[US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

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  • berniehh
    Fuchs
    • 31.01.2011
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    • Meine Reisen

    [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

    Reisezeitraum:vom 8.Juni bis 26.August 2015

    (Fast alle in diesem Reisebericht genannten Entfernungen habe ich von Meilen in Kilometern und Höhenangaben von feet in Metern umgerechnet,........außer ich hab es in Meilen oder feet angegeben.)


    Blick über den Smith Lake, Cook Lake, Cloverleaf Lake, Middle Lake und Cathedral Lake mit dem Cathedral Peak im Hintergrund in der Popo Agie Wilderness, Wyoming

    Warum die USA?

    Eigentlich wollte ich ja ab Herbst 2015 für 7 Monate nach Südamerika, schwerpunktmäßig Patagonien.
    Für den Sommer 2015 wollte ich daher nur was kurzes innerhalb Europas machen, für höchsten 4 bis 6 Wochen. Ich war auch schon dabei einen Küstentrek am Schwarzen Meer zu planen, von der Türkei nach Bulgarien. Im Anschluss sollte noch eine Tour in Montenegro hinzukommen, in der Gegend um die Tara Schlucht, bzw. Durmitor Nationalpark.

    Das würden zweifellos interessante Touren werden, aber an den Gegenden störte mich daß sie zu erschlossen sind, auch innerhalb der Nationalparks mit zu vielen Straßen und Fahrwegen,....eben typisch europäisch!!
    Viel lieber wollte ich durch straßenlose Wildnisgebiete wandern. Für Europa käme da nur Lappland in Frage, aber dort war ich ja 2013 schon den ganzen Sommer lang und wollte da jetzt nicht schon wieder hin.

    Dann fiel mir Nordamerika ein, eine spontane Idee. Die Wind River Range in Wyoming hatte ich schon seit Jahren immer mal wieder im Visir. Auf Google Earth habe ich mir das dann mal genauer angeschaut und war sofort Feuer und Flamme! Mein Entschluss stand schnell fest: "Das ist es!!"

    Wenn ich aber schon über den großen Teich fliege will ich da nicht nur 4 Wochen bleiben.
    Knapp über zweieinhalb Monate sollten es werden, vom 9 Juni bis 26 August. Dafür kürze ich dann meine geplante Südamerkareise von sieben auf vier Monate runter und fliege erst im Dezember nach Buenos Aires, statt wie ursprünglich geplant schon im Oktober.

    Planung & Allgemeines

    Die Highlighttour meiner Nordamerikareise sollte die Durchquerung der Wind River Range werden, einer Gebirgskette der Rocky Mountains in Wyoming.

    Wenn man mit dem Auto auf dem Highway 26 oder 287 vom Grand Teton Nationalpark über Dubois nach Lander fährt, liegt auf der rechten Seite die Wind River Range, die von der Straße aus wie eine nicht beachtenswerte langweilige Mittelgebirgskette aussieht. Das täuscht aber gewaltig, denn weiter drin Richtung Continental Divide findet man dort eine extrem spektakuläre Landschaft vor, die mit zu den besten zählt was die gesamten US-Rockies zu bieten haben: eine schroffe alpine Hochgebirgskette aus Granit, die in einigen Teilen vergletschert ist, mit dem 4202 m hohen Gannet Peak, dem höchsten Berg Wyomings.

    Beeindruckende Granitwände sieht man dort überall, die Wind River Range ist also nicht nur ein Trekkers-Paradies, sondern auch ein Eldorado für Kletterer.
    Bestimmt weit über Tausend Seen ziehen sich durch das gesamte Gebirge. Allein meine Route führte schon an 80 Seen vorbei und dazu kamen noch ein paar Dutzend weiterer Seen, an denen ich nicht direkt vorbei kam, sondern nur von weitem sah.
    Die Wind River Range ist aber nicht überall schroff, man findet dort auch viel offene skandinavisch weitläufige Gegenden und rundgeschliffene Granithügel wie in Norwegen. Landschaftliche Abwechslung ist also garantiert!

    Mein Plan war auf meiner selber entworfenen Hochroute einmal von Süd nach Nord durch die gesamte Wind River Range zu wandern, immer nahe an der Continental Divide, über 22 Pässe oder Gebirgskämme, dabei immer so hoch wie möglich bleiben, etwa die Hälfte der Strecke durch wegloses Gelände und der Rest auf dem vorhandenem Trailnetz.

    Außer ganz am Anfang und Ende der Tour fällt meine Route nur dreimal kurz unterhalb der Dreitausender Höhenmarke, sonst bleibe ich immer über 3000 m. Das klingt dramatischer als es ist, denn in den Rockies von Wyoming liegt die Baumgrenze auf etwa 3200 m, so daß man auch in den Hochtälern über 3000 m noch im alpinem Wald ist. Das liegt am kontinentalem Klima, die Sommer sind dort viel heißer als bei uns, die Winter aber auch viel kälter. Zum Vergleich: im nördlichen Teil der europäischen Alpen liegt die Baumgrenze bei 1800 m.

    20 Tage plante ich für die Tour ein.
    Wenn das Wetter und die Bedingungen mir keinen Strich durch die Rechnung machen, wollte ich unterwegs noch auf den Gannett Peak. Das würde natürlich das absolute Top-Highlight werden, wenn es mir gelingen würde den höchsten Berg Wyomings zu besteigen.

    Ein weiteres Qualitätsmerkmal der Wind River Range ist, daß man in die Gegend um die Continental Divide nicht mit dem Auto hinkommt. Auf meiner gesamten Route durch die Wind Rivers wird keine einzige Straße oder Fahrweg gequert, nicht mal eine Geländewagenspur.
    Die Wind River Range ist nur zu Fuß oder auf Pferden bereisbar und der größte Teil meiner Route führt durch ausgewiesene Wilderness Areas.


    Außer die Wind River Range standen auch noch einige andere interessante Touren auf meinem Programm.

    Mein gesamter USA-Reiseverlauf, über den ich hier in den nächsten Wochen ausführlich berichten werde, sah wie folgt aus:


    -Chicago

    -mit dem Bus (Greyhound) von Chicago nach Ashland/Wisconsin, 1068 km (über Minneapolis und Duluth)

    -per Anhalter 15 km aus Ashland raustrampen zum Trekkingstartpunkt

    -Trek 1: Lake Superior Seeufer- und Waldtrek. 300 Kilometer zu Fuss durch die Wälder von Wisconsin und Michigan, 16 Tage

    -per Anhalter zurück nach Ashland, 210 km

    -mit Greyhound nach Casper/Wyoming, 2494 km (über Duluth, Minneapolis, Kansas City und Denver)

    -Per Anhalter 300 km zum Sweetwater River/Wyoming

    -Trek 2: Wind River Hochroute, 290 km, 21 Tage, siehe Text oben.

    -483 km per Anhalter zum Lake Creek/Wyoming, über Lander und Riverton. Unterwegs in Lander zwei Tage Ausruhpause

    - Trek 3: Durchquerung der Absaroka Beartooth Wilderness in Montana, 253 km, 16 Tage.

    - Per Anhalter 41 km nach Livingston/Montana zum Einkaufen.

    -Per Anhalter von Livingston über den Yellowstone zum Grand Teton Nationalpark, 330 km

    - Trek 4: Grand Teton Circuit. Einmal um den Grand Teton herum, 128 km, 6 Tage

    -per Anhalter 472 km vom Grand Teton Nationalpark über Lander nach Casper/Wyoming

    - mit Greyhound von Casper zurück nach Chicago, 2112 km (über Denver und Omaha)

    - Heimflug


    Kosten
    (alle hier genannten Europreise habe ich zu den an meinem Reisezeitpunkt aktuellem Kurs von 1 Euro = 1,10 US Dollar umgerechnet)

    Die gesamte Reise hat mir 1525 Euro gekostet, inclusiv Hin- und Rückflug.

    Davon entfielen 430 Euro auf die Flüge und 40 Euro für den Transfer Hamburg-Berlin-Hamburg, eine Übernachtung in Berlin und Essen für den Zeitraum.

    Blieben also noch 1055 Euro für meinen Aufenthalt in den USA. Auf die gesamte Reisedauer gerechnet ergibt das ein Durchschnitt von 13,53 Euro pro Tag.
    Darin enthalten waren 266 Dollar (=243 Euro) für Greyhound Bustickets, insgesamt drei Fahrten und 5674 Kilometer.
    Die Bustickets mussten in dieser Preisklasse mindestens zwei Wochen im Vorraus gebucht werden, ansonsten hätten sie das doppelte gekostet.

    Abzüglich der Bustickets blieben also noch 812 Euro (=893 US-Dollar) für den gesamten Rest, das macht durchschnittlich 10,41 Euro pro Tag. Damit kann man in den USA zwar keinen Luxusurlaub machen, aber man kommt über die Runden.

    Unterkünfte sind in den USA sehr teuer und die Suche nach einer Budget-Unterkunft, sprich Bett im Schlafsaal, ist dort wie die Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen. Hostels gibt es in den USA, im Unterschied zu Europa, Südamerika, Australien und Neuseeland, nur sehr wenige, und wenn dann auch nur in den Großstädten und paar wenigen touristisch beliebten Orten. Dazu ist eine Hostelübernachtung in den USA auch noch deutlich teurer wie in Deutschland, teilweise doppelt so teuer.

    US-Campingplätze finde ich für Alleinreisende ebenfalls sehr teuer, etwa norwegisches Preisniveau bei deutlich niedrigerem Standard. Das liegt daran daß dort in der Regel nicht pro Person abgerechnet wird, sondern pro Stellplatz (Site) und ein Stellplatz ist meistens groß genug für mehrere Zelte.
    Das heisst also, nur wenn man mindestens zu zweit reist, sind die US-Campingplätze nicht so teuer und manchmal sogar sehr preisgünstig.
    Hin und wieder findet man zwar mal einen Campingplatz, der auch für Alleinreisende nicht so teuer ist,........aber nicht dort wo ich gerade übernachten wollte.

    Als ich mich zwischen meinen Treks in der Zivilisation aufhielt, habe ich daher um Unterkünfte und Campingplätze einen Bogen gemacht.

    Die Lebensmittelpreise in den Supermärkten sind in den USA teurer wie in Deutschland. Vereinzelte Produkte sind zwar deutlich teurer aber im Gesamtdurchschnitt liegen die Preise nicht allzuviel höher als bei uns.
    In den Orten, wo ich eingekauft habe, war Walmart der günstigste Supermarkt. Wenn ich meinen gesamten Proviant bei Walmart gekauft habe, lag der Gesamtpreis nur minimal höher wie in Deutschland.

    Essen gehen in Fast Food Restaurants (in normalen Restaurants war ich nicht) ist in den USA sogar etwas günstiger wie in Deutschland, zumindest in den Bundesstaaten in denen ich war.
    Der große Vorteil der US Fast Food Restaurants gegenüber den europäischen ist, daß man dort fast überall seine Getränke gratis nachfüllen kann. Wenn man bei McDonalds nur einmal seine Coke nachfüllt, zahlt man in den USA sogar deutlich weniger wie man für die gleiche Menge in Deutschland zahlen würde.

    Fazit: trotz des zu meinem Reisezeitpunkt hohen Dollarkurses waren die Lebenshaltungskosten in den USA nicht so teuer wie man vielleicht denkt, teilweise sogar noch relativ günstig. Trotzdem, vor paar Jahren war die USA noch deutlich billiger. Auf meiner 2008-Reise gab es für einen Euro noch 1,55 Dollar und 2015 nur noch 1,10 Dollar, also fast Parität.
    Zuletzt geändert von berniehh; 03.10.2015, 09:39.
    www.trekking.magix.net

  • Meer Berge
    Fuchs
    • 10.07.2008
    • 2381
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    #2
    AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

    Das beginnt ja schon ganz großartig!
    Ich bin sehr gespannt auf deine Touren.
    Besonders auf die Wyoming-Tour, da ich Bekannte am Fuße der Berge habe, die immer schon gesagt haben, ich soll zum Wandern mal rüberkommen.

    Ich mach es mir hier also schonmal gemütlich und lehne mich erwartungsvoll zurück!

    Viele Grüße,
    Sylvia

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    • codenascher

      Alter Hase
      • 30.06.2009
      • 4977
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      #3
      AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

      Juhuu, endlich gibts wieder was von dir zu lesen!!!! Als du mir von der Wind River Range geschrieben hast und ich ein paar Bilder im Netz gesehen habe, war ich doch sehr gespannt

      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

      meine Weltkarte

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      • November
        Freak

        Liebt das Forum
        • 17.11.2006
        • 11083
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
        ... nur was kurzes ... machen, für höchsten 4 bis 6 Wochen.
        *räusper*
        Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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        • Rattus
          Lebt im Forum
          • 15.09.2011
          • 5177
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

          OT:
          Zitat von november Beitrag anzeigen
          *räusper*
          Ja, nur ein verlängertes Wochenende
          Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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          • Tie_Fish
            Alter Hase
            • 03.01.2008
            • 3550
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

            Zitat von november Beitrag anzeigen
            *räusper*
            Made my day!!
            Grüße, Tie »

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            • Babsbara
              Erfahren
              • 26.06.2013
              • 169
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

              Klingt alles sehr spannend. Und ich bin jetzt schon neidisch, wie jemand so viel Zeit haben kann!

              LG,
              Babs,
              die für dieses Jahr noch 7 Tage Resturlaub hat

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              • willo
                Administrator

                Administrator
                Lebt im Forum
                • 28.06.2008
                • 9799
                • Privat

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                #8
                AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                Geil - freue mich schon auf den Bericht!
                Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                • Intihuitana
                  Fuchs
                  • 19.06.2014
                  • 2044
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                  Oh ein Berniebericht

                  Dann hoch ich mal das der fertig ist bis ich von meiner nächsten Reise komme
                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                  • Mika Hautamaeki
                    Alter Hase
                    • 30.05.2007
                    • 3979
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                    Freufreufreu!!!!!
                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                    A. v. Humboldt.

                    Kommentar


                    • berniehh
                      Fuchs
                      • 31.01.2011
                      • 2408
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                      Vielen Dank an Euch für die netten Kommentare

                      die Anreise

                      1. nach Chicago

                      Merkwürdigerweise waren die Flüge von Hamburg nach Chicago 150 Euro teurer als von Berlin, obwohl von beiden Flughäfen die gleichen Airlines abfliegen. Bei einem so großem Preisunterschied lohnt sich also der Extra-Aufwand über Berlin.

                      Habe einen günstigen Flug für 390 Euro gefunden. Hinzu kamen noch 20 Euro Überweisungsgebühr plus 20 Euro für ein „Rundum-Sorglos-Paket“, das eigentlich überflüssig war, so daß ich bei 430 Euro Gesamtkosten für den Hin- und Rückflug lag.
                      Zusammen mit den Bustickets von Hamburg nach Berlin und zurück, plus eine Hostelübernachtung in Berlin und Essen für den Tag, lag ich immer noch 110 Euro günstiger als wenn ich von Hamburg aus fliegen würde.
                      Also schaue ich mir mal Berlin an.

                      Am frühen Nachmittag des 8.Juni kam ich am Berliner ZOB an, wo Kay mich schon erwartete. Das hat super geklappt, obwohl ich kein Handy, Smartphone oder dergleichen mithatte. Auf Reisen nehme ich grundsätzlich nie Telefon mit.

                      Mit Kay bin ich vor Jahren mal zusammen in Hamburg Fahrradkurier gefahren. Inzwischen ist er vom Fahrrad auf Transporter umgestiegen, nach Berlin gezogen und hat dort seine eigene Kurierfirma gegründet. Den ganzen Nachmittag fuhr ich mit Kay kreuz und quer durch die Stadt, während er seine Aufträge erledigte.
                      Übernachtet habe ich für 10 Euro im BackpackerBerlin, ein echt cooles Hostel, das ich empfehlen würde, falls mal jemand eine Unterkunft in Berlin sucht.

                      Am nächsten Morgen um 10 Uhr ging mein Flug mit der Air France über Paris nach Chicago. Ankunft 15:40.
                      Auf dem O´Hare International Airport dauert alles furchtbar lange. Nach ewig lange Schlangestehen vor dem Immigration Schalter durfte ich mir danach beim Zoll nochmal in die Schlange stellen, weil ich auf dem grünen Zettel angekreuzt hatte daß ich Essen mit im Gepäck habe. Mein aus Deutschland mitgebrachtes Müsli und Milchpulver wurde aber zum Glück nicht beanstandet.

                      Anderthalb Stunden nach der Landung konnte ich den Flughafen dann endlich verlassen und bin mit der Metro in die Stadt gefahren, vom Logan Square mit dem Bus weiter zur Sheffield, anschließend noch paar Blocks laufen bis zum Haus von Uwe und Angela, die ziemlich nah an Downtown wohnen.

                      Meinen Cousin Uwe und seine Frau Angela habe ich 1999 zum letzten Mal besucht. Damals wohnten sie noch in einer Mietwohnung, inzwischen haben sie ihr eigenes Haus und zwei Kinder.

                      Chicago 10.Juni und 24.August 2015



                      Chicago ist mit 2,7 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt der USA und liegt am Ufer des Lake Michigan. Aufgrund der Größe des Sees fühlt man sich hier wie in einer Küstenmetropole.
                      Chicago wird auch „Windy City“ genannt, aufgrund der häufig starken Winde, die mal aus Nordwesten und mal vom Lake Michigan durch die Häuserschluchten der Stadt wehen.

                      An meinem ersten Tag in Chicago musste ich zwei Dinge erledigen. Erstens zu Rei, dem größten Outdoorladen hier, vergleichbar mit Globetrotter in Deutschland, Pfefferspray und Gaskartuschen kaufen. Zweitens zum Greyhound Terminal, mein Busticket von Chicago nach Ashland abholen, daß ich schon vor Wochen übers Internet gebucht und bezahlt hatte. Der Bus geht morgen früh.
                      Bei der Gelegenheit kaufte ich mir dann auch schon gleich die Anschlusstickets, von Ashland nach Casper/Wyoming für den 30.Juni und von Casper zurück nach Chicago für den 22.August.

                      Den Rest des Tages hatte ich zur freien Verfügung und habe mir die Stadt angeschaut. Zum Feierabend holte ich Uwe von seiner Arbeitsstelle ab und wir sind entlang des Chicago Rivers spaziert, vonwoaus man beeindruckende Blicke auf die hohen Gebäude Downtowns hat.


                      am Chicago River




                      Chicago River

                      Abends haben wir im Garten gegrillt. Für Uwe und Angela war es echt ein Glücksfall daß sie so nah an Downtown ein Haus mit Garten fanden.

                      Insgesamt war ich zweieinhalb Tage ich Chicago, einen vollen Tag am Beginn der Reise und anderthalb Tage am Ende. Eigentlich etwas wenig.

                      Am letzten Tag vor meinem Abflug zurück nach Deutschland haben Uwe, Konstantin und ich vormittags eine Fahrradtour gemacht, etwa 27 bis 28 km am Lake Michigan entlang. Der Vorteil dieser Route ist daß man hier endlos weit fahren kann ohne rote Ampeln und die Strecke sehr schön ist. Man sieht die Wolkenkratzer-Skyline aus verschiedenen Perspektiven und Richtungen.


                      Lincoln Park, Blick Richtung Süden auf Downtown


                      am Südende des Lincoln Park zieht sich der North Avenue Beach entlang mit Blick auf die Skyline im Hintergrund


                      North Avenue Beach am Lake Michigan


                      Blick vom Navy Pier Richtung Westen auf Downtown


                      Blick vom Navy Pier


                      die Skyline südlich vom Navy Pier


                      südlich vom Navy Pier kann man noch endlos am Seeufer entlang weiterfahren


                      die Skyline mit dem Willis Tower südlich vom Navy Pier


                      Blick zurück Richtung Norden auf die Skyline


                      Yachthafen südlich vom Navy Pier


                      zurück in der Alley hinter Uwe´s und Angela´s Haus am Ende der Tour

                      Nachmittags wollte ich dann mal abchecken was Chicago an Wildnis- und Outdoor-Regionen zu bieten hat. Nach kurzer Internet-Recherche fand ich den Des Plaines River in West-Chicago. Uwe und ich fuhren dort mit der Metro hin, die Fahrräder nahmen wir mit.


                      mit der Metro kommt man überall schnell und unkompliziert hin


                      in Cumberland stiegen wir aus

                      Wir fuhren direkt zum Des Plaines River. Das ist eine echt schöne Gegend, man findet hier keine Stadtpark-Atmosphäre, sondern ein richtiges Wildnisgebiet mitten in der Großstadt. Der Verkehrslärm der umliegenden Straßen war zwar zu hören, aber ansonsten fühlt man sich hier wie in der abgelegenen Walachei.

                      Wir fuhren paar Meilen auf schmale Trails am Fluss entlang und sahen dabei sechs oder sieben Rehe, darunter ein Muttertier mit ihren zwei Jungen. Laut einer Infotafel ist dieser Trail 17 Meilen lang und danach sollen Anschlusstrails bis hoch nach Wisconsin weiterführen.


                      Des Plaines River, West-Chicago


                      auf Trails geht´s durch eine schöne Waldwildnis am Des Plaines River entlang




                      Des Plaines River - Wildnisgebiet in der Großstadt


                      Rehe in der Großstadt


                      ein Muttertier mit ihren beiden Jungen

                      Hier bekommt man richtig Lust den ganzen Tag weiterzufahren, aber leider war unsere Zeit zu kurz. Es war schon spätnachmittag und wir mussten wieder zurück in die City.


                      Rechts der Willis Tower, 108 Etagen, 443 m hoch bis zum Dach und 527 m bis zur Spitze der Antenne, war lange Zeit das höchste Gebäude der Welt. Nach dem Bau einiger höherer Wolkenkratzer in Asien verblieb ihm aber noch der Titel des höchsten Wolkenkratzers Nordamerikas. Nachdem im Mai 2013 das One World Trade Center in New York fertiggestellt wurde, verlor er auch diesen Titel. Heute ist der Willis Tower das höchste Gebäude Chicagos, das zweithöchste der USA und zehnthöchste der Welt.

                      Auf dem Willis Tower war ich diesmal nicht, dort war ich 1999 schon oben. Damals hieß er noch Sears Tower und der Eintritt hat 8 Dollar gekostet. Heute muss man das vierfache blechen, also 32 Dollar, die haben echt einen Vogel!

                      Dafür war ich auf dem Hancock Tower. Dort befindet sich in der 96.Etage eine Panorama-Bar mit phantastischen Blick über die Stadt. Eintritt kostet es keinen, dafür muss man mindestens ein Getränk bestellen. Wenn man keine teuren Cocktails nimmt, sondern nur eine einfache Coca Cola (=winzig klein) ist man incl. Trinkgeld mit etwa 7 Dollar dabei.

                      Am Abend zuvor war ich auch schon mit Uwe und seiner Familie dort. Wir wurden aber nicht reingelassen, weil da ab 19 Uhr keine Kinder mehr reindürfen. Dafür sind wir dann in den Millenium Park spazieren gegangen und anschließend wieder nach hause gefahren. Am Tag meines Heimfluges bin ich dann alleine noch schnellmal zum Hancock Tower gegangen, weil ich unbedingt noch paar Fotos von oben machen wollte. Wegen der grauen Bewölkung war das Wetter aber nicht mehr ganz so gut.
                      Trotzdem Hammer-Blick!! Vom Willis Tower wäre die Aussicht nicht besser gewesen!!!


                      das dunkle Gebäude mit den zwei Antennen ist der Hancock Tower, 100 Etagen, das vierthöchste Gebäude Chicagos und achthöchste der USA


                      Blick vom Hancock Tower. Der schwarze Wolkenkratzer im Hintergrung ist der Willis Tower




                      der Lake Michigan vom Hancock Tower


                      Blick vom Hancock Tower


                      2. die Anreise zum ersten Trekkingstartpunkt

                      Am zweiten Tag meiner USA-Reise fuhr morgens um 9:15 mein Bus nach Ashland, Wisconsin ab. Elf Stunden Fahrt über Milwaukee, mit Umsteigen in Minneapolis und Duluth.

                      Wisconsin und Minnesota fand ich recht schön, sehr grün mit viel Wald. Je weiter nach Norden man kommt, desto größer und flächendeckender werden die Wälder.

                      Ashland ist eine kleine Stadt mit 8000 Einwohnern am Ufer des Lake Superior im Norden von Wisconsin. Ankunft abends halb elf im Dunkeln.
                      Bin paar Kilometer zum Walmart Supercenter an den östlichen Stadtrand marschiert, wo ich meinen Trekkingproviant kaufen will.
                      In den USA haben die Supermärkte zwar die ganze Nacht auf aber heute hatte ich keinen Nerv mehr zum shoppen und habe nebenan in einem kleinen Waldstück mein Camp aufgeschlagen.


                      der Walmart von Ashland

                      Am nächsten morgen kaufte ich meinen Trekkingproviant für 17 Tage ein, 89 Dollar hat das gekostet. Zusammen mit den zwei Kilo Milchpulver und 2,5 kg Müsli, die ich mir für 51 Euro schon zuhause in Hamburg besorgt hatte, kam ich so auf einen Schnitt von umgerechnet 7,70 Euro pro Tag für den ersten Trek und habe für die nächsten 17 Tage nun keine weiteren Ausgaben mehr.

                      Habe pro Tag 800 g Essen mit und 3500 bis 4000 Kalorien. Es dauerte ne Weile bis ich alles im Rucksack verstaut und verpackt hatte. Unnötigen Verpackungsmüll habe ich schon gleich entfernt und weggeschmissen und vieles in Ziplock-Plastikbeutel umgefüllt.

                      In 18 Tagen muss ich wieder zurück in Ashland sein, denn am 30.Juni geht mein Bus nach Wyoming.

                      Nach dem Frühstück bei Subway stellte ich mich an den Highway und hielt den Daumen raus. Nach nur 5 bis 10 Minuten hielt auch schon ein Auto an und nahm mich mit.
                      Zehn Meilen weiter, beim Bad River Casino, stieg ich wieder aus. Hier startet mein Trek.


                      per Anhalter zum Trekkingstartpunkt


                      Bad River Casino - hier startet mein Trek

                      Die Frage warum ich nicht schon direkt in Ashland meinen Trek starte, sondern erst 10 Meilen per Anhalter rausfahren muss, ist einfach zu beantworten: für die ersten 10 Meilen ab Ashland sah die Lake Superior Seeuferwildnis auf Google Earth ziemlich versumpft und unpassierbar aus, auch der Bad River wird wahrscheinlich unfurtbar sein.

                      Für die nächsten 16 Tage verschwinde ich nun in den Wäldern............

                      P.S.: für eine Großansicht der Fotos bitte zweimal auf dem jeweiligen Foto klicken. Das gilt auch für alle nachfolgenden Posts, die noch kommen werden!
                      Zuletzt geändert von berniehh; 29.08.2015, 00:48.
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                      • berlinbyebye
                        Fuchs
                        • 30.05.2009
                        • 1197
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                        #12
                        AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                        Bis jetzt ist noch nichts passiert.
                        Aber ich weiß, dass mir bald wieder die Kinnlade ´runterklappen wird.

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                        • berniehh
                          Fuchs
                          • 31.01.2011
                          • 2408
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                          #13
                          AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                          Trek 1
                          Lake Superior Seeufer- und Waldtrek

                          Länge: 299 km
                          Dauer: 16 Tage


                          Warum habe ich mich für diese Route entschieden? Was sind die Attraktionen dieser Gegend?

                          Nun, als ersten Trek wollte ich einen Wald- und Küstentrek machen und auf der Suche nach einer geeigneten Route stieß ich auf diese Gegend. Hier gibt es den Lake Superior, den obersten der großen nordamerikanischen Seen. Mit seinen fast 600 Kilometern Durchmesser fühlt man sich hier wie an einem Binnenmeer. Der Lake Superior ist der flächenmäßig größte Süßwassersee der Erde.
                          Die gerölligen Steiluferstrände haben teilweise etwas Ähnlichkeit mit der deutschen Ostseeküste, nur ist es am Lake Superior viel wilder und dünner besiedelt.

                          Dann gibt es hier noch Wälder soweit das Auge reicht. Der gesamte Norden Minnesotas, Wisconsins und Michigans ist waldbedeckt. Es sind auch noch recht schöne und hohe Mischwälder aus Laub- und Nadelbäumen, ähnlich wie die mitteleuropäischen Wälder, nur deutlich dichter, düsterer, wilder und urwüchsiger. Teilweise kommt man sich schon wie in einem Regenwald vor.

                          Abgesehen von paar Hügelketten ist das Land überwiegend flach. Aufgrund der hohen Niederschlagsmenge ist der Waldboden an vielen Stellen recht sumpfig, weswegen es hier im Sommer nur so von Mücken wimmelt.

                          Durch dieses Land verläuft der North Country Trail (NCT), der 4600 Meilen von New York nach North Dakota führt. Den bin ich fast 200 Kilometer durch den westlichen Teil der Upper Peninsula Michigans gefolgt. Fast durchgehend auf verwachsenen, stellenweise sehr matschigen und wenig begangenen Waldpfad, der ein super Wildnisfeeling bietet und auf dem man ewig lang wandern kann ohne andere Wanderer zu treffen. Einfach nur Wälder pur! Wer Wälder liebt, für dem ist diese Gegend ein Paradies und wer keine Wälder mag sollte besser nicht hierherkommen!

                          1. und 2.Tag:Lake Superior Seeufer

                          Gleich nach meiner Ankunft beim Bad River Casino wander ich mit schwerem Rucksack los, runter von der Straße und direkt in die Wälder rein, weglos und querfeldein durchs Unterholz. Es ist ein schöner urwüchsiger Nadel- Laub- Mischwald, dichter und schwieriger zu durchqueren wie deutsche Wälder, etwas plackerig aber immer noch OK zum wandern. Trotzdem, wenn das Gelände so bleibt schaffe ich keine 20 km pro Tag.

                          Nach zweieinhalb Stunden und 4,5 km stoße ich auf den Strand des Lake Superior, endlich!
                          Hier erstmal hinsetzen und Zecken aus meinem Körper und Kleidung ziehen, bestimmt 20 Stück! Es wimmelt hier nur so von den Biestern. Zum Glück keine gefährlichen, die die Borreliose übertragen, davon habe ich während der Tour keine gesehen. Diese hier werden wood ticks genannt, sie sind zwar nervig, aber ungefährlich.


                          hier stoße ich an den Strand

                          Für die nächsten 85 Kilometer folge ich die Küste Richtung Osten. Oh, immer wieder sage ich Küste, dabei ist es ja nur ein See, aber man fühlt sich hier wie am Meer.
                          Nun leichtes und schnelles Wandern am Strand. Landschaftlich super, geröllige Steiluferstrände, wild und unerschlossen, dahinter alles bewaldet.

                          Erst hier sehe ich auf der Karte daß ich mich in der Bad River Indian Reservation befinde. Am Anfang waren paar Leute am Strand, die da oben in den Wäldern vermutlich ihre Hütten oder Häuser haben.
                          Danach sehe ich für den Rest des Tages niemanden mehr, nur menschenleere Traumstrände, kilometerweit.

                          Nach fünfeinhalb Kilometer Strandwandern finde ich eine super Campstelle.


                          heute folge ich noch für fünfeinhalb Kilometer das Seeufer


                          Lake Superior - kilometerweite menschenleere Traumstrände


                          ein Bach mündet hier ein


                          für den letzten Kilometer geht´s unterhalb lehmiger Böschungen entlang, die bis nahe zum Wasser abfallen. Der Strand ist hier nur sehr schmal


                          Camp 1


                          Abendsonne beim Camp


                          Sonnenuntergang von meinem Camp

                          Am nächsten Morgen folge ich weiter das Seeufer. Leider endet beim Camp der gut begehbare Strand und das Vorwärtskommen wird langsam und nervig. Es ist nur noch ein sehr schmaler Steinstrand da, der permanent von herüberhängenden Ästen und Bäumen blockiert wird, die meistens bis weit ins Wasser reinreichen. Das heisst für die nächsten zweieinhalb Kilometer musste ich fast durchgehend im Wasser waten um daran vorbeizukommen, alles andere wäre zu plackerig. Habe erst noch versucht weglos durch die Wälder oberhalb des Steilufers entlangzugehen, dann aber gemerkt daß das Wasserwaten doch die einfachere Lösung ist.


                          für zwei Stunden musste ich fast durchgehend im Wasser waten um hier vorbeizukommen

                          Nach zwei Stunden umrunde ich den Marbie Point, dahinter endlich wieder leichtes Vorwärtskommen auf schöne Sand- und Geröllstrände und ich mache erstmal Frühstückspause.


                          hinter dem Marbie Point fangen wieder schöne Strände an


                          die nächsten 7 bis 8 Kilometer geht´s so weiter


                          leichtes Strandwandern

                          Nach 10 Kilometern erreiche ich die Mündung des Montreal River, hier steile Klippen und die Mündung ist zu tief zum durchwaten.

                          Der Montreal River bildet die Grenze zwischen Wisconsin und Michigan. Ab nun führt der Rest meiner Tour über die Upper Peninsula Michigans. Der Bundesstaat Michigan besteht aus zwei großen Halbinseln: Im Süden die Lower Peninsula zwischen dem Lake Michigan und Lake Huron und im Norden die Upper Peninsula zwischen dem Lake Michigan und Lake Superior. Auf der Lower Peninsula liegen die Bevölkerungszentren und das Farmland, aber der Norden der Lower Peninsula besteht zu 50 Prozent aus Wäldern. Die Upper Peninsula dagegen besteht, mit Ausnahme paar kleiner Farmlandinseln, fast vollständig aus Wäldern und ist nur sehr dünn besiedelt.


                          Mündung des Montreal River

                          Am Montreal River verlasse ich das Seeufer, steige die steile Böschung hoch und wander über einen Kilometer durch Wald oberhalb der Flußschlucht entlang zu einer Highwaybrücke.

                          Für die nächsten 9 bis 10 Kilometer, bis zum Little Girl´s Point, muss ich einen langweiligen Abschnitt überbrücken, denn ich muss der Straße folgen, die hier nahe am Seeufer entlangverläuft. Einen Strand gibt es hier nicht, steile Felsklippen fallen bis zum Wasser ab und zwischen dem Seeufer und der Straße liegen Privatgrundstücke, die bis an die Abbruchkante heranführen. Es gibt hier praktisch keine andere Möglichkeit als der Straße zu folgen, ausser mal will sich weiter inland weglos durch die Wälder plackern.


                          für 9 bis 10 Kilometer muss ich der Straße folgen, das ist alles andere als attraktiv!

                          Dies ist der unattraktivste Abschnitt des gesamten Treks, aber beim Little Girl´s Point biegt die Straße endlich von der Küste weg Richtung Inland und der Strand wird wieder bewanderbar,.......oh, jetzt habe ich schon wieder Küste gesagt.

                          Nun bin ich wieder in der Wildnis, aber es wird bald dunkel. Ich wander noch anderthalb Kilometer bis ich im Wald oberhalb des Steilufers einen Platz für mein Zelt finde.


                          Camp 2
                          Zuletzt geändert von berniehh; 30.08.2015, 00:40.
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                          • doast
                            Erfahren
                            • 17.02.2014
                            • 132
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                            #14
                            AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                            Super bis hier her. Bin gespannt auf das was folgt!

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                            • berniehh
                              Fuchs
                              • 31.01.2011
                              • 2408
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                              3. und 4.Tag: Lake Superior Seeufer

                              Zunächst ist es noch neblig, ich komme erst um 11 Uhr los, danach wird das Wetter schön.
                              Es sind noch zwei Tage bis zur Porcupine Mountains Wilderness.

                              Ich folge den ganzen Tag die Küste, zunächst ein kurzes Stück den felsigen Strand, dann geht es plötzlich nicht mehr weiter und ich muss die Steilböschung hochsteigen in den Wald rein.


                              schwieriges Gelände, aber gleich wird der Strand unpassierbar

                              Das Ufer ist für die nächsten 11 Kilometer zu felsig und unpassierbar zum wandern. Ich bleibe also nun im Wald oberhalb der Böschung. Das Vorwärtskommen war nicht gerade mega gut, ich versuche immer so nah wie möglich an der Abbruchkante zu bleiben, manchmal finde ich schmale Wildwechsel, ansonsten ist das Gelände weglos. Das nervige an der Sache ist daß man ständig tief eingeschnittene Bachrinnen durchsteigen muss, die hier ins Meer münden. Es geht also ständig rauf und runter. Oft weiche ich etwas weiter Richtung Inland aus, wo die Bachrinnen nicht so tief oder ganz weg waren. Der Wald ist recht schön, meist Laubwald und ständig Blicke durch die Bäume auf den Lake Superior.


                              für die nächsten 11 km geht´s weglos durch Wald




                              manchmal Blick durch die Bäume auf die felsige Küste



                              Irgenwann am Nachmittag wird der Strand endlich wieder bewanderbar. Die Strandroute ist schon angenehmer als das weglose Waldwandern und nun komme ich auch wieder schneller vorwärts. Es ist eine Mischung zwischen Fels- und Steinstrand, später schöne flache Steinstrände. Phantasische Wildnis, auch wenn es eigentlich keine richtige unerschlossene Wildnis ist, denn oben auf den Hügeln befinden sich manchmal versteckt im Wald einige Privathütten oder Häuser, die natürlich auch einen Pisten- oder Fahrweganschluss haben. Glücklicherweise bekommt man davon hier unten am Strand kaum was mit. Über den ganzen Tag verteilt habe ich nur drei Angler von weitem gesehen.

                              Dreieinhalb Kilometer weiter finde ich bei einen kleinen Bach eine super Campstelle, habe heute nur 15,5 km geschafft. Es war teilweise ein etwas nerviger und langsamer Tag, aber auch sehr schön.


                              ab hier wird die Küste wieder bewanderbar


                              dann folgen schöne flache Steinstrände


                              Camp 3


                              der Strand beim Camp

                              Am nächsten Tag ist das Wetter ebenfalls ganz akzeptabel, zwar meistens mit einer dünnen Wolkendecke, aber auch mit sonnige Abschnitte dazwischen.

                              Ich folge weiter den Strand Richtung Osten. Graue Stein-, Geröll- und Felsstrände, gut bewanderbar, aber manchmal etwas schmal und mit umgestürzte Bäume blockiert.


                              unerschlossene Naturstrände, kilometerweit









                              Nach 8 bis 9 Kilometern erreiche ich den Black River Harbor, einen kleinen Bootshafen bei einer Flussmündung, auch mit Straßenanschluss. Hier ist natürlich einiges los, war ja auch klar wegen den Straßenanschluss. Ich stoße das erste Mal auf den North Country Trail, der hier auf einer Holzbrücke den Fluss quert und traf auch gleich zwei junge Hiker aus Michigan. Die beiden sind 14 Tage auf den NCT unterwegs, wollen bis zur US 41 wandern, was auch mein Endziel sein wird! Sie haben aber nur Essen für paar Tage im Rucksack und lassen sich unterwegs ein neues Proviantpaket per Post nach Victoria schicken.


                              Black River Harbor - hier war einiges los und ich war für kurze Zeit wieder in der Zivilisation

                              Vom Black River Harbor führt der NCT Richtung Nordosten durch die Wälder und stößt bei der Mündung des Presque River, wieder an den Lake Superior. Ich folge hier aber nicht den NCT, sondern wander für die nächsten 5 bis 6 Kilometer weglos am Strand entlang zur Presque River Mündung. Es ist ein sehr schöner Küstenabschnitt, den ich mir nicht entgehen lassen wollte. Den NCT werde ich später noch lange genug folgen.


                              Strandwanderung zum Presque River




                              nach einigen Kilometern wird der Strand schmaler










                              der Strand wird immer schmaler und verschwindet dann teilweise ganz so daß man manchmal für ein kurzes Stück obern wandern muss



                              Beim Presque River beginnt die Porcupine Mountains Wilderness. Hier stoße ich wieder auf den NCT, der für die nächsten paar Meilen identisch mit dem Lake Superior Trail ist. Es ist ein vielbegangener Pfad, denn die Porcupine Mountains Wilderness ist eine beliebte Trekkinggegend.


                              Presque River


                              Lake Superior Trail & North Country Trail - Porcupine Mountains Wilderness

                              Die Moskitoplage scheint hier jeden Tag schlimmer zu werden, es ist inzwischen fast wie in Lappland.
                              Langsam wird es Zeit eine Campstelle zu finden. Bei der ersten Bachquerung, anderthalb Kilometer vom Presque River, verlasse ich den Trail und wander weglos durch Wald zur Küste. Der Strand ist dort aber nur schmal und bietet keine gute Campmöglichkeiten, ich finde aber einen schönen Platz oberhalb der Böschung. Vom Trekkingstartpunkt habe ich nun schon 68,5 km geschafft.


                              Camp 4


                              Blick vom Camp


                              der Strand unterhalb meines Camps
                              Zuletzt geändert von berniehh; 30.08.2015, 20:28.
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                              • Mika Hautamaeki
                                Alter Hase
                                • 30.05.2007
                                • 3979
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                Oh man, mal wieder ganz große Bilder.
                                Hättest Du den Ort nicht geschrieben, hätte man die Küste auch nach Estland verschicken können.
                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                A. v. Humboldt.

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                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2408
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                                  #17
                                  AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                  Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                  Hättest Du den Ort nicht geschrieben, hätte man die Küste auch nach Estland verschicken können.
                                  stimmt
                                  www.trekking.magix.net

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                                  • berniehh
                                    Fuchs
                                    • 31.01.2011
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                                    #18
                                    AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                    5. bis 7.Tag: Porcupine Mountains Wilderness

                                    Die nächsten zweieinhalb Tage führen mich durch die Porcupine Mountains Wilderness, genannt auch Porkies, die aus eines der größten noch existierenden unberührten Lauburwäldern Nordamerikas bestehen. Außer Wälder gibt’s auch noch weitere Highlights, wie der Lake Superior, Hügelketten mit felsige Abbruchkanten sowie der Lake of the Clouds.

                                    Bin am Morgen von meinem Camp zurück zum Pfad gewandert und folge weiter den Lake Superior Trail bzw. North Country Trail durch Wald, ein sehr schöner Wald. Nach 6 Kilometern stößt der Pfad das erste Mal wieder an den Lake Superior. Hier liegt eine traumhafte Campstelle im dichten Wald direkt am See, so daß ich es fast bedauere gestern nicht noch bis hierhergekommen zu sein. Hier mache ich Frühstückspause und treffe die beiden NCT-Hiker aus Michigan wieder. Sie haben hier auch Frühstückspause gemacht und wollten gerade weiterziehen.


                                    die ersten 6 km führt der Pfad durch Wald


                                    dann komme ich wieder an den Lake Superior



                                    Zwei Kilometer weiter gabelt sich der Trail. Der North Country Trail biegt Richtung Inland und der Lake Superior Trail bleibt nahe am Seeufer. Ich nehme den Lake Superior Trail weil ich noch einen großen zweitägigen Schlenker machen will, um die landschaftlichen Highlights der Porcupine Mountains mitzunehmen. Die beiden aus Michigan werde ich wohl nicht nocheinmal wiedertreffen, denn wenn ich in zwei Tagen zurück auf den NCT komme, werden sie schon über alle Berge sein.

                                    Der Rest des Tages ist einfach traumhaft, der Pfad führt durch dichten urwüchsigen Wald nahe am Seeufer entlang, manchmal direkt am Ufer und sonst oberhalb der Waldböschung. Ich treffe gelegentliche Wanderer, aber nicht zu viele, paar Gruppen am Tag, die Porkies sind eben eine beliebte Trekkinggegend. Entlang des Sees findet man so einige traumhafte Backcountry-Campsites, auf denen man gratis und permitfrei campen kann. Sie sind mit Bearpole ausgestattet und einer Feuerstelle. Nicht daß ich eine Feuerstelle brauche, ich mache auf Treks nie ein Feuer, aber für die meisten Amerikaner scheint ein Campfeuer zu einer Trekkingtour dazuzugehören.


                                    der Lake Superior Trail


                                    Lake Superior Trail - traumhafter Waldpfad




                                    hier geht´s mal für ne Weile direkt am Ufer entlang


                                    ....dann wieder ein Stück vom See weg oberhalb Böschungen


                                    Lake Superior

                                    Nach 18,5 Kilometern schlage ich auf einer schönen Campsite am Seeufer mein Zelt auf. Später kommt noch ein Wanderer aus Chicago hinzu, so daß ich etwas Gesellschaft hatte. Dann auch noch zwei aus Michigan, der eine vom Aussehen eher ein Typ den man lieber nicht irgendwo alleine im dunkeln treffen möchte, von seinem Gürtel baumelte ein Revolver herunter. Es war nicht das einzige Mal in diesem Sommer daß ich ein Wanderer mit Revolver traf. Ich war neugierig und fragte nach:
                                    „Wofür brauchst du denn den Revolver?“
                                    „Für alles mögliche, Bären, Wölfe.........., ich bin schon zu alt zum wegrennen.“


                                    Camp 5


                                    das Seeufer beim Camp


                                    beim Camp


                                    die anderen drei Wanderer am Camp 5, links der aus Chicago, die beiden rechten aus Michigan, der hintere war der mit dem Revolver



                                    Am nächsten Vormittag regnet es und ich wander daher erst gegen halb zwei los. Zwei Kilometer vom Camp verlässt der Trail endgültig den Lake Superior und biegt Richtung Inland. Gerne würde ich zwar noch paar Tage weiter so durch Wald am Seeufer entlangwandern, aber trotzdem fand ich es OK, denn 6 bis 7 Kilometer weiter würde das Seeufer eh uninteressant werden, mit zuviel Zivilisation und sogar eine Straße in Ufernähe.
                                    Für den Rest meines Treks wander ich also Inland weiter.


                                    an sumpfigen Stellen ist der Trail mit Brettern ausgelegt


                                    letzter Blick zurück zum Lake Superior,......ab hier verlasse ich den See endgültig



                                    Bis morgen Mittag wander ich noch auf dem Trailnetz durch die Porcupine Mountains Wilderness, wobei ich hin und wieder mal paar Wanderer treffe, im Schnitt zwei bis drei Gruppen am Tag. Nur beim Lake of the Clouds Viewpoint waren paar mehr Leute, denn hier kommt man auch mit dem Auto hin und ich kreuze eine Straße. Hinter der Hügelkette liegt der Lake of the Clouds auch schon. Ich folge weiter den Carp River Trail oberhalb der felsigen Abbruchkante mit super Blicke über das grüne Waldtal mit den etwa 2 km langen See.


                                    Lake of the Clouds


                                    das grüne Waldtal des Carp River


                                    Lake of the Clouds


                                    Lake of the Clouds




                                    der Carp River Trail führt für paar Kilometer oberhalb der felsigen Abbruchkante entlang


                                    Blick vom Carp River Trail

                                    Hier oben wären auch klasse Campstellen und eigentlich hatte ich auch vor hierzubleiben. Leider finde ich keine akzeptablen Wasserquellen und so wander ich noch 3 bis 4 Kilometer weiter ins Carp River Valley runter, wo ich direkt am Fluss eine herrliche Campstelle finde. Nur 15 Kilometer habe ich heute geschafft, aber kein Wunder wenn ich erst halb zwei loswander.


                                    Camp 6 am Carp River


                                    Camp 6 - direkt vor meinem Zelt liegt der Carp River

                                    Für die erste Hälfte des nächsten Tages, es ist schon der siebte Tag, gibt’s nicht viel zu schreiben. Ich folge den Correction Line Trail und Little Carp River Trail am Mirror Lake und Lily Pond vorbei. Nach 10 Kilometern stoße ich wieder auf den North Country Trail, den ich ab nun folgen werde.


                                    Correction Line Trail - der führt durch besonders hohen und urwüchsigen Wald


                                    Mirror Lake - Porcupine Mountains Wilderness


                                    Little Carp River Trail


                                    herrlicher Wald


                                    Lily Pond


                                    nun wieder auf dem North Country Trail

                                    Weil die Porcupine Mountains Wilderness vier Kilomter weiter schon endet, setze ich mich hier erstmal hin und mache Mittagspause. Bis hierher war die heutige Route sehr schön und was danach kam überraschte mich...............
                                    Zuletzt geändert von berniehh; 01.09.2015, 22:28.
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                                    • MatthiasK
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                                      • 25.08.2009
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                                      #19
                                      AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                      Wenn schon USA dann hätte ich dich ganz sicher in Alaska vermutet, oder eben in den kanadischen Rockies..interessant das du dich für Teton und Wind River entschieden hast! Freue mich auf mehr!

                                      Wie du es geschafft hast in fast 3 Monaten nur 1500 Euro inkl. Tickets zu brauchen ist mir allerdings ein absolutes Rätsel.
                                      Zuletzt geändert von MatthiasK; 02.09.2015, 20:57.
                                      3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

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                                      • Carsten010

                                        Fuchs
                                        • 24.06.2003
                                        • 2074
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                                        #20
                                        AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                        Oh Mann....

                                        der Bernieh mal wieder.

                                        Läuft einfach alle Sachen auf meiner Bucket List ab :-)

                                        Absaroka, Tetons und Wind River.... wenigstens hat er mir Sachen im Olympic NP übrig gelassen.

                                        Sehr cool finde ich aber auch die Route entlang des Sees.

                                        CU

                                        Carsten
                                        Eine komplette UL-Ausrüstung in einem Shop gekauft

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