständig passieren, anderen nie oder vielleicht ein mal. Aus Deinen Berichten habe ich eine ganze Reihe von verpassten oder gerade noch so bekommenen Zügen und Bussen im Kopf, nicht gefundenen Bussen, Zügen, Routen, etc., kaputten oder verlorenen Sachen und so weiter. Auch bei Deiner Krankheit würde ich die Ursache eher bei physischer und psychischer Überforderung sehen (Erschöpfung kann durchaus Schüttelfrost, Fieber, Erbrechen und Durchfall auslösen, ich hatte das auch mal in Schottland) als in schlechtem Essen oder Wasser.

    Du schreibst, Du hättest Pech, aber ich denke, vielleicht wäre es gut herauszufinden, wer oder was in Dir Dich sabotiert. Auch habe ich den Eindruck, das was Du suchst, findest Du nicht. Du schreibst oft, dass die Landschaft nicht so spektakulär ist wie erhofft, dabei erzählen Deine Fotos eine ganz andere Geschichte.
    Immer wieder springst Du als Tiger ab und landest als Bettvorleger, etwas übertrieben ausgedrückt. Warum machst Du nicht einmal eine Tour, die Du gut schaffen kannst und erweiterst nach und nach Deine Möglichkeiten? Ich finde z.B. die Kombi solo und weglos heftig, das packt einfach nicht jeder. Du schreibst, Du kannst 30kg tragen, schaffst aber gerade 10km, hast Hüftschmerzen, die dann aber vom Tanzen kommen?

    Everywhere you go, always take the weather with you.

    Große Hochachtung vor Deiner Offenheit und großes Kompliment für Deine wirklich (nicht nur technisch) guten Fotos.

    Grüße,

    Claudia

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    • Rattus
      Lebt im Forum
      • 15.09.2011
      • 5177
      • Privat

      • Meine Reisen

      #62
      AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

      Die beiden letzten Beiträge finde ich einfach nur gut und ich würde mir wünschen, Fliehender, dass du dich hier nicht nur beschwichtigend bedankst, sondern dich wirklich mit ihnen auseinandersetzt.
      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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      • qwertzui
        Alter Hase
        • 17.07.2013
        • 2898
        • Privat

        • Meine Reisen

        #63
        AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

        Auf dem Höhepunkt einer recht heftigen Erkrankung ist es für den Erkrankten nicht leicht einzuschätzen, ob das Ganze nun lebensbedrohlich ist oder nicht. Allerdings sollte man in dieser Situation dann nicht versuchen zu laufen, sondern im Zelt, sich gesund zu schlafen. Wichtig ist es auch zu wissen, dass der kranke Körper zur Heilung keine Nudeln mit oder ohne Sauce braucht,sondern nur ausreichend Flüssigkeit und Salz.

        Gewagt finde ich den Ansatz zu meinen, die Erkrankung sei durch vermeidbare Fehler hervorgerufen worden. Derartige Erkrankungen sind keine Strafen Gottes, sondern werden durch Viren und Bakterien hervorgerufen. Zwar gibt es Verhaltensweisen, mit denen sich das Risiko senken lässt aber ausschließen lässt sich eine Erkrankung nie.

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        • Gast180628
          GELÖSCHT
          Dauerbesucher
          • 08.10.2012
          • 510
          • Privat

          • Meine Reisen

          #64
          AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

          danke fliehender, libertist, sarekmaniac, waldhexe und so viele.
          ich kann zu solotouren/weglos wenig sagen, aber erinnere den depressiven, verlängert-adosleszenten mindset sehr wohl, da ist katun sehr treffend; hinderlich beim reisen. wenn du nicht mal irgendwo offen ankommst, fliehender, und an all den sami unterwegs vorbeiläufst, landest du irgendwann "into the wild".
          die nächste selbsttäuschung ist doch schon, nach 4000 meilen roadtrip "ausgeruht" genug für alaska sein zu wollen.
          plan die 4000 meilen bloss nicht durch! und mach eher diese reise allein (und ohne auto und nicht "4000" meilen und nicht nur "vier wochen").
          und nicht gleich mit noch was anschliessend toppen. das ging mir gleich so durch den kopf und nun habs ich mal aufgeschrieben. nein, ich bin noch kein alter sack.
          gruesse, wr

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          • Nuklid
            Erfahren
            • 09.06.2013
            • 437
            • Privat

            • Meine Reisen

            #65
            AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

            Das Rentiergeweih...

            Ich hab ein kleinen Knirps den ich über meine Arbeit betreue...autistisch, Natur-vernarrt, eigene Geweihsammlung. Für den war das Geweih gedacht. Es war auch eines der ersten Sachen nachdem er gefragt hatte.
            Ok, das kann ich sogar nachvollziehen. Aber er würde sicher auch nicht wollen, dass du mit Hüftschaden/vergorenem Urlaubserlebnis zurückkehrst.

            Ich kann 30 kg auch über mehrer Tage tragen.
            Mag sein, ich halte das aber für Raubbau an deinem Körper, das kann nicht gesund sein. Das hat dir dein Körper ja auch offenbar schnell signalisiert - und mit das wichtigste bei solchen Touren (v.a. Solo) dürfte sein, gut auf seinen Körper zu hören und danach zu handeln. Mal ganz zu schweigen davon, was deine Bandscheiben, Kniegelenke etc. dazu in zehn Jahren sagen werden.
            Dem Tanzen die Schuld an der schmerzenden Hüfte zu geben, erinnert mich ein bisschen an den dauernd hustenden Raucher, der aber nach eigener Aussage keinen Raucherhusten hat sondern ständig erkältet ist.

            Du müsstest, soweit ich weiß, schon mindestens um die 100 Kilo wiegen und dabei halbwegs trainiert sein, damit eine solche Traglast akzeptabel wäre.


            @thelrik:
            "Der Mythos Sisyphos" von Albert Camus.
            ASFAIR war die Quintessenz: "Wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen." Meinst du das?

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            • Tractrice
              Anfänger im Forum
              • 26.11.2015
              • 34
              • Privat

              • Meine Reisen

              #66
              AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

              Als Nebenbemerkung: Zu der nun schon so oft erwähnten Traglast wollte ich anmerken, dass diese meiner Ansicht nach gar nicht so pauschal zu beurteilen ist.

              Ich bin 169cm groß, wiege so um die 56kg und kenne die Richtlinien für das entsprechende Rucksackgewicht. Trotzdem war das Startgewicht bei der letzten langen Tour knapp 30kg; mit Essen für 18 Tage plus Ausrüstung im Gepäck gings Gletscherpässe hoch und wieder runter (27 Tage Trekking im Tien Shan, Bericht kommt bald ). Klar war das anstrengend und zehrend, aber machbar. Ich sage nicht, dass das für jede_n passt, aber eine Richtlinie ist eben auch nur eine Richtlinie...

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              • Nuklid
                Erfahren
                • 09.06.2013
                • 437
                • Privat

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                #67
                AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                Sicher ist jeder Körper anders beschaffen, aber längere Zeit die Hälfte des eigenen Gewichts zu tragen - ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das mittelfristig für Knorpel, Bänder usw. gesund ist. Könnte mal einen befreundeten Physiotherapeuten dazu befragen.

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                • Tractrice
                  Anfänger im Forum
                  • 26.11.2015
                  • 34
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #68
                  AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                  Ich stimme dir zu, langfristig ist das natürlich eine sehr große Belastung für den Körper und kann bleibende Schäden hinterlassen. Selbstverständlich kommt das sehr auf das Individuum an - akute und chronische Erkrankungen sind ein eigenes Thema. Kurzfristig jedoch kann der Wille dem Körper einiges beweisen; ordentlich Kalorien zuführen und den Rucksack dabei hartnäckig leichterfressen.

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                  • Fliehender
                    Dauerbesucher
                    • 08.04.2011
                    • 509
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #69
                    AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                    Meine Lieben,

                    vielen Dank für die ganzen Kommentare. Es sind sehr viele, sehr gute dabei und ich merke, dass ich verstanden werden will.

                    Ich versuche mich mal an einer allgemeinen Erklärung. Keine Rechtfertigung, keine unumstößliche Wahrheit. Der Versuch einer subjektiv-rationalen Erklärung meines Ichs. (Was das Trekking angeht)

                    Im Anschluss werde ich durch Zitieren versuchen, weitere Unklarheiten zu beseitigen. Seid mir nicht böse, wenn ich den einen oder anderen auslasse. Keine Absicht, aber u.U. eine redundante und/oder rekurrente Frage oder Aussage. ( Ich hab es auch gegoogelt. )


                    Die Handlungen, Ideen, Gedanken die die meisten von euch irritieren sind für mich im Wirkungskreis der Perfektion zu suchen.

                    Perfektion?

                    Ja, Perfektion.

                    Ich will meine eigene Perfektion erreichen. Zufrieden mit meinen Leistungen sein. Was dann ist? Ich müsste mein Selbstbild anders definieren. Lieber nicht, das klingt anstrengend. Viel einfach ist es, die eigene Perfektion nicht zu erreichen. Nach Ziele streben, die für mich generell erreichbar sind, aber eben doch nicht. Frustrierend, schädlich. Aber einfacher.

                    Ich besitze seit 3 Monaten eine Profikamera? Klar, meine Fotos müssen von heute auf morgen professionell sein. Geht das neben Arbeit, Studium, im Selbststudium? Nein, aber eigentlich schon.

                    Ich gehe in den Sarek und Rago. Beides die abgeschiedensten Parks von ganz Skandinavien. Klar, ich schaffe beides nicht. Es gibt Gründe dafür, ja, aber ich muss mich deren nicht annehmen. Ich kann es auf Keime, Kompass und Kilos schieben.

                    Es reicht mir nicht, eine Tour zu machen, die klappt. Ich denke an Schottland 2013 oder Irland 2014.
                    Gibt es dazu einen Reisebericht?
                    Nein, 2* angefangen, 2* abgebrochen.
                    Warum?
                    Es lief nichts dramatisch schief. Das schlimmste in Schottland war ein dreitägiges Abwettern in einer Hütte, alleine. Das schlimmste in Irland? Mit einem gebastelten Löffel ungesalzenes Essen hinunterschlingen.

                    Zwei gelungene Touren. Keine verpassten Busse, kein Drama. Und ich fühlte mich danach seltsam..leer. Keine Leistung. Keine Tat. Keine Möglichkeit der Selbstdefinition, kein unerreichbarer Perfektionismus.

                    Mir geht es nicht um das Drama. Das kommt halt so mit.


                    Noch Fragen? Vermutlich viele. Ich beantworte sie gerne.




                    Zitat von inselaffe Beitrag anzeigen
                    Wenn der Fliehende mal ne Packliste aufstellt, kann man ihm ja evtl gezielt Tipps geben.
                    Ich weiß, dass das vermutlich helfen würde nur: Wie jemand anderes schon sagte hier:

                    Eigentlich weiß ich es besser. Und das glaube ich, bei allem Respekt, auch. Nicht besser als andere. Aber gut genug, ohne Katastrophen rumzulaufen. Ich weiß was unnötig ist, was leichter geht, was fehlen könnte.


                    Zitat von Rainer Duesmann Beitrag anzeigen
                    Das Tanzen nix Gutes sein kann, das habe ich immer schon geahnt.


                    Würdest du deins wieder mit auf Tour nehmen, es ist ja kein Leichtgewicht
                    Auf jeden Fall! Mein absolutes Lieblingsteil auf der Tour gewesen, und jeden Gramm und Euro wert.



                    Zitat von Nita Beitrag anzeigen
                    möglich...
                    Warum OT? Du und andere haben es recht gut erkannt, ich würde es nur unter einen anderen Themenkreis stellen. Aber das konnte niemand von euch wissen.

                    Was ich draußen suche? Tja. Einmaliges. Eigene Grenzen, Gefühle, endlose Weite. Geräusch- und Gedankenruhe. Das Selbst. In seiner neurotischen und narzisstischen Vollkommenheit. Reinheit, Schalen-freiheit.



                    Libertist:

                    Wurde ja auch Zeit dass du dich hier mal meldest. Dachte das kommt gar nicht mehr.


                    1. und 2. Danke, auch allen anderen.


                    3. Ja, ich hatte Schwierigkeiten es zu erklären. Hatte das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen. Das ist nicht mehr der Fall. Ich will viel lieber erklären.

                    Um es kurz zu machen: Ich würde es wieder machen. Und zwar früher. Der Zeitpunkt, fiebrig im Zelt, wäre aus meiner Sicht der richtige gewesen.

                    Um das richtig zu stellen, muss ich etwas ausholen.

                    Lebensgefahr.
                    Ich glaube dass dieses, und das wird für Diskussionen sorgen, ein prinzipiell subjektives Wort ist. Jeder empfindet Lebensgefahr als etwas anders. Jeder sieht in anderen Punkten, AN anderen Punkten sein Leben bedroht.
                    Ist es bei dem einen die , objektiv irrationale , Angst der Höhe ist das bei dem anderen bei , objektiv rationalen, lebensbedrohlichen Tieren der Fall. Eventuell kann man es skalieren, aber darum geht es mir gar nicht.

                    Wann ich! mein! Leben in Gefahr sehe, ist meine Entscheidung. Es gibt da also nur eine Person die darüber entscheiden kann, ob ich mich in meinem Leben bedroht fühle.
                    Ich.

                    Und das ist grundsätzlich erstmal zu respektieren und akzeptieren.

                    Aber ich will es nicht zu vereinfachen. Natürlichen müssen da weitere Sachen mit einbezogen werden. In erster Linie die beteiligten Personen.
                    Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass keine dieser Personen meine Entscheidung auch nur im Geringsten angezweifelt hat. Es gab tatsächlich keine kritische Stimme, kein Ermahnen, was das Auslösen des Notrufes anging.
                    Wusste ich das vorher? Nein. Aber ich wusste sie würden mich versuchen zu verstehen und das ist sehr viel wert.
                    Klar, das sind alles keine Forist. Alles keine Naturburschen, keine Experten was das Überleben draußen betrifft oder was die körperlichen Ressourcen angeht.
                    Aber alle kennen Angst, alle kennen mich und alle wissen, dass es MIR in DIESER Situation um mein Leben ging.

                    Alle anderen Aspekte haben in diesem Fall hinten anzustehen.

                    Ich bezweifle keine Sekunde, dass für mich OBJEKTIV! keine Lebensgefahr bestand.
                    Subjektiv sah ich mein Leben bedroht. Und hab daher für mich gesorgt. Etwas, was ich die 2 Wochen vorher nicht getan habe.
                    Warum ich es bedroht sah hab ich bereits erläutert.

                    Um es nochmals zu sagen:
                    Objektiv war es keine Gefahr, subjektiv schon. In diesem Fall hatte ich keine Möglichkeiten mehr, eine objektive Sichtweise zu erlangen. Ich war mit meinen Ressourcen am Ende.

                    Ob es für mich einen leichten Ausweg darstellte, vermag ich nicht zu sagen und ich will ungern darüber spekulieren. Ich weiß ob der Gefahren die so eine Reise darstellt und würde daher nicht ohne diese Möglichkeit losgehen.


                    Ich finde in diesem Zusammenhang auch sehr interessant dass sich, bis auf dich, keiner zu dem Spot-Einsatz geäußert hat.
                    Woran liegt es?


                    Ich muss hier leider unterbrechen, weil ins Bett. Morgen dann weiter.

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                    • smeagolvomloh
                      Fuchs
                      • 07.06.2008
                      • 1929
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #70
                      AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                      Danke für das Einstellen des interessanten Berichtes, den humorvollen Text und die wirklich feinen Bilder.

                      Beim Lesen hatte ich zwar ständig den Gedanken: Was läuft denn da schon wieder nicht richtig?

                      Zu diesen Aspekten haben sich aber schon genug Diskutanten zu Wort gemeldet. Dennoch finde ich es auch immer wieder gut, wenn Touren hier eingestellt werden, wo nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist.
                      "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                      Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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                      • Kuoika
                        Erfahren
                        • 23.08.2012
                        • 471
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #71
                        AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                        Ich finde in diesem Zusammenhang auch sehr interessant dass sich, bis auf dich, keiner zu dem Spot-Einsatz geäußert hat.
                        Woran liegt es?
                        Doch, ich hab zwei mal was zum SPOT gesagt. Aber darauf bist Du nicht eingegangen. Ich fand es ziemlich bemerkenswert, dass Du innerhalb von ein paar Stunden aufgegabelt wurdest. Wie gesagt, an einer Hütte hätte das eventuell anders ausgesehen (dass man am Nottelefon eventuell gesagt hätte, es kommt niemand, scheint Dir aber gar nicht bewusst zu sein). Aber ich habe mich ehrlich gesagt gefragt, warum Du nicht am Padjelantaleden schon abgebogen bist, wenn es Dir es Dir vorher auch schon nicht besonders gut ging (Hüfte, Rücken, Schlaf- sowie Essensverhalten, Zeitpolster)?

                        Und wenn kein Drama mitkommt, dann fühlst Du Dich nach einer Tour leer? Unerreichbarer Perfektionismus?
                        Zuletzt geändert von Kuoika; 18.02.2016, 07:28.

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                        • derSammy

                          Lebt im Forum
                          • 23.11.2007
                          • 7412
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #72
                          AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                          Ich bin ja bei so Berichten immer etwas zwiegespalten.

                          Zum einen find ichs supertoll und anerkenneswert wenn jemand sich die Mühe macht und Zeit nimmt viel zu schreiben und zu zeigen, zum andern, naja, ists mir dann aber hin und wieder zu romanhaft und (da gibts sicherlich ein ganz tolles passendes Wort dafür) zu "lestwasmirschlimmeswiederfahrenistundichestrotzdemgeschaffthabelestesundklopftmirdieschulterwund".(davon abgesehen dass ich manches nicht kapiere "Ich hab keine Ahnung wo ich bin". VS. "Ich hab mein Tagespensum in 3 Std. geschafft"

                          Wenn ich gar net weis von wo nach wo ich gehe dann kann das Pensum ja kein Ziel sein sonder nur eine Zeit...Kann man sein Tagespensum von geplanten 5 Std gehen dann in 3 Std schaffen????

                          Es ist halt irgendwie "die Schreibe" dies ausmacht und weniger der Inhalt selber....

                          Was ja OK is zum einen aber irgendwie auch nicht

                          Hier mal ein Beispiel wie ichs meine....



                          ...Tag 5.
                          Nach dem Frühstück gings heute ein bissl gemüticher los, Ca. 8KM und 900HM in leichtem Auf und Ab von Tschigbumse nach Rabamse.
                          Husten Schnupfen unverändert blöd, der rechte Hax mault noch ein bissl, aber nix schlimmes.
                          Heut is ein bissl bewölkter und abends solls ggf. regnen (bzw. dann oben auch schneien) drum Husch Husch um Pünktlich in der Lodge anzukommen.

                          BILDER/BILDER/BILDER

                          um 14 Uhr schon angekommen. Gleich mal den aktuellen Bierpreis gecheckt (EGAL! ) Sonne gesetzt (zumindest was davon übrig war, denn als bald hats dann echt bissl g´schnet, traumhafte Landschaft begäugt und die Zeit zum Essen (das 5te heut ??) mit Kartenspielen verbummelt..is ja URLAUB!!!
                          ...Tag5. Wieder einen unruhige Nacht gehabt. 3X mit dem Pulsoximeter getestet, wir sind inzwischen auf 4125m Höhe und die Gefahr der Höhenkrankheit ist hier zu greifen nah.
                          Dazu die Schmerzen in meinem rechten Knie. Ich vermute dass es nach wie vor von meinem Innanbandriß von 2003 stammt > Link zu einer Dramatischen Tour< und hier in dieser Extremsituation wieder aufbricht.
                          Stundenang wälze ich mich hin und her bis endich das Signal "Tea is Ready" durch das Gebäude schallt.
                          Am Frühstücktisch sehe ich in die aschfahlen Gesichter meiner Mit-Trekker, man kann den Respekt (oder ist es gar Angst) vor der heutigen Etappe förmlich greifen.
                          Gleich nach den ersten Metern merke ich dass ich mich heute Morgen unpassend gekleidet habe. >(Aufzählung von ca. 11Schichten samt Link zur Packliste<).
                          Ich muss Pause machen!

                          Der Blick auf meinen Kompass, die Karte, das GPS, die Sternbilder, den Moosbewuchs lassen mich aber spüren dass ich mich noch auf dem richtigen Weg befinde. Jetzt nur nicht einschlafen und den Anschluss an die Gruppe, die einzige Chance das Ziel zu erreichen, nicht zu verlieren.
                          Stundenlang ein einem mühseligen Auf und Ab geht es nun dahin. Unter uns donnert ein reissender Fluß. Über uns zieht es mehr und mehr zu, man meint förmlich zu spüren wie die Themperaturen im Minutentakt fallen und es wird auch immer dunkler.

                          Kurz überprüfe ich zum wiederholten male meinen Sicherheitsausrüstung, vor allem meinen Stirnlampe, die Backupstirnlampe und mein BeSpork (meinen beleuchteten Spork) > link zum MYOG Beitrag)
                          ...trotz inzwischen unsäglicher Schmerzen im rechten Knie diesem Khumbohusten eines heranziehenden Lungenödems....usw usw usw......................................

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                          • hotdog
                            Freak

                            Liebt das Forum
                            • 15.10.2007
                            • 16106
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #73
                            AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                            Leute empfinden Situationen einfach unterschiedlich und das schlägt sich zu einem guten Teil in der Schreibe nieder. Gepaart mit einem sagen wir Sinn für Dramaturgie, kommt dann eben so ein Text raus
                            Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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                            • qwertzui
                              Alter Hase
                              • 17.07.2013
                              • 2898
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                              #74
                              AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                              Tja Sammy, Du machst das Ganze halt auch nur zum Spaß. Das merkt ja schon daran, dass du auf Tour Dinge isst die Dir schmecken, statt Dir Nährstoffoptimierten Ekelfraß reinzuwürgen. Mein Eindruck ist, dass die Autdorer sich in die Gern-draußen-seier und Eigene-Grenzen-Sucher aufspalten. Die Grenzen der Zweitgenannten verlaufen halt da wo wir unseren Spaß haben. Dafür gibt es von mir auch pro Tour ein einziges ,nicht forentaugliches Erinnerungsfoto, weil das Schleppen einer Megakamera und das ständige Stehenbleiben meinen Genuss schmälern würde und weil ich die Nebel-und-Regen- Wanderer nicht neidisch machen will.Naja, wenn hier alle lieber draußen Spaß hätten, wäre unser Forum tot.

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                              • Pielinen
                                Fuchs
                                • 29.08.2009
                                • 1348
                                • Privat

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                                #75
                                AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                                .....Lebensgefahr.
                                Ich glaube dass dieses, und das wird für Diskussionen sorgen, ein prinzipiell subjektives Wort ist. Jeder empfindet Lebensgefahr als etwas anders. Jeder sieht in anderen Punkten, AN anderen Punkten sein Leben bedroht.......Wann ich! mein! Leben in Gefahr sehe, ist meine Entscheidung. Es gibt da also nur eine Person die darüber entscheiden kann, ob ich mich in meinem Leben bedroht fühle.
                                Ich.
                                Selbiges Phänomen gibt es im Rettungsdienst, man glaubt gar nicht, weswegen die 112 gewählt wird.
                                Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                                • Rhodan76

                                  Alter Hase
                                  • 18.04.2009
                                  • 3034
                                  • Privat

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                                  #76
                                  AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                  Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
                                  ...Aber ich habe mich ehrlich gesagt gefragt, warum Du nicht am Padjelantaleden schon abgebogen bist, wenn es Dir es Dir vorher auch schon nicht besonders gut ging (Hüfte, Rücken, Schlaf- sowie Essensverhalten, Zeitpolster)?
                                  Meine Vermutung: Da er über den Rago-Nationalpark aussteigen wollte ging sein Rückflug bestimmt von Norwegen (Bodø) aus? Dort kommt man vom Padjelantaleden aus ganz schlecht hin.

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                                  • Kuoika
                                    Erfahren
                                    • 23.08.2012
                                    • 471
                                    • Privat

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                                    #77
                                    AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                    Zitat von Rhodan76 Beitrag anzeigen
                                    Meine Vermutung: Da er über den Rago-Nationalpark aussteigen wollte ging sein Rückflug bestimmt von Norwegen (Bodø) aus? Dort kommt man vom Padjelantaleden aus ganz schlecht hin.
                                    Über Padjelanta- und Nordkalottleden via Sulitjelma geht das schon. Sollte von Sáluhávrre aus auch in 5-6 Tagen machbar sein und die hatte er ja noch. Wäre allerdings über einen Weg und vorbei an Menschen gegangen. Ob das den Magen interessiert hätte, weiß man natürlich nicht.

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                                    • shoreman
                                      Anfänger im Forum
                                      • 20.11.2012
                                      • 22
                                      • Privat

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                                      #78
                                      AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                      Hallo Fliehender

                                      Ist es Lamentieren, das Deine Leser entsetzt?

                                      Sind es Anmerkungen zu Reisen, die Deine Leser anregt?

                                      Du lamentierst nicht. Du schreibst Anmerkungen zu Deinen Reisen nieder.

                                      Deine Bilder dazu schildern dieses: Deine Reisen sind schön.

                                      Also empfindest Du Deine Anmerkungen: sie sind, wenn Du das willst, allesamt schön.

                                      Weil sie sich in den Zusammenhängen Deiner Reisen befinden.

                                      Meine Reisen waren auch schön.

                                      Dazu merke ich, solo seit den 80ern, an: es war am Ende schön als

                                      ...auf dem Geröll i. NE- Varanger die linke Achilles- Sehne...

                                      ...auf Minguley der linke Knöchel brach

                                      ...in NE- Karelien der Weisheitszahn hinten rechts...

                                      ...in Assynt der Magen sich stülpte

                                      ...in der östl. Finnmarkvidda der Knorpelschaden im linken Knie...

                                      ...mir, im Chonos-Archipel, der rechte kl. Finger im Drahtzaun beim Runterhüpfen hängenblieb

                                      ...ich auf dem Rückweg vom Cabo-Froward- Trail ausgeraubt wurde

                                      ... mein abrutschendes Lapinleuku mir i. d. Oberschenkel fuhr auf Ulva

                                      ... mein Zelt abbrennt (Kocher) a. N- Rona

                                      ... mir binnen jener ca. 150 Wochen nur Schönes widerfuhr

                                      Fliehender: "also Weitermachen!" (Sartre)

                                      ... und schönen Dank f. Deine Berichte
                                      Do something worth failing

                                      Kommentar


                                      • doro
                                        Neu im Forum
                                        • 25.11.2014
                                        • 5
                                        • Privat

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                                        #79
                                        AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                        Ein Fotograf steht am Morgen vor Sonnenaufgang auf um das wunderschöne Morgenlicht einzufangen. Macht einen langen Mittagsschlaf um dann in der Abenddämmerung hellwach dieses interessante Zwielicht in der Landschaft einzufangen. Er bleibt einige Tage am gleichen Ort und beobachtet das Licht, die Landschaft sucht interessante Ausschnitte, macht eventuell ein paar Schnappschüsse (ev. nur mit dem Handy) um dann zuzuwarten bis er den idealen Aufnahmeort und Aufnahmestandpunkt gefunden hat. Perfektioniertes Fotografieren braucht viel Zeit und Energie. Mit knipsen hat das nichts zu tun. Das ist Arbeit.

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                                        • Geronimo
                                          Fuchs
                                          • 14.01.2004
                                          • 1402
                                          • Privat

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                                          #80
                                          AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                          Lieber Fliehender

                                          Erstmal danke für Deinen Bericht und die teils guten Fotos.

                                          Als einer Deiner härtesten "Kritiker" für Deine erste Solotourvorbereitung hier im Forum, habe ich mich darauf gefreut zu lesen was Du aus Deinen vorherigen Touren gelernt hast und dass Du nun Freude am Touren gefunden hast. Entweder habe ich was übersehen beim Lesen...
                                          Nun möchte ich weder Kritik an Deinen Vorbereitungen, Deinem Verhalten während der Tour noch an sonst was üben. Auch wenn ich einiges nicht nachvollziehen kann. Schon gar nicht mehr möchte ich Dich, wie noch vor Deiner ersten Tour, vor dem "sicheren Tod" bewahren.

                                          Ein Gedankenanstoss möchte ich jedoch mit geben, weil ich glaube, nicht zuletzt meines Berufes wegen, einiges auch zwischen Deinen Zeilen und Fotos wahrgenommen zu haben. In den USA ist es z.B. total normal, dass, wenn man sich auf irgendeine Art blockiert fühlt, sich etwas Gutes tut und zu einem Psychologen oder einem anderen Gesprächstherapeuten geht und diese Blockaden löst. Bei uns im Deutschsprachigen Raum wird dies sehr stiefmütterlich gehandhabt. Die meisten fühlen sich persönlich angegriffen, wenn ihnen jemand empfiehlt die Dienstleistungen eines Gesprächstherapeuten in Anspruch zu nehmen, schliesslich ist man nicht krank und schon gar nicht ein Spinner. So die allgemeine Haltung. Das ist echt schade und viele verbauen sich mit dieser Einstellung eine entspanntere Zukunft. Man muss kein Spinner sein und schon gar nicht krank um von 1-2 Sitzungen bei einem Gesprächstherapeuten nachhaltig zu profitieren. Schliesslich bringt man sein Auto auch regelmässig zum Service, auch wenn kein konkreter Schaden vorliegt. Ein bisschen ölen, schmieren und reinigen ist immer gut damit das Auto wieder rund läuft. Und wer weiss, vielleicht findest Du ja auch den Grund, nach dem Du suchst, warum Du den inneren Drang verspürst solche Touren auf diese Weise zu unternehmen?
                                          In diesem Sinne, wünsche ich Dir gutes Gelingen.

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