[SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • vobo

    Dauerbesucher
    • 01.04.2014
    • 718
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
    Ach ja, und natürlich noch schönen Urlaub.
    Die südliche Toskana war wunderschön, wir haben es sehr genossen.



    Donnerstag, 27. August: Die Suche nach dem Weg

    Ich hatte mir gestern Blasen hinten am Hacken gelaufen. Und warum? Ordentlich wie ich bin, wollte ich auch mein zweites Paar Wandersocken einsetzen. Dabei stellte ich fest, dass diese unten am Hacken und hinten an der Achillessehne sehr dünn geworden waren (eigentlich löchrig und unbrauchbar). Also zog ich ein zweites Paar normale Socken drunter. Das wiederum war ich in den Schuhen nicht gewohnt, und so hatten sich die Blasen gebildet. Trotz sofortiger Bepflasterung blieben die Blasen erhalten und wuchsen sich an diesem Tag weiter aus. Für den Rest der Wanderung blieb das jeden Morgen und bei jedem ernsthaften Anstieg ein ziemlich schmerzhaftes Problem. Außerdem gingen mir nach einigen Tagen die größeren Pflaster aus, so dass ich dann neue Konstruktionen erfinden musste:
    • Mullbinde mit Kompresse (hielt nicht gut und verrutschte nach einigen Stunden)
    • Tempo-Taschentuch mit Gewebeband (hielt super, belastete nur die umliegende Haut immer weiter ...), war aber meine favorisierte Lösung.


    Bis 6 Uhr hatte es nur etwa geregnet, so dass ich wie üblich gegen 9 Uhr schon wieder mit trockenem Zelt los kam. Gut 4-5 km ging es über die nun wohlbekannte Guotko-Hochebene zwischen Seen und Tälern irgendwie entlang. Ein Königreich für einen Weg an dieser Stelle, damit ich mich nicht immer wieder neu entscheiden muss



    Zwischendurch kam dann immer mehr Mavas mit seinem See in den Blick, gleichzeitig aber auch wieder mehr und mehr Wolken mit leichtem Nieselregen.




    Der hier vor mir liegende grüne Hügel ist auf der Fjällkarte als Stuorlåmnjunne bezeichnet, den man nördlich oder südlich umgehen kann, um zum Bierre-See zu kommen, ich entschied mich für südlich.

    Rund um diesen Stuorlåmnjunne ist es recht feucht, so dass sich mein Wunsch, endlich wieder auf einem Weg zu laufen noch mehr verstärkte. Der Abstieg verlief schließlich recht steil und ich landete natürlich oberhalb eines Moorgebietes, musste dieses durch Buschwerk natürlich noch umlaufen bis ENDLICH die Wintermarkierung in den Blick kam, wo sich dann auch der Sommerweg befand.



    Dieses Wiedersehen wollte ich mit einer Tafel Schokolade feiern. Aber wie könnte es anders sein, ich hatte Besuch: Mücken kamen in Scharen, warum bloss? Also weiter zum Bierre-See, schön ist es dort. Auf einem Felsplateau fand ich dann auch endlich meine Schoko-Picknickstelle im Wind, aber nach einigen Stücken kam der Nieselregen mal wieder zu Besuch.



    Doch dann wurde ich getröstet. Irgendwie ging nicht nur bei mir einiges schief heute, diese Stelle hat auch schon anderen wohl Probleme bereitet ...



    Der Weg ist allerdings besonders, die Qualität im normalen Gelände ist so:



    Insbesondere der Ausstieg aus einem Flusstal war häufig schwer zu finden, so dass ich 2-3 mal doch ein wenig herum geirrt bin. Auch das zweite GPS (ein Tablet) musste einmal herhalten, doch als ich kurz darauf wieder völlig überraschend einen dieser Apfel-Agenten mit zwei Hunden und Gewehr traf, wurde ich schon wieder misstrauisch

    Schließlich tauchte auch der Pieskehaure wieder auf, je nach Wetterlage auch schon wesentlich gletscherfarbener im Wasser.



    An der Brücke kurz oberhalb des Sees mit dem wunderbaren Namen Áhkárisitkkájávrátj kann man wunderbar sein Zelt aufschlagen:



    Ich wollte aber noch so 4 km weiter über die drei Brücken des Suollunåjvjåhkå, hier der Blick auf das Tal:



    Der Anstieg auf der anderen Talseite sind steile 50 Höhenmeter, aber dann ließ sich an den Seen dort wunderbar das Zelt aufschlagen.



    Gut 15 km heute, und davon so gut 8 km auf schmalen Wegen, ok. Kaum war das Zelt aufgebaut, fing es an recht stark zu regnen. Aber ich lag mit dem Blick auf den Pieskehaure und freute mich auf die noch fehlenden 15 km bis zur Hütte morgen - oder eben nach einem Ruhetag, falls der Regen anhalten sollte.

    Kommentar


    • Blahake

      Fuchs
      • 18.06.2014
      • 1432
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

      Juhu, Du bist zurück und es geht weiter, seeehr schöner Bericht und die Gegend sieht trotz des Wetters verlockend aus.

      Kommentar


      • Mika Hautamaeki
        Alter Hase
        • 30.05.2007
        • 3979
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

        Danke, daß es weiter geht. Der kurze Bericht hart mein weinen in ein lachen verwandelt.
        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
        A. v. Humboldt.

        Kommentar


        • vobo

          Dauerbesucher
          • 01.04.2014
          • 718
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

          Danke für die Rückmeldung, dann soll es auch mit einem Supertag weitergehen.

          Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
          Danke, daß es weiter geht. Der kurze Bericht hart mein weinen in ein lachen verwandelt.
          Jetzt werde ich ganz rot.

          Kommentar


          • Mortias
            Fuchs
            • 10.06.2004
            • 1194
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

            Cool, es geht wieder weiter. Freut mich.

            Kommentar


            • vobo

              Dauerbesucher
              • 01.04.2014
              • 718
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

              Freitag, 28.08.: Endlich am Ziel

              Völlig überraschend (auch gegen die telefonische Wetterprognose des Vortages) hörte es gegen 10:30 Uhr auf zu regnen. Da hatte ich mich so schön in meinem Zelt auf einen gammligen Ruhetag eingerichtet - und nun stand doch wieder eine Entscheidung an. Wohlig-Warm im Zelt vs. Sauna-Seife am Abend in der Pieskehaurestugan?

              Ich entschied mich für den Aufbruch, d.h. erstmal Blasen verarzten, Geschirr abwaschen, Zusammenpacken, noch ein wenig Zelt trocknen lassen, so dass es um 11:30 Uhr losging.



              Hier der Blick zurück über den Pieskehaure mit der großen Juonasuoloj-Halbinsel. Irgendwie reizt es mich ja auch, auf der mal zu zelten, ist aber wohl eher was für Kanufahrer.



              Da ich das Ziel des Tages schon kannte, war es ständig vor meinem geistigen Auge


              wenn man weiß wo sie sind, findet man die Punkte

              mit bloßem Auge jedoch nicht zu erkennen, die Kamera musste telemäßig helfen:



              Durch den langen Nachtregen, waren die Bäche ordentlich angeschwollen, ein ständiges Rauschen begleitete mich an dem Tag.





              Diesen Anblick liebe ich:



              Vor mir tauchten jetzt die Übergänge nach Norwegen auf, im Tal im Hintergrund der Ausstieg zum Muorki-See, der starke Fluss im Vordergrund ist der Vássjájáhká:



              Sollte man entlang des Vássjájáhká zur Calalveshytta in Norwegen wollen, geht es über diese Bergkette auf ca. 1000m hinweg, das sah eigentlich gut gehbar aus.



              Auf dem Weg zur Brücke über den Vássjájáhká habe ich mal wieder den Weg verloren, konnte aber einen Flussübergang vorher erkennen. Doch um dahin zu kommen, musste ich für 100m ein schräges Schneefeld überqueren, was ziemlich steil in den Vássjájáhká abging. Hmmm, sowas wollte ich nun eigentlich auf jeden Fall vermeiden. Meine Taktik bestand nun in Zuversicht, Vertrauen in meinen Tritt und meine Stöcke, und der Sicherheit, dies auf keinen Fall fotografisch festzuhalten

              Und so erreichte ich dann locker und leicht die mittlerweile fest installierte Brücke über den Vássjájáhká, auch wenn sie auf der Online-Karte noch als Sommarbro bezeichnet wird.





              Traumhafte Ausblicke am wirklich tosenden Wasserfall...



              Die nächsten drei Kilometer bis zur Muorki-Abzweigung sind wunderschön, in dem Wetter mit den immer wechselnden Farben nochmal schöner.





              Hier mal zwei Bilder mit dem Blick zurück Richtung Süden:





              Mittlerweile wurde es jedoch ziemlich windig, so dass ich vom Hut zur Mütze wechselte und die bis zum Abend auf behielt. Erstaunlicherweise waren tatsächlich Kanuten auf dem See unterwegs, die jedoch an diesem Ufer anlandeten und wenig später ihre Ausrüstung über den Pass in Richtung Norwegen trugen. Auch wenn der Wind es nicht anders zugelassen hätte, wunderte mich schon, dass sie nicht seeabwärts in Schweden gefahren sind.


              Links ist schon der Hügelabschnitt zu erkennen, wo ich vor zwei Jahren in Gegenrichtung und diesmal erneut den Weg verloren habe , aber damit bin wohl auch nicht allein



              Hier erkannte ich endlich meine alten Fußspuren wieder, schon ein merkwürdiges Gefühl nach zwei Jahren wieder am selben Platz zu stehen, damals im Regen, diesmal im Wind .


              Hier jetzt der offizielle Abzweig: Unten der Hauptweg nach Muorki, links auf den Hügel hinauf der kaum erkennbare Pfad Richtung Mavas.

              Und hier ein letzter Blick Richtung Norwegen, diesmal bei schönem Licht:



              Wie schon erwähnt, ist es mir trotz höchster Aufmerksamkeit wieder nicht gelungen, den Weg zu verfolgen. Beim letzten Mal war ich zu weit oben am Berghang herausgekommen, weil es mir unten nicht gangbar erschien. Und trotz dieser Erfahrung passierte mir genau das wieder ...



              Dafür waren die Ausblicke aber wunderschön. Zwei Rentiere machten mich dann darauf aufmerksam, dass viel weiter unten eine kleine Brücke über die Abflüsse vom 910er Berg ist, d.h. da musste der Weg sein





              Und jetzt ging es in das große Lajrro-Delta hinein, das Ziel fest vor Augen:


              Suchbild für die Hütten



              Neuer Regen drohte vom See her, so richtig nass bin ich aber nicht mehr geworden.



              Hier jetzt der Lájrrojåhkkå



              und sein Ursprung, mit viel mehr Schnee und Eis als vor zwei Jahren.



              Endspurt:




              etwa 1,5 km von der Pieskehaurestugan entfernt

              und dann war es geschafft gegen 18:30 Uhr, 15km in 7 Stunden ...



              Ich ging zur Stuvgard-Hütte und begrüßte Mats, der nicht mehr mit einem Ankömmling gerechnet hatte. Wir einigten uns auf die Sauna heute abend, ich musste nur einmal Wasser holen dafür - war klar, sind ja so ca. 200-300 m runter zum Fluss. Dann ging ich ins Haupthaus und begrüßte die weiteren Gäste Mechthild und Andreas aus Bad Segeberg, auf die ich einige Tage später noch richtig angewiesen werden sollte ...
              Nach einer Suppe ging es mit Mats in die dann warme Sauna - herrrrrrrrrrrlllllllliiiiiiiiiiccccccchhhhhhh entspannend, auch die ganze Körperwäsche nach einer Woche. Dann gab es noch Abendessen bevor ich ins Bett fiel, schon angenehm auf so einer richtigen Matratze wieder.


              Samstag, 29.08. Wie geht es weiter?

              Ja, jetzt war ich am Ziel, und nun? Erfolgreich habe ich diese Frage die letzten 5 Tage verdrängt. Klar war mir, dass ein Ruhetag notwendig war, die Füße brauchten Luft, und ich brauchte neue Motivation und Ziele. Als Mats morgens verkündete, dass die nächsten zwei Tage Nieselregen und mehr bringen würden, stieg die Verführung, nicht nur einen Ruhetag einzulegen, auch war der Rückweg nach Kvikkjokk über Vaimok und Tarrekaise doch gar nicht mehr weit ...

              Mit dem noch lauwarmen Wasser aus dem Saunakessel habe ich meine Klamotten gewaschen. Dann hatte mich Mats gefragt, ob ich ihm helfen könnte, ein Kanu unten vom Seeufer zur Hütte hochzuholen. Dabei haben wir noch ein paar Pilze und viele Moltebeeren gefunden, die Mats mir dann zum Mittagessen mit Knoblauch, Zwiebeln, Fisch und Bulgur vorsetzte, hmmmmmmm, lecker. Dabei unterhielten wir uns über viele Themen, die Flüchtlingsbewegungen, die Ukraine und was die Tagespolitik (Mats hatte Radio) so hergab. Mats hat Anfang der 70er Jahre ein halbes Jahr in Münster studiert, er zitierte gerne eine gut gekleidete Mitstudentin die als "Rote Zelle Germanistik" wohl die Profs zur Weißglut gebracht haben muss, wir haben viel gelacht.

              Nach einem Mittagsschläfchen habe ich dann noch Chips und ein Bier als Nachtisch genossen ... während es draußen gallerte.



              Über der Karte brütend, legte ich mir dann den See 1024 nördlich der Vaimok-Hütte als Tagesziel fest. Ich war mir aber immer noch nicht sicher, ob ich nicht morgen noch doch dem Varvvekjåhkkå folgen würde.



              Abends haben wir auch noch wieder eine weitere Stunde miteinander verbracht, Mats beschäftigte die Frage, ob er es sich zutraut, auch im Winter als Stuvgard aktiv zu sein. Im Gegensatz zu den 40 Übernachtungen im August sind im April 400 Übernachtungen in Pieskehaure, davon über 95% mit Scooter, d.h. vermutlich mit einigen Alkoholmitbringseln. Das sind dann ganz andere Herausforderungen, als jetzt im lieblichen Sommer mit den Rucksackträgern ...

              Auch für mich stellte sich die Frage: Jetzt nach diesem Ziel, was sind neue Herausforderungen? Welche will/sollte ich angehen, wobei ist es genug? Das war die eigentliche Erkenntnis: Mit dem Erreichen eines großen Ziels stellt sich automatisch die Frage nach den nächsten Schritten.

              Kommentar


              • vobo

                Dauerbesucher
                • 01.04.2014
                • 718
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                Sonntag/Montag 30./31.08.: Steine und Regen um Vaimok

                Am Morgen war es halbwegs trocken und ich verabschiedete mich herzlich von Mats, war nett mit ihm. Bei der Begrüßung hatte ich ihm gesagt, dass ich vor 2 Jahren so glücklich über seinen Korb mit abgelaufenen Essenswaren im Notraum war, jetzt lernte ich bei Schokoladenkauf dass die Chips und das Bier gestern auch nahezu abgelaufen waren


                Die Hütten sind frisch in diesem Jahr gestrichen worden

                Aufbruch in Richtung Vaimokstugan:





                Zur Watstelle wiesen Schilder leicht vom Weg ab, war aber problemlos zu finden und ebenso problemlos zu durchwaten. Im Hintergrund sieht man die Hochebenen von Adámvallda:



                Mats hatte mir erklärt, dass hier vor 1000 Jahren bis zu 100 Samis gelebt haben, die die Wälder abgeholzt haben. Aufgrund der besonderen Nährstoffsituation des Bodens und fehlender anderer Pflanzen haben sich in Teilbereichen keine neuen Pflanzen angesiedelt. Drumherum ist der Boden abgesackt, aber die Hochebenen waren zu fest und hart und sind so geblieben bis heute.

                Dann stieß ich auf den alten Weg, der von Süden vom Pieskehaure kommt und nach Norden ins Varvvektal führt, hier wimmelte es schon von Steinen, deswegen wurden soviele Markierungen gebaut


                Im Hintergrund ist wieder schwach die Guotko-Hügelkette zu erkennen, in der ich mich vor 4 Tagen vergnügt habe.


                und hier der Blick ins Varvvektal, links hinten ist das Gájlavágge wo es nach Staddajåhkkå geht, rechts hinten der Háddit.

                Und hier nun meine Abschiedsfotos vom Pieskehaure und vom Sulitjelma, wer weiß ob ich nochmal hierher komme.


                ein letztes Hüttensuchbild




                nun schon ohne Hütte :-(

                Meine Stimmung schlug aufs Wetter um, es wurde dunkler und regnerischer. Den Vistek auf gut 1000 m Höhe konnte ich noch gerade überschreiten, doch beim Abstieg wurde es am Vistekjåvrre richtig unangenehm.



                Entgegen der Karte erreicht der Weg am östlichen Ende doch das Seeufer, und so beschloss ich spontan, hier gegen 14 Uhr das Zelt aufzuschlagen. Es regnete den ganzen Nachmittag immer wieder, so dass ich froh über die Entscheidung war.



                Nach dem Aufbruch am nächsten Morgen fand ich doch tatsächlich 500 m weiter eine Plastiktüte wieder, die mir gestern bei einem meiner wenigen Zeltausstiege aus Versehen weggeflogen ist (die in der das Klopapier war ). So habe ich zumindest keine solchen Spuren hinterlassen.

                Das Wetter war aber auch nicht viel besser als gestern, als ich den Vajmoksee erreicht, und die gut 200 Höhenmeter durch die Wolken über den Berg links vor mir sah:



                Jetzt wurde mir klar, warum es hier so steinig war: Damit so viele Wegweiser gebaut werden können, dass man auch in den dichtesten Wolken den Weg erkennen kann:



                Irgendwann war aber auch dieser Hügel überwunden, nur bei dem Wetter hatte ich überhaupt keine Lust in Richtung Norden und das Fierrovágge abzubiegen - denn dort hätte es nur Steine aber keine Wegweiser gegeben, und das mitten in den Wolken, nee.


                unten am See sind die Hütten

                So entschloss ich mich, zunächst zur Hütte abzusteigen, ein Feuer anzumachen, ein Süppchen zu mir zu nehmen, und am Seeufer weiter zu gehen.


                Wegen des Sturms wehte keine Fahne am Mast.

                Die Überquerung des Flussdeltas unten bei der Hütte war an diesem Regentage auch nicht ganz einfach, aber die Gamaschen haben meine Schuhe trocken gehalten. Nach etwa einer Stunde in der Hütte kam der Stuvgard Håkon vorbei, der mein Feuer gerochen hat, sehen konnte man bei dem Sturm nichts. So eine richtige Entscheidung zum Weitergehen hatte ich aber noch nicht getroffen, ich wurde gerade erstmal wieder warm und satt. Kurz danach kam ein junger Schwede aus Pieskehaure vorbei, der heute noch 10 km weiter zur Schutzhütte Kurajaure und morgen dann direkt nach Kvikkjokk die 30 km gehen wollte, und das in diesem Schrottwetter - nun ja.

                Håkon kam wieder vorbei und schwärmte vom Fierrovágge ("short grass") und dass er den Weg zum Boot bei Sämmarlappa markiert hat. Außerdem warb er für Übernachtungsgäste - ich wäre Nummer 16 im August. Die Hüttenwartin des letzten Jahres hatte ihn gewarnt, letztes Jahr waren es 22 im August. "But I never expected it to be so lonely" war seine Aussage. Kann ich für einen Mitvierziger wie Håkon schon nachvollziehen, war aber ja trotzdem seine Entscheidung.

                Er warb übrigens heftig für eine neue Hütte ungefähr im Bereich der alten Varvvekstugan. Damit könnten die 27 km zwischen Staddajåhkkå und Pieskehaure so reduziert werden, dass kein Zelt benötigt wird. Von da aus könnte Vaimok gut erreicht werden - und die Hütte wäre doch idealer Ausgangspunkt für Gletscherwanderungen Richtung Sulitjelma, das wäre total "in" zur Zeit. Aber der STF hätte kein Geld dafür, nur über private Sponsoren (bei Unna Allakas muss wohl letztes Jahr eine Sauna mittels privater Sponsorgelder gebaut worden sein?) würde da was passieren.

                Das Schrottwetter und der rasante Aufbruch des Schweden führten dann dazu, dass ich mich zu noch einer Hüttenübernachtung durchgerungen habe. Das Argument des fehlenden Bargelds ließ sich durch Ausstellen einer Rechnung mit 10% Mehrkosten regeln. Kaum war der Schwede weg, hörte es auf zu regnen. Daran war er aber nicht Schuld, auch er hatte später am Abend noch schönes Wetter (ich traf ihn am Abreisetag aus Kvikkjokk wieder).



                So hatte ich noch eine wunderschöne Abendstimmung mit besten Aussichten für den nächsten Tag - und so kam es dann auch.
                Zuletzt geändert von vobo; 19.10.2015, 13:26.

                Kommentar


                • Fjaellraev
                  Freak
                  Liebt das Forum
                  • 21.12.2003
                  • 13981
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                  Danke für den kurzweiligen Bericht.
                  Im Bereich Pieskehaure - Vaimok kommen doch so einige Erinnerungen in mir rauf, irgendwann "muss" ich wohl auch mal wieder in die Ecke.
                  Vaimok scheint ja mittlerweile im Sommer richtiggehend überlaufen zu sein. 2001 waren wir (Ein schwedisches Paar und ich) dort im August die ersten Gäste nach einer ganzen Woche - die Hütte wird eben hauptsächlich im Winter besucht, wenn man nicht über den Vaimokbakte steigen muss.

                  Gruss
                  Henning
                  Es gibt kein schlechtes Wetter,
                  nur unpassende Kleidung.

                  Kommentar


                  • vobo

                    Dauerbesucher
                    • 01.04.2014
                    • 718
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                    Dienstag, 01.09.: Einsamkeit, ein gefährliches Boot und viele Menschen

                    Wie schon vermutet, hielt am Morgen das schöne Wetter. Und so entschied ich mich für die in der Vaimokstugan angeschlagene Tour nach Såmmarlappa über das Fierrovágge, die war dort als 17 kms, cross-country (no trail, no markings) beschrieben.

                    So ging es dieseits des Baches hoch zum See 1024. Jetzt hatte Håkon auch wieder die STF-Fahne gehisst.



                    Hier der See 1024 unterhalb des Vaimokbakte, man hätte auch sein Zelt aufschlagen können.



                    Ich hielt mich unterhalb des Unna Tjievrak aber westlich des Sees 1054. Dies hatte mir Håkon noch gesagt: Nicht runter in das Tal am See Tjievrakjávrásj geraten, sondern geradeaus auf das Gebirge zugehen.


                    Einfach auf die Berge zu trotz der Steine war es eigentlich recht gut zu gehen


                    Der Tjievrak (bzw. der in der Karte eingezeichnete Gipfel 1340)

                    Auf etwa 1080 m Höhe war der Kamm überschritten und der erste Blick in das "liebliche" Fierrovágge, was sich tatsächlich als grün erwies.


                    Ganz links in den Wolken verbirgt sich noch der Tsähkkok

                    Die höchsten Gipfel blieben in den Wolken und so blieb es bei einer warm-kalten Temperaturmischung. Der Abstieg ins Fierrovágge aus Norden sollte laut Mats, dem Hüttenwart in Pieskehaure, westlich des Fierro problemlos möglich sein, auch dies war eine der Alternativen die ich in Pieskehaure überlegt hatte.


                    Fierrovágge nach Westen, ganz rechts ist der See 981, darüber die mögliche Abstiegsroute vom See 1181 westlich des Fierro

                    Hier der Blick nach Nordosten ins Fierrovágge auf die steil abfallenden Flanken des Fierro und des Vuoksakváhta, alles wunderbar zu gehen:





                    An diesem See überfiel mich der Heisshunger. In einem sonnigen Moment dachte ich mir, dass ich ja noch die eine warme Reservemahlzeit essen könnte, die ich seit dem ersten Tag miführte. Während diese nun vor sich hingarte, zog es schon wieder zu und so wurde ich nur innerlich warm - schön wars trotzdem.



                    Dafür kam dann der Tsähkkok dann noch fast aus den Wolken heraus:



                    Dann ging es frisch gestärkt nördlich am See Vuolep Vuoksákjávrre vorbei:


                    Auch hier war wieder eine dieser direkt in den See abfallenden Schneeflächen zu kreuzen. Allerdings war diese nicht steil und konnte daher fotografiert werden

                    Und jetzt tauchten die ersten Bergspitzen des Såreks auf, in das Tal rechts entlang des Vuoksákjåhkå ging es dann hinunter.




                    Irgendwer kennt bestimmt die Gipfelnamen?

                    Eigentlich war ich sehr zufrieden mit der Routenwahl - auch dass ich mich jetzt nicht wie ursprünglich geplant durch die Gipfelwelten dort kämpfen muss.



                    Hier nördlich des Vuosákjåhkå ging es jetzt runter ins Tarradalen. Südlich des Flusses sind Gestrüppe eingezeichnet, sahen aber nicht wild aus. Auch der Hüttenwart von Såmmarlappa schilderte diese als nicht schlimm, wäre also auch gegangen.




                    Blick ins Tarradalen mit dem Tarraure im Hintergrund

                    Auf etwa 700 m Höhe trat dann das Tarradalen voll in den Blick und damit auch das Tagesziel:



                    Die letzten 100 Höhenmeter gehen dann voll durch Gestrüpp - einzig begleitet durch das Rauschen des Vuoksákjåhkås, das hat keinen Spaß gemacht, war aber machbar. Unten am Zusammenfluss des Vuoksákjåhkå mit dem direkt vom Guahtnjunjes runterkommenden Fluss habe ich erst den einen und dann den anderen überquert, das ging aufgrund der Gamaschen recht gut. Kurz danach sollte im halben Sumpfgebiet der von Vaimok-Håkon mit "beautiful red colour" markierte Pfad zum Boot von Såmmarlappa beginnen - und unglaublicherweise war es auch so. Kaum verließ ich dieses Gestrüpp bei den Bächen und die Bäume begann dort der Pfad und führte mich den letzten Kilometer zur ...


                    ... Såmmarlappastugan. Und die beiden Personen, die dort die Sonne auf der Bank genießen wollen sind...

                    ... Mechthild und Andreas, die ich ja schon in Pieskehaure getroffen hatte. Zwischen uns war jedoch noch ein ...


                    ... Boot. Ich zog die Handschuhe an und begann es rüberzuziehen.

                    Etwa auf der Hälfte der Strecke mit dem leeren Boot kam ich alleine kaum weiter, vielleicht hätte ich es geschafft, keine Ahnung. Andreas und Mechthild sahen mich leiden und beschlossen faire Arbeitsteilung: Mechthild half mir zu ziehen und Andreas fotografierte.



                    Und so wagte ich es einzusteigen:


                    Alleine wäre ich nicht über die Mitte hinweg gekommen.

                    Mechthild fand offenbar immer mehr Gefallen an dieser Herausforderung:



                    und ich konnte mich entspannen :



                    Schließlich kam ich mit allen Utensilien erfolgreich an, puuuuuh. Im Boot waren zwar noch zwei Paddel, deren Anwendung oder Wirkung ich aber nicht versucht habe. Daher würde ich davor warnen, diese Überfahrt ohne Hilfe am Ufer zu wagen.



                    Kaum war alles ausgeladen, kam der Stuvgard vorbei. Er erklärte rigoros: "STF will shut down the boat. We had already an accident 4 weeks ago and another one last year. It's dangerous in high water". Unabhängig hiervon ist das Boot immer noch auf der STF-Webseite von Såmmarlappa zu sehen ...?

                    Der Stuvgard (ca. 40 Jahre alt) wohnte zusammen mit seiner Frau/Begleitung in einem Raum direkt vom großen Gastraum der Hütte abgehend. Bei ständig offener Tür ("we are asked to be always reachable") fand ich das schon eine besondere Situation, für nahezu 6 Wochen praktisch keine Privatsphäre zu haben - außer bei Tageswanderungen

                    Mehr und mehr Gäste kamen in die Hütte, 10 Betten und 5 Zelter waren bestimmt zum Abendessen in der Hütte, völlig ungewohnt nach den einsamen Tagen. Insofern war ich froh, dass Mechthild, Andreas und ich eine ruhigen Tisch für unsere Gespräche hatten. Es war ein schöner Abend - und danke Euch nochmal für die Hilfe und die Fotos mit dem Boot.
                    Zuletzt geändert von vobo; 22.10.2015, 14:37.

                    Kommentar


                    • Gast202105024
                      Gelöscht
                      Fuchs
                      • 03.07.2012
                      • 1920
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                      Ganz toller Bericht, vielen Dank dafür!

                      Im Boot waren zwar noch zwei Paddel, deren Anwendung oder Wirkung ich aber nicht versucht habe. Daher würde ich davor warnen, diese Überfahrt ohne Hilfe am Ufer zu wagen.
                      Das sind Ruder oder Riemen, mit denen kann eine 10-Jährige das Boot ohne Probleme und Mühe bewegen.

                      Kommentar


                      • Prachttaucher
                        Freak

                        Liebt das Forum
                        • 21.01.2008
                        • 11905
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                        Da hattest Du ja richtig gute Infos über das Wegstück dort. Werde es mir heute Abend mal genauer ansehen, wie Du gelaufen bist. Die Bootsfahrt war bei mir problemlos, aber zu dem Zeitpunkt wohl bei wenig Wasser ?

                        Erlaube mir mal meine damalige Beschreibung einzufügen, wenn´s den schönen Bericht stört nehme ich es natürlich wieder raus.

                        Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen

                        1. Annäherung an Såmmarlappa : Auf dem eher unüblichen Weg durch das südliche gelegene Flußtal wurde es immer beschwerlicher. Am Ufer dickes Weidengestrüpp bzw. viele Steine, die Hänge sehr steil. Als dann noch ein kleiner Wasserfall kam war Schluß. Dank der dicht stehenden Bäume konnte ich aber irgendwie den Hügel hochklettern und von da an war plötzlich alles bestens. Ganz unten konnte ich die Hütte sehen und in der Ferne eine rote Jacke : Die STF-Frau beim Blaubeerpflücken. Die mußte ja auch mit dem Boot gekommen sein ! Der Weg durch den Wald war dann überraschend einfach, meist fand sich ein Trampelpfad, einmal auch ein ausgetrocknetes Bachbett. Die Orientierung war sehr einfach - anders als auf der STF-Seite angegeben, wenn man vom nördlichen Flußtal her kommt. Ich kam dann tatsächlich direkt gegenüber von Såmmarlappa aus dem Wald.

                        2. Die Bootsfahrt : Die STF-Frau, die erst kurz vorher angekommen war, bemerkte mich sofort. Sie wollte gerade "schwimmen gehen". Mit kräftigen Zugbewegungen - ohne Handschuhe ! schickte sie mir das Boot rüber. Und kaum eingestiegen wurde ich schon rüber geholt. Ich war noch am Grübeln, daß das ja ohne Handschuhe nicht geht, wegen der Blasen, als Sie mir zurief, ich solle Ihr helfen, zu zweit ginge es besser. Was ich dann natürlich auch machte. Blasen gab´s natürlich auch keine bei mir. Zu zweit geht´s recht einfach, alleine muß man schon etwas kräftiger ziehen.

                        Kommentar


                        • vobo

                          Dauerbesucher
                          • 01.04.2014
                          • 718
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                          Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                          Da hattest Du ja richtig gute Infos über das Wegstück dort. Werde es mir heute Abend mal genauer ansehen, wie Du gelaufen bist. Die Bootsfahrt war bei mir problemlos, aber zu dem Zeitpunkt wohl bei wenig Wasser ?

                          Erlaube mir mal meine damalige Beschreibung einzufügen, wenn´s den schönen Bericht stört nehme ich es natürlich wieder raus.
                          Lass es drin, je mehr über das Boot bekannt ist, desto besser. Der Stuvgard sprach auch von einem Mann der ein paar Tage zuvor seine Furtfähigkeiten an dem Fluss ausprobiert hat .

                          Bin wie gesagt von Norden einen Kilometer am Tarra entlang gekommen. Laut Stuvgard übrigens der Einzige in seiner schon 5 Wochen alten Saison, der von oben aus dem Fierrovágge gekommen ist.

                          Kommentar


                          • Kuoika
                            Erfahren
                            • 23.08.2012
                            • 471
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                            Hm, das Boot eröffnet interessante Möglichkeiten. Scheint aber nur mit Vorsicht zu genießen zu sein?
                            Lag es an der Strömung, dass Du in der Mitte solche Probleme hattest?

                            Das sind Ruder oder Riemen, mit denen kann eine 10-Jährige das Boot ohne Probleme und Mühe bewegen.
                            Für Riemen sind die Blätter zu klein. Sind eher Skulls, wenn man bei so einem Kahn davon sprechen kann.

                            Kommentar


                            • Mortias
                              Fuchs
                              • 10.06.2004
                              • 1194
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                              Immer wieder schön die Fortserzungen von Deinem Bericht zu lesen. Besonders schick fand ich es den Pieskehaure von der anderen Seite aus mal auf Deinen Bildern zu sehen. Eine wirklich malerische Gegend. Ich glaube da kommen auch nicht gerade viele andere Wanderer vorbei.

                              Kommentar


                              • vobo

                                Dauerbesucher
                                • 01.04.2014
                                • 718
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                                Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
                                Hm, das Boot eröffnet interessante Möglichkeiten. Scheint aber nur mit Vorsicht zu genießen zu sein?
                                Lag es an der Strömung, dass Du in der Mitte solche Probleme hattest?
                                Sollte wirklich keine Hilfe verfügbar sein, würde ich es - glaube ich - mit den Paddeln von Anfang an versuchen, vielleicht auch erstmal ohne Gepäck.

                                Das Problem liegt tatsächlich in der Strömung und dem eigenen Krafteinsatz am Seil, was dann zu starkem Kippeln führen kann. Und wenn das Boot erstmal Wasser fasst, wird es ja noch schwerer

                                Kommentar


                                • vobo

                                  Dauerbesucher
                                  • 01.04.2014
                                  • 718
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #36
                                  AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                                  Mittwoch, 02.09. Traumhafte Einsamkeit - Ein Cowboy in Lappland

                                  Kalt war es in der Nacht, -4° hat das Thermometer laut Stuvgard angezeigt.



                                  In der Hütte war es schnarchig kuschelig, aber dadurch auch warm. So konnte ich früh aufstehen bei diesem traumhaften Wetter. Der Abschied von Mechthild und Andreas wurde durch ein Foto erleichtert:



                                  Los ging es knapp 6 km nach Norden auf dem Padjelantaleden bis zur Nationalparkgrenze. Ich war der Erste am Morgen, teilweise waren die schattigen Bohlen noch mit Bodenfrost überzogen, und somit bestand ständige Glättegefahr

                                  Aber die Lichter in dieser kühlen Morgenluft waren fantastisch:




                                  Hier bin ich gestern aus dem Fierrovágge hergekommen, im Hintergrund ist der Vuoksákvahta. Man kann auch recht gut die unteren 100 Höhenmeter Buschwerk erkennen.


                                  Blick nach Südwesten, Jouvvabuollda und Tjievrak (rechts)

                                  Dann war die Brücke an der Grenze des Padjelanta-Nationalparks erreicht. Hier ging es jetzt am Ufer südlich des Flusses aus dem Slithavágge aufwärts in ebendieses (also vermutlich der Slihta ).



                                  Teilweise führte ein kleiner Pfad aufwärts, teilweise muss man durchs Gebüsch durch. Recht bald sieht es aber wieder so aus und ist gut zu gehen.



                                  Und schon war das Kahlfjäll wieder erreicht ...



                                  Ein letzter Blick zurück ins Tarradalen, auch von Tarraluoppal kommend müsste man sehr gut ins Slithavágge einsteigen können, eine sehr empfehlenswerte Variante gegenüber dem Padjelantaleden:




                                  Spannende Felsen im Slithavágge


                                  noch mehr spannende Felsen, im Hintergrund schon das Tjuollda-Massiv

                                  Bis auf gut 900 m Höhe geht es recht einfach entlang des Slithas bergauf, danach wird es kahler. Da sind Begleiter in der Einsamkeit doch immer wieder erfreulich.




                                  nach Nordnordwest: Tsahtsa und Tsähkkok sollten unter den Gipfeln sein

                                  Bei etwa 940 m Höhe geht es nach Süden um die Ecke in Richtung der Passhöhe zum Ruonasvágge auf 980 m:


                                  links im Hintergrund ist schon der Vallespiken zu sehen


                                  und hier links der Habres

                                  Auch wenn der Pass ins Vállevágge jetzt schon gut zu sehen war, lag noch das Ruonasvágge vor mir. Dessen wunderbare Lage ...



                                  ... ließ mich sofort an eine Übernachtung mit perfektem Ausblick denken, die weiten grasigen Ebenen geben viele wunderbare Zeltplätze her:


                                  rechts der Habres, der einzelne Berg im Hintergrund müsste eigentlich der Gállakvárre sein.

                                  Gedacht - getan. Hier konnte ich ein letztes Mal mich mit und ohne Wäsche waschen.



                                  Draussen kochen ging wunderbar - waren vor einer Woche hier etwa noch Mücken unterwegs?



                                  Der einzige Nachteil dieses Abends waren die Berge hinter mir, also zwischen Ruonasvágge und dem Tarradalen, diese liessen
                                  das Ruonasvágge gegen 18:30 Uhr verschatten und damit empfindlich abkühlen, 4° habe ich um 21 Uhr gemessen.

                                  Aber ein Mann ist ein Mann und muss das auch zeigen: Lucky Luke ist nichts gegen mich, denn bis der gezogen hat habe ich schon wieder den Colt eingesteckt



                                  Tatsächlich war es so, dass meine Lust und Laune mit jedem Tag noch besser wurde, so dass ich auf solche Spielereien kam. Das letzte Satellitentelefonat mit zuhause ließ auf regenfreies Wetter für die letzten zwei Wandertage hoffen, so dass ich mich sowohl auf die Reststrecke freute - als auch darauf danach wieder in der Zivilisation angekommen zu sein.

                                  Ich kann das Slithavágge nur empfehlen, es ist wirklich eine gute Alternative für Wanderer mit Zelt für den Weg nach Kvikkjokk. Auch dieser Tipp kam von Mats, dem Hüttenwart aus Pieskehaure. Und den Blick im Ruonasvágge haben ja schon einige von Euch genossen
                                  Zuletzt geändert von vobo; 28.10.2015, 15:19.

                                  Kommentar


                                  • Blahake

                                    Fuchs
                                    • 18.06.2014
                                    • 1432
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #37
                                    AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                    Ich kann das Slithavágge nur empfehlen, es ist wirklich eine gute Alternative für Wanderer mit Zelt für den Weg nach Kvikkjokk.
                                    Na, hätte ich das mal vor drei Jahren schon gewußt, dann hätte ich nicht den vergleichsweise langweiligen "Normaleinstieg" in den Padjelantaleden genommen
                                    Ich glaube, ich muss mal wieder meine alten Lucky-Luke-Hefte rauskramen. Die lese ich dann aber nur so lange, bis Du hier weiter berichtest...

                                    Kommentar


                                    • vobo

                                      Dauerbesucher
                                      • 01.04.2014
                                      • 718
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #38
                                      AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                      Na, hätte ich das mal vor drei Jahren schon gewußt, dann hätte ich nicht den vergleichsweise langweiligen "Normaleinstieg" in den Padjelantaleden genommen
                                      Ich glaube, ich muss mal wieder meine alten Lucky-Luke-Hefte rauskramen. Die lese ich dann aber nur so lange, bis Du hier weiter berichtest...
                                      ... der auch noch 6 km länger ist (plus die 3,5 km Bootsfahrt im Kvikkjokk-Delta). Andererseits müssen für den tollen Ausblick mindestens zusätzliche 500 Höhenmeter eingekauft werden

                                      Geht diese Woche noch weiter, versprochen, sonst geht Dir noch der Lesestoff aus. Die neuen Lucky Lukes sind ja auch nicht mehr das was sie mal waren .

                                      Kommentar


                                      • Nopasaran
                                        Gerne im Forum
                                        • 25.09.2015
                                        • 66
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                                        Wunderschönes Bericht und Bilder!

                                        Jetzt weiß ich wie es südlich von Sarek aussieht.
                                        Zuletzt geändert von Nopasaran; 07.11.2015, 11:26.

                                        Kommentar


                                        • vobo

                                          Dauerbesucher
                                          • 01.04.2014
                                          • 718
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #40
                                          AW: [SE] Kvikkjokk - Pieskehaure fast ohne Wege

                                          Donnerstag, 04.09.: Durchs Vallevágge

                                          Nach einer kühlen Nacht habe ich irgendwie den Sonnenaufgang verschlafen, um 7 Uhr wachte ich im warmen Sonnenschein auf, gegen 9:15 Uhr konnte ich aufbrechen. Hier der Blick in das obere Ruonasvágge, die Ursache für den frühen Schatten gestern abend:



                                          Auf dem Weg Richtung Habres waren einige Bäche zu kreuzen:





                                          Und so sieht es dann beim Habres aus, zum Übernachten fand ich das Ruonesvágge besser geeignet:



                                          Und so lagen jetzt noch gut 100 Höhenmeter im Aufstieg zum Pass ins Vallevágge vor mir, die waren aber letztlich einfach zu gehen.



                                          Und nochmal der Gállakvárre...



                                          Von der Passhöhe auf den Habres geblickt:



                                          und das Pårtemassiv.



                                          Irgendwie fühlte ich mich trotzdem enttäuscht, als ich die Passhöhe erreicht habe. Die Schneefelder waren zu steil und auf der anderen Seite war es zu steinig.




                                          Tjiláktjåhkk und Biernnagájsse, eigentlich eine schöne Tageswanderung, aber nur über Steine.

                                          und ein weiterer Blick in das Vallevágge, es war aber nicht immer so einfach zu gehen wie es hier den Anschein hat.



                                          Auf etwa 1000 m Höhe fiel der Bach steiler ab, und so galt es nach links den Hügel unterhalb des Vallespiken zu erklimmen. Danach war das Gehen auf den Grasebenen sehr angenehm. Einige Bäche galt es noch zu kreuzen, die Schneebrücken hier waren sehr brüchig ...



                                          Und dann tauchte der See vor Kvikkjokk auf, der Sakkat. Was für ein Blick!



                                          Unter meinen Füßen erstreckt sich die riesige Hochebene des Vallevárre



                                          Bis zu den beiden kleinen Seen ging es noch hinunter, doch zuvor hatte ich noch Besuch ...



                                          Dieses Lebewesen schien mindestens ebenso hungrig wie ich zu sein, es ließ sich überhaupt nicht von mir stören ...



                                          Da diese Seen kaum Strömung hatten und die Rentiere so dauerhaft zu Besuch waren, habe ich hier das erste und einzige Mal das Wasser abgekocht. Ansonsten zogen langsam wieder Wolken auf, zum ersten Mal seit drei Tagen wieder.



                                          Ein würdiger Zeltplatz für die letzte Nacht ...

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X