[IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

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  • Fayter
    Gerne im Forum
    • 28.04.2013
    • 96
    • Privat

    • Meine Reisen

    [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Region/Kontinent: Island/Nordeuropa
    Reisezeit: 31.7 - 21.8.2015
    Länge: ~ 380 km
    Personen: Solo



    Prolog:

    Dieses Jahr wollte ich Island entdecken. Genauer gesagt, das isländische Hochland, das nahezu unbewohnt und wenig, bis gar keine, Infrastruktur bietet. Ungefähr 380 Kilometer durch Geröllwüsten, Lavafelder, über Eiskappen und Gletscher, über farbenprächtige Liparitberge und durch reißende Gletscherflüsse. Weit ab von menschlicher Zivilisation bahnte ich mir 18 Tage lang einen Weg durch diese manchmal skurril anmutende Landschaft. Schnell stand fest, dass ich eine Süd-Nord Durchquerung des Hochlandes probieren würde. Die Berichte der gewählten Route von Landmannalaugar zum Langisjör, entlang des Vatnajökull und vorbei an Askja nach Myvatn sind spärlich und liefern kaum Informationen über die Beschaffenheit des Geländes. Perfekte Voraussetzungen für ein Abenteuer.

    Die Schlüsselstelle befindet sich am Rande des Vatnajökull. Entweder ich betrete dessen Eis oder die Fluten der mächtigen Tungnaá. Eine Frage die mich von Beginn an plagte und mir Kopfschmerzen bereitete. Die Entscheidung sollte aber erst mehrere Tage nach dem Start der Querung direkt vor Ort fallen.



    Ablauf:

    01. Tag: Reykjavik – Skogar - Fimmvörðuháls
    02. Tag: Fimmvörðuháls - Álftavatn
    03. Tag: Álftavatn - Landmannalaugar
    04. Tag: Landmannalaugar – Syðri-Ófæra
    05. Tag: Syðri-Ófæra - Sveinstindur
    06. Tag: Sveinstindur – Utfall
    07. Tag: Utfall - Jökulheimar
    08. Tag: Jökulheimar - Sylgja
    09. Tag: Sylgja - Hagöngulon
    10. Tag: Hagöngulon - Snapadalur
    11. Tag: Snapadalur - Nyidalur
    12. Tag: Nyidalur – Myvatn (Bus)
    13. Tag: Myvatn – vor Botni
    14. Tag: vor Botni - Botni
    15. Tag: Botni - Dyngjufell
    16. Tag: Dyngjufell - Dreki


    Bericht:

    Ausgangspunkt meiner Süd-Nord Hochlandtraverse war der Wasserfall Skogarfoss an der Südküste Islands. Von dort überschritt ich, mit Nahrung für die kommenden 18 Tage im Gepäck, einen Pass der mich auf den bekannten Wanderweg „Laugavegur“ brachte. Zweieinhalb Tage war ich auf diesem Richtung Landmannalaugar unterwegs, in dessen heißen Quellen ich mir ein erholendes Bad gönnte. Die „Wanderautobahn“ Laugavegur nahm ich zum Aufwärmen mit. Der, aufgrund des Jahrhundertwinters, teilweise noch mit Schnee bedeckt war. Danach sollte es Richtung Vatnajökull gehen, der größte Gletscher Europas. Der Weg dahin war beschwerlich und einsam, und gab einen Vorgeschmack auf die Geröllwüste die mir später noch bevorstand.

    Die Nacherzählung des Laugavegurs, auf dem ich 2 1/2 Tage verbrachte, erspare ich mir. Stattdessen will ich Bilder sprechen lassen.


    Skogar


    Fimmvörðuháls








    Mýrdalsjökull




    Þórsmörk
























    Das Postkartenmotiv um den Àlftavatn im Nebel












    Landmannalaugar







    Ich folge dem Fluss Jökullgilskvisl von Landmannalaugar aus nach Süden, dem Torfajökull-Gletscher zu. Hier beginnt die Einsamkeit. Ich musste den Fluss einmal furten um auf einen Pass in östlicher Richtung zu gelangen. Die erste Feuertaufe.






    Am Pass Richtung des Tales wo der Sveinsgil fließt




    Sveinsgil

    Auf der Karte ist ein Weg eingezeichnet wo keiner ist. Auf der anderen Seite des Hügelkamms angelangt finde ich mich in schluchtartigem Gelände wieder. Das Gehen entlang des Sveinsgil wird durch matschige Schneefelder erschwert. Der Weg am Gletscher vorbei ins Tal der Syðrifæra existiert nicht und so folge ich zwei älteren Fußspuren hinauf unter die Spitze des Gletschers. Der Anstieg war kräftezehrend und als ich oben ankam musste ich feststellen, dass der Abstieg kein Leichtes zu sein scheint. Die Fußspuren führen weiter über den Gletscher nach Strutslaug. Ich irre am Berg herum auf der Suche nach einem sicheren Abstieg. Bald rutschte ich die Schneefelder hinunter ins Tal.


    Torfajökull


    Blick zurück


    Bis knapp unter die Spitze führt mein Weg




    Abstieg zur Syðrifæra


    Syðrifæra






    Zelten an der Syðri-Ófæra


    Bláfjall




    Eldgja-Schlucht mit Wasserfall




    Uxatindar






    Die Skafta und im Hintergrund der Vatnajökull

    Besonders in Erinnerung ist mir der Tag auf den Hügeln längs des Sees „Langisjör“ geblieben. Orkanartige Böen, horizontaler Regen, und unwegsames Gelände stellten mein Durchhaltevermögen auf die Probe. Nach einigen Stunden, völlig durchnässt und durch den Wind demoralisiert, versuchte ich mein Zelt auf felsigem Untergrund aufzubauen. Ich konnte nicht mehr weitergehen, die Erschöpfung war zu groß. Der Starkwind vereitelte jedoch den Aufbau meiner Nylonbehausung. Ich war gezwungen meinen Weg an das Tagesziel, das etwas windgeschützer in einer Art Krater lag, fortzusetzen. Weg war keiner zu sehen und so folgte ich ausgetretenen Schafpfaden an steilen Hängen zur Skafta hin. Sehr anstrengend.




    Skafta





    Der kommende Tag sollte nicht minder schwierig werden. Die Schlüsselstelle meiner Reise stand auf dem Plan. Der mächtige Gletscherfluss Tungnaá, der unüberwindbar und gefährlich sein soll. Ursprünglich hatte ich vor, jenen Strom über die Gletscherausläufer des Vatnajökulls zu umgehen. Jedoch traf ich überraschenderweise Wanderer, die den Fluss furten konnten.
    Der Erfolg meiner Reise hing von jenem Tag ab. Wenn ich nicht auf die andere Seite des Flusses gelangen konnte, müsste ich umkehren. Alles spitzte sich auf diesen einen Tag zu, der mir davor ein ungutes Gefühl in der Magengegend bereitete. Man könnte auch von Angst sprechen.


    Langisjör




    Der Berg im Gletscher, Kerlingar, und Gletscherausflüße. Die Tungnaá befindet hinter den beiden Hügeln in der Bildmitte.





    Von den Hügeln rund um den mehrarmigen Fluss spähte ich mögliche Furtstellen und den nahen Gletscher aus. Die Flussdurchquerung würde mir unnötige Kilometer am Gletscher ersparen, und so entschied ich mich für die Furtung. Möglicherweise war der Gedanke der Unmöglichkeit und Gefahr ausschlaggebend. Mehrere kleinere Bäche mussten durchwatet werden bis ich auf die Arme der Tungnaá stieß. Sechs trübe, etwa hüfthohe Flussarme mit starker Strömung standen nun an. Konzentriert stocherte ich mit den Wandstecken am Grund der Flüsse um den geeignetsten Weg hindurch zu finden. Fast am anderen Ufer des breitesten, stärksten Flussarmes angelangt, stieg ich in einen ausgewaschenen Kessel und das graubraune, eiskalte Wasser stand mir bis zur Brust und riss mich um. Gerade noch konnte ich ans andere Ufer hechten. Meine Crocs wurden durch die Fluten mitgerissen. Die nächsten Arme mussten mit den Wanderstiefel in Socken durchwatet werden.

    Völlig durchnässt, mit Wasser in der Schuhen, stand ich nun auf der anderen Seite der Tungnaá. Freude über den Erfolg kam nicht auf. Die Kälte des Gletscherwassers nahmen mir jegliches Gefühl in meinen Beinen, Füßen, und Händen. Der brausende Gletscherwind und die niedrigen Temperaturen taten ihr Übriges. Meine Hände waren so klamm, dass ich die Schnallen meines Rucksackes nicht mehr betätigen konnte. Und so stapfte ich etwa 5 Kilometer in Unterhose zu einer, auf der Karte eingezeichneten Hütte südlich meiner eigentlich geplanten Route - Jökulheimar. Glücklicherweise befand sich gerade ein Italiener in der Hütte, der mich dort übernachten und meine Sachen trocknen ließ. Ansonsten ist die Jökulheimar geschlossen und muss gebucht werden.










    Die Erschöpfung spricht mir aus dem Gesicht

    Die weiteren Tage führten mich am Rande des Vatnajökulls durch schwarze Steinwüsten, deren Leere und Weite der Psyche sehr zusetzten. Weiters standen mir zwei schwer zu durchwatende Gletscherflüsse bevor – die Sylgja und die Svedja. Vor allem die Svedja, die vom Vatnajökull in den Hagöngulon strömt, machte mir zu schaffen. Drei Flußarme mit einer ungefähren Breite von 15 Metern mussten durchquert werden. Das größte Problem stellte neben der Strömung der sandige, unstete Flussgrund dar. Mitten im Strom geriet ich mehrere Male in Treibsand. Die niedrigen Temperaturen und der starke Wind taten ihr Übriges. Die Aussicht auf eine heiße Quelle bei Snapadalur spendete an diesem schweren Tag etwas Kraft. Am markanten Skrauti vorbei stieg ich hoch zum vermeintlichen Bad. Die Enttäuschung war groß als ich brodelnde, tellergroße Schlammlöcher vorfand. Entkräftet schlug ich mein Zelt an einer guten Stelle am Hang auf.




    Snapadalur


    Skrauti

    Da ich von einer Gruppe Kanadiern erfahren habe, dass die Route durch Vonardskard in Richtung Askja aufgrund von Schneemassen nicht möglich ist, entschied ich einen Abstecher nach Nyidalur zu machen. Die Ranger, die dort stationiert sind, bestätigten die Aussagen der Kanadier. Ich wollte mein Glück nicht nochmals auf die Probe stellen und entschloss schweren Herzens mit dem Bus nach Reykjahlíð zu fahren - meine Müsliriegelvorräte waren ohnehin nahezu aufgebraucht. Die Süd-Nord Querung konnte ich also nicht komplett durchführen. Aufgeben wollte ich jedoch nicht. Ich wollte von Reykjahlíð aus, der ursprünglichen Route folgen und über Askja nach Dreki laufen. So würden nur max. 2 Tage der Traverse fehlen - das Teilstück Askja - Nyidalur. Damit konnte ich leben und ich erfreute mich sogleich in der Zivilisation angekommen eines Festmahles in Form eines Burgers.


    Nyidalur




    Sprenginsandur und Hofsjökull


    Aldeyjarfoss




    Myvatn






    Lager am Weg nach Botni





    Ein letzter Kraftakt am Ende meiner Reise stand noch bevor. Die Überschreitung des verschneiten Passes hinein nach Askja. Glücklicherweise war mir der Wettergott hold.


    Hinauf zum Pass


    Askja mit Vatnajökull im Hintergrund




    Víti und Öskjuvatn


    Nachdem der letzte Schneehang hinüber nach Dreki überwunden war


    Der Tafelvulkan Herðubreið




    Reykjavik

    Abspann:

    Am Ende einer solchen Fahrt hat man gemischte Gefühle. Das Hochgefühl das Ziel erreicht zu haben, die Befriedigung die körperlichen Anstrengungen gemeistert zu haben, Erleichterung, dass man die Strapazen hinter sich gebracht hat. Es braucht Tage und Wochen um die Weite der gemachten Erfahrungen zu erfassen und einzuordnen.
    Vom Alltag wieder eingeholt, zerfließen Erlebnisse und Abenteuer zu leicht. Aber die Erinnerung an die raue Wildnis, die Stille und Weite der Landschaft, und die Entbehrungen und Strapazen bleibt.

    So gelten Martin Heideggers allzu wahre Worte: "Der Verzicht nimmt nicht, der Verzicht gibt. Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen."
    Zuletzt geändert von Fayter; 07.09.2015, 22:10.
    “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

  • tjelrik
    Fuchs
    • 16.08.2009
    • 1244
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ


    Klasse Fotos und schöner Bericht.
    bear shit - sounds like bells & smells like pepper

    Kommentar


    • Meer Berge
      Fuchs
      • 10.07.2008
      • 2381
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

      Klasse!

      Ich musste mir deinen Bericht gleich zweimal hintereinander ansehen.
      So phantastische Landschaften so phantastisch in Bildern festgehalten!
      Bei manchen Etappen habe ich echt mit dir mitgelitten, besonders bei den Flussquerungen. ich bin diesen Sommer auch einmal unfreiwillig baden gegangen ...

      In diesem Falle gebe ich Heidegger absolut Recht!
      Und deine Gedanken rückblickend auf deine Tour kann ich nur zu gut nachempfinden.

      Abenteuer Leben.

      Grüße mit Fernweh,
      Sylvia

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      • Freak
        Lebt im Forum
        • 02.05.2006
        • 5217
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

        Schöner Bericht, da werden Erinnerungen wach. Viel ähnelt unserer Tour aus 2009.

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        • Alpentrekker
          Erfahren
          • 22.07.2013
          • 136
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          #5
          AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

          Absolut tolle Bilder. Und ich konnte wahrlich mitfiebern., bei deinen Strapazen.
          Darf man fragen was du an Kameraepuipment dabei hattest? Du hast doch bestimmt etwas geändert seit 2013 . In deinem CWT Bericht hattest du ja geschrieben, dass du noch die Nikon S6300 gehabt hast.
          Zuletzt geändert von Alpentrekker; 07.09.2015, 21:22.
          - Walk, Walk, Walk ... -
          https://reiseelefanten.wordpress.com/

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          • maxz
            Anfänger im Forum
            • 27.11.2014
            • 23
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            #6
            AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

            Wahnsinnige Bilder! Dieser Bericht beweist, dass Island trotz der Touristenmassen weitläufig genug ist um solche Abenteuer in Einsamkeit zu erleben!

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            • Shades
              Dauerbesucher
              • 21.08.2015
              • 641
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              #7
              AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

              Wow. Tolle Tour, tolle Fotos, super Bericht. Danke! Deinen Nickname muss ich auf dem Radar behalten ...

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              • Fayter
                Gerne im Forum
                • 28.04.2013
                • 96
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

                @Freak

                Ja. Euer Bericht war sehr hilfreich. Habe ihn einige Male durchgelesen. Jedoch hätte ich mir mehr Fotos und Beschreibungen vom Gletscher gewünscht. Gibt kaum was im Netz.

                @Alpentrekker

                Mein Kameraequipment hat sich seit 2013 jährlich verändert. Momentan benutze ich eine Canon 70D. Stativ habe ich diesmal auch mitgeschleppt.
                Zuletzt geändert von Fayter; 08.09.2015, 12:46.
                “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                • barleybreeder
                  Lebt im Forum
                  • 10.07.2005
                  • 6479
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

                  Zitat von Fayter Beitrag anzeigen
                  @Freak

                  Ja. Euer Bericht war sehr hilfreich. Habe ihn einige Male durchgelesen. Jedoch hätte ich mir mehr Fotos und Beschreibungen vom Gletscher gewünscht. Gibt kaum was im Netz.
                  Sehr schöner Bericht..die Tungaa zu furten haben uns damals nicht zugetraut, dagegen war der Weg über den Gletscher sehr einfach zu gehen.

                  In der Snapadalur konnte man damals aber sehr schön Hot-Poten. Die Schlammlöcher liegen deutlcih weiter oben.
                  Ich erinnere mich, wir haben zu Dritt damals einen Bach etwas umbauen müssen, dann hatten wir einen netten Abend...

                  Viele Grüße
                  Sebastian
                  Barleybreeders BLOG

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                  • Alpentrekker
                    Erfahren
                    • 22.07.2013
                    • 136
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

                    @Fayter
                    Danke für die Antwort
                    - Walk, Walk, Walk ... -
                    https://reiseelefanten.wordpress.com/

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                    • codenascher

                      Alter Hase
                      • 30.06.2009
                      • 4977
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

                      Sehr geiler BEricht mit suuuuperschönen Bildern!!! Vielen Dank furs teilen des erlebten.

                      Die Furten ganz alleine, hattest du Angst, Respekt, oder was ging dir in diesen Momenten durch den Kopf. Treibsand, Crocs weg... Mit ein paar richtigen Sandalten hättest du die nächsten Furten sicherlich nicht in deinen Wanderstiefeln machen müssen.

                      Hmmm, wär echt ein tolles Projekt was nach Nachahmung ruft Suuuuuusi

                      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                      meine Weltkarte

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                      • Fayter
                        Gerne im Forum
                        • 28.04.2013
                        • 96
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

                        Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                        Die Furten ganz alleine, hattest du Angst, Respekt, oder was ging dir in diesen Momenten durch den Kopf. Treibsand, Crocs weg... Mit ein paar richtigen Sandalten hättest du die nächsten Furten sicherlich nicht in deinen Wanderstiefeln machen müssen.
                        Im Vorfeld eher Angst und Respekt. Wie ich dann die ersten Meter im Fluss gemacht habe war ich fokussiert und aufs Äußerste konzentriert. Das nächste Mal melde ich mich zumindest irgendwo ab bzw. nehme einen GPS-Spot mit. Der Gedanke, dass niemand weiß wo man sich befindet, verstärkt das Gefühl der Ausgesetztheit enorm. Man ist unserer "sicheren" Welt entrissen, bewegt sich in einem risikoreichen, ungeschützten Raum. Rettung ist nicht in Sicht. Genau deshalb geht man ja in solche Regionen. Jedoch würde ich den Teil um den Vatnajökull nicht nochmal alleine machen wollen.

                        Hatte auch Sneakers mit, die ich für die weiteren Flüsse zum Furten benutzte. Zwischen den Flussarmen der Tungnaá kam mir der Einfall leider nicht.
                        Zuletzt geändert von Fayter; 08.01.2016, 18:03.
                        “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                        • Katun
                          Fuchs
                          • 16.07.2013
                          • 1555
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

                          Wenn hier sonst immer alles Mögliche halsbrecherisch gefunden wird (wenn Meer Berge im kniehohen Flüsschen ausrutscht z.B.), finde ich dieses Furten mal ausnahmsweise wirklich ziemlich leichtsinnig und höchst riskant. Hat wahrscheinlich nur geklappt, weil der Sommer so kalt war und die Flüsse tendenziell wenig Wasser führten. Irgendein Notgerät hilft dir da auch nicht, das kannst du dir ruhig sparen bzw. ist dann vermutlich sowieso außer Betrieb oder weggeschwommen.

                          Kommentar


                          • Intihuitana
                            Fuchs
                            • 19.06.2014
                            • 2044
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

                            Unglaublich was für Landschaften.

                            Für was fahre ich eigentlich noch in die Sahara? Das sind ja waschechte Wüsten da oben. Diese leeren Landschaften sind so beindruckend. Wie eine Welt die eben erst geformt wurde.

                            Durch den Bericht bin ich jetzt auch aufmerksam auf Island geworden.
                            Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                            Kommentar


                            • codenascher

                              Alter Hase
                              • 30.06.2009
                              • 4977
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

                              Zitat von Fayter Beitrag anzeigen
                              Man ist unserer "sicheren" Welt entrissen, bewegt sich in einem risikoreichen, ungeschützten Raum. Rettung ist nicht in Sicht. Genau deshalb geht man ja in solche Regionen. Jedoch würde ich den Teil um den Vatnajökull nicht nochmal alleine machen wollen.

                              Hatte auch Sneakers mit, die ich für die weiteren Flüsse zum Furten benutzte. Zwischen den Flussarmen der Tungnaá kam mir der Einfall leider nicht.
                              OT:
                              Darum gehst du in solche Gegenden? Also ich gehe in solche Regionen, wegen der Ensamkeit, Wildheit, ja Ausgesetztheit, wenigen anderen Touristen / Wanderern. Nicht der Gefahr wegen... Zumindest hört sich das bei dir gerade so an!?

                              Auf Kamtschatka haben wir damals trotz einer Gruppenstärke von neun Leuten Flussquerungen abgebrochen.

                              Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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                                #16
                                AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

                                Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                OT:
                                Darum gehst du in solche Gegenden? Also ich gehe in solche Regionen, wegen der Ensamkeit, Wildheit, ja Ausgesetztheit, wenigen anderen Touristen / Wanderern. Nicht der Gefahr wegen... Zumindest hört sich das bei dir gerade so an!?

                                Auf Kamtschatka haben wir damals trotz einer Gruppenstärke von neun Leuten Flussquerungen abgebrochen.
                                OT: Ich kann das schon verstehen, das mit der Gefahr und der Einsamkeit, wenn man in einer Wildnis ist, wo man keinen Kontakt zur Aussenwelt hat. Alles was man tut geschieht auf eigene Verantwortung und man muss mit den Konsequenzen leben.
                                Es gibt keinen bequemen Weg wenn man keine Lust mehr hat.
                                Das hat alles schon seinen Reiz und die Sinne und Instinkte sind ganz anders eingestellt als im westlichen durchorganisierten nd gesicherten Alltag.
                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                                  Fuchs
                                  • 10.07.2008
                                  • 2381
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

                                  Ich denke, ich verstehe auch, was Fayter meint mit der Gefahr und so.
                                  Das schließt ja nicht aus, dass man dort auch Aktionen abbricht, Pläne über den Haufen schmeißt oder ändert.

                                  Für mich ist schon ein bisschen der Reiz der Wildnis auch der, dass ich dort ganz alleine auf mich gestellt bin. Dass ich Entscheidungen treffen muss, deren Konsequenzen ich in vollem Umfang tragen muss und für die ich ganz alleine verantwortlich bin.
                                  Dass niemand da ist, der mich da rausholt, wenn es mir zu viel wird.
                                  So weit darf ich es eben nicht kommen lassen. Ich muss mich so verhalten, dass ich immer das Gefühl habe, alles unter Kontrolle zu haben. Ob ich einen Fluss quere oder eine Schneebrücke, ob ich über einen gefrorenen Fluss laufe oder über einen Gletscher - das sind hier elementare Entscheidungen. Diese selbst mit allen Konsequenzen treffen zu müssen, das macht für mich u.a. den Reiz der Wildnis aus. Schöne Landschaften kann ich auch von Wanderwegen genießen.
                                  Kungsleden oder Sarek?
                                  Macht man so eine Tour solo, darf darüber hinaus tatsächlich nichts passieren. Ein verknackster Knöchel ist dann eine Katastrophe, wenn niemand weiß, wo ich bin. Bei meinen Solo-Touren habe ich mir schon x mal gesagt: Verdammt, pass auf! Hier darf dir nichts passieren!
                                  Dennoch finde ich es aus irgendeinem tieferen Grund befriedigend, solche Touren auch alleine zu machen, die ganze Verantwortung zu tragen, meine Grenzen auszuloten.
                                  Und auch mal abzubrechen und umzukehren sind Entscheidungen, die ich hin und wieder treffen muss.

                                  Diese elementaren Erfahrungen möchte ich nicht missen.

                                  Viele Grüße und immer gesunde Heimkehr,
                                  Sylvia

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                                  • gearfreak
                                    Erfahren
                                    • 30.01.2010
                                    • 278
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

                                    Wow, was für eine Tour! Danke für den Bericht!

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                                    • Fayter
                                      Gerne im Forum
                                      • 28.04.2013
                                      • 96
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

                                      Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                      OT:
                                      Darum gehst du in solche Gegenden? Also ich gehe in solche Regionen, wegen der Ensamkeit, Wildheit, ja Ausgesetztheit, wenigen anderen Touristen / Wanderern. Nicht der Gefahr wegen... Zumindest hört sich das bei dir gerade so an!?

                                      Auf Kamtschatka haben wir damals trotz einer Gruppenstärke von neun Leuten Flussquerungen abgebrochen.
                                      Die Gefahr ist nur ein Aspekt unter vielen. Prinzipiell gehe ich aus selbigen, von dir genannten Gründen in derartige Gebiete. Das Risiko vermehrt das Abenteuer um ein Vielfaches. Sonst gilt was Meer Berge geschrieben hat auch für mich.
                                      “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                                      • Dieter

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                                        #20
                                        AW: [IS] Hochlandtraverse | ᚾ Frost og Ìs ᛏ

                                        Hallo,

                                        eine starke Tour! Ein toller Bericht mit hervorragenden Bildern. Hut ab!

                                        Hab in jetzt mehrfach gelesen möchte doch ein paar Anmerkungen machen.

                                        Fayter schrieb:
                                        Das nächste Mal melde ich mich zumindest irgendwo ab bzw. nehme einen GPS-Spot mit. Der Gedanke, dass niemand weiß wo man sich befindet, verstärkt das Gefühl der Ausgesetztheit enorm. Man ist unserer "sicheren" Welt entrissen, bewegt sich in einem risikoreichen, ungeschützten Raum. Rettung ist nicht in Sicht. Genau deshalb geht man ja in solche Regionen. Jedoch würde ich den Teil um den Vatnajökull nicht nochmal alleine machen wollen.
                                        Abmelden ist eine gute Sache. Einen Tourenplan zu hinterlegen ist nicht eine Sache von Weicheiern, sondern zeugt von einer soliden Vorbereitung, Risikoeinschätzung und Verantwortung. Zu einer vernünftigen Vorbereitung einer Tour gehört in Island unbedingt diese Seite:
                                        http://www.safetravel.is/travel-plan/
                                        Man soll nicht meinen man erhöhe den Reiz des Abenteuers dadurch, dass niemand einen findet wenn etwas schiefgeht. Es gibt keinen Grund außer Dummheit seinen Tourenplan nicht zu hinterlegen.

                                        Eine Tour ist nur dann gut, wenn man versucht Fehler zu vermeiden und das Risiko zu minimieren (- damit meine ich aber nicht auf der Couch sitzen bleiben). Wenn man bei einer Furt in Island ins Schwimmen kommt, dann hat man überzogen und die Kontrolle verloren und Kontrollverlusst ist das letzte, was man sich als Sologänger leisten darf.

                                        Das vielbeschworene "selbständige Entscheiden" als Sologänger sollte man immer kritisch hinterfragen:

                                        Jedoch traf ich überraschenderweise Wanderer, die den Fluss furten konnten.
                                        Ich rate immer ab eine Furt der Tungnaá zu versuchen - sie ist bestenfalls ein Glücksspiel. Die hatten halt Glück und wussten vielleicht gar nicht warum und hielten ihr Glück für "Können". Fiel damit die Entscheidung für de Versuch?

                                        Wie sehr man sich auch als Sologänger doch durch andere beeinflussen lässt zeigt der Satz:
                                        Da ich von einer Gruppe Kanadiern erfahren habe, dass die Route durch Vonardskard in Richtung Askja aufgrund von Schneemassen nicht möglich ist ...
                                        Im August war diese Strecke für Autos noch gesperrt und ist es wohl auch noch geblieben, aber für einen Wanderer wären die Bedingungen auch nicht schwieriger als der Übergang in die Askja, oder die Gegend um die Sveinsgil gewesen. Es war der typische Sommerschnee - morgens hart, nachmittags weicher, aber gut zu gehen. und vom Gelände her ist die Vonarskarð dagegen fast harmlos. Ich denke, Deine Entscheidung hatte auch weitere Gründe und war somit auch richtig.

                                        Nochmals: Respekt vor Dir und Deiner Tour!

                                        Dieter

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