[NA] Sechs Wochen mit dem Fahrrad über Pisten durch Namibia

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  • robert77654
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    • 10.01.2010
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    [NA] Sechs Wochen mit dem Fahrrad über Pisten durch Namibia

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    Mit zwei anderen Radlern war ich im Sommer 2014 von Mitte Juli bis Ende August in Namibia unterwegs. Dies vor allem südlich von Windhuk bis zur Grenze nach Südafrika und dann hoch zu den Küstenstädten. Nun der Bericht:

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    TEIL 1
    Ich habe darum gebeten, den Dieb zu erschießen, er hatte mich zweimal dreist beklaut. Das war mein persönlicher Tiefpunkt unserer Namibiareise. Und die Höhepunkte? Davon gab es viele.

    Doch dazu später mehr in den drei Teilen dieses Berichts. Der Reihe nach: Zu dritt waren wir dort im Jahr 2014 sechs Wochen mit dem Fahrrad unterwegs und haben rund 1600 Kilometer zurückgelegt – fast nur auf Pisten. Am Mitte Juli sind wir in Windhuk gestartet und zuerst per Auto mit Fahrer ins rund 500 Kilometer gelegene Keetmanshop gefahren. Der Grund für den Transport Richtung Süden: Unterwegs ist nichts Interessantes zu sehen, die Straße ist dicht befahren und besonders für Radler gefährlich.

    Erster Übernachtungsort ist eine Farm, die zwei Geparden im Freigehege hält. Direkt am Campinggelände ist ein großer Wald mit Köcherbäumen – zwei Höhepunkte der ganzen Tour gleich am ersten Tag. Dicke Stämme und Äste, ein pilzförmiger oberer Teil – die ungewöhnlichen Köcherbäume wachsen nur in Namibia und Teilen Südafrikas. Sie sind so urtümlich, dass man sich gut einen Dinosaurier darunter vorstellen kann.

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    Urtümlich sind auch die vielen Gewächse mit Dornen im Land: Am nächsten Morgen ist deshalb Schlauchflicken fällig. Nach der Erfahrung haben wir es vermieden, die Räder im Gelände zu schieben, suchen oft die Reifen nach Dornen ab und ziehen sie hinaus, bevor sie bis zum Schlauch durchkamen. Dann geht es weiter zu einem Staudamm, in dessen Nähe Wein angebaut wird. Es folgt ein Abstecher zum Fish River Canyon, einer der größten und tiefsten der Welt. Nachdem ich zwei Minuten am Rand der Schlucht stehe, fängt es an zu regnen. Mir gelingt es noch, einige Fotos zu machen: Dunklen Wolken und ihre Schatten im Canyon sind ein Kontrast zu von der Sonne beschienenen Steilwänden – Drama. Dann fahren wir nach Ai-Ais, dort sprudeln heiße Quellen aus dem Boden, man kann in dem warmen Wasser schwimmen. Es ist ein beliebter Ort für Rentner aus Südafrikas.


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    Weiter geht es zum Oranje, dem Grenzfluss zu Südafrika. Er spülte Diamanten Richtung Meer, die Deutsche um die Jahrhundertwende in der Gegend der Küstenstadt Lüderitz sammelten und damit „steinreich“ wurden. Am Oranje entlang fahren wir bis nach Rosh Pina, einer Minenstadt. Von dort buchen wir an einer Tankstelle einen Fahrer bis Lüderitz. Grund: Zum einen sind auf dieser asphaltieren Straße viele LKW der Mine unterwegs, zum anderen würden wir von Lüderitz aus sowieso einen Teil in Gegenrichtung fahren.

    Der Abstecher zur Küste ist aus mehreren Gründen faszinierend: Zum einen stehen in Lüderitz viele von Deutschen erstellte Gebäude im Art-Deco-Stil. Zum anderen gibt es rund zehn Kilometer entfernt im Landesinneren die Geisterstadt Kolmanskop, die man gegen Eintritt besichtigen kann. Dort wurden vor gut 100 Jahren Diamanten gefunden. Einige der seit langem verlassenen alten Gebäude sind in hervorragendem Zustand, andere werden vom Sand erobert. Der „Lost Place“ ist bei Fotografen sehr beliebt.

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    Von Lüderitz fahren wir zunächst über die asphaltierte Straße Richtung Osten und ab dem Örtchen Aus über Pisten nach Norden, übernachten mal auf dem Campinggelände der Tiras-Farm und dann „wild“.
    Ein Irrer? Das ist mein erster Gedanke zum Bauherrn, als ich die Burg sehe: Türme, Zinnen, eine mit schweren Eisenbeschlägen versehene Eingangstür – skurriler Kontrast ist ein Köcherbaum vor dem Eingang. Doch der Bauherr war zwar ein Sonderling, aber nicht verrückt. Der freundliche Manager des heutigen Hotel-Restaurant-Museums klärte uns auf: „Er wollte hier Pferde züchten, die Gegend ist dafür sehr gut geeignet.“ Es geht um Duwisib, die Burg wurde 1908 im Stil des Mittelalters mitten im Nirgendwo gebaut. Finanziert hat dies der deutsche Adlige Hans Heinrich von Wolf. Als seine Burg fertig war, zog er zusammen mit seiner US-amerikanischen Gattin dort ein. Vielleicht war es Patriotismus, vielleicht Langeweile: Als der 1. Weltkrieg begann, meldete er sich sofort und starb 1916 in Frankreich an der Front. Das Bauwerk ist sehr gut erhalten, viele Möbel und Bilder im Innenbereich sind Original – das gilt auch für die Schwerter an den Wänden der pompösen Eingangshalle. Es lohnt dort ein Blick auf das Deckengemälde im ersten Stock – unter anderem ist darauf ein Luftschiff abgebildet.

    Wir genießen den Sonnenuntergang: Ein rotes Band über schwarzen Bergzacken, darüber dunkelblauer Himmel – dann geht der Vollmond auf. Es ist so hell, dass Taschenlampen überflüssig sind. Zwei Wochen zuvor war der Mond kaum zu sehen – dafür tausende (oder Millionen?) Sterne. Viel mehr als in Deutschland, wo die Luft verschmutzt ist und es nachts draußen zu viele Lichtquellen gibt. Einfach schön.
    Zuletzt geändert von robert77654; 31.12.2015, 15:46.
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  • gargantula
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    #2
    AW: [NA] Sechs Wochen mit dem Fahrrad über Pisten durch Namibia

    Fängt verheißungsvoll an! Ich hoffe es geht bald weiter, ihr habt bestimmt viele spannende Sachen erlebt und gesehen!
    “Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.”

    (Antoine de Saint-Exupéry, französischer Schriftsteller, 1900 – 1944

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