[GB] Alleine aber nicht einsam auf dem WHW

[marcky]

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Bei meinen ersten Planungen hatte ich allen Ernstes vor mein Zelt auf dem Conic Hill zu errichten. Nun steh ich hier und halte mit einer Hand die Kamera und mit der anderen meine Mütze fest, damit sie nicht bis nach Irland gepustet wird.
Also nix wie runter ans Ufer von Loch Lomond.
Mit diesem See haben wir Kölner ja ein ganz besonderers Verhältnis.
Denn zur Musik des schottischen Traditionals "Loch Lomond" grölen wir die Hymne unserers geliebten
1. Fußballclubs von den Rängen. Nun bin ich hier, der Kreis schließt sich. Am Ufer angekommen sieht man auch wieder mehr Wanderer. Prozentual sogar mehr Wandererinnen. Müßen den Conic Hill umgangen sein, kann nicht anders sein. Gestern wanderte es sich noch etwas holprig aber heute läuft es fast wie von selbst. Die Mountainbiker sprechen, hab ich mal gehört, vom "Flow". In die Pedale treten muß man dann zwar auch, aber es tut nicht mehr weh. In Balmaha gibt es einen kleinen Shop, gut sortiert und wieder kommt mir meine Norwegentour in den Sinn. Unendlich erfreut, dass eine Tafel Schokolade nicht den Preis eines Kleinwagens verschlingt, decke ich mich ein. Whisky gäbe es auch zu kaufen.Nein, ich will weiter.


und jetzt 1 1/2 Tage immer am See lang.

[Scrat79]

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Whisky gäbe es auch zu kaufen.Nein, ich will weiter.

Hört sich nach der ersten groben Fehler der Tour an!

[inselaffe]

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Hört sich nach der ersten groben Fehler der Tour an!

Ey, ey, ey, das kann ja jetzt nichts mehr geben

[Juno234]

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Schöner Bericht

[marcky]

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Entlang des Loch Lomond weiter nordwärts. Auch wenn die Karte den Weg stets in Ufernähe anzeigt, geht es doch recht oft rauf und zum Glück auch wieder runter.
Ich möchte heute unbedingt am Ufer das Zelt aufstellen.
Doch ich hab Zeit. Im Garten des Rowardennan Hotels raste ich und bin froh dass das Wetter wieder mitspielt.
Wenig entfernt steht das sehr hübsche Hostel aber ich will ja meine Bucht finden und zelten.
Davon das der WHW doch recht überlaufen sei, kann ich nichts feststellen.
Klar, wem jeder einzelne Wanderer schon zuviel ist, hat im Sarek oder Kirgisien sicher mehr Spaß.
Ein Schild weißt recht deutlich darauf hin das entlang einer kilometerlangen Zone am Ufer das campen verboten ist.
Das gerade bei den Einwohnern Glasgows beliebte Naherholungsgebiet
litt gerade an den Wochenenden wohl unter Mengen von Feierwütigen, die dann teilweise alles stehen und liegengelassen haben, inklusive Zelte und Grill.
Ich habe aber eh vor noch einige Kilometer nach Norden zu gehen und jenseits der
Verbotszone zu lagern. Kurz hinter dem Hostel teilt sich der Weg.
Rechts bleibts locker, links etwas anspruchsvoller.
Also links weiter und wenig später habe ich sie gefunden, meine Bucht.


Carboloading in Rowardennan


für Plätze wie diesen werden Zelte gemacht

[Weihnachtsgeschichte]

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Hmmm,

an einem dieser Holztische habe ich gefühlt den besten Lachs meines Lebens gegessen...

ob der Lachs da wirklich so gut war oder ob die Umstände zu diesem Geschmackserlebnis gehführt haben...

wer weiss das schon

[marcky]

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In der Nacht ist es dann endlich soweit. Ich höre ein leichtes Rauschen in den Bäumen und dann klopft es auf die Zelthaut. Erst nur unregelmäßig, dann stärker. Da ist es, schottisches Wetter !
Ich hatte schon befürchtet die ganzen Funktionsklamotten umsonst mitzuschleppen.
Beruhigt schlafe ich wieder ein. Morgen also authentische Fotos mit Kapuze tragenden Wanderern, bleigrauem Himmel und Pfützen. Als ich erwache werfe ich einen Blick aus dem Zelt, Nebel liegt über Loch Lomond und obwohl es schon 7.00 Uhr ist, scheint es gar nicht hell zu werden.
Da dreh ich mich doch lieber um, die heutige Etappe ist eh kürzer.
Kein Grund zur Eile, ist ja schließlich Urlaub.
Der Weg am Nordufer ist großartig, manchmal felsig oft schöne Blicke aufs Wasser.
Ein Ausflugsboot tuckert vorbei und die wenigen Fahrgäste winken mir zu.

[marcky]

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Ich erreiche das nördliche Ende von Loch Lomond und wie wohl jeder auf dem WHW werfe ich
gerne noch mal einen Blick zurück. Wieder verändert sich die Landschaft. Bald erreiche ich
die Beinglas Farm, eine Kombination aus Campingplatz, Ferienhütten und Bar. Netter Platz, doch
für das Etappenende noch etwas früh. Auf der Terasse mache ich Pause und überlege wie
ich weiter möchte. An der Bar treffe ich Stella aus Italien wieder.
Ich hatte sie in den Wäldern am Loch Lomond getroffen.
Freunde haben Ihr die Tour zum Geburtstag geschenkt. Länger wie einen Tag ist sie
allerdings noch nie gewandert. Ihre Füße machen arge Probleme. So ganz glücklich wirkt sie nicht.
Ich gehe noch mal meine Etappenplanung durch und stelle fest daß ich mir ein etwas zu forsches
Tempo vorgestellt habe. Aber das Rasten, Fotos machen, kurzer Plausch mit anderen Wanderern,
so wird das nix. Speed Hiking hatte ich nicht vorgesehen, also, Bus fahren. Darf ich zu Hause
keinem erzählen.

[marcky]

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Stella findet die Idee mit dem Bus richtig gut und schließt sich ungefragt mir an.
Wir wollen bis Tyndrum fahren. Dadurch "sparen" wir eine Etappe und mein Plan
geht auf. Bis zur Abfahrt bleibt noch Zeit genug um das Drovers Inn anzusteuern.
In allen WHW Führern wird der Laden hochgelobt, also testen. Im Innern ist es
schön schräg, das Thekenpersonal hat beeindruckende rote Bärte und trägt
derbe Kilts. Stella möchte lieber draußen warten. Ich gehe zur Theke und deute
auf eine Zapfstelle und stelle die hilflose Frage um welche Art Bier es sich denn handele.
"This is ALE !!!!" bekomme ich in einer Mischung aus Fassungslosigkeit und völligem Unverständnis
von dem riesigen Highländer hinter der Theke mitgeteilt.
Toll, ganz toll, wie blöd kann man eigentlich sein??
Spätestens seit Glasgow müßte auch ich wissen, daß sich unter den holzknüppelartigen Bedienhebeln einer schottischen Theke wohl ausschließlich Behälter für Ale befinden. Genauso hätte ich auch den Papst fragen können ob er katholisch ist. Deutsche die im Ausland mit dusseligen Fragen Interesse für die fremdländische Kultur heucheln, willkommen im Club.
Die Situation entspannt sich, ich bekomme in einem kleinen Glas einen Probierschluck gereicht und bestelle dann.... ein half Pint!
Der Highlander verzieht wieder ein wenig das Gesicht, muß er sich doch arg tief unter die Theke beugen um ein derart kleines Gefäss zu finden.
Wie heißt eigentlich das englische Wort für Lokalverbot ?


Das Drovers Inn, nicht auslassen !

[Hunter9000]

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Für ein Lokalverbot musst du einfach am Schluss noch sagen "Tschuldigung, ich komm nicht so oft nach England"

[Scrat79]

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Für ein Lokalverbot musst du einfach am Schluss noch sagen "Tschuldigung, ich komm nicht so oft nach England"

Und dann mit den Worten: "Dann reicht mir mal was von euren guten Stoff" nen Jack Daniels bestellen.

[JHL]

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Und dann mit den Worten: "Dann reicht mir mal was von euren guten Stoff" nen Jack Daniels bestellen.

Für ein Lokalverbot musst du einfach am Schluss noch sagen "Tschuldigung, ich komm nicht so oft nach England"

In dem Fall spart man sich sogar das Geld für den Rückflug...

Schöner Bericht bisher!

[Heather]

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Schöner Bericht! Aber ein Half Pint? Nee, nee, das geht nur, wenn man dazu einen Whisky bestellt. Nennt sich "half and half". Nur so zur Info, und in der Hoffnung das es bald weiter geht.

[marcky]

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Wäre Tyndrum nicht in den Highlands und nicht am WHW wäre es wohl überall sonst auf der Welt das
was es tatsächlich ist. Ein belangloses Kaff mit überschaubarer Attraktivität.
So aber plumpst der Wanderer in einen Ort der neben dem kaum vermißten Latte Macchiato auch alles andere bevorratet was nach drei Tagen Wandern dringend gebraucht wird.
Stella deckt sich in einem Shop mit Blasenpflaster und Wundcreme für die nächsten zehn Jahre ein.
Sie hat hier ein B&B gebucht, mich zieht es um Campingplatz. Man sieht sich. Der kleine aber propere Platz "By the way" hat neben diesen putzigen Hobbit-Tonnen schönen Rasen auf dem es sich sicher prima schlafen läßt. Kaum steht mein Zelt, kommt ein Brite hinter seinem riesigen Wohnmobil hervor und fragt mich schelmich grinsend, ob das Zelt für den Hund sei.
Nein, entgegne ich, das sei schon für mich. Darin könne ein erwachsener Mensch schlafen ? Klar, geht schon. Aber, zugegeben, für die Tischtennisplatte war leider kein Platz mehr, scherze ich und wir wünschen uns gegenseitig einen schönen Urlaub.
Nach ausgiebiger Körperpflege gehe ich in den Ort und stocke den Proviant ein wenig auf.
Das einzige pubähnliche Lokal hier ist das Tyndrum Inn. Da die Bar ähnlich wenig hermacht wie der ganze Ort, hält es mich dort nicht lange.
Ich mache mich auf den Weg zu meinem Zelt und werfe den Kocher an.

[Ruckie]

AW: [GB] Alleine aber nicht einsam auf dem WHW

Schön das es wieder weiter geht.

Für mich geht es selbst in gut zwei Wochen wieder nach Schottland. Zwar nicht auf den WHW sondern den Rest des
Cape Wrarth Trail, aber ich lese kurz vorher einfach gerne Reiseberichte aus Schottland um einfach noch besser in Stimmung zu kommen. Ich hoffe es geht bald weiter.

[Scrat79]

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Wie? Und nicht im Green Welly Stop drin gewesen?
Grottenhässliche "Truckerkneipe" aber irgendwie doch Kult.
Btw. Ich glaub ich hab noch nen Löffel von denen. (Man sollte eben nicht ohne Besteck in die Highlands los ziehen. )

[inselaffe]

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Wie? Und nicht im Green Welly Stop drin gewesen?
Grottenhässliche "Truckerkneipe" aber irgendwie doch Kult.
Btw. Ich glaub ich hab noch nen Löffel von denen. (Man sollte eben nicht ohne Besteck in die Highlands los ziehen. )

Da haelt man hoechstens mal zum Taken an Ist sone Mischung aus abgehalfterter Autobahnrasstaette und Andenkenladen... obwohl man sagen muss, dass der kleine Dorfladen etwas die Strasse hoch Richtung Nordem fuer WHW Wanderer das meiste and Fertignahrung, Kraftsoff, Insektenschutz, Milchpulver etc vorraetig hat.

[Scrat79]

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Da haelt man hoechstens mal zum Taken an Ist sone Mischung aus abgehalfterter Autobahnrasstaette und Andenkenladen... obwohl man sagen muss, dass der kleine Dorfladen etwas die Strasse hoch Richtung Nordem fuer WHW Wanderer das meiste and Fertignahrung, Kraftsoff, Insektenschutz, Milchpulver etc vorraetig hat.

Hast ja eigentlich Recht.
Aber wir haben da vergleichsweise oft gehalten. Zit.: "Kaufen wir uns einen Hot Toffey Pudding?"
Außerdem Toiletten und Whisky Verkostung. Wobei von meiner letzten dort bin ich immer noch fasziniert! Der Typ am Tresen hat es doch glatt geschafft Whisky-Atome zu spalten um möglichst wenig einschenken zu müssen!

[marcky]

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not for the dog !

[marcky]

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In der Gemeinschaftsküche des Campingplatzes lerne ich Jan und Simon aus Hessen kennen.
Außerdem die Amerikanerin Debby. Im Gegensatz zu uns hat sich Debby intensiv die
Landschaft angesehen was dazu geführt hat das sie gelegentlich vom Weg abkam und
unsanft von eben dieser Landschaft gestoppt wurde. Diverse Blessuren an Knien und Stirn
zeigen deutlich daß sie die Tour mit dem gesamten Körper erfährt.
Während wir unsere Abendessen zubereiten geht eine Plastikflasche Whisky reihum.
Wir verabreden die morgige Mammutetappe mit 30km gemeinsam zu gehen.
Das die lange Etappe in Bridge of Orchy und dem Inverornan Hotel zwecks Barbesuch
unterbrochen wird muß nicht lange diskutiert werden.
Auch in der dampfigen Küche sitzt ein junger Mann, offenbar Schotte.
Vor ihm auf dem Tisch schwenkt er eine große Plastikschüßel mit niedrigem Rand.
Um ihn herum kleine Fläschen mit unklarem Inhalt, Pinzette, Lupe.
In der Schüßel schwappt etwas Sand in wenig Wasser.
Der Bursche sucht hier offenbar tatsächlich nach Gold !
Dankend lehnt er den Whisky ab (wohl doch kein Schotte) und erzählt, wobei
sich ein recht lückenhaftes Gebiss zeigt.
Er käme aus Glasgow und hätte zur Zeit keinen Job, da er fürs rumhängen im Pub
weder Geld noch Lust habe schürfe er hier halt im Fluß.
Ich frage nach der Ausbeute, strahlend hält er mir ein winziges Glasfläschen hin in dem
winzige Goldpartikel funkeln. Wir sind nicht unbeeindruckt.