Fahrrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

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  • Waldhexe
    Alter Hase
    • 16.11.2009
    • 2875
    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

    Auch wenn dem Säugling das vielleicht sogar gefällt, vertritt der Staat das (wohl zu Recht) angenommene Interesse des Säuglings: Möglichst gesund und unverletzt ins Leben zu starten.

    Ich denke auch, die Abwägung ist sehr schwierig, ich hatte meine Kinder viel im Tuch und in der Kraxe, auch im Winter und auf Bergtouren, als Kleinkinder im Boot vorne drin, früh bekamen die Kinder eigene Boote und so weiter und durfte mir auch manches anhören.
    Ich frage mich manchmal, wie käme ich damit zurecht, wenn eines meiner Kinder dabei zu Schaden käme. Wohl gar nicht gut. Deshalb bin ich bei den Unternehmungen sehr vorsichtig, lasse es im Zweifel.

    Dass viele Kinder glauben, Kinder wären ihr Eigentum beobachte ich weniger am Risikoverhalten sondern eher am sonstigen Umgang mit dem Kind oder den Entscheidungen, die für das Kind getroffen werden. aber das wird zu sehr OT.

    Gruß,

    Claudia

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    • derMac
      Freak
      Liebt das Forum
      • 08.12.2004
      • 11888
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      • Meine Reisen

      #42
      AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

      Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
      ...wenn Du jetzt noch, vielleicht in einem Satz, allen schreiben könntest, wer recht hat und woran man das erkennt?
      In diesem konkreten Fall um den es hier geht dürfte es nicht leicht sein, ein objektives "richtig" zu finden. Ich trau mir das jedenfalls nicht zu.

      Mac

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      • derMac
        Freak
        Liebt das Forum
        • 08.12.2004
        • 11888
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

        Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen
        Auch wenn dem Säugling das vielleicht sogar gefällt, vertritt der Staat das (wohl zu Recht) angenommene Interesse des Säuglings: Möglichst gesund und unverletzt ins Leben zu starten.
        Nein, der Staat vertritt seine Interessen. Die Interessen von jemand anderem kann man nur vertreten, wenn man sie erfragen kann. Mit der Behauptung, man würde jemandes Interessen vertreten weil man ihn langfristig schützt, obwohl der gerade ganz andere Interessen hat bzw. man sie nicht erfragen kann, entmündigt man ihn. Bei Kindern ist das aber zu einem gewissen Grad "ok", da die sowieso nicht mündig sind.

        Mac

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        • Christian J.
          Lebt im Forum
          • 01.06.2002
          • 9228
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

          Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen
          Dass viele Kinder glauben, Kinder wären ihr Eigentum beobachte ich weniger am Risikoverhalten sondern eher am sonstigen Umgang mit dem Kind oder den Entscheidungen, die für das Kind getroffen werden.
          OT: Man verurteilt leicht das, was man am wenigsten kennt. Ich habe beruflich viel mit Familien zu tun, deren soziales bzw. berufliches Umfeld, aber auch deren Lebensstil (und oft auch deren intellektuellen Voraussetzungen) sich von meinem ganz stark unterscheiden und erlebe oft, dass die für ihre Kinder Entscheidungen treffen wo ich mir denke "Au backe....". Trotzdem haben diese Familien Gründe dafür, so zu entscheiden und zu handeln und fast immer wollen sie das beste für ihr Kind. Es ist selbst für mich als Profi schwer zu entscheiden, was Sachen sind, die ich nur ablehne, weil ich ganz anders aufgewachsen bin und ganz anders lebe, und was wirklich "objektiv" Mist ist.

          Nachtrag: was Mac sagt wird übrigens sehr gut sichtbar, wenn es um Schulpolitik geht. Da vertritt nämlich der Staat ganz offensichtlich nicht nur die Interessen der minderjäjhrigen und damit unmündigen SchülerInnen sondern auch die Interessen eines ausgeglichenen Haushaltes, verwaltungstechnische und organisatorische Interessen, ideologische Interessen usw.
          "Er hat die Finsternis der Latrinen ertragen, weil in der Scheiße nach Mitternacht sich manchmal die Sterne spiegelten"
          Durs Grünbein über den Menschen

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          • derMac
            Freak
            Liebt das Forum
            • 08.12.2004
            • 11888
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

            Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
            Ich habe schon verstanden, was Waldhexe meint. Ich bin sicher, daß man einem Säugling bereits unterstellen kann, daß er nicht durch den Egoismus oder die Willkür der Eltern den Rest seines Lebens unnötigerweise mit einer schweren Behinderung als Pflegefall verbringen möchte. Dieses Interesse kann man unterstellen, und es ist Aufgebe des Staates, dieses Interesse des Kindes zu schützen. Darum geht es, und das sind nicht " irgendwelche Interessen", sondern ganz erhebliche. Es ist auch nicht schwer, sie zu erkennen.
            Ich habe auch verstanden was Waldhexe meint und mir ging es nicht um "irgendwelche unerheblichen Interesse" sondern ganz allgemein darum, dass das Vertreten von "angenommenen" Interessen etwas völlig anderes ist, als das Vertreten von echten Interessen. Ein Säugling hat übrigens ziemlich sicher keine Vorstellung davon, was der "Rest seines Lebens" ist.

            Mac

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            • Ditschi
              Freak

              Liebt das Forum
              • 20.07.2009
              • 12345
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

              Zitat der Mac: Die Interessen von jemand anderem kann man nur vertreten, wenn man sie erfragen kann.

              OT: Ich könnte Dich jetzt zuschütten mit unzähligen juristischen Beispielen, in denen man die Interessen eines anderen nicht nur vertreten kann, sondern sogar vertreten muß, ohne daß man sie erfragen kann. Und das völlig zu recht. Würde den Rahmen hier wirklich sprengen. Glaube mir einfach einmal: Der Satz ist nicht haltbar. Mir fallen sofort soviele Beispiele ein, daß die Liste seeehr lang werden würde.
              Ditschi

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              • Christian J.
                Lebt im Forum
                • 01.06.2002
                • 9228
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                Die Welt besteht aber nicht allein aus juristischen Fallbeispielen sondern daneben gibt es auch moralische, politische und meinetwegen religiöse Bereiche, die auch mit den Begriffen "Verantwortung", "Schuld", "richtig" und "falsch" arbeiten.
                "Er hat die Finsternis der Latrinen ertragen, weil in der Scheiße nach Mitternacht sich manchmal die Sterne spiegelten"
                Durs Grünbein über den Menschen

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                • derMac
                  Freak
                  Liebt das Forum
                  • 08.12.2004
                  • 11888
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                  Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                  OT: Ich könnte Dich jetzt zuschütten mit unzähligen juristischen Beispielen
                  Du kannst gerne Argumente bringen, was anderes interessiert mich ehrlich gesagt nicht.

                  Mac

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                  • Ultraheavy
                    Alter Hase
                    • 06.02.2013
                    • 3186
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                    Zitat von derMac Beitrag anzeigen
                    In diesem konkreten Fall um den es hier geht dürfte es nicht leicht sein, ein objektives "richtig" zu finden. Ich trau mir das jedenfalls nicht zu.
                    Das können wir alle nicht.
                    bowflow hat ja gezielt nach Einschätzungen gefragt. Und diese auch bekommen.

                    Zitat von Christian J. Beitrag anzeigen
                    Die Welt besteht aber nicht allein aus juristischen Fallbeispielen sondern daneben gibt es auch moralische, politische und meinetwegen religiöse Bereiche, die auch mit den Begriffen "Verantwortung", "Schuld", "richtig" und "falsch" arbeiten.
                    Und genau an diesem Punkt wird es irrational.
                    Wer entscheidet denn, was richtig und was falsch ist?
                    Der Papst, die Regierung, der "common sense", oder in diesem Fall bowflow?
                    Da plädiere ich für den TO.

                    Und noch einmal: da rate ich von ab.
                    Ich glaub, ich schlaf am Stock

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                    • Ditschi
                      Freak

                      Liebt das Forum
                      • 20.07.2009
                      • 12345
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                      Zitat derMac: Du kannst gerne Argumente bringen, was anderes interessiert mich ehrlich gesagt nicht.
                      Schade. Ich habe geschrieben, daß es Fälle gibt, in denen man nicht nur für andere, die man nicht fragen kann, entscheiden kann, sondern entscheiden muß. Mit ein bißchen Phantasie kann man drauf kommen, daß die Aussage zwingend richtig ist, aber ohne Beispiele scheint sie nicht griffig:

                      Nur ein paar von etlichen:

                      Der gesamte Bereich des Betreuungsrechtes § 1896 ff. BGB basiert darauf, daß ein Anderer für Menschen, die ihre geistige Kompetenz verloren haben, Entscheidungen treffen muß. Viele kann man nicht mehr fragen, weil sie schwer krank sind, Alzheimer haben, im Koma liegen. Aber ihr Leben geht weiter, und an ihrer Stelle muß ein anderer entscheiden. Als Betreuer oder mit Vorsorgevollmacht. Ein Riesenkomplex an Normen regelt, wie das zu geschehen hat.
                      Alleine die Existens dieses gesamten Regelungsbereiches belegt mit einer Fülle von Fällen, daß es zwingend Situationen gibt, in denen für andere ohne Fragemöglichkeit entschieden werden muß.

                      Ein Unfall, ein Schwerverletzter. Er kann sich nicht mehr äußern, man kann ich nicht fragen. Der Arzt will eine Not-OP. Wo bekommt er so schnell die Einwilligung her? Wen soll er aufklären?
                      Diesen Fall regelt § 630 d Abs 1 Satz 4 BGB, indem der Arzt aufgrund einer mutmaßlichen Einwillung rechtmäßig handeln darf.
                      Das mutmaßliche Einverständnis ist ein juristischer Terminus, der im Gesetz häufig anzutreffen ist immer dort, wo eine Frage zu spät kommt.

                      Der ganze Komplex der " Geschäftsführung ohne Auftrag ( GOA) §§ 617 FF BGB regelt Fälle, in denen man für einen anderen handeln muß, kann und darf, weil es dringen nötig ist und der, den man fragen müßte, schlicht nicht da ist.

                      Wenn ich alles auflisten würde, wird das ein langer Leseabend. Ich denke, die Argumente reichen.

                      Hätten wir das lieber per PN klären sollen, oder besteht ein allgemeines Interesse?

                      Ditschi
                      Zuletzt geändert von Ditschi; 05.07.2015, 20:31. Grund: Man entdeckt immer wieder Schreibfehler

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                      • derMac
                        Freak
                        Liebt das Forum
                        • 08.12.2004
                        • 11888
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                        Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                        [COLOR="#696969"]Schade. Ich habe geschrieben, daß es Fälle gibt, in denen man nicht nur für andere, die man nicht fragen kann, entscheiden kann, sondern entscheiden muß. Mit ein bißchen Phantasie kann man drauf kommen, daß die Aussage zwingend richtig ist, aber ohne Beispiele scheint sie nicht griffig
                        Nein, es ging darum, dass man die Interessen anderer vertritt. Und die kann man nur vertreten, wenn man sie kennt. Ich habe nirgends geschrieben, dass es keine Fälle gibt, wo man für andere entscheidet. Aber da vertritt man trotzdem seine eigenen Interessen, oder die des Staates/der Gesellschaft oder sonstwelche. Jedoch nicht die unbekannten der vertretenen Person. Man kann nichts vertreten, was man nicht kennt.

                        Mac

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                        • Torres
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 16.08.2008
                          • 30594
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                          Ich glaube, dass in der Diskussion das Vertreten von artikulierten und nichtartikulierbaren Interessen sowie das Vertreten von Interessen der Bürger durch die Politik und das Vertreten von Interessen abhängiger, nicht handlungsfähiger Menschen vermischt wird. Die Politik trifft Entscheidungen, ohne die anderen zu fragen, obwohl sie es theoretisch könnte. Eltern vertreten das Kind und übernehmen die Verantwortung, da sie es nicht fragen können. Jede Form, die Interessen des Kindes zu definieren, ist eine Annahme, welche die Eltern treffen, wie auch immer sie aussehen mag. Diese Verantwortungübernahme kann gesetzeskonform gestaltet sein, aber auch nicht, weil die Politik eben nicht nach den Interessen derjenigen gefragt hat, die antworten könnten und diese den Sachverhalt anders sehen.

                          Im Schadensfall ist diese Differenzierung natürlich uninteressant, denn da gilt eben das Recht.

                          Im übrigen wäre ich mir bei der Sicherheit von 3km Radweg am See nicht so sicher. Ich habe mir an Bodenwellen schon fast das Handgelenkt gebrochen und Schotterstrecken oder nasses Laub etc. sind auch nicht ohne. Und sicherlich ist es etwas anderes, ob man mit Rucksack oder mit einem Kind fährt, das sich vielleicht bewegt, einen ablenkt und auf Stöße empfindlich reagiert oder sogar gefährdet wird. Das scheint wohl der Hauptgrund zu sein, sportliche Aktivitäten dieser Art zu meiden.
                          Oha.
                          (Norddeutsche Panikattacke)

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                          • Pielinen
                            Fuchs
                            • 29.08.2009
                            • 1348
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                            Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                            Ihr argumentiert m.E. am Problem vorbei. Das Leben ist gefährlich, auch für Kinder. Irgendetwas muß man aber machen, wenn man nicht den ganzen Tag, eingehüllt in dicke Kissen, im Bett bleiben will. Da sind Spielen auf dem Spielplatz, Wandern in den Bergen oder das Radfahren ja völlig o.K., sozialadäquat und werden selbst dann nicht kritisiert, wenn etwas passiert.
                            Aber bleiben wir beim Radfahren:

                            Es gibt 4 Arten, sein Kind auf dem Rad / im Hänger zu transportieren. Alle Tranportsysteme sind ohne weiteres machbar , drei sind erlaubt und erprobt, aber eines ist vom Gesetz verboten und wird vom Hersteller des Transportsystems mit einem Warnhinweis und einem Ausschluß für das Fahrrad bedacht. Muß ich grade dieses System wählen?

                            Ich könnte das Beispiel Bergwandern mit Kind wählen: ihr habt vier Wege zur Auswahl, aber einer ist von den Behörden wegen besonderer Gefahren gesperrt. Welchen geht ihr mit eurem Kind? Grade den?

                            Beispiel Spielplatz: viele Geräte, aber an einem steht ein Schild: " Bitte nicht benutzen, Unfallgefahr" . Sagt ihr Euren Kleinen jetzt: " Glaube ich nicht. Geht mal da hin!" ?

                            Niemand kann Euch vorher sagen, ob jetzt nicht grade auf den erlaubten Wegen -- im übertragenen Sinne--etwas passiert. Niemand kann euch sagen, ob auf den verbotenen Wegen etwas passiert wäre. Wahrscheinlich ist Euch nicht ersichtlich, warum eigentlich die verbotenen Wege verboten sind. Die Verbote könnten in der Tat sogar unsinnig sein.

                            Aber eines ist sicher: geht ihr den erlaubten Weg, habt ihr wenig zu befürchten, selbst wenn etwas passiert. Geht ihr -- im übertragenen Sinne--den verbotenen Weg und es passiert etwas, habt ihr ein massives Problem.

                            Das ist die Abwägung. Und meine Frage ist dann , was das Motiv ist, sein ( Haftungs)Risiko und sein Schicksal herauszufordern?

                            Überhebliche Ignoranz? Besserwisserei? Eigensinn? Sturheit? Negative Motive fallen mir sofort ein.

                            Eine innere Überzeugung, zum Wohle des eigenen Kindes zu handeln, wobei alle anderen sich mit dem Verbot und der Warnung irren ?
                            Ja, ein positives Motiv, das denkbar wäre. Da muß man "nur" noch, wenn`s schiefgeht, die anderen überzeugen, daß der eigene Weg trotzdem richtig war. Insbesondere die, von denen man erwartet, daß sie für den Schaden aufkommen.

                            Ditschi
                            Das wäre eigentlich ein schönes Schlußwort gewesen dem ich voll zustimme.
                            Alles folgende gehört eher in den Lagerfeuer Faden.
                            Zu Pro und Kontra Impfen, Hausgeburt etc.
                            Wer nichts weiß muss alles glauben...

                            Kommentar


                            • bowflow
                              Neu im Forum
                              • 04.07.2015
                              • 5
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                              Ok eine schöne kontroverse Diskussion.
                              Danke erstmal Euch allen (und damit meine ich wirklich beide Lager), für Eure Meinung und Beiträge.

                              Manchmal ist dabei auch ein wenig durcheinander geraten:
                              - Manduca ist ungleich Tragetuch
                              - Zum teil ging die Diskussion auch dahin, dass es nicht gut sei das Kind auf dem Rücken zu tragen beim Radfahren, wegen der Sonne, Überhitzung Rückenschäden. Diese Argumente finde ich nur bedingt sinnvoll. Natürlich trägt man sein Kind dort nicht bei 28°C und in der prallen Sonne. Aber vor allem ist es da auch ziemlich egal, ob das auf dem Fahrrad oder beim Spazieren gehen passiert.
                              - Vergleiche mit Skifahren finde ich dann doch etwas hart. Wenn ich mich voll in die Kurven lehne, so dass der Kopf hin und her fliegt, na da fliegt der Hänger ja wohl allemal schon in der Gegend rum und bricht aus! Also wir reden natürlich über eine angemessene Fahrweise, die ohne "in die Kurve" lehnen etc. auskommt.

                              - Die rechtliche Argumentation. Diese fand ich eigentlich am schönsten. Ich mag es überhaupt nicht, wenn Gesetze einfach immer als perse gut und sinnvoll zum Wohle und Schutze des Bürgers hingestellt werden.Man muss stets fragen, wann die Gesetze gemacht wurden und wieso. Ich bin mir sehr sicher, dass dieser Paragraph damals gemacht wurde, als man beobachtete wie viele Mütter ihre Kleinen vorne auf dem Lenkrad mitgenommen haben, teilweise nichtmal wirklich angeschnallt. Manduca und Fahrradanhänger sind da noch gar nicht derart verbreitet gewesen. Das der Hersteller den Fahrradeinsatz nicht freigibt, heisst noch lange nicht, dass dieser unsicher sei. Er will einfach nicht die Haftung übernehmen. So wie viele Narkosemittel, Schmerzmittel etc. z.B. "nicht zum Stillen geeignet" sind und eben doch im Krankenhaus verabreicht werden, weil es eben doch geht und nur der Pharmakonzern eben die Haftung ausschließen will...

                              Viele behaupten einfach, der Fahrradanhänger sei das sicherste, weil er eben offiiell zugelassen ist zum Transport, die Manduca nicht. Eine Studie dazu kann ich nicht finden.
                              Objektiv könnte ich nicht sagen, ob Manduca oder Fahrradanhänger sicherer ist. Ich bin mir jedoch sicher, dass die Manduca immernoch besser als eine Sitzschale ist, wobei diese wiederum erlaubt ist.
                              Tatsache ist aber auch, wenn das Kind noch nicht sitzen kann, bleibt eben nur Manduca oder Anhänger und der Anhänger ist eben auch nicht gerade günstig und eben oft auch unpraktisch.
                              Sicherheit kostet eben auch Geld, maximale Sicherheit kann man sich eben oft auc gar nicht leisten und dennoch ist es ok, dass nicht jeder eine S-Klasse fährt, sondern auch Leute die weniger im Geldbeutel haben mit nem Golf rumfahren. Ich bin mir hier z.B. sehr sicher, dass es hier sogar Studien geben wird, die das belegen und denoch erlaubt man es, eben weil Sicherheit eben doch nicht kosten darf was es wolle.

                              Zuletzt scheint es mir auch gar nicht so ganz klar rechtlich entschieden, wie das mit der Manduca nun ist.....

                              Aber bevor das nun alles so klingt, als würde ich das rechtliche nun als völligen quatsch abtun, nein das hat mir wirklich etwas zu denken gegeben. Denn auch wenn ich es falsch finde zu sagen, dass weil es gesetzlich so ist, muss es auch sicherer sein (Beispiel: Alkohl- vs. Canabisabhängige /tote pro Jahr, demanch müsste eigentlich Alkohol verboten sein und Canabis erlaubt, dennoch ist es gesellschaftlich akzeptierter zu Trinken als zu Kiffen (PPS: Ich finde beides blöd)), so so sehe ich die Haftungsfrage als einen wichtigen Punkt (danke Ditschi). Denn egal ob mir das nun schmeckt oder nicht, muss ich mir zumindest die Frage stellen, ob ich die Kohle habe einen Prozess zu führen oder irgendwelche Restrisikofolgen zu bezahlen.....
                              Das Fazit daraus könnte aber dann auch sein:
                              - Manduca 0,2% Unfallgefahr
                              - Fahrradanhänger 0,4% Unfallgefahr.
                              - Schale hinten: 0,8% Unfallgefahr
                              Ich entscheide mich für die Schale hinten, weil ich den Anhänger nicht stellen kann (Mietwohnung) und auch nicht 600 Euro habe und ich Angst vor Haftungsfragen bei der Manduca habe, obwohl ich weiß, dass die Manduca eigentlich sicherer wäre.

                              Über Unfälle mit einer Manduca konnte ich nichts finden. Verglichen werden in Tests eigentlich immer nur Sitzschalen mit Anhänger, wobei hier klar der Anhänger gewinnt.



                              Naja, ich ja beides Anhänger und Manduca. Ich fand gerade für die ersten Monate, wo der Kopf noch nicht so stabil ist, auf jeden Fall persönlich die Manduca viel besser als den Anhänger und auch sicherer (subjektives persönliches empfinden, was durchaus auch falsch sein kann, aber wie gesagt, mehr als persönliches empfinden anderer kann ich auch nirgends anders finden). Im dichten Berufsverkehr durch die Groß´stadt würde ich mich gerade mit Anhänger noch weniger trauen. Angemessene Fahrweise, die Auswahl sicherer Ausweichstrecken usw. ist klar....

                              Naja so, die Kleine schreit :-)

                              Ich danke Euch auf jeden Fall für Eure Meinnung und auch dafür dass auch keiner direkt mit dem riesen Zeigefinger dahergekommen ist und seine Meinung für die einzig richtige hingestellt hat.

                              Ich würde mir vom ADFC z.B. mal ein paar wirkliche Zahlen wünschen.

                              verletzte pro Jahr pro ManducaNutzer vs. Anhänger vs. Sitzschale....
                              Erst das würde mal objektiv Klarheit schaffen und entsprechend daran könnte auch die polizei erst entscheiden wie die Gestze auszulegen sind.....

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                              • iwp
                                Alter Hase
                                • 13.07.2005
                                • 3047
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                                #55
                                AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                                Als kinderloser jeden Tag Radler mit einigen Stürzen , bei denen ich auch auf unterschiedliche Weise auf den Rücken gefallen bin.
                                verstehe ich nicht, wie man sein Kleinkind auf dem Rücken transportieren möchte. An dieser Stelle ist das Kind total ungeschützt. In einem Kinderanhänger ist eine Art Käfig, der das Kind etwas schützt und das Kind befindet sich auch nur 30 -40 cm über dem Boden und nicht in 150 cm Höhe. Auch die Kindersitze auf dem Gepäckträger sehen für mich schützender aus. Der Rücken des Kindes ist geschützt und wenn ich mich jetzt nicht irre sind die Seitenwände auch etwas nach vorne gebogen um das angeschnallte Kind bei stürzen auf die Seite zu schützen.

                                Musste ich mal los werden...
                                Wo war ich bloß?

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                                • hyrek
                                  Fuchs
                                  • 02.09.2008
                                  • 1348
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                                  #56
                                  AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                                  ich habe verschiedene tragesysteme (tuch, manduca, etc) gehabt (kinder hatten eben teilweise vorliebe fuer das eine oder andere) und bereits sehr frueh einen haenger. ich waere nie beim fahrrad fahren auf die idee gekommen, dass ich das kind "am mann" haette haben wollen, da mir einfach die ablenkung viel zu intensiv ist. in gefahrensituationen muss ich mich auf den verkehr konzentrieren und nicht auf ein zappelndes kind.

                                  auch sehe ich keine erhoehte unfallgefahr beim haenger. ich hatte die letzten 10 jahre da nie probleme. im gegenteil, ich glaube, dass die unfallgefahr mit kind im tuch / manduca hoeher ist, weil man abgelenkt ist (wie beim telefonieren auch). wenn das kind sich meldet fahre ich rechts ran. wenn das kind im tuch mir ins ohr bruellt reagiere ich sofort.
                                  ------------------------------------
                                  the spirit makes you move

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                                  • derMac
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                                    • 08.12.2004
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                                    #57
                                    AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                                    Zitat von iwp Beitrag anzeigen
                                    Als kinderloser jeden Tag Radler mit einigen Stürzen , bei denen ich auch auf unterschiedliche Weise auf den Rücken gefallen bin.
                                    verstehe ich nicht, wie man sein Kleinkind auf dem Rücken transportieren möchte. An dieser Stelle ist das Kind total ungeschützt. In einem Kinderanhänger ist eine Art Käfig, der das Kind etwas schützt und das Kind befindet sich auch nur 30 -40 cm über dem Boden und nicht in 150 cm Höhe. Auch die Kindersitze auf dem Gepäckträger sehen für mich schützender aus. Der Rücken des Kindes ist geschützt und wenn ich mich jetzt nicht irre sind die Seitenwände auch etwas nach vorne gebogen um das angeschnallte Kind bei stürzen auf die Seite zu schützen.
                                    Der wesentliche Punkt ist IMO das Alter des Kindes. Wenn es zu klein ist, geht Kindersitz überhaupt nicht und Kinderanhänger nur mit Babyschale (die es IMO wiederum nicht für jeden Anhänger gibt). Wenn das Kind größer ist, sieht die Sache anders aus. Altersunabhängig würde ich ja vermuten, dass der Anhänger die sichterste Transportvariante ist, kenne aber keine aussagekräftige Statistik dazu.

                                    Mac

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                                    • bowflow
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                                      • 04.07.2015
                                      • 5
                                      • Privat

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                                      #58
                                      AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                                      Zitat von hyrek Beitrag anzeigen
                                      ich habe verschiedene tragesysteme (tuch, manduca, etc) gehabt (kinder hatten eben teilweise vorliebe fuer das eine oder andere) und bereits sehr frueh einen haenger. ich waere nie beim fahrrad fahren auf die idee gekommen, dass ich das kind "am mann" haette haben wollen, da mir einfach die ablenkung viel zu intensiv ist. in gefahrensituationen muss ich mich auf den verkehr konzentrieren und nicht auf ein zappelndes kind.

                                      auch sehe ich keine erhoehte unfallgefahr beim haenger. ich hatte die letzten 10 jahre da nie probleme. im gegenteil, ich glaube, dass die unfallgefahr mit kind im tuch / manduca hoeher ist, weil man abgelenkt ist (wie beim telefonieren auch). wenn das kind sich meldet fahre ich rechts ran. wenn das kind im tuch mir ins ohr bruellt reagiere ich sofort.
                                      Also das "ich hatte nie Probleme"-Argument ist egal auf welcher Seite man steht absolut unangebracht. Ich habe 90 Jahre geraucht und nie Krebs bekommen - deshalb ist Rauchen gesund.
                                      Aber zur Ablenkung muss ich sagen, dass ich gerade hier vielmehr Eltern sehe die ständig zu ihrem Kind in den Anhänger umderehen, um zu sehen, ob noch alles in Ordnung ist und gerade hier würde ich mal behaupten, ist eine Manduca wohl viel angenehmer. Also meine Kleine hat sich hier nie bewegt, umdrehen würde eh nichts bringen, es seie denn man ist ein Schlangenmensch. Wenn die kleinen massiv schreien, dann muss man eben anhalten....

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                                      • bowflow
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                                        • 04.07.2015
                                        • 5
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                                        #59
                                        AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                                        Zitat von derMac Beitrag anzeigen
                                        Der wesentliche Punkt ist IMO das Alter des Kindes. Wenn es zu klein ist, geht Kindersitz überhaupt nicht und Kinderanhänger nur mit Babyschale (die es IMO wiederum nicht für jeden Anhänger gibt). Wenn das Kind größer ist, sieht die Sache anders aus. Altersunabhängig würde ich ja vermuten, dass der Anhänger die sichterste Transportvariante ist, kenne aber keine aussagekräftige Statistik dazu.

                                        Mac
                                        Jup so ist es z.B. bei mir, jetzt ist die kleine alt/groß genug für den Anhänger, aber in den letzten Monaten war die Auswahl eigentlich nur Manduca oder eben gar nichts. Da hab ich mich für die Manduca entschieden und gemütliche Ausflüge durch die Natur gemacht.

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                                        • rumpelstil
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                                          • 12.05.2013
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                                          #60
                                          AW: Fahrad und Kind auf dem Rücken (z.B. Manduca)

                                          Zitat von bowflow Beitrag anzeigen
                                          Vergleiche mit Skifahren finde ich dann doch etwas hart. Wenn ich mich voll in die Kurven lehne, so dass der Kopf hin und her fliegt, na da fliegt der Hänger ja wohl allemal schon in der Gegend rum und bricht aus! Also wir reden natürlich über eine angemessene Fahrweise, die ohne "in die Kurve" lehnen etc. auskommt.
                                          Das schätzt du falsch ein. Es braucht keine hohe Geschwindigkeit und kein starkes in-die-Kurve-lehnen, damit der Kopf eines Babys herumgeschleudert wird. Und zwar so, dass es wirklich Schaden nehmen kann. Genau das haben nämlich Skifahrer auch behauptet: ich fahre ja nur ganz gemächlich und lehne mich nicht in die Kurve. Man kann genauso gemütlich skifahren wie velofahren. Das wurde dann mal an Dummies getestet, was da für Kräfte wirken. Vergiss, dass das unproblematisch ist! Und vergiss, dass du das Einschätzen kannst! Wie auch? Es ist nun mal so, dass wir nicht nachfühlen können, wie eine Kraft auf den Babykörper wirkt. Zu denken "das ist schon nicht so stark" empfinde ich als wesentlich fahrlässiger, als davon auszugehen, dass man z.B. nicht stürzt (da kann man wenigstens von gewissen Erfahrungswerten ausgehen).

                                          Der Manduca hat keine stabilen seitlichen Begrenzungen für den Kopf, im Gegensatz zu Kindersitzen und der Babyschale für den Hänger.

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