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Im September 2015 näherte sich mein fast halbes Jahr Freiheit und Trekking seinem Ende.
Ich hatte noch einige Tage frei. Nicht genug fürs Karwendel, meinem eigentlichen Ziel. Was also machen? Wieso nicht einfach mal von der Haustür aus loslaufen?
Direkt durch mein Dorf führt ein recht neuer 246 km langer Rundwanderweg, der bergische Panoramasteig, welcher sich hauptsächlich durch oberbergische schlängelt.
http://www.bergisches-wanderland.de/...teig/portrait/
Eigentlich bin ich diesen Premiumwanderwegen skeptisch gegenüber, aber ich hatte jetzt schon so viele Sachen gemacht von Wüsten, über 4000ern bis Urwäldern. Warum es also nicht etwas ruhiger angehen lassen und sich einfach auf den Weg einlassen?
Also einfach Sachen gepackt, bischen was zum essen rein und ab gehts. Karte habe ich keine mitgenommen. Die Markierungen werden wohl reichen und die ganze Region kenn ich ja in etwa, also werd ich immer in etwa wissen wo das nächste größere Dorf ist.
Rückblickend betrachtet hat das auch gereicht. Es gab vielleicht ein oder 2 Stellen an denen ich ein wenig ratlos stand, aber nach wenigen Minuten trotzdem den Weg wieder fand.
Der Hauptweg an sich vermeidet meist Kontakt mit den Dörfern und geht über die Höhen oder an Tälen vorbei.
Zu den Dörfern gibt es meist Zuwege welche blau gekennzeichnet sind, wohingegen der Hauptweg gelb ist.
Da ich hier jeden Baum kenne und der Zuweg bis Lindlar recht langweilig ist, hab ich von Engelskirchen einen anderen Weg durch das Alsbachtal genommen wo ich in Voßbruch auf den Panoramasteig stoßen sollte.
Im Alsbachtal:
Mitten in der Pilzzeit konnte ich es mir nicht nehmen lassen mitzunehmen was ich am Wegesrand fand und das war nicht wenig. Den Kollegen hab ich aber stehen lassen, der war schon was tintig am werden.
Am Segelflugplatz in Lindlar, von hier gehts an kleinen Gehöften udn Weilern vorbei bis nach Voßbruch wo ich auf den bergischen Panoramasteig treffe.
Johanneskapelle in Voßbruch
Nach kurzem Weg kommt man am bergischen Freilichtmuseum vorbei. War schon mehrere male drinnen. Zu jeder Jahreszeit lohnt sich der Besuch in die Bäuerliche Welt vom 17. Jhd bis zur Wirtschafswunderzeit.
Es ist diese Zeit im Jahr wo fast alles draussen essbar ist. An den Hecken am Aussenrand des Freilichtmuseums decke ich mich mit Weißdorn und Brombeeren ein.
Engelswurz am Wegesrand
Es gibt schon einen Grund warum Lindlar, Lindlar heißt. große alte Dorflinden haben sich noch an vielen Stellen erhalten.
Der Panoramasteig weicht hier hinter dem Freilichtmuseum bald nach rechts ins Sülztal ab. Ich mach nen kleinen Umweg um mir die St. Rochus Kapelle in Kemmerich anzusehen.
Diese "Tür" soll Plünderer in die Irre führen
Eines der unzähligen Wegekreuze, welche typisch für Lindlar sind
Nachher folgt der Weg im Sülztal der Trasse der ehemaligen Sülztalbahn, welcher jetzt auch ein Radweg ist. Allerdings ein wenig benutzter.
Der Baum besteht mehr aus Efeu denn aus Baum. Errinert einen an diese tropischen Würgefeigen die die Bäume komplett aufzehren.
Steht n Zug im Walde...
Am ehemaligen Bahnhof von Linde steht noch ein Prachtexemplar einer Dampflok herum. Ein feuchter Tram für alle Zugfans.
Ab hier weicht der Weg vom Radweg ab und es geht über kleine Pfade am Sülztal entlang.
Hier wird die Sülz überquert. Seltsamerweise stehen hier jetzt Maisfelder direkt an der Sülz. früher gabs hier nur Wiesen. Ich meine dass die Landwirtschaft im bergischen auch immer mehr intensiviert wird, soweit dass hier überhaupt möglich ist.
Denn hier dem "Herrjott sinem Pisspötche" (verzeiht evtl falschen Dialekt ich blöd Ausländer ;)) konnte sich diese abwechungsreiche altertümliche Kulturlandschaft halten, weil es über schreckliche Böden und viel zu viel Regen verfügt. wodurch fast nur Weidewirtschaft möglich wurde. So konnte sich diese kleinteilige Landschaft aus Wäldern, Weiden, Hecken und kleinen Dörfern und Höfen erhalten ohne durch allzugroße Flurbereinigung zerschnitten zu werden.
Weiter gehts über Höhen und Wälder. Meine Pilztasche wird auch immer schwerer.
Ausblick nach Norden in der Nähe von Hommerich.
Hinter Hommerich wird der Weg etwas skurill. Man hat sich halt Mühe gegeben Straßen zu vermeiden. Dafür schlängelt sich der Weg dann auch über eine vielfache Länge um von A nach B zu gelangen. Aber ich bin ja nicht hier um möglichst schnell voran zu kommen.
Ein weiteres Wegekreuz mit dazugehöriger Linde an einem kleinen Weiler
Über die Dörfer geht es weiter an Biesfeld vorbei. Irgendwo in einem ruhigen Wäldchen hinter Biesfeld hab ich mein Zelt aufgeschlagen. Meine Pilztasche war schon richtig schwer geworden und ich Idiot bin den ganzen Tag damit herumgelaufen
Aber ich kann so einem Steinpilz oder Parasol einfach nicht wiederstehen wenn er dich anlacht.
Die gabs dann mit Bulgur gekocht. Kann man sich geben.
Nächsten Morgen ging es dann also weiter nach Bechen.
Dort überraschte mich das:
So kann man Architektur auch kaputt machen...
Von Bechen aus kommt man der Dhünntalsperre immer näher welche die größte Trinkwassertalsperre Westdeutschlands ist.
Der Panoramasteig sucht auch hier nicht den direkten Weg sondern schlängelt sich herum, so dass es bis zur Dhünn noch über 10 km waren.
Ein Paradies für Insekten und Schlangen
Schönes Heckengebüsch
Irgendwo hinter diesne Hecke liegt die Dhünntalsperre.
Unterwegs begegnete ich einem Russlanddeutschen Pilzsammler mit dem ich schön fachsimpelte über Pilze. Die Russen kennen also offenbar auch die "Bitterlinge". Hier im Westen sind sie nicht so beliebt.
Meine nächste Begegnung war eine recht amüsante mit einer Dame, die das Konzept des Rucksackwanderns mit Zelt so gar nicht verstehen konnte. Nach mehrmaligem bekreuzigen konnte sie langsam akzeptieren dass ich wirklich ganz alleine draussen schlafe. Gut dass ich ihr nicht erzählt hab was für Touren ich sonst so gemacht hab
An der großen Dhünn angekommen. Hier wird sie auf der Staumauer zwischen Vorsperre und Hauptsperre überquert.
Kleine Dhünn Zufluss.
Ansieldung irgendwo hinter der Talsperre:
Der nächste Ort durch den ich kommen sollte war Dhünn. Der Ortskern besticht durch seine klassische bergische Bauweise. Grüne Fensterläden mit schwarzem Fachwerk oder Schieferplatten:
Kirche von Dhünn
Hinter Dhünn geht es an schönen kleinen Bachtälern und Wäldchen mit Feuchtwiesen weiter.
Braucht ihr noch eine Kulisse für euren nächsten Horrorfilm? Der nächste Ort durch den ich kam kann man fast für sowas verwenden. In dem vielsagenden Hof "Knochenmühle" sieht es aus als hätten die Texaschainsawkettensägenmörder eine Aussenstelle im bergischen Land eingerichtet:
Bestimmt sind die Menschenschädel im inneren der Hütte
Hätt ich mal ne Angel dabei gehabt ;)
Was ist das für eine Rasse? die sahen so extrem massiv aus.
Weiter gehts entlang kleiner Täler mit winzigen Kuhweiden:
Das ist es was ich hier im bergischen so mag. Alles ist sehr kleinteilig und auf sehr kleinem Raum kann man etliche Dinge entdecken und die Landschaft ändert sich vielfältig.
Meine heutige Zeltstelle sollte wirklich an einem wunderbaren Ort gelegen sein. Ein Eichen Buchen Hainbuchenmischwald an einer Südhanglage recht trocken. Ihr kennt diese Orte die einfach wunderbar sind obwohl man nicht genau weiß wieso. Es gibt objektiv gesehen sehr viel spektakulärere Orte, aber es passt einfach alles perfekt.
Als das Zelt schon aufgebaut war wollte ich noch Pfifferlinge aufsammeln von denen etliche in der näheren Umgebung wuchsen. Hier wurde es mir zum Verhängniss dass ich Messer immer Rasiermesserscharf ausschleife. Das Messer hat einen recht starken Klapmechanismus und als ich nicht aufpasste schnappte es zurück und die Fingerkuppe vom kleinen Finger war fast ab.
Blutete natürlich wie Sau. War jetzt etwas unangenehm die ganze Lage. Hier mitten im Wald. Das Zelt schon aufgebaut, die Dämmerung ist nahe. Soll ich jetzt noch ins Krankenhaus? Nachdem ich die Blutung jedoch stillen konnte kam ne Ladung Octenisept und ein stramm sitzendes Pflastermit etwas Verband drum drauf und ich hofft dass der Lappen wieder dran pappte. Was letzlich auch der Fall war. Nächsten Morgen war die Kuppe wieder mit dem Finger verbunden und wuchs wieder dran ohne Probleme.
Ist trotzdem ein wenig mühsam mit dem Finger den man nicht mehr benutzen kann das Zelt zusammen zu packen.
Am nächstne Morgen war Hückeswagen mein nächstes größeres Ziel. Bis dahi wie gehabt über Felder und Wälder.
Hückeswagen ist wirklich ein schönes Städchen, komische dass ich vorhin noch die dort war. Der historische Ortskern rund um die Burg ist noch komplett erhalten und zeig sich im typisch bergischen Schiefergewand.
Kaufmannshäuser im Ortskern
Das Schloss errichtet vom Hückeswagener Adelsgeschlecht, aber recht bald an die Grafen von Berg verkauft.
Nach einer kurzen Pause in einem Kaffee gings auch schon wieder weiter.
Netter "Tunnel"
Hinter Hückeswagen ging es weiter ein Stück entlang der Wuppertalsperre in Richtung Radevormwald. ch hab hier nicht allzu viele Fotos gemacht.
In Radevormwald hatte ich echt keine Lust mehr noch in den Ortskern zu laufen und bin stattdessen direkt weiter.
Der Abschnitt der hier folgt ist nicht besonders schön. Man läuft recht lange Stücke durch Fichtenwälder und an Maisfeldern vorbei. Auch war das Wetter wieder typisches bergische Dauergrau, dass sich keine besonderen Motive für Fotos boten.
Kleine Ausnahme ist ein netter sumpfiger Eichen Birkenwald mit vielen Ebereschen in der Strauchschicht
Erst in Egen, in der Nähe der Neyetalsperre wird es wieder schön.
Egener Kirche
Hinter Egen schlug ich mich wieder irgendwo in den Wald um mein Nachlager aufzubauen. Mit dem Finger war alles klar soweit. Schränkt einen aber doch echt ein, so eine Lappalie beim Aufbau und Abbau.
Der nächste Morgen war ein perfekter Herbstmorgen und die Wälder rund um die Neyetalsperre sind wirklich schön.
An der Neyetalsperre.
Talsperrenmauer.
Von hier wars nur noch ein Katzensprung bis nach Wipperfürth.
Ein Wegekreutz auf den Höhen vor Wipperfürth.
Hier in Wipperfürth sollte meine Wanderung enden. Ich wäre gern noch weiter gegangen aber es war mein Geburtstag und ich musste so Sachen machen mit Sozialkontakt und Menschen und reden...pfui bääh
Die Hansestadt Wipperfürth ist die älteste Stadt im bergischen Land und wurde bereits im 12. Jhd das erste mal urkundlich erwähnt. Bis mein Bus kam hat ich noch was Zeit um n paar Fotos der netten Alstadt und Kirche zu schießen.
Fazit:
Der bergische Panoramasteig ist echt schöner als ich erwartet habe. Wer solche abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit einem häufigne Wechsel der Landschaft und Wäldern, Wiesen, Hecken, Dörfern und ganz viel Wasser was abgewinnen kann dem wird es es gefallen.
Natürlich ist es in einer Gegend wie dem bergischen Land nicht möglich die Wegführung komplett nur auf unbefestigten Wegen zu lassen, aber die Asphaltstrecken halten sich doch recht in Grenzen wie ich meine.
bewandert wird der Weg wie ich meine praktisch gar nicht. Aus den obligatorischen Hundespaziergängern hatte ich eigentlich sehr wenig Kontakt.
Ich würd also wohl nicht meinen Jahresurlaub auf dme Weg verbringen, (auch weil ich hier lebe und zu wenig Exotik dabei wäre) aber wenn man paar Tage frei hat kann man den sich doch auf jeden Fall geben. Im Herbst als ich ging war es schön, aber so wie ich das bergische kenne muss der Mai die perfekte Zeit sein wenn alles in Blüte steht und das grün der Bäume neongrün leuchtet und die Weiden noch nicht gemäht wurden.
Vielleicht mach ich den Rest des Weges auch dieses Jahr wenn ich mal zwischen größeren Touren ne Woche zu Hause bin.
Ich hatte noch einige Tage frei. Nicht genug fürs Karwendel, meinem eigentlichen Ziel. Was also machen? Wieso nicht einfach mal von der Haustür aus loslaufen?
Direkt durch mein Dorf führt ein recht neuer 246 km langer Rundwanderweg, der bergische Panoramasteig, welcher sich hauptsächlich durch oberbergische schlängelt.
http://www.bergisches-wanderland.de/...teig/portrait/
Eigentlich bin ich diesen Premiumwanderwegen skeptisch gegenüber, aber ich hatte jetzt schon so viele Sachen gemacht von Wüsten, über 4000ern bis Urwäldern. Warum es also nicht etwas ruhiger angehen lassen und sich einfach auf den Weg einlassen?
Also einfach Sachen gepackt, bischen was zum essen rein und ab gehts. Karte habe ich keine mitgenommen. Die Markierungen werden wohl reichen und die ganze Region kenn ich ja in etwa, also werd ich immer in etwa wissen wo das nächste größere Dorf ist.
Rückblickend betrachtet hat das auch gereicht. Es gab vielleicht ein oder 2 Stellen an denen ich ein wenig ratlos stand, aber nach wenigen Minuten trotzdem den Weg wieder fand.
Der Hauptweg an sich vermeidet meist Kontakt mit den Dörfern und geht über die Höhen oder an Tälen vorbei.
Zu den Dörfern gibt es meist Zuwege welche blau gekennzeichnet sind, wohingegen der Hauptweg gelb ist.
Da ich hier jeden Baum kenne und der Zuweg bis Lindlar recht langweilig ist, hab ich von Engelskirchen einen anderen Weg durch das Alsbachtal genommen wo ich in Voßbruch auf den Panoramasteig stoßen sollte.
Im Alsbachtal:
Mitten in der Pilzzeit konnte ich es mir nicht nehmen lassen mitzunehmen was ich am Wegesrand fand und das war nicht wenig. Den Kollegen hab ich aber stehen lassen, der war schon was tintig am werden.
Am Segelflugplatz in Lindlar, von hier gehts an kleinen Gehöften udn Weilern vorbei bis nach Voßbruch wo ich auf den bergischen Panoramasteig treffe.
Johanneskapelle in Voßbruch
Nach kurzem Weg kommt man am bergischen Freilichtmuseum vorbei. War schon mehrere male drinnen. Zu jeder Jahreszeit lohnt sich der Besuch in die Bäuerliche Welt vom 17. Jhd bis zur Wirtschafswunderzeit.
Es ist diese Zeit im Jahr wo fast alles draussen essbar ist. An den Hecken am Aussenrand des Freilichtmuseums decke ich mich mit Weißdorn und Brombeeren ein.
Engelswurz am Wegesrand
Es gibt schon einen Grund warum Lindlar, Lindlar heißt. große alte Dorflinden haben sich noch an vielen Stellen erhalten.
Der Panoramasteig weicht hier hinter dem Freilichtmuseum bald nach rechts ins Sülztal ab. Ich mach nen kleinen Umweg um mir die St. Rochus Kapelle in Kemmerich anzusehen.
Diese "Tür" soll Plünderer in die Irre führen
Eines der unzähligen Wegekreuze, welche typisch für Lindlar sind
Nachher folgt der Weg im Sülztal der Trasse der ehemaligen Sülztalbahn, welcher jetzt auch ein Radweg ist. Allerdings ein wenig benutzter.
Der Baum besteht mehr aus Efeu denn aus Baum. Errinert einen an diese tropischen Würgefeigen die die Bäume komplett aufzehren.
Steht n Zug im Walde...
Am ehemaligen Bahnhof von Linde steht noch ein Prachtexemplar einer Dampflok herum. Ein feuchter Tram für alle Zugfans.
Ab hier weicht der Weg vom Radweg ab und es geht über kleine Pfade am Sülztal entlang.
Hier wird die Sülz überquert. Seltsamerweise stehen hier jetzt Maisfelder direkt an der Sülz. früher gabs hier nur Wiesen. Ich meine dass die Landwirtschaft im bergischen auch immer mehr intensiviert wird, soweit dass hier überhaupt möglich ist.
Denn hier dem "Herrjott sinem Pisspötche" (verzeiht evtl falschen Dialekt ich blöd Ausländer ;)) konnte sich diese abwechungsreiche altertümliche Kulturlandschaft halten, weil es über schreckliche Böden und viel zu viel Regen verfügt. wodurch fast nur Weidewirtschaft möglich wurde. So konnte sich diese kleinteilige Landschaft aus Wäldern, Weiden, Hecken und kleinen Dörfern und Höfen erhalten ohne durch allzugroße Flurbereinigung zerschnitten zu werden.
Weiter gehts über Höhen und Wälder. Meine Pilztasche wird auch immer schwerer.
Ausblick nach Norden in der Nähe von Hommerich.
Hinter Hommerich wird der Weg etwas skurill. Man hat sich halt Mühe gegeben Straßen zu vermeiden. Dafür schlängelt sich der Weg dann auch über eine vielfache Länge um von A nach B zu gelangen. Aber ich bin ja nicht hier um möglichst schnell voran zu kommen.
Ein weiteres Wegekreuz mit dazugehöriger Linde an einem kleinen Weiler
Über die Dörfer geht es weiter an Biesfeld vorbei. Irgendwo in einem ruhigen Wäldchen hinter Biesfeld hab ich mein Zelt aufgeschlagen. Meine Pilztasche war schon richtig schwer geworden und ich Idiot bin den ganzen Tag damit herumgelaufen
Aber ich kann so einem Steinpilz oder Parasol einfach nicht wiederstehen wenn er dich anlacht.
Die gabs dann mit Bulgur gekocht. Kann man sich geben.
Nächsten Morgen ging es dann also weiter nach Bechen.
Dort überraschte mich das:
So kann man Architektur auch kaputt machen...
Von Bechen aus kommt man der Dhünntalsperre immer näher welche die größte Trinkwassertalsperre Westdeutschlands ist.
Der Panoramasteig sucht auch hier nicht den direkten Weg sondern schlängelt sich herum, so dass es bis zur Dhünn noch über 10 km waren.
Ein Paradies für Insekten und Schlangen
Schönes Heckengebüsch
Irgendwo hinter diesne Hecke liegt die Dhünntalsperre.
Unterwegs begegnete ich einem Russlanddeutschen Pilzsammler mit dem ich schön fachsimpelte über Pilze. Die Russen kennen also offenbar auch die "Bitterlinge". Hier im Westen sind sie nicht so beliebt.
Meine nächste Begegnung war eine recht amüsante mit einer Dame, die das Konzept des Rucksackwanderns mit Zelt so gar nicht verstehen konnte. Nach mehrmaligem bekreuzigen konnte sie langsam akzeptieren dass ich wirklich ganz alleine draussen schlafe. Gut dass ich ihr nicht erzählt hab was für Touren ich sonst so gemacht hab
An der großen Dhünn angekommen. Hier wird sie auf der Staumauer zwischen Vorsperre und Hauptsperre überquert.
Kleine Dhünn Zufluss.
Ansieldung irgendwo hinter der Talsperre:
Der nächste Ort durch den ich kommen sollte war Dhünn. Der Ortskern besticht durch seine klassische bergische Bauweise. Grüne Fensterläden mit schwarzem Fachwerk oder Schieferplatten:
Kirche von Dhünn
Hinter Dhünn geht es an schönen kleinen Bachtälern und Wäldchen mit Feuchtwiesen weiter.
Braucht ihr noch eine Kulisse für euren nächsten Horrorfilm? Der nächste Ort durch den ich kam kann man fast für sowas verwenden. In dem vielsagenden Hof "Knochenmühle" sieht es aus als hätten die Texaschainsawkettensägenmörder eine Aussenstelle im bergischen Land eingerichtet:
Bestimmt sind die Menschenschädel im inneren der Hütte
Hätt ich mal ne Angel dabei gehabt ;)
Was ist das für eine Rasse? die sahen so extrem massiv aus.
Weiter gehts entlang kleiner Täler mit winzigen Kuhweiden:
Das ist es was ich hier im bergischen so mag. Alles ist sehr kleinteilig und auf sehr kleinem Raum kann man etliche Dinge entdecken und die Landschaft ändert sich vielfältig.
Meine heutige Zeltstelle sollte wirklich an einem wunderbaren Ort gelegen sein. Ein Eichen Buchen Hainbuchenmischwald an einer Südhanglage recht trocken. Ihr kennt diese Orte die einfach wunderbar sind obwohl man nicht genau weiß wieso. Es gibt objektiv gesehen sehr viel spektakulärere Orte, aber es passt einfach alles perfekt.
Als das Zelt schon aufgebaut war wollte ich noch Pfifferlinge aufsammeln von denen etliche in der näheren Umgebung wuchsen. Hier wurde es mir zum Verhängniss dass ich Messer immer Rasiermesserscharf ausschleife. Das Messer hat einen recht starken Klapmechanismus und als ich nicht aufpasste schnappte es zurück und die Fingerkuppe vom kleinen Finger war fast ab.
Blutete natürlich wie Sau. War jetzt etwas unangenehm die ganze Lage. Hier mitten im Wald. Das Zelt schon aufgebaut, die Dämmerung ist nahe. Soll ich jetzt noch ins Krankenhaus? Nachdem ich die Blutung jedoch stillen konnte kam ne Ladung Octenisept und ein stramm sitzendes Pflastermit etwas Verband drum drauf und ich hofft dass der Lappen wieder dran pappte. Was letzlich auch der Fall war. Nächsten Morgen war die Kuppe wieder mit dem Finger verbunden und wuchs wieder dran ohne Probleme.
Ist trotzdem ein wenig mühsam mit dem Finger den man nicht mehr benutzen kann das Zelt zusammen zu packen.
Am nächstne Morgen war Hückeswagen mein nächstes größeres Ziel. Bis dahi wie gehabt über Felder und Wälder.
Hückeswagen ist wirklich ein schönes Städchen, komische dass ich vorhin noch die dort war. Der historische Ortskern rund um die Burg ist noch komplett erhalten und zeig sich im typisch bergischen Schiefergewand.
Kaufmannshäuser im Ortskern
Das Schloss errichtet vom Hückeswagener Adelsgeschlecht, aber recht bald an die Grafen von Berg verkauft.
Nach einer kurzen Pause in einem Kaffee gings auch schon wieder weiter.
Netter "Tunnel"
Hinter Hückeswagen ging es weiter ein Stück entlang der Wuppertalsperre in Richtung Radevormwald. ch hab hier nicht allzu viele Fotos gemacht.
In Radevormwald hatte ich echt keine Lust mehr noch in den Ortskern zu laufen und bin stattdessen direkt weiter.
Der Abschnitt der hier folgt ist nicht besonders schön. Man läuft recht lange Stücke durch Fichtenwälder und an Maisfeldern vorbei. Auch war das Wetter wieder typisches bergische Dauergrau, dass sich keine besonderen Motive für Fotos boten.
Kleine Ausnahme ist ein netter sumpfiger Eichen Birkenwald mit vielen Ebereschen in der Strauchschicht
Erst in Egen, in der Nähe der Neyetalsperre wird es wieder schön.
Egener Kirche
Hinter Egen schlug ich mich wieder irgendwo in den Wald um mein Nachlager aufzubauen. Mit dem Finger war alles klar soweit. Schränkt einen aber doch echt ein, so eine Lappalie beim Aufbau und Abbau.
Der nächste Morgen war ein perfekter Herbstmorgen und die Wälder rund um die Neyetalsperre sind wirklich schön.
An der Neyetalsperre.
Talsperrenmauer.
Von hier wars nur noch ein Katzensprung bis nach Wipperfürth.
Ein Wegekreutz auf den Höhen vor Wipperfürth.
Hier in Wipperfürth sollte meine Wanderung enden. Ich wäre gern noch weiter gegangen aber es war mein Geburtstag und ich musste so Sachen machen mit Sozialkontakt und Menschen und reden...pfui bääh
Die Hansestadt Wipperfürth ist die älteste Stadt im bergischen Land und wurde bereits im 12. Jhd das erste mal urkundlich erwähnt. Bis mein Bus kam hat ich noch was Zeit um n paar Fotos der netten Alstadt und Kirche zu schießen.
Fazit:
Der bergische Panoramasteig ist echt schöner als ich erwartet habe. Wer solche abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit einem häufigne Wechsel der Landschaft und Wäldern, Wiesen, Hecken, Dörfern und ganz viel Wasser was abgewinnen kann dem wird es es gefallen.
Natürlich ist es in einer Gegend wie dem bergischen Land nicht möglich die Wegführung komplett nur auf unbefestigten Wegen zu lassen, aber die Asphaltstrecken halten sich doch recht in Grenzen wie ich meine.
bewandert wird der Weg wie ich meine praktisch gar nicht. Aus den obligatorischen Hundespaziergängern hatte ich eigentlich sehr wenig Kontakt.
Ich würd also wohl nicht meinen Jahresurlaub auf dme Weg verbringen, (auch weil ich hier lebe und zu wenig Exotik dabei wäre) aber wenn man paar Tage frei hat kann man den sich doch auf jeden Fall geben. Im Herbst als ich ging war es schön, aber so wie ich das bergische kenne muss der Mai die perfekte Zeit sein wenn alles in Blüte steht und das grün der Bäume neongrün leuchtet und die Weiden noch nicht gemäht wurden.
Vielleicht mach ich den Rest des Weges auch dieses Jahr wenn ich mal zwischen größeren Touren ne Woche zu Hause bin.
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