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Den E 1 entlang von Dänemark nach Süden
Hallo allerseits,
nachfolgend möchte ich eine lose Folge von Reiseberichten meiner Trips auf dem E 1 in Dänemark und Schleswig-Holstein schreiben.
Als Norddeutscher und insbesondere als Schleswig-Holsteiner bin ich immer ein wenig neidisch ob der vermeidlich besseren und schöneren Wandermöglichkeiten, die Ihr in den anderen Bundesländern habt. Also habe ich mir vorgenommen, quasi den einzigen Weitwanderweg anzugehen, den es gibt, den E 1, der ab Flensburg identisch mit dem E 6 ist.
Inspiriert wurde ich von dem wunderbaren Reisebericht von Werner
https://www.outdoorseiten.net/forum/...h-J%C3%BCtland
Aufgrund von für mich vergleichsweise kurzen An- und Abreisewegen wandere ich gerne, wenn ich mal einige Tage spontan Zeitausgleich nehme oder mal ein Wochenende draußen verbringen möchte. Bisher bin ich vier Etappen gewandert. Dabei übernachte ich im Zelt, in Dänemark gerne auf den vielen Naturlagerplätzen, in Schleswig-Holstein meist spontan mit einbrechender Dunkelheit oder es waren Tageswanderungen.
Am spannendsten war für mich die Frage, wie die Wege selbst waren: naturbelassene Pfade, landwirtschaftliche Wege, Landstraßen oder was auch immer. Und natürlich, wie die Landschaft wird. Dänemark und Schleswig-Holstein haben bekanntlich geringe Waldanteile und sehr viel zum Wandern eher langweilige Ackerflächen.
1. Etappe: Grenå – Aarhus (4 Tage Ende September 2014)
Kurze Anfahrt? Na ja, von meiner Haustür bis nach Grenaa dauert die Zugfahrt gut sieben Stunden, die letzte Etappe mit einem wunderbar altmodischen Schienenbus. Dann noch etwa eine Stunde zu Fuß quer durch die lang gezogene Siedlung bis fast ans Meer in ein etwas betagtes Hotel. Dort gab es viele ältere Dänen und typisch dänisch-fleischhaltiges Essen, das ich anschließend ein wenig in dien Dünen ablief, auch um den Einstieg in den E 1 zu suchen. Karten hatte ich keine dabei, sondern mein Garmin 62st, ausgerüstet mit der Freizeit Dänemark, dem Track für den E 1 sowie den Waypoints der meisten dänischen Übernachtungs- und Naturzeltplätze.
Üblicherweise ist der E 1 gut markiert, nicht unbedingt als E 1, jedoch für die abschnittsweise parallel laufenden dänischen Weitwanderwege Nordsøstien und Molsruten.
Morgens frühstückte ich so früh wie möglich, füllte etwa 3l Wasser ab und lief bei leicht bedecktem Himmel mit nördlichen Wind los. Eigentlich sollte es fast den ganzen Tag den Strand entlang gehen. Landschaftlich wunderbar, keine gelenkbelastenden Aspfalt- oder Betonwege, keine Menschen – und tierisch anstrengend. Strandspaziergänge habe ich genügend vor der Haustür – nur ohne 20 kg Gepäck. Also lief ich ein ganzes Stück GPS-gesteuert durch die abgeerntete dänische Gutlandschaft – ebenfalls ohne groß Menschen zu treffen.
Die meisten Häuser waren Ferienhäuser. Danach ging es natürlich doch noch ans Wasser, nicht direkt an den Strand, sondern etwa 3 km entlang einer wunderbaren Steilküsten-, Strandwall- und Dünenlandschaft. In einem windgeschützten Dünentälchen bin ich mittags fast eingeschlafen.
Danach knickte der Weg ab und verlief nun auf landwirtschaftlichen Wege tatsächlich durch frisch bestellte Felder und schöner Buchenwälder. Nach 27 km stand ich vor meinem ersten Einfach-Zeltplatz. Er lag fast am Strand auf einem großen Einfamilienhausgrundstück. Es gab außer meiner GPS-Position keine Hinweisschild o.ä. Es war niemand zu hause. Mit den dänischen Gewohnheiten nicht unbedingt vertraut, beschloß ich nach etwas Wartezeit mein Zelt aufzubauen. Einige Stunden später kam die Besitzerin vorbei, unterhielt sich kurz mit mir, kassierte und alles war gut. Es gab sogar eine Dusche und vor allem auch Trinkwasser für die nächste Tagestour. Abends machte ich noch einen kleinen Gang zu historischen Befestigungen/ Stellungen aus napoleonischer Zeit. Bei wunderbarem Meeresrauschen schlief ich seit Jahren mal wieder im Nallo 2 ein.
Nächsten Tag wurde ich um 6.30h durch das Licht und die Wärme der Sonne wach. Leider entwickelten sich über Nacht einige heftige Blasen an meinen Füssen. Sie werden den Rest der Tour wesentlich prägen. Die ersten Kilometer ging es über schmale Teerstraßen, danach überwiegend über Feldwege durch die Molsberge, teilweise als Nationalpark ausgewiesen.
Nationalpark – komme ich jetzt in eine wilde, zugewachsene Waldlandschaft? Nun ja, die dänischen Nationalparks sind in der Regel mehr das Ergebnis eines landesweiten Interessensbekundungsverfahrens und vor allem Entwicklungsflächen.. Tatsächlich lief ich lange Strecken durch ausgesprochen schöne extensiv beweidete Grünlandflächen sowie durch ehemalige Nadelwälder, die offenbar zu lichten Heidelandschaften entwickelt werden sollen. Heute ging es meistens über Forst- und Feldwege. Nur gelegentlich gab es schmale, nicht befestigte Pfade. Auch hier war es richtig, morgens alle Trinkwasserbehälter aufzufüllen, da es im Laufe des Tages keine vernünftigen Auffüllmöglichkeiten gab. Das Wasser der Seen und Bäche trinke ich nicht (unbehandelt) und an anderen Möglichkeiten incl. bewohnter Gebäude bin ich kaum vorbei gekommen. Der Höhepunkt war ein abendlicher Spaziergang über eine auch flächig zum Betreten freigegebene Weiden nahe Femmøller - immerhin 100m NN und in zwei Richtungen mit Blick auf die Ostsee. Ich hoffte, in einem der Unterstände des Naturcenters Syddjurs zu übernachten – leider war das Gebiet für eine Schülergruppe reserviert. Zum Glück gab es noch ein Tippi mitten im Wald, dass ich benutzen und mir damit den Zeltaufbau und vor allem das morgendliche Abtrocknen sparen konnte. Nur nächtens durch das Tippi laufende Mäuse waren etwas gewöhnungsbedürftig. Gekocht habe ich wieder auf dem Hobo – auf der offiziellen Feuerstelle am Tippi – und somit auch mitten im Wald ganz legal. Hier gab es übrigens auch endlich wieder Trinkwasser.
Das Wetter änderte sich und wurde zunehmend bewölkt. Den E 1-Verlauf hatte ich für meine Übernachtung verlassen und musste dafür am nächsten Morgen etliche Kilometer Straßen und Radwege entlang laufen – mit meinen Blasen keine besonders angenehme Angelegenheit. Die einzige Entlastung die mir einfiel, war bewusstes Aufsetzen der Füße mit den Zehen – und nicht mit den Fersen. Nach etwa 4 km erreichte ich wieder mal die Ostsee und einen weiteren Primitivzeltplatz, den ich jedoch nicht nutzte. Langsam klarte auch das Wetter wieder auf.
Dann ging es wieder mal durch einen Wald mit schönen Randbäumen und in einem Halbkreis wieder an die Küste und auch wieder direkt am Strand und vielen dänisch-hübschen Ferienhäusern entlang.
Da es keinen vernünftigen Naturzeltplatz gab, ich meine Wasservorräte auffüllen musste und vor allem weil meine Blasen ein entspanntes Wandern unmöglich machten, beschloß ich etwas westlich von Følle Strand auf einem Campingplatz als einer der letzten Gäste zu übernachten und die Tour hier abzubrechen. Den nächsten Tag wäre es alternativ auf vielen befestigten Wegen weiter durch die diversen Vororte ins Zentrum von Aarhus gegangen. Dieses Stück hielt ich angesichts der Umstände für verzichtbar, zumal ich nur wenige Tage später mit meiner Frau nochmals in den Urlaub fahren und nochmals wandern wollte. Also ging ich zur nächsten Bushaltestelle, fuhr in das quirlige Aarhus und nahm dort einen Zug, der mich wieder zurück brachte.
Kuckuck
Hallo allerseits,
nachfolgend möchte ich eine lose Folge von Reiseberichten meiner Trips auf dem E 1 in Dänemark und Schleswig-Holstein schreiben.
Als Norddeutscher und insbesondere als Schleswig-Holsteiner bin ich immer ein wenig neidisch ob der vermeidlich besseren und schöneren Wandermöglichkeiten, die Ihr in den anderen Bundesländern habt. Also habe ich mir vorgenommen, quasi den einzigen Weitwanderweg anzugehen, den es gibt, den E 1, der ab Flensburg identisch mit dem E 6 ist.
Inspiriert wurde ich von dem wunderbaren Reisebericht von Werner
https://www.outdoorseiten.net/forum/...h-J%C3%BCtland
Aufgrund von für mich vergleichsweise kurzen An- und Abreisewegen wandere ich gerne, wenn ich mal einige Tage spontan Zeitausgleich nehme oder mal ein Wochenende draußen verbringen möchte. Bisher bin ich vier Etappen gewandert. Dabei übernachte ich im Zelt, in Dänemark gerne auf den vielen Naturlagerplätzen, in Schleswig-Holstein meist spontan mit einbrechender Dunkelheit oder es waren Tageswanderungen.
Am spannendsten war für mich die Frage, wie die Wege selbst waren: naturbelassene Pfade, landwirtschaftliche Wege, Landstraßen oder was auch immer. Und natürlich, wie die Landschaft wird. Dänemark und Schleswig-Holstein haben bekanntlich geringe Waldanteile und sehr viel zum Wandern eher langweilige Ackerflächen.
1. Etappe: Grenå – Aarhus (4 Tage Ende September 2014)
Kurze Anfahrt? Na ja, von meiner Haustür bis nach Grenaa dauert die Zugfahrt gut sieben Stunden, die letzte Etappe mit einem wunderbar altmodischen Schienenbus. Dann noch etwa eine Stunde zu Fuß quer durch die lang gezogene Siedlung bis fast ans Meer in ein etwas betagtes Hotel. Dort gab es viele ältere Dänen und typisch dänisch-fleischhaltiges Essen, das ich anschließend ein wenig in dien Dünen ablief, auch um den Einstieg in den E 1 zu suchen. Karten hatte ich keine dabei, sondern mein Garmin 62st, ausgerüstet mit der Freizeit Dänemark, dem Track für den E 1 sowie den Waypoints der meisten dänischen Übernachtungs- und Naturzeltplätze.
Üblicherweise ist der E 1 gut markiert, nicht unbedingt als E 1, jedoch für die abschnittsweise parallel laufenden dänischen Weitwanderwege Nordsøstien und Molsruten.
Morgens frühstückte ich so früh wie möglich, füllte etwa 3l Wasser ab und lief bei leicht bedecktem Himmel mit nördlichen Wind los. Eigentlich sollte es fast den ganzen Tag den Strand entlang gehen. Landschaftlich wunderbar, keine gelenkbelastenden Aspfalt- oder Betonwege, keine Menschen – und tierisch anstrengend. Strandspaziergänge habe ich genügend vor der Haustür – nur ohne 20 kg Gepäck. Also lief ich ein ganzes Stück GPS-gesteuert durch die abgeerntete dänische Gutlandschaft – ebenfalls ohne groß Menschen zu treffen.
Die meisten Häuser waren Ferienhäuser. Danach ging es natürlich doch noch ans Wasser, nicht direkt an den Strand, sondern etwa 3 km entlang einer wunderbaren Steilküsten-, Strandwall- und Dünenlandschaft. In einem windgeschützten Dünentälchen bin ich mittags fast eingeschlafen.
Danach knickte der Weg ab und verlief nun auf landwirtschaftlichen Wege tatsächlich durch frisch bestellte Felder und schöner Buchenwälder. Nach 27 km stand ich vor meinem ersten Einfach-Zeltplatz. Er lag fast am Strand auf einem großen Einfamilienhausgrundstück. Es gab außer meiner GPS-Position keine Hinweisschild o.ä. Es war niemand zu hause. Mit den dänischen Gewohnheiten nicht unbedingt vertraut, beschloß ich nach etwas Wartezeit mein Zelt aufzubauen. Einige Stunden später kam die Besitzerin vorbei, unterhielt sich kurz mit mir, kassierte und alles war gut. Es gab sogar eine Dusche und vor allem auch Trinkwasser für die nächste Tagestour. Abends machte ich noch einen kleinen Gang zu historischen Befestigungen/ Stellungen aus napoleonischer Zeit. Bei wunderbarem Meeresrauschen schlief ich seit Jahren mal wieder im Nallo 2 ein.
Nächsten Tag wurde ich um 6.30h durch das Licht und die Wärme der Sonne wach. Leider entwickelten sich über Nacht einige heftige Blasen an meinen Füssen. Sie werden den Rest der Tour wesentlich prägen. Die ersten Kilometer ging es über schmale Teerstraßen, danach überwiegend über Feldwege durch die Molsberge, teilweise als Nationalpark ausgewiesen.
Nationalpark – komme ich jetzt in eine wilde, zugewachsene Waldlandschaft? Nun ja, die dänischen Nationalparks sind in der Regel mehr das Ergebnis eines landesweiten Interessensbekundungsverfahrens und vor allem Entwicklungsflächen.. Tatsächlich lief ich lange Strecken durch ausgesprochen schöne extensiv beweidete Grünlandflächen sowie durch ehemalige Nadelwälder, die offenbar zu lichten Heidelandschaften entwickelt werden sollen. Heute ging es meistens über Forst- und Feldwege. Nur gelegentlich gab es schmale, nicht befestigte Pfade. Auch hier war es richtig, morgens alle Trinkwasserbehälter aufzufüllen, da es im Laufe des Tages keine vernünftigen Auffüllmöglichkeiten gab. Das Wasser der Seen und Bäche trinke ich nicht (unbehandelt) und an anderen Möglichkeiten incl. bewohnter Gebäude bin ich kaum vorbei gekommen. Der Höhepunkt war ein abendlicher Spaziergang über eine auch flächig zum Betreten freigegebene Weiden nahe Femmøller - immerhin 100m NN und in zwei Richtungen mit Blick auf die Ostsee. Ich hoffte, in einem der Unterstände des Naturcenters Syddjurs zu übernachten – leider war das Gebiet für eine Schülergruppe reserviert. Zum Glück gab es noch ein Tippi mitten im Wald, dass ich benutzen und mir damit den Zeltaufbau und vor allem das morgendliche Abtrocknen sparen konnte. Nur nächtens durch das Tippi laufende Mäuse waren etwas gewöhnungsbedürftig. Gekocht habe ich wieder auf dem Hobo – auf der offiziellen Feuerstelle am Tippi – und somit auch mitten im Wald ganz legal. Hier gab es übrigens auch endlich wieder Trinkwasser.
Das Wetter änderte sich und wurde zunehmend bewölkt. Den E 1-Verlauf hatte ich für meine Übernachtung verlassen und musste dafür am nächsten Morgen etliche Kilometer Straßen und Radwege entlang laufen – mit meinen Blasen keine besonders angenehme Angelegenheit. Die einzige Entlastung die mir einfiel, war bewusstes Aufsetzen der Füße mit den Zehen – und nicht mit den Fersen. Nach etwa 4 km erreichte ich wieder mal die Ostsee und einen weiteren Primitivzeltplatz, den ich jedoch nicht nutzte. Langsam klarte auch das Wetter wieder auf.
Dann ging es wieder mal durch einen Wald mit schönen Randbäumen und in einem Halbkreis wieder an die Küste und auch wieder direkt am Strand und vielen dänisch-hübschen Ferienhäusern entlang.
Da es keinen vernünftigen Naturzeltplatz gab, ich meine Wasservorräte auffüllen musste und vor allem weil meine Blasen ein entspanntes Wandern unmöglich machten, beschloß ich etwas westlich von Følle Strand auf einem Campingplatz als einer der letzten Gäste zu übernachten und die Tour hier abzubrechen. Den nächsten Tag wäre es alternativ auf vielen befestigten Wegen weiter durch die diversen Vororte ins Zentrum von Aarhus gegangen. Dieses Stück hielt ich angesichts der Umstände für verzichtbar, zumal ich nur wenige Tage später mit meiner Frau nochmals in den Urlaub fahren und nochmals wandern wollte. Also ging ich zur nächsten Bushaltestelle, fuhr in das quirlige Aarhus und nahm dort einen Zug, der mich wieder zurück brachte.
Kuckuck
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