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Den ersten Teil meiner Reise könnt Ihr in meinem Reisebericht Wälder, Berge und Seen - die USA 2015 nachlesen
Zur Erinnerung hier nochmal paar Planungsdetails und allgemeine Infos über die Wind River Range, aus dem ersten Post meines vorigen Reiseberichts:
Auf nach Wyoming......
Von meiner Campstelle am Sturgeon River im Norden Michigans geht’s nun direkt weiter in die Wind River Range.
Am Vormittag des 28.Juni lasse ich mir viel Zeit und relaxe bei meinem Camp. Bis nach Ashland sind es 200 Kilometer und gegen 13 Uhr wird es dann auch höchste Zeit daß ich mich mal an die Straße stelle wenn ich heute noch in Ashland ankommen will.
Ich halte den Daumen raus und zum Glück muss ich nicht lange warten bis das erste Auto anhält, ein junger Typ aus South Carolina. Während ich mich mit ihm unterhalte, achte ich gar nicht auf die Strecke und verpasse dummerweise die Abzweigung, wo ich eigentlich hätte aussteigen müssen. Erst nach über 10 Meilen Fahrt in die falsche Richtung bemerke ich diesen Fehler und muss die Strecke somit wieder zurücktrampen.
Trotzdem schaffe ich es noch bis abends halb acht nach Ashland, mit insgesamt 6 verschiedenen Mitfahrgelegenheiten. Einmal musste ich über 45 Minuten warten, aber die anderen Male ging es deutlich schneller bis jemand anhielt.
In Ashland bin ich erstmal zu Burger King gegangen, habe dann mein Zelt bei meiner altbewährten Stelle im dichten Busch neben Walmart aufgeschlagen. Für die nächsten zwei Nächte campe ich hier. Es ist eine sehr versteckte Campstelle und es wäre eigentlich auch eine sehr gute, wenn es hier nicht so von Mücken wimmeln würde.
mein Camp in Ashland neben Walmart
Mein Bus nach Wyoming fährt erst übermorgen früh. Den nächsten Tag verbringe ich in Ashland. Es ist eine typische US-Kleinstadt, also nur gut für die Durchreise und zum anhalten nur empfehlenswert wenn man was zu besorgen hat. Daher verbringe ich auch den Großteil des Tages in der Bibliothek am Internet und den Rest der Zeit mache ich eine Essenstour durch die Fast Food Restaurants der Stadt.
Ashland, Wisconsin - typisches Straßenbild einer amerikanischen Kleinstadt
die historische (in Anführungsstrichen) Altstadt von Ashland
Ashland - Blick über den Lake Superior
Da es in der folgenden Nacht regnet, muss ich morgens mein Zelt nass einpacken und werde erstmal keine Möglichkeit haben es zu trocknen.
Eine lange zweieinhalb tägige Busfahrt nach Casper, Wyoming steht mir bevor,.....puuh.
Abfahrt 8:45, es geht über Duluth, Minneapolis, Kansas City und Denver. Zugegebenermaßen eine recht uncoole Verbindung, erst 1000 Kilometer nach Süden über Kansas City, dann nach Westen und von Denver wieder zurück nach Norden. Es werden sicher auch Busverbindungen von Duluth oder Minneapolis Richtung Westen existieren, über Grand Forks, Fargo oder Sioux Falls weiter nach Montana oder Wyoming. Wenn ich aber im Internet auf der Greyhound-Seite von Ashland nach Casper eintippe, wird nur diese blöde Verbindung über Kansas City und Denver ausgespuckt und die Frau am Greyhound-Schalter in Chicago nannte mir auch nur diese eine. Weil ich keine Lust hatte da noch weiter zu recherchieren, buchte ich.
Das positive an der Fahrt waren die Übernacht-Aufenthalte in Kansas City und Denver. So konnte ich im Busterminal meine Matte und Schafsack auslegen und wenigstens ein paar Stunden schlafen.
In Minneapolis gabs einen längeren Aufenthalt über Tag, so daß ich noch ein wenig durch die Stadt wandern konnte.
Ankunft in Minneapolis - Blick aus dem Busfenster
Minneapolis ist die größte Stadt Minnesotas. Sie wird auch Twin City genannt, denn direkt nebenan, auf der anderen Seite des Mississippi, liegt St.Paul, die Hauptstadt und zweitgrößte Stadt Minnesotas. Beide Städte haben ein eigenes Wolkenkratzerviertel, die praktisch in Sichtweite voneinander entfernt liegen.
Minneapolis am Mississippi
City-Trekking in Minneapolis
Minneapolis
Downtown Minneapolis
Minneapolis
In Kansas City muss ich noch länger warten, der Anschlussbus nach Denver fährt erst 11:30 Mittags ab. Hatte auch nicht viel Lust mir die Stadt anzuschauen, bin daher nach Downtown marschiert und in die Bibliothek gegangen.
Kansas City
Kansas City
Denver - aus Zeitmangel komme ich hier nicht vom Busterminal weg
Ankunft in Denver gegen 23:30. Die Stadt konnte ich mir nicht mehr anschauen, denn gleich nach meiner Schlafpause im Busterminal fuhr um 8:45 auch schon der Anschlussbus nach Billings, Montana. Bin bis nach Casper, Wyoming mitgefahren. Sechs Stunden Fahrt, Ankunft dort 14:45.
Als ich in Casper den Bus verlasse, steigen noch paar weitere Passagiere ein, die nach Montana wollen. Darunter ein Typ, an dessen Rucksack ein Pappschild klemmte, auf dem „Billings“ steht. Ich sehe gleich daß er ein Tramper ist und frage:
„Bist du per Anhalter gefahren?“
„Ja, hab´s versucht.“
„Und wie lief´s?“
„Total Scheiße! In dieser Stadt hält einfach keiner an!“
„Wie lange hast du denn gewartet?“
„Paar Tage. Ich stand aber nicht die ganze Zeit am Highway, sondern hab auch versucht einen Job zu finden.“
Er wünschte mir noch viel Glück und ich gehe dann erstmal zu McDonalds.
Meinen Trekkingproviant für die Wind River Hochroute wollte ich eigentlich hier in Casper einkaufen und dann morgen per Anhalter die 300 Kilometer zum Sweetwater River fahren. Casper gefällt mir aber nicht, die Stadt scheint mir auf dem ersten Blick zu groß und häßlich. Außerdem hatte ich noch überhaupt keinen Plan wo ich hier eine Wildcampstelle finden soll. Nach günstigen Unterkünften braucht man in Casper gar nicht erst anfangen zu suchen, die gibt es nicht.
Daher entscheide ich spontan jetzt gleich die Stadt zu verlassen und heute noch 200 Kilometer nach Riverton zu trampen um dort meinen Proviant zu kaufen. Dann muss ich morgen nur noch 100 Kilometer zum Sweetwater River trampen.
Auf dem Marsch Richtung Stadtrand komme ich an einem Outdoorladen vorbei und kaufe mir noch schnell eine Gaskartusche. An der Kasse lerne ich ein nettes Ehepaar aus Riverton kennen, Bob und Debby. Sie gehen auch gerne wandern, daher kommen wir sofort ins Gespräch. Die beiden sind eigentlich nur wegen einem Arzttermin nach Casper gekommen, wollen aber jetzt sofort wieder zurück nach Riverton und bieten mir eine Mitfahrgelegenheit an. Das nenne ich wirklich Glück, denn so brauche ich mir nicht an den Highway zu stellen.
Während der 200 Kilometer langen Fahrt auf dem Highway 26 ist draußen nichts anderes zu sehen als die endlose flache und menschenleere Prärie. Wyoming ist flächenmäßig größer wie das ehemalige West-Deutschland, hat aber nur eine halbe Millionen Einwohnern und ist somit nach Alaska der am zweitdünnsten besiedelte Bundesstaat der USA.
auf der Fahrt nach Riverton - menschenleer Prärie soweit das Auge reicht
Riverton ist ein kleine Stadt mit 9000 Einwohnern am Fuße der Wind River Range. Bob und Debby laden mich ein und ich darf mein Zelt in ihren Garten aufschlagen.
mein Camp bei Bob und Debby im Garten
Übermorgen ist Independence Day, der größte Feiertag der USA. Dann wird wahrscheinlich fast alles dicht sein, worauf ich nun überhaupt keine Lust habe. Werde also zusehen daß ich vorher noch alles einkaufe und dann zurück in die Wildnis gehe.
Am nächsten Vormittag fährt Bob mich noch zu Walmart, wo ich meinen 20-tägigen Proviant einkaufe. Gekostet hat der ganze Kram 148 Dollar, das macht 7,50 Dollar pro Tag oder umgerechnet 6,80 Euro pro Tag, nicht schlecht.
Riverton, Wyoming
per Anhalter geht´s von Riverton weiter Richtung Lander und South Pass
Als alles im Rucksack verpackt ist, gehe ich noch was essen und danach ist es auch schon 15 Uhr als ich an den Ortsrand marschiere und den Daumen raushalte. Ob heute noch jemand über den South Pass fährt? Vielleicht wäre es ja besser heute nur die 20 Meilen bis Lander zu trampen. Dort kann man gratis im City Park campen und morgen am Independence Day fahren bestimmt genügend Leute über den South Pass.
Nach weniger als fünf Minuten hält eine Frau an. Sie fährt aber nur eine Meile zu einer Abzweigung.
Dort stehe ich wieder nur fünf Minuten bis ein Pick-up anhält mit einem netten Pärchen aus Riverton, Paul und seiner Freundin. Sie wollen zu Bekannten nach Green River um dort Independence Day zu feiern. Für mich war das Glück, denn sie fahren über den South Pass. So komme ich heute doch noch zum Sweetwarter River und muss nicht in Lander übernachten.
Paul kann mit dem Namen Sweetwater River nichts anfangen und will seine Karte rauskramen aber ich meine zu ihm:
„Lass die Karte man stecken! Ich weiss wo das ist und sag schon Bescheid wann ich raus will.“
Paul ist Immobilienmakler in Riverton und die beiden haben mit Trekking zwar überhaupt nichts am Hut, waren aber trotzdem total freundlich und sehr interessiert daran zu erfahren was ich vorhabe. Ich erzähle von meiner geplanten Wanderung durch die Wind River Range. Sie als Nichttrekker können sich zwar keine Vorstellung machen von dem was ich da erzählte, aber seine Freundin warnt mich:
„Morgen ist Independence Day, dann wirst du auf deiner Wanderung überall haufenweise Leute treffen.“
Ich grinse nur, „keine Angst, da wo ich wander treffe ich garantiert niemanden“
Die Fahrt geht über den South Pass, der die Continental Divide bildet. Es ist eine weite sanft-hügelige Landschaft. Man hat hier überhaupt nicht das Gefühl auf dem Hauptkamm der Rocky Mountains zu sein, von Gebirge ist weit und breit nichts zu sehen.
South Pass - aus dem fahrenen Auto fotografiert
Über den South Pass verläuft der Oregon Trail, eine historische Route aus dem 18.Jahrhundert, als große Siedlerströme in Planwagenkolonnen nach Westen aufbrachen um neues Siedlungsgebiet zu finden. Der South Pass galt damals als eines der leichtesten Übergänge über den Hauptkamm der Rocky Mountains auf dem Weg nach Oregon.
Keine 12 Meilen hinter dem South Pass quert der Highway den Sweetwater River und ich sage Bescheid daß ich aussteigen will.
Beide schauen total ungläubig, „hier willst du raus? Bist du sicher? Hier ist doch absolut nichts!“
„Das ist doch gerade das Gute! Und außerdem ist hier ist mein Trekkingstartpunkt.“
Es befindet sich hier eine kleine Rest Area mit Picknicktischen, Toilette und einer Infotafel, die die Geschichte des South Passes erzählt.
der Highway kreuzt hier den Sweetwater River
Rest Area am Sweetwater River, hier steige ich aus
ich mit Pauls Hund - morgen startet hier mein Trek
Heute war es schon zu spät um loszuwandern, ich will hier campen und morgen früh den Trek starten. Zweihundert Meter weiter stehen am Fluss drei Wohnmobile mit paar Leuten davor. Ich gehe zu ihnen hin und frage: „Ist dies hier eine öffentliche Campstelle oder Privatland?“
„Eine öffentliche Campstelle, kein Privatland“.
„Gibt es denn keinen Ärger? Dahinten steht doch ein Schild, Campen verboten.“
„Wem kümmert´s schon. Hier kannst du ruhig campen.“
„Woher kommt Ihr denn?“
„Wir sind von hier, aus Wyoming.“
„Aus Riverton?“
„Nein, wir wohnen hier ganz in der Nähe, keine 10 Meilen entfernt und kommen alle paar Wochen mal hierher zum campen.“
dahinten stehen die drei Wohnmobile am Fluss
die einheimischen Camper am Sweetwater River
Ein Stückchen weiter schlage ich mein Zelt zwischen den Büschen direkt am Fluss auf.
mein Camp am Sweetwater River
der Sweetwater River von meinem Camp
von einem Hügel bei meinem Camp blickt man zurück zum Highway
Zur Erinnerung hier nochmal paar Planungsdetails und allgemeine Infos über die Wind River Range, aus dem ersten Post meines vorigen Reiseberichts:
Zitat von berniehh
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Von meiner Campstelle am Sturgeon River im Norden Michigans geht’s nun direkt weiter in die Wind River Range.
Am Vormittag des 28.Juni lasse ich mir viel Zeit und relaxe bei meinem Camp. Bis nach Ashland sind es 200 Kilometer und gegen 13 Uhr wird es dann auch höchste Zeit daß ich mich mal an die Straße stelle wenn ich heute noch in Ashland ankommen will.
Ich halte den Daumen raus und zum Glück muss ich nicht lange warten bis das erste Auto anhält, ein junger Typ aus South Carolina. Während ich mich mit ihm unterhalte, achte ich gar nicht auf die Strecke und verpasse dummerweise die Abzweigung, wo ich eigentlich hätte aussteigen müssen. Erst nach über 10 Meilen Fahrt in die falsche Richtung bemerke ich diesen Fehler und muss die Strecke somit wieder zurücktrampen.
Trotzdem schaffe ich es noch bis abends halb acht nach Ashland, mit insgesamt 6 verschiedenen Mitfahrgelegenheiten. Einmal musste ich über 45 Minuten warten, aber die anderen Male ging es deutlich schneller bis jemand anhielt.
In Ashland bin ich erstmal zu Burger King gegangen, habe dann mein Zelt bei meiner altbewährten Stelle im dichten Busch neben Walmart aufgeschlagen. Für die nächsten zwei Nächte campe ich hier. Es ist eine sehr versteckte Campstelle und es wäre eigentlich auch eine sehr gute, wenn es hier nicht so von Mücken wimmeln würde.
mein Camp in Ashland neben Walmart
Mein Bus nach Wyoming fährt erst übermorgen früh. Den nächsten Tag verbringe ich in Ashland. Es ist eine typische US-Kleinstadt, also nur gut für die Durchreise und zum anhalten nur empfehlenswert wenn man was zu besorgen hat. Daher verbringe ich auch den Großteil des Tages in der Bibliothek am Internet und den Rest der Zeit mache ich eine Essenstour durch die Fast Food Restaurants der Stadt.
Ashland, Wisconsin - typisches Straßenbild einer amerikanischen Kleinstadt
die historische (in Anführungsstrichen) Altstadt von Ashland
Ashland - Blick über den Lake Superior
Da es in der folgenden Nacht regnet, muss ich morgens mein Zelt nass einpacken und werde erstmal keine Möglichkeit haben es zu trocknen.
Eine lange zweieinhalb tägige Busfahrt nach Casper, Wyoming steht mir bevor,.....puuh.
Abfahrt 8:45, es geht über Duluth, Minneapolis, Kansas City und Denver. Zugegebenermaßen eine recht uncoole Verbindung, erst 1000 Kilometer nach Süden über Kansas City, dann nach Westen und von Denver wieder zurück nach Norden. Es werden sicher auch Busverbindungen von Duluth oder Minneapolis Richtung Westen existieren, über Grand Forks, Fargo oder Sioux Falls weiter nach Montana oder Wyoming. Wenn ich aber im Internet auf der Greyhound-Seite von Ashland nach Casper eintippe, wird nur diese blöde Verbindung über Kansas City und Denver ausgespuckt und die Frau am Greyhound-Schalter in Chicago nannte mir auch nur diese eine. Weil ich keine Lust hatte da noch weiter zu recherchieren, buchte ich.
Das positive an der Fahrt waren die Übernacht-Aufenthalte in Kansas City und Denver. So konnte ich im Busterminal meine Matte und Schafsack auslegen und wenigstens ein paar Stunden schlafen.
In Minneapolis gabs einen längeren Aufenthalt über Tag, so daß ich noch ein wenig durch die Stadt wandern konnte.
Ankunft in Minneapolis - Blick aus dem Busfenster
Minneapolis ist die größte Stadt Minnesotas. Sie wird auch Twin City genannt, denn direkt nebenan, auf der anderen Seite des Mississippi, liegt St.Paul, die Hauptstadt und zweitgrößte Stadt Minnesotas. Beide Städte haben ein eigenes Wolkenkratzerviertel, die praktisch in Sichtweite voneinander entfernt liegen.
Minneapolis am Mississippi
City-Trekking in Minneapolis
Minneapolis
Downtown Minneapolis
Minneapolis
In Kansas City muss ich noch länger warten, der Anschlussbus nach Denver fährt erst 11:30 Mittags ab. Hatte auch nicht viel Lust mir die Stadt anzuschauen, bin daher nach Downtown marschiert und in die Bibliothek gegangen.
Kansas City
Kansas City
Denver - aus Zeitmangel komme ich hier nicht vom Busterminal weg
Ankunft in Denver gegen 23:30. Die Stadt konnte ich mir nicht mehr anschauen, denn gleich nach meiner Schlafpause im Busterminal fuhr um 8:45 auch schon der Anschlussbus nach Billings, Montana. Bin bis nach Casper, Wyoming mitgefahren. Sechs Stunden Fahrt, Ankunft dort 14:45.
Als ich in Casper den Bus verlasse, steigen noch paar weitere Passagiere ein, die nach Montana wollen. Darunter ein Typ, an dessen Rucksack ein Pappschild klemmte, auf dem „Billings“ steht. Ich sehe gleich daß er ein Tramper ist und frage:
„Bist du per Anhalter gefahren?“
„Ja, hab´s versucht.“
„Und wie lief´s?“
„Total Scheiße! In dieser Stadt hält einfach keiner an!“
„Wie lange hast du denn gewartet?“
„Paar Tage. Ich stand aber nicht die ganze Zeit am Highway, sondern hab auch versucht einen Job zu finden.“
Er wünschte mir noch viel Glück und ich gehe dann erstmal zu McDonalds.
Meinen Trekkingproviant für die Wind River Hochroute wollte ich eigentlich hier in Casper einkaufen und dann morgen per Anhalter die 300 Kilometer zum Sweetwater River fahren. Casper gefällt mir aber nicht, die Stadt scheint mir auf dem ersten Blick zu groß und häßlich. Außerdem hatte ich noch überhaupt keinen Plan wo ich hier eine Wildcampstelle finden soll. Nach günstigen Unterkünften braucht man in Casper gar nicht erst anfangen zu suchen, die gibt es nicht.
Daher entscheide ich spontan jetzt gleich die Stadt zu verlassen und heute noch 200 Kilometer nach Riverton zu trampen um dort meinen Proviant zu kaufen. Dann muss ich morgen nur noch 100 Kilometer zum Sweetwater River trampen.
Auf dem Marsch Richtung Stadtrand komme ich an einem Outdoorladen vorbei und kaufe mir noch schnell eine Gaskartusche. An der Kasse lerne ich ein nettes Ehepaar aus Riverton kennen, Bob und Debby. Sie gehen auch gerne wandern, daher kommen wir sofort ins Gespräch. Die beiden sind eigentlich nur wegen einem Arzttermin nach Casper gekommen, wollen aber jetzt sofort wieder zurück nach Riverton und bieten mir eine Mitfahrgelegenheit an. Das nenne ich wirklich Glück, denn so brauche ich mir nicht an den Highway zu stellen.
Während der 200 Kilometer langen Fahrt auf dem Highway 26 ist draußen nichts anderes zu sehen als die endlose flache und menschenleere Prärie. Wyoming ist flächenmäßig größer wie das ehemalige West-Deutschland, hat aber nur eine halbe Millionen Einwohnern und ist somit nach Alaska der am zweitdünnsten besiedelte Bundesstaat der USA.
auf der Fahrt nach Riverton - menschenleer Prärie soweit das Auge reicht
Riverton ist ein kleine Stadt mit 9000 Einwohnern am Fuße der Wind River Range. Bob und Debby laden mich ein und ich darf mein Zelt in ihren Garten aufschlagen.
mein Camp bei Bob und Debby im Garten
Übermorgen ist Independence Day, der größte Feiertag der USA. Dann wird wahrscheinlich fast alles dicht sein, worauf ich nun überhaupt keine Lust habe. Werde also zusehen daß ich vorher noch alles einkaufe und dann zurück in die Wildnis gehe.
Am nächsten Vormittag fährt Bob mich noch zu Walmart, wo ich meinen 20-tägigen Proviant einkaufe. Gekostet hat der ganze Kram 148 Dollar, das macht 7,50 Dollar pro Tag oder umgerechnet 6,80 Euro pro Tag, nicht schlecht.
Riverton, Wyoming
per Anhalter geht´s von Riverton weiter Richtung Lander und South Pass
Als alles im Rucksack verpackt ist, gehe ich noch was essen und danach ist es auch schon 15 Uhr als ich an den Ortsrand marschiere und den Daumen raushalte. Ob heute noch jemand über den South Pass fährt? Vielleicht wäre es ja besser heute nur die 20 Meilen bis Lander zu trampen. Dort kann man gratis im City Park campen und morgen am Independence Day fahren bestimmt genügend Leute über den South Pass.
Nach weniger als fünf Minuten hält eine Frau an. Sie fährt aber nur eine Meile zu einer Abzweigung.
Dort stehe ich wieder nur fünf Minuten bis ein Pick-up anhält mit einem netten Pärchen aus Riverton, Paul und seiner Freundin. Sie wollen zu Bekannten nach Green River um dort Independence Day zu feiern. Für mich war das Glück, denn sie fahren über den South Pass. So komme ich heute doch noch zum Sweetwarter River und muss nicht in Lander übernachten.
Paul kann mit dem Namen Sweetwater River nichts anfangen und will seine Karte rauskramen aber ich meine zu ihm:
„Lass die Karte man stecken! Ich weiss wo das ist und sag schon Bescheid wann ich raus will.“
Paul ist Immobilienmakler in Riverton und die beiden haben mit Trekking zwar überhaupt nichts am Hut, waren aber trotzdem total freundlich und sehr interessiert daran zu erfahren was ich vorhabe. Ich erzähle von meiner geplanten Wanderung durch die Wind River Range. Sie als Nichttrekker können sich zwar keine Vorstellung machen von dem was ich da erzählte, aber seine Freundin warnt mich:
„Morgen ist Independence Day, dann wirst du auf deiner Wanderung überall haufenweise Leute treffen.“
Ich grinse nur, „keine Angst, da wo ich wander treffe ich garantiert niemanden“
Die Fahrt geht über den South Pass, der die Continental Divide bildet. Es ist eine weite sanft-hügelige Landschaft. Man hat hier überhaupt nicht das Gefühl auf dem Hauptkamm der Rocky Mountains zu sein, von Gebirge ist weit und breit nichts zu sehen.
South Pass - aus dem fahrenen Auto fotografiert
Über den South Pass verläuft der Oregon Trail, eine historische Route aus dem 18.Jahrhundert, als große Siedlerströme in Planwagenkolonnen nach Westen aufbrachen um neues Siedlungsgebiet zu finden. Der South Pass galt damals als eines der leichtesten Übergänge über den Hauptkamm der Rocky Mountains auf dem Weg nach Oregon.
Keine 12 Meilen hinter dem South Pass quert der Highway den Sweetwater River und ich sage Bescheid daß ich aussteigen will.
Beide schauen total ungläubig, „hier willst du raus? Bist du sicher? Hier ist doch absolut nichts!“
„Das ist doch gerade das Gute! Und außerdem ist hier ist mein Trekkingstartpunkt.“
Es befindet sich hier eine kleine Rest Area mit Picknicktischen, Toilette und einer Infotafel, die die Geschichte des South Passes erzählt.
der Highway kreuzt hier den Sweetwater River
Rest Area am Sweetwater River, hier steige ich aus
ich mit Pauls Hund - morgen startet hier mein Trek
Heute war es schon zu spät um loszuwandern, ich will hier campen und morgen früh den Trek starten. Zweihundert Meter weiter stehen am Fluss drei Wohnmobile mit paar Leuten davor. Ich gehe zu ihnen hin und frage: „Ist dies hier eine öffentliche Campstelle oder Privatland?“
„Eine öffentliche Campstelle, kein Privatland“.
„Gibt es denn keinen Ärger? Dahinten steht doch ein Schild, Campen verboten.“
„Wem kümmert´s schon. Hier kannst du ruhig campen.“
„Woher kommt Ihr denn?“
„Wir sind von hier, aus Wyoming.“
„Aus Riverton?“
„Nein, wir wohnen hier ganz in der Nähe, keine 10 Meilen entfernt und kommen alle paar Wochen mal hierher zum campen.“
dahinten stehen die drei Wohnmobile am Fluss
die einheimischen Camper am Sweetwater River
Ein Stückchen weiter schlage ich mein Zelt zwischen den Büschen direkt am Fluss auf.
mein Camp am Sweetwater River
der Sweetwater River von meinem Camp
von einem Hügel bei meinem Camp blickt man zurück zum Highway
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