[US] Wind River Hochroute

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  • berniehh
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    [US] Wind River Hochroute

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    Den ersten Teil meiner Reise könnt Ihr in meinem Reisebericht Wälder, Berge und Seen - die USA 2015 nachlesen

    Zur Erinnerung hier nochmal paar Planungsdetails und allgemeine Infos über die Wind River Range, aus dem ersten Post meines vorigen Reiseberichts:

    Zitat von berniehh Beitrag anzeigen

    Die Highlighttour meiner Nordamerikareise sollte die Durchquerung der Wind River Range werden, einer Gebirgskette der Rocky Mountains in Wyoming.

    Wenn man mit dem Auto auf dem Highway 26 oder 287 vom Grand Teton Nationalpark über Dubois nach Lander fährt, liegt auf der rechten Seite die Wind River Range, die von der Straße aus wie eine nicht beachtenswerte langweilige Mittelgebirgskette aussieht. Das täuscht aber gewaltig, denn weiter drin Richtung Continental Divide findet man dort eine extrem spektakuläre Landschaft vor, die mit zu den besten zählt was die gesamten US-Rockies zu bieten haben: eine schroffe alpine Hochgebirgskette aus Granit, die in einigen Teilen vergletschert ist, mit dem 4202 m hohen Gannet Peak, dem höchsten Berg Wyomings.

    Beeindruckende Granitwände sieht man dort überall, die Wind River Range ist also nicht nur ein Trekkers-Paradies, sondern auch ein Eldorado für Kletterer.
    Bestimmt weit über Tausend Seen ziehen sich durch das gesamte Gebirge. Allein meine Route führte schon an 80 Seen vorbei und dazu kamen noch ein paar Dutzend weiterer Seen, an denen ich nicht direkt vorbei kam, sondern nur von weitem sah.
    Die Wind River Range ist aber nicht überall schroff, man findet dort auch viel offene skandinavisch weitläufige Gegenden und rundgeschliffene Granithügel wie in Norwegen. Landschaftliche Abwechslung ist also garantiert!

    Mein Plan war auf meiner selber entworfenen Hochroute einmal von Süd nach Nord durch die gesamte Wind River Range zu wandern, immer nahe an der Continental Divide, über 22 Pässe oder Gebirgskämme, dabei immer so hoch wie möglich bleiben, etwa die Hälfte der Strecke durch wegloses Gelände und der Rest auf dem vorhandenem Trailnetz.

    Außer ganz am Anfang und Ende der Tour fällt meine Route nur dreimal kurz unterhalb der Dreitausender Höhenmarke, sonst bleibe ich immer über 3000 m. Das klingt dramatischer als es ist, denn in den Rockies von Wyoming liegt die Baumgrenze auf etwa 3200 m, so daß man auch in den Hochtälern über 3000 m noch im alpinem Wald ist. Das liegt am kontinentalem Klima, die Sommer sind dort viel heißer als bei uns, die Winter aber auch viel kälter. Zum Vergleich: im nördlichen Teil der europäischen Alpen liegt die Baumgrenze bei 1800 m.

    20 Tage plante ich für die Tour ein.
    Wenn das Wetter und die Bedingungen mir keinen Strich durch die Rechnung machen, wollte ich unterwegs noch auf den Gannett Peak. Das würde natürlich das absolute Top-Highlight werden, wenn es mir gelingen würde den höchsten Berg Wyomings zu besteigen.

    Ein weiteres Qualitätsmerkmal der Wind River Range ist, daß man in die Gegend um die Continental Divide nicht mit dem Auto hinkommt. Auf meiner gesamten Route durch die Wind Rivers wird keine einzige Straße oder Fahrweg gequert, nicht mal eine Geländewagenspur.
    Die Wind River Range ist nur zu Fuß oder auf Pferden bereisbar und der größte Teil meiner Route führt durch ausgewiesene Wilderness Areas.
    Auf nach Wyoming......

    Von meiner Campstelle am Sturgeon River im Norden Michigans geht’s nun direkt weiter in die Wind River Range.

    Am Vormittag des 28.Juni lasse ich mir viel Zeit und relaxe bei meinem Camp. Bis nach Ashland sind es 200 Kilometer und gegen 13 Uhr wird es dann auch höchste Zeit daß ich mich mal an die Straße stelle wenn ich heute noch in Ashland ankommen will.

    Ich halte den Daumen raus und zum Glück muss ich nicht lange warten bis das erste Auto anhält, ein junger Typ aus South Carolina. Während ich mich mit ihm unterhalte, achte ich gar nicht auf die Strecke und verpasse dummerweise die Abzweigung, wo ich eigentlich hätte aussteigen müssen. Erst nach über 10 Meilen Fahrt in die falsche Richtung bemerke ich diesen Fehler und muss die Strecke somit wieder zurücktrampen.

    Trotzdem schaffe ich es noch bis abends halb acht nach Ashland, mit insgesamt 6 verschiedenen Mitfahrgelegenheiten. Einmal musste ich über 45 Minuten warten, aber die anderen Male ging es deutlich schneller bis jemand anhielt.

    In Ashland bin ich erstmal zu Burger King gegangen, habe dann mein Zelt bei meiner altbewährten Stelle im dichten Busch neben Walmart aufgeschlagen. Für die nächsten zwei Nächte campe ich hier. Es ist eine sehr versteckte Campstelle und es wäre eigentlich auch eine sehr gute, wenn es hier nicht so von Mücken wimmeln würde.


    mein Camp in Ashland neben Walmart

    Mein Bus nach Wyoming fährt erst übermorgen früh. Den nächsten Tag verbringe ich in Ashland. Es ist eine typische US-Kleinstadt, also nur gut für die Durchreise und zum anhalten nur empfehlenswert wenn man was zu besorgen hat. Daher verbringe ich auch den Großteil des Tages in der Bibliothek am Internet und den Rest der Zeit mache ich eine Essenstour durch die Fast Food Restaurants der Stadt.


    Ashland, Wisconsin - typisches Straßenbild einer amerikanischen Kleinstadt


    die historische (in Anführungsstrichen) Altstadt von Ashland


    Ashland - Blick über den Lake Superior

    Da es in der folgenden Nacht regnet, muss ich morgens mein Zelt nass einpacken und werde erstmal keine Möglichkeit haben es zu trocknen.
    Eine lange zweieinhalb tägige Busfahrt nach Casper, Wyoming steht mir bevor,.....puuh.
    Abfahrt 8:45, es geht über Duluth, Minneapolis, Kansas City und Denver. Zugegebenermaßen eine recht uncoole Verbindung, erst 1000 Kilometer nach Süden über Kansas City, dann nach Westen und von Denver wieder zurück nach Norden. Es werden sicher auch Busverbindungen von Duluth oder Minneapolis Richtung Westen existieren, über Grand Forks, Fargo oder Sioux Falls weiter nach Montana oder Wyoming. Wenn ich aber im Internet auf der Greyhound-Seite von Ashland nach Casper eintippe, wird nur diese blöde Verbindung über Kansas City und Denver ausgespuckt und die Frau am Greyhound-Schalter in Chicago nannte mir auch nur diese eine. Weil ich keine Lust hatte da noch weiter zu recherchieren, buchte ich.

    Das positive an der Fahrt waren die Übernacht-Aufenthalte in Kansas City und Denver. So konnte ich im Busterminal meine Matte und Schafsack auslegen und wenigstens ein paar Stunden schlafen.
    In Minneapolis gabs einen längeren Aufenthalt über Tag, so daß ich noch ein wenig durch die Stadt wandern konnte.


    Ankunft in Minneapolis - Blick aus dem Busfenster

    Minneapolis ist die größte Stadt Minnesotas. Sie wird auch Twin City genannt, denn direkt nebenan, auf der anderen Seite des Mississippi, liegt St.Paul, die Hauptstadt und zweitgrößte Stadt Minnesotas. Beide Städte haben ein eigenes Wolkenkratzerviertel, die praktisch in Sichtweite voneinander entfernt liegen.


    Minneapolis am Mississippi


    City-Trekking in Minneapolis


    Minneapolis




    Downtown Minneapolis


    Minneapolis

    In Kansas City muss ich noch länger warten, der Anschlussbus nach Denver fährt erst 11:30 Mittags ab. Hatte auch nicht viel Lust mir die Stadt anzuschauen, bin daher nach Downtown marschiert und in die Bibliothek gegangen.


    Kansas City


    Kansas City


    Denver - aus Zeitmangel komme ich hier nicht vom Busterminal weg

    Ankunft in Denver gegen 23:30. Die Stadt konnte ich mir nicht mehr anschauen, denn gleich nach meiner Schlafpause im Busterminal fuhr um 8:45 auch schon der Anschlussbus nach Billings, Montana. Bin bis nach Casper, Wyoming mitgefahren. Sechs Stunden Fahrt, Ankunft dort 14:45.

    Als ich in Casper den Bus verlasse, steigen noch paar weitere Passagiere ein, die nach Montana wollen. Darunter ein Typ, an dessen Rucksack ein Pappschild klemmte, auf dem „Billings“ steht. Ich sehe gleich daß er ein Tramper ist und frage:
    „Bist du per Anhalter gefahren?“
    „Ja, hab´s versucht.“
    „Und wie lief´s?“
    „Total Scheiße! In dieser Stadt hält einfach keiner an!“
    „Wie lange hast du denn gewartet?“
    „Paar Tage. Ich stand aber nicht die ganze Zeit am Highway, sondern hab auch versucht einen Job zu finden.“
    Er wünschte mir noch viel Glück und ich gehe dann erstmal zu McDonalds.

    Meinen Trekkingproviant für die Wind River Hochroute wollte ich eigentlich hier in Casper einkaufen und dann morgen per Anhalter die 300 Kilometer zum Sweetwater River fahren. Casper gefällt mir aber nicht, die Stadt scheint mir auf dem ersten Blick zu groß und häßlich. Außerdem hatte ich noch überhaupt keinen Plan wo ich hier eine Wildcampstelle finden soll. Nach günstigen Unterkünften braucht man in Casper gar nicht erst anfangen zu suchen, die gibt es nicht.

    Daher entscheide ich spontan jetzt gleich die Stadt zu verlassen und heute noch 200 Kilometer nach Riverton zu trampen um dort meinen Proviant zu kaufen. Dann muss ich morgen nur noch 100 Kilometer zum Sweetwater River trampen.

    Auf dem Marsch Richtung Stadtrand komme ich an einem Outdoorladen vorbei und kaufe mir noch schnell eine Gaskartusche. An der Kasse lerne ich ein nettes Ehepaar aus Riverton kennen, Bob und Debby. Sie gehen auch gerne wandern, daher kommen wir sofort ins Gespräch. Die beiden sind eigentlich nur wegen einem Arzttermin nach Casper gekommen, wollen aber jetzt sofort wieder zurück nach Riverton und bieten mir eine Mitfahrgelegenheit an. Das nenne ich wirklich Glück, denn so brauche ich mir nicht an den Highway zu stellen.

    Während der 200 Kilometer langen Fahrt auf dem Highway 26 ist draußen nichts anderes zu sehen als die endlose flache und menschenleere Prärie. Wyoming ist flächenmäßig größer wie das ehemalige West-Deutschland, hat aber nur eine halbe Millionen Einwohnern und ist somit nach Alaska der am zweitdünnsten besiedelte Bundesstaat der USA.


    auf der Fahrt nach Riverton - menschenleer Prärie soweit das Auge reicht

    Riverton ist ein kleine Stadt mit 9000 Einwohnern am Fuße der Wind River Range. Bob und Debby laden mich ein und ich darf mein Zelt in ihren Garten aufschlagen.


    mein Camp bei Bob und Debby im Garten

    Übermorgen ist Independence Day, der größte Feiertag der USA. Dann wird wahrscheinlich fast alles dicht sein, worauf ich nun überhaupt keine Lust habe. Werde also zusehen daß ich vorher noch alles einkaufe und dann zurück in die Wildnis gehe.

    Am nächsten Vormittag fährt Bob mich noch zu Walmart, wo ich meinen 20-tägigen Proviant einkaufe. Gekostet hat der ganze Kram 148 Dollar, das macht 7,50 Dollar pro Tag oder umgerechnet 6,80 Euro pro Tag, nicht schlecht.


    Riverton, Wyoming


    per Anhalter geht´s von Riverton weiter Richtung Lander und South Pass

    Als alles im Rucksack verpackt ist, gehe ich noch was essen und danach ist es auch schon 15 Uhr als ich an den Ortsrand marschiere und den Daumen raushalte. Ob heute noch jemand über den South Pass fährt? Vielleicht wäre es ja besser heute nur die 20 Meilen bis Lander zu trampen. Dort kann man gratis im City Park campen und morgen am Independence Day fahren bestimmt genügend Leute über den South Pass.

    Nach weniger als fünf Minuten hält eine Frau an. Sie fährt aber nur eine Meile zu einer Abzweigung.
    Dort stehe ich wieder nur fünf Minuten bis ein Pick-up anhält mit einem netten Pärchen aus Riverton, Paul und seiner Freundin. Sie wollen zu Bekannten nach Green River um dort Independence Day zu feiern. Für mich war das Glück, denn sie fahren über den South Pass. So komme ich heute doch noch zum Sweetwarter River und muss nicht in Lander übernachten.
    Paul kann mit dem Namen Sweetwater River nichts anfangen und will seine Karte rauskramen aber ich meine zu ihm:
    „Lass die Karte man stecken! Ich weiss wo das ist und sag schon Bescheid wann ich raus will.“

    Paul ist Immobilienmakler in Riverton und die beiden haben mit Trekking zwar überhaupt nichts am Hut, waren aber trotzdem total freundlich und sehr interessiert daran zu erfahren was ich vorhabe. Ich erzähle von meiner geplanten Wanderung durch die Wind River Range. Sie als Nichttrekker können sich zwar keine Vorstellung machen von dem was ich da erzählte, aber seine Freundin warnt mich:
    „Morgen ist Independence Day, dann wirst du auf deiner Wanderung überall haufenweise Leute treffen.“
    Ich grinse nur, „keine Angst, da wo ich wander treffe ich garantiert niemanden“

    Die Fahrt geht über den South Pass, der die Continental Divide bildet. Es ist eine weite sanft-hügelige Landschaft. Man hat hier überhaupt nicht das Gefühl auf dem Hauptkamm der Rocky Mountains zu sein, von Gebirge ist weit und breit nichts zu sehen.


    South Pass - aus dem fahrenen Auto fotografiert

    Über den South Pass verläuft der Oregon Trail, eine historische Route aus dem 18.Jahrhundert, als große Siedlerströme in Planwagenkolonnen nach Westen aufbrachen um neues Siedlungsgebiet zu finden. Der South Pass galt damals als eines der leichtesten Übergänge über den Hauptkamm der Rocky Mountains auf dem Weg nach Oregon.



    Keine 12 Meilen hinter dem South Pass quert der Highway den Sweetwater River und ich sage Bescheid daß ich aussteigen will.
    Beide schauen total ungläubig, „hier willst du raus? Bist du sicher? Hier ist doch absolut nichts!“
    „Das ist doch gerade das Gute! Und außerdem ist hier ist mein Trekkingstartpunkt.“

    Es befindet sich hier eine kleine Rest Area mit Picknicktischen, Toilette und einer Infotafel, die die Geschichte des South Passes erzählt.


    der Highway kreuzt hier den Sweetwater River


    Rest Area am Sweetwater River, hier steige ich aus


    ich mit Pauls Hund - morgen startet hier mein Trek

    Heute war es schon zu spät um loszuwandern, ich will hier campen und morgen früh den Trek starten. Zweihundert Meter weiter stehen am Fluss drei Wohnmobile mit paar Leuten davor. Ich gehe zu ihnen hin und frage: „Ist dies hier eine öffentliche Campstelle oder Privatland?“
    „Eine öffentliche Campstelle, kein Privatland“.
    „Gibt es denn keinen Ärger? Dahinten steht doch ein Schild, Campen verboten.“
    „Wem kümmert´s schon. Hier kannst du ruhig campen.“
    „Woher kommt Ihr denn?“
    „Wir sind von hier, aus Wyoming.“
    „Aus Riverton?“
    „Nein, wir wohnen hier ganz in der Nähe, keine 10 Meilen entfernt und kommen alle paar Wochen mal hierher zum campen.“


    dahinten stehen die drei Wohnmobile am Fluss


    die einheimischen Camper am Sweetwater River

    Ein Stückchen weiter schlage ich mein Zelt zwischen den Büschen direkt am Fluss auf.


    mein Camp am Sweetwater River


    der Sweetwater River von meinem Camp


    von einem Hügel bei meinem Camp blickt man zurück zum Highway
    Zuletzt geändert von berniehh; 13.09.2015, 17:18.
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  • evernorth
    Fuchs
    • 22.08.2010
    • 1828
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    #2
    AW: [US] Wind River Hochroute

    Na, das fängt ja höchst interessant an. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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    • Alpentrekker
      Erfahren
      • 22.07.2013
      • 136
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [US] Wind River Hochroute

      Ein toller Start. Ich freue mich schon wenn es weiter geht.
      - Walk, Walk, Walk ... -
      https://reiseelefanten.wordpress.com/

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      • Ellipirelli
        Gerne im Forum
        • 21.04.2014
        • 64
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        #4
        AW: [US] Wind River Hochroute

        Ich finde Deine Bericht richtig spannend und lebendig geschrieben und freu mich schon auf die Fortsetzung .... schaue mir sonst oft bei vielen Berichten nur die Fotos an
        Die Bilder gefallen mir aber auch sehr gut, weil sie zeigen wie es war und damit Deine Eindrücke wiedergeben.
        Man ist richtig live mit dabei.
        Tadle nicht den Fluss, wenn Du ins Wasser fällst.

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        • willo
          Administrator

          Administrator
          Lebt im Forum
          • 28.06.2008
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          #5
          AW: [US] Wind River Hochroute

          Endlich geht's weiter - freue mich schon!
          Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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          • Raphsen
            Dauerbesucher
            • 29.05.2005
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            #6
            AW: [US] Wind River Hochroute

            freue mich auch weite zu lesen! Über den South Pass sind wir letztes Jahr mit dem Rad, und auch diese Rest Area kommt mir sehr bekannt vor
            Gipfelsammlung

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            • Mortias
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              • 10.06.2004
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              #7
              AW: [US] Wind River Hochroute

              Krass was für einen rieisigen zeitlichen Aufwand Du hattest nur um überhaupt zu Deinem Startpunkt zu gelangen. Das ist ja so schon ein kleines Abenteuer an sich. Aber jetzt bin ich mal tierisch auf den weiteren Verlauf gespannt, wenn es dann endlich in die Berge geht.

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              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
                • 2402
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                #8
                AW: [US] Wind River Hochroute

                Vielen Dank für die netten Kommentare

                Trek 2

                Wind River Hochroute

                Länge: 289 Kilometer
                Dauer: 21 Tage



                Diese Tour war absolute Weltklasse und ich entschuldige mich jetzt schonmal dafür daß ich hier im Verlaufe des Berichts bestimmt hunderte von Seenfotos posten werde. Einige von Euch werden da sicher sagen, die sehen doch alle gleich aus, aber das stimmt nicht. Für mich war fast jeder See phantastisch, einer schöner wie der andere. Da weiss man echt nicht mehr welche Fotos man aussortieren soll.

                Die Wind River Hochroute ist keine festgelegte markierte Route, sondern eine sehr individuelle selber zusammengebastelte Route. Wenn man zwei Trekkinggruppen trifft, die beide die Wind River Hochroute gehen, ist es wahrscheinlich daß beide eine komplett unterschiedliche Route nehmen. Länge und Schwierigkeitsgrad der Tour lassen sich nach belieben variiren. Nur eines haben sie alle gemeinsam, sie führen nahe an der Continental Divide entlang. Einige Leute bleiben dabei nur auf einer Seite der Continental Divide, andere queren sie x-mal hin und her. Auf meiner Tour querte ich sie insgesamt elf mal.

                Auch wenn meine Route landschaftlich noch so spektakulär war, das Wetter gab dagegen keinen Anlass für Freudensprünge. Habe dort ein Wetter erlebt, das man eher aus Patagonien kennt als aus den Rocky Mountains: Viel Regen und Wind. Fast jeden Tag war es windig, oft sogar sehr windig bis stürmisch. Natürlich habe ich auch reichlich Sonne erlebt, das Wetter änderte sich quasi im Minutentakt. Die Einheimischen sprachen vom schlechtesten Sommer seit wer weiss wievielen Jahren.

                Einen vollen Schlechtwettertag und mehrere halbe habe ich im Zelt ausgesessen. Paarmal kam es auch vor daß ich nachmittags in einem geschützten Waldtal eine super Campstelle fand und mich entschied zu bleiben, auch wenn es eigentlich noch viel zu früh für Feierabend war.
                Die Alternative wäre gewesen weiterzuwandern und dann mit meinem Schönwetter-Sommerzelt irgendwo wind- und wetterausgesetzt oberhalb der Baumgrenze zu campen.
                Nichts gegen mein Big Agnes Zelt, für die richtige Gegend ist das ein gutes Zelt. Der Vorteil daran ist halt daß es nur 1 kg wiegt, aber manchmal habe ich mir auf dieser Tour gewünscht mein Hilleberg Zelt dabeigehabt zu haben.

                Nicht missverstehen, ich hatte keine Probleme mit meinem Zelt, eben weil ich fast jeden Tag geschützte Campstellen im Wald fand und die hochalpinen Regionen oberhalb der Baumgrenze, wo immer es ging, zum campen mied. In etlichen Nächten habe ich aber gedacht, „wenn ich mit dem Zelt jetzt oberhalb der Baumgrenze zelten würde, wäre es am nächsten morgen garantiert platt“.

                Bin nur auf einen Schnitt von 13,8 km pro Tag gekommen, geplant waren 18,5 km pro Tag. Das lag nicht nur am schlechtem Wetter, sondern teils auch mit am weglosem Gelände, das sich als anstrengender herausstellte als gedacht, mit haufenweise Felsbrockenfelder der übelsten Sorte, die das Vorwärtskommen drastisch verlangsamten.

                Trotzdem habe ich meine Route wie geplant machen können und musste nichts abändern. Nur die meisten meiner geplanten Abstecher auf Gipfel oder sonstigen Aussichtsstellen musste ich leider ausfallen lassen.

                Ursprünglich wollte ich diesen Trek in 16 bis 17 Tagen schaffen, für 20 Tage hatte ich Essen eingekauft und 21 Tage hat die Tour in Wirklichkeit gedauert. Hungern musste ich aber nicht, denn am Ende stellte sich heraus, daß mein Essen noch locker bis zum 22.Tag gereicht hätte.

                1. und 2.Tag:
                Die ersten beiden Trekkingtage sind die Anmarschtage zur Wind River Range.

                Von meiner Campstelle am Trekkingstartpunkt folge ich den Sweetwater River aufwärts. Der Flusslauf ist mit dichtem Busch bestanden, links und rechts davon trockene Pampahügel. Zunächst wander ich auf gut erkennbare Rinderpfade und war auch ganz froh darüber daß die Viecher hier weiden. So kann ich deren Pfade nutzen und muss mich nicht durch den dichten Busch plackern. Das Vorwärtskommen ist daher recht gut, aber ohne die Rinderpfade wäre es mega anstrengend.


                Sweetwater River - mein Trekkingstartpunkt liegt auf 2273 m Höhe


                auf Rinderpfade wander ich flussaufwärts



                Nach 7 Kilometern endet das Rinderweidegebiet und die Pfade lösen sich in Luft auf. Das Tal wird schluchtiger mit felsige Hänge und das Vorwärtskommen deutlich langsamer. Die nächsten 6 Kilometer folgt ätzendes bushwhacking, im auf und ab den unteren Hang entlang.
                Die Landschaft ist aber trotzdem sehr schön.


                nerviges bushwhacking für die nächsten 6 Kilometer


                Sweetwater River

                Dann weitet sich das Land. Vom bushwhacking habe ich erstmal die Schnauze voll und verlasse hier den Sweetwater River, wander geradeaus durch weite offene Pampa. Manchmal folge ich für kurze Abschnitte eine 4WD Fahrspur. Die Wind River Range sieht man am Horizont, sie rückt immer näher.


                für kurze Abschnitte folge ich einer 4WD Fahrspur - am Horizont sieht man die Wind River Range


                es geht durch flache Pampa - am Horizont die Wind River Range

                Abends steige ich wieder runter zum Sweetwater River. Das Land ist nun wieder hügeliger und weiterhin recht trocken. Nur direkt am Fluss liegen dichtere Waldabschnitte, wo ich eine super Campstelle finde.

                Als ich abends im Zelt meine heutige Route messe, bin ich angenehm überrascht daß da trotz der nervigen Routenabschnitte und meinen momentan noch megaschweren Rucksack noch 19,5 km rausgekommen sind. Für den ersten Tag finde ich das nicht schlecht und ich bin zufrieden.


                Wiederabstieg zum Sweetwater River - die Wind River Range rückt immer näher


                Camp 1 am Sweetwater River (2414 m)

                Der nächste Tag ist grau bedeckt, ab Nachmittag fallen zeitweise paar Tropfen oder leichter Regen. Das traumhafte Wetter von gestern mit der klaren Fernsicht scheint leider erstmal vorbeizusein.
                Es geht weiter weglos im auf und ab durch hügeliges Gelände, abwechselnd trockene Pampa und Grasland mit paar Waldabschnitte dazwischen. Teilweise ist das Gelände unübersichtlich mit Felsen und etwas plackerigen Wald, aber meistens ist das Vorwärtskommen recht OK und paar kurze Abschnitte folge ich 4WD Fahrspuren. Ein Ranger überholte mich im Jeep, er war sehr überrascht hier in dieser Gegend einen Hiker zu treffen.


                Sweetwater River - er wird immer schmaler


                folge mal wieder für kurze Abschnitte 4WD Fahrspuren - im Hintergrund die Wind River Range

                Auf einem Bergrücken am Fuße der Wind River Range endet endlich die letzte Fahrspur. Nun werden für die nächsten 19 Tage keine Fahrwege mehr gequert und es geht durch eine Straßenlose Wildnis. Weglos steige ich in ein Bachtal runter und wander am Bach entlang talaufwärts, teils auf schmale Wildwechsel. Gute Campstellen finde ich hier leider nicht, der Boden ist zu dicht bewachsen und außerdem sind mir hier zuviele Mücken. Auf einen guten Tierpfad steige ich rechts den Hang nach oben auf einen flachen Bergrücken. Hier finde ich eine gute Campstelle, aber leider ohne Bach und zum Wasserholen muss ich wieder runtersteigen, dauert über 20 Minuten.


                Am Fuße der Wind River Range angekommen. Nachdem die letzte Fahrspur endet, geht´s weglos weiter


                Camp 2 auf einem Bergrücken (2732 m)
                Zuletzt geändert von berniehh; 16.09.2015, 21:07.
                www.trekking.magix.net

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                • Abt
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                  #9
                  AW: [US] Wind River Hochroute

                  Danke für das Miterleben deiner Abenteuer.
                  Ist das abendliche Feuer machen da generell verboten? Oder ist es zu gefährlich wegen Wind und Trockenheit?
                  Ich sehe auch eine neue Ausrüstung.Kannst du vielleicht mal etwas dazu sagen?

                  Mich würden auch mal Nahaufnahmen zB. Pflanzenbilder freuen. Bringen sicher auch etwas Abwechslung rein.

                  Kommentar


                  • berniehh
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                    #10
                    AW: [US] Wind River Hochroute

                    3.Tag:
                    Heute geht es weglos über den ersten Pass. Zunächst wander ich den sanften Rücken weiter nach oben durch felsiges Waldgelände, recht attraktiv.



                    Der Ranger, den ich gestern traf, nannte mir die Wettervorhersage der nächsten Tage: Laut ihm müsste ab heute ein Traumwetter sein mit Sonne pur. Leider lag er völlig daneben, denn es ist düstergrau bewölkt, ab und zu leichter Niesel oder Regen.

                    Als der Bergrücken endet traversiere ich schräg den immer steiler werdenen Hang entlang nach oben. Es geht durch Felsbrockengelände gemischt mit Wald über ein oder zwei Bergrücken rüber. Es ist naß, die Routenfindung nicht einfach. In dieser Wolken- und Nebelsuppe sieht man fast nichts und den Pass schonmal garnicht. Wenn es hier flache Zeltplätze gäbe, würde ich schon lange mein Zelt aufgeschlagen haben, aber die gibt es nicht. Also weiter, ich muss nach Gefühl navigieren. Das GPS nützt mir nichts, ich habe meine Route nicht einprogrammiert.

                    Irgendwann komme ich oberhalb der Baumgrenze und kurz darauf auf die Passhöhe. Hier klart es endlich auf und ich stelle mit Freuden fest, daß ich den richtigen Pass erwischt habe: den Christina Pass, 3282 m hoch auf der Continental Divide.

                    Auf der anderen Seite liegt über 500 m tiefer der Christina Lake in einer weitläufigen Waldlandschaft.


                    Abstieg vom Christina Pass zum Christina Lake

                    Weglos wander ich runter zum See durch einen recht schönen Wald, in dem nur die vielen Mücken stören. Dann geht es für anderthalb Kilometer das Seeufer entlang.


                    Abstieg zum Christina Lake


                    weglos geht´s durch Nadelwald


                    Christina Lake (2756 m)

                    Eigentlich will ich heute noch bis zum Atlantic Lake kommen, aber es wird immer dunkler und fängt an zu regnen. Auf einer kleinen Halbinsel finde ich eine traumhafte Campstelle und schlage erstmal mein Zelt auf.
                    Die nächsten paar Stunden wütet ein heftiges Gewitter mit Dauerregen, der erst am Abend wieder aufhört. Mein Zeltboden ist zu dünn und undicht, Wasser kommt von unten rein, es ist recht ungemütlich. Mit dem Atlantic Lake wird es heute nichts mehr, ich bleibe natürlich hier.

                    Für morgen ist eine längere Kammwanderung oberhalb der Baumgrenze angesagt, wofür ich eine gute Sicht brauche. Ansonsten werde ich hier wohl einen Ruhetag machen müssen, wobei ich ganz schön in Zeitrückstand geraten würde.


                    Camp 3 am Christina Lake


                    der Strand bei meinem Camp - im Hintergrund der Christina Pass

                    4.Tag:


                    am frühen Morgen zunächst noch blauer Himmel

                    Das Wetter sieht zunächst gut aus, aber unstabil. Bei meinem Camp beginnt ein schmaler, teils kaum erkennbarer Pfad, den ich das Seeufer entlang folge bis ich auf den gut erkennbaren Trail zum Atlantic Lake stoße, der noch zwei Meilen entfernt ist.

                    Ein Schild zeigt an daß hier die Popo Agie Wilderness beginnt. Bis zum Trekende geht es nun fast durchgehend durch ausgewiesene Wilderness Areas. Auf der Westseite der Continental Divide liegt die Bridger Wilderness und auf der Ostseite im Süden die Popo Agie Wilderness und im Norden die Fitzpatrick Wilderness.


                    hier beginnt die Wilderness


                    Trail zum Atlantic Lake

                    Am Atlantic Lake endet der Trail bei einer traumhaften Campstelle. Schade daß ich gestern nicht noch bis hierher gekommen bin. Hier würde ich zwar gerne bleiben aber jetzt schon Feierabend machen geht gar nicht, es ist ja noch nichtmal 11 Uhr.


                    Atlantic Lake (3115 m)


                    im Hintergrund der Atlantic Peak (3808 m)

                    Am Atlantic Lake beginnt der längere Kammabschnitt und es geht weglos weiter durch teilweise zerfurchtes Granitgelände den Bergrücken hoch. Im Minutentakt nimmt die Bewölkung zu, es wird immer dunkelgrauer und ist nur noch eine Frage der Zeit wann der heftige Regen beginnt.

                    In einer kleinen Mulde schlage ich mein Zelt auf, gerade rechtzeitig bevor der Platzregen mit Blitz und Donner beginnt. Vier Stunden später ist der Regen wieder vorbei und nach einer kurzen sonnigen Aufklarung bleibt es für den Rest des Tages grau bewölkt.

                    Hier für die Nacht zu bleiben wäre recht blöd gewesen, denn diese Campstelle ist alles andere als gut. Ich wander also weiter und es sieht die ganze Zeit so aus als ob der Kamm jeden Moment wieder in Nebel gehüllt werden könnte. Das macht mir Sorgen. Ich brauche für die Routenfindung eine klare Sicht und muss auch unbedingt über diesen Kamm.

                    Zuhause in Hamburg habe ich mir aus dem Internet die topographischen Karten meiner gesamten geplanten Route ausgedruckt. Allerdings nur von meiner geplanten Route, über alles was links und rechts daneben liegt (Nachbartäler etc...) habe ich keinerlei Infos und auch kein Kartenmaterial. Ebenso keine Gesamtübersichtskarte von der Wind River Range. Das heisst also, falls ich aus irgendeinem Grund zu einer Alternativroute gezwungen werde, sei es wegen zu schwierigem Gelände oder schlechtem Wetter, muss ich mir eben was einfallen lassen.

                    Als ich oben ankomme wird das Gelände sanft, weit und offen, einfach herrlich! Für die nächsten 5 bis 6 Kilometer geht es über ein Plateau, das zu beiden Seiten steil abfällt, links ins Atlantic Basin, rechts in den Silas Canyon und paar Kilometer vor mir ins Stough Creek Basin, in das ich absteige.

                    Schönes Wetter wäre hier richtig geil gewesen. An diesem Nachmittag kann ich aber froh sein daß es „nur“ grau bewölkt ist und kein dichter Nebel die Sicht komplett versperrt. Es ist auch noch naßkalt und windig. Mit einem Hilleberg Zelt wäre es kein Problem gewesen heute hier oben zu campen, mit meinem Big Agnes Zelt würde es allerdings recht ungemütlich werden.




                    Blick ins Atlantic Basin mit dem Atlantic Peak


                    Kammwanderung bis 3673 m Höhe - im Hintergrund das Atlantic Basin


                    Blick in den Silas Canyon, in dem fünf oder sechs Seen liegen


                    Stough Creek Basin


                    Stough Creek Basin


                    Stough Creek Basin

                    Bei den Stough Creek Lakes steige ich ab, wo ich auf einen kleinen alpinen Nadelwaldrücken eine super Campstelle finde. Die letzten beiden Tage, heute und gestern, habe ich keine Menschen gesehen.


                    Abstieg zu den Stough Creek Lakes - im Hintergrund der 4022 m hohe Wind River Peak, den ich eigentlich am nächsten Tag besteigen wollte. Wegen schlechtem Wetter musste ich es aber abblasen.


                    Stough Creek Lakes (3209 m)


                    Stough Creek Lakes mit dem Roaring Fork Mountain im Hintergrund


                    Camp 4 im Stough Creek Basin (3209 m)
                    Zuletzt geändert von berniehh; 17.09.2015, 21:43.
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                    • berniehh
                      Fuchs
                      • 31.01.2011
                      • 2402
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                      #11
                      AW: [US] Wind River Hochroute

                      Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                      Ist das abendliche Feuer machen da generell verboten? Oder ist es zu gefährlich wegen Wind und Trockenheit?
                      In der Regel war Feuermachen fast überall erlaubt, außer da wo es durch Schilder verboten wurde, was entlang meiner Routen nur recht selten vorkam.

                      Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                      Ich sehe auch eine neue Ausrüstung.Kannst du vielleicht mal etwas dazu sagen?
                      Statt dem Hilleberg Zelt hatte ich ein Big Agnes UL2 und statt Kunstfaserschlafsack einen Daunenschlafsack. Als Kocher hatte ich einen sehr leichten Edelrid Kiro. Meine schweren Trekkingstiefel habe ich zuhause gelassen und nur die North Face wreck mit. Ansonsten ist alles beim Alten geblieben. Steigeisen und Eispickel hatte ich mit.
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                      • geige284
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                        • 11.10.2014
                        • 827
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                        #12
                        AW: [US] Wind River Hochroute

                        Ziemlich cooler Bericht!
                        Du hast wohl nicht übertrieben mit der Ankündigung für diesen Trek, wirklich spektakuläre, schroffe Landschaften!

                        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                        Das GPS nützt mir nichts, ich habe meine Route nicht einprogrammiert.
                        Wieso hast du das nicht gemacht? Herausforderung oder Versäumnis? Zweiteres kann ich mir ja kaum vorstellen

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                        • berniehh
                          Fuchs
                          • 31.01.2011
                          • 2402
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                          #13
                          AW: [US] Wind River Hochroute

                          Zitat von geige284 Beitrag anzeigen
                          Wieso hast du das nicht gemacht? Herausforderung oder Versäumnis? Zweiteres kann ich mir ja kaum vorstellen
                          In der Wind River Range hatte ich auch nicht geplant mit GPS zu navigieren. Die Navigation ist im Gebirge unter normalen Bedingungen ja recht einfach nur mit Karte. Und falls es dann doch mal neblig ist,.....ein bißchen Herausforderung muss ja auch sein,.......oder ein Ruhetag
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                          • Kaesehobler
                            Fuchs
                            • 16.02.2013
                            • 1202
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [US] Wind River Hochroute

                            Zitat von berniehh Beitrag anzeigen



                            hier beginnt die Wilderness
                            Ist der Sinn dieses Schildes, dass andere Wanderer sich nicht an deinem Zelt stören müssen?
                            Das wäre ja schade, was wäre man nur ohne diese kostenlose Zeltaustellung auf Reisen .

                            Am Anfang war es mir persönlich etwas zuviel Stadt, jetzt wird es aber interessanter! Und hau ruhig soviele See-Fotos rein wie geht

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                            • Mika Hautamaeki
                              Alter Hase
                              • 30.05.2007
                              • 3979
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [US] Wind River Hochroute

                              Und schon wieder so geniale Fotos von einer tollen Tour, bitte schnell weiter schreiben.
                              So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                              A. v. Humboldt.

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                              • berniehh
                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2402
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [US] Wind River Hochroute

                                Zitat von Kaesehobler Beitrag anzeigen
                                Ist der Sinn dieses Schildes, dass andere Wanderer sich nicht an deinem Zelt stören müssen?
                                die Amerikaner lieben Einsamkeit und Privatsphäre beim Campen, daher campen sie meistens auch versteckt abseits der Trails. Direkt am Trail habe ich nur sehr selten mal Leute campen gesehen.
                                www.trekking.magix.net

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                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2402
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [US] Wind River Hochroute

                                  5.Tag:

                                  Bei meinem Camp beginnt ein Pfad, der talabwärts führt. Einen halben Kilomter weiter treffe ich zwei Typen aus Kentucky, die hier seit paar Tagen campen. Für heute sind das die einzigsten Leute.

                                  Es ist den ganzen Tag eine üble Suppe, grau und naß, immer wieder mit längere Regengüsse dazwischen. Zum Glück geht’s heute den ganzen Tag auf einen Pfad durch Wald, dazu auch noch ein recht schöner Wald. Bei dem Wetter hätte ich auch absolut keine Lust auf wegloses wandern oberhalb der Baumgrenze.
                                  Obwohl der Pfad wahrscheinlich nicht so viel frequentiert wird, sieht er doch ziemlich breit und ausgetreten aus, weil er auch von Leuten mit Pferden beritten wird.


                                  Stough Creek Lakes (3210 m)


                                  auf einen Pfad geht´s talabwärts

                                  Nach fünf bis sechs Kilometer erreiche ich den Middle Popo Agie River und wander dieses Haupttal aufwärts. Ich will nach Norden zum Cirque of Towers. Bis dahin müssen aber noch drei Pässe überquert werden.


                                  im Haupttal des Middle Popo Agie River (2896 m)


                                  Middle Popo Agie River


                                  Flussblick vom Trail




                                  es geht über einige offene Grassenken, ansonsten ist das Tal bewaldet - es ist grau und regnerisch


                                  Middle Popo Agie River

                                  Heute ist der dritte Schlechtwettertag in Folge. Trotzdem fand ich die Wanderung schön. Richtung talende tauchen steile Granithänge auf und es geht am Poison Lake vorbei. Die Besteigung des Wind River Peak konnte ich bei dem Wetter aber vergessen. Im ersten Moment ärgerte ich mich zwar darüber und war auch am Überlegen ob ich hier nicht campen soll um den Gipfelversuch morgen zu starten. Wander aber trotzdem weiter und im Nachhinein war es auch ganz gut so, denn die nächsten Tage wäre das Wetter für die Besteigung ebenfalls zu schlecht. Ich würde also nur unnötig viel Zeit verlieren wenn ich auf eine Besteigung beharrt hätte.


                                  Richtung Talende tauchen steilere Granithänge auf


                                  am Ausfluss des Poison Lake (3063 m)


                                  Poison Lake




                                  das Talende rückt näher



                                  Das Tal geht langsam über in den sanften Passbereich der Continental Divide und der Pfad endet hier. Der Wald ebenfalls, ich komme an die Baumgrenze durch Gestrüpp- und Grasland mit den letzten paar kleinen alpinen Nadelwaldabschnitten.
                                  Am Coon Lake schlage ich mein Zelt auf, direkt auf der Continental Divide.


                                  der flache Passübergang auf der Continental Divide


                                  Coon Lake (3212 m)


                                  Camp 5 am Coon Lake


                                  Coon Lake
                                  Zuletzt geändert von berniehh; 19.09.2015, 15:37.
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                                    Fuchs
                                    • 31.01.2011
                                    • 2402
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                                    #18
                                    AW: [US] Wind River Hochroute

                                    6.Tag:

                                    Heute war das Wetter sehr wechselhaft, Wolken, Sonne, Regen und Wind, also von allem etwas.
                                    Weglos wander ich links am Coon Lake vorbei über den flachen Pass der Continental Divide.
                                    Die Aussicht ist natürlich super von hier oben aber auf der anderen Seite fällt eine 230 m hohe Felswand ins Little Sandy Creek Valley ab.


                                    Coon Lake (3212 m)


                                    auf der Passhöhe (3232 m)




                                    Abstieg ins Little Sandy Creek Valley

                                    Daß der direkte Abstieg zu steil werden wird, hatte ich mir bei der Routenplanung auch schon gedacht, habe aber sowohl auf Google Earth als auch auf den Topokarten ein schmales Felsband entdeckt, das Richtung Norden die Hänge entlangführt und dann langsam runter ins Talende des Little Sandy Creek. Das müsste auf jeden Fall passierbar sein und um das zu erreichen müsste ich auf der Nordseite des Passes noch ein Stückchen weiter hochsteigen.

                                    Ich finde hier aber auch eine direkte Abstiegsroute, auf einer sehr steilen Fels- und Geröllrinne, die zwischen den Felsabbrüchen nach unten führt. Sehr langsam kraxel ich von da runter auf dem Talboden.


                                    steiler Abstieg ins Little Sandy Creek Valley


                                    Little Sandy Creek Valley (2988 m)

                                    Auf der anderen Flußseite stoße ich wieder auf einem Pfad, den ich talaufwärts Richtung Temple Pass folge. Der Pfad ist nur schmal und löst sich später im offenen alpinen Grasland langsam ganz auf oder ist nur noch als schmale Route erkennbar.


                                    den Pfad folge ich talaufwärts


                                    Little Sandy Creek Valley




                                    Little Sandy Creek Valley - im Hintergrund der East Temple Peak, davor kurvt sich das Tal nach links und es geht hoch zum Temple Pass




                                    Little Sandy Creek Valley - Blick zurück talabwärts


                                    hier geht´s hoch zum Temple Pass, links daneben der Temple Peak


                                    Kleiner Bergsee unterhalb des Temple Passes


                                    Blick vom Temple Pass (3512 m)

                                    Oben auf dem Temple Pass sieht das Wetter noch gut genug aus so daß ich mich bei herrlichen Sonnenschein hier hinsetze und Mittagspause mache. In Nullkommanichts zieht aber mal wieder eine dunkelgraue Wolken- und Nebelsuppe über die Berge und kurze Zeit später peitscht mir der kalte Regen waagerecht ins Gesicht. Das heisst Mittagspause abbrechen und schnell nach unten flüchten. Unter einem Felsbrocken beim Temple Lake finde ich Schutz. Genauso schnell wie das schlechte Wetter gekommen ist, bricht nach zwei Stunden der Himmel plötzlich wieder auf und die Sonne kommt raus, als wäre nichts gewesen.

                                    Auf einer schmal erkennbaren Route wander ich weiter und die Landschaft wird hier sehr spektakulär.


                                    Abstieg zum Temple Lake


                                    die Felshänge des Temple Peak


                                    Temple Lake (3250 m) - dahinter überragt vom Temple Peak


                                    kleiner Tümpel zwischen Temple Lake und Deep Lake


                                    schmaler Pfad auf dem Weg zum Deep Lake




                                    Abstieg zum Deep Lake (3202 m)


                                    Deep Lake - im Hintergrund der East Temple Peak


                                    Deep Lake, rechts der Haystack Mountain


                                    Deep Lake (3202 m)


                                    Blick talabwärts - im Hintergrund die Felsberge des Cirque of Towers


                                    Deep Lake




                                    Wanderung talabwärts zum Clear Lake


                                    im Wald wird der Trail deutlich besser


                                    Clear Lake - links der Haystack Mountain


                                    Clear Lake (3052 m)


                                    Clear Lake

                                    Beim Clear Lake verlasse ich den Pfad und steige weglos Richtung Norden den Waldrücken hoch bis ich auf den guten Pfad zum Black Joe Lake stoße. Dann noch 600 bis 700 m zum Seeausfluss, wo eine super Campstelle wäre. Von hinten zieht wieder dunkle Bewölkung auf, schmeiße meinen Rucksack hin und steige auf der anderen Flußseite schnell für 50 bis 100 m den steilen Granitrücken hoch zu einer super Aussichtsstelle über den See. Es ist aber kein Pfad da und auch kein Schild daß dort eine geile Aussichtsstelle ist. Habe bei der Planung zuhause nur ein unbeschriftetes Fotos auf Google Earth gefunden und anhand der Google Earth 3-D Ansicht herausgefunden von wo genau das gemacht wurde. Weil ich das Bild so geil fand wollte ich da auch hin. Mache also schnell ein Foto, aber Mist, die Sonne ist schon weg, trotzdem Ziel erreicht!


                                    Black Joe Lake (3201 m)

                                    Zurück zum Rucksack folge ich den Pfad für zwei Kilometer abwärts zum Big Sandy Lake, wo ich eigentlich campen wollte. Dort ist aber gut was los und ich treffe die ersten Menschen seit gestern morgen. Bestimmt vier oder fünf Gruppen sind hier am campen. Der Big Sandy Trail rüber zum Cirque of Towers ist eine beliebte Trekkingroute. Kein Wunder, denn jeder behauptet daß der Cirque of Towers angeblich die spektakulärste Gegend der Wind River Range sein soll.

                                    Da die besten Campstellen wahrscheinlich schon vergeben sind, suche ich auch garnicht erst und wander weiter, folge den Trail bergauf Richtung Jackass Pass und Cirque of Towers. Anderthalb Kilometer weiter wird das Gelände flacher und ich finde 100 bis 200 abseits des Trails eine super versteckte Campstelle.


                                    auf dem Weg zum Big Sandy Lake


                                    Big Sandy Lake (2951 m)


                                    Camp 6 (3079 m)
                                    Zuletzt geändert von berniehh; 20.09.2015, 10:48.
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                                      • 22.07.2013
                                      • 136
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                                      AW: [US] Wind River Hochroute

                                      Ganz großes Kino bisher
                                      - Walk, Walk, Walk ... -
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                                        7.Tag: Cirque of Towers

                                        Das Wetter ist mal wieder richtig verkackt, Dauerregen und Wind den ganzen Vormittag. Bleibe natürlich erstmal im Zelt liegen. Am Mittag hört der Regen endlich auf und um viertel nach zwölf wander ich los.

                                        Folge den Pfad über den Jackass Pass zum Cirque of Towers. Die Sonne kommt raus, es ist eine herrliche klare Sicht, aber extrem windig, besonders auf der Passhöhe, die ich nach 1h45 erreiche. Die Gegend ist absolut genial!

                                        Obwohl der Cirque of Towers mit zu den beliebtesten Trekkinggegenden der Wind River Range zählt, treffe ich heute über den Tag verteilt nur zwei Zweier Gruppen.


                                        War Bonnet Peak - auf dem Weg zum Jackass Pass


                                        North Lake (3081 m)




                                        Arrowhead Lake (3180 m), kurz vor der Passhöhe


                                        auf dem Jackass Pass (3293 m)


                                        Blick vom Pass in den Cirque of Towers


                                        War Bonnet Peak (3771 m)

                                        Auf der anderen Paßseite führt der Trail runter in den Cirque of Towers. Unten auf dem Talboden mache ich in der Sonne erstmal eine gemütliche Mittagspause und folge dann den Trail am Lonesome Lake vorbei.


                                        Cirque of Towers - von links nach rechts: Pylon Peak (3774 m), Watch Tower (3760 m), Overhanging Tower (3709 m), Wolfs Head (3709 m), Pingora Peak (3625 m)


                                        Cirque of Towers mit dem Pingora Peak - Abstieg zum Lonesome Lake


                                        Mitchell Peak (3805 m)


                                        Lonesome Lake (3099 m) mit dem Cirque of Towers im Hintergrund

                                        Wer die Wind River Hochroute geht und über den Jackass Pass gekommen ist, wird am Lonesome Lake wahrscheinlich den Trail verlassen und weglos über den Texas Pass steigen, die direkteste Route Richtung Norden.

                                        Ich folge aber weiter den Trail talabwärts und will einen größeren Schlenker nach Osten machen, um die grandiosen landschaftlichen Highlights in den Gegenden des High Meadow Basin, Cathedral Cirque, Hall of Splitters, Grave Lake und Baptiste Valley mitzunehmen. So werde ich zwei Tage länger zum Pyramid Lake brauchen, als wenn ich direkt hier über den Texas Pass steigen würde.


                                        vom Cirque of Towers folge ich den Trail talabwärts


                                        War Bonnet Peak & Warrior Peaks




                                        Lizard Head Meadows (3067 m)


                                        von der Lizard Head Meadows blickt man zurück zum Cirque of Towers

                                        Bei der Lizzard Head Meadows, etwa vier Kilometer vom Lonesome Lake, verlasse ich den Talboden und biege nach links auf den Lizzard Head Trail, der durch Wald ein kleines Nebental raufführt. In Serpentinen geht’s bis oberhalb der Baumgrenze, mit absolute Hammerblicke zurück ins Tal.


                                        The Monolith


                                        Blick durch die Bäume auf den Monolith


                                        The Monolith


                                        Bear Lakes & Lizard Head Peak


                                        auf dem Lizard Head Trail, links unten die Bear Lakes - hier verlasse ich den Trail und wander weglos weiter

                                        Oberhalb der Bear Lakes verlasse ich den Trail und wander für die nächsten fünfeinhalb Kilometer weglos die sanften alpinen Rücken weit oberhalb des Talbodens entlang. Diese Route ist landschaftlich zwar absolut Top, aber wettermäßig ist es mal wieder extrem ungemütlich mit starken kalten Wind sowie gelegentliche Regen- und Hagelschauer.


                                        Blick ins Tal mit dem Monolith


                                        Blick zurück zum Cirque of Towers


                                        Big Sandy Mountain, Monolith & Papoose Lake


                                        fünfeinhalb Kilometer geht´s durch wegloses Gelände oberhalb der Baumgrenze


                                        super Panorama,......aber kein gutes Wetter

                                        Ich muss mich beeilen wenn ich heute noch runter ins High Meadow Basin kommen will. Hier oben zu campen wäre bei dem Wind ein Alptraum. Für zweieinhalb bis drei Kilometer folge ich einen Kamm, der zu beiden Seiten steil abfällt, rechts zum See 10295 und links zum High Meadow Basin.
                                        Wenn man die zwei kleinen routenfindungstechnischen Knackpunkte nicht übersieht, ist dieser Kamm gut gangbar. 500 Meter östlich vom Punkt 11326 steige ich nach links runter ins High Meadow Basin (man sollte auf keinen Fall versuchen vorher runterzusteigen!!).

                                        Kurz bevor es dunkel wird, erreiche ich den Cliff Lake, wo ich im dichten Wald eine traumhafte Campstelle finde.


                                        Kammwanderung - Blick runter zum See 10295


                                        See 10295


                                        weglose Kammwanderung


                                        Abstieg ins High Meadow Basin & meine Route für morgen


                                        Camp 7 im dichten Wald am Cliff Lake


                                        der Cliff Lake (3018 m) abends von meinem Camp
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