Fahrradanhänger - Felgenbremsen oder Scheibenbremsen am Rad - meine Erfahrungen

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    • 27.09.2010
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    Fahrradanhänger - Felgenbremsen oder Scheibenbremsen am Rad - meine Erfahrungen

    Hallo zusammen,

    ich will mit dem Eintrag eigentlich nur informieren, weil es wenig im Internet zu finden gibt zu Thema Anhänger und welche Bremsen.

    Ich bin / war Reiseradler aber seit meine Tochter zur Welt gekommen ist, spielt sich viel mit dem Kinderanhänger ab. Seitdem sie 1 Jahr alt ist, fahre ich sie täglich in die Kita.
    Wir haben mit ihr eine Radtour an der Ostsee gemacht als sie 1 Jahr alt war. Das Jahr darauf war meine Frau wieder schwanger und jetzt ist unser Sohn da.
    Bisher waren meine Reise- und Alltagsräder mit einfachen Felgenbremsen ausgerüstet, weil man da überall Ersatz bekommt und gut reparieren kann. Das lief auf Radtouren in Island, Irland usw. recht problemlos. Im normalen Alltag war es auch mit Kinderanhänger kein Problem obwohl ich dort die HS33 zu schätzen gelernt habe, weil man einfach weniger Handkraft braucht.

    Die wirkliche Herausforderung aber ist unser tägliche Weg zur Kita. Dabei müssen wir früh ca. 12km bergab und dabei 250hm überwinden. Abends geht alles zurück, was körperlich anstregend ist aber für das Rad weniger Anforderungen stellt. Die ruhigste Straße (auch das ist wichtig, weg vom Verkehr und dafür lieber einen kleinen Umweg) dafür hat zwischenzeitlich ein Gefälle von ca. 8% (auf knapp 700m) und geht durch ein Wohngebiet mit rechts vor links, wobei wir dummerweise immer links sind.
    Die HS33 ziehen bei Trockenheit und leichtem Regen ausreichend gut. Solange die Felgen neu sind und die Radialrillen haben, geht es auch noch bei Regen. Spätestens nach 2 Monaten, wenn die Felgen eingebremst sind ändert sich aber das Bild.
    Der vorletzte Winter war mild & trocken und so war unsere tägliche Kitafahrt problemlos. Spikes aufs Fahrrad und den Hänger, Kind warm einpacken und los gings. Das einem mal bei -10°C war kein Thema für meine Tochter.
    Letzten Winter und auch den Herbst sah es anders aus. Der Schnee hat bei meiner HS33 die Kolben eingefrohren..zum Glück im gebremsten Zustand. Die Bremsleistung war bei Schneematsch und vor allem bei großer Nässe mieserabel. In unserer 8% Abfahrt mit rechts vor links gab es mehrere Beinahe-unfälle. Es ist extrem unschön, wenn man die Gefahr sieht, bremst und nichts passiert.

    Ab diesem Herbst sitzt auch mein Sohn noch mit im Anhänger und ich will / muss einen E-Antrieb verbauen. Ich 70kg, Fahrrad 18 kg, Anhänger 13kg, Kinder dann 25kg (Tendenz steigend), Gepäck für Kita + Reparaturzeug etc nochmal mind. 5kg, macht locker 130kg. Dazu nehme ich ab und an mal was mit auf Arbeit und die Kinder werden mit dem Alter schwerer. Das bremst dann keine Felgenbremse mehr weg bei Nässe, Matsch oder Schnee.

    Lösungssuche:
    Rigida bietet CSS Felgen an. Nach meine Recherchen sind die Erfahrungen sehr unterschiedlich. Verschleiß der Felgen scheint wirklich vernachlässigbar zu sein. Über mangelnde Bremswirkung nach einer gewissen Einfahrzeit reden dagegen viele, selbst mit den korrekten Bremsbelägen. Selbst bekannte Tandembauer (Thorn) empfehlen diese CSS Felgen wegen der schlechter werdenden Bremswirkung bei Nässe nicht fürs Vorderrad (meiste Bremskraft) Das scheint also keine Lösung zu sein.

    Auflaufbremsen für den Anhänger waren meine zweite Idee. Leider gibt es da fast nix. Weber hatte mal sowas aber nur für seine Modelle. Ich hatte noch einen anderen bayrischen Hersteller gefunden aber auf Nachfrage auch nur gehört, dass er es ausschließlich bei seinen Hängern verbaut. Wir haben ein Chariot und grundsätzlich ist mir klar wie sowas funktioniert nur fehlt bei den Anhängern die Aufhängungsmöglichkeit für Bremsen. Geht leider auch nicht oder nur mit sehr großem Aufwand.

    Schlussendlich habe ich mich jetzt für eine Umrüstung auf Scheibenbremsen entschieden. Da mein Fahrrad das nicht kann, baue ich mir gerade ein komplett neues Rad auf. Auch wenn es übertrieben klingt, als Bremsen kommen für mich nur die größten Downhill-Scheibenbremsen in Betracht. Ich will bei jedem Wetter sehr gute Bremsleistung haben. Da ich nicht wie beim MTB oder normalem Tandemfahren das Rad laufen lassen kann und will um dann kurz und knackig zu bremsen, sondern eher dauerhaft auf der Bremse stehe, wird es eine enorme Wärmeentwicklung geben. Die Wärme muss abgeführt werden und das können nur die dicken Bremsen.

    Fazit: Für mich ist es einigermaßen unverständlich wieso gerade 2 Sitzer Kinderanhänger ohne Auflaufbremsenoption am Markt sind. Der Staat kümmert sich sonst mit 1000 Vorschriften um alles mögliche aber hier gibt's nix.
    Wer nur in der Stadt fährt (obwohl auch das bei Starkregen gefährlich sein kann) oder nur bei schönem Wetter, der kommt mit einer Felgenbremse gut hin. Dabei ist es egal ob hydraulisch oder mechanisch...bis auf die geringeren Handkräfte haben wir keinen Unterschied in der Bremsleistung gemerkt.
    Radreisen gehen in meinen Augen auch gut mit Felgenbremsen. Man muss ja nicht fahren, wenn es wie aus Kübeln regnet. Ganzjahresfahrer und wo es etwas bergiger zugeht, sollten nach Scheibenbremsen schauen oder Anhänger mit Auflaufbremse kaufen. Die Scheiben sollte dabei so groß wie möglich sein (bitte Zulassung von Rahmen und Gabel beachten) und die Bremskörper sollten die enstehende Wärme ausreichend abführen können. Man darf nie vergessen, dass ein Anhänger mit 1 oder 2 Kindern erstens eine extrem wertvolle Fracht ist und zweitens auch ziemlich schwer werden kann.

    Vielleicht hilfts ja

    Sebastian
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