[US] Wind River Hochroute

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Weissgoesout
    Gesperrt
    Anfänger im Forum
    • 12.05.2015
    • 18
    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    AW: [US] Wind River Hochroute

    Was für schöne Landschaften
    Guter Bericht Lg

    Kommentar


    • Meer Berge
      Fuchs
      • 10.07.2008
      • 2381
      • Privat

      • Meine Reisen

      #42
      AW: [US] Wind River Hochroute

      Bernie, ich bin völlig hin und weg - und fast schon da!

      Großartige Landschaft, phantastische Tour!


      Grüße mit Fernweh,
      Sylvia

      Kommentar


      • berniehh
        Fuchs
        • 31.01.2011
        • 2402
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: [US] Wind River Hochroute

        Vielen Dank für die Kommentare

        14.Tag: Titcomb Basin

        Es ist bewölkt und windig mit paar Schauer. Um 8:50 wander ich los und hatte schon gleich das Gefühl daß ich heute wohl nicht über den Bonney Pass kommen werde. Das Wetter ist mir dafür zu schlecht.

        Ich folge den Pfad Richtung Norden ins Titcom Basin. Es geht an den Titcomb Lakes vorbei, zwei Seen, jeweils über einen Kilometer lang in einem grandiosen Tal von steile alpine Gipfel eingeschlossen. Das Titcomb Basin ist ein landschaftliches Hightlight in der Wind River Range, aber leider ist das Wetter heute mal wieder so schlecht.


        See 10467


        vor mir das Titcomb Basin




        Titcomb Lakes // hier vorne der untere See, gleich dahinter der obere See, beide etwa einen Kilometer lang




        obere Titcomb Lake


        Titcomb Basin


        oberes Titcomb Basin // von links nach rechts: Mount Woodrow Wilson (4116 m), The Sphinx (4042 m), Skyline Peak, Bobs Towers, Miriam Peak, Bonney Pass

        Das Titcom Basin ist auch recht populär und ich treffe über den Tag verteilt paar Trekkinggruppen.
        Die ersten treffe ich bei den Titcomb Lakes, zwei Typen aus irgendeinem Bundesstaat, ich weiss nicht mehr aus welchen. Sie wollten den Gannett Peak besteigen und haben zwei Nächte bei starken Wind am Fuße des Bonney Passes gecampt, sind aber heute morgen wieder umgekehrt, ohne den Pass und den Berg gemacht zu haben.
        Die meisten Leute, die ich in der Wind River Range traf, hatten bessere Zelte als ich, aber die beiden hier waren ebenfalls mit Big Agnes Zelten unterwegs und berichten daß die letzten beiden Nächte wegen dem starken Wind Alptraumnächte waren. Sie erzählen mir aber daß es im oberen Titcomb Basin paar Campstellen mit aufgeschichtete Steinmauern gibt.

        Etwa einen Kilometer oberhalb der Titcomb Lakes finde ich die erste Campstelle mit Steinmauer und schlage gleich mein Zelt auf. So wie es aussieht werde ich heute wohl eh nicht über den Pass kommen.


        Camp 14 (3323 m)

        Dann kommen noch zwei zweier Gruppen an meinem Camp vorbei, die gerade über den Knapsack Col gekommen sind und nun talabwärts wandern. Die ersten beiden machen auch eine Wind River Hochroute und sind gestern bei den Green River Lakes gestartet. Ihr Endziel soll der Big Sandy Trailhead sein. Sie nehmen aber eine viel kürzere und direktere Route wie ich und bleiben die ganze Zeit nur auf der Westseite der Continental Divide.
        Auf meine Frage wie der Knapsack Col war, antworten sie, „sehr schwer, mit Kletteraktionen über riesige Felsbrocken, aber ohne Steigeisen machbar“.
        Die beiden bringen mich dann auf die Idee, daß ich als Alternativroute ja auch den Knapsack Col nehmen könnte, falls das Wetter schlecht bleibt und ich nicht über den Bonney Pass komme. Leider liegen die Green River Lakes völlig abseits meiner geplanten Route und ich habe auch keine Karten von der Gegend hinter dem Knapsack Col.

        Später am Nachmittag kommen nochmal zwei Typen mit Daypack hier vorbei, mit denen ich auch noch ins Gepräch kam. Ihr Camp steht im Indian Basin und sie kommen aus Pindale, einem kleinen Ort am Fuße der Wind River Range. Es stellte sich heraus, daß dies die beiden Typen sind, deren Fußspuren ich gestern paarmal auf der Continental Divide fand. Vom meinem Camp 11 am Long Lake sind sie excakt die gleiche Route gegangen wie ich, nur einen Tag vor mir. Den Tag wo ich am Upper Golden Lake im Wald mein Camp 12 aufschlug, überquerten sie die Continental Divide. Sie berichten von extremen Hagelstürmen dort oben, wo sie unter Felsbrocken Schutz suchen mussten. Die beiden wundern sich sehr stark woher ich diese Route kenne, obwohl ich vorher noch nie in der Wind River Range war.
        Wenn das Wetter morgen gut ist wollen sie vom Indian Basin den Fremont Peak besteigen und danach wieder nach Hause. Falls das Wetter schlecht wird, gehen sie morgen früh direkt nach hause.
        Von ihren Topo-Karten konnte ich mir den Abschnitt vom Knapsack Col zu den Green River Lakes abfotografieren, nur zur Sicherheit, falls ich mich doch für diese Alternativroute entscheiden sollte.

        Trotz der Steinmauer steht mein Zelt immer noch ziemlich windausgesetzt da. Deshalb baue ich es am Nachmittag wieder ab und ziehe um zu einer etwas geschützteren Stelle hinter einem Felsbrocken etwa einen Kilometer weiter talaufwärts.

        Über den Bonney Pass ist heute niemand gekommen. Mit nur 8 Kilometern war heute nur ein sehr kurzer Tag.


        Blick zurück zu den Titcomb Lakes




        oberes Titcomb Basin


        Twins Glacier & Knapsack Col // rechts daneben die Twin Peaks (4020 m)


        Bonney Pass, rechts daneben der Dinwoody Peak


        Blick zurück zu den Titcomb Lakes


        Abends von meinem Camp

        15.Tag: Titcomb Basin

        Blauer Himmel mit paar Wolken, aber ich sehe gleich, das sieht nicht gut aus. Und tatsächlich, schneller wie ich mein Camp abbauen kann, zieht dunkle Bewölkung mit starken Wind auf und als ich gerade loswandern will, fängt der Regen an. Nach halben Kilometer, direkt am Fuße des Bonney Passes, finde ich einen großen Felsbrocken, unter dem es sehr geschützt ist.

        Zunächst setze ich mir erstmal da unter und warte. Als der Regen dann auch noch in Schneefall übergeht und ich das Gefühl bekomme daß es so schnell nicht wieder aufhört, schlage ich mein Zelt auf. Dies ist mein ungemütlichstes Camp auf der ganzen Reise. Das Zelt steht uneben und auf Steinen, die Liegequalität ist schlecht, aber dafür ist es hier sehr geschützt. Trotz Regen, Schneefall und Wind bleibt mein Zelt fast trocken.


        Camp 15 unter einem Felsbrocken

        Trotzdem ist meine Stimmung schlecht. Wenn ich heute nicht über den Bonney Pass komme, habe ich seit gestern schon anderthalb Tage verloren und weiss nicht ob ich mit meinen verbliebenen Proviant noch alles von meiner geplanten Route schaffen werde. Von der Gannett Peak Besteigung habe ich mich gedanklich schon verabschiedet.

        Ich zähle mein restliches Essen und stelle dabei fest daß es noch locker bis zum 22.Tag reichen wird, also zwei Tage länger wie ursprünglich eingeplant. Trotz meiner Lage hebt das meine Stimmung wenigstens etwas. Trotzdem, noch ein Ruhetag werde ich mir aber nicht leisten können. Morgen muss ich auf jden Fall von hier weiter, wenn nicht über den Bonney Pass, dann eben über den Knapsack Col. Falls es mit dem Gannett Peak doch noch was werden sollte, dann morgen oder nie!

        Am Nachmittag hört der Niederschlag auf und die Windstärke nimmt ab, später kommen sogar mal paar kurze Sonnenstrahlen durch. Nach einer grundlegenden Wetterbesserung sieht es momentan aber noch nicht aus. Der Neuschnee taut hier beim Camp zwar schnell wieder weg, aber weiter oben bleibt der liegen.


        der Bonney Pass am Spätnachmittag


        Mount Helen


        Titcomb Lakes

        Habe erst überlegt ob ich heute nachmittag noch über den Pass steigen soll. Habe mich dann aber dagegen entschieden, weil ich absolut keine Lust darauf habe auf der anderen Seite wind- und wetterausgesetzt am Rande des Dinwoody Glacier zu campen.

        Eine große organisierte Gruppe von Nols kommt später am Nachmittag tatsächlich noch über den Bonney Pass, auf dem Gannett Peak waren sie aber nicht.
        Einen Kilometer weiter talabwärts campt eine weitere größere Gruppe (nicht von Nols). Sie wollen morgen über den Bonney Pass und zum Gannett Peak. Ansonsten habe ich heute keine Leute gesehen.

        Nun bin ich seit zwei Tagen im Titcomb Basin, eines der geilsten Gegenden der Wind River Range, und habe es nur im schlechtem Wetter gesehen.


        Camp 15 // wer sieht mein Zelt?
        Zuletzt geändert von berniehh; 06.10.2015, 15:07.
        www.trekking.magix.net

        Kommentar


        • Mika Hautamaeki
          Alter Hase
          • 30.05.2007
          • 3979
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: [US] Wind River Hochroute

          Der Zeltplatz unter dem Fels ist ja genial!
          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
          A. v. Humboldt.

          Kommentar


          • berniehh
            Fuchs
            • 31.01.2011
            • 2402
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: [US] Wind River Hochroute

            Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
            Der Zeltplatz unter dem Fels ist ja genial!
            Falls du mal in die Wind River Range kommst kannst du den Zeltplatz ja gerne mal ausprobieren
            ich fand es die unbequemste Campstelle auf der gesamten Reise
            www.trekking.magix.net

            Kommentar


            • berniehh
              Fuchs
              • 31.01.2011
              • 2402
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: [US] Wind River Hochroute

              16.Tag: (Teil 1) Bonney Pass

              Als ich morgens aus dem Zelt schaue sind es drei Grad, blauer Himmel mit paar Wolken und kaum Wind. Das sieht super aus. Wenn ich heute nicht den Gannett Peak besteige, dann nie.

              Um 7:45 wander ich los, steige weglos hoch zum Bonney Pass. Vom Camp sind es 550 Höhenmeter bergauf, über Steine und Fels, das oberste Drittel Firnhang, ziemlich steil. Steigeisen und Pickel braucht man sowohl für den Auf- als auch für den Abstieg. Der Bonney Pass ist mit 3905 m der schwierigste Pass dieser Tour und bis jetzt auch der höchste.


              Blick zurück auf den Twins Glacier und American Legion Peak (4026 m)


              Aufstieg zum Bonney Pass // Blick zurück


              Aufstieg zum Bonney Pass // Blick zurück ins Titcomb Basin


              Blick zurück vom Bonney Pass

              Während ich hochsteige sehe ich weiter unten zwei Leute hochkommen. Sie kommen in einem wahnsinnigen Tempo hoch und ich dachte erst, das kann ja nur Andrew Skurka sein. Sie kommen immer näher und fast oben holen sie mich schließlich ein. Es war aber nicht Andrew Skurka.
              Sie wandern in Trailrunningschuhen, haben nur einen kleinen Daypack, Steigeisen und Pickel dabei und sind laut ihren Angaben heute schon über 20 Meilen gewandert. Um vier Uhr morgens starteten sie von ihrem Camp, sind also schon seit über 6 Stunden auf den Beinen, eine reife Leistung. Sie wollten den Gannett Peak in einen Tag besteigen, aber hier auf dem Bonney Pass ist Schluss. Sie entscheiden sich zur Umkehr, weil sie langsamer vorwärts kamen als geplant und es heute nicht mehr zurück zu ihrem Camp schaffen wenn sie noch weiter hochsteigen.


              die beiden Wanderer auf der Passhöhe des Bonney Passes 3905 m)

              Nach 2h45 erreiche ich die Passhöhe.

              Man hat ein grandioses Panorama auf die steile vergletscherte Hochgebirgslandschaft. Auf der anderen Seite liegt in voller Pracht der Gannett Peak. Das gute Wetter scheint sich aber leider nicht zu halten, über dem Gipfel ziehen schon erste Wolkenschwaden und vernebeln zeitweise den oberen Bereich des Berges. Das gefällt mir natürlich überhaupt nicht und ich begrub meinen Traum vom Gannett Peak. Egal, auch ohne den Gannett Peak ist die Wind River Hochroute eine weltklasse Tour!


              Blick vom Bonney Pass auf den Gannett Peak


              links geht´s hoch zum Gannett Peak, auf der rechten Pfeilroute wander ich talabwärts

              Von der Passhöhe geht es auf der anderen Seite für 400 Höhenmeter runter, erst Steinhang mit Schneefelder, dann auf den Dinwoody Glacier. Ich wander anderthalb Kilometer über Gletscher zum Fuße der Gooseneck Pinnacle Ridge, der Hauptroute zum Gipfel.

              Es ziehen zwar immer noch Wolken über die Berge, das Wetter sieht momentan aber relativ stabil aus und ich entscheide mich doch noch hier meinen Rucksack liegenzulassen und zum Gannett Peak hochzusteigen.


              auf dem Dinwoody Glacier // hinten rechts der West Sentinel (3837 m)


              Blick vom Dinwoody Glacier auf den East Sentinel (3909 m)


              Dinwoody Glacier


              Blick zurück
              Zuletzt geändert von berniehh; 09.10.2015, 18:04.
              www.trekking.magix.net

              Kommentar


              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
                • 2402
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: [US] Wind River Hochroute

                16.Tag: (Teil 2) Besteigung des Gannett Peak

                Der Gannett Peak ist ein noch nicht so bekannter und reltativ abgelegener Berg fernab von Straßen.
                Angeblich soll man den Berg von der Prärie aus nicht sehen können, weil er von anderen Bergen verdeckt wird. Auf dem kürzesten und leichtesten Weg von der nächstgelegensten Piste dauert die Besteigung etwa vier Tage.
                Aufgrund seiner Abgeschiedenheit gilt der Gannett Peak als anspruchsvoller Berg und nicht wegen seiner technischen Schwierigkeiten, die eigentlich nur moderat sind. Von den jeweils höchsten Bergen aller US-Bundesstaaten ist der Gannett Peak der drittschwierigste, nach dem Denali in Alaska und Granit Peak in Montana.
                Wenn man Leute nach dem höchsten Berg Wyomings fragt, werden die meisten wahrscheinlich vermuten daß es der viel bekanntere Grand Teton ist, der nur paar Meter niedriger wie der Gannett Peak ist.

                Von der Stelle wo ich meinen Rucksack liegenlasse, sind es 700 Höhenmeter bis zum Gipfel, über den Gooseneck Glacier und Gooseneck Pinnacke Ridge. Die Bedingungen waren ideal. Aufgrund des schlechten Wetters der vorigen Tage hat es hier 10 bis 15 cm Neuschnee gegeben, weshalb man gut Tritte in die beiden steilen Firnhänge oberhalb des Bergschrundes und auf dem Gipfelgrat treten konnte. Außerdem war dort ein gut sichtbarer Pfad im Schnee.
                Über den Bergschrund führt noch eine stabile Schneebrücke rüber. Wenn die im Spätsommer weggeschmolzen ist, kommt man da nicht mehr ohne Seil rüber.

                Kurz vor dem Gooseneck Glacier treffe ich eine organisierte Gruppe aus elf Personen, die sich aber in mehrere Seilschaften aufgeteilt haben. Sie kommen gerade vom Gipfel runter.
                Ansonsten waren heute keine weiteren Leute auf dem Gipfel.


                Blick von der Gooseneck Pinacle Ridge


                Bergsteiger aus der Elfergruppe auf der Gooseneck Pinacle Ridge


                Gooseneck Glacier


                Seilschaft aus der Elfergruppe // im Hintergrund die Gannett Peak Ostwand


                der Bergschrund // hier geht es hoch


                Blick von der Gooseneck Pinacle Ridge oberhalb des Bergschrundes

                Oberhalb des Bergschrundes komme ich zurück auf die Gooseneck Pinnacle Ridge. Nun folgt kombiniertes Fels- und Firngelände. Hier machen sich meine stabilen Stahleisen bezahlbar, denn ich behalte meine Steigeisen die ganze Zeit an, auch auf den Felsen. Leichte Alusteigeisen könnten dagegen auf den Felsen leicht brechen, d.h. man müsste sie hier alle paar Minuten ab- und wieder aufschnallen, was sehr nervig und zeitaufwendig wäre.

                Der Aufstieg auf die Summit Ridge ist steil und ausgesetzt, dann geht’s für 300 bis 400 m den engen Gipfelgrat entlang bis zur höchsten Stelle

                Wenn statt weicher Neuschnee ein hartgefrorener Firnhang da ist, wird die Besteigung um ein vielfaches anspruchsvoller und gefährlicher. Wenn man auf dem Gipfelgrat ins Rutschen kommt, fällt man paarhundert Meter die Ostwand runter.


                der Aufstieg zum Gipfelkamm


                auf dem Gipfelgrat


                Blick vom Gipfelgrat runter zur anderen Seite mit dem Rampart Peak (4096 m)


                auf dem Gipfelkamm


                auf dem Gipfelkamm


                Blick vom Gipfelkamm zurück zum Bonney Pass

                Nach zwei Stunden erreiche ich den Gipfel. Obwohl es der höchste Punkt Wyomings ist, steht hier kein Gipfelkreuz. Das war mir aber egal, die Aussicht war der absolute Oberhammer und das Top-Highlight meiner gesamten Wind River Hochroute.

                Die meisten Leute gehen mit voller Bergsteigermontur auf den Gannett Peak, incl. Seil. Es geht zwar auch ohne, aber Steigeisen und Pickel braucht man auf jeden Fall.


                Blick vom Ganntt Peak Richtung Norden // dahinten sieht man ein Stück vom Grashopper Glacier und am Horizont der Downs Mountain = meine Route morgen


                auf dem Gipfel des Gannett Peak (4208 m) // Blick zurück auf die Aufstiegsroute und Bonney Pass


                Blick vom Gannett Peak auf den Mammoth Glacier, Split Mountain (4011 m), Twin Peaks (4020 m) und Bow Mountain (3970 m)






                Blick Richtung Westen auf den Ladd Peak und Mount Whitecap
                Zuletzt geändert von berniehh; 09.10.2015, 19:06.
                www.trekking.magix.net

                Kommentar


                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2402
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: [US] Wind River Hochroute

                  16.Tag: (Teil 3) Glacier Trail

                  Eine halbe Stunde sitze ich auf dem Gipfel des Gannett Peak und steige dann wieder ab. Nach 1h45 bin ich wieder zurück beim Rucksack.


                  Blick vom Gipfel Richtung Westen


                  Blick vom Gipfel Richtung Osten


                  auf dem Gannett Peak


                  nun geht´s wieder nach unten


                  Abstieg

                  Nun geht’s talabwärts, zunächst weglos. Als ich den Dinwoody Glacier verlasse folgen für die nächsten anderthalb Kilometer Felsbrockenmoränenhügel. Wer durch sowas schonmal gewandert ist weiß daß es ein richtig übles Gelände ist.
                  Hier überhole ich die Gruppe, die gestern auch im oberen Titcomb Basin gecampt hat. Sie sind heute nur über den Bonney Pass gestiegen und wollen erst morgen den Gannett Peak besteigen.


                  nach verlassen des Dinwoody Glacier folgt graues Moränengelände aus Felsbrocken


                  Dinwoody Peak


                  Blick zurück // links der Dinwoody Glacier, in der Mitte der Gooseneck Glacier, dahinter der Gannett Peak


                  kleiner Gletschersee


                  Blick zurück

                  Als die Moränenhügel enden folgt herrliches alpines Grasland mit gute Campstellen. Ein oder zwei Gruppen waren hier am campen und es beginnt ein Pfad, der Glacier Trail. Den folge ich zunächst talabwärts, es ist ein sehr attraktives Tal.


                  auf dem Glacier Trail wander ich talabwärts


                  Dinwoody Creek Valley

                  Nach drei Kilometern mündet von links ein enges Nebental ein und das Haupttal fällt ab in ein bewaldetes Felstal. Ich verlasse den Trail, traversiere weglos in dieses Nebental hinein und finde im letzten alpinen Waldabschitt am Bach eine super Campstelle. Morgen geht’s dieses Tal hoch und über den Grashopper Glacier zum Iceberg Lake.

                  Mit 11h45 war heute ein sehr langer Tag, aber jede einzelne Stunde davon hat sich gelohnt.


                  Dinwoody Creek Valley // hier verlasse ich den Trail und traversiere weglos in ein Nebental rein


                  Blick zurück ins Dinwoody Creek Valley


                  Dinwoody Creek Valley


                  Weglos wander ich ins Gannett Creek Valley rein // in den letzten alpinen Waldabschnitten schlage ich mein Camp auf


                  Camp 16 (3100 m)
                  www.trekking.magix.net

                  Kommentar


                  • berniehh
                    Fuchs
                    • 31.01.2011
                    • 2402
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [US] Wind River Hochroute

                    17.Tag: Grashopper Glacier & Iceberg Lake

                    Am frühen Morgen sind es fünf Grad und blauer Himmel. Kurz vor neun wander ich los, weglos weiter das enge Gannett Creek Valley aufwärts.


                    Blick von meinem Camp

                    Kurz hinter meinem Camp enden die letzten Bäume, das Tal wird karg-felsig und hochalpin. Vor mir am Talende erheben sich die steilen Berge des Rampart Peak und Bastion Peak, beide über 4000 m hoch.
                    Links taucht dann in voller Pracht der Gannett Peak auf mit dem Gannett Glacier. Daneben der Pass zum Dinwoody Glacier, den ich eigentlich gestern nach meiner Gannett Peak Besteigung queren wollte. Das wäre der kürzeste Weg zum Iceberg Lake aber weil ich im Schutz von Bäumen campen wollte und nicht in steinigen Moränenhügeln, habe ich den längeren Weg genommen.


                    Gannett Creek Valley


                    der Gannett Peak in voller Pracht mit dem Gannett Glacier


                    kurz vor dem Talende, im Hintergrund der Rampart Peak (4096 m) und Bastion Peak (4114 m)


                    Rampart Peak

                    Das Tal steigt an, kurvt sich nach rechts und führt dann über einen flachen steinigen Pass. Dahinter komme ich in ein weitläufiges Hochland, zwischen 3500 und 4000 m Höhe auf der Continental Divide, aus Steine, Geröll, Schnee und Gletscher, soweit das Auge reicht. Eine recht faszinierende Gegend, in der man aber nicht im schlechten Wetter sein möchte.


                    Anstieg zum Pass


                    Bastion Peak


                    Blick zurück vom Pass

                    Nun zieht aber doch graue Bewölkung auf. Ich wander runter zu zwei kleinen Eis-Seen, in den zweiten kalbt der Grashopper Glacier. Links daneben erheben sich die schroffen Felshänge des Pedestal Peak und Flagstone Peak.


                    Grashopper Glacier


                    karges Hochland hinter dem Pass


                    Blick zurück zum Bastion Peak


                    der Grashopper Glacier kalbt in kleinen Eis-See // dahinter der Pedestal Peak (4067 m) und Flagstone Peak (4101 m)


                    Blick zurück


                    hinten links der Gannett Peak

                    Über den Grashopper Glacier geht’s für 250 hm nach oben über ein steiniges Plateau auf 3850 m und auf der anderen Seite runter zum Iceberg Lake und Baker Lake. Hier mache ich nach 6h10 meine Mittagspause. Nun fängt es auch noch an zu regnen und wird immer ungemütlicher.


                    über den Grashopper Glacier geht´s hoch auf die Continental Divide


                    weites Hochland auf der Continental Divide (3850 m)


                    Klondike Peak (3998 m)


                    Blick zurück


                    Klondike Peak


                    Sourdough Glacier & Klondike Peak


                    Abstieg zum Iceberg Lake und Baker Lake


                    meine weitere Route ab Baker Lake


                    Baker Lake (3559 m)

                    Habe noch überlegt ob ich hier mein Camp aufschlagen soll. Es gibt aber keine geschützten Stellen und falls es auch noch windig wird, ist die Katastrophe perfekt.
                    Ich wander also weiter, für die nächsten 5 Kilometer im leichten auf und ab durch die sanfte Geröllhügellandschaft entlang der Continental Divide, bis auf 3970 m, bei Regen, Schneefall, Niesel, Wolken und Nebel, von allem etwas.

                    Manchmal ist es für ne Weile regenfrei und die Wolkendecke steigt etwas höher, wobei sich weite Fernblicke auftun: hinter mir die schroffen Gipel um den Gannett Peak, vor mir die sanften kargen Steinhügel der Continental Divide, nach rechts schaut man runter in ein zerfurchtes Canyonland und auf der linken Seite sah man manchmal runter in alpine Basins mit Seen.


                    der Sourdough Glacier kalbt hier in den Iceberg Lake


                    weiter Blick zurück bis zum Gannett Peak


                    Blick Richtung Osten über ein zerfurchtes Canyonland


                    sanfte Geröllhügellandschaft auf der Continental Divide (bis 3970 m)


                    Connie Glacier und namenlose Bergseen

                    Kurz vor dem Downs Mountain komme ich in den totalen Nebel. Ich verlasse die Continental Divide und steige links einen steilen Hang runter. Im Nebel sehe ich nicht wie tief nach unten der Hang führt und weiss auch für längere Zeit nicht ob dies überhaupt meine richtige Route ins Bear Basin ist. Irgendwann erreiche ich den Bach und steige das enge felsige Tal weiter abwärts, bis es in einer steilen Stufe für weitere 400 feet abfällt. Auf der linken Seite kletter ich runter, muss mich dabei beeilen denn es wird langsam dunkel. Fast unten lichtet sich der Nebel endlich und vor mir breitet sich das flache Bear Basin aus mit einem 600 m langen See. Kurz bevor es ganz dunkel ist, schlage ich hier mein Camp auf.

                    Mit 10h35 war heute wieder ein langer Tag und ich habe keine Menschen gesehen.


                    am nächsten Morgen sehe ich wo ich im Nebel runtergestiegen bin


                    Camp 17, Bear Basin (3440 m)
                    Zuletzt geändert von berniehh; 11.10.2015, 19:10.
                    www.trekking.magix.net

                    Kommentar


                    • berniehh
                      Fuchs
                      • 31.01.2011
                      • 2402
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: [US] Wind River Hochroute

                      18.Tag: Bear Basin & Faler Lake

                      Mein Trek neigt sich langsam dem Ende zu. Ich könnte von hier aus auch direkt auf der Continental Divide weiterwandern, denn sie ist hier leicht bewanderbar. Das wäre dann eine Wanderung wie gestern durch ein sanftes Geröllhügelhochland und ich könnte das nördliche Ende der Wind River Range in einem Tag erreichen. Ich entscheide mich aber für einen Schlenker nach Westen übers Bear Basin zum Shaler Lake, obwohl das deutlich weiter ist als die direkte Route über die Continental Divide. Dafür verspricht es eine landschaftlich attraktive Route zu werden.

                      Am frühen morgen waren es recht kühle 2 Grad, aber dafür wird das Wetter heute wieder traumhaft. Kurz vor 9 Uhr breche ich auf, weglos über das Bear Basin rechts am See vorbei. Dahinter dann im auf und ab über paar Bergrücken oberhalb des Bear Lake entlang. Spektakuläres Panorama über diesen anderthalb Kilometer langen See, der rundum von steile Granithänge eingeschlossen ist.


                      Bear Basin


                      Bear Basin - namenloser See bei meinem Camp (3400 m)


                      namenloser See


                      erster Blick auf den Bear Lake


                      der Bear Lake in voller Pracht


                      Bear Lake

                      Danach geht’s über einen kleinen Sattel zum nächsten namenlosen See.


                      namenloser See kurz hinter dem Sattel (3372 m)

                      Hier lasse ich meinen Rucksack liegen für einen kleinen Abstecher zu einer super Aussichtsstelle. Dabei überkletter ich einen kleinen Felsberg und steige auf der anderen Seite runter auf einen flachen Rücken. Den wander ich bis zum Ende entlang, zu einer Abbruchkante mit super Panorama runter in ein tiefes enges Tal mit dem Clear Lake.


                      ich überkletter einen Felsberg auf dem Weg zu einer Aussichtsstelle. Dahinten sieht man ein Stück vom Bear Lake


                      von der Abbruchkante blickt man runter zum Clear Lake


                      der Clear Lake mit dem Osborn Mountain


                      Bear Lake

                      Nach 1h10 war ich wieder zurück beim Rucksack.
                      Es geht dann durch einen engen Felseinschnitt runter auf ein Basin mit dem Faler Lake. Die gesamte Abstiegsroute ist voll mit riesige Felsbrocken aber ein Stückchen oben am Hang verläuft eine vage erkennbare Route. Falls man die nicht findet wird’s echt hart da runter.


                      da vorne geht´s steil runter zum Faler Lake // im Hintergrund der Osborn Mountain

                      Unten am Faler Lake komme ich in die ersten alpinen Nadelwaldabschnitte. Der See ist grandios von Felsberge umgeben. Hier beginnt ein gut erkennbarer Pfad und am Seeufer finde ich eine super Campstelle.
                      Weil die letzten beiden Tage so lang waren, mache ich heute nach nur 8,5 km schon Feierabend und genieße den Nachmittag hier am See.

                      Es kommen dann noch zwei Wanderer aus Colorado, die hier auch ihr Camp aufschlagen. Sie kamen vom Osborn Mountain runter und wollen morgen hoch ins Bear Basin.


                      Faler Lake (3105 m)


                      Camp 18 am Faler Lake


                      Faler Lake // dahinten geht´s hoch ins Bear Basin
                      Zuletzt geändert von berniehh; 12.10.2015, 21:09.
                      www.trekking.magix.net

                      Kommentar


                      • Babsbara
                        Erfahren
                        • 26.06.2013
                        • 169
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: [US] Wind River Hochroute

                        Einfach nur Wahnsinn! Was für Ausblicke und Höhen!

                        Danke für den schönen Bericht!
                        Babs

                        Kommentar


                        • berniehh
                          Fuchs
                          • 31.01.2011
                          • 2402
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: [US] Wind River Hochroute

                          Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                          Danke für den schönen Bericht!
                          Babs
                          Freut mich daß dir der Bericht gefällt

                          19. Tag: Mile Long Lake

                          Mein heutiges Ziel ist der Upper Ross Lake oder mindestens der Mile Long Lake. Auf dem Weg dorthin muss nochmal die Continental Divide überquert werden.

                          Um 8 Uhr breche ich bei wolkenlosem Traumwetter auf und folge den Roaring Fork Trail hoch zu einem Pass. Nach einer Stunde komme ich oben an.


                          bei meinem Camp beginnt ein Pfad, den folge ich hoch zu einem sanften Pass


                          Blick zurück zum Faler Lake


                          oben auf der Passhöhe (3369 m) // kurz dahinter verlasse ich den Trail

                          Auf der anderen Seite geht es runter zum Crescent Lake. Der Trail führt weiter das Roaring Fork Valley abwärts zum Green River aber ich verlasse ihn hier und wander weglos Richtung Nordosten zur Continental Divide. Es geht durch eine Landschaft wie in Norwegen, durch ein grasiges baumloses Tal mit paar kleine Seen und rundum Granitfelsen.


                          Crescent Lake (3274 m)


                          Crescent Lake


                          der See Nr. 2


                          See Nr. 3 (3430 m)


                          See Nr. 3


                          See Nr. 4



                          Weiter aufwärts endet das Grasland und das Land wird karg mit Felsbrocken und erste Schneefelder.
                          Nach 4h40 erreiche ich die weitläufige Passhöhe, etwa einen Kilometer südlich vom Punkt 12254 am Continental Glacier. Dies wird meine letzte Überquerung der Continental Divide.


                          Blick zurück talabwärts


                          der Continental Glacier oben auf der Passhöhe (3726 m)

                          Ich will runter zum Mile Long Lake. Das wird ein steiler Abstieg in ein tief eingeschnittenes Tal.
                          Dabei komme ich auf die glorreiche Idee erstmal noch für anderthalb Kilometer über graue Steinwüste nach Südosten zu wandern und dann nach links runter zum Südwestende des Mile Long Lake zu steigen. Das sieht auf der Karte zwar sehr steil aber machbar aus und ist dazu auch noch kürzer als meine von zuhause ausgearbeitete Route, die etwa einen Kilometer nördlich vom Punkt 12254 nach rechts steil runter ins Talende des West Torrey Creek führt.


                          kleiner namenloser See in einer kargen Steinwüste


                          Blick runter zum Mile Long Lake // aber der Abstieg da runter ist zu steil

                          Diese Alternativroute war ein Fehler, denn ich ende in einer Sackgasse. Zwischen den Felsabbrüchen führt eine steile Rinne nach unten zum Mile Long Lake, aber statt Geröll, wie vermutet, bestand die Rinne aus steilem Firnhang und der Abstieg sieht viel zu gefährlich aus. Das Wetter schlägt auch noch um, es ist inzwischen grau bewölkt und die ersten Schauer kommen runter. Ich versuche gar nicht erst da runterzusteigen und entscheide mich für die Umkehr zum Continental Glacier. Dank dieses Sackgassenweges habe ich so einiges an Zeit verloren.


                          zurück beim Continental Glacier // das Wetter hat inzwischen umgeschlagen

                          Nun folge ich meine ursprünglich geplante Route, also noch anderthalb bis zwei Kilometer auf der Continental Divide nach Norden über den Punkt 12254 rüber und dann nach rechts runter ins South Torrey Creek Valley. Das Vorwärtskommen ist zwar nicht besonders schnell auf den steilen losen Stein- und Felsbrockenhang, aber der Abstieg ist problemlos möglich, wenn auch nervig.


                          Abstieg ins West Torrey Creek Valley // im Hintergrund der Continental Glacier


                          die Zunge des Continental Glacier

                          Das Tal kurvt sich dann scharf nach links und fällt weiter ab. Nach drei Kilometern erreiche ich die Waldgrenze und das Westende des Mile Long Lake. Es ist ein herrlicher See, anderthalb Kilometer lang. Ich wander durch Wald das linke Ufer entlang, teils auf erkennbare Wildpfade.


                          hinter der Talkurve kommt der Mile Long Lake in Sicht, dort regnet es


                          Blick zurück auf die Zunge des Continental Glacier


                          nicht mehr weit zum Mile Long Lake


                          Mile Long Lake (3135 m)

                          Am Seeausfluss finde ich eine super Campstelle nach insgesamt 10h20. Wenn ich die Sackgassenroute da oben nicht gemacht hätte, wäre ich heute noch weiter zum Upper Ross Lake gewandert. Habe heute keine Leute getroffen.


                          Blick von meiner Campstelle am Ausfluss des Mile Long Lake // im Hintergrund die Felshänge der Continental Divide


                          Camp 19 am Mile Long Lake


                          Mile Long Lake (3135 m)
                          Zuletzt geändert von berniehh; 17.10.2015, 09:31.
                          www.trekking.magix.net

                          Kommentar


                          • berniehh
                            Fuchs
                            • 31.01.2011
                            • 2402
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: [US] Wind River Hochroute

                            20.Tag: Ross Lakes

                            Es ist heute morgen extrem windig und 6 Grad. Bin froh daß ich hier im Schutz des Waldes gecampt habe und nicht irgendwo oberhalb der Baumgrenze.


                            Mile Long Lake (3135 m) // morgens beim Camp


                            West Torrey Creek Valley // Blick talabwärts = meine Route

                            Nun geht es langsam wieder zurück Richtung Zivilisation. Morgen beende ich den Trek, aber ein Blick auf der Karte lässt vermuten daß mir heute nochmal ein mega-spektakulärer Tag bevorsteht. Weglos wander ich durch Wald weiter das West Torrey Creek Valley abwärts. Die Landschaft ist phantastisch, das Tal fällt weiter ab und wird von steile Granitberge beflankt.

                            Nach zweieinhalb Kilometern erreiche ich den Upper Ross Lake.

                            Über den Tag verteilt treffe ich zwei große Gruppen von Nols, ansonsten keine weiteren Leute.


                            The Guardian // West Torrey Creek Valley


                            weglos geht´s das West Torrey Creek Valley abwärts


                            West Torrey Creek Valley


                            The Guardian // West Torrey Creek Valley


                            am Upper Ross Lake // dahinten eine Trekkinggruppe von Nols


                            Upper Ross Lake (2969 m)

                            Beim Upper Ross Lake komme ich das erste Mal seit 12 Tagen wieder unter die 3000er Höhenmarke.
                            Ich folge das westliche Seeufer. Es geht dabei im auf und ab den Hang entlang durch Wald mit einige Felsstellen und paar kleine Kletteraktionen. Eine vage erkennbare Route führt hier lang, die manchmal gut als Pfad erkennbar ist. An vielen Stellen verliert man den Pfad aber und muss erstmal rumschauen wie man da am besten langkommt.


                            Upper Ross Lake


                            Upper Ross Lake // auf einer vage erkennbaren Route geht´s das westliche Seeufer entlang


                            manchmal ist der Pfad für kurze Abschnitte ganz gut erkennbar


                            Upper Ross Lake // der See ist zweieinhalb Kilometer lang


                            Upper Ross Lake

                            Am Seeausfluss quere ich rüber auf die andere Flußseite und mache erstmal Mittagspause. Hier wären auch super Campstellen.


                            am Seeausfluss des Upper Ross Lake


                            Vom Upper Ross Lake geht´s n nun runter zum Ross Lake

                            Weiter geht es die waldbestandenen Granithügel runter zum Ross Lake. Dieser See ist noch größer wie der obere See, über dreieinhalb Kilometer lang und ebenfalls von einer grandiosen alpinen Hochgebirgslandschaft eingeschlossen mit beeindruckende Granithänge.

                            Ich wander am Hang und über die Granithügel das östliche Seeufer entlang. Hier führt ein deutlich besser erkennbarer Pfad entlang wie am Upper Ross Lake. Es ist aber trotzdem nur eine Route und nicht durchgehend als Pfad erkennbar.
                            Die Wanderung macht spaß, ständig kann man hier herrliche Blicke über den See genießen.


                            Ross Lake (2919 m)


                            Ross Lake


                            Ross Lake


                            Ross Lake


                            der Ross Lake ist größer wie der Upper Ross Lake


                            Ross Lake


                            Ross Lake // am Seeausfluss

                            Vom nördlichen See-Ende steige ich weglos für 250 hm steil hoch zu einen kleinen Pass. Das ist der zweiundzwanzigste und letzte Pass dieser Tour.
                            Dann geht’s nochmal für 180 feet weiter nach oben über einen flachen Granithügel durch einen knorrigen Bergwald.


                            am nördlichen Ende des Ross Lake // hier geht´s steil hoch auf einen Pass


                            Blick zurück von der Passhöhe auf den Ross Lake // hinten links sieht man noch ein kleines Stück vom Upper Ross Lake


                            weglos geht es durch einen knorrigen Bergwald über einen flachen Granithügel (2356 m)

                            Von der östlichen Abbruchkante blicke ich runter auf eine grasige Hochsenke mit einem Tümpel und dahinter liegt über 1000 m tiefer die endlose flache Prärie Wyomings. So langsam verlasse ich die Wind River Range.


                            Blick auf die grasige Hochsenke, dort unten campe ich

                            Ich steige runter auf die Senke, wo ich auf einen vom Ross Lake hochkommenden Trail stoße. Hier finde ich eine gute Campstelle im Wald. Morgen folge ich den Trail bis zum Trekende. Es sind von hier noch 18 Kilometer zum Straßenbeginn.

                            Einerseits finde ich es traurig daß dies schon mein letztes Camp auf dieser Tour ist, aber tröstlich dabei ist daß ja gleich danach schon mein nächster Trek startet. Mit meinem Proviant bin ich ganz gut hingekommen auf dieser Tour, habe jetzt sogar noch Essen für zwei Tage im Rucksack.


                            Camp 20 (3140 m), mein letztes Camp auf dieser Tour
                            www.trekking.magix.net

                            Kommentar


                            • berniehh
                              Fuchs
                              • 31.01.2011
                              • 2402
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: [US] Wind River Hochroute

                              21.Tag: über den Whiskey Mountain zum Trekende

                              Nun ist es nur noch eine leichte Wanderung auf gutem Trail zum Trekende. Es geht durch Nadelwald über einen kleinen Sattel, dann für zwei Kilometer den Hang entlang oberhalb des Wasson Creek Valley und wieder hoch auf den Whiskey Mountain, ein flaches alpines Grashochland oberhalb der Baumgrenze auf 3190 m Höhe.


                              auf gutem Trail geht´s bis zum Trekende


                              Blick ins Wasson Creek Valley


                              auf dem Whiskey Mountain (3190 m)


                              Trail über den Whiskey Mountain


                              Whiskey Mountain

                              Vom Whiskey Mountain geht es endgültig nur noch bergab, der Trail führt runter ins Wasson Creek Valley und dann durch Wald talabwärts. Der Wald ist extrem Borkenkäfergeschädigt, die meisten Bäume sind tot, aber auf dem Boden sprießen schon überall wieder neue Bäume.


                              Abstieg ins Wasson Creek Valley


                              Wasson Creek Valley


                              Trail durch borkenkäfergeschädigten Wald

                              Ich verlasse die Fitzpatrick Wilderness und das Wasson Creek Valley mündet ins Jakeys Fork Valley ein. Ab hier weiden Rinder, weshalb man den Haupttrail ab und zu mal verliert da hier überall kreuz und quer Rinderpfade verlaufen.

                              Das Tal fällt weiter ab, dann endet der Wald und es geht durch ein trockenes Pampatal. Es ist recht heiß geworden und der Wind hat auch nachgelassen. Kein Wunder, ich bin hier ja schon über 1000 m tiefer wie oben auf dem Whiskey Mountain.


                              da unten endet der Wald und es geht durch ein trockenes Pampatal weiter talabwärts


                              Jackeys Fork Creek


                              Trail durch trockenes Pampatal

                              Paar Kilometer weiter erreiche ich eine Ranch, dort beginnt die Schotterstraße. Es scheint daß die Ranch ins Tourismusgeschäft eingestiegen ist, viele Autos stehen hier und es war ganz schon was los. Anscheinend vermieten sie hier auch Unterkünfte. Ich bin durchgewandert und musste noch drei Kilometer auf der Schotterstraße wandern bis zur Einmündung in den Haupthighway, paar Kilometer südlich von Dubois. Damit endet dieser Trek nach 21,5 km vom letzten Camp!


                              Ranch am Beginn der Schotterstraße // ich bin wieder in der Zivilisation


                              Drei Kilometer muss ich auf der Schotterstraße wandern bis zum Haupthighway


                              Highway 26 // hier endet mein Trek!

                              Fazit:
                              Was soll man da noch groß schreiben?
                              Die Wind River Hochroute würde ich mit zu den Top Trekkingrouten der Erde zählen, trotz des wettermäßig nicht so tollen Sommers. Die Landschaft ist atemberaubend und die Tatsache daß man hier 20 Tage wandern kann ohne eine Straße oder Piste zu kreuzen, tut sein übriges.
                              Für abenteuerlustige Trekker, die kein Problem mit vielen Höhenmetern und lange weglose Abschnitte durch hochalpines Gelände haben, ist diese Tour absolut zu empfehlen!


                              Lander, Wyoming 24. bis 27. Juli 2015

                              Ich stelle mich an den Highway und halte den Daumen raus, es sind 75 Meilen (=115 km) nach Lander.
                              Es ist Freitag nachmittag und ich will das Wochenende in Lander verbringen, bevor ich am Montag zu meiner nächsten Tour, durch die Absaroka Beartooth Wilderness, aufbreche.

                              Nach zwanzig Minuten hält das erste Auto an und ich bekomme eine Mitfahrgelegenheit für 25 Kilometer nach Crowheart, ein Mininest am Highway, das nur aus Tankstelle, kleinen Laden und zwei Häusern besteht.
                              Hier warte ich über eine Stunde bis das nächste Auto anhält und der Mann fährt mich bis nach Lander, das fand ich cool Er kommt aus Riverton und arbeitet bei Dubois auf einer Ranch. Jetzt will er nurmal schnell nach Riverton zur Bank, dann in Lander eine Freundin abholen und danach gleich wieder zurück nach Dubois, wo heute abend ein Rodeo stattfinden soll.

                              In Lander habe ich mich bei McDonalds absetzten lassen und dort erstmal gut was gegessen.
                              Danach habe ich mich zum City Park durchgefragt. Das ist kein richtiger Campingplatz, sondern ein öffentlicher Stadtpark, in dem man gratis campen kann. Hier bleibe ich für die nächsten drei Nächte.


                              Fahrt nach Lander




                              mein Camp im City Park von Lander

                              Lander ist eine coole Outdoorstadt in der Prärie Wyomings mit über 7000 Einwohnern,........in Deutschland würde man wohl sagen ein Dorf. Hier außerhalb der Wind River Range ist es heiß und trocken, obwohl Lander immer noch 1600 m hoch liegt. Den Samstag und Sonntag habe ich nichts gemacht, außer relaxt und viel gegessen. Meinen Proviant für den nächsten Trek kaufe ich erst Montag ein.


                              Lander, Wyoming


                              Lander
                              Zuletzt geändert von berniehh; 18.10.2015, 16:35.
                              www.trekking.magix.net

                              Kommentar


                              • TilmannG
                                Fuchs
                                • 29.10.2013
                                • 1332
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #55
                                AW: [US] Wind River Hochroute

                                Hi Bernd,
                                da hast du mal wieder ein tolles Gebiet gefunden! Die Ecke hatte ich bislang überhaupt nicht auf dem Schirm, die Ziele gehen also nicht aus...
                                Vielen Dank für den schönen Bericht und die guten Fotos!
                                Grüße von Tilmann
                                http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                Kommentar


                                • evernorth
                                  Fuchs
                                  • 22.08.2010
                                  • 1828
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #56
                                  AW: [US] Wind River Hochroute

                                  Tja, der Bernd.......und seine Touren. Klasse Tour, krasse Tour.
                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                  Kommentar


                                  • DrMatchbox
                                    Gerne im Forum
                                    • 30.05.2015
                                    • 86
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #57
                                    AW: [US] Wind River Hochroute

                                    Absolut beeindruckend, spannend geschrieben und hammer Bilder! Top!
                                    best regards
                                    Marc

                                    http://www.facebook.com/Dr.Matchbox

                                    Kommentar


                                    • Robtrek
                                      Dauerbesucher
                                      • 13.05.2014
                                      • 757
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #58
                                      AW: [US] Wind River Hochroute

                                      Schöne Landschaft. Wenn du solche dramatischen Granitberge in relativ abgelegenen Gegenden für künftige Reiseziele suchst, google nach Ergaki.

                                      Kommentar


                                      • berniehh
                                        Fuchs
                                        • 31.01.2011
                                        • 2402
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #59
                                        AW: [US] Wind River Hochroute

                                        Vielen Dank für die netten Kommentare.

                                        Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                        Wenn du solche dramatischen Granitberge in relativ abgelegenen Gegenden für künftige Reiseziele suchst, google nach Ergaki.
                                        Das sieht ja nach einer echt coolen Gegend aus. Ich hoffe daß ich in den nächsten Jahren mal nach Sibirien kommen werde
                                        www.trekking.magix.net

                                        Kommentar


                                        • Zelos
                                          Erfahren
                                          • 13.05.2013
                                          • 128
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #60
                                          AW: [US] Wind River Hochroute

                                          Sehr beeindruckender Bericht, tolle Landschaften! Hut ab vor deiner Leistung.

                                          Rein interessehalber: Gab es auch Bärenbegegnungen auf der Tour?

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X