[FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

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  • Sylvie
    Erfahren
    • 20.08.2015
    • 361
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

    Hatten wir etwa Glück???? Mückentechnisch gesehen ja nicht...

    Vielleicht haben die Finnen einfach abgewartet bis die Mückenzeit vorbei ist. Das würde ich auch so machen, wenn ich dort oben wohnen würde und die Reise nicht schon Monate vorher planen müsste.

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    • Sylvie
      Erfahren
      • 20.08.2015
      • 361
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

      Do. 13.08.2015, von Sarvioja zu einer namenlosen Feuerstelle – 15 km
      Es ist so nebligfeuchtkalt heute Morgen, dass ich keine Lust habe zum Baden. Also nur Katzenwäsche, damit ich wenigstens irgendwie wach werde. Der Weihnachtsmannopi kommt vorbei und fragt, wie ich geschlafen habe. „Wie ein Stein“, ich sage tatsächlich „like a stone“, aber er versteht es. Er scheint sich wirklich Sorgen um uns gemacht zu haben. „Dann geht es Dir jetzt besser“, meint er und strahlt mich an. Jawoll, das tut es. Aber zum Laufen habe ich dennoch keine Lust.

      Trotzdem müssen wir die Hütte räumen, irgendwann. Eine Horde Pfadfinder will sie belegen. Die Jungen sind vielleicht 14/15 Jahre alt und sehr neugierig. Sie linsen immer mal durchs Fenster und gucken, was wir machen. Na was wohl? Packen, wie jeden Morgen.

      Der Weihnachtsmann kommt, um sich zu verabschieden. Er wünscht uns von Herzen viel Glück und eine gute Reise. Das nehmen wir wörtlich. Früher, zu einer Zeit, als das Wünschen noch half, als es noch Märchen am Ofen gab, hatten Wünsche (und Flüche) eine viel stärkere Kraft. Hier und jetzt am Ende der Welt, wo wir jeden Tag Märchen im Wald erleben, glauben auch wir wieder daran, dass Wünschen was hilft. Wenn der Weihnachtsmann uns damit segnet, kann gar nichts mehr schiefgehen. Die Verabschiedung ist sehr herzlich. Auch wir wünschen ihm alles Gute. Bevor er die Tür schließt, meint er noch: „Ich hoffe, ich seh' Euch bald wieder.“ Dabei zwinkert er seltsam verheißungsvoll. Hm… sollte er vielleicht Recht behalten? Jetzt im Nachhinein kommt mir das gar nicht mehr abwegig vor. Aber selbst wenn nicht: Ich werde ihn nie vergessen. Er war unser Licht in der Dunkelheit.

      Ich bin als Erste mit Packen fertig und quatsche draußen ein bisschen mit den Pfadfinderjungen. Die sind echt süß, trauen sich erst nicht hervor mit ihrem unbeholfenen Englisch. Aber dann tauen sie auf und üben finnisch mit mir. Sie schenken uns eine Karte und empfehlen uns, unbedingt die Feuerstelle mit dem Namen Paradisokuru aufzusuchen. Dort sei es am allerschönsten und es sei auch gar nicht so weit. Wir bedanken uns artig und brechen auf. Es ist schon wieder halb zwei.

      Wir gehen das Flusstal zurück, durch das wir gestern gekommen sind. Inzwischen ist die Sonne auch aufgestanden, aus ihrem Wolkenbett. Erst heute nehmen wir wahr, wie schön es hier ist.







      Unterwegs diskutieren wir den gestrigen Tag noch einmal. Paul hatte Recht gehabt. Wir hätten an der Feuerstelle bleiben sollen. Die Strecke gestern war hart und so bitten wir ihn um Entschuldigung. Es müssen auf so einer Tour immer alle erhört werden. „Darf ich Euch das jetzt ein Leben lang vorwerfen?“, fragt mein Sohn schelmisch und grinst sich eins. Alles ist gut, also. Andererseits… wenn wir den Weg bis zur Hütte nicht gegangen wären, hätten wir auch den Weihnachtsmann nicht getroffen… Aber wir hätten es auch nicht gewusst, dass es ihn gibt… Wir verstricken uns hitzig im Für und Wider. Und die Sonne knallt auch schon wieder so heiß vom Himmel. Also gut. Dann gehen wir eben erst mal baden. Ehe wir weiterkommen ist es drei.

      Langsam tauchen wieder die Berge vor uns auf. Die Hügelkette, die wir gestern – offenbar am höchsten Punkt – überwunden haben. Auch heute müssen wir drüber hinweg. Der Weihnachtsmann hat uns geraten, nicht wieder den steilen Aufstieg über die Kuppe zu nehmen, sondern für die Passage ein Joch zwischen den Bergen zu suchen. Also wieder vom Weg ab und querfeldein. Hanni und Stef diskutieren heftig darüber, wann es am besten wäre, den Weg zu verlassen. Ich weiß gar nicht, was die haben: Vor uns ist eine Hügelkette, da müssen wir rüber. Ist es da nicht egal, welches Joch wir nehmen? Offenbar nicht. Sonst würden die beiden Betonköpfe nicht so wild drüber streiten. Am Ende will Hanni alleine losziehen. Da werde ich rigoros. Das erste und einzige Mal auf dieser Tour. Getrennt wird sich hier nicht. Das ist die einzige Regel, auf die ich poche. Wir haben gestern unterwegs keinen Menschen getroffen. Handyempfang gibt es hier nicht. Wenn wir uns hier schon verlaufen, dann alle zusammen. Es wirkt. Wir einigen uns dann sehr schnell auf den Weg und trotten nach oben.

      Es ist erstaunlich einfach, hier hochzukraxeln. Oben bietet sich uns ein traumhafter Anblick auf die umliegenden Berge.



      Plötzlich piepst und summt es aus allen Rucksäcken. Was war das? Eine SMS etwa? Das Geräusch kenn' ich ja gar nicht mehr. Wir haben hier oben Handyempfang. Haha, das ist nicht zu fassen. Jetzt machen wir erst mal Schokipause und genießen die Aussicht.









      Dann müssen wir nur noch den Pfad auf der anderen Seite des Berges suchen. Wir finden den Weg tatsächlich, es ist kein offizieller, er ist in keiner Karte verzeichnet, und er ist wunderschön. Ein Panoramaweg über dem Flusstal am Felsen entlang.





      Der Blick auf die gegenüberliegenden Berge ist zauberhaft, die Sonne scheint heiß, immer mal regnet es finnischen Nieselregen, ein Regen der so warm und fein ist, dass es sich nicht lohnt, die Jacken dafür auszupacken. Der Wind weht frisch hier oben, die Mücken sind rar.



      Wir klettern über weichgespülte Felsen und ertasten uns sichere Grasinseln in den Sümpfen.



      Oft laufen wir weite Strecken jeder schweigend für sich, aber immer mal flammen dann Themen auf, an denen wir uns lange aufhalten können. Heute ist unser Thema: Was vermisst Du gerade? Paul ist ein Meister darin, die Sehnsüchte anzuheizen. „Jetzt ne warme Wanne“, sagt er plötzlich, und alle stöhnen wir auf – ich am allerlautesten. Die Kinder träumen zudem vom Burgerking auf dem Flughafen in Helsinki, wo sie sich den Wanst vollschlagen wollen. Und ich will endlich wieder einen richtigen Kaffee haben. Die Instantbrühe war widerlich, zudem ist sie alle. Und jeder träumt von seinem Bett. Und davon, die Mücken zu verjagen. Es kommt die Frage auf, wie viele Mücken man in einem Menschenleben tötet. 1000? 10.000? In Finnland sind es bestimmt 100.000.

      Heute ist Wandern angenehm. Unsere Rucksäcke sind merklich leichter. Nur schön wäre noch, wenn die Wege weich und weniger steinig wären, sodass man im Autopiloten nur stumpf einen Fuß vor den anderen setzen muss.


      Auf diesem praktischen Grillgestänge könnte man sogar Halloumi braten. Wenn man denn welchen hätte...

      Wir erreichen die Feuerstelle gegen acht. Heute heißt es wieder mal Zelte aufbauen. Die Kinder maulen und stellen sich dumm. Sie können das nicht alleine, sie wissen nicht, wie das geht, der Boden ist so hart und dies und das. Oh oh, was machen wir denn da? Nun, Ihr könnt entweder unter freiem Himmel schlafen oder im Unterstand. Da ziehen sie murrend von dannen. Während sie im Hintergrund lamentierend ihr Zelt errichten, kochen wir am Feuer schon mal das Essen. Zwei Finnen, die hier auch übernachten, kommen dazu und wir reden noch lange. Sie kommen aus Helsinki und machen eine Viertagetour durch den Park. „Wo sind Eure Frauen?“, frage ich sie. „Oh, die sind zu Hause geblieben. Die würden niemals mitkommen. Das, was Du hier machst, ist großartig. Und crazy.“ Ja, denke ich, crazy… das trifft es wohl am besten. Dann verschwinden wir in unsere Zelte und vorbei ist der Tag. Nachts trommelt der Regen aufs Dach.
      Zuletzt geändert von Sylvie; 17.04.2016, 18:28.

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      • maahinen
        Erfahren
        • 01.02.2014
        • 303
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

        Hallo Sylvie,
        wunderschön geschrieben!
        Ich bekomme Heimweh...😭
        Zum Thema Mücken: es ist tatsächlich so, dass die meisten Finnen lieber abwarten, bis die Mückenzeit vorbei ist. Die eigentliche Wanderhochsaison beginnt dort meistens erst im September. Meine Lieblinszeit dort ist Ende September-Anfang Oktober. Es wird langsam frisch, alles ist schön bunt - und die Mücken sind weg.

        Dir aber einen herzlichen Dank für dein Bericht. Schreib bitte, bitte, bald weiter!

        Liebe Grüße
        Maahinen

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        • Sylvie
          Erfahren
          • 20.08.2015
          • 361
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          • Meine Reisen

          #24
          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

          Vielen Dank Maahinen. Ich krieg beim Schreiben auch schon wieder Fernweh!

          Ja. Unsere nächste Tour wird im September dorthin gehen. Allerdings können wir dann unseren Sohn nicht mitnehmen, denn er hat Schule. Aber er ist sowieso grade im Nullbock-Teenageralter, sodass ihm die Pause wahrscheinlich gerade Recht kommt.

          Wir waren vor zehn Jahren mal im Oulanka wandern, auch um diese Zeit, Anfang, Mitte August. Da waren die Mücken schon durch. Die beiden Männer von der namenlosen Feuerstelle haben uns erklärt, dass es dieses Jahr sehr viel geregnet hat im Frühjahr und generell alles zwei Wochen später kam als sonst. Die Mücken eben auch. Und in der zweiten Woche wurde es ja schlagartig besser mit den Biestern. Wären wir eine Woche später losgelaufen, hätten wir dieses Problem nicht mehr gehabt.

          Aber das kann man vom fernen Deutschland aus eben nicht wissen. Es müsste irgendwelche Seiten im Netz geben mit dem aktuellen Stand der Mückenvermehrung in Finnland. Das wäre cool, dann könnte man, mit etwas Glück eine Spontanbuchung versuchen und genau dann hochfliegen, wenn es grade günstig ist.

          LG Sylvie

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          • Sylvie
            Erfahren
            • 20.08.2015
            • 361
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

            Fr. 14.08.2015, von der namenlosen Feuerstelle nach Luirojärvi – 9 km

            Heute mal eine chillige Tour, wie die Kinder bemerken. Die Finnen sind noch da, als wir aufstehen. Während sie frühstücken, üben wir finnische Zahlen mit ihnen. Hach, diese Sprache! Wie fremd und wie wunderbar! Da nützt mir mein Ungarisch gar nichts. Die Völker haben sich zu früh getrennt. Es gibt kaum Ähnlichkeiten. Nur die Grammatik, diese wunderbar logische agglutinierende Grammatik, die haben sie mitgenommen auf ihre lange Reise von hinterm Ural nach Norden und Süden.

            Dann ziehen die Finnen los auf den höchsten Berg im Park, der ist 900 Meter hoch. Für mich ist heute Beef-Jerkey-Tag, denn mein selbstgebackenes Brot ist alle. Ich esse eine Zwiebel dazu und eine Knoblauchzehe. Das gibt Kraft und Mut für den Tag! Aber Stefan meint, ich kann ruhig vom normalen Brot mitessen, wir hätten noch ausreichend davon.


            Rucksackexplosion im Unterstand. Wir werden das Chaos wohl nie besiegen.

            Gegen halb zwei sind wir endlich marschbereit. Nach 500 Metern merken wir, dass wir den Fluss gleich zu Beginn hätten überqueren müssen, um den Weg auf der anderen Seite zu finden. Wir gehen aber nicht zurück, sondern machen an Ort und Stelle rüber – mittlerweile sind wir geübt darin. Auch der Weg ist danach schnell gefunden. Er umrundet ein Moor, wie wir erst auf der Karte und dann in echt sehen – auch Kartenkryptik auf die Realität projizieren können wir mittlerweile richtig gut.

            Der Wind hat gedreht. Er bläst jetzt kühl aus Nordwest. Erstmals seit Langem ziehen wir wieder Jacken über. Sonst hatten wir sie nur in den Pausen an, wegen der Mücken. Bis auf Paul. Der zieht seine Jacke fast nie aus. Deswegen stinkt er auch wie ein ranziger Schweißlappen. Heute hingegen, bei kühlen zehn Grad, lassen wir alle die Jacken an. Und Mücken gibt es auch nicht heute. Wunderbar.



            Der Weg ist angenehm. Finnisch-lieblich, durch lichte Wälder. Es gibt weniger Birkenpilze jetzt, dafür aber viele Steinpilze, die als Mykorrhizapilze in Gemeinschaft mit Fichten und Tannen leben. Wir sacken sie ein unterwegs, für heute Abend.

            Dann kommen wir auf eine Lichtung, auf der mindestens acht Holzhütten stehen. Eine runzliger als die andere. Alle verschlossen. Kein Mensch ist zu sehen. Der Ort ist auf der Karte nirgends verzeichnet. Kein komplizierter finnischer Name ziert seinen Eingangsbereich. Das ist gruselig. Wir rätseln herum, was das ist. Ein verlassenes Dorf vielleicht? Oder ein Treffpunkt des finnischen Geheimdienstes? „Ich weiß, was das ist“, rufe ich plötzlich. „Hier treffen sich bestimmt immer die finnischen Hexen mit den russischen Babajagas. Einmal im Jahr zur Walpurgisnacht.“ „Na logisch“, meint Paul, „guck mal da hinten! Da kommt grade ein Haus auf Hühnerbeinen aus dem Wald gestelzt.“



            Der Luirojärvi ist ein großer See, an dem mehrere Hütten stehen. Es soll sogar eine Sauna dort geben. Wir freuen uns den ganzen Weg schon darauf. Aber dann, als wir ankommen, ist die Saunahütte schon besetzt. Die Finnen gehen zudem in Badesachen saunieren, sowas haben wir gar nicht dabei. Also beziehen wir die zweite Hütte und freuen uns eben über was anderes: nämlich darüber, dass wir heute mal früh angekommen sind.



            Hanni und ich gehen gleich in den Wald Pilze finden.


            Ein zweiter kleinerer See ganz in der Nähe

            Danach waschen die anderen drei ihre Sachen. Ich nicht. Ich finde das sinnlos. Bei diesem wechselhaften Wetter müssen die morgen bestimmt alle ihre nassen Klamotten durch die Gegend schleppen. Mein selbsterdachtes Klamottenmanagement funktioniert zudem, wie ich finde, ganz gut. Gleich nach dem Ankommen die Kleidung auslüften und trocknen, alles von Tag zu Tag wechseln, auch die Socken, und jeden Tag baden oder waschen. Ich habe mir sogar eine Minispraydose Deo eingepackt. Die wird aber jetzt langsam alle.

            Gegen Abend regnet es. Alle rennen nach ihren Klamotten. Die hängen sie jetzt in die Hütte. Der Ofen soll sie trocknen. Jetzt wird es hier drinne mächtig feucht-schwül. Na nett! Statt finnischer Sauna haben wir römisches Dampfbad.

            Plötzlich gibt es ein großes Getöse. Der Rauchmelder in der Hütte ist angeprungen. Ratlos stehen wir erst mal davor. Kommt jetzt die finnische Feuerwehr? Leicht in Panik reißen wir Türen und Fenster auf, damit der Dampf abziehen kann. Bestimmt hört das lästige Tröten irgendwann von allein wieder auf. Aber das tut es nicht. Unbeeindruckt schreit die Sirene ihr meep meep meep in die stille Natur. Das nervt. Ich klettere auf das Bettenlager und beseh‘ mir das Ding genauer. Da gibt es einen Knopf, mit dem Besenstil erreiche ich ihn. Beherzt drücke ich drauf. STILLE. Ahhh …. unsere Ohren atmen auf. Puh…schweißabwisch. Gerade noch so sind wir dem traurigen Schicksal entkommen, als Brandstifter und Ruhestörer von der finnischen Parkpolizei abgeführt zu werden.


            Nach dem Regen kommt die Sonne noch mal raus und tut so, als sei nichts gewesen.

            Wir kochen Pilze mit Nudeln und Knoblauch. Zu viel Essen heute für zu wenig Weg. Trotzdem bin ich müde wie selten zuvor. Wir spielen noch zwei Runden Doppelkopf, dann verschwinden wir ins Bett. Paul und Stefan ins Zelt. Hanni und ich bleiben in der Kuschelhütte. Tief in der Nacht werden wir wach: Es raschelt vernehmlich mal hier und mal dort. Dann sehen wir eine Wühlmaus. Sie sitzt mitten auf dem Tisch und leckt die Krümel aus einer leeren Pickup-Packung. Wenn sie damit fertig ist, wird sie nach neuen Leckerbissen suchen. Damit sie uns nicht weiter mit ihrem Lärm belästigt, lege ich ihr ein Stück Knäckebrot direkt vor ihr Loch. Aber sie rührt es nicht an. Wo kommen wir denn da hin, wenn sie sich von uns füttern lässt? Das geht gegen ihre Mäuseehre. Und dann noch mit Knäckebrot! Wie langweilig!
            Zuletzt geändert von Sylvie; 17.04.2016, 18:57.

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            • Katun
              Fuchs
              • 16.07.2013
              • 1555
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

              yksi
              kaksi
              kolme
              neljä
              viisi
              kuusi
              seitsemän

              Kann ich sofort, zumindest in der Reihe aufgezählt. Und dann hört es auf. Ich hab mich mal mit dem Zahlenbereich bis 100 beschäftigt! 8 fand ich schon immer schwer, glaube ich, frage mich aber inzwischen, wieso mir ab 7 gar nichts mehr einfällt. Ich schlage auch nicht nach. Wahrscheinlich sieben Zwerge, geht mir hier gerade auf. Was heißt Zwerg auf Finnisch?

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              • Sylvie
                Erfahren
                • 20.08.2015
                • 361
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                ochtelen
                köchtelen....

                oder so. Ich sehe jetzt auch nicht nach. Zehn ist irgendwie auch schon wieder weg. Witzig sind dann die zusammengesetzten Zahlen ab 21 oder so... Aber ich weiß es auch nicht mehr. Irgendwann lern ich die Sprache...

                Keine Ahnung, was Zwerg heißt... auf ungarisch törpe ... :-) Ich kann nur ein paar Worte finnisch.

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                • Katun
                  Fuchs
                  • 16.07.2013
                  • 1555
                  • Privat

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                  #28
                  AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                  seitsemän kääpiötä - anscheinend. Wieso ä. kääpiö, kääpiöt - der Zwerg, die Zwerge. Törpe - törpék. Tja. Irgendwie ist seitsemän mein Lieblingswort - von den neun, die man so kann.

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                  • supi
                    Gerne im Forum
                    • 13.01.2013
                    • 79
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                    8 = kahdeksan
                    9 = yhdäksan
                    10 = kymmeneen

                    Zwerg = tontu, pl. tontut
                    bei den 7 Zwergen sind es eben kääpiötä (pl.) das kommt wohl von käpy = Tannenzapfen... keine Ahnung.

                    Finnisch lernt man schnell.... dacht ich auch mal, vor 7 Jahren.... Sobald ich die Klappe auf mache weiss jeder in 100m Radius (Minimum) das ich Ausländer bin.
                    Mein Nachbar zieht morgen mit seiner Rentnergäng in den Urho-Kekkosen-Kansallispuisto. Einmal im Jahr hat er eine Woche "Ausgang". Bei ihm wäre es aber ungesund Abends durch die Fenster du schauen und ihn aus dem Bett zu holen ;)

                    Nach den Mücken kommen die Elchlausfliegen/Hirvikärpänen. Glaub mir, gegen die sind die Mücken harmlos. An seinem eigenen Gestank erstickt ist noch keiner, allerdings gibt es Gerüchte die besagen das so manche Touris über Nacht ausgesagt wurden.

                    Einen schöner Bericht...

                    Gruss

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                    • Sylvie
                      Erfahren
                      • 20.08.2015
                      • 361
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                      Haha... da lag ich ja fast richtig mit kochtelen, öchtelen

                      Was heißt 21? koksikymenenyksi???

                      Vielleicht lernt man es besser, wenn man fließend ungarisch kann? Aber vermutlich nicht... die Vokabeln sind ja ganz anders. Nur die Grammatik braucht man nicht noch mal zu pauken.

                      Und warum heißt es mal Kekkonen und mal Kekkosen?

                      Und diese Elchlausdinger, sind das die ganz kleinen Biester? Die Gnitzen, die man nicht mal richtig sieht?

                      Fragen über Fragen...

                      LG Sylvie

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                      • derMac
                        Freak
                        Liebt das Forum
                        • 08.12.2004
                        • 11888
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                        Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                        Es soll sogar eine Sauna dort geben. Wir freuen uns den ganzen Weg schon darauf. Aber dann, als wir ankommen, ist die Saunahütte schon besetzt. Die Finnen gehen zudem in Badesachen saunieren, sowas haben wir gar nicht dabei.
                        Hihi, ja, so sind se die Finnen. Wir waren imm Winter trotzdem nackig saunieren, war aber keiner weiter da.

                        Mac

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                        • supi
                          Gerne im Forum
                          • 13.01.2013
                          • 79
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                          Hast du ein Glück, gestern habe ich mein Gramatikbuch ausgegraben....

                          21 = kaksikymmenyksi -> Partitiv
                          Kekkonen -> Kekkosen = Genitiv (Wessen Park ist es?)

                          Hiirvikärpänen:
                          https://www.google.fi/search?q=hirvi...IVxJMsCh2NEQuw

                          Mit den Gnitzen also nicht vergleichbar....

                          Die gemischte, nackte Sauna ist eine Erfindung der Deutschen etc... was haben fin. Studenten und ich uns über die Austauschstudenten amüsiert die dachten es sei typ. Finnisch. Das wurde nur von dem "traditionell, finnischen Wodka-Aufguss" übertroffen, absolut tödlich . Im engeren Familienverband geht man klar nackig, aber sobald auch nur die Schwiegermutti etc. dabei ist...
                          Diese Mythen immer ....

                          Gruss

                          P.s.:Tip: A Grammer Book of Finnish von Leila White

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                          • Inarijoen Peter
                            Dauerbesucher
                            • 22.07.2008
                            • 764
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                            #33
                            AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                            Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen

                            Was heißt 21? koksikymenenyksi???

                            Und warum heißt es mal Kekkonen und mal Kekkosen?
                            21 = kaksikymmentäyksi

                            Kekkonen = nominativ Kekkosen = genitiv (sehr wichtiger Fall in der finnischen Sprache)

                            Supi war schneller

                            Die Hirvikärpänen (dt. Hirschlausfliege) hat es zum Glück noch nicht bis Lappland geschaft.
                            Zuletzt geändert von Inarijoen Peter; 29.08.2015, 18:59.

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                            • Sylvie
                              Erfahren
                              • 20.08.2015
                              • 361
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                              #34
                              AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                              Vielen Dank Euch allen für die vielen Anmerkungen. Ich fühle mich jetzt besser informiert und nicht mehr so nackig.

                              Die Ungarn gehen auch mit Badesachen in die Sauna... Die Frage ist wirklich, ob nur die Deutschen nackt saunieren.

                              Also Wicki sieht das übrigens anders:

                              "In vielen Ländern außerhalb Skandinaviens und des deutschsprachigen Raums ist textilfreies Saunieren insbesondere in gemischten Saunen nicht gestattet, was häufig Verwirrungen beim Besuch einer Sauna im Ausland verursacht. Saunen mit zwingend textilfreiem Besuch finden sich in Finnland, Estland, Lettland, Russland, Schweden und Norwegen (beide meist geschlechtergetrennt), Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Deutschland, Österreich, der deutschsprachigen Schweiz, dem nordöstlichen Italien (Friaul und Südtirol), Slowenien und Kroatien."

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                              • Sylvie
                                Erfahren
                                • 20.08.2015
                                • 361
                                • Privat

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                                #35
                                AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                und kaksikymmentäkaksi ist dann 22???

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                                • derMac
                                  Freak
                                  Liebt das Forum
                                  • 08.12.2004
                                  • 11888
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                  Die Finnen saunieren nackt, aber nach Geschlechtern getrennt. Wenn die Trennung nicht praktikabel ist, dann nicht nackt (außer im privaten Kreis).

                                  Mac

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                                  • Sylvie
                                    Erfahren
                                    • 20.08.2015
                                    • 361
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                    Sa. 15.08.2015, von Luirojärvi nach Tuiskukuru – 10 km

                                    Heute schaffen wir es mal, eine Stunde früher loszukommen. Gegen dreiviertel eins sind wir marschbereit. Zuvor werden wir von einem deutschen Ehepaar fast aus der Hütte gekehrt. Sie sind beide an die 70, schätzungsweise, schleppen jeweils 20 Kilo und wollen in sechs Wochen einmal quer durch den Park und bis zum Oulanka wandern. Sie sind drahtig, gut gelaunt und äußerst energiegeladen. Sie kommen gerade da her, wo wir hinwollen. Nur dass sie den Weg schon geschafft haben, den wir noch vor uns haben. Wie machen die das alle immer nur?

                                    Während es heute früh noch nebligkaltfeucht war, bricht die Sonne bald durch und es wird wieder schön warm. Wir durchqueren den Fluss, diesmal müssen wir die Schuhe wieder ausziehen ...



                                    Stefan liebt offenbar diese Fotoshootings bei Flussdurchquerungen...



                                    Man könnte glatt einen Contest veranstalten... Wer hat das coolste Furtfoto?



                                    ...und dann geht es finnisch-lieblichst weiter durch lichte Wälder. Keine Mücken heute. Ein kurzer Weg. Ein angenehmer Weg. Die Wälder auf den Höhenzügen sind zuweilen so licht, dass sie mich eher an Obstbaumwiesen erinnern. Vom Habitus her könnten die Krüppelbirken auch verkrünkelte Apfelbäumchen sein.





                                    Zur Pause, unterhalb einer riesigen Geröllhalde essen wir Trockenobst und diskutieren heftig über den nächsten Urlaub. Ich will nach Bali oder Curaceau, zwei Wochen Strand und nur lesen – Stefan ist natürlich anderer Meinung.



                                    Unterwegs überholt uns der Nerd, den wir gestern schon trafen. Ein Bioinformatikstudent, der hier ein Auslandssemester einlegen will. Am Anfang redete er nur Englisch mit uns, obgleich er hörte, dass wir Deutsche sind. Erst als Hanni bemerkte, dass sein Englisch sehr deutsch klingt, gab er sich zu erkennen, der Knaller. Der Typ rennt hier mit Turnschuhen durch die Gegend. Leichtfüßig. Alle scheinen heute fitter zu sein als ich. Na mäg! Ich bin wacker gelaufen. Und der Rucksack ist nunmehr ein Körperteil von mir.

                                    Nach zwei lieblichen Höhenzüge geht es wieder hinab ins Tal zur Hütte.





                                    Vorher wird es wieder morastig...


                                    ... und auch da müssen wir erst mal durch, bevor wir die Hütte erreichen.


                                    Die Hütte ist wieder mal traumhaft. Recht neu und heller als die letzten Domizile. Und wir haben sie für uns, das ist gut.



                                    Ganz in der Nähe plätschert ein Bach vor sich hin.



                                    Es ist kurz nach fünf, als wir ankommen. Wir haben also noch sehr viel Zeit für alle möglichen Aktivitäten. Wunderbar!


                                    ... die die Kinder nutzen, um Blödsinn zu machen.



                                    Ganz offenbar sind sie nicht ausgelastet. Na, ab morgen geht's wieder andersrum!


                                    Draußen am Feuer besuchen uns wieder die Unglückshäher. Dank Stefans Vogelbuch wissen wir das. Das sind putzige Kerlchen, kommen immer zu zweit, und sind sehr zutraulich. Sie fliegen bis an die Feuerstelle ran, beäugen uns neugierig und suchen nach Fressbarem. Ihre Federzeichnung ist interessant, der Körper ist grau, Schwanz und Flügelspitzen sind orange. Und sie fliegen ganz komisch, so im wellenartigen Segelflug, genau wie ein Papierflugzeug, das man auf die Reise schickt. Ansonsten finden wir ja, dass das Vogelbuch auch zu Hause hätte bleiben können; wir ziehen Stef die ganze Zeit damit auf. Denn viel mehr Vögel haben wir nicht gesehen, eine Lapplandmeise noch und ein paar Birkhühner, das war’s. Keine Bären, keine Wölfe - all unsere Freunde haben sich solche Sorgen gemacht... Neben der Maus haben wir noch einen Hermelin gesehen heute. Es lugte uns aus der Geröllhalde an. Dann verschwand es im Nirgendwo.

                                    Wir lesen sehr viel heute. Und abends spielen wir lange Karten, sehr zu Pauls Freude. Das abendliche Spiel scheint sein Highlight zu sein auf der Tour. Und wenn wir mal alle zu müde sind, ist er immer mächtig enttäuscht darüber.

                                    Zuletzt geändert von Sylvie; 22.11.2015, 15:37.

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                                    • Babsbara
                                      Erfahren
                                      • 26.06.2013
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                                      #38
                                      AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                      Schön, euer Exkurs ins Finnische! Und mir gefällt auch die Vielfalt der Hütten unterwegs. Sind die eigentlich immer küchenmäßig ausgestattet? Hört sich alles sehr praktisch an!

                                      LG,
                                      Babs

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                                      • derMac
                                        Freak
                                        Liebt das Forum
                                        • 08.12.2004
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                                        #39
                                        AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                        Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                        Und mir gefällt auch die Vielfalt der Hütten unterwegs. Sind die eigentlich immer küchenmäßig ausgestattet?
                                        Nein. Aber in Lappland zumindest recht viele (weiter südlich weiß ich nicht). Die frei zugänglichen Hütten heißen Autiotupa und haben fast immer einen Ofen (auf dem man natürlich auch kochen kann, aber im Sommer sollte man den eigentlich nicht anmachen) und Holz - ganz selten einen Kamin. Viele haben auch einen Gasherd. Das restliche Kochzeug ist IMO nicht Grundausstattung sondern das, was mal jemand dagelassen hat, zumindest hab ich da noch nie eine Standardausrüstung erkennen können. Man kann sich aber nicht auf einen funktionierenden Gasherd oder Töpfe verlassen sondern sollte einen Kocher mitbringen.

                                        Mac

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                                        • Sylvie
                                          Erfahren
                                          • 20.08.2015
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                                          #40
                                          AW: [FI] Zehn Tage Wandern in Lappland

                                          Hm... wir waren in neun Hütten und alle waren sie sehr gut und relativ gleichartig ausgestattet. Auch Töpfe und Pfannen schienen mir ziemlich ähnlich zu sein. Ich trage am Ende des Berichtes noch ein paar Informationen zu Hütten, Wegen, etc. zusammen.

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