[SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

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  • DerNeueHeiko
    Alter Hase
    • 07.03.2014
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
    Und die Schaukel ist ja der Hit, da muss ich auch hin!
    dito 2009 gabs die noch nicht, 2014 (als wir uns in Nallo getroffen haben, Daniel) bin ich zu früh abgebogen und habe eine Brücke weiter unten genommen... aber das obere Vistasvaggi will ich auf jeden Fall nochmal laufen, und zwar auch mal von oben... vielleicht dieses Mal nicht schon Anfang August, sondern gen Ende, dass das mit den Nordlichtern auch mal was wird für mich...

    Verdammt, dabei wollte ich dieses Jahr meinen Urlaub eigentlich aufheben und im Dezember/Januar zusammen mit dem Urlaub vom nächsten Jahr eine große Reise machen :-/

    MfG, Heiko

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    • theslayer
      Dauerbesucher
      • 13.11.2013
      • 586
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

      26.8. Nallo -> Fuß des Kebnekaise

      Heute steht nach 2 entspannten Tagen doch wieder eine längere Tour auf dem Programm. Aus diesem Grund klingelt der Wecker um Viertel vor acht und eine Stunde später sind wir schon unterwegs.

      Als man uns vor der Tour in Abisko sagte, es sind 6 Tage lang Sonne angesagt, meinte man das scheinbar auch genauso. Heute am 7. Tag ist es grau und wolkenverhangen. Das ist auch das Ende unseres Wetterglücks. Die nächsten Tage werden wolkenverhangener, deutlich kühler und der ein oder andere Schauer ergießt sich auch über uns.

      Jedoch wollen wir keineswegs meckern: 6 Tage purer Sonnenschein und dann 6 weitere wechselhafte Tage sind nun wirklich überdurchschnittlich gut. Es hätten auch 12 Tage Dauerregen sein können - wir gehen da ganz optimistisch an die Sache ran.




      Kaltwetterklamotten, aber die Stimmung ist weiterhin top!

      Heute laufe ich also erstmals ganztägig im Fleece. Die Hochebene von Nallo nach Sälka empfängt uns stimmungsvoll. Die Landschaft ist schroff und es setzt ein beeindruckendes Lichtspiel ein.


      Karge Landschaften


      Aber immer was zu sehen






      So kalt kann es ja nicht sein, der lacht noch!

      Eine schnelle Querung des Flusses in Crocs ist notwendig, da kommen wir mit den Wanderstiefeln nicht trocken durch. Dafür ist die eklige Schneebrücke, über die ich letztes Jahr klettern musste, weit weniger schlimm.






      Ankunft in Sälka

      Um 12.30 Uhr sind wir schon in Sälka. Dort überfallen wir den kleinen Laden, da unser Müsli verbraucht ist. Leider ist dieser Shop ziemlich leer gekauft worden. Gibt nur langweilige Haferflocken, immerhin kaufen wir ein paar Rosinen zum untermischen dazu. Auch Wasa gibt es keins, was besonders schmerzt. Den Tubenkäse kaufen wir trotzdem schon einmal. Die wird gleich pur angetestet... und für lecker befunden.


      Tarn-Tier




      Überreste des Toilettenhäuschens... na Mahlzeit!


      Die Neuinstallation!

      Eine Gute-Laune-Cola mit Rebhuhn-Watching später machen wir uns erneut auf den Weg. Erstmalig sind wir auf dem Kungsleden und erblicken nun alle 15 Meter große Steine als Wegweiser, die rot besprüht sind. Waren die letztes Jahr auch schon da? Ich kann mich nicht erinnern, so penetrant auf die Wegführung hingewiesen worden zu sein. Zumindest ist ein Verirren oder ein unabsichtliches Verlassen des Weges zu 100% ausgeschlossen .


      Die Reflektorsteine!

      Ein ziemlich heftiger Wind lässt die Ramen-Nudeln zum Mittagessen ein schnelles und kühles Unterfangen werden. Unser Plan lautet ins Tal vor dem Kebnekaise aufzusteigen, um am folgenden Tag auf dem "Durlings Led" über die Südseite zum Gipfel des Kebnekaise zu steigen. Letztes Jahr habe ich den Versuch unterlassen, da waren die Blasen an den Füßen zu schlimm und ich wollte nur noch nach Sälka zur Sauna. Dieses Jahr ist der Kebnekaise fällig!

      Direkt hinter der Brücke nach der Schutzhütte finden wir die Abzweigung zum Durlings Led und machen uns an den Aufstieg. Je höher wir kommen, desto beeindruckender sind die Wolkenformationen, die an uns vorbeiziehen. Teilweise kommen die direkt aus dem Tal in welches wir gerade hinein wandern. Große, dicke Nebelschwaden ziehen uns entgegen!


      Wolken aus dem Kebnekaise-Tal


      Wo das Leben so hinfällt


      Erst sanfter Aufstieg


      Dann Blockfeld


      Ein paar Herbstfarben gibt es schon




      Und noch mehr Geröll



      Der Weg wird graduell schwieriger. Ist der Aufstieg am Anfang noch verträglich, stoßen wir bald auf große Blockfelder. Diese sind an vielen Stellen mit Moos überzogen und so verkümmert unser Vorankommen zu einem Kriechgang. Schön ist es immer den Fluss nebenher fließen zu haben, dieser ist gerade klein und wenig reißend, macht aber doch Lärm und wertet die Szenerie eindeutig auf.

      Spannend ist auch eine recht eigenartige Sorte Weberknecht, die während unseres Aufstiegs in rauen Mengen aus Löchern im Boden gekrochen kommt. Ob die gerade Paarungszeit haben? Wir beobachten zumindest immer wieder sehr auffällige Knäuel der Tiere.

      Bevor wir auf die Hochebene kommen, gilt es noch ein Blockfeld hinaufzuklettern, das zudem als Damm für den obigen See dient. Die Steine sind recht locker und unten schießt Wasser aus dem Damm - alles in allem nicht sehr beruhigend.


      Der Damm

      Auf der Hochebene gibt es eine Mauer, die bereits von früheren Trekkern gebaut worden ist. Diese übernehmen wir und bauen schnell unser Zelt dahinter auf. Wir bauen das Zelt leider 90° versetzt auf, was sich schnell rächen sollte...


      Oben auf dem Damm


      Unsere Mauer




      Ein wenig Nebel


      Zelt Steht


      Links müssen wir durchs Tal auf den Durlings Led für die Gipfelbesteigung




      Die Umklammerung kommt

      Immer mehr Wolkenfelder ziehen an uns vorbei über die Ebene, trotzdem ist es beeindruckend. Auf der anderen Seite unserer "Schutzmauer" ziehen winzige Bäche von 30-50cm Breite in Richtung See. Dieser ist 10-15m vom Zelt entfernt und liegt relativ ruhig da.

      Wir sind kaputt: Heute haben wir mit 22km Wegstrecke den längsten Tag der Tour hinter uns und die Blockfelder am Ende haben die volle Aufmerksamkeit gekostet.

      Nach dem Abendessen liegen wir schnell in den Schlafsäcken. Der Himmel ist inzwischen komplett wolkenverhangen und draußen vor dem Zelt ist es empfindlich kalt und windig.

      Wir hoffen darauf, dass das Wetter morgen besser ist und stellen den Wecker auf 6:00 Uhr. Der Plan ist, das Zelt mit den Rucksäcken stehen zu lassen. Mit leichtem Gepäck wollen wir die 1600 Höhenmeter zum Kebnekaise-Gipfel bewältigen und dann abends wieder zum Zelt absteigen. Je nachdem, wann wir dort ankommen, schlafen wir entweder eine weitere Nacht hinter der Schutzmauer oder steigen noch bis zum Kungsleden ab und suchen uns dort eine neue Zeltstelle.

      Nächtliche Unterhaltung im Nebel:
      Markus: "Gibt echt lebensfreundliche Orte als hier, nicht wahr?"
      Daniel: "Ja, zum Beispiel Tahiti!"
      In diesem Sinne: Gute Nacht!
      Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
      Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

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      • Lotta
        Dauerbesucher
        • 17.12.2007
        • 929

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

        Lese immer noch begeistert mit

        Schaukeln im Fjell - wie cool ist das denn?

        Diese "Reflektorsteine" müssen neu sein, die sind ja echt nicht zu übersehen

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        • Blahake

          Fuchs
          • 18.06.2014
          • 1432
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

          Zitat von theslayer Beitrag anzeigen
          Wir bauen das Zelt leider 90° versetzt auf, was sich schnell rächen sollte...

          Immer mehr Wolkenfelder ziehen an uns vorbei über die Ebene, trotzdem ist es beeindruckend. Auf der anderen Seite unserer "Schutzmauer" ziehen winzige Bäche von 30-50cm Breite in Richtung See. Dieser ist 10-15m vom Zelt entfernt und liegt relativ ruhig da...
          Der Himmel ist inzwischen komplett wolkenverhangen und draußen vor dem Zelt ist es empfindlich kalt und windig.

          Wir hoffen darauf, dass das Wetter morgen besser ist...
          Mir schwant übles! Jetzt weiß ich allerdings auch noch gut, wie es mir in der selben Nacht ca. 70 km südlich ging

          Also bei mir habt ihr die Spannung jetzt auf ein Höchstmaß gebracht, bitte bald weiterschreiben!!

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          • Mortias
            Fuchs
            • 10.06.2004
            • 1194
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
            Mir schwant übles! Jetzt weiß ich allerdings auch noch gut, wie es mir in der selben Nacht ca. 70 km südlich ging

            Also bei mir habt ihr die Spannung jetzt auf ein Höchstmaß gebracht, bitte bald weiterschreiben!!
            Jo ein ziemlich guter Cliffhanger, muss ich ja sagen. Geil finde ich auch den am Ende beschrieben Dialog:

            Zitat von theslayer Beitrag anzeigen
            Nächtliche Unterhaltung im Nebel:
            Markus: "Gibt echt lebensfreundliche Orte als hier, nicht wahr?"
            Daniel: "Ja, zum Beispiel Tahiti!"
            In diesem Sinne: Gute Nacht!
            Besser kann man solche Schlechtwetterverhältnisse im Fjäll eigentlich kaum ausdrücken.

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            • berlinbyebye
              Fuchs
              • 30.05.2009
              • 1197
              • Privat

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              #26
              AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

              Wirklich schöne Photos, wo man auch mal Spuren der Zivilisation entdecken kann (Mensch, Haus (aus Plastik)).

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              • theslayer
                Dauerbesucher
                • 13.11.2013
                • 586
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                Zitat von DerNeueHeiko Beitrag anzeigen
                dito 2009 gabs die noch nicht, 2014 (als wir uns in Nallo getroffen haben, Daniel) bin ich zu früh abgebogen und habe eine Brücke weiter unten genommen...

                MfG, Heiko
                Hey Heiko,

                ich bin mir ziemlich sicher, dass die Schaukel neu ist. Letztes Jahr bin ich nämlich über die Brücke gelaufen und meine die Schaukel nicht gesehen zu haben. Klar kann ich gerade in die andere Richtung geschaut haben, denke aber ich hätte sie bemerkt.

                Die Schaukel war cool, leider ging es nicht wirklich gut Schwung zu holen. Dadurch das die Brücke relativ viel federt, nimmt sie richtig Schwung raus. Und die Schaukel hätte 90° versetzt gebaut werden sollen, da hätte man wenigstens mit viel Schwung sich zum Waschtag in den Fluss werfen können

                Grüße
                Daniel
                Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

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                • theslayer
                  Dauerbesucher
                  • 13.11.2013
                  • 586
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                  Hilft das gegen den Cliffhanger?

                  27.8. Kebnekaise-Tal

                  Als ich um 6 Uhr aus dem Zelt krieche fällt mir fast der Müsliriegel aus der Hand. Die Sicht beträgt etwa 3 Meter, überall Nebel. Wecker um eine Stunde zurück gestellt, wieder ins Bett. Leider bringt alles Hoffen nichts, selbst um 12 Uhr mittags ist die Suppe noch nicht verschwunden. Damit ist klar: Wir verbringen den Tag als Ruhetag im Zelt, hoffen darauf, dass morgen das Wetter besser ist und steigen sonst wieder ins Tal ab.

                  Zugegeben: Stimmungsvoll ist der Blick vor das Zelt ja, wie der Nebel auf den ersten Metern schon alles ausblendet und dahinter der Wind wabernde Schatten spielen lässt. Die Szenerie erinnert eindeutig an irgendwelche Horror B-Movies. Dass im Laufe des Tages offenbar eine Gruppe vorbei zieht und wir nur wenige Meter neben dem Zelt Gespräche und Gelächter hören, verstärkt den wohlig schaurigen Eindruck nur noch. Trotzdem, wir ziehen den schön warmen Schlafsack eindeutig vor.

                  Wir verbringen den Tag lesend, Hörbuch hörend und quatschend. Seit dem Vormittag hat der Wind beständig zugenommen. Das Zelt (Tunnelzelt) steht leider nicht gerade in den Wind, sondern kriegtdie volle Breitseite ab. Dementsprechend ist es auch ein Getöse im Zelt und der Wind beutelt das Zelt ziemlich böse. Sorgen mache ich mir um die Stangen. Seit dem ersten Tag haben wir einen kleinen Bruch in einem Gestänge, der mit der Ersatz-Hülse zwar geflickt wurde, aber wie gut es hält wissen wir nicht.

                  Heute ist Daniels Tag des Hungers! Ich hatte die ersten 4 Tage sehr wenig Hunger und habe wenig gegessen. Das ist typisch für mich auf Tour, wenn aber der Hunger wiederkommt, gibt es kein Halten mehr. Besonders heute, wo ich mich nicht mit Weiterlaufen ablenken kann, wird der Heißhunger ungemütlich. So muss eine Packung Nüsse nach der nächsten dran glauben. Selbst die Erdnussbutter wird mit dem Löffel gefuttert, da wir kein Brot und Wasa (mehr) haben. Markus nimmt sich dann auch einen Löffel doch nach etwa 2 Sekunden macht es *knack* und sein Spork steckt in 2 Teile zerbrochen in der Erdnussbutter. Wir lachen herzlich drüber und freuen uns, dass unser Shrimp-Reis mit kleinen Löffeln kommt. Markus hat dadurch Ersatz!

                  Um 18.00 Uhr halte ich es nicht mehr im Zelt aus und entscheide mich wie Markus ein paar Stunden vorher für eine kleine Katzenwäsche am See. Es ist bitterkalt, der Wind pfeift und der Nebel zieht apokalyptisch an mir vorbei. Trotzdem, ein wenig Dreck ist dadurch immerhin ab, ich war schließlich das letzte Mal kurz hinter Alesjaure im Wasser - Markus wird sich gefreut haben.

                  Irgendwie gibt es kein konkretes Einschlafen, den Tag über haben wir beide recht viel gedöst. Wir hoffen einfach auf besseres Wetter für morgen und machen die Augen zu.
                  Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                  Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

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                  • Blahake

                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1432
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                    Die Spannung bleibt, ich jedenfalls lese hier mit Freude weiter
                    Wenn ich mal an der Schaukel vorbeikomme, werde ich sie nach Deinem Vorschlag ummontieren, coole Idee !!!

                    Kommentar


                    • Mika Hautamaeki
                      Alter Hase
                      • 30.05.2007
                      • 3979
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                      Die Fotos sind der Hammer! Bin gespannt we es euch die Tage noch erging
                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                      A. v. Humboldt.

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                      • theslayer
                        Dauerbesucher
                        • 13.11.2013
                        • 586
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                        So, genug auf die Folter gespannt, jetzt kommt die Auflösung: Was wird es sein, ein sonniges Foto auf dem Gipfel oder der miserable Abstieg ins Tal?

                        28.8. Kebnekaise ->Singi

                        Unsere Hoffnung wird leider enttäuscht. Schon kurz nach dem schlafen gehen verstärkt sich der Wind eher noch und mitten in der Nacht fängt es richtig zu schütten an. Markus hat vor 2 Tagen schon gesagt "wenn es diesmal nicht mit dem Kebnekaise klappt, wird der wohl dein auserkorener Erzfeind"... - Er sollte Recht behalten.

                        Nach dem Aufwachen lauschen wir dem Regen und sehen wie der Wind das Zelt durchschüttelt. Der Plan ist klar: Abstieg, denn die Besteigung fällt eindeutig ins Wasser. Jedoch wollen wir warten bis der Regen nachlässt und verbringen so wieder Stunden in unserer Behausung. Bei einer kurzen Pinkelpause sehe ich, dass die 30cm breiten "Bächlein" nun deutlich angeschwollener sind, sich teilweise untereinander vereinigt haben. Der Regen verwandelt sich ab und an in Hagel. Die Stimmung im Zelt ist aufgrund der Langeweile am Tiefpunkt. Wir wollen raus!

                        Diese Gelegenheit kommt, als wir gegen 15 Uhr aus dem Zelt schauen und entdecken, dass der See nicht mehr 10-15 Meter, sondern höchstens noch 3 Meter vom Zelt entfernt ist. Auch die Bachläufe um uns rum verwandeln die Wiese langsam in ein Matschfeld. Jetzt ist klar: Wir müssen das Zelt abbauen, egal ob es weiterregnet oder nicht. Wenn das Wasser erstmal im Vorzelt steht, ist es zu spät.


                        Wasser Marsch... wir müssen weg!


                        Das waren mal winzige Bachläufe



                        Wir klipsen das Innenzelt aus (mal wieder bin ich von der Konstruktion des NordiskOppland 3 begeistert!) und können so alles in Ruhe in den Rucksäcken verstauen. Regenklamotten an, ein letztes Mal zunicken und dann raus in den Sturm! Das Zelt bauen wir in Rekordtempo ab, dabei ist eine Person dazu verdammt das Zelt festzuhalten, sonst wäre das wohl auf und davon.

                        Kurz drauf laufen wir los. Irre ist der früher schon angesprochene Stein-Damm. Wo auf dem Hinweg nur unten ein wenig Wasser rauslief, schießt es nun aus allen Felsöffnungen und vereinigt sich zu einem brodelnden Fluss, der ins Tal stürzt.
                        Die Blockfelder kosten beim Abstieg unter diesen Bedingungen richtig Kraft: Uns ist kalt, die 2 Tage ohne Bewegung haben uns ziemlich steif werden lassen und dank des Mooses ist es glitschig wie sonst noch was. Ich lege mich beim Abstieg zweimal auf den Rücken, zum Glück fängt der Rucksack alles ordentlich auf!

                        Als wir wieder auf dem Wiesenstück ins Tal sind, merke ich deutlich die Anstrengung in den Knien. Jedoch lässt der Wind wie von Geisterhand nach, es ist also deutlich wärmer ohne wind chill!


                        Auch im Tal ist noch genügend Wasser vorhanden!

                        Bei der Abzweigung geht es zurück auf den Kungsleden in Richtung Singi. 3 Stunden nach Aufbruch sind wir auch schon da.


                        Singi im Regen



                        Auf einer Grasnarbe wird das Zelt aufgestellt, dann gönnen wir uns auch den kostenpflichtigen Zugang zu den Hütten. Nach 2 Tagen im Zelt wollen wir mal im Stehen kochen können und ein wenig aufwärmen. Zudem können wir den Trockenraum nutzen, auch wenn dieser aufgrund der Menge an hängenden Kleidungsstücken ein olfaktorisches Meisterwerk darstellt und die Sachen dort nicht wirklich trocken (aber immerhin vorübergehend angenehm warm) werden

                        Trotzdem genießen wir den Luxus, im Warmen lesen zu können und bereiten unsere getrockneten Tortellini zu. Diese brauchen 17 Minuten im kochenden Wasser, so können wir uns doch einiges an Spiritus sparen.

                        Kurz vor Einbruch der Nacht geht es dann zum Zelt zurück. Der Blick auf die umliegenden Berge ist fantastisch!
                        Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                        Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1194
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                          Ja es ist immer wieder erstaunlich wie schnell die Flüsse und Seen bei längerem Regen im Fjäll ansteigen. Aber sah schon krass aus, wie sich der kleien See quasi an euer Zelt vorgefressen hat. Wäre ja ne unlustige Überraschung gewesen, wenn euch das nachts im Schlaf überrascht hätte.
                          Schade nur, dass es mit euer Kebnekaise Besteigung nicht geklappt hat. Schon bitter eigentlich, wenn man sich nen Berg fest vornimmt, sich darauf freut und einem dann das Wetter nen Strich durch die Rechnung macht (bei mir hat der Sälka die Rolle vom "Erzfeind" inne ). Die Bilder sehen aber trotzdem schick aus.

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                          • theslayer
                            Dauerbesucher
                            • 13.11.2013
                            • 586
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                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                            29.8. Singi -> Teusajaure


                            Morgen in Singi






                            Strahlender Sonnenschein

                            Wir bauen früh das Zelt ab, packen zusammen und holen noch Klamotten aus dem Trockenraum. Rund um die Hütte laufen einige Lemminge umher. Ich bin ganz fasziniert, als ich einen durch eine Pfütze schwimmen sehe. Bisher war mir nicht bewusst, dass Lemminge das können und freiwillig auch tun.


                            Wetterbericht in Singi. Echt liebevoll gemacht!


                            Aufbruch in Richtung Kaitum!






                            Die ersten Blaubeeren


                            Mordor


                            Landschaft wie aus einem Fjällraven Katalog


                            Suchbild: Finde den Lemming

                            Unterwegs treffen wir ein finnisches Pärchen, das mit Blick in Richtung Singi eine Referenz zu Mordor in Mittelerde herstellt. Haben sie nicht ganz Unrecht.

                            Nach einem längeren Weg durch die Hochebene kommen wir bereits mittags in Kaitum an. Diese Hütte hat nun endlich WASA im Shop, verbunden mit einer Cola macht das ein leckeres Mittagessen.


                            Nähe Kaitum




                            Ankunft in Kaitum


                            "Black Pepper - but I don't eat sausages" - Und erneut kullern wir uns vor Lachen aufm Boden!


                            Endlich WASA


                            Kaitum im Regen






                            Herbst kündigt sich an


                            Die Flüsse sind immer noch angeschwollen




                            Kann uns jemand erklären, wofür dieser Wegweiser steht?

                            Nach dem Essen machen wir uns schnell auf den Weg nach Teusajaure. Dieser ist recht beschwerlich, viel hoch und runter, verbunden mit einem leichten Nieselregen und einer schwindenden Konzentration.


                            Wunderschöne Landschaft, auch wenn der Himmel ein durchgängiges Grau angenommen hat.






                            Blick auf den Teusajaure


                            Blick auf den Teusajaure



                            Oben im Hochfjäll sehen wir endlich vier Rentiere am Hang! Dachte schon, das wird nichts mehr. Beim Abstieg zur Teusajaure-Hütte legt es mich wieder zweimal hin. Von Schlamm auf den Klamotten abgesehen ist jedoch nichts passiert.

                            Zwischendurch werden wir von einer Schwedin in einem Tempo überholt, das uns richtiggehend ihren Fahrtwind spüren lässt. Wir sind noch ganz verdattert, da ist sie schon wieder außer Blickreichweite.

                            In Teusajaure haben wir ein nettes Gespräch mit dem jungen deutschen Hüttenwart, der völlig in seinem Ferien"job" aufzugehen scheint. Er gibt uns schließlich auch seine Post mit, die wir in Deutschland für ihn einwerfen.

                            Da auf unserer Seite 2 Ruderboote warten, entscheiden wir uns doch noch dafür am Abend den Teusajaure zu queren. Schnell die Rucksäcke rein, Markus wird Navigator und ich (dank mehr Erfahrung beim Rudern) soll für die Fortbewegung sorgen. Der Himmel ist beeindruckend grau, große Wolkenberge türmen sich auf. Leider kommt noch ein starker Wind dazu, der uns weder zum einen, noch zum anderen Ufer bläst sondern quer kommt und uns den langen See hinab blasen will. Die Wellen treffen uns so natürlich auch auf der vollen Breitseite, was unser Boot kräftig ins Schaukeln bringt und daher leicht ungemütlich ist
                            Ich leg mich also richtig in die Ruder und versuche uns da zügig rüber zu bringen. Als ich irgendwann mit Markus scherze und er recht gepresst mich darum bittet endlich die Schnauze zu halten und zu rudern, merke ich erst wie unwohl ihm dabei ist. Der Kilometer Wegstrecke (+ den Umweg durch den Wind) hat es in sich. Jedoch kommen wir schließlich ohne größere Probleme am gegenüberliegenden Ufer an und können uns vor dem Aufstieg noch einen schönen Schlafplatz in Ufernähe organisieren.




                            Erleichterung nach der Überfahrt


                            Blick zurück zur Teusajaurehütte


                            In Richtung Teusajaurehütte


                            Sicher vertäut


                            Wegfund am Zeltplatz
                            Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                            Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

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                            • nico23
                              Gerne im Forum
                              • 18.01.2015
                              • 53
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                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                              Wirklich ein super Reisebericht mit tollen Bildern! Freue mich auf den nächsten Eintrag!

                              nico
                              FoodforAdventure.de - Nahrung für autarke Reisen und Expeditionen

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                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1194
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                                #35
                                AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                                Jo wieder eine schicke Fortsetzung. Über diese Black Pepper Geschichte muss ich auch ziemlich schmunzeln und das Wasa Bild hat auch Stil.

                                Noch was zu den Lemmingen: Ja die Viecher können schwimmen, nur fehlt denen scheinbar ein bisschen das Gefühl die Größe eines Gewässers richtig einzuschätzen. Wenn also mal wieder (wegen Nahrungsknappheit) viele Lemminge auf Wandersachaft gehen, kommen sie dabei häufig auch ans Meer. Naja, dann springen sie rein und schwimmen los bis sie irgendwann vor Erschöpfung ersaufen. Ziemlich trottelig, aber daher kommt wohl auch der Mythos dass die Viecher so gerne Selbstmord begehen.

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                                • Blahake

                                  Fuchs
                                  • 18.06.2014
                                  • 1432
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #36
                                  AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                  Jo wieder eine schicke Fortsetzung. Über diese Black Pepper Geschichte muss ich auch ziemlich schmunzeln und das Wasa Bild hat auch Stil.
                                  Dem schließ' ich mich sowas von an! Macht wirklich Spaß, Euren Bericht zu lesen!

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                                  • Kuoika
                                    Erfahren
                                    • 23.08.2012
                                    • 471
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                                    Schön.
                                    Weckt viele tolle Erinnerungen.

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                                    • Vintervik

                                      Fuchs
                                      • 05.11.2012
                                      • 1929
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                                      Zitat von theslayer Beitrag anzeigen

                                      Kann uns jemand erklären, wofür dieser Wegweiser steht?
                                      Das ist eine Grenzmarkierung des Laponia-Welterbegebietes.
                                      Die Grenze zum Sjaunja-Naturreservat, das zum Laponiagebiet gehört, verläuft dort am Kaitumjåkka entlang. Ausserdem verläuft parallel die Grenze zwischen zwei Samebyar. Eine ähnliche Markierung steht z.B. auch am Laponia Naturum.
                                      Die Farben sollen glaube ich widerspiegeln, welche Art von Grenze man überschreitet (Laponia, Nationalpark, Naturreservat, Sameby).
                                      Zuletzt geändert von Vintervik; 22.01.2016, 20:02. Grund: Änderung - jetzt 100% sicher. ;-)

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                                      • Kuoika
                                        Erfahren
                                        • 23.08.2012
                                        • 471
                                        • Privat

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                                        #39
                                        AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                                        Laponia war das Stichwort - Jetzt erinnere ich mich auch wieder, wo ich zuletzt so eine Markierung gesehen habe: an der Grenze zwischen Schweden und Norwegen im Sulitelma-Gebiet. Nach ein bissel Zoomen hab ich´s auch auf einem meiner Bilder gefunden.

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                                        • theslayer
                                          Dauerbesucher
                                          • 13.11.2013
                                          • 586
                                          • Privat

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                                          #40
                                          AW: [SE] The Fjäll Awakens - Rund um den nördlichen Kungsleden im August 2015

                                          Ah perfekt, das hätte ich so schnell nicht rausgefunden, das macht absolut Sinn. Danke!
                                          Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                                          Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

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