[RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

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    Lebt im Forum
    • 26.04.2010
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    • Unternehmen

    • Meine Reisen

    #41
    AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

    Danke für deinen Tourenbericht, nun auch mit Bildern.
    Im Juno werden dort die Orchideen blühen. Ich hoffe sehr, dabei zu sein

    Bin gerad rechtzeitig aus dem Krankenhaus (El Paradiso, wunderbar) zurück und will noch mal paar Meißel anschärfen.
    Für die Salpetergewinnung in meiner Küche

    Kommentar


    • EbsEls
      Erfahren
      • 23.07.2011
      • 433
      • Privat

      • Meine Reisen

      #42
      AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

      Fortsetzung von hier

      Wo Alexander zu Fuß hin ging ...

      Der Ruhetag in Kardshali war nicht nur baklava kosten, ich habe viel mehr gekostet. Der kulinarische Höhepunkt am Abend war der Besuch des Restaurants “Vodenitsata”. Der Bulgare an sich besucht ein Restaurant mit großer Begleitung. Ein gutes Restaurant stellt große Tische für große Gesellschaften zur Verfügung. Ich suche mir einen kleinen Tisch (für vier Personen) direkt unter dem Monitor. Dort läuft als Stummfilm “24kitchen” von FOX. Ich hasse Kochshows im Fernsehen, aber diesen Kanal würde ich in meiner Küche auch gerne laufen lassen. Soviel Anregungen auch von balkanischen Sterneköchen … lecker. Besonders bemerkenswert: Das Niedertemperaturgaren (er stellte 95° ein) von vakuumierten vorher kurz auf der eingeritzten Haut angebratener Entenbrust durch einen slowenischen Koch. Die Küche der “Vodenitsata” braucht sich aber nicht verstecken, es gab vier wunderbar gegarte Schweinefilets auf pikanten Kartoffeln.


      Ringsum Kreuzritterburgen am Arda Stausee Studene Kladenets

      Zum Ostersonntag, dem Tag der Wunder, bin ich dorthin gegangen, wo selbst Alexander der Große zu Fuß hin ging, zum Orakel des Dionysos auf dem Felsen Perperikon.


      Perperikon

      Dieser Ort ist seit der Steinzeit besiedelt. Dank der reichen Erzvorkommen in den Rhodopen waren die thrakischen Stämme schon im 13. Jhdt. v.Chr. zur Verhüttung von Erzen in der Lage. Äxte, Blasebalg, die für die Verhüttung benutzt wurden, Pfeile, Schmelztiegel und Metallscharniere wurden in Perperikon gefunden. Diese Funde belegen, dass Perperikon ein Zentrum der Metallverarbeitung war.


      Auf diesen Treppen stieg schon Alexander der Große zum Orakel

      Vielleicht sind es diese Kenntnisse und Fertigkeiten für das Überleben der Thraker im “dunklen Zeitalter”, als zum Ende der Bronzezeit die östlichen Mittelmeerzivilisationen schlagartig untergingen. Eine solche Entwicklung der Produktionsmittel schafft Mehrwert, damit sich der Eine & die Andere diversen Kulten zu wenden konnten. Es entstand die thrakische Religion der Orphiker. Der Orphismus war ausgesprochen aristokratisch. Es war ein Kult um die Ahnen-Könige, um die Quelle der Fruchtbarkeit, um die Oberpriester und um Anthropodemonen (Tote, deren Körper nicht verfallen, eine Art „Untote“). Die Priester orakelten im Delirium des Weines, der Kult von Dionysos wird geboren.


      Der Tempel des Lichts

      Dem Orakel des Dionysos, was viele Experten in Perperikon verorten, werden z.B. die folgenden Prophezeiungen nachgesagt: Alexander der Große wird die Welt erobern und Rom wird ihm in der Weltherrschaft folgen. Alexander ist während seiner Jugend- und Ausbildungszeit durch Aristoteles extra hin gepilgert, um sich zu versichern. Heute sind weite Flächen des Kultkomplexes ausgegraben und an einigen Stellen Mauern restauriert.


      Kleines Wasserbecken

      Bei meinem Aufstieg fallen mir immer wieder die “Bäder” auf, steinerne “Sitzbadewannen” für sehr kleine Menschen. Ganz oben ist eine große Zisterne freigelegt, zwischendurch gibt es immer mal etliche Wasserspeicher. Diese Anlagen zur Wasserverteilung zeigen mir den Ingenieursgeist der Thraker. Ich wandele immer wieder über offensichtlich sehr alte Stufen.


      Mauer mit Tor

      Zwischen großen Steinen (Toren) finde ich rechts vom Aufstiegsweg kleine ca. Handteller große Vertiefungen, manchmal mit einer kleinen Rinne. Sind das die Angeln der Tore? Faszinierend!


      Felsen mit den typischen thrakischen Nischen

      Heute zum Ostermontag mache ich mich weiter ostwärts auf dem Weg nach Adrianopel. Die Route führt durch Momtschilgrad und Krumovgrad, alles Städte, die nach den Balkankriegen nach bulgarischen Helden umbenannt wurden. Tatsächlich spricht hier jeder türkisch, meine bulgarischen Sprachbrocken werden hier nur mit Mühe verstanden. In Krumovgrad ist es ein Bisschen schwierig mit der Gastfreundschaft, die zwei in GoogleMaps gelisteten Hotels weisen mich ab. Am Hotel “Dvina” prangen jede Menge booking.com-Siegel mit guten Bewertungen. Die haben aber heute in der Tat keine freien Übernachtungsplätze eingestellt. Das Hotel liegt direkt im Basarbereich, aus einer Ecke erklingt Musik einer Roma-Kapelle, quietschende Oboe, Quetschkommode und Pauke. Da muss ich hin. Sie spielen an einer kleinen Tafel, einer der Gäste kann die Oboe auch blasen. Ich schaue, was meine Kasse bietet - einen Auftritt für mich ist mir 10 Leva wert. Einer filmt mit meinem Handy das kleine Privatkonzert.

      Im kleinen Flüsschen neben dem Basar stolziert ein Schwarzstorch. Das Hotel “Ahrida”, überkommen aus dem Sozialismus, zeigte sich gastfreundlich, die Rezeptionistin spricht deutsch. Ich drücke sie herzlich, als ich den Schlüssel erhalte.

      Im Land der seltenen Metalle

      Eine Banitsa-Bäckerei ist früh am Morgen in Bulgarien ein sehr flottes Geschäft. Die arbeitenden Bevölkerungskreise holen sich ihr Frühstück, die Rentner auch, bleiben aber im Laden sitzen. Der Tourist stört, wenn er keinen Plan für sein Frühstück hat, denn die Mädels fertigen in der Regel zwei Kunden gleichzeitig ab. Ich störte den Prozess, durch den Wunsch nach einem Kaffee … eine Cola wurde mir angeboten. Nun gut, eine malka Pizza und ein Becher Ayran, die Buttermilch des Orients. Für mich ist der Becher wichtig, um einen gewissen Katalysator für die vielen Fleischgerichte zu haben. Es kann hart werden! Gestern fiel mir ein moderner Industriebetrieb in Krumovgrad auf, mit solchen Hochsicherheitsdrehtüren aus Edelstahl für das Personal: DUNDEE precious metals. Neben meiner Banitsa hat das Unternehmen ein Informationszentrum mit einer “Modelleisenbahnanlage” ihrer Mine.
      Dundee Precious Metals is a Canadian-based international mining company engaged in the acquisition, exploration, development, mining and processing of precious metal properties. Our current operations are in Namibia and Bulgaria, with exploration in Armenia, Bulgaria and Serbia.

      Die Mine oben auf dem Berg

      Die Steinmühlen hörte man weithin rumpeln. Wie schon die alten Thraker wussten: Das ist ein Land der seltenen Metalle. Dies zeigt sich auch auf dem stetig ansteigenden Weg auf einem langen Bergrücken. Einige Konglomeratfelsen am Anfang, dann Zeugenberge alter Vulkanaktivitäten, später Ablagerungen aus dem Thetysmeer als Kalksteinfelsen.


      Basalt

      Es ist eine abwechslungsreiche geologische Tour. Endlich eine schöne lange Abfahrt hinunter nach Iwajlowgrad. Ich finde über das Internet eine großartiges Ömchen mit einem kutscha sa gosti, ein Gästehaus in der Nähe der römischen Villa Amira. Leider ist die Villa bereits geschlossen, ich muss die vier Kilometer wieder bergauf. Bisher habe ich noch nichts gegessen seit der Banitsa in Krumovgrad. Ich finde eine schöne Dorfkneipe und lasse den anstrengenden Tag mit paniertem Weißkäse und einem halben Liter hiesigen Weißwein ausklingen.

      Borderstories

      Das Frühstück im kutzscha sa gosti war sehr gut, dazu gab es kleines Näpfchen selbst gemachte Marmelade, handbeschriftet mit der Telefonnummer des Hauses als Souvenir. Schnell war ich an dem kleinen Grenzübergang nach Griechenland.
      Gestern habe ich ein wenig mit einem Bulgaren, Inhaber eines kleinen Ladenzentrums, geplaudert. Er war stolz, dass in Ivailovgrad nur Bulgaren wohnen würden, dazu ein paar Deutsche und Engländer. Es gäbe keine Türken, Griechen oder Schwarze. Hitler wäre ein guter Mann gewesen, bis auf die Dummheit, sich mit den Russen anzulegen. Meine Reiseroute nach Burgas über die Türkei wollte er mir ausreden. Dann im ersten größeren griechischen Dorf, in Fylakio, wieder die übliche Warnung vor dem Nachbarn durch einen Pensionär. Es wäre doch viel schöner in Griechenland, und von Igoumenitsa könne man nach “Napoli” und Rom. Die Unterhaltung führten wir in Deutsch. Der Gast forderte immer wieder den Wirt auf, mit mir doch Deutsch zu reden.


      Eine Radelstunde durch Griechenland

      In Ritsia fährt die deutsche Bundespolizei Streife. Mein Nachbar in der Kneipe, wo ich noch mal ein paar Bier auf Vorrat pichelte, sagte, dass sie hier drei Polizeitruppen haben: Die griechische Grenzpolizei, die deutsche Bundespolizei und die FRONTEX-Polizei. Das seien die im Tarnanzug und Militärfahrzeugen. Die Grenze kündigt sich mit Verbotsschildern zum Fotografieren an. Dann folgen rechts und links ein paar befestigte Militärstellungen. In einem Hain liegt die Kontrollstelle, die Abwicklung mit einem Ausweis, der was gilt, geht reibungslos. Man kann noch schnell einen großen Duty-Free-Shop besuchen. Dann einige hundert Meter eine schmale Stacheldrahtgasse (das ist kein LKW oder Bus-Übergang) zum türkischen Kontrollpunkt, wo alles etwas weniger martialisch aussieht. Ich werde herzlich begrüßt und bin zum ersten Mal in meinem Leben in der Türkei. Wie schon in Griechenland ist das hier eine landwirtschaftlich fruchtbare Gegend bei der Mündung der Arda in den Evros/Mariza/Meric, viel Gemüse und Obstanbau auf beiden Seiten. Dann erreiche ich bald den Vorort von Edirne mit der Thrakischen Universität. Leider ist immer noch nichts von einer Geldwechselstelle zu sehen, obwohl rechts und links es viele gastronomische Angebote gibt.


      Die Brücken vor Edirne

      Ich überquere den Evros/Mariza/Meric und den kleinen Nebenfluss Tunac auf zwei alten türkischen Brücken. Sie verlaufen bis zur Mitte aufwärts, es kommt der Divan, dann rollert es auf Marmorplatten abwärts. Und dann … der orientalische Alptraum, wimmelnde Basargassen. Hinter mir hupen die Autos, vor mir huscht ein Servierer mit einem Tablett mit fünf vollen Caj-Gläsern zum LED-Lampenhändler.


      Saraçlar Caddesi

      Ich versuche dann in einem Bankgebäude der Türkischen Staatsbank mein Glück mit Geldwechsel. Und tatsächlich, der Wärter weist mich zu einem Schalter, wo ich nach umständlichem Prozess und mehrmaligen Zählen meiner drei 50 Euro-Scheine im Automaten einige Hundert türkische Lira (Kurs ca. 1 EUR / 6 TL) erhalte.


      Im alten Tashan-Hotel

      Ich finde im Internet für zwei Nächte Unterkunft in einem der ältesten Hotels der Stadt, das Tashan Hotel. Hier hat wohl schon der berühmte Architekt des Sultan Selim II., Sinan Pascha übernachtet. Ich versuche über Wikipedia mehr über den Baumeister so vieler Gebäude hier in Edirne zu recherchieren. Die Wikipedia-Seiten (zumindest auf deutsch und in englisch) sind blockiert. Diesen Text schreibe ich in einem schönen Parkrestaurant beim mittlerweile vierten Tee. Neben Tee und weiteren kalten und heißen süßen Getränken kann der Mann sich die Nargileh, die Wasserpfeife bringen lassen. Es weht ein aromatischer Duft von den Tischen. Mir gegenüber sitzt ein Paar. Sie, eine rassige Orientalin, daddelt mit dem Mobile rum, ihr Mann nuckelt an der Nargileh und daddelt mit dem Mobile rum. Ein Cafe&Pub by Jön habe ich gefunden. Dort bekam ich ein in der Türkei gebrautes Tuborg. Ich durfte nur nicht mit dem Bier draußen sitzen.

      In Hadrianopel

      Ich sitze beim türkischen Kaffee im Ottomanischen Garten des Jahrhunderte alten Tashan Hotels in Edirne, einst die Stadt Hadrians, Sohn des Trajan, einem römischen Imperator geboren 76 A.D. Leise klingelt Musik eines orientalischen Saiteninstruments, neben mir plätschert ein Brunnen. Dazu gibt es baklava, das Honiggebäck des Morgenlandes. Die 72 Jungfrauen sind außer Haus.
      Nun aber zu den weltlichen Dingen, dem Essen. Schon am Morgen konnte mich ein mächtiger Suppenkoch überzeugen. Freundlich ließ er mich in seine Töpfe gucken. Seine Ishkembe, eine beige Suppe, ausgekocht aus den Mägen der Rindviecher. Dazu lüftete er die Beigabe, fein geschnittener gekochter Pansen, schneeweiß. Das gehört zu den wenigen Dingen, die ich nicht esse. Im anderen Topf war eine orangefarbene Suppe. Mercimek Corbas, eine Suppe aus roten Linsen. Dazu serviert er mir knusprig frittierte scharfe Paprika-Schoten. Auf dem Tischchen steht großzügig Brot und eine umfangreiche Menagerie Gewürze. Ein wirklich leckeres Frühstück. Zum Mittag was Gesundes: Ein Sirloin-Steak und viel Gemüse. Hey, das ist kein Witz! Ja klar, nicht so saftig wie bei Mario zu Weihnachten, aber günstig und lecker. Jetzt sitze ich beim türkischen TUBORG im Kendine Has.


      Eingang in den Hof der großen Selimiye-Moschee

      Vielleicht bin ich etwas zu früh aufgestanden, noch nicht viel los auf den Straßen und in den Gassen. Ich besuche die große Selimiye-Moschee. Diese Moschee wurde vom Baumeister Sinan in den Jahren 1568 bis 1575 entworfen und unter seiner Leitung erbaut. Das Bauwerk bezeichnete Sinan selbst als „sein Meisterwerk“. Es ist heute Weltkulturerbe. Verbesserungspotenzial ergibt sich im Vergleich mit anderen Moscheen: Die Bunte Moschee in Tetovo stellt Schuhlöffel für die Besucher zur Verfügung. Überall finden sich in der Stadt Flächen mit vernachlässigten Ausgrabungsgebieten.


      Der "mazedonische" Turm

      Gleich neben meinem Hotel der mächtige “makedonische” Hadriansturm und daran angrenzend etliche römische Töpferöfen und die Fundamente einer byzantinischen Kirche aus dem 10. Jhdt. Der mazedonische Turm ist das einzige erhaltenen Gebäude aus der Stadtmauer, die vom römischen König Hadrian erbaut wurde. Durch die vielen Moschee-Besuche sind mir die Schnürsenkel gerissen. Doch der Fachhändler im Großen Basar (seit 1571) schenkte mir ein Paar neue Senkel, nach fachmännischem Blick genau passend.

      Landpartie

      Nach dem Ruhetag zum Eingewöhnen in die Gepflogenheiten des Morgenlandes bin ich zu einer Landpartie aufgebrochen. Früh habe ich mich noch von meinem Frühstücksuppenkoch verabschiedet und wieder seine würzige Suppe verkasematuckelt. Die frittierten Tschuschkis verschmähe ich diesmal, haben früh doch noch am Ärchlein arg gebrannt. Die Etappe soll mich nach Kirklareli unter dem Strandscha-Gebirge bringen, ca. 65 km. Es ist eine Gegend ähnlich dem Thüringer Becken. Die Straßen führen in der Regel schnur gerade quer zu den Tälern, huckelig. Ringsum mittelgroße Getreide- und Rapsfelder, zwischendurch mickrige Weiden.


      Das Dorf Habiller

      Im kleinen Dörfchen Habiller werde ich sehr freundlich in die Tee-Runde der Herren eingeladen. Einer ist vor ein paar Monaten nach zehn Jahren Nürnberg wieder heimgekehrt und hat sich einige Kühe und 7 Kälber gekauft. Nach Jahren auf dem Bock eines LKW, der Kartonagen durch Thüringen gefahren hat, ist er wieder Bauer geworden. Es ist schon schwer für mich, immer diese süßen Getränke, das Wasser ohne Gas. Da macht das Durstlöschen gar keinen Spaß. Aber jetzt in einem kleinen Wäldchen vor Inece gibt es ein kleines Restaurant, wo ich mein Fahrrad an TUBORG-Kästen anlehnen kann. Und in der Tat, der freundlich Köfte-Wirt hat einen großen Kühlschrank voll TUBORG. Ich erhalte eine ordentliche Portion der kleinen Köfte-Klöpse, gut gewürzt ein Leckerbissen zum liebsten Getränk des radelnden EbsEls. Dann kann ich noch helfen, ein Iglu-Zelt aufzubauen. Mein Beitrag: Die Zeltstäbe müssen gekreuzt werden. Ich habe den Muselmännern das Kreuz beigebracht. Von dieser wunderbaren Pausenstelle war es nur noch ein Katzensprung bis Kirklareli. Schnell ein Hotel gefunden, direkt neben der Kneipengasse.


      Meine Kneipe in Kirklareli

      Hier gibt es zur Begrüßung im Pub eine gegarte Miesmuschel mit Reis, es ist nicht mehr weit bis zum Schwarzen Meer.

      Kleines interkulturelles Quiz zwischendurch


      Dieser Kalender liegt auf allen Tischen einer Dorfkneipe. Was ist das für ein Kalender?


      Schaufenster eines Herrenausstatter in Kirklareli. Für welchen Anlass sind die Kinderkostüme vorn im rechten Schaufenster?

      Aufstieg ins Strandsha-Gebirge

      Obwohl ich gestern noch zu etlichen Bier in den Kneipen von Kirklareli war, habe ich heute früh den Hotelportier aus seinem Nachtschichtschlaf geweckt. Für den Aufstieg habe ich mich mal wieder von mapy.cz inspierieren lassen, um die E87-Autobahn zu meiden.


      Aufstieg ins Strandscha-Gebirge


      Wollsack-verwitterte Granitfelsen


      This is my way

      Die Nebenstraße über Kuzulu führte mich in eine großartige Landschaft voller Wollsack-verwitterter Granitfelsen.


      Das Hirtendorf Kuzulu

      Kuzulu stellte sich als wirklich urtümliches Hirtendörfchen heraus, “Kuzu” ist das Lamm. Endlich erreichte ich nach einem steilen Aufstieg auf Makadam-Straße den Highway. Bis auf wenige hundert Meter war vom Verkehr nichts zu hören. In der Tat, wenig Verkehr, breiter Randstreifen und es rollert sogar gut bergauf. Ich werde die CZ-Radweg-Empfehlungen wieder ignorieren. Dann ein Wegweiser zu einem Restaurant links rein in die Wildnis des Strandsha. Welch eine Entdeckung: Ein rothaariger Türke aus Bulgarien wies mir sofort in Englisch einen Platz an und protzte mit der Küche aus einheimischen Fisch und Fleisch. Ich wähle eine Lammfleisch-Pfanne (gjuvetsch) und Salat. Das ist mal eine Idee für die lausigen Bosnier mit ihren kalten gegrillten überteuerten Lamm. Das gegrillte Lammfleisch ist im gjuvetsch noch mal scharf angebraten worden und siedend heiß serviert, ein Leckerbissen.


      Auf dem Highway zur Grenze

      Ich mache eine 3-Bier-Pause, es sind nur noch 20 km bis Bulgaristan. Jetzt sind gerade noch drei mächtige Osmanen gekommen. Hier in der Strandsha-Wildnis kriegen sie eine Flasche Yeni Raki und Bier auf den Tisch. Der Aufstieg zieht sich, es gibt immer mal wieder ein paar Abfahrten, die muss ich dann aber wieder rauf. Immer wieder sehe ich Gruppen von Flüchtlingen, die hier wohl von den Schleppern abgesetzt wurden. Einige rostige alte Kleinbusse ohne Kennzeichen, aber der Schlüssel steckt noch, stehen am Straßenrand. Die Flüchtlinge sollen sich wohl von hier aus einen Weg in die EU über die "grüne" Grenze im Strandscha suchen. Das hat in den Achtzigern in umgekehrter Richtung schon nicht geklappt. Für den türkischen Grenzübergang ist dann eine Höhe von 685 Meter ausgewiesen. Die Straßenbreite wird vor dem Grenztor auf ein Viertel minimiert. Die Abwicklung ist zügig und für mich als bisikletçiler problemlos. Noch vor der bulgarischen Passkontrolle gibt es wieder die Desinfektionswanne wie 1993. Jetzt wird das Fahrzeug aber zusätzlich besprüht, Kostenpunkt 3 EUR für einen polnischen Touristen. Die Begründung für die Desinfektionsanlage steht auch in deutsch dran: Hier wird die EU seit 2014 vor der Afrikanischen Schweinepest geschützt. Auf türkischer Seite sind mir kurz vor der Grenze Achtungsschilder vor Wildschweinen aufgefallen. Möge uns der außerordentlich hohe Grenzzaun, der sich links im Wald bei der Anfahrt zum türkischen Übergang entlang zieht, auch vor der türkischen Wildsau schützen.
      Nun bin ich wieder zurück in Bulgarien. Die einst Geheimnis umwitterte “Große Anlage, Goljamo gradishte” ist heute auf einem Wanderweg zu erreichen, dazu weitere thrakische Kultstätten. Was einst strenger Eiserner Vorhang war, ist heute der Naturpark Strandsha, find’ ich gut. Ich bin mir noch nicht so richtig im Klaren, wie es morgen weiter geht. Auf der Hauptstraße ist es bis Burgas nur noch 85 km. Ich bin jetzt in einem Motel an der Straße nach Tsarevo (former Mitschurin). Da waren wir in den Achtzigern auf dem Campingplatz “Arapija” zum Tauchen.

      Velikdjen - Der Hohe Tag

      An der Kreuzung nach Malko Tarnovo wähle ich anfangs einen anderen Weg. Eine der Wandertafeln weist einen Weg zu diversen heiligen Stellen, einer Mineralquelle und einer alten Brücke. Aber bald wird der Weg mit Gepäck nicht mehr befahrbar. Interessant ist, dass hier hinten scheinbar halb wild Pferde leben. Wie Rehe beäugen sie den radelnden Störenfried, um dann in den Wald abzuhauen.


      Das Pferdchen war besonders nervös - hat die ganze Herde in den Wald gehtzt

      Ich wende und fahre in die Stadt hinein. Es ist der Sonntag des orthodoxen Osterfests. Die Familien streben dem zentralen Platz mit zwei Kirchen zu, einer orthodoxen und einer griechisch-katholischen. Ich kann sie nicht auseinanderhalten, es steht auf einer Infotafel zur Geschichte der Stadt Malko Tarnovo anläßlich des hundertsten Jahrestag der “Befreiung 1913 vom osmanischen Joch” - Textzitat in meiner eigenen Übersetzung.


      Ostern in Malko Tarnovo

      Ich setze mich mit einem Osterbier vor ein Bistro und beobachte das feierliche Treiben. Nach und nach kommen einige Damen und ein Herr in Tracht, sie werden wohl nachher ein wenig Programm tanzen. Es ist ein grün umranktes Karussell und zwei Schaukeln aufgebaut. Das Karussell wird von einem drahtigen Grauhaarigen angeschoben. Eine Karussellfahrt der Kinder wird mit einem geweihtem Ei bezahlt - oder einem halben Leva.


      Das Eier-Karussell

      Es hat schon immer mal geknarzt in meinem Freilauf am Fahrrad, nun ist er völlig im Arsch. Noch pedaliert es sich, ich komme über den kleinen Pass vor der langen Abfaht in das Tal des größten Flusses des Strandscha - der Veleka. Während der Abfahrt rasselt es immer wieder, unten ist alles kaputt, es hakt nicht mehr ein zum Trampeln, freier Lauf nach hinten und nach vorne, vom Fleck komme ich nicht. Mit Schieben und Rollern komme ich noch bis Grammatikovo. Hier gibt es ein tolles Jagdhotel mit großartiger Küche, wo ich mein Malheur vergessen kann. Ich schrieb mal in diesem Blog: Mit jedem Kilometer nach Osten auf dem Balkan wird der Rakija milder. Nun bin ich im Gebiet Burgas. Der Burgasko Rakija ist die Krone.
      Die Juniorchefin kann Deutsch, mal sehen, ob ich morgen was organisieren kann. Bis Tsarevo sind es 30 km, leider nicht nur Berg ab.

      Ich bin sie los

      Bei meinen Versuchen, was zu organisieren, erfuhr ich erstmal, dass es hier auch einen zweiten Osterfeiertag gibt. Es wird also erst am Dienstag einen Fahrradmechaniker in seiner rabotilnizata sich meines Rades annehmen wollen. Ich bin also als Wanderer und Tretrollerfahrer die reichlich 30 km bis Tsarevo am Montag angegangen. Das Höhenprofil aus mapy.cz zeigt sich hoffnungsvoll, 345 m aufwärts, 685 m abwärts, es gibt aber auch etliche Abschnitte ohne wesentliches Gefälle. Aber es fügt sich, ich habe sogar Muße mir Bulgari, das Dorf der nestinarki, der Feuertänzer, anzuschauen.


      Hier tanzen zum Namenstag von St. Elena & St. Konstantin die Nestinarki - die Feuertänzer

      Endlich in Isgrev der letzte kleine Huckel, und dann kann ich mit ein paar Tretrollereinlagen bis fast ans Schwarze Meer rollern. Nervös macht mich aber, dass keine Anzeichen für Fahrradgeschäft oder -werkstatt an den von GoogleMaps ausgewiesenen Plätzen zu sehen sind. Warten wir also auf den Dienstag, einem Arbeitstag, und gehen in das schöne Familienhotel “4 Seasons”. Der zweite Osterfeiertag zeigt sich in Tsarevo sehr ruhig, so ruhig wie eine mitteldeutsche Kleinstadt gegen halb Acht abends. Ich finde nur mit Mühe eine Kneipe mit einem ordentlichen Bier. Denn jeder Bierfreund weiß, die in Hafenstädten können kein ordentliches Bier brauen, so auch das Burgasko bira.


      Die Immobilienblase in Tsarewo ist geplatzt

      Nun heute der Versuch eine rabotilnizata, eine Werkstatt für mein Rad zu finden. Die Adressen zeigen auch heute keinerlei Anzeichen einer Geschäftstätigkeit. TrueRiders will laut Google erst gegen 12 Uhr aufmachen, ich gehe zu Carbonbikes. Google sagt hier, dass es schon seit 8 Uhr am arbeiten ist. Ich rufe die angegebene Rufnummer an, während unseres Radebrechens auf Englisch kommt ein junger Mann mit Telefon am Ohr auf die Straße. “I’m not a professional!” Zu seiner großen Verwunderung zeige ich ihm die Google-Anzeige. Er macht seine Garage auf, dort hängen ca. 20 brandneue Räder aller Coleur, aber kein Carbonbike. Sein Vater, der Bäcker, ist gerade zu einem Radwettbewerb auf einer griechischen Insel. Der hat wohl das Carbonbike mit. Ich baue mein Hinterrad aus, er holt ordentliches Bikewerkzeug aus der Wohnung drüber. “I will fix it!”. Er wird mich zurückrufen, wenn er eine Lösung vorschlagen kann. Das dauert nur knapp 20 Minuten. "I have a solution for you!" Er schlägt mir ein komplett neues Hinterrad vor. Die Aufnahme für die Ritzelkasette ist komplett in zwei Hälften zerbrochen, die Innereien des Freilaufs liegen zermatscht auf dem Boden seiner Garage. In der Tat, da ist nichts mehr zu machen. Wir diskutieren noch einige Lösungsmöglichkeiten, deren Lösungen sich alle aber auf das 70 km entfernte Burgas konzentrieren. Wir wechseln meine Bereifung auf das Ersatzrad mit einem 6fach Ritzel. Alles wird montiert und ich mache eine kleine Proberunde, ich kann schalten. Ein Risiko bleibt, weil ich nicht mehr meine Schnellspannachse montieren kann. Für die klassischen Hutmuttern werde ich keinen Schlüssel haben, dieser Schuss muss bis Burgas sitzen. Was wird aus meiner 40Loch-Sputnik-Felge … die bin ich los. Ich lasse die Altteile alle da. Ich gebe Stojan 30 Leva für seine Arbeit.
      Frohen Mutes, dass ich wieder pedalieren kann, gönne ich mir eine Enttäuschung - Arapija. Es war vor 37 Jahren:


      1982: Camping Arapija, die Zeit der "Sandalen"

      Detlef und ich kommen gerade von einem Ausflug auf dem Ropotamo-Fluss zurück, da erzählt uns Wuschel: “Der Lothar ist krank!” Er hat unsägliche Unterleibsschmerzen, wir diagnostizieren Entzündung des Blinddarms und suchen einen der DDR-Touristen, der Loth ins Krankenhaus nach Mitschurin fahren könnte. Viele Absagen, erst Dietmar Richter-Reinick aus dem Fernsehen startet sofort seinen Warti und fährt Loth ins Krankenhaus.

      Hier standen einst unsere Zelte

      Dietmar Richter-Reinick würde sich im Grabe rumdrehen, wenn er seinen Zeltplatz heute sehen könnte. Chaos zwischen vergammelten Wohnwagen, Betonlieferanten für eine weitere Investruine und einigen Heimwerkern, die sich an ihren Dauercamperplätzen einrichten.


      Drehort für das "Miesmuschelmassaker" und das "Messerdrama"

      Ich bin zur Insel runter, der Location für das “Miesmuschelmassaker” und dem “Messerdrama” in unserem ersten Unterwasserfilm. Die Kneipe, wo ich gerade mein zweites Kamenitsa verkasematuckle, steht wohl am selben Platz, wo früher das skara bira war. Dort, wo wir zum Kartenspiel jeder eine Flasche Rotwein und zusammen eine Flasche Sljantschev Brjag tranken. Dazu lief abwechselnd bulgarische Folklore und Rod Stewart, der Soundtrack unseres Filmes.



      Zur Heimreise

      Ich habe im Angesicht der Olivennase (Kap Maslen Nos) in Primorsko übernachtet. Damit ist die heutige Etappe nach Burgas die letzte Etappe der Tour. Ich fahre nicht die ausgebaute Küstenstraße über Sosopol, sondern die Landpartie über Jasna Poljana. Der Weg führt am Rande des Ropotamo-Naturschutzgebiets lang. Ein Verkehrszeichen warnt vor Wild auf 9 km. Hinter Jasna Poljana habe ich dann Glück.


      Die Rotte

      In ca. 100 m latscht ein Keiler über die Straße. Als ich absteige, sehe ich, dass die ganze Rotte neben mir im Eichenwald ist. Die Toppsau sieht den Eberhard auch dann gleich lüstern an - Angriffs lüstern. Um sie herum wimmeln etliche Überläufer und Frischlinge. Ich stelle erstmal das Rad zwischen uns, um dann die Kamera zu zücken.


      Burgas

      Gegen Mittag bin ich in Burgas, am Avtogara Sapad. Ich hatte vor Tagen im Internet versucht ein Busticket bei ARDA TUR nach Dresden für den Donnerstag, den 2.5. zu kriegen, doch der Bezahlprozess ist mit einem technischen Fehler abgebrochen. Am ARDA TUR-Büro kriege ich meine Fahrkarte. Morgen 8 Uhr check-in, Abfahrt 8.30 Uhr, nach voraussichtlich 30 Stunden bin ich in Dresden. Nun lasse ich Bulgarien ausklingen ...
      Zuletzt geändert von EbsEls; 13.08.2019, 12:06.
      Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
      Eberhard Elsner

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      • Abt
        Lebt im Forum
        • 26.04.2010
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        • Meine Reisen

        #43
        AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

        Die Zeit rinnt, während ich lese, mir die Gegend ansehe,- Ich bin zu Hause, umgeben von fast 1m hohen Akeleiblumen. -Morgen ist Himmelfahrt.- Ich will dabei sein mit euch, wenn ihr wieder dort unterwegs seid, um dieses Land und Leute zu entdecken. Danke.

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        • Spartaner
          Alter Hase
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          #44
          AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

          Zitat von EbsEls Beitrag anzeigen

          Dieser Kalender liegt auf allen Tischen einer Dorfkneipe. Was ist das für ein Kalender?
          Sofort erkannt, natürlich der Kalender mit den Betzeiten, die für jeden Ort der Welt entsprechend dem lokalen Stand der Sonne wissenschaftlich ermittelt werden. Diesen Betzeiten ist der gesamte Tagesrhythmus des braven Muselmanen untergeordnet.
          Was mir dabei immer rätselhaft bleibt, ist, wie das in Orten nördlich des Polarkreises funktioniert (hab jetzt nicht nachgeschlagen).

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          • Spartaner
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            • Meine Reisen

            #45
            AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

            Wirklich interessanter Bericht! Ich war in der Gegend, Batschkowo Kloster, Ost-Rhodopen, Kardschali, .... Arkutino Ende der 70er und in den 80er Jahren auch ab und zu unterwegs. Von den vielen Sehenswürdigkeiten wusste ich damals kaum was. In der Zeit, als die Kommunisten die türkische Volksgruppe in die Türkei expedierte, gab es mehrfach Straßensperren, wo der Bus kontrolliert wurde, und natürlich wurde immer meine Nase besonders gründlich kontrolliert, was den anderen Fahrgästen gar nicht recht gefiel. Nach einer Viertel-Stunde ging es aber immer weiter.
            Faszinierend fand ich die verlassenen Türkendörfer, die Häuser aus Trockenmauerwerk mit unverglasten Fensternischen und kalkplattengedeckten Dächern auf knurzligen Baumstämmchen als Dachsparren. Darin hat man noch ein wenig der urtümlichen Holzwerkzeuge zB für die Getreideernte gefunden, oder sich auch mal Flöhe eingesammelt. Die Wasserfrage im trockenen Gebirge löste sich immer wieder mal an gefassten Quellen. Die türkische Grabsteine auf den verlassenen Friedhöfen waren mit arabischer Schrift versehen, für mich war das damals alles sehr exotisch, hier am Rande der Ossi-Welt (rüber in die Türkei ging ja nicht). In Kardschali haben wir öfter bei einer Busbekanntschaft übernachtet. Er hat uns auch mal zu einem Ausflug zu alten Burgruinen geführt. Sein Hobby war antike Münzen sammeln, sehr erfolgreich, wie seinen wertvollen Münzalben zeigten.
            Die Schwarzstörche gab es damals schon, sie saßen damals zu dritt ganz offen auf einer Turmruine, so wie bei uns die Weißstörche.

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            • EbsEls
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              #46
              AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

              Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
              Sofort erkannt, natürlich der Kalender mit den Betzeiten, die für jeden Ort der Welt entsprechend dem lokalen Stand der Sonne wissenschaftlich ermittelt werden. Diesen Betzeiten ist der gesamte Tagesrhythmus des braven Muselmanen untergeordnet ...
              Sorry, nicht die volle Punktzahl!
              In der Tat - die Betzeiten sind auch dabei und sicher auf die geografische Breite der Türkei abgestimmt.

              Es ist der Ramadan-Kalender 2019, die gelbe/goldene Spalte ist die Zeit des Fastenbrechens.

              Was denkst Du zur zweiten Frage?

              Danke für die Zusatz-Infos aus der "Sandalen"-Zeit.
              Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
              Eberhard Elsner

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              • blauloke

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                #47
                AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

                Danke für deinen ausführlichen Bericht aus einer wenig bekannten Ecke. Auf dem Balkan war ich nur mal für ein paar Tage in Plovdiv, sonst kenne ich ihn nicht.

                Zur zweiten frage meine ich, dass es Kleidung für die Beschneidung der Buben ist.
                Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                • Baciu
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                  #48
                  AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

                  Zitat von EbsEls Beitrag anzeigen
                  Es ist der Ramadan-Kalender 2019, die gelbe/goldene Spalte ist die Zeit des Fastenbrechens.
                  Und wofür steht die horizontale Zeile am 31. Mai?

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                  • EbsEls
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                    #49
                    AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

                    Zitat von Baciu Beitrag anzeigen
                    Und wofür steht die horizontale Zeile am 31. Mai?
                    Möglicherweise ليلة القدر ‚ die Nacht der Bestimmung. Aber das weiß ich nicht mit Bestimmtheit. Heute ist wohl Tag der Wortspielerei.

                    Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                    Zur zweiten Frage meine ich, dass es Kleidung für die Beschneidung der Buben ist.
                    Gratulation, die vollen Punkte!
                    Zuletzt geändert von EbsEls; 04.06.2019, 16:00.
                    Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                    Eberhard Elsner

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                      #50
                      AW: [BG] Rhodopen nachgekartet

                      Zwei Freunde & ich sind zu den Orten und Sehenswürdigkeiten spaziert, die ich mit dem Fahrrad während der letzten Touren aus diversen Gründen nicht erreichte.
                      Im Gebiet der Trigrader und Buinover Schluchten: Die Дяволския мост – Teufelsbrücke bei Jagodina

                      Einstieg zur Schlucht von der Straße nach Jagodina und Buinovo aus


                      Im Aufstieg


                      Die Teufelsbrücke

                      Gleich am Beginn Zufahrt zur Trigrader Schlucht (mit dem "Teufelsschlund") beim Dorf Giovren kann man durch eine Furt in das Resevat Kazanite wandern.

                      Wegweiser bei Gjovren, bis zum Dorf Mugla sind es 18 km. Das Reservat durchwandert man gleich auf ca. 8 km gleich zu Beginn.


                      Aber erst einmal furten. Früher gab es mal eine Brücke ...


                      ... denn es war mal eine Straße.


                      Im Reservat: Als der Weg verschüttet war, sind wir umgekehrt.

                      Der Wanderweg würde bis zum Dorf Mugla führen. Von dort gibt es einen Höhenweg auf ca. 1800 m Höhe zu mehreren thrakischen Festungen.

                      Eine der geheimnisvollen Festungen befindet sich auf dem Berg Turlata.

                      Weitere sehenswerte Orte besuchten wir im oberen Arda-Tal.

                      Höhle und antike Festung Kaleto bei Koshnitsa im oberen Arda-Tal


                      Der Aufstieg zur antiken Festung führt durch den Berg


                      Auf der Festung

                      Nur zwei, drei Kilometer weiter Fluss aufwärts befinden sich interessante Karsthöhlen. Die Höhle Uhlovitsa ist nach einem steilen Austieg begehbar. Unsere Höhlenführerin meinte, dass der Aufstieg für ihre bulgarischen Landsleute zu schwer sei.

                      Während der Höhlenführung exclusiv für uns

                      In der Umgebung von Kardshali gibt es eine Reihe von thrakischen Heiligtümern.

                      Aufstieg zur Höhle Utrobata, dem Genital der Mutter Erde.
                      Zitat aus WikiVoyage:
                      Die Vagina-Höhle (Kultkomplex "Utroba Höhle" Тракийско светилище Пещера Утроба) befindet sich in der Nähe des Dorfes Ilinica. Die thrakische Kulthöhle für Fruchtbarkeitsriten ist wie die Öffnung einer Vagina geformt und 22 m tief, 2,5m breit. Von den feuchten Wände sickert ständig Wasser. Am Ende der Höhle symbolisiert ein geschnitzter Altar (1,3 m hoch) die Gebärmutter selbst. Am Mittag, wenn die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht, sickert das Sonnenlicht durch eine Öffnung in der Decke in die Höhle und projiziert eine gut erkennbare Darstellung eines Phallus auf den Boden. Während die Sonne weiter schreitet und das Licht durch das Innere der Höhle fällt, wird der Phallus länger und reicht dann fast bis zum Altar. Nur während der Monate des Jahres, wenn die Sonne am niedrigsten am Horizont steht, wird der Phallus lang genug, um den Altar zu erreichen und den Mutterleib symbolisch zu befruchten.
                      Diskret, wie wir sind, haben wir das nicht beobachtet.


                      Grab des thrakischen Sängers Orpheus bei Tatul

                      Eines der vielen thrakischen Heiligtümer in den Ostrhodopen: Das Grab des Sängers Orpheus beim Dorf Tatul
                      Zuletzt geändert von EbsEls; 30.08.2019, 18:17.
                      Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                      Eberhard Elsner

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                      • Abt
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                        #51
                        AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

                        Juni 2019
                        Wir, das sind drei Freunde von früher, waren im Juno für 12 Tage in Bulgarien unspektakulär unterwegs,- Ziel waren die Ostrhodopen. Unser dritter Mann ist Udo, Höhlenforscher aus Naumburg. Ebsels publiziert hier ja grad.

                        Ebs bot sich als versierter und sicherer Fahrer an und vereinfachte so unser Vorhaben, Naturerlebnisse ohne Streß zu genießen.
                        Wir hatten nicht weiter geplant, als uns spontan von unterwegs noch während der Fahrt irgendwo einzumieten.
                        Das klappte hervorragend, denn 12 Tage Gesamtreisezeit von Thüringen aus nach Bulgarien und zurück sind nicht gerad viel Zeit.

                        Schwerpunkte bildeten dabei Höhlen und Canyons sowie Naturreservate zunächst in den Westrhodopen.
                        Möglichst nicht so überlaufene und unbekannte Objekte irgenwo in der 'Pampa'. Dazwischen gibt es eine Natur mit vielen Pflanzen und Tieren, von denen ich hier etwas zeigen will.

                        Spontan fiel mir ein kleines Naturreservat unterwegs ein, wo ich schon immer einmal hinwollte und was ich nur von der Karte her mit Namen kannte:Stobske Pyramidi, in der Nähe von Rila. Also...Unterhalb liegt das Dorf Stob. Zu den Pyramiden führt ein Wanderweg.
                        Es handelt sich dabei um eine intressante Löslandschaft in der Steine als Hut obenauf sitzen und den direkt darunter liegenden Lösboden vor dem Hinwegspülen schützt.



                        Ringsherum hat sich eine steppenartige Vegetation mit seltenen Arten erhalten.

                        Das eigentliche Reservat erreicht man über eine Straße, die an einem Parkplatz mit Kneipchen endet.


                        Direkt daneben stand die erste Pflanze, die mein Intresse erweckte



                        Dann wand sich der Weg über eine Kurve zu einer Anhöhe und der nächste Bewohner suchte sich einen Ort zum Ausruhen: Weißer Waldportier
                        Von einem Reservat erwarten wir immer etwas seltenes und Besonderes, etwas was wir zu Hause nicht sehen und erleben können.






                        https://www.freytagberndt.com/produk...odope-185-000/
                        Zuletzt geändert von Abt; 11.10.2019, 13:20.

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                        • EbsEls
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                          #52
                          AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

                          Ich habe bereits ein Busticket nach Pazardshik, Bulgarien. Von dort werde ich aufbrechen zu einer Radtour durch die historische Landschaft Makedonia (BG, GR, MK).
                          Schon vor langer Zeit angekündigt, hier nun der Bericht dieser Radtour durch die Gegend von Philipps Mazedonien. Philipp II. (altgriechisch Φίλιππος; * um 382 v. Chr.; † 336 v. Chr. in Aigai) war von 359 bis 336 v. Chr. König von Makedonien und der Vater Alexanders des Großen.

                          Das Königreich Mazedonien zu Philipps Tod (Quelle)

                          48
                          18.9.2019
                          Meine letzte Radtour in Bulgarien endete damit, dass, obwohl an meinem Rad ebsels geschrieben steht, es seiner Einzigartigkeit beraubt wurde. Ich musste meine 40-Loch-Nabe wegen des kaputten Freilaufs durch ein simples 6-Gang-Hinterrad mit 36 Speichen tauschen. Das war im Mai nach einer großartigen Runde durch Thrakien mit den vielfältigen Spuren dieser historischen Kulturlandschaft.
                          Vor genau einer Woche brachte mir der Herr Nöthling aus Jena mein repariertes Reiserad nach einer 10-wöchigen Reparatur wieder zurück. Nun trägt das Reiserad wieder zurecht meinen Namen. Hinten ist ein Tandemhinterrad mit 48-Speichen montiert. Der Antrieb ist erneuert. Meine Beinkraft überträgt eine hoch belastbare e-Bike-Kette auf die 9 Ritzel, präzise schaltbar. Es ist eine Freude zu pedalieren. Es hat sich außerdem gezeigt, dass der eco-Modus, den ich meistens mit dem e-Bike inzwischen gefahren bin, mich keineswegs verpimpelt hat.

                          Im Bus von Arda Tur in Brno

                          So konnte ich also gestern kurz vor 14 Uhr einen Bus von Arda Tur mit dem Ziel Pazardshik besteigen. Wie immer hat mich Gert würdig verabschiedet. Nach 13 Stunden Busfahrt mit bemerkenswert kurzen Stopps an den EU-Außengrenzen startete ich sofort meine Tour durch das historische Mazedonien. Ich will über Velingrad das Mestia-Tal erreichen, dann abwärts bis an die Küste der Ägäis zum östlichen Finger von Chalkidiki an die Grenze zum Kirchenstaat Athos. Weiter über Saloniki zur Schule des Aristoteles und nach Nord-Mazedonien in die Landschaft Tikves.

                          Vor den Rhodopen


                          Vor den Hängen der Rhodopen in der Mariza-Niederung gibt es schöne Eichenhaine

                          Ich bin jetzt in Varvarski Bani. Überraschenderweise habe ich ein kleines Hotel für die erste Übernachtung gefunden.

                          20.9.2019
                          Der Nachtschlaf in einem Bett nach der 24h-Busfahrt hat mir gut getan. Draußen hat es ordentlich gedrascht. Ich steige auf die Rhodopen nach Velingrad in dem Tal auf, wo auch die berühmte Schmalspurbahn entlang führt. Viermal täglich fährt das Bähnle zwischen Dobrinishte und Septemvri im Marizatal hin&her. Ich hoffe, dass ich in Velingrad hinauf nach Avramovo mitgenommen werde (mit Fahrradtransport).

                          Abfahrtstafel, Bahnhof Zepina

                          Ich habe mich im Tal des Flusses Tschepinska reka (bulg. Чепинска река) gegen 9.19 Uhr an den Straßenrand postiert, um die Rhodopen-Bahn zu fotografieren, schön in einer Kurve. Leider ist der Fahrplan nur eine grobe zeitliche Leitlinie, es kam nichts. Erst eine halbe Stunde später, der Bahndamm hatte schon 20 Höhenmeter gegenüber der Straße gewonnen, konnte ich die Bahn hören. Sie fährt also. Die Straße #84 wird bis Velingrad sehr stark befahren. Da würde ich gern den nächsten Aufstieg auf 1300 m Höhe durch das Bähnle geschenkt erhalten. Der Aufstieg hierher an den Stadtrand von Velingrad auf 850 m Höhe war schon zünftig. Als langsam fahrender Verkehrsteilnehmer ist man auch in Bulgarien nicht beliebt. In Rechtskurven war es schon manchmal unbehaglich, wenn die Trucks eng ums Eck brummten.
                          Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Ich konnte tatsächlich nach 29 Jahren mal wieder mit der Rhodopen-Bahn fahren. Der Bahnhofsvorsteher bestätigte, dass ich mit dem Rad mitgenommen werde. Ich habe noch ein paar Schleifen gedreht, durch die Spa-Hauptstadt des Balkan, wie es die örtliche Abteilung für Tourismusmarketing der Stadt Velingrad als claim verpasst hat. Natürlich mit diversen Einkehren meinerseits.



                          Bahnhof Welingrad

                          Einen richtigen Gepäckwagen hat das Bähnle nicht, ich habe mein Rad an das Zugende gestellt, arretiert mittels des gebogenen Lenkers am Griff der Wagenabschlusstür.


                          Dann ging es los, es rumpelte wie in alten Zeiten über echte Schienenstöße. Nach dem Jundola-Pass am höchsten Bahnhof der Strecke in Avramovo bin ich ausgestiegen, auf knapp 1300 m Höhe. Sofort begann die Abfahrt bei recht kalter Luft. Es dunkelt, wo kann ich schlafen? Ich fand einen schönen Platz. Aber schon 19 Uhr in den Schlafsack? Eine lange kalte Nacht würde das werden. Ich bin noch bis Jakoruda in das Hotel Helier gerollert. Hier erhielt ich eine Übernachtung mit Frühstück, Mineralwasser-Spa und Yacuzzi für 40 Lv.

                          Es rollert ...

                          21.9.2019
                          Es rollert, den Fluss Mesta abwärts. Alles was ich erzählen könnte, zeichnet meine ActionCam auf.


                          In meiner persönlichen Auffassung bin ich hier an der Grenze der antiken Landschaften Mazedonien und östlich der Mesta in den Rhodopen die Länder der Thraker. Heute ist diese Gegend von Pomaken bevölkert. In den Dörfern dominieren die Moscheen und die bunten Röcke und Kopftücher der Pomaken-Frauen.

                          Dorf Daganovo, im Hintergrund das Rila-Gebirge

                          Am Wege steht ein Hinweisschild zur antiken Stadt Nikopolis ad Nestum. Dort wird eine befestigte Stadt aus dem 4. bis 6. Jhdt. ausgegraben. Eine der Ausgrabungen ist ein großes Badehaus mit Säuleneingang (die liegen aber noch rum). Auf kleinen Täfelchen wird das Heizsystem des spätantiken Bades erläutert: Umkleideräume (Apodyterion), Warmbecken (Caldarium), Abkühlraum (Frigidarium) und die Warmluftheizung (Hypocaustum).

                          Nikopolis ad Nestum: Die Ruinen des öffentlichen Bades (Thermen) im südlichen Teil des Stadtzentrums, erbaut im 3. oder 4. Jahrhundert.


                          Auch in Bulgarien fehlen die Fachkräfte

                          Im nächsten Dorf bietet eine Firma mittels eines Banners an der Straße 2100 Euro monatlich für Fernfahrer. Auch in Bulgarien fehlen die Fachkräfte.
                          Jetzt schaue ich über meinen ½ l Krug mit rotem Hauswein auf den Alibotusch. Etwas nervös wegen Wetter für den nächsten Tag muss den Radler das linde Abendrot machen. Dann geht es über den Grenzübergang Ilinden nach Griechenland.
                          Zuletzt geändert von EbsEls; 19.02.2020, 09:47.
                          Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                          Eberhard Elsner

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                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

                            ... weiter in Griechenland

                            Ein Sonntag auf der Plaka

                            22.9.2019
                            Am Grenzübergang Ilinden in das Gebiet des Schengener Abkommens nach Griechenland wird noch fleißig kontrolliert. Die Grenze unterquert man in einem 500 m langen Tunnel. Der liegt auf Niemandsland zwischen den beiden GÜSt’s, der bulgarischen und der griechischen.
                            In K. Nevrokopi wurde gerade der sonntägliche Gottesdienst per Lautsprecher im Glockenturm ins Städtchen übertragen. Ich bin mal hoch zur Kirche, mein erster Eindruck täuschte mich nicht, meist nur Frauen kamen aus der Kirche. Die Männer saßen unten in und vor den Kafenia (griechisch Καφενείο). Meine weitere Route auf Nebenstraßen ins Dorf Perithori führte mich noch einmal unter den Alibotusch, der letzte 2000er des Pirin auf der Grenze zu Bulgarien.

                            Die südlichen Hänge des Alibotusch


                            Hier ist gerade große Kartoffel-Kampagne. Auch Sonntags gibt es Trupps von Frauen und Männern, die die Erdäpfel einsammeln

                            Im Dorf Kato Vrondou beginnt der Aufstieg auf die südlichen Ausläufer des Alibotusch, dieser Gebirgszug trennt das Mesta-Tal vom Struma-Tal. Ein Kaffegast zweifelte, dass ich es noch am Tag (es ist gerade 16 Uhr) bis Serres schaffen würde. Er übernahm meine Rechnung des Café Frappé und betonte die Wichtigkeit von Wasser unterwegs. Nach 10 km käme links eine Stell mit “gutem Wasser”. Dieser Mann teilt seine Rente zwischen Deutschland (Stuttgart) und seinem Dorf Kato Vrondou auf. Aber immer öfter in seinem Dorf, zwinkerte er. Der Anstieg im Dorf ist gleich der steilste Abschnitt, hier muss ich noch schieben. Doch dann wirkt mein neuer Antrieb mit dem kleinsten Blatt vorn.

                            Aufstieg in die Vrondous-Berge; Blick nach Osten, im Hintergrund der Falakro (griechisch Φαλακρό)

                            Mein Ziel war es, an dieser Wasserstelle eine schöne Zeltstelle zu finden. Für das Abendbrot hatte ich mein Gepäck ergänzt: Einen halben Liter Retsina und einige leckere Gebäckstangen mit Nuss und Mohn paniert. Tja Mu, damit ist die Retsina-Spur von 1993 wieder aufgenommen. Wir haben damals ja auch mit halben Litern angefangen, bis zum legendären Glasballon auf der Adria-Fähre.

                            Auf den Vrondous-Bergen

                            Die Wasserstelle war verbunden mit einer kleinen Kapelle. Es kam noch der Pfleger dieser heiligen Stelle vorbei, er zündete die Ewige Lampe wieder an, richtete einige Blumen und sammelte den Unrat ein. Er warnte mich vor der Kälte, wir sind noch auf knapp 1000m Höhe.

                            23.9.2019
                            Es war eine gute Nacht, früh war aber alles vom Tau sehr feucht. Die Straße führte lange immer auf dem Kamm lang. Die Abfahrt wurde noch von einigen Huckeln unterbrochen, bescherte aber eine grandiose Weitsicht. In Serres erhielt ich dann in einer Bäckerei ein wunderbares Frühstück: Kaffee griechisch, Aijran und zwei Burek mit Spinat und weißem Hirtenkäse. Die griechischen Vokabeln dafür werde ich wohl nicht mehr lernen.



                            Baumwolle im Tal der Struma (Στρυμόνας Strymonas)

                            Im unteren Struma-Tal wird auf etlichen Feldern Baumwolle angebaut. Vorhin sah ich den Landlord die Qualität prüfen. Es ist wirklich extrem feine Watte, die da an den Bein hohen Sträuchern aus Walnuss großen Knospen herausplatzt. Heute werde ich noch an den letzten Hügelkamm vor dem Meer heranfahren. Irgendwo in der Gegend eines Dorfes will ich was für die Nacht finden.

                            Unterlauf der Struma (Στρυμόνας Strymonas)

                            Gerade habe ich das Zelt neben einer Kneipe aufgebaut. Einer warnte, es sei ein Schlangenfeld. Macht nix, die nahe Logistik in Form einer Gaststätte zählt. Ich liebe diese griechische Tradition, dass es zum Bier was zum Knabbern gibt, die mezes.

                            In der Ägäis gebadet

                            24.9.2019
                            Eine Nacht im Zelt zu dieser Jahreszeit ist lang. Ich bin gegen 20 Uhr auf die Iso-Matte. Acht Stunden später ist immer noch nachts und dunkel. Ich wälze mich hin&her. Dann beginne ich zu zählen, noch drei Autos und ich stehe auf. Es ist gegen 6 Uhr. Ich schaue aufmerksam in meine Schuhe, eine Schlange hat sich nicht rein getraut. Bald ist Alles abgebaut und am Rad verpackt. Nach 5 km erreiche ich das Dorf Mavrothalassa. Worauf ich in der Bäckerei zeige, wird leider mit Zucker&Zimt vergällt und mit einem Wiegemesser klitzeklein zerstückelt. Ich muss mir meinen Göffel aus dem Gepäck klauben.

                            Strymonas, bei Amphipolis

                            Mittlerweile bin ich wieder unten im Struma-Tal. Es gibt erste Hinweisschilder zu antiken Siedlungen. Dann erscheint der Löwe von Amphipolis. Es ist eine riesige Statue eines Löwen aus dem 4 Jhdt. v.C., gewidmet dem Trieren-Flotten-Admiral Laomedon aus Lesbos, einem engen Freund von Alexander dem Großen. Es ist aus Fundstücken in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts am vermutlichen Originalstandplatz wiederaufgebaut worden. Während der Balkankriege und später haben griechische und englische Soldaten bei einem Camp immer wieder Stücke des Löwens gefunden. So konnte man das Denkmal mit vielen Originalstücken rekonstruieren. Oh, jetzt kommt ein Bus, der spuckt Dutzende US-amerikanische Touristen aus. Sie wimmeln mit ihren Mobiles um den Löwen herum. Ich konnte noch in Ruhe auf den Erklärtafeln einige weitere Standorte von mazedonischen Stätten identifizieren und mache mich schnell auf einen Abstecher zum antiken Amphipolis.

                            Der Löwe von Amphipolis

                            Endlich sehe ich das Meer. Es mangelt heute an Sonnenlicht, es ist diesig, man kann den Horizont über dem Meer kaum erkennen. Die Straße ist gigantisch breit, parallel führt eine Autobahn, praktisch kaum Verkehr, es ist eine Lust zu Pedalieren direkt neben dem Strand. Es stehen hier viele Grundstücke zum Verkauf, mit “seafront” ausgezeichnet. In den anderen Grundstücken stehen Autos mit bulgarischen Nummerschildern.
                            Ich bin jetzt in Stavros am Ostufer der Halbinsel Chalkidiki. Meine Vermieter eines reizenden Apartments für 35 Euro die Nacht sprechen russisch. Die Anlage heißt “Stefanides Appartments & Beach”. Nachdem ich eingecheckt habe, bin ich ins Meer gehupft, eine Wohltat.

                            Strymonischer Golf (griechisch Στρυμονικός κόλπος)

                            Immer mehr in das griechische Leben eintauchen

                            25.9.2019
                            Von Stavros aus nahm ich die Uferstraße am Strymonischen Golf auf den Finger Athos der Halbinsel Chalkidiki.

                            Olympiada

                            Die Retsina-Spur erhält eine Schwester. Im nächsten Dorf an der Ostküste von Chalkidiki in Olympiada war die Zeit des Frühstücks gekommen. In einer Bäckerei fand ich ein gutes würziges Burek, am Strand war ein Kaffee offen. Der Wirt hat wohl meine neu- & gierigen Augen bemerkt, als er einem würdigen Op’ sein Frühstück servierte. Er war der Einzigste aus der Runde der Pensionäre, der schon gegen 9 Uhr einen Ouzo zu seinem Gedeck erhielt. Nach dem Kaffee und dem würzigen Burek verspürte ich noch ein wenig Durst. Ich bestellte mir einen Ouzo. Der Wirt hatte viele Fragen an mich, ich beantwortete sie alle mit ja. Ich erhielt das gleiche Frühstück wie der Op’. Einen Ouzo, noch glockenklar, kaltes Wasser und einen Teller mit Leckereien: Sardinen, Oliven, Feta, Bohnen, manches davon in scharfer Tunke, eingemachte Gurken.

                            Das wird mein künftiges Ouzo-Frühstück, großartig.

                            Bei Nea Roda sehe ich ein Hinweisschild auf den Kanal des Xerxes. Der alte Perser und Pharao hat hier für seine Flotte im Krieg gegen die Thraker und Makedonier um 480 v.C. einen Kanal bauen lassen und damit für kurze Zeit den Isthmus der Halbinsel Athos durchbrochen. Nach seinem Feldzug verlandete der Durchbruch aber wieder.

                            Der Hafen von Ouranoupoli (griechisch Ουρανούπολη) mit seinem Wehrturm, den Turm von Prosphorion

                            Ich bin jetzt in Ouranoupoli auf Athos. Es ist der Versorgungshafen für die Mönchsrepublik Athos. Ich habe mir eine Ferienwohnung für 36 Euro pro Nacht für die nächsten zwei Tage gemietet. Ich komme gerade vom Abendbrot. Dort hatte ich zwei 80-jährige Tischnachbarn: Eine österreichische Pensionärin und ein (Nord)-mazedonisches Schlitzohr, der uns die Ohren fusselig gequasselt hat. Der Typ war Hans Dampf in allen europäischen Gassen und hatte zum wirklich letzten politischen Thema eine Meinung zum Kund tun. Und das alles in einer Rede ohne Pause und Übergang. Wir haben die gesamte balkanische Geschichte seit Alexander dem Großen bis zu den Jugoslawienkriegen durchgekaut. Spektakulär!

                            Vor dem Heiligen Berg Athos

                            26.9.2019
                            Der Trubel hält sich in Grenzen, Ende September ist in Ouranoupoli der Tourismus praktisch abgeflaut. Das ist nämlich hier ein Paradies. Der Spruch “Zu Hause sei es doch auch schön” wirkt hier im höchsten Grade lächerlich. Ouranoupoli ist der Abgangshafen für die Mönchsrepublik am Berg Athos. Gegen 9 Uhr kommen sie alle aus ihren Hotels und Pensionen, die männlichen Pilger und etliche Ehrwürdige. Es sind in der Mehrzahl Serben, Bulgaren, Russen und Rumänen. Unter den Rumänen gibt es besonders viele junge Ehrwürdige. Die Russen bilden da eher zivile Himmelfahrtsausflüge.

                            Das Pilgerschiff

                            Die Fähre mit dem Kreuz über der griechischen Flagge verlässt in dreißig Minuten den Hafen. Ich habe genau hingeschaut, beim Checkin verlässt sich die Polizei darauf, dass bereits bei der Visaerteilung für die Mönchsrepublik das Geschlecht der Pilger geprüft wurde.
                            Ich nehme am Frauenprogramm teil und kaufe mir für 20 Euro ein Ticket für eine drei stündige Kreuzfahrt vor dem Heiligen Berg. Es ist eine ähnlich gute Entscheidung, wie damals die Fahrt nach Helgoland. Man kriegt in vielen Sprachen Europas die Geschichte von Athos und die der Klöster, die vom Boot aus gerade zu sehen sind, erläutert.

                            Moni Simonos Petras (griechisch Ιερά Μονή Σίμωνος Πέτρας Ierá, deutsch ‚Heiliges Kloster des Felsen Hl. Simons‘

                            Die Mönchsrepublik entstand praktisch als Ergebnis der 3. und 4. Kreuzzüge, als die fränkischen Ritter das christliche Konstantinopel erobert haben. Einige der Reliquien konnten vor den Plünderungen auf die Mönchsrepublik gerettet werden. Zum Beispiel das größte Stück des Kreuzes weltweit, woran der Jesus angenagelt wurde. Heute befindet sich diese mit Diamanten besetzte Kostbarkeit in einem der Klöster.

                            Das Kloster des Hl. Pantaleon (griechisch Άγιος Παντελεήμων, Aghios Panteleimon, bekannter als Ρωσσικόν, Rossikon).

                            Oder das Kloster des Hl. Pantaleon (griechisch Άγιος Παντελεήμων, Aghios Panteleimon, bekannter als Ρωσσικόν, Rossikon). Es ist das jüngste und heute größte Kloster am Berg Athos.
                            Als der russische Admiral Fjodor Uschakow nach dem 1774 für Russland siegreich beendeten Russisch-Osmanischen Krieg (5. Russischer Türkenkrieg) von 1776 bis 1779 mit seiner Fregatte im östlichen Mittelmeer kreuzte, stellte er das Kloster unter seinen Schutz. Zarin Katharina II. approbierte diesen Schritt, indem sie das Rossikon unter ihre Schirmherrschaft nahm. Die Mönche, die das alte, in den Bergen gelegene Kloster (Palaiomonastir oder Staryj Russik genannt) 1765 verlassen hatten, übersiedelten in das neue Kloster, das unmittelbar an die Meeresküste errichtet wurde. (Wikipedia)
                            Folglich pilgerte 2005 auch Putin dorthin. Solche Geheimnisse werden dem Touristen per Lautsprecher verraten, wenn er an dieser Kreuzfahrt teilnimmt.

                            Immer wieder begleiten Delphine unser Schiff. Dann geht der Kapitän auf Schleichfahrt, um genügend Bilder und Videos zu ermöglichen.

                            27.9.2019
                            Heute bin ich zu einer Radrunde gestartet, um mal an die Grenze der Republik heranzukommen. Es gibt einen Landweg parallel zur Grenze über die Halbinsel. Leider ist auf mapy.cz die Grenze nicht eingezeichnet.

                            Metóchion Chourmítsa (Μετόχιον Χουρμίτσης); im Hintergrund der Gipfel des Berg Athos

                            Hinterher auf OSMAND konnte ich erkennen, dass ich selbst auf meinen Abwegen nie näher als 1 km an die Grenze herangekommen bin. Trotzdem war diese Route durch die Reste der Pinienwälder ein Erlebnis.

                            Strand bei Nea Roda

                            Drüben in Nea Roda habe ich dann den Mazedonier diesmal mit seiner richtigen deutschen Freundin wieder getroffen. Ich konnte ihm leider nicht mit seinem aus diversen Leitungen tropfenden Automobil helfen. Er scheint nicht nur die Weiber, sondern auch die Probleme aufzusammeln.

                            Chalkidiki

                            28.9.2019
                            Die von booking.com haben jetzt auch so eine Art Messaging-System. Am Vorabend dem Vermieter eine kurze Nachricht wegen der Abrechnung geschickt, fünf Minuten später kam er auf seinem Moped angesägt. Alles freundlich und problemlos abgewickelt. So konnte ich kurz nach dem Sonnenaufgang starten. In Ierissos gab es ein kleines Ouzo-Frühstück. Der Mann der Wirtin des Καφενείο, gegürtet mit jeder Menge Patronen, kam gerade von der Jagd. Stolz wurde mir ein Feldhase mit blutigem Kopf im Plastikbeutel präsentiert. Der Hase machte große Augen.

                            Der Singitische Golf (griechisch Σιγγιτικός κόλπος, Singitikós Kólpos) zwischen dem mittleren und dem östlichen Finger von Chalkidiki


                            Durch die Pinienwälder der Chalkidiki: Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis)

                            An diesem Tag sind es nicht viele Kilometer geworden. Die Route nach Polygyros stellte sich als ausgesprochen hügelig heraus. Immer wieder sind Ketten mit ca. 300 Höhenmeter zu überwinden, mehr hoch als danach runter. Es gibt auch sehr wenig Dörfer mit Versorgung, eigentlich nur das Dorf Gomati. In den Hügeln ist gerade die Olivenernte im Gange, die großen Grünen.

                            29.9.2019
                            Beim Dorf Keli fand ich einen tollen Platz zum Zelten, ein kleiner Pavillon gab Sitzgelegenheit, nur 5 Meter hin in einem Pinienhain kriegte ich sogar die Häringe für das Zelt in den Boden.

                            Der Morgen über dem Berg Athos, Luftlinie 67 km

                            Der Morgen weckte mich mit einem unfassbaren Licht, orange-golden kündigte sich am östlichen Horizont über dem Berg Athos der Sonnenaufgang an. Endlich mal eine Bofstelle nach den Regeln des Karpatenwilli, eine Stelle mit Weitsicht. Aber die Straße führte trotzdem weiter aufwärts. Im Dorf Vrastama auf gut 500 m Seehöhe wurde eine asphaltierte Straße nach Ormylia angezeigt. Laut mapy.cz geht es dorthin 11 km bergab und es gibt eine Verbindung zur Küstenstraße. Die angezeigte Größe von Ormylia verspricht auch eine Versorgung für ein Frühstück am Sonntag. Ich habe diesen kleinen Umweg gewählt, den landwirtschaftlichen Teil von Chalkidiki verlassen und mich im touristischen Teil an der Küste in Kalyves Polygorou mit Bier, Gyros und Feta-Salat verwöhnen lassen. Ich werde erst morgen Thessaloniki erreichen.
                            Ich bin in Nea Kallikratia.

                            PAOK Thessaloniki (Panthessalonikischer Sportklub der Konstantinopler) spielt gerade

                            Der geneigte Leser dieses kleinen Reiseberichts hat sich sicher schon gewundert: Er hat noch nix zum Essen geschrieben. Nun, ich möchte mich überraschen lassen und ein großer Teller voller Gyros ist in Griechenland keine Überraschung, nichts desto trotz eine leckere Delikatesse. Gestern fuhr ich an einer Ziegenkäserei vorbei, die sich mit einem Weltrekord rühmte. Der größte Ziegenkäse der Welt wurde von der Guinness-Weltrekord-Kommission mit knapp einer Tonne vermessen. Es galt also mal einen Ziegenkäse aus der Chalkidiki zu kosten. Hier im Restaurant “Ela Do Kollas” wird ein Talagani in der Karte angeboten. Ein Ziegenkäse an einer hausgemachten Zwiebelmarmelade. Dazu bestellte ich mir πιπεριές, scharfe Paprikaschoten. Der Ziegenkäse kam auf einem Teller, so übersichtlich und grafisch drapiert wie in einem x-Sterne-Restaurant. Es war keine Zwiebelmarmelade, eher eine Konfitüre, tatsächlich süß wie eine Konfitüre mit Zwiebel. Das passte natürlich gut zu den scharfen Paprika. Der Käse war köstlich mit all den Tunken aus Marmelade, Olivenöl und Paprika. Mir scheint, ich habe im Lokal eine gewisse Aufmerksamkeit mit dieser Wahl und dem Schreiben auf mich gelenkt. Alles zu einem Retsina Limited Edition Κεχριμπαρι.

                            Thessaloniki

                            30.9.2019
                            Die Anfahrt war hügelig und in platter Sonne, aber doch leicht. Es waren nur knappe 50 km, bis zu meiner vorher reservierten “Premium Suite”. Da konnte ich viele Pausen machen und mich mit Bernd, dem Flugsimulator-Pilot, über den Start am Flughafen Thessaloniki telefonisch austauschen. Die Flieger starten mir auf meiner schönen Restaurant-Terrasse genau in die Augen, bevor sie eine Linkskurve über den Thermaischen Golf fliegen, vorbei am Olymp.

                            Anflug auf Thessaloniki

                            Die “Premium Suite” im 5. Stock mitten in der Stadt ist ganz mein Stil: Man kriegt per Messenger zwei Zahlencodes für die Haus- und die Wohnungstür gesendet, man trifft keinen und muss mit keinem Menschen reden.

                            Thessaloniki

                            1.10.2019
                            Ein Tag Großstadt. Diese Stadt hat eine abwechslungsreiche Geschichte. Einige der Spuren dieser Geschichte findet man in Löchern im Häusermeer. In der Tat, immer wieder gibt es Stellen zwischen den Häusern, wo man 2 bis 3 Meter hinab auf die gemauerten Spuren dieser Geschichte schaut.

                            Galeriusbogen: Durch die Längsseite des Bogens führte die Hauptstraße, die Via Egnatia, welche Italien mit den östlichen Provinzen verband


                            Die Rotunde (griechisch Ροτόντα Rotónda) des Galerius

                            Der markante Galerius-Bogen als Teil der alten römischen Stadtmauer ragt natürlich weit heraus. Genauso wie die Rotunde, eine Art Engelsburg, wohl auch ein römisches Grabmal.


                            Der Weiße Turm (griechisch Λευκός Πύργος, Lefkos Pyrgos), erbaut unter Leitung von Baumeister Sinān

                            Den Weißen Turm direkt am Kolpos Thermaikos hat der türkische Baumeister Sinan gebaut, ja genau der in Edirne mein Hotel baute.


                            Die Menschenfänger: Die Mädels begrüßen die männlichen Gäste, die Kerle locken die Frauen. In einer Stunde wird es keinen freien Platz mehr geben - an einem gewöhnlichen Dienstagabend

                            Jetzt gilt es noch die Ouzo-Spur zu erhalten. Ich befinde mich in einem Hinterhof, wo ein orientalisches Lokal ins andere übergeht. Es ist ein Strudel von Musik und Lampen und wunderschönen Frauen.

                            Die Schule des Aristoteles

                            2.10.2019
                            Die Ouzo-Spur ist abgebrochen und wird wohl nicht mehr aufgenommen. Die 400 ml aus dem wundersamen Hinterhof in Thessaloniki hatten mir den Mund am nächsten Morgen mit Filz ausgelegt. Aber das nur nebenbei.

                            Das Ende der Ouzo-Spur

                            Gestern war ich im Großen Tumulus in Vergina. Es ist wohl das Grabmal von Philipp II., Vater von Alexander dem Großen. Dieses Königsgrab konnte 1977 in großen Teilen unversehrt ausgegraben werden. Das Hügelgrab besteht aus vier Grabkammern, von denen die Grabkammern II und III bis zur Ausgrabung intakt waren, Grabkammer I war schon in der Antike geplündert worden. Weiterhin befinden sich im Grabhügel die Überreste eines Tempels, das heroon. Die zwei unversehrten Gräber sind die einer Frau, eventuell die Thrakerin Meda, und die eines Mannes, eines Königs, wohl Philipp II., König von Makedonien. Man betritt das Hügelgrab durch einen Gang, nachempfunden den Grabeingängen makedonischer Gräber. Drinnen ist es dunkel, nur die Vitrinen leuchten. Und natürlich die Zugänge zu den Grabkammern. Blitzlichtaufnahmen oder Videos sind verboten. Eine faszinierende museale Installation.

                            Der Große Tumulus in Vergina


                            Das Persephone-Grab


                            Das sogenannte Philipp-Grab

                            Die Gräber geben wichtige kulturgeschichtliche Hinweise auf die Selbstverständnis der makedonischen Königsdynastie der Argeaden. Gegen die damals in Athen oft vertretene Meinung, Makedonien liege außerhalb des griechischen Kulturkreises, präsentiert sich die Königsfamilie in den Grabmälern als Griechen: Grabbeigaben zeigen Jagd- und Kriegsszenen sowie Symposien als Teil des griechischen Lebens des Königs; Waffen und sogar Gebrauchsgegenstände wie Weinmischer (der beweisen sollte, dass auch die makedonische Dynastie wie die Griechen den Wein nicht pur trank) sind als Reminiszenzen an das klassische Griechenland, Kremierung und Beisetzung der Asche an die Vorbilder der homerischen Epen zu werten.
                            Alexander war sich des Erbes von Philipp bewusst: Laut Arrian von Nikomedien motivierte er seine Truppen mit folgender Rede.
                            Philipp übernahm euch als Stromer und Arme; viele von euch weideten, in Felle gekleidet, ihre wenigen Schafe in den Bergen und kämpften ohne viel Erfolg gegen die Illyrer, Triballer und ihre Nachbarn, die Thraker. Er hat euch anstatt der Felle Mäntel gegeben, euch aus den rauhen Bergen in die Ebenen hinabgeführt, hat euch den benachbarten Barbaren im Kampf ebenbürtig gemacht, so daß ihr auf die Festigkeit von Forts nicht mehr vertrautet als auf eure eigene Tapferkeit und euch behaupten konntet. Er hat euch zu Bauherrn von Städten gemacht und euch gute Gesetze und Sitten gebracht.
                            3.10.2019
                            Diese Ebenen Makedoniens ist noch heute eine reiche Schatzkammer. Ich weiß jetzt, wie Kiwis angebaut werden.

                            Kiwi-Anbau

                            In dieser Gegend gibt es noch weitere viele Stätten des Königreichs von Makedoniens, wie Mieza. Bekannt ist die Stadt für ihr Nymphäum sowie dafür, dass Aristoteles hier von 343/342 bis 340/339 den späteren makedonischen König Alexander den Großen unterrichtete.

                            Das Nymphäum von Mieza (altgr. Μίεζα): Aristoteles hat hier von 343/342 bis 340/339 den späteren makedonischen König Alexander den Großen unterrichtetet.
                            Aristoteles setzt sich erschöpft auf seine Säule im Nymphäum. Die Nymphen und der noch kleine Alexander sind zur Hofpause. Hoffentlich kommt der nicht gleich wieder mit seinem Knoten aus Gordien. Der alte Lehrer will seine Ruhe haben. Aristoteles hat ihm schon mehrfach erläutert, dass er das anders lösen muss. Die ewige Knubbelei an diesem Knoten führt zu nix. Und die Nymphen mit ihren neumodischen Scherben in der Hand, besonders diese Meda. Naja, dieser Schlampe hat er das Ding jetzt weggenommen. Philipp, der König, hat ihr das wohl geschenkt. Auch egal. Er nimmt die Scherbe in die Hand, in Gedanken verloren. Er hält es hoch, es klackt: Aristoteles hat ein Selfie in seiner Schule gemacht.


                            Aristoteles macht ein Selfie

                            Pella

                            4.10.2019
                            Ich besuchte in den letzten drei Tagen die großen makedonischen Königsorte: Aigai, der Hof des Phillipp II. mit dem Theater, dem Ort seiner Ermordung durch seinen Leibwächter und seinem Grab, Mieza, der Ort der Bildung des Alexander und Pella, Philipps und Alexanders Hof. Oder besser ein Hof seiner Vertreter, der künftigen Diadochen. Er war ja unterwegs, um mit seiner Bande, die orientalische Welt zu erkunden und auszubeuten.

                            In Pella: Das Haus des "Dionysos"

                            Mit dem Geld konnte eine große Hauptstadt nahe am Meer und den wichtigsten Handelsstraßen erbaut werden. Die Agora in Pella war wohl eine der größten der hellenischen Welt. Pella, als eine der best erforschten antiken Stätten, und das zugehörige Museum war zu groß für die Auffassungsgabe des radelnden Ebs. Ich muss zu Hause noch einiges nachlesen. Das Museum ist nach Lebensaspekten gegliedert und jeder Aspekt überaus reichhaltig mit Artefakten ausgestattet. Ein interessantes Feld war der Rolle der Frauen gewidmet, die sich stark der Religion und dem Hexentum zugewandt haben. Dort gab es ein beschriftetes Artefakt (die Beschreibung des Materials habe ich nicht verstanden), wo Eine ihre Gedanken in einem nordgriechischen Dialekt nieder gekritzelt hat. Sozusagen ein Tweet. Diese Bildung und die Kenntnisse bedeuteten natürlich dann auch viel Respekt in der Gesellschaft, denn welcher hellenische Held wollte es sich mit einer Hexe des Dionysos verscherzen. “Die hat Dinge gekannt!”

                            Die Agora (Markt) von Pella

                            Keine Rolle in der Beschreibung im Museum spielten die Sklaven. Fast muss man glauben, dass es hier nur den Rat der Stadt am nördlichen Rand der Agora, die Handwerker und die Hexen gab. Aber vielleicht war es mit der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen schon damals in der Antike etwas komplexer.

                            5.10.2019

                            Der Fluss Axiós (der Vardar) bei Polykastro
                            Zuletzt geändert von EbsEls; 17.01.2021, 16:19.
                            Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                            Eberhard Elsner

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                            • EbsEls
                              Erfahren
                              • 23.07.2011
                              • 433
                              • Privat

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                              #54
                              AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

                              ... weiter in Nordmazedonien

                              Ich bin im Grenzort Gevgelija, Nordmazedonien. Die Nordmazedonier haben politisch korrekt die Kennzeichnungen am Grenzübergang sauber überklebt, während unten in Griechenland noch in kleinen Nebenschildern “FYROM” angegeben ist. Gevgelija ist so einer Art Reno des Balkans, für Las Vegas fehlt das Spektakuläre. Mir gegenüber läuft an einem Casino der Jackpot-Zähler: 1.625.144. Die Maßeinheit ist nicht angegeben. Der Kurs des Mazedonischen Denar zum Euro steht bei knapp über 60:1.

                              Im Tal des Vardar


                              Das Eiserne Tor von Mazedonien

                              Gestern noch durch das Mazedonische Eiserne Tor zu Alex, dem Bergsteiger (Khan Tengri im Tienshan) und Campbetreiber (“Rocklandcamp”) in einem Wettlauf mit der Sonne bis nach Demir Kapija gekommen. Den Wettlauf verlor ich. Das Zelt baute ich bei Sichelmondenschein auf, wodurch ich die Hundescheiße übersah. Sie klebte dann selbst an den Zeltstäben.
                              Demir Kapija ist ein Bergsteigerzentrum. Es gibt zu beiden Seiten des Vardar-Durchbruchs Schluchten und Wände. Dazwischen klemmt sich die alte Bagdad-Bahn von Wilhelm II., die neue Autobahn der Firma AKTOR (wohl ein großer Player hier auf dem Balkan, die bauen auch die Tunnel bei Pirot) und die alte Fernverkehrsstraße, die so zu einem prächtigen Radweg geworden ist. Der Highway heißt jetzt "Freundschaft", und nicht wie früher “Alexander Der Große”. So sehen die politischen Kompromisse aus, die Mazedonien - FYROM - Nordmazedonien für eine internationale Anerkennung und EU-Beitrittsaussichten laut Prespa-Abkommen eingehen muss.

                              6.10.2019
                              Heute ging es schwer gegen Wind weiter den Vardar aufwärts. Die alte Landstraße nach Veles parallel zum Autoput lässt trotzdem ein lockeres Pedalieren zu. Ich komme an der Ausgrabungsstätte Stobi vorbei. Hier war die Hauptstadt von Paionien, das Philipp um 350 v.C. eroberte, um seine Nordgrenzen vor den "Barbaren" zu sichern.

                              Es ist eine karge und trockene Landschaft

                              In den Pausen kristallisiert sich das Zlaten DAB als mein makedonischer Favorit unter den Bieren heraus. Es ist ein Bier aus der Brauerei in Prilep. Die Dortmunder Aktienbrauerei hat hier wohl noch einen guten Namen mit der Marke DAB. Geht das Alles mit (Marken)rechten Dingen zu? Ich kann mich aus 2015 garnicht an den mazedonischen Rakija erinnern. Am Nachbartisch in Gradsko feierten einige echte mazedonische Helden. Der dicke Wirt ließ immer wieder die 1l-Rakija-Flasche kreisen. Ich bin hier in dem traditionellen Weinanbaugebiet, dem Tikves. Also muss ich doch mal den bernsteinfarbenen Stoff probieren. Daumen hoch!

                              Die letzte Etappe von Veles nach Skopje

                              7.10.2019
                              Heute galt es nun die Heimreise zu organisieren. Zwischen Veles verlieren sich die beiden Fahrstreifen des Highways “Freundschaft”, former Alexander Der Große auf gut 50 km. Die Spur nach Süden führt zusammen mit der Eisenbahn unten im Vardar-Tal lang, das hier fast eine Schlucht ist. Der Fahrstreifen nach Skopje geht über einen gut 500 m hohen Bergrücken. Dazwischen wurstelt sich die alte Straße über diese mit Sträuchern bewachsenen Hügel.

                              Oberhalb des Sees der Jugend

                              In Veles wird nur bis zum See der Jugend ausgeschildert, dann muss sich der Radler auf sein Gefühl oder eine OSM-Karte verlassen. Ich bin vor vier Jahren in Gegenrichtung schon an diesem Feldweg verzweifelt. Trotzdem kamen mir auf diesem Weg ein Tandempäärchen wohl aus England auf dem Weg nach Istanbul entgegen. Gegen Mittag habe ich dann den Vorort von Skopje Goze Deltschev erreicht. Der Plan zur Organisation der Heimreise geht wohl auf.
                              Es tut mittlerweile an etlichen Stellen des Körpers weh. Da ist das Monstrum von blauem Zeh rechts, eine Muskelzerrung links, die mich ganz schön humpeln lässt und das linke Knie, was wohl mit der Zerrung zusammen hängt. Beim Radeln stört das alles nicht, nur beim Laufen sehe ich noch älter aus als ich bin. Mal sehen, was ich morgen mache. Diese Zeilen schreibe ich im alten Basar von Skopje unter Minaretten, was jetzt als gewaltige “Fressgasse” genutzt wird. Überall dubelt der Kebab-Grill. Das Skopsko-Pivo wird vom Fass ausgeschenkt. Jetzt steige ich auf Wein um, T’ga za Jug.

                              Abfahrt ins Skopsko polje

                              Im Internet war nicht viel zu Busfahrten von Skopje aus nach Dresden oder Nürnberg zu erfahren. Ich setze meine Hoffnung auf den Busbahnhof in Skopje, eine weitere Option ist am Dienstag ca. 70 km weiter nach Preshovo in Serbien zu radeln. Dort gibt es am Mittwoch zwei Busse nach Fürth. Wie erwartet, gibt es an der Busstation Angebote in die Türkei, ganz ehemals Jugoslawien und Westeuropa, einschließlich Westdeutschland. Ich erhalte eine Fahrkarte für 80 Euro nach München, wo sie mir auch mein Fahrrad mitnehmen. Am Mittwoch 10.30 Uhr ist Abfahrt, es geht heim.

                              Ein freier Tag in Skopje

                              8.10.2019
                              Ich erreichte gestern Skopje früh genug, dass ich meine Heimfahrt noch gestern organisieren konnte. Ich benötige den heutigen Tag also nicht, um rüber nach Serbien ins Presevo-Tal zu machen. Ich werde einige Schleifen durch die Hauptstadt Nordmazedoniens ziehen.

                              Besuch in einer Garagenfirma: Schnapsbrennerei


                              Die Mazedonischen Revolutionäre von 1893

                              Skopje hat in den letzten Jahrzehnten ein bewegte Geschichte. Im Juli 1963 wurde durch ein Erdbeben große Teile der Stadt zerstört, über 1000 Menschen starben. Die Uhr am alten durch das Beben zerstörten Bahnhofsgebäude zeigt noch immer die Uhrzeit der ersten Schockwellen an: 5:17 Uhr. Ich kann mich noch erinnern, dass in der Schule (3. Klasse bei mir) zu Spenden aufgerufen wurde. In Skopje leben verschiedene Ethnien. Da sind die slawischen Mazedonier, die Albaner sowie etliche weitere Völkerschaften, wie die Aromunen (in Skopje immerhin 1,6%). In der Regel miteinander, immer mal wieder auch gegeneinander. Auslöser für ein Gegeneinander sind nationale Spalter, wie die Nachfahren der Inneren Mazedonischen Revolutionäre (IMRO) um Goze Deltschew.

                              Zentrum von Skopje 2014 mit dem Denkmal des Alexander der Große

                              Mit einer Reihe von monumentalen Bauten, Denkmälern und Kreuzen im Rahmen von „Skopje 2014“ sollte eine mazedonische Identität gestiftet werden.

                              Die Porta Macedonia

                              Andererseits wurden aber die Albaner und Muslime damit ausgegrenzt. Das Projekt „Skopje 2014“ war ein Prestigeobjekt der damals regierenden nationalistischen IMRO. Ich habe niemals zuvor so viele Denkmäler von Helden mit Löwen und Pferden in einer Stadt gesehen.
                              Die aktuellen politischen Diskussionen ergeben sich aus dem sogenannten Prespa-Abkommen, was unter anderen die Umbenennung in Nord-Mazedonien beinhaltet.

                              Meinungsäußerung am Denkmal der Mazedonischen Revolutionäre
                              NEIN!
                              Nein zu Prespa
                              Nein zur NATO
                              Nein zur EU
                              Stop dem Faschismus

                              9.10.2019
                              Heimfahrt mit dem Busunternehmen "Македонија Сообраќај" nach München ohne Probleme. Sehr lange hat die Kontrolle der Serben auf der GÜST bei Preshovo gedauert. Alle mussten aussteigen, das Gepäck raus und der Bus wurde geröntgt.
                              Zuletzt geändert von EbsEls; 19.02.2020, 15:06.
                              Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                              Eberhard Elsner

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                              • blauloke

                                Lebt im Forum
                                • 22.08.2008
                                • 8302
                                • Privat

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                                #55
                                AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

                                Danke für den Bericht.
                                Mit deinen Fahrten zeigst du immer wieder wie vielgestaltig der Balkan ist.
                                Zählt Nordgriechenland eigentlich noch zum Balkan?
                                Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                                • Galadriel
                                  Dauerbesucher
                                  • 03.03.2015
                                  • 913
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                                  #56
                                  AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

                                  Sehr schön, eine Ecke, in der wir noch nicht waren...aber auf jeden Fall noch kennenlernen möchten...
                                  Wandern & Flanieren
                                  Neues entdecken durch Langsamkeit

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                                  • Baciu
                                    Dauerbesucher
                                    • 18.07.2013
                                    • 967
                                    • Privat

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                                    #57
                                    AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

                                    Zitat von EbsEls Beitrag anzeigen
                                    Jetzt steige ich auf Wein um, T’ga za Jug.
                                    Na da kommt doch sicher Sehnsucht nach dem Süden auf...

                                    Tolle Tour. Das Weingebiet im Osten Nordmazedoniens müssen wir auch mal besuchen...

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                                    • Fernwanderer
                                      Alter Hase
                                      • 11.12.2003
                                      • 3885
                                      • Privat

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                                      #58
                                      AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

                                      Zitat von EbsEls Beitrag anzeigen
                                      Moni Simonos Petras (griechisch Ιερά Μονή Σίμωνος Πέτρας Ierá, deutsch ‚Heiliges Kloster des Felsen Hl. Simons‘
                                      Du erlaubst ein wenig Klugscheißerei?
                                      Die Übersetzung scheint bei Wikipedia zitiert zu sein. Was wenig daran ändert, daß die Übersetzung schön schief ist, denn gemeint ist doch wohl "Heiliges Kloster des Heiligen Simon Petrus".

                                      Ansonsten wieder ein sehr inspirierender Bericht, der auch Erinnerungen weckt.

                                      Und eigentlich wären wir genau jetzt in Bulgarien, schluchz.

                                      Grüße
                                      Fernwanderer
                                      In der Ruhe liegt die Kraft

                                      Kommentar


                                      • Ljungdalen
                                        Alter Hase
                                        • 28.08.2017
                                        • 2700
                                        • Privat

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                                        #59
                                        AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

                                        Zitat von Fernwanderer Beitrag anzeigen
                                        Du erlaubst ein wenig Klugscheißerei?
                                        Die Übersetzung scheint bei Wikipedia zitiert zu sein. Was wenig daran ändert, daß die Übersetzung schön schief ist, denn gemeint ist doch wohl "Heiliges Kloster des Heiligen Simon Petrus".
                                        Nein, offenbar nicht. Gemeint ist "Simon der Athonit", der legendäre Gründer des Klosters aus dem 13. Jh., nicht der Apostel. Sagt nicht nur die deutsche Wikipedia.

                                        Zitat von Fernwanderer Beitrag anzeigen
                                        Ansonsten wieder ein sehr inspirierender Bericht, der auch Erinnerungen weckt.
                                        +1, sehr interessante Tour.

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                                        • EbsEls
                                          Erfahren
                                          • 23.07.2011
                                          • 433
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #60
                                          AW: [RS, MNE, RKS, MK, BG] Über die Berge und durch die Schluchten des Balkan

                                          Danke für Eure Hinweise.
                                          Im Lautsprecher des Ausflugsschiff wurde der Klostername mit "Simon auf dem Felsen" verbunden. Drum lass ich das mal so stehen.

                                          Allgemeine Ergänzung zum Thema Balkan: Ich habe ein Magazin des 13. Jahrgangs des Elitestudiengangs Osteuropastudien der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Regensburg "Grenzen im Fluss" (meine Fresse ... so nennen die es tatsächlich) als PDF zugeschickt bekommen. Höggscht interessant. Das Magazin gibt es auch als Webseite.
                                          Zuletzt geändert von EbsEls; 17.06.2020, 20:10.
                                          Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                                          Eberhard Elsner

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