[US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

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  • Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
    • 1194
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

    Wow, Respekt dass Du so schnell nach dem Ende Deiner Tour bereits in dei Tasten gehauen hast. Sind echt einige wirklich tolle Waldlandschaften dabei. Wobei ich glaube, dass mir das auf Dauer etwas zu monoton zum Wandern gewesen wäre. Aber in Deinem bericht verfolg ich das natürlich gerne.

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    • Mika Hautamaeki
      Alter Hase
      • 30.05.2007
      • 3979
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

      Wo gerade Kanada angesprochen wurde, hast Du das auch auf deiner zu-machen-Liste? Nunavut soll laut Aussage meines Cousins sehr lohnend sein, der hat dort mehrere Sommer in der Wildnis gearbeitet.
      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
      A. v. Humboldt.

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      • berniehh
        Fuchs
        • 31.01.2011
        • 2402
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        Vielen Dank für die netten Kommentare

        Zitat von MatthiasK Beitrag anzeigen
        Wenn schon USA dann hätte ich dich ganz sicher in Alaska vermutet, oder eben in den kanadischen Rockies.
        Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
        Wo gerade Kanada angesprochen wurde, hast Du das auch auf deiner zu-machen-Liste?
        In Kanada habe ich schon zwei große Touren gemacht, jeweils für einen ganzen Sommer:
        1) 60 Tage durch die kanadischen Rockies
        2) 70 Tage weglos durch die Coast Mountains im Norden von BC und Südost-Alaska

        Kanada und Alaska stehen sicher immer noch ganz oben auf meiner Wunschliste, auf Nummer eins die nördlichen kanadischen Rockies im Norden von BC.

        Zitat von Carsten010 Beitrag anzeigen
        wenigstens hat er mir Sachen im Olympic NP übrig gelassen.
        über die Olymics habe ich nur keinen Bericht geschrieben

        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
        Sind echt einige wirklich tolle Waldlandschaften dabei. Wobei ich glaube, dass mir das auf Dauer etwas zu monoton zum Wandern gewesen wäre.
        ja, tagelang durch Wälder zu wandern ist halt nicht jedermanns Sache. Spektakuläre Gebirgslandschaften oberhalb der Baumgrenze werden da später aber auch noch mehr als genug kommen

        Zitat von MatthiasK Beitrag anzeigen
        Wie du es geschafft hast in fast 3 Monaten nur 1500 Euro inkl. Tickets zu brauchen ist mir allerdings ein absolutes Rätsel.
        das war gar nicht so schwer wie gedacht. Ich hatte auch erst vermutet daß ich viel mehr Geld brauchen werde:
        dreiviertel meiner Reisezeit war ich auf Trekkingtour. Mein Schnitt lag da zwischen 7 und 7,50 Euro pro Tag für Essen.
        Im restlichen Viertel meiner Reisezeit, als ich in der Zivilisation war, konnte ich mir daher einen Schnitt von 20 Euro pro Tag leisten, um abzüglich der Flug- und Bustickets auf einen Gesamtschnitt von 10,40 Euro pro Tag zu kommen. Mit 20 Euro kann man sich in den USA schon dreimal am Tag bei McDonalds die Wampe vollhauen,........was aber nicht heissen soll daß ich es auch jeden Tag gemacht habe
        Habe auch nicht über jedes Detail genau Buch geführt, hatte nur einen bestimmten Dollarbetrag mit und mich am Ende der Reise gewundert daß noch soviel übrig war. Unterkunftskosten hatte ich Null.
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        • MatthiasK
          Dauerbesucher
          • 25.08.2009
          • 923
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

          Bewundernswert, ich schaffe es leider bei weitem nicht so sparsam zu sein. danke für die Aufschlüsselung.
          3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

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          • willo
            Administrator

            Administrator
            Lebt im Forum
            • 28.06.2008
            • 9799
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

            Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
            dreiviertel meiner Reisezeit war ich auf Trekkingtour. Mein Schnitt lag da zwischen 7 und 7,50 Euro pro Tag für Essen.
            Im restlichen Viertel meiner Reisezeit, als ich in der Zivilisation war, konnte ich mir daher einen Schnitt von 20 Euro pro Tag leisten, um abzüglich der Flug- und Bustickets auf einen Gesamtschnitt von 10,40 Euro pro Tag zu kommen. Mit 20 Euro kann man sich in den USA schon dreimal am Tag bei McDonalds die Wampe vollhauen,........was aber nicht heissen soll daß ich es auch jeden Tag gemacht habe
            Erzähl das nicht meinem Chef, ich produziere hier ein vielfaches dessen jeden Tag an Spesen und das auch ohne Kosten für Unterkunft Dafür war ich auch noch nie bei McDonalds hier...

            Aber trotzdem toller Bericht und ich freue mich schon ungemein auf besagte Gebirgspanoramen.
            Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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            • berniehh
              Fuchs
              • 31.01.2011
              • 2402
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

              Zitat von willo Beitrag anzeigen
              Erzähl das nicht meinem Chef, ich produziere hier ein vielfaches dessen jeden Tag an Spesen und das auch ohne Kosten für Unterkunft Dafür war ich auch noch nie bei McDonalds hier...
              Wenn ich von meinem Chef auf eine Geschäftsreise in die USA geschickt werden würde und das nicht selber zahlen müsste, würde ich da aber auch so richtig auf die Kacke hauen
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              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
                • 2402
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                7. bis 9.Tag: North Country Trail

                Bei meiner Routenplanung zuhause am Computer hatte ich zwar herausgefunden daß es den North Country Trail gibt und auch daß er hier irgendwo langführt. Paar kurze Abschnitte sahen auch recht vielversprechend aus, aber ansonsten hatte ich ihn bei meiner Planung eher links liegengelassen.

                Von meiner Mittagspausenstelle am Tag 7 waren es noch einige Kilometer bis zur Querung der South Boundary Road, wo die Porcupine Mountains Wilderness endet und der Ottawa National Forest beginnt, durch den der North Country Trail für die nächsten 160 km führen wird.

                Der Ottawa National Forest ist keine deklarierte Wilderness sondern dort wird auch Forstwirtschaft betrieben. Die Frage war natürlich was mich dort erwarten wird. Werden die Wege dort breiter und unattraktiver? Wird der NCT teilweise sogar entlang Forstwegen verlaufen? Sind die Wälder dort weniger schön? Wieviele Wanderer pro Tag werde ich treffen? Ich ahnte nichts gutes und habe vorsorglich schonmal eine weglose Route querfeldein durch die Wälder geplant. Habe mir dann aber gedacht, du kannst den NCT ja mal für ein Stück folgen und schauen ob er sich lohnt. Falls nicht, kann ich ja immer noch meine querfeldein-Waldroute gehen.

                Was mich nach der Querung der South Boundary Road tatsächlich erwartete, überraschte mich:
                Der Pfad wird nicht breiter, sondern sogar noch schmaler. Eigentlich kann man es schon nicht mehr als Pfad bezeichnen, sondern nur noch als Route, die nur vage bis stellenweise gar nicht mehr erkennbar ist.
                Man folgt nur den blauen Markierungen an den Bäumen. An ein oder zwei Stellen waren auch die nicht mehr leicht zu finden. Falls man hier nicht einschätzen kann in welche Richtung der Trail verläuft, kann es sein daß man hier erstmal ne halbe Stunde nach der nächsten Markierung suchen muss.


                der NCT nach ist nach Querung der South Boundary Road nur noch eine Route


                sumpfige Abschnitte - wo ist der Trail und die Markierungen??

                Der Wald wirkt auf mich überraschenderweise noch düsterer und urwüchsiger, teils mit sumpfigem Boden. Es ist eine abenteuerliche Route, nasse Füsse inclusive! Whow, ich bin begeistert!
                Hier fühlt man sich eigentlich noch viel mehr in einer Wildnis als in den Porkies.
                Die Pfade in den Porkies sind nur deshalb so gut frequentiert weil es eine beliebte Trekkinggegend ist und nicht weil dort der NCT durchführt.
                Der NCT wird nur wenig begangen. Bis zum Trekende treffe ich nun keine Wanderer mehr. Die einzigsten Leute, die ich in den nächsten 9 Tagen überhaupt noch sehe, sind in vorbeirauschenden Autos, als der Trail wichtige Highways kreuzt,......und einmal vier Leute bei einem Wasserfall nahe eines Highways plus zwei Angler am letzten Tag. Hiker null!!!


                Blick von meinem Camp 7 am Big Iron River West Branch


                der Big Iron River West Branch am Tag 8 - da wandert man stundenlang auf einem verwachsenen selten begangenen Wildnistrail, dann muss der Fluss gequert werden und man findet dort eine moderne Brücke vor


                Big Iron River


                ab dem Big Iron River ist der Trail besser erkennbar, aber immer noch schmal und teils etwas verwachsen
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                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2402
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                  8. und 9.Tag: North Country Trail

                  20 Kilometer von der South Boundary Road quert der Trail die nächste Straße, die US64. Dahinter geht’s wie gehabt auf schmalem Pfad weiter.


                  nach Querung der US64 geht´s weiterhin auf schmalem Pfad weiter

                  Ich bin absolut begeistert wie die Amerikaner ihre Langdistanztrails anlegen. Solche Mogelpackungswege wie in Deutschland sind in den USA unüblich. Um mal den Unterschied zwischen den amerikanischen und deutschen Trails zu verdeutlichen:

                  In Deutschland wird bei der Neuanlegung eines Trails das bestehende Straßen- und Forstwegnetz in die Routenplanung mit einbezogen. Das bedeutet daß man auf einen durchschnittlichen deutschen Trail etwa 70 bis 80 Prozent der Strecke auf Straßen und befahrbare Wege wandert, wobei das Trekkingerlebnis natürlich ganz schön auf der Strecke bleibt. Nur auf den kurzen Restabschnitten wandert man auf schöne schmale Pfade.
                  Der Trail bekommt dann einen appetitanregenden Namen, wie z.B. Wildnistrail, Urwaldsteig, Hexenstieg usw......und auf den kurzen 20-prozentigen-schöne-Pfade-Abschnitten werden dann die Fotos für die Werbebroschüre gemacht, die dem Betrachter suggerieren soll, daß der komplette Trail auf solch attraktive Pfade verläuft.
                  Es werden schöne Prozentzahlen präsentiert, wie z.B. „über 70 Prozent auf naturnahe Wege“, wobei Forstwege bei denen auch mit unter die Kategorie naturnaher Wege laufen, wodurch die hohe Prozentzahl überhaupt erst zustande kommt, was sie aber, wenn überhaupt, dann nur versteckt im Kleingedruckten erwähnen. Bleibt die Frage was dann wohl die restlichen 30 Prozent Nicht-naturnaher Wege sein sollen. Das sind dann Asphaltstraßen!

                  Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Routenführung deutscher Trails sind die kommerziellen Interessen der umliegenden Fremdenverkehrsämter. Die Trails werden absichtlich durch Orte und Städte gelegt, auch wenn sich dies leicht vermeiden ließe. Nicht etwa weil die Städte so schön sind, auch wenn die deutschen Städte im Unterschied zu den US-Städten meistens zwar auch sehr schön sind, sondern weil der vorbeikommende Wanderer dort Geld ausgeben soll in Restaurants, Hotels, Pensionen usw....., bei gleichzeitigem Mangel legaler Übernachtungsplätze draußen in den Wäldern abseits von Straßen und Forstwegen.

                  Auf einem US-Trail dagegen werden Orte und Städte prinzipiell umgangen. Man schläft draußen in den Wäldern. Auf populäre Trails, wie dem Appalachen Trail, gibt es Shelter, ansonsten zeltet man. In den Nationalparks und Wilderness Areas gibt es Backcountry-Campsites, zu denen man in der Regel nicht mit dem Auto hinkommt, abseits von Forstwegen und Straßen. Außerhalb der Parks kann man fast überall legal wild zelten.

                  Das vorhandene Straßen- und Forstwegnetz wird in die Routenplanung der Trails nicht mit einbezogen, sondern gemieden. Das bedeutet daß man auf den meisten US-Trails fast nur auf Pfade wandert. Ich bin dort jedenfalls noch keinen Trail gewandert auf dem das nicht so ist, wobei ehemalige Forstwege, die nicht mehr befahrbar sind, auch mit dazuzählen können.
                  Die Amerikaner scheinen zu wissen daß Fahrwegwandern unattraktiv ist. Sie legen lieber 50 Meter parallel eines Forstweges einen neuen Trail an, als daß sie die Hiker auf Forstwegen wandern lassen. Das heisst der Trail wird nicht angelegt, es werden da nur paar Markierungen an den Bäumen genagelt und gegebenfalls etwas freigeschlagen, also kein großer Akt. Der Pfad bildet sich dann mit der Zeit schon von alleine, von den Leuten die ihn benutzen.

                  Die amerikanischen Trails werden so konzipiert und angelegt um dem Wanderer das größtmögliche Trekkingerlebnis und Wildnisfeeling zu bieten!

                  Zwischen den amerikanischen und deutschen Trails besteht ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Nach 10 Tagen auf dem North Country Trail ist man, trotz der Mückenplage, trotz der ständigen Nässe und teilweise sehr matschigen Pfade absolut begeistert über diese geile Route und man wird süchtig nach mehr.
                  Auf dem Wildnistrail oder Hexenstieg in Deutschland dagegen hat man, aufgrund des endlosen Forstweggelatsches, spätestens am zweiten Tag bereits die Schnauze voll von diesen Trails.

                  Für die nächsten zweieinhalb Tage führt der Trail im ständigen auf und ab über diverse Hügelketten, die auf der einen Seite in steile Felshänge abfallen. Das sind die höchsten Felsabbrüche Michigans. Der Trail führt oft direkt oberhalb der Abbruchkante entlang, mit phantastische Blicke über die endlosen Wälder, soweit das Auge reicht. Dies ist ein ganz besonders schöner Abschnitt und das landschaftliche Highlight meines NCT-Abschnittes.


                  die nächsten zweieinhalb Tage kann man ständig solche weiten Blicke über die endlosen Wälder genießen


                  Camp 8


                  der NCT, für hunderte Kilometer nur ein schmaler wenig begangener Trail


                  der NCT ist mit blauen Punkten oder Rechtecken markiert


                  Blick vom NCT am Tag 9


                  Tag 9 - der NCT führt oberhalb der höchsten Felsabbrüche Michigans entlang




                  North Country Trail


                  Tag 9 - es geht den ganzen Tag so weiter


                  der NCT


                  Blick von der Abbruchkante


                  manchmal ist der Trail mal etwas stärker verwachsen


                  Blick vom Camp 9


                  Blick vom Camp 9
                  Zuletzt geändert von berniehh; 05.09.2015, 22:11.
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                  • Ellipirelli
                    Gerne im Forum
                    • 21.04.2014
                    • 64
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                    Danke für den wie immer interessanten Bericht, bin auch gespannt auf die Fortsetzung.
                    Interessant fand ich Deinen Kommentar zu den Langdistanzwegen in Deutschland und USA, habe ich mir noch nicht so überlegt, gebe Dir aber uneingeschränkt recht was Deutschland betrifft (USA kann ich nicht beurteilen), wenn ich drüber nachdenke.
                    Tadle nicht den Fluss, wenn Du ins Wasser fällst.

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                    • berniehh
                      Fuchs
                      • 31.01.2011
                      • 2402
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                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                      Zitat von Ellipirelli Beitrag anzeigen
                      Interessant fand ich Deinen Kommentar zu den Langdistanzwegen in Deutschland und USA, habe ich mir noch nicht so überlegt, gebe Dir aber uneingeschränkt recht was Deutschland betrifft (USA kann ich nicht beurteilen), wenn ich drüber nachdenke.
                      das war mein persönlicher Gesamteindruck von meiner gesamten North Country Trail Route und anderer US-Trails, verglichen mit den deutschen Trails, so wie ich es sehe. Zeigt auch daß ich die deutschen Trails nicht mag
                      Obwohl, eigentlich hätte ich den Vergleich auch zum Ende als Fazit bringen können, denn gerade mein weiterer Trekverlauf bis zum Ende hin macht das ganze nochmal viel deutlicher
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                      • berniehh
                        Fuchs
                        • 31.01.2011
                        • 2402
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                        #31
                        AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                        10.Tag:North Country Trail / Ottawa National Forest

                        Es geht weiter wie gestern, also den ganzen Tag auf schmalem Pfad, meist entlang der Hügelketten mit viele weite Fernblicke von den felsigen Abbruchkanten. Es ist aber nicht so daß man die ganze Zeit ununterbrochene Fernblicke hat, man ist schließlich im dichten Wald drin, nur manchmal sah man durch Waldlücken hindurch.

                        Zwischen den Hügelketten führt der Trail kilometerweit durch Ebenen mit besonders düstere und feuchte Urwälder bis die nächste Hügelkette beginnt.


                        düsterer Wald kilometerweit über flaches Gelände - mit teils sehr sumpfigen Pfaden


                        an kleinen Sumpftümpeln geht´s vorbei


                        Straßen und Fahrwege werden prinzipiel nur überquert - der Trail folgt denen nicht


                        nach Fahrwegquerungen geht es direkt auf schmale Pfade weiter


                        dann wieder Hügelketten mit felsige Abbruchkanten

                        Die Wanderung ist phantastisch und macht Spass. Bis zum Ende meiner Tour folge ich nun den North Country Trail und bin froh nicht meine ursprünglich geplante weglose querfeldein-Route nehmen zu müssen.
                        Wenn es den NCT nicht gäbe, oder der endlos weit über Forstwege verlaufen würde, hätte ich natürlich meine weglose Waldplackerroute bevorzugt,......auch wenn ich dann viel langsamer vorwärtsgekommen wäre.
                        Aber der North Country Trail ist eine sehr gute und lohnende Alternative.


                        Blick vom North Country Trail


                        der Trail verläuft entlang der Hügelketten


                        kleine Grasfläche mit Blumen


                        und nochmal Blick von der Abbruchkante

                        Paar Straßen und Forstwege werden im Laufe des Tages überquert. Dabei kann es auch schonmal vorkommen, daß vor Fahrwegquerungen Warnschilder aufgestellt werden......

                        …...auch wenn da nur ein schmaler grasbewachsener Waldweg überquert wird, auf dem vielleicht nur alle paar Wochen mal ein Auto vorbeikommt. Amerikanischer Humor!


                        der NCT oberhalb der Abbruchkante


                        dort unten kurvt sich der Ontanagon River West Branch durch den Wald


                        Am 10.Tag wander ich über 25 km und von etlichen Stellen während des gesamten Tages kann man solche Panoramen genießen


                        eine kleine Schlange am Weg, davon sieht man öfters mal welche


                        NCT-Panorama Tag 10




                        von meinem Camp 10 am Abend blickt man über das Victoria Reservoir
                        Zuletzt geändert von berniehh; 05.09.2015, 22:32.
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                        • berniehh
                          Fuchs
                          • 31.01.2011
                          • 2402
                          • Privat

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                          #32
                          AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                          11. und 12.Tag: North Country Trail / Ottawa National Forest

                          Am Vormittag des 11.Tages komme ich durch Victoria, dem einzigsten Ort durch den der NCT auf meinem 10-tägigen Trekkingabschnitt führt. Im Prinzip weiß ich ja nichtmal ob das überhaupt ein richtiger Ort ist, auf der Topokarte sind da nur paar verstreut liegende Häuser eingezeichnet. Der NCT führt da auch nicht direkt durch sondern schön auf schmale Waldpfade um Victoria herum. Der NCT-Wanderer bekommt also nichts vom Ort mit.

                          Das einzigste was man von Victoria zu sehen bekommt ist die Old Victoria Historical Townsite, vom Wald überwucherte Ruinen aus einer Zeit um Ende des 18.Jahrhunderts, als die Upper Peninsula noch Pinonierland war und die wenigen Menschen, die zu der Zeit hier siedelten, darauf angewiesen waren alles was sie zum leben brauchen selber anzubauen und herzustellen.


                          der NCT führt direkt durch das Ruinengebäude


                          Old Victoria Historical Townsite

                          Einen halben Kilometer weiter stehen paar liebevoll restaurierte Häuser aus dieser Zeit neben einer Straße. Zwischen 1899 und 1921 befand sich hier eine Kupfermine und dies waren die Wohnhäuser der Minenarbeiter und deren Familien.




                          Old Victoria

                          Kurz dahinter liegt das kleine Old Victoria Shelter für Wanderer. Da ein Regenschauer begann, machte ich hier erstmal vier Stunden Pause. Dies wäre eine super Übernachtungshütte und mal eine angenehme Abwechslung zum zelten. Es wäre mir dann aber ein zu kurzer Wandertag geworden, deshalb wanderte ich nach dem Regen weiter.


                          Old Victoria Shelter - eine Übernachtungshütte für Wanderer

                          Hinter Victoria wird der West Branch des Ontanagon River gequert und dann verschwindet der Pfad wieder in den endlosen Wäldern der Upper Peninsula. Das hügelige Gelände ist nun vorbei, ab hier wird das Land flach, mit paar tiefer eingeschnittenen Flusstälern, in die man rein- und wieder raussteigen muss.


                          dort unten im Tal liegt der Ontanagon River West Branch, der Fluss ist auf dem Bild nicht zu sehen. Dahinter wird das Land flach und der Trail führt weiter durch die endlosen Wälder. das Foto habe ich von meiner Campstelle am Abend zuvor gemacht

                          Vor Victoria war der Trail ja schon wenig begangen, aber danach sieht er noch weniger frequentiert aus. Der Pfad ist verwachsen und tunnelt sich durch teilweise undurchdringliche Sekundärwälder und mückenverseuchte Sumpfgebiete. Manchmal war da kein Pfad mehr erkennbar und auch die Markierungen nicht ausreichend, ich muss manchmal ne Weile rumsuchen. Es ist eine abenteuerliche Route und etwas unangenehm nach dem Regen.


                          verwachsener Trail hinter dem Ontanagon River West Branch


                          im Hochwald wird der Trail wieder besser erkennbar


                          sumpfiges Dickichtgelände - die nächste Markierung habe ich schonmal gefunden, aber wo ist der Trail?


                          Standardschild bei fast jeder Straßenquerung. Es soll Autofahrer darauf hinweisen daß hier eine Trekkingroute die Straße kreuzt


                          an sumpfigen Stellen ist der Trail manchmal mit Brettern ausgelegt


                          die US45 wird gequert - gleich dahinter führt der Trail wieder in den Wald rein


                          North Country Trail

                          Zwei Kilometer nach Querung der US45 fand ich am Baltimore River eine gute Campstelle bei einem Wasserfall


                          Camp 11 - Blick aus meinem Zelt auf dem Wasserfall


                          Baltimore River am Camp 11


                          am Tag 12 geht´s weiter durch teilweise sumpfige Wälder


                          verwachsener Trail, der manchmal mit Baumstämmen blockiert ist

                          Aufgrund der vielfach sumpfigen Pfade und der dadurch ständig nassen Füsse bilden sich bei mir langsam schmerzhafte Scheuerstellen an den Füssen. Aber ich kann mir jetzt auch Zeit lassen, denn es sind nur noch 90 Kilometer zur US41, meinem Trekkingendpunkt.

                          Gegen Mittag des 12.Tages quere ich das Flusstal des Ontanagon River Middle Branch. Hier liegt eine besonders schöne und abgeschiedene Wildniscampstelle, aber leider war es noch viel zu früh mein Zelt aufzuschlagen. Dafür mache ich hier eine längere Mittagspause und genieße die Gegend.


                          Ontanagon River Middle Branch


                          Ontanagon River Middle Branch - auf einer Brücke wird der Fluss gequert

                          Fünfeinhalb Kilometer weiter quert der Trail die asphaltierte Gardner Road. Dahinter ist der NCT für die folgenden 4 Kilometer gesperrt, aus was für einem Grund auch immer. Ein Schild verweist auf eine 6 Kilometer lange Umleitung über Straßen und Forstwege.

                          Ich ignoriere den Bypass und folge weiter die Originalroute. Der Ontanagon River East Branch muss gefurtet werden und der Pfad ist auf diesem vier Kilometer langen Abschnitt so gut wie komplett zugewachsen und praktisch nicht mehr vorhanden. Viele Markierungen sind auch schon von den Bäumen gefallen, an einigen Stellen muss ich etwas länger rumsuchen bis ich die nächste fand. Als Pfad kann man es schon lange nicht mehr bezeichnen. Falls man den Beginn des Anschlusstrails nicht in sein GPS eingespeichert hat, was ich natürlich nicht hatte, ist dies ist eine navigatorisch recht anspruchsvolle Wildnisroute.

                          Keine Ahnung warum dieser Abschnitt geschlossen ist und stattdessen eine so langweilige Straßenumleitung präsentiert wird. Vielleicht sind sie ja der Ansicht daß die Flußfurt zu gefährlich werden könnte. Früher war dort mal eine Brücke, die Überreste davon kann man noch erkennen.


                          nur so ein Schild verweist auf die Umleitung


                          die Furtstelle über den Ontanagon River East Branch


                          wo ist der Trail und wo die Markierungen? ......die nächsten 4 Kilometer geht´s so weiter


                          am anderen Ende dann ein besseres Schild

                          Dann stoße ich wieder auf den Anschlusstrail und ich wander noch 3 Kilometer durch dichten düsteren Wald, der wie ein Urwald wirkt, bis ich direkt neben dem Pfad mein Zelt aufschlage.


                          Camp 12
                          Zuletzt geändert von berniehh; 06.09.2015, 12:43.
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                          • Meer Berge
                            Fuchs
                            • 10.07.2008
                            • 2381
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                            #33
                            AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                            Boah, soooo viel Wald!
                            Kein Wunder, dass die für Wanderer extra Pfade anlegen können.
                            Bei uns in D ist das Verhältnis Menschen:Wald ja doch ein anderes ...

                            Ich frage mich, wer sich um das Anlegen und Pflegen dieser Wege dort kümmert.
                            Du sagst oft, sie sind oder scheinen kaum begangen.
                            Dann ist es ja ein ziemlicher Aufwand an Arbeit und Geld, sie trotzdem anzulegen, frei zu halten, Brücken zu bauen, Bohlenwege begehbar zu erhalten, Markierungen zu erneuern, ...

                            Der Rucksack von dem Männchen auf dem Wanderschild ist ja niedlich Dafür, dass der UL aussieht, geht das Kerlchen aber ganz schön gebeugt ...

                            Gehwege an Straßen waren dagegen zumindest vor 20 Jahren im Gegensatz zu D kaum vorhanden.
                            Ich erinnere mich, dass ich von einer Gastfamilie in einem Vorort von Minneapolis/St.Paul die vielleicht 2 km zum Mississippi hinunter laufen wollte. Gehwege an den Vorortstraßen gab es wenige. Dafür hielt jedes 2. Auto an und fragte, was mir passiert sei und ob sie mir helfen könnten. Auf meine Antwort, ich wolle zum Mississippi hinunter laufen, boten sie mir fast alle an, mich hinzufahren. Es war ihnen vollkommen unverständlich, dass ich lieber zu Fuß gehen wollte. Kopfschüttelnd fuhren sie weiter, sicher, dass ich nicht ganz dicht sei. Und schon hielt der nächste an. Dasselbe wieder.

                            Auf dem fast leeren Supermarkt-Parkplatz wurde so lange im Kreis gefahren, bis man den Parkplatz direkt vor der Türe ergattern konnte ...

                            Wandern diese Leute auf den Fernwanderwegen? Oder sind das überwiegend ausländische Touristen, für die die angelegt wurden? Sind sie ein Versuch, die Amis zum Wandern zu bringen? Ich erinnere mich an unsere Trimm-dich-Pfade in den 70ern.


                            Ich freue mich schon auf deine Fortsetzungen! Besonders die mit Bergen.

                            Viele Grüße,
                            Sylvia

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                            • berniehh
                              Fuchs
                              • 31.01.2011
                              • 2402
                              • Privat

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                              #34
                              Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                              Boah, soooo viel Wald!
                              Kein Wunder, dass die für Wanderer extra Pfade anlegen können.
                              Bei uns in D ist das Verhältnis Menschen:Wald ja doch ein anderes ...
                              etwa 30 Prozent der Fläche Deutschlands ist waldbedeckt - also Platz wäre auch bei uns mehr als genug

                              Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                              Ich frage mich, wer sich um das Anlegen und Pflegen dieser Wege dort kümmert.
                              Du sagst oft, sie sind oder scheinen kaum begangen.
                              Dann ist es ja ein ziemlicher Aufwand an Arbeit und Geld, sie trotzdem anzulegen, frei zu halten, Brücken zu bauen, Bohlenwege begehbar zu erhalten, Markierungen zu erneuern, ...
                              das ist ein sehr komplexes Thema, die USA ist riesengroß und das Trailnetz megalang. Selbst der NCT alleine ist schon sehr lang. Hin und wieder läuft da mal jemand durch, der die Markierungen erneuert oder den Weg wieder freischlägt, aber wer genau sich da um die einzelnen Abschnitte kümmert findet man vielleicht auf der NCT-Seite im Internet.

                              Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                              Auf dem fast leeren Supermarkt-Parkplatz wurde so lange im Kreis gefahren, bis man den Parkplatz direkt vor der Türe ergattern konnte ...

                              Wandern diese Leute auf den Fernwanderwegen? Oder sind das überwiegend ausländische Touristen, für die die angelegt wurden? Sind sie ein Versuch, die Amis zum Wandern zu bringen?
                              die von dir beschriebenen Leute würde man bestimmt nicht auf einer Trekkingtour finden
                              Die USA hat aber eine riesengroße Hiker-Szene und auf den populären Trails ist auch i.d.Regel recht viel los. Es gibt viele Amerikaner, die auch recht krasse Touren machen.
                              Ausländische Trekker trifft man auf den US-Trails eher kaum, außer auf den ganz bekannten Trails, aber auch dort nur sehr wenige.
                              Zuletzt geändert von berniehh; 06.09.2015, 14:00.
                              www.trekking.magix.net

                              Kommentar


                              • Werner Hohn
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                                • 05.08.2005
                                • 10870
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                                #35
                                AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                Noch zwei Fragen zu den US-Trails. Führen die durch private Wälder, Wiesen, etc.? Und gibt es in den USA ein allgemeines Betretungsrecht selbst für private Wälder?
                                .

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                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2402
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                                  #36
                                  AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                  Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
                                  Noch eine zu den US-Trails. Führen die durch private Wälder, Wiesen, etc.?
                                  Auf der Strecke, die ich gewandert bin, war nur ein kurzer Abschnitt von etwa 2 Kilometern Länge als Privatland (Wald) markiert. Da stand ein Schild Campen Verboten und daß man den Trail nicht verlassen darf. Der ganze Rest war National Forest oder Wilderness Area.
                                  Durch Farmland und Wiesen führte meine Route überhaupt nicht, sondern durchgehend nur Wald.
                                  www.trekking.magix.net

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                                  • Werner Hohn
                                    Freak
                                    Liebt das Forum
                                    • 05.08.2005
                                    • 10870
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                    Tja, auf staatlichem Grund ist vieles machbar, was der private Eigentümer ablehnt. Zum Beipiel Pfade durchs Unterholz. Wenn ich richtig informiert bin, hat die öffentliche Hand oder die Trail-Orga für den AT extra Land angekauft, damit der Trail nicht unterbrochen wird.
                                    .

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                                    • Intihuitana
                                      Fuchs
                                      • 19.06.2014
                                      • 2042
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                      Was für unglaubliche Waldlandschaften, die sind genau nach meinem Geschmack, dort könnte ich echt Wochen verbringen.
                                      Wie sah es denn dort mit Wildtieren aus? Hast du irgendetwas größeres zu Gesicht bekommen?


                                      Die Erfahrung mit den Premiumwanderwegen in Deutschland kann ich ziemlich teilen. So oft hab ich mich gefragt warum zum Teufel sie den Weg dort entlangführen mussten, wenn es viel schönere Wegführungen gegeben hätte.
                                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                                      • Pylyr

                                        Alter Hase
                                        • 12.08.2007
                                        • 2505
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                                        #39
                                        AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                        Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                        Die Erfahrung mit den Premiumwanderwegen in Deutschland kann ich ziemlich teilen. So oft hab ich mich gefragt warum zum Teufel sie den Weg dort entlangführen mussten, wenn es viel schönere Wegführungen gegeben hätte.
                                        Bin diesen Sommer den Hochrhöner (Premiumwanderweg) gegangen.
                                        Einheimische Outdoorler erklärten solche Ab- und Umwege damit, daß für das Premiumzertifikat bestimmte Wegsorten nötig sind.
                                        Bei der Wahl der Wegführung wird dann der seltenere Rasenbelag genommen, obwohl ein schönerer, aber mit Hartbelag (Bäh-Kat.) versehener Weg möglich wäre.
                                        Wenn dir etwas gefällt, analysiere es nicht, sondern tanze dazu.
                                        Tex Rubinowitz

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                                        • berniehh
                                          Fuchs
                                          • 31.01.2011
                                          • 2402
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                                          AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                          13. bis 16.Tag:North Country Trail / Ottawa National Forest

                                          13.Tag: Es geht den ganzen Tag weiter auf schmalem Waldpfad, paar Straßen und Forstwege werden gequert. Der Wald ist weiterhin sehr schön, dicht und urwüchsig. Die Gegend wird hügeliger und es geht an einigen sumpfigen Bibertümpeln vorbei.
                                          Die Mückenplage wird immer schlimmer, ist seit gestern die absolute Pest. Es ist jetzt aber auch die absolute Mückenhochsaison! Falls ich den Trail irgendwann nochmal gehen sollte, würde ich eine andere Jahreszeit wählen, entweder Frühjahr oder Spätsommer-Herbst.


                                          kaum erkennbarer Pfad - hier heisst es mal wieder den Markierungen folgen


                                          an paar kleine Seen und Bibertümpel geht´s vorbei

                                          Nach siebeneinhalb Kilometern erreiche ich die markierte Abzweigung zum Bob Lake. Ich verstecke meinen Rucksack abseits des Trails im Wald und mache diesen Abstecher zum See, dreieinhalb Kilometer für Hin- und Rückweg.

                                          Der Bob Lake ist waldumgeben (was auch sonst) und hat etwa einem Kilometer Durchmesser. Eine Schotterstraße führt dort auch hin, die am See endet, mit einer Picknickstelle direkt am Ufer. Leute waren aber keine hier.


                                          Bob Lake


                                          Bob Lake

                                          Für den Rest des Tages geht’s weiter auf schmalem Pfad durch dichte Wälder.

                                          Am 13. Tag sehe ich auch erste Spuren aktueller Forstwirtschaftstätigkeit. An einigen Stellen waren viele Bäume mit blauen Farbstreifen markiert, die demnächst gefällt werden sollen. Forstwirtschaft läuft hier anders ab als bei uns. Man geht nur einmal in den Wald rein, schlägt die ausgewählten Bäume raus und lässt danach den Wald für die nächsten 30 Jahre wieder in Ruhe. Auch die Forstwege lässt man wieder komplett zuwachsen. Innerhalb weniger Jahre sieht der Wald dann wieder ziemlich urwüchsig aus. Daher war der komplette NCT-Abschnitt von den Porkies bis hierher auch so schön, auch wenn entlang der gesamten Strecke schonmal Forstwirtschaft betrieben wurde.


                                          Camp 13


                                          14.Tag


                                          der NCT am Tag 14


                                          der Trail führt manchmal über Hügelkämme

                                          Am 14.Tag beginnt sich der Wald langsam zu ändern, der Nadelwaldanteil steigt, die Laubbäume werden weniger und der Boden trockener. Auf dem NCT gewöhnt man sich so an den matschigen Pfaden, daß mir erst jetzt auffällt daß es schon seit einiger Zeit gar nicht mehr matschig ist.

                                          Am Nachmittag des 14.Tages endet der Laubwald komplett und der Trail führt durch ausgedehnte Kiefernplantagen, die intensiv forstwirtschaftlich genutzt werden. In Gebieten, wo aktuell Bäume gefällt werden, stell man Warnschilder hin. Der NCT selber und die Markierungen bleiben aber unangetastet, die Forstfahrzeuge haben ihre eigenen Wege und Schneisen zum Abtransport der Stämme.



                                          Forstwege verlaufen hier überall kreuz und quer, aber auch hier zeigt der kreative Routenverlauf mal wieder deutlich die Einstellung der Amerikaner zum Hiking. Die Forstwege werden keinen einzigen Meter gefolgt, sondern nur überquert.

                                          Weil der NCT nur so wenig begangen wird, ist der Pfad auf dem grasig-moosigen Waldboden manchmal zwar einigermaßen gut erkennbar, manchmal aber auch nur vage oder teils garnicht mehr, wo man nur den Markierungen folgt. Es ist hier als ob man querfeldein durch einen norddeutschen Wald wandert und dabei an den Bäumen genagelte Markierungen folgt. Die Wanderung macht spaß, man fühlt sich wie mitten im Wald drin und auch ein klein wenig wie in der Wildnis, auch wenn es keine ist. Ein Gefühl, daß bei Wanderungen auf Forstwegen meiner Meinung nach niemals aufkommen kann.

                                          In Deutschland wird man so einen Trail vergeblich suchen. Da ist sowas nicht möglich und der Trail würde in so einer Gegend für etliche Kilometer lieblos und phantasielos entlang der Forstwege gelegt werden.

                                          Eine NCT-Trailbroschüre, vom Abschnitt zwischen den Porkies und der US41, wirbt damit daß man auf einer Länge von 140 Meilen nur für eine Meile auf Straßen wandern muss, wobei Forstwege und schmalste Fahrwege bei denen auch schon mit als Straßen zählen.
                                          Wenn man die langweilige Umleitung um die Ontanagon River East Branch Flussfurt mal ignoriert, kommt es auch ungefähr hin mit der nur einer Meile auf Straßen wandern.


                                          der NCT führt hier durch ausgedehnte Kiefernplantagen, es ist hier wie in einem norddeutschen Wald


                                          der NCT durch Kiefernplantagen und Waldbrandgebiet von 2007

                                          Am Abend des 14.Tages humpel ich runter ins Sturgeon River Valley, wo an einer Flußschleife das kleine Oren Krumm Shelter liegt, in herrlicher Wildnis, das ich nach 28 Kilometern erreiche. Ich habe akuten Fußbrand, denn aufgrund der ständigen Nässe der letzten 7 Tage sind meine Füße inzwischen so wundgescheuert daß ich nun keinen einzigen Schritt mehr gehen kann. Aber dieses Shelter ist der perfekte Ort für einen Ruhetag, den ich hier auch machte.


                                          Oren Krumm Shelter


                                          Oren Krumm Shelter - Camp 14 und 15. Drinnen sind auch reichlich Mücken, daher schlafe ich in meinem Innenzelt

                                          Das Oren Krumm Shelter ist eines von zwei Sheltern auf dem Michigan-Abschnitt des NCT. Es wurde 1999 in Erinnerung an Oren Krumm gebaut, der von 1980 bis 1998 lebte und unerwartet an einer seltenen bakteriellen Infektion starb. Weil er so outdoorbegeistert war, bauten seine Freunde und Familie für ihn hier dieses Shelter, das von der Familie Krumm instand gehalten wird. Orens Mutter Marj kommt seit 1999 im Schnitt zweimal im Jahr hierher und schaut nach dem rechten.

                                          Vom Oren Krumm Shelter sind es nur noch 26 Kilometer zur US41, meinem Trekkingendpunkt.

                                          16.Tag: Heute ging es meinen Füssen wieder gut, so daß ich die Strecke problemlos in einem Tag machte. Es wurde ein heißer und sonniger Tag. Der Trail führt noch drei Kilometer am Flussufer entlang durch eine schöne Urwaldlandschaft, dann vom Fluss weg und für die nächsten über 20 Kilometer über die Baraga Plains, ein hügeliges Gelände aus Moor, gemischt mit Nadelwald und einige sumpfige Senken.


                                          Vom Shelter führt der NCT noch drei Kilometer durch Wald am Sturgeon River entlang


                                          Blick durch die Bäume zum Fluss


                                          Sturgeon River


                                          hier traf ich zwei Angler, die mich fotografierten. Dann traf ich bis kurz vor dem Trekende niemanden mehr


                                          Sturgeon River


                                          für die nächsten über 20 Kilometer geht´s über die Baraga Plains


                                          Big Lake/Baraga Plains - nicht so schön wie der Bob Lake weil am anderen Ufer Privatgrundstücke und Häuser standen


                                          Baraga Plains


                                          der NCT über die Baraga Plains


                                          Blumenfeld auf den Baraga Plains


                                          Baraga Plains


                                          Baraga Plains

                                          Dann stößt der Trail wieder an den Sturgeon River und führt für die letzten zwei Kilometer durch dichten Laubwald direkt am Fluss entlang. Der Trail ist ab hier gut ausgetreten und vielbegangen. Halben Kilometer vor der US41 treffe ich die ersten Leute und gleich darauf haufenweise Menschen, Familien mit Kindern und Leute auf Wochenendausflug. Auf diesem Trailabschitt fühle ich mich mit meinem großen Rucksack ziemlich deplaziert. Der Pfad führt oberhalb der Canyon Falls Felsschlucht entlang zum Trailhead an der US41, mit Parkplatz und Autos. Hier endet meine Tour, einen Tag früher als geplant.


                                          Hier wird der Plumbago Creek auf Holzbrücke gequert und für die restlichen zwei Kilometer geht´s auf gutem Trail am Sturgeon River entlang


                                          alte Fahrzeug-Relikte am Wegrand


                                          Sturgeon River


                                          Pfad am Sturgeon River


                                          Canyon Falls - kurz vor dem Trekende


                                          US41 - mein Trekkingendpunkt nach 16 Tagen

                                          Es ist erst Spätnachmittag, ich hätte heute also noch genug Zeit per Anhalter die 200 Kilometer zurück nach Ashland zu trampen. Mein Bus von Ashland nach Wyoming geht aber erst in drei Tagen. Bevor ich jetzt zwei volle Tage in Asland rumhängen muss, bleibe ich lieber noch einen Tag hier, nutze die Zeit zum relaxen und Waschen, sowie meine Kleidung als auch mich selber und stelle mich erst morgen an den Highway zum trampen.
                                          Auf der anderen Straßenseite finde ich abseits des Trubels eine schöne abgeschiedene Campstelle am Fluss.


                                          letztes Camp am Trekende

                                          Fazit:
                                          Daß dies ein phantastischer erster Trek war, müsste schon im Bericht gut rübergekommen sein, so daß ich dazu nichts mehr sagen muss.

                                          Über den North Country Trail gibt es aber noch einige Sätze mehr zu schreiben, hauptsächlich paar allgemeine Infos:
                                          Der NCT ist der längste Fernwanderweg der Vereinigten Staaten. Die Etappe, die ich gewandert bin, von den Porkies zur US41 (7. bis 16.Tag) wird auch „Peter Wolfe Chapter“ genannt.
                                          Peter Wolfe war der erste, der diese Strecke gewandert ist, noch bevor der Trail offiziell als „National Scenic Trail“ markiert wurde. Er starb 1990 im Alter von 74 Jahren.

                                          Es ist eine sehr lohnende Route, für Leute die auf abenteuerliche Waldtreks stehen, abseits der üblichen Standarttreks.

                                          Ob sich aber auch die gesamten 4600 Meilen des NCT, von New York bis North Dakota, lohnen, wage ich allerdings zu bezweifeln. Einfach deshalb, weil der Trail auf vielen Abschnitten noch nicht fertig markiert ist und man zwischendurch immer wieder für lange bis sehr lange Abschnitte auf Straßen wandern muss. Falls man nicht auf Straßenwanderungen steht, würde ich diese Abschnitte weglassen und versuchen sie per Anhalter zu überbrücken. Ansonsten würde das meiner Meinung nach die Gesamtattraktivität des Trails drastisch nach unten bewerten.

                                          Auf der NCT-Trailmap im Internet kann man anhand der gestrichelt roten Linien die Straßenabschnitte von den Trailabschnitten gut unterscheiden. Bei den durchgängig roten Linien würde ich davon ausgehen daß es fast alles nur Pfade sind. Es würde sich also auf jeden Fall lohnen auch noch paar andere NCT-Abschnitte zu bewandern.

                                          Über NCT-Truhiker ist mir nichts bekannt. Auf jeden Fall wäre dies kein Standard-Truhike, wie z.B. der Appalachen Trail oder PCT. Das sieht man auch schon an den teilweise abenteuerlichen Pfaden des Peter Wolfe Chapter und der Tatsache daß ich dort in 9 Tage keinen einzigen Wanderer traf. Ich weiss allerdings nicht ob der gesamte NCT so wenig frequentiert ist, es werden sicher auch irgendwo Abschnitte dabeisein mit guten Trails, wo man jeden Tag andere Hiker trifft.

                                          Auch in den Hüttenbüchern der beiden Shelter, die da teilweise schon seit 10 Jahren liegen, findet man keine Truhike-Einträge. Das Oren Krumm Shelter z.B. ist hier in der Gegend weithin bekannt und die meisten Leute kommen da nur wegen dem Shelter hin, übernachten darin einmal und fahren dann wieder nach Hause. Die restlichen paar Hüttenbucheinträge stammen von Wanderern, die für paar Tage auf dem NCT wandern. Einträge von Leuten, die länger als eine Woche unterwegs waren, gab’s nur sehr wenige. Einer hat den kompletten NCT-Abschnitt durch Michigan gemacht, aber nicht als truhike, sondern in mehreren Abschnitten über paar Jahre verteilt.
                                          Leute, die den gesamten NCT am Stück wandern, gibt es vielleicht, ich weiss aber nichts darüber.
                                          Zuletzt geändert von berniehh; 06.09.2015, 18:46.
                                          www.trekking.magix.net

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