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Das ist der Parallelthread zum Thread aus den Reisevorbereitungen... wie der Name schon sagt, habe ich die geplante Tour nicht ganz durchgezogen, sondern den letzten Tag gecancelt... aber der Reihe nach:

Es begann von der Kongsvold Fjellstua Richtung Reinheimen gegen 13 Uhr - Wetter gut, alles gut. Die Schneekuppe zeigte sich schneebedeckt, wie es sich gehört. Eine herrliche Wanderung, ich sehe Moschusochsen, aber zu weit weg für ein sinnvolles Foto. Mir kommen etliche Wanderer entgegen, vom Tagesausflug zu den Ochsen. Ich erreiche gegen 19 Uhr Reinheimen. Übermütig beschließe ich noch, den Pass Richtung Amotdalen zu nehmen, das gute Wetter ausnutzend. Ich empfehle aber nicht, abends noch einen 1600m-Pass zu queren, das war Unfug. Ich krabbelte auf der letzten Kraftreserve über Schneefelder und Geröll - immerhin belohnte mich die andere Seite mit einer schönen Abendstimmung und einer Rentierherde, die meinen Weg kreuzte (auch wieder zu weit weg).

Ich schlage mein Zelt gegen halb zehn im Amotdalen auf, einige Kilometer vor der Hütte, mit einem herrlichen Blick ins Tal.

Die Amotsdalhytta passiere ich am nächsten Tag und weiter geht es Richtung Grovudalen bergauf. Ich lerne nicht aus Fehlern und steige gegen Abend noch den Pass hinauf bis auf 1415 Metern. Dort oben ist alles noch Eis und Schnee, eine abweisende Welt. Ich finde doch noch einen windgeschützten Platz hinter einem Felsen, mit mehr Glück als Verstand. Die Nacht wird doch noch ganz ok.

Der Abstieg am nächsten Tag hält noch einige Finessen bereit - zwei kleinere Seen wollen über schräge, nasse Geröllfelder umgangen werden. Ich schwitze Blut und Wasser, während ich mit Händen und Füßen über die Felsen klettere, 6 Meter über dem eiskalten Wasser, mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken. Zwischendurch aber gibt es großartige Momente beim Queren großer Schneefelder, ich renne durch den Schnee und ich möchte jubeln und schreien, alles fühlt sich unwirklich an, wie aus einem Film, wie aus "Into the wild" oder einem Bergsteigerdrama... nur ich und der Schnee und die Berge.
Der weitere Abstieg führt durch verwunschene Birkenwälder und Sumpf und eine ziemlich Mittelerde-artige Gegend ins grüne und fruchtbare Grovudalen. Leider regnet es fast durchgehend und so übernachte ich in der Hütte, obgleich das Grovudalen genug schönen Campground bietet. Die Hütte ist wahnsinnig gemütlich, freundliche Norweger haben bereits das Feuer angeheizt und mit einer Tasse Tee vor dem Kamin sieht die Welt schon wieder anders aus.

Am nächsten Morgen geht es steil bergauf nach Süden, dann entscheide ich, nicht die Nordroute über die Raubergshytta zu nehmen, da diese mich nochmal über einen 1500m-Pass führen würde und die Norweger in der Hütte von reichlich Schnee dort oben berichteten. Ich gehe also südwärts Richtung Aursjohytta. Es wird ein herrlicher Wandertag, die Sonne lacht und ich laufe auf 1300m immer geradeaus, kaum Steigungen, es ist ein Traum.

Später regnet es noch mal, die Luft ist eiskalt, ich hole Fleecehandschuhe und Strickmütze raus, dann kommt noch ein schöner Abstieg ins Aursjodalen, immer einen natürlich terrassierten Hang runter, voller Teiche. Dort treffe ich auch Menschen, Angler meist. Tagsüber bleibe ich meist ganz allein, treffe Menschen nur an den Hütten und in den Tälern, überlaufen ist das Dovrefjell nicht gerade.
Nach einer schönen Nacht am unteren Ende des Abstiegs quere ich am nächsten Tag rasch das nicht so schöne Tal - eine Straße, eine Hochspannungsleitung, zahlreiche Ferienhäuser und die Aursjohytta erinnert auch eher an einen Roadstop als an eine Berghütte... das reißt mich schon etwas raus aus der Fjellromantik. Die Nordroute über die Raubergshytta wäre sicherlich landschaftlich interessanter. Aber ich gehe gleich weiter, wieder bergauf, Richtung Reinvassbua. Diese zweite Tageshälfte ist nochmal superschön, ein Sonntagsspaziergang, immer höher in die Berge. Auf ca. 1000 Meter endet das Tal in einer kreisrunden Hochebene und dort schlage ich das Zelt auf, ein Zeltplatz mit phantastischem Panoramablick.

Am nächsten Tag geht es weiter bergauf, das Wetter ist mittlerweilen trocken und heiß, erstmals kommen die Mücken und plagen mich. Auf dem Pass oben ist der Blick phänomenal, ein Highlight.

Den ganzen Tag geht es über einen sonnendurchfluteten Bergrücken bis runter zum See Reinvasnet. Dort angekommen bin ich so überhitzt, das ich erstmal reinspringe. Das erfrischt!

Kaum erreiche ich die leerstehende Reinvassbua schlägt das Wetter schon wieder um, Regen kommt aus dem Westen, um mein Budget zu schonen, schlage ich das Zelt neben der Hütte auf und wetter ab, wie man so sagt. Die Hitze und die Mücken haben mich geschafft. Gut möglich, dass ich einen leichten Sonnenstich habe. Falle wie ein Stein ins Bett.

Am Morgen scheint schon wieder die Sonne, wie ab nun bis zum Ende meines Urlaubs. Beim schönsten Wetter der Welt geht es nochmal etwas höher nach Westen, mit jedem Höhenmeter werden die Mücken weniger, ein Wind frischt auf, es wird immer schöner. Dieses letzte Stück ab der Reinvassbua bis zum Abstieg nach Vike ist eines der schönsten Stücke meiner Tour, ein Traum. Es gibt hinter jeder Biegung neue großartige Ausblicke auf die Bergwelt ringsum.

Im Westen ragt derweil das beeindruckende Massiv der Romsdaler Alpen auf, jenseits des Eikesdalsvatnets.

Dann kommt der Abstieg...

Ich muss dazu sagen, sehr schräge Ebenen sind meine Achillesferse... wenn sich mein räumliches Sehvermögen verwirrt und ich nicht mehr weiß, wird mich der nächste Schritt noch tragen oder als menschliche Gerölllawine talwärts schicken? Besonders das erste Viertel des 900m-Abstiegs ist völlig krank... nur loses, nasses, rutschiges Geröll, wer das je als Weg deklariert hat, gehört eingeliefert... ich habe das Stück mehr rutschend als gehend verbracht und Blut und Wasser geschwitzt... bin immer wieder weggerutscht und habe Steinschlag ins Tal gesandt... einmal hab ich mich überschlagen und einen Purzelbaum abwärts gemacht, aber der Rucksack hat wohl den Schlag abgefangen, mir ist nichts passiert. Es war alles nicht schön. Möchte ich nicht nochmal machen.
Das Gefälle nahm nie ab, als hätte jemand eine gerade Linie mit dem Lineal gezogen, vom Seeufer bis zum Pass hoch. Irgendwann erreichte ich den Birkenwald, ab da war es zumindest nicht mehr lebensgefährlich, irgendein Baum hätte mich schon aufgehalten. Ich habe für den Abstieg fast 3 Stunden gebraucht, die ganze Tagestour gab meine Karte mit 4 Stunden an. Als ich mit zitternden Knien endlich die Straße erreichte, war ich dem Hitzschlag ebenso nahe wie dem Nervenzusammenbruch, aber ich hatte es geschafft.

Es war mir da völlig klar, dass ich das nicht am Gegenhang wieder hochgehen werde, um es dann nochmal runterzusteigen, Richtung Isfjorden. Das hätten meine Knie nicht mehr mitgemacht. So trampte ich zum Eikesdalen Campingplatz und erklärte die Tour für beendet. Sie war großartig und hat mir viel Freude gebracht, aber auch an meine Grenzen. Ich würde sie nicht nochmal alleine gehen, das war etwas leichtsinnig. Die Wege waren zum Teil wenig begangen und ziemlich einsam, trotz all der Hütten ringsum. Die hohen Pässe waren noch schneereich und die Wasserläufe voll Schmelzwasser, Mitte Juli. Jetzt sieht das vielleicht schon ganz anders aus.
Ich kann das Dovrefjell auf jeden Fall empfehlen, schöne, lange Hochflächen, wenig begangen, wilde Tiere. Die von Strommasten durchgezogenen Täler stören aber etwas. Ist eben nicht Lappland. Dafür ist An- und Abreise extrem einfach, wenn man Flug und Zug richtig bucht, kann man morgens in Deutschland starten und am selben Abend schon am Beginn des Wanderwegs das Zelt aufstellen. Ich habe am zweiten Urlaubstag bereits Moschusochsen und Rentiere gesehen, Schneefelder gequert und einsam im Fjell gezeltet... am zweiten Tag, wo man sonst grad mal die Koffer auspackt und auscheckt, welche Liege am Pool am günstigsten zur Bar liegt.

Es begann von der Kongsvold Fjellstua Richtung Reinheimen gegen 13 Uhr - Wetter gut, alles gut. Die Schneekuppe zeigte sich schneebedeckt, wie es sich gehört. Eine herrliche Wanderung, ich sehe Moschusochsen, aber zu weit weg für ein sinnvolles Foto. Mir kommen etliche Wanderer entgegen, vom Tagesausflug zu den Ochsen. Ich erreiche gegen 19 Uhr Reinheimen. Übermütig beschließe ich noch, den Pass Richtung Amotdalen zu nehmen, das gute Wetter ausnutzend. Ich empfehle aber nicht, abends noch einen 1600m-Pass zu queren, das war Unfug. Ich krabbelte auf der letzten Kraftreserve über Schneefelder und Geröll - immerhin belohnte mich die andere Seite mit einer schönen Abendstimmung und einer Rentierherde, die meinen Weg kreuzte (auch wieder zu weit weg).

Ich schlage mein Zelt gegen halb zehn im Amotdalen auf, einige Kilometer vor der Hütte, mit einem herrlichen Blick ins Tal.

Die Amotsdalhytta passiere ich am nächsten Tag und weiter geht es Richtung Grovudalen bergauf. Ich lerne nicht aus Fehlern und steige gegen Abend noch den Pass hinauf bis auf 1415 Metern. Dort oben ist alles noch Eis und Schnee, eine abweisende Welt. Ich finde doch noch einen windgeschützten Platz hinter einem Felsen, mit mehr Glück als Verstand. Die Nacht wird doch noch ganz ok.

Der Abstieg am nächsten Tag hält noch einige Finessen bereit - zwei kleinere Seen wollen über schräge, nasse Geröllfelder umgangen werden. Ich schwitze Blut und Wasser, während ich mit Händen und Füßen über die Felsen klettere, 6 Meter über dem eiskalten Wasser, mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken. Zwischendurch aber gibt es großartige Momente beim Queren großer Schneefelder, ich renne durch den Schnee und ich möchte jubeln und schreien, alles fühlt sich unwirklich an, wie aus einem Film, wie aus "Into the wild" oder einem Bergsteigerdrama... nur ich und der Schnee und die Berge.
Der weitere Abstieg führt durch verwunschene Birkenwälder und Sumpf und eine ziemlich Mittelerde-artige Gegend ins grüne und fruchtbare Grovudalen. Leider regnet es fast durchgehend und so übernachte ich in der Hütte, obgleich das Grovudalen genug schönen Campground bietet. Die Hütte ist wahnsinnig gemütlich, freundliche Norweger haben bereits das Feuer angeheizt und mit einer Tasse Tee vor dem Kamin sieht die Welt schon wieder anders aus.

Am nächsten Morgen geht es steil bergauf nach Süden, dann entscheide ich, nicht die Nordroute über die Raubergshytta zu nehmen, da diese mich nochmal über einen 1500m-Pass führen würde und die Norweger in der Hütte von reichlich Schnee dort oben berichteten. Ich gehe also südwärts Richtung Aursjohytta. Es wird ein herrlicher Wandertag, die Sonne lacht und ich laufe auf 1300m immer geradeaus, kaum Steigungen, es ist ein Traum.

Später regnet es noch mal, die Luft ist eiskalt, ich hole Fleecehandschuhe und Strickmütze raus, dann kommt noch ein schöner Abstieg ins Aursjodalen, immer einen natürlich terrassierten Hang runter, voller Teiche. Dort treffe ich auch Menschen, Angler meist. Tagsüber bleibe ich meist ganz allein, treffe Menschen nur an den Hütten und in den Tälern, überlaufen ist das Dovrefjell nicht gerade.
Nach einer schönen Nacht am unteren Ende des Abstiegs quere ich am nächsten Tag rasch das nicht so schöne Tal - eine Straße, eine Hochspannungsleitung, zahlreiche Ferienhäuser und die Aursjohytta erinnert auch eher an einen Roadstop als an eine Berghütte... das reißt mich schon etwas raus aus der Fjellromantik. Die Nordroute über die Raubergshytta wäre sicherlich landschaftlich interessanter. Aber ich gehe gleich weiter, wieder bergauf, Richtung Reinvassbua. Diese zweite Tageshälfte ist nochmal superschön, ein Sonntagsspaziergang, immer höher in die Berge. Auf ca. 1000 Meter endet das Tal in einer kreisrunden Hochebene und dort schlage ich das Zelt auf, ein Zeltplatz mit phantastischem Panoramablick.

Am nächsten Tag geht es weiter bergauf, das Wetter ist mittlerweilen trocken und heiß, erstmals kommen die Mücken und plagen mich. Auf dem Pass oben ist der Blick phänomenal, ein Highlight.

Den ganzen Tag geht es über einen sonnendurchfluteten Bergrücken bis runter zum See Reinvasnet. Dort angekommen bin ich so überhitzt, das ich erstmal reinspringe. Das erfrischt!

Kaum erreiche ich die leerstehende Reinvassbua schlägt das Wetter schon wieder um, Regen kommt aus dem Westen, um mein Budget zu schonen, schlage ich das Zelt neben der Hütte auf und wetter ab, wie man so sagt. Die Hitze und die Mücken haben mich geschafft. Gut möglich, dass ich einen leichten Sonnenstich habe. Falle wie ein Stein ins Bett.

Am Morgen scheint schon wieder die Sonne, wie ab nun bis zum Ende meines Urlaubs. Beim schönsten Wetter der Welt geht es nochmal etwas höher nach Westen, mit jedem Höhenmeter werden die Mücken weniger, ein Wind frischt auf, es wird immer schöner. Dieses letzte Stück ab der Reinvassbua bis zum Abstieg nach Vike ist eines der schönsten Stücke meiner Tour, ein Traum. Es gibt hinter jeder Biegung neue großartige Ausblicke auf die Bergwelt ringsum.

Im Westen ragt derweil das beeindruckende Massiv der Romsdaler Alpen auf, jenseits des Eikesdalsvatnets.

Dann kommt der Abstieg...

Ich muss dazu sagen, sehr schräge Ebenen sind meine Achillesferse... wenn sich mein räumliches Sehvermögen verwirrt und ich nicht mehr weiß, wird mich der nächste Schritt noch tragen oder als menschliche Gerölllawine talwärts schicken? Besonders das erste Viertel des 900m-Abstiegs ist völlig krank... nur loses, nasses, rutschiges Geröll, wer das je als Weg deklariert hat, gehört eingeliefert... ich habe das Stück mehr rutschend als gehend verbracht und Blut und Wasser geschwitzt... bin immer wieder weggerutscht und habe Steinschlag ins Tal gesandt... einmal hab ich mich überschlagen und einen Purzelbaum abwärts gemacht, aber der Rucksack hat wohl den Schlag abgefangen, mir ist nichts passiert. Es war alles nicht schön. Möchte ich nicht nochmal machen.
Das Gefälle nahm nie ab, als hätte jemand eine gerade Linie mit dem Lineal gezogen, vom Seeufer bis zum Pass hoch. Irgendwann erreichte ich den Birkenwald, ab da war es zumindest nicht mehr lebensgefährlich, irgendein Baum hätte mich schon aufgehalten. Ich habe für den Abstieg fast 3 Stunden gebraucht, die ganze Tagestour gab meine Karte mit 4 Stunden an. Als ich mit zitternden Knien endlich die Straße erreichte, war ich dem Hitzschlag ebenso nahe wie dem Nervenzusammenbruch, aber ich hatte es geschafft.

Es war mir da völlig klar, dass ich das nicht am Gegenhang wieder hochgehen werde, um es dann nochmal runterzusteigen, Richtung Isfjorden. Das hätten meine Knie nicht mehr mitgemacht. So trampte ich zum Eikesdalen Campingplatz und erklärte die Tour für beendet. Sie war großartig und hat mir viel Freude gebracht, aber auch an meine Grenzen. Ich würde sie nicht nochmal alleine gehen, das war etwas leichtsinnig. Die Wege waren zum Teil wenig begangen und ziemlich einsam, trotz all der Hütten ringsum. Die hohen Pässe waren noch schneereich und die Wasserläufe voll Schmelzwasser, Mitte Juli. Jetzt sieht das vielleicht schon ganz anders aus.
Ich kann das Dovrefjell auf jeden Fall empfehlen, schöne, lange Hochflächen, wenig begangen, wilde Tiere. Die von Strommasten durchgezogenen Täler stören aber etwas. Ist eben nicht Lappland. Dafür ist An- und Abreise extrem einfach, wenn man Flug und Zug richtig bucht, kann man morgens in Deutschland starten und am selben Abend schon am Beginn des Wanderwegs das Zelt aufstellen. Ich habe am zweiten Urlaubstag bereits Moschusochsen und Rentiere gesehen, Schneefelder gequert und einsam im Fjell gezeltet... am zweiten Tag, wo man sonst grad mal die Koffer auspackt und auscheckt, welche Liege am Pool am günstigsten zur Bar liegt.
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