[SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • dingsbums
    Fuchs
    • 17.08.2008
    • 1503
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

    14.09. Sonne und Wind (Brynvatnet - Zeltplatz Skogvatnet)

    Tatsächlich hatten wir heute einen sonnigen, wenn auch durch den Wind kalten Tag. Aber das hatte ich gestern nicht wirklich zu hoffen gewagt. Ich sprach im Kopf ein Dankgebet. Wir konnten unsere Wanderung also fortsetzen, juchu!

    Eine Sache fand ich hier in Brynvatnet noch lustig. Das Klohäuschen lag etwas weiter hinten zwischen Bäumen, davor stand ein Schild 'Langlauf'. Irgendwie deplaziert. Als ich aber gestern abend im Dunkeln nochmal dorthin musste, und das Schild wie doof in meiner Lampe reflektierte, fragte ich mich, ob sie nicht einfach ein Schild fürs Klo wollten, und dieses war halt da.


    Die Hütte am Morgen


    Besagtes Klohäuschen mit Schild

    Zum Müsli vernichtete ich alle noch vorhandenen Blaubeeren, ich wollte sie nicht noch einen Tag aufheben. Leider gab es später keine mehr, da musste ich am nächsten Tag mit Müsli ohne Blaubeeren leben. Geht auch. Die Hütte haben wir wie immer ordentlich verlassen. Holger kann den Anblick eines vernachlässigten Gasherdes selten ertragen, fast immer putzt er diesen und rundherum sehr sauber. Trotzdem ging es gegen 9:00 schon los.


    Brücke unterhalb der Hütte


    Ausblick in Hüttennähe, das Wasser ist aber der See Øver-Sørfjordvatnet und noch nicht der Fjord.


    Ausblick in Hüttennähe, das Wasser ist aber der See Øver-Sørfjordvatnet und noch nicht der Fjord.

    In der Planung hatte ich gesehen, dass die norwegische Karte sogar einen Weg Richtung Pauro eingetragen hatte. Meine weitere Recherche im Internet brachte mich zu unserem Forum, Otto hatte in einem Thread etwas zu diesem Weg geschrieben. Ja prima, damit war ich zufrieden und hatte noch weniger Bedenken, diesen Weg auch zu gehen.

    Gleich vorne bei der Straße starteten wir einfach hoch Richtung Bergrücken. Einen Einstieg oder eine Markierung sahen wir nicht, aber es war ja klar, dass wir einfach nur bergan müssen. Der Blick zurück zum Fjord war klasse. Brynvatnet sah man leider nicht, dafür waren wir nicht genug auf der Kante. Irgendwann tauchten auch die von Otto beschriebenen Stangen auf, wir waren also richtig. Beim ersten 'Oben' angekommen gab es dann auch eine Pause - in der Sonne. Tatsächlich schien heute mehr oder weniger den ganzen Tag die Sonne, aber es wehte ein eiskalter Wind. Ach ja, Sonne - wir gingen ja gegen Osten - das hatten wir auch noch nie, dass die uns morgens blendete und die Wegsuche erschwerte. Das war aber auch nur kurz.


    Blick zurück zum Fjord


    Pausenblick Nordwest


    Pausenblick nach Norden


    Pausenblick in Laufrichtung, wir überlegten, wo wir hinten wohl über den Berg gehen würden.

    Wir hielten uns beim Weitergehen mehr oder weniger an die Stangen, sie waren eine gute Orientierung. Der Weg läuft damit aber nicht ganz so wie eingezeichnet. Aber auch das hatte Otto schon erwähnt. Beim Weitergehen hatten wir dann auch einen schönen Blick zurück auf Brynvatnet und das Tal mit dem Fluss, der reinläuft. Bald war der erste See erreicht. Danach führten die Stangen einen sozusagen 'durch den Kessel', man kommt dicht an dem anderen See vorbei, furtet direkt darüber.

    Dahinter war es unheimlich schön, viele Flüsse, die plätscherten. Es hätte auch nette Zeltplätze gegeben, aber wir wollten natürlich noch weiter heute. Nicht übertreiben mit "Ta det lugnt"! Die nächste Furt sah auf den ersten Blick etwas tiefer aus, war dann aber doch ganz einfach. Das Flussbett war aus Kies und es war immer eine flache Stelle zu finden. Wenn ich jetzt darüber nachdenke - wir haben dieses Jahr kein einziges Mal die Schuhe wechseln müssen, unsere Meindl/Hanwag waren immer ausreichend.

    Danach ging es wieder bergan. Das Gelände war dabei nicht so einfach, deswegen lief der Weg ziemlich im Zickzack, manchmal ein bisschen schwieriger, aber eigentlich immer okay. Und dann war es Zeit für die nächste Pause. Der Blick zurück und gegenüber auf den Gletscher war toll - aber wir saßen voll im Wind, kalt war das! Also fiel die Pause recht kurz aus, weiter ging es.


    Blick zurück zum Brynvatnet


    Im 'Kessel', Blick nach 'unten'


    Schön war es hier mit den Flüsschen!


    Pausenblick zurück

    Wir mussten noch ein Stück bergan. Die Markierungen wurden immer schwieriger zu finden, und so liefen wir ein Stück auf einem Felsband bergan, um dann festzustellen, diese Richtung war 'falsch'. Also zurück und suchen - ach - da soll es tatsächlich hoch gehen? Uff. Nun gut. Irgendwann waren wir auf komplizierte Weise wirklich oben angekommen und fragten uns, ob wir nicht sogar besser einen eigenen Weg gesucht hätten. Die Stangen verwirrten auch jetzt, die weitere Richtung war nicht so ganz klar, und Holger hatte dann die Schnauze voll. 'Wir wissen doch grob, wo wir hin wollen, wir gehen jetzt einfach.' Gesagt, getan. Es ging sich ganz gut, wir kontrollierten die grobe Richtung aber schon mit dem GPS. Spekulierten ein bisschen über diese Schutzhütte und sahen sie dann links von uns. Das war kein großer Umweg, dann gucken wir uns die doch mal an.

    Auf dem Weg dorthin fanden wir auch die Stangen wieder. Die Schutzhütte war offen, im Hüttenbuch (von 1989) steht, dass sie das auch bleibt, solange sie sauber bleibt. Sie wurde errichtet für das Personal von AS Nordkraft. Damit erklärte sich uns auch, warum sie als Privat in der Karte steht, aber von Otto als Schutzhütte erwähnt wurde. Wir überlegten ganz kurz, ob wir sogar hier bleiben wollten, aber das Wetter war gut, ich war noch fit genug, da wollten wir noch ein Stückchen weiter.

    In unsere Laufrichtung sah man eine große Schlucht. Da dachte ich mir 'Prima, dass wir die Stangen wiedergefunden haben.' Das war ein Satz mit x. Die Stangen führten geradewegs runter zur Schlucht - und dann sahen wir keine weitere Markierung mehr. Wir hatten dann wieder die Schnauze voll, wir suchen unseren eigenen Weg. Da man auf der anderen Seite eine Möglichkeit sah, an einem Bach entlang wieder aus der Schlucht auszusteigen, suchten wir auf unserer Seite einen Weg für runter. Gab es auch, damit hatten wir diese Schlucht immerhin gut abgehakt.


    Die Schutzhütte von AS Nordkraft


    Blick von der Hütte Richtung Schlucht


    Blick von der Hütte Richtung Nord(west)

    Wir suchten also unseren eigenen Weg Richtung Skogvatnet und das klappte ganz gut. Klar, durch Felsen, Miniseen und kleine Schluchten mussten wir hier schon ein bisschen Zickzack laufen, aber wir waren mit der Wegfindung zufrieden. Und kamen dann tatsächlich an der perfekten Stelle am See an. Hier lag ein großer Stein (immer praktisch), eine schöne, flache Stelle daneben, nehmen wir! Das Zelt war schnell aufgestellt.


    Auf dem Weg zum Skogvatnet, weit ist es jetzt nicht mehr.

    Als erstes musste ich eine Kleinigkeit essen, während der dritten Pause bei der Hütte hatten wir das Essen vergessen. Mein Körper meckerte, er sei unterversorgt. Danach meine Suche nach Blaubeeren war leider nicht erfolgreich, ganze zwei Beerchen fand ich. Die wenigen Blaubeerpflanzen, die hier wuchsen, waren alle schon leer. Nachdem das Zelt eingeräumt war und wir so schön da lagen, draußen war es kalt und windig, war das Waschen doch eine große Überwindung. Aber wir haben es geschafft, und wie immer fühlten wir uns danach so richtig gut.

    Während des Tagebuchschreibens bekam ich einen Krampf im Fuß, das ist ja mal eklig. Meine Schmerzensschreie kommentierte Holger allerdings nur mit "Hier hört uns keiner." Abendroutine: Abendessen, Snacks, nochmal raus zum Zähneputzen, verarzten, Fußmassage, schlafen.


    Zeltplatz Skogvatnet

    Kommentar


    • Fjaellraev
      Freak
      Liebt das Forum
      • 21.12.2003
      • 13981
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

      Danke für den Bericht und auch dafür dass du es mit dem schreiben so lugnt genommen hast, da musste ich nach der Tour nicht soviel "nachlesen".
      Noch bin ich ja etwas unschlüssig wo es nächsten Sommer/Herbst hingehen soll, aber irgendwie hat sich da eine schöne Ecke wieder in den Vordergrund geschoben.

      Gruss
      Henning
      Es gibt kein schlechtes Wetter,
      nur unpassende Kleidung.

      Kommentar


      • dingsbums
        Fuchs
        • 17.08.2008
        • 1503
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

        15.09. Was für ein herrlicher Tag ... (Zeltplatz Skogvatnet - Pauro)

        ... und ich war unfit. *grummel* Egal, schön war der Tag trotzdem, auch wenn das letzte Stück bis Pauro hart für mich war. Dabei ging die Strecke sich wirklich gut. Nun, ich hatte nicht gut geschlafen, fing früh an, mich zu drehen. Deswegen wurden wir auch schon vor dem Weckerklingeln fit, die Sonne kam gerade raus. Aber kalt war es! Auf meiner Seite hatte das Zelt auch Raureif, dementsprechend viel Kondens hatten wir. Die Schlafsäcke wurden einfach auf den großen Stein zum Trocknen gelegt. Das Müsli schmeckte tatsächlich auch ohne Blaubeeren richtig gut.

        Rundherum blauer Himmel, was für ein strahlender Tag! Um 10:00 waren wir soweit, Abmarsch. Wie schon erwähnt, auch weglos ging es sich richtig gut. Klar, es gab immer mal wieder einen Grund für ein wenig Zickzack, aber alles harmlos. Wir liefen zwar etwas weiter oben, als der Weg auf der Karte eingezeichnet ist, aber ich denke, das war gut so. Mit Blick auf den Båvrojávrre gab es schon die erste Pause. Da saßen wir in der Sonne und ließen den lieben Gott einen guten Mann sein. Schön war das!


        Blick zurück, Skogvatnet


        Östliches Ende des Skogvatnet


        Der Båvrojávrre kommt in Sicht.


        Pausenblick


        Pausenblick


        Pausenblick


        Pausenblick

        Weiter ging's, der eingezeichnete Fluss verläuft ein Stück durch eine Schlucht. Sah so aus, als könnte man unten furten (eigentlich da, wo der Weg auch eingezeichnet ist, das könnte aber auch Zufall sein). Wie hielten uns weiter oben und kamen an eine Stelle, wo der Fluss ganz weit gefächert ist. Das Flussbett war kiesig, eigentlich war es ein halber, sehr flacher See. :-) Da sind wir dann einfach durch. Es gab eine Stelle, die wäre zu tief gewesen, da ließ Holger einfach einen Stein reinfallen. Danach passte es - oder fast, ich spürte schon die Kälte des Wassers, wurde aber nicht wirklich nass. Auf der anderen Seite angekommen sahen wir etwas oberhalb Markierungen, die Watstellen anzeigten. Man wäre dann nicht durch den aufgefächerten Fluss (vermutlich ist früher im Jahr da auch mehr Wasser), sondern oberhalb durch zwei oder mehr Arme. Wir haben uns das aber nicht näher angeguckt, wir waren ja gut durch. Alles was noch kam, war einfach zu furten. Auf Höhe der ersten großen Bucht gab es die nächste Pause, immer noch warm und sehr schön. Die Gegend hier um Pauro ist einfach klasse!


        Blick zurück auf unsere 'Furtstelle' - wir kamen mehr oder weniger von 'geradeaus unten'.


        Pause an der ersten großen Bucht des Båvrojávrre


        Pausenblick

        Dann ging es auf zum Endspurt - und ich wurde unfit. Erst war mir zu warm, also stoppen und auch noch das Langarm-Merino ausziehen. Dann war das Gelände unangenehm für meinen rechten Knöchel, falsche Hanglage. Und dann war der Schuh locker, also wieder absetzen und neu binden. Und ich fand es einfach anstrengend und irgendwie doof. Das wollte ich aber nicht, es was doch so schön hier! Und wirklich nicht schwer zu gehen.

        Evtl. hatten wir uns dann beim Gehen doch etwas zu tief gehalten, wir standen dann nämlich vor der letzten Bucht - und mussten um die rum. In dem Moment sah ich wohl genauso Scheiße aus wie ich mich fühlte - Holger fragte nämlich, ob wir noch eine Pause machen sollten. Hm - so kurz vor dem Ziel? Aber: Die Sonne schien, ich war müde - ja, Pause! Vermutlich macht niemand außer mir einen halben Kilometer vor dem Ziel nochmal Pause, aber es war gut: Danach ging es mir viel besser!


        Fast da - die Ruderstelle südlich von Pauro ist auch schön zu sehen.


        Die Hütten von Pauro sind schon gut zu erkennen.


        Ruderstelle bei Pauro

        Also auf zum letzten Stück. Schon kam die erste Markierung des Nordkalottleden in Sicht - und wurde sofort von uns ignoriert. Der Fluss hat hier ein großes Delta, daran erinnerte ich mich gar nicht mehr. (Wie übrigens auch an den unteren See in Røysvatn, an den erinnerte ich mich auch nicht mehr. Ich frage mich ja immer noch, ob der damals konstant im Nebel war, halte dies aber für unwahrscheinlich.) Der offizielle Weg führt hier hoch im Bogen um das Delta rum - aber wir konnten heute einen schönen Spaziergang direkt drüber machen. Noch ein paar Meter hoch und wir waren da. Juchu!

        Holger holte heute sogar Wasser und machte dann Holz. Ich ging auf eine kleine Blaubeerrunde. Aber alle Knochen waren müde, selbst das war anstrengend. Die Zeit verging schnell, wir machten den Ofen in der Hütte an und gingen dann endlich waschen. Obwohl es schon 6 war, war es noch angenehm in der Sonne. Ach, was tat da das 'Bad' im See gut. Danach gab es einen Tee, Geschmack, Tagebuch schreiben. Zwischendurch wurde die Abendstimmung draußen bewundert. Schon war es spät geworden, Abendessen, relativ bald ins Bett. Morgen gibt es den geplanten Ruhetag. Den werden wir hier an diesem tollen Ort ganz sicher genießen!


        Pauro - Abendstimmung


        10 min später ohne Sonne


        Pauro - Abendstimmung


        Pauro - Abendstimmung


        Pauro - Abendstimmung

        Kommentar


        • Fjaellraev
          Freak
          Liebt das Forum
          • 21.12.2003
          • 13981
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

          Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
          Vermutlich macht niemand außer mir einen halben Kilometer vor dem Ziel nochmal Pause, aber es war gut: Danach ging es mir viel besser!
          Also ich kenne da jemanden der bringt das auch fertig.
          Im "Endspurt" auf Kamasjaure war es bei mir dieses Jahr auch nicht mehr anders möglich - aber das war eh eine unmenschliche Etappe die ich nur wegen der Gewissheit des Rastschutzes nicht schon vorher beendet habe...

          Gruss
          Henning
          Es gibt kein schlechtes Wetter,
          nur unpassende Kleidung.

          Kommentar


          • dingsbums
            Fuchs
            • 17.08.2008
            • 1503
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

            Soso, 'eine unmenschliche Etappe' - da ich dich kenne, will ich gar nicht wissen, wo du die wohl morgens gestartet hast.

            16.09. Was für ein Ruhetag - Sonne auf dem Avatar

            Ich hatte gestern gar nicht erwähnt, dass ich hier in Pauro ja sozusagen meinen Avatar besuche - das Klohäuschen mit Regenbogen. Allerdings gab es heute wie gestern keinen Regenbogen - nur strahlende Sonne. Und dazu fast windstill, was für ein Wetter. Der See meist ruhig, wie ein Spiegel lag er da. Und spiegelte auch entsprechend die Berge.


            Besuch beim Avatar


            Als Vergleich das Bild vor 6 Jahren


            Der Gletscher gegenüber am frühen Morgen


            Wie ein Spiegel


            Wie ein Spiegel


            Das Flussdelta

            Hatte die Nacht zwar gut geschlafen, war aber trotzdem (oder deswegen) noch vor dem Wecker wach. Fühlte mich aber so unfit, ich dachte, heute mache ich gar nix. Aber nach dem ersten Kaffee wachte ich so langsam wirklich auf. Und nach dem Frühstück wurde ich fitter. Also planten wir einen Spaziergang 'berghoch'. Holger rasierte sich zwar erst, aber noch vor 11:00 brachen wir auf.

            Zuhause hatte ich mir überlegt, dass man vermutlich ganz gut auf den Gipfel 1361 gehen kann. In die Richtung sind wir dann auch, also am Fluss westlich von Pauro hoch. Das GPS nahmen wir mit, um uns zwischendurch zu orientieren. Damit legte ich dann unterwegs den kleinen See bei 1000 m als unser Ziel fest. Dort angekommen machten wir eine Pause und genossen die Aussicht. Rote Felsen hinter uns, erstes Gletscherweiß zu erkennen. Wir beschlossen aber, danach wieder runter zu gehen.


            Blick zurück auf dem Weg nach oben


            Einfach hoch, das passt schon.


            Der See bei ca. 1000 m ...


            ... hat wenig Wasser


            Ich war total begeistert von den roten Felsen.


            Blick nach unten, sogar Akka ist im Hintergrund zu erkennen.


            Blick zum Gihccejiekna

            Schon auf dem Weg nach unten und auch später bedauerte ich es schon, dass wir nicht noch weiter hoch gestiegen sind. Aber dann hätten wir es eher als Tagestour planen und starten müssen, so als Spaziergang, da bin ich dann doch zu langsam. Aber geschafft hätte ich es. Nun, so haben wir einen Grund wiederzukommen. Schon bei meinem ersten Besuch in Pauro meinte ich, hierhin muss ich zurück, um ein, zwei Tage zu bleiben. Das war hiermit passiert. Und jetzt muss ich halt zurück, um da hoch zu gehen und runtergucken zu können. An der Kreuzung Nordkalottleden/Gränsleden hatte ich auch daran denken müssen, wie ich vor 6 Jahren dort stand, Richtung Sårgå guckte und dachte 'Da entlang ist es bestimmt auch schön.' Und jetzt waren wir von da gekommen.

            Der Abstieg war weniger anstrengend als befürchtet, zwischendurch machten wir aber nochmal Pause, um den Blick auf Pauro samt See zu genießen. Und dann ging es nachhause. Fast dreieinhalb Stunden waren wir unterwegs gewesen, genug Bewegung für einen Ruhetag. (Wobei vermutlich fast die Hälfte dieser Zeit Pausen waren.)


            Nochmal den Blick nach unten genießen.


            Schnee? Nein, das Weiß kommt von Pflanzen. Ich frage mich gerade, ob das wohl alles Wollgras war?


            Schnee? Nein, das Weiß kommt von Pflanzen. Ich frage mich gerade, ob das wohl alles Wollgras war?

            Zeit für Mittagessen. Ich setzte den Hefeteig für Bannock an, dann gingen wir aber erst zum Waschen runter zum See. Windstill und Sonne, das war angenehm. Allerdings war der See trotzdem kalt, das Waschen kostete wie immer Überwindung. Und so schön es in der Sonne war, im Schatten waren es trotzdem nur 12°. Zurück in der Hütte dann Bannock mit Suppe. Ich hatte schon wieder zuwenig Salz ans Bannock gemacht. Holger wollte auch noch Nachtisch essen, deswegen ging ich mir schnell ein paar Blaubeeren pflücken, während er spülte, dann gab es noch Milchreis. Typisch für den Ruhetag: Da wird immer recht viel gefuttert, Energiereserven auffüllen.

            Ich ging danach weitere Blaubeeren für die nächsten beiden Tage pflücken. Dabei sah ich etliche Spinnen, da fiel mir ein, dass ich in meinem Tagebuch noch gar keine Notiz über Tiere gemacht hatte. Neben Rentieren (obwohl keine mehr in den letzten zwei Tagen) sahen wir ganze zwei Lemminge, ein Mäuschen, diverse Frösche und eine Kröte. Vor Brynvatnet einen Greifvogel, der so eindrucksvoll war, dass ich auf Adler tippe, aber leider haben wir davon so gar keine Ahnung. Ripor nicht zu vergessen. Danach war rumsitzen in der Sonne angesagt. Was für ein schöner Ruhetag!

            Da es in der Hütte zwei Spiegel gab, konnte ich mir mein Furunkel im Nacken auch mal selbst angucken. Die Zugsalbe hatte ihren Dienst getan, es wirkte aber so, als wäre der ganze 'Dreck' jetzt in einem großen roten Knubbel. Wenn der aufgeht, das gibt bestimmt eine Sauerei. Ich verbot Holger aber, mehr als nur sanft zu drücken. Das änderte aber nix. Also Pflaster drauf und gut.

            Im Hüttenbuch gab es aus den letzten beiden Jahren 'Horrorstories' von nur einem Boot. Wir hatten dann aber keine Lust mehr, uns das angucken zu gehen. Letztes Jahr wurde von einem Seil gesprochen, das da gespannt war. Außerdem hatte Anfang der Saison jemand das treibende 2. Boot vom See gerettet. Dieses Jahr musste Anfang Juli auch jemand schwimmen. Als ich später aber auch die norwegischen Hüttenbucheinträge anguckte, wurde zwei Wochen später wieder von zwei Booten gesprochen - die allerdings auf der gleichen Seite lagen. Zum Glück für die Wanderer auf der richtigen.


            Abendrot in Pauro


            Abendrot in Pauro

            Kommentar


            • November
              Freak

              Liebt das Forum
              • 17.11.2006
              • 11083
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

              Oh ja, die gegend um Pauro ist wirklich eine der beeindruckendsten. Ich musste dort vor einigen Jahren mal drei Ruhetagen wegen starker Knieprobleme machen und konnte den magischen Ort deshalb nicht so recht geniessen. Ich habe mir damals auch ganz fest vorgenommen, noch (mindestens) einmal wieder zu kommen.
              Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

              Kommentar


              • dingsbums
                Fuchs
                • 17.08.2008
                • 1503
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                Was mich daran erinnert - ich hatte im Hüttenbuch (in Pauro oder Røysvatn) noch einen Eintrag von dem älteren deutschen Ehepaar gelesen. Wir hatten die beiden vor 6 Jahren kurz nach Pauro getroffen, schon damals waren sie über 70. Sie waren noch einmal dort gewesen, das x.te Mal, hatten aber bedauernd festgestellt, dass dies dann wohl wirklich das letzte Mal war.

                17.09. Tiefhängende Wolken (Pauro - Zeltplatz Baugevatnet)

                Heute morgen um 10:00 starteten wir zwar noch in strahlender Sonne, aber im Westen sah man schon erste Wolken. Wie immer haben wir die Hütte ordentlich hinterlassen. Am See entlang lief es sich gut, ein bisschen Auf und Ab war eher harmlos. Aber die Wolken, die immer mehr wurden ...

                Überraschend tauchte in unserer Laufrichtung ein Hubschrauber über dem Berg auf, Holger meinte, er hätte sich richtig erschrocken. Wir verfolgten nicht wirklich, wo er hinflog, aber es klang dann, als sei er gelandet. Und richtig, irgendwann später startete er wieder. Definitiv in Nähe der Hütte, vielleicht sogar an der Hütte selbst. Wir konnten entlang des Weges andere Wartungsarbeiten 'beobachten', was dafür spricht.

                Eigentlich wollte ich die erste Pause erst machen, wenn der Anstieg geschafft ist, aber ich traute dem Wetter nicht. Deswegen (und weil ich mich nach Pause fühlte), gab es sie dann doch schon nach halbem Anstieg. Wir saßen noch im Trockenen, aber von Gletscher und bunten Bergen war nix zu sehen. Auch über Paurofjellet krochen mittlerweile die Wolken.


                Pauro am Morgen, noch scheint die Sonne.


                Fotosession mit Avatar


                Fotosession mit Avatar (und mir)


                Fotosession mit Avatar, aus dem Westen kommen die Wolken.


                Blick zurück, am See entlang


                Der Aufstieg beginnt.


                Blick zurück zur Pause

                Also wurde der Rucksack schon mal mit Regenhülle wetterfest gemacht, als es nach der Pause weiter ging. Ich hatte auch mein Softsehell angelassen, aber da wurde mir doch eklig warm. Ich kann es einfach nicht ab, wenn ich bei Anstrengung die Hitze nicht abgeben kann. Holger kennt mich wohl wirklich gut, denn er fragte 'Zu warm?' Nun ja, nach einem steilen Stück ("Das waren gefühlt 50 Höhenmeter auf einmal") ging es aber besser, und dann waren wir oben.

                An den nächsten Abschnitt konnte ich mich fast gar nicht mehr erinnern, nur, dass wir nach unserer Pause (mit Blick auf den Kåbtåjaure) damals Henning trafen. Dieses Jahr war es nix mit Blick auf den See. Wir konnten zwar erahnen, dass unten an einem Zipfel die Sonne schien, aber dann hatten uns die Wolken komplett. Mitten drin und wenig Sicht. Der Weg war allerdings gut markiert, von daher kein Problem. Es ist nur immer schade, wenn man nichts sieht. Und so liefen wir diesen Bogen. Und dann wurde die Sicht wieder etwas besser, und See 733 tauchte vor uns auf. Pause vor dem weiteren Abstieg.

                Während der Pause kam die Sprache auf meine stinkende Hose. Zur Erläuterung: Ich liebe meine Mammut Champ, die Hose sitzt super und macht jede Bewegung mit. Aber wenn man sie tagelang vollschwitzt, neigt sie schon dazu zu müffeln. Deswegen wasche ich sie oft an Ruhetagen aus. Da das aber nur bedingt hilft und es diesmal gar nicht so schlimm war, war sie noch ungewaschen. Holger riecht fast gar nichts und fragte mich deswegen, ob sie wirklich so stinkt. Naja, alles relativ. Sie war definitiv schon mal schlimmer. Ich meinte dann "Wenn wir jemanden treffen, und er geht wieder 3 Schritte zurück, dann wissen wir es."


                See 733 kommt in Sicht.


                Pause vor dem Abstieg, mit Blick auf See 733

                Nach der Pause ging es auf zum Endspurt. Erst runter ins Tal, dann am Fluss entlang. Auf unserer Karte war komischerweise eine zweite Brücke eingezeichnet, kurz hinter der Grenze, wo der Fluss in den kleinen See fließt. Die gibt es nicht, oder genauer: Wir konnten sie nicht sehen und haben gut hingeguckt. War auch egal, es gibt ja weiter oben eine Brücke.

                Wir sahen dann wieder einen Hubschrauber, der kam über den Baugevatnet uns entgegen geflogen - und drehte ab. Holger meinte darauf: "Der hat deine Hose gerochen." Er landete irgendwo, kurz später sahen wir ihn auch neben der Brücke. Ja, was machen die denn da? Sind die wohl noch da, wenn wir ankommen? Nein, dafür war ich zu langsam, sie flogen vorher wieder weg. Wir spekulierten: Wartung der Brücke? Muss man die winterfest machen? Hoffentlich sind die Leitern noch da!

                An der Brücke angekommen, war aber alles okay. Eine typische Wackelbrücke. Da auf unserer Seite die Querbalken, sie als Stufen/Leiter dienen, zum größten Teil fehlten, hing eine Metallleiter schepp dran, mit Draht vor dem 'Sich Davonmachen' gesichert. Wir haben also die Leiter ordentlich angelehnt, dann konnte man hoch auf die Brücke. Komisch ist es immer nur, wenn man den Schritt auf die Hängebrücke macht und diese dann 'nachgibt' und absackt. Auf der anderen Seite konnten wir auch den Grund für den Helieinsatz bewundern. Anscheinend wird die von der Lawine zerstörte Hütte durch eine neue auf der anderen Seite ersetzt. Das Fundament war frisch gesetzt, der Zement noch feucht.


                Wackelbrücke mit schepper Leiter, das Fundament auf der anderen Seite kann man auch erkennen.

                Für uns ging es jetzt auf die letzten Meter hoch zum See. Hätte ich nicht gewusst, dass es wirklich nicht mehr weit ist, hätte ich eine Pause gefordert. Aber so dachte ich mir, das läufst du auch noch, dann sind wir gut da. Am See angekommen haben wir das Zelt sehr ähnlich wie letztes Mal aufgebaut. Die Auswahl an möglichen Plätzen ist auf der geraden Fläche so groß, da ist es fast eine Herausforderung sich zu entscheiden. Holger hatte sich aber recht schnell festgelegt. Während des Zeltaufbaus wehte noch Wind, das Plätschern der Wellen am Strand war richtig beruhigend.

                Nach dem Aufbau gab es im Zelt Tee mit Schokolade und Nüssen, aber mir war trotzdem noch kalt. Also mussten mal wieder die Schlafsäcke gekoppelt werden. Löffeln half - und wir schliefen ein und wurden dann mehr als anderthalb Stunden später erst wieder wach. Danach kostete es ganz schön Überwindung, sich draußen am See zu waschen. Allerdings war es mittlerweile fast windstill, das war gut. Danach wieder Abendroutine: Abendessen, Snacks, Zähneputzen, Schlafen. Im Gegensatz zu Holger schlief ich trotz unseres Nickerchens gleich gut ein.

                Kommentar


                • dingsbums
                  Fuchs
                  • 17.08.2008
                  • 1503
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                  18.09. Zivilisationskontakt (Zeltplatz Baugevatnet - Sitashyttene)

                  Trotz des guten Schlafes wollte ich heute erst gar nicht in die Pötte kommen. Wir überlegten, im Zelt zu frühstücken. Ich bin dann aber raus, um das Zelt abzuwischen. Und stellte fest - es ist windstill und trocken. Also gab es das Frühstück doch draußen. Auch das Zelt konnte trocken eingepackt werden, kurz nach 10:00 ging es schon wieder los. Auch heute ging es erst mal am See entlang, der Weg war noch einfacher zu gehen als gestern. Und mir wurde warm, also gleich mal wieder das Softshell ausziehen. Der Weg ging schon recht früh den Hang hoch, das ist definitiv falsch in der Karte eingezeichnet. Der Weg zieht sich ziemlich durch den Hang und kommt dann schon vor dem 'kleinen Knubbel' oben an. Und geht dann viel direkter Richtung Stromleitung. Ich erinnerte mich auch, dass ich das für die Gegenrichtung damals in meinem Tagebuch vermerkt hatte. Natürlich gab es nach dem Anstieg eine erste Pause.


                  Zeltplatz Baugevatnet am Morgen


                  Baugevatnet am Morgen


                  Baugevatnet, Blick nach Westen


                  Baugevatnet, Blick zurück


                  Baugevatnet, Pausenblick

                  Danach lief es sich erst immer noch sehr gut, dann wurde das Gelände aber felsiger und steiniger. Einmal dachten wir kurz 'Was bitte macht die nächste Markierung da drüben auf dem Felsen, da kommt man doch nie im Leben hin?' Aber als wir etwas näher dran waren, sahen wir, dass man dort wirklich hochgehen konnte, der Fels war schräg bzw. stufig genug. Und irgendwann kam auch die Stelle, an die ich mich noch gut aus der Gegenrichtung erinnern konnte. Damals dachte ich 'Wo soll man da denn hoch?' und es war harmloser, als es von unten aussah. Diesmal von oben erkannte ich die Stelle erst, als wir schon halb durch waren. Man musste hier bergab schon vorsichtig sein, aber kein Problem.

                  Mit Blick auf den See gab es dann die nächste Pause. Ich wäre eigentlich gerne bis vorne zur 'Kante' gelaufen, aber das war mir doch zu weit. In dieser Pause fragte Holger, was wir denn machen, sollten wir ein Auto sehen, wenn wir an der Straße sind. Womit wir aber nicht wirklich rechneten. Wir waren uns einig: Auf alle Fälle fragen, ob sie uns mitnehmen.


                  Unterwegs, zwischen Baugevatnet und Stromleitung


                  Unterwegs, zwischen Baugevatnet und Stromleitung


                  Blick runter in die Ebene, bevor es nach rechts 'an der Stromleitung entlang' geht. Hier kann man erahnen, wie weit weg vom eingezeichneten Pfad der Weg verläuft. Der wäre ja unten in der Ebene.


                  Der Blick nach Osten öffnet sich.


                  Pausenblick

                  Weiter ging's, und bald war der Abstieg erreicht. Der Blick auf den Sitasjaure ist trotz Straße und Stromleitungen klasse. Besonders faszinierend fand ich, dass aus dem Tal, in das uns morgen die Straße führt, so richtig die Wolken rausquollen. Das sah gut aus! Der Abstieg war anstrengend - und damit war es ja noch nicht geschafft. Wir mussten über noch einen Hügel. Bevor es den runter ging, gab es nochmal eine kleine Pause, zum Durchlaufen war mir das zu weit. Obwohl wir das letzte Stück auf ca. 2 km schätzten.


                  Sitasjaure


                  Letzte Pause, Blick auf Sitasjaure

                  Also los, Endspurt. Der Weg geht zwar zur Straße, aber wir landeten irgendwann vorher auf einem 'Feldweg', wo ich mutmaßte, dass der normale Pfad anders läuft. Aber wir sahen keine Markierungen mehr, und dieser Weg führte uns auch gut runter. Am Endpunkt der Straße angekommen, überlegten wir, ob wir dieser folgen und damit einen Bogen laufen - oder einfach weglos auf direktem Weg rüber zur Straße auf der anderen Seite queren wollen.

                  Moment mal, was zeigt denn da ein Blick die Straße entlang? Da steht ein Auto, ein Lieferwagen? Wir haben eben gesagt, wir fragen auf alle Fälle. Okay, dann gehen wir da mal hin. Da standen sogar zwei Autos und drei Männer in leuchtend gelber Kleidung arbeiteten an einem großen Zaun im Hang (zum Schneeschutz, sollten wir später erfahren). Wir standen kurz unschlüssig unterhalb deren Wirkungsstätte, aber dann gab ich mir einen Ruck, setzte meinen Rucksack ab, und ging hoch fragen. Ich stieß auf Hälfte des Zauns auf den ersten Arbeiter und fragte, ob sie uns mit dem Auto mitnehmen könnten. Straße wandern würde wenig Spaß machen. Er meinte, das müsse sein Chef entscheiden, der arbeite weiter oben. Aber bevor wir zu dem hingingen, zeigte schon unser Gespräch, dass dies unnötig ist. Erstens fahren die heute nur bis zum Kjårdavatnet, dort übernachten sie in einer Hütte. Und zweitens arbeiten sie heute noch bis 8. Damit war die Sache abgehakt, uninteressant für uns. Ich bedankte mich noch für das Gespräch, wünschte alles Gute und ging wieder runter zu Holger. Übrigens - von wegen 8, um 19:15 fuhren sie später an den Sitashyttene vorbei.

                  So stießen wir also wieder auf Zivilisation. Okay, Strommasten und eine Schotterstraße hatten wir auch schon in Brynvatnet, aber 2 Autos, 3 Menschen und mit einem habe ich mich sogar unterhalten. Wir folgten jetzt der Straße und waren kurz später an den Hütten angekommen. Ich trickste meinen Körper ein bisschen aus. Ich begann gleich damit, Blaubeeren zu pflücken. Da konnte er nicht auf die Idee kommen runterzufahren, bis Holger das Feuer anhatte. Ziel war, nicht so schnell zu frieren. Ging mehr oder weniger auf.

                  Es gab dann erst mal eine Heiße Tasse in der nun warmen Hütte, danach fühlte ich mich wirklich wohl. Und so überwanden wir uns auch wieder zum Waschen im kalten Bach. Es war wie immer eine Wohltat! Erst vor kurzem waren Leute vom NOT hier gewesen und hatten rund um die Hütten gearbeitet. Wir glauben, dass auch das neue Klo frisch gesetzt war. Im Hüttenbuch stand was von Vorbereitung zum 'Helikopterloft', um Details zu verstehen, ist mein Norwegisch (das nicht existiert, ich spreche etwas Schwedisch) aber nicht gut genug. Es sah aber so funkelnagelneu aus, dass wir das Gefühl hatten, es als (fast) erste zu benutzen. Kloeinweihung! Das hatten wir auch noch nicht. Auch die Wege zwischen Hütte, Holzschuppen (da gibt es extra Betten) und dem neuen Klo waren frisch geschottert. Abends im Licht der Taschenlampe sah das klasse aus, im Hellen naja.

                  Wir hatten schon bei jeder NOT-Hütte dumme Witze über die Schulklasse gemacht, die dort sein wird. Und was zeigte das Hüttenbuch hier? Ende August war (wie bei unserer Wanderung vor 6 Jahren) eine Schulklasse hier in Sitas gewesen. Bzw. zwei an aufeinanderfolgenden Tagen. Heute blieben wir ganz alleine in der gemütlichen Hütte. Nach der Abendroutine (der Eiterknubbel ging endlich auf, jetzt kommt der Dreck raus) freute ich mich aufs Bett. Und träumte wieder seltsame Dinge. Ich sollte bei einer Aufführung singen, weil ich doch eine so schöne Stimme habe. *hust* *lach* (Ich kann wirklich nicht singen.) Ich war das Dornröschen und machte noch dumme Witze, dass ich aber gerne einen hübschen Prinzen hätte. Zum Glück wachte ich auf, bevor es zur Aufführung selbst kam. Was mich daran erinnert - ich habe dieses Jahr recht wenig im Kopf gesungen während der Wanderung. Warum auch immer, sehr untypisch.

                  Kommentar


                  • dingsbums
                    Fuchs
                    • 17.08.2008
                    • 1503
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                    19.09. Ein Hoch auf die Zaunbauer

                    Morgens waren wir noch im Fjäll, abends hockten wir dann in Narvik in der Hotelbar und genossen den Blick auf die Stadt. Die Zaunbauer machten es möglich, und wir stießen mit unserem Bier auf sie an. Aber beginnen wir am Morgen.

                    Ich hatte überraschend gut geschlafen. Morgens früh war rundherum alles im Nebel, und Holger war sehr unmotiviert. Kurz zur Lage: Da wir auf unserer Wanderung so 'gebummelt' hatten, war klar, dass wir nach Fjellbu nicht mehr weiterwandern wie ursprünglich geplant, sondern dort unsere Tour beenden und mit dem Bus nach Narvik fahren. So weit, so gut. Jetzt war aber heute Freitag, ich würde ca. zwei Tage bis Fjellbu brauchen, der nächste Bus fährt dann aber erst am Montag. Wir würden also heute wandern, irgendwo unterwegs zelten, und dann gucken, ob wir in der Hütte Fjellbu übernachten können, die aber nicht mehr zum NOT gehört. Man muss also den Schlüssel besorgen. Für Holger waren das am Morgen zu viele ungewisse Komponenten. Er tendierte sogar dazu, noch eine Nacht in Sitas zu bleiben, wir hätten schließlich nichts davon, schon am Samstag in Fjellbu anzukommen.

                    Ich wollte aber auf alle Fälle los. Zum einen fragte ich mich, ob die Arbeiter nicht zum Wochenende nachhause fahren, was bedeutete, dass sie evtl. irgendwann am Nachmittag an uns vorbei kommen. Dann würde ich auf alle Fälle den Daumen raushalten. Es könnte auch ein anderer Wagen vorbeikommen. Ich war irgendwie schwedisch optimistisch: "Det ordnar sig." Und so kam es dann auch. :-)


                    Sitas


                    Das neue Klo in Sitas


                    Morgenstimmung Sitasjaure


                    Morgenstimmung Sitasjaure, vielleicht sind die Punkte hinten sogar Menschen in gelber Kleidung.

                    Also Frühstück, Hütte säubern, neues Klo nochmal benutzen, 10:15 ging es los. Holger meinte, die gelben Leute seien schon kurz nach 7 bei uns vorbeigefahren, ich hatte nichts davon mitbekommen. Mittlerweile sah man auch zur anderen Seeseite, der Nebel hatte sich gelichtet. Wir wanderten los, und ich war trotz Straße gut drauf. Das Wetter war gut, die Sonne kämpfte mit der Wolkenschicht, das gab eine schöne mystische Stimmung über dem See, das Fjäll war bunt, alles war gut. So machten wir auch richtig Strecke für meine Verhältnisse.

                    Schon waren wir nach links 'abgebogen', der Weg zog sich jetzt nach oben in das Tal zwischen den beiden Seen. Und plötzlich kamen uns Menschen entgegen. Eine Familie auf Fahrrädern, alle drei die Flinte umgehangen, die Mama mit Hänger am Fahrrad, der Mann mit Hund an der Leine, die Tochter sah richtig jung aus, aber vermutlich war sie schon 18. (Hinter der Schranke parkten zwei Autos, und sie erzählten uns, dass die Tochter schon am nächsten Tag wieder zurück fährt.) Sie waren unterwegs nach Sitas, wollten das Wochenende dort verbringen und auf die Jagd gehen. Wie hielten ein Schwätzchen, es war eine sehr nette Familie.


                    Erster (und letzter) Blick zurück zum Sitasjaure

                    Dann ging es weiter, ich dachte mir noch, wir wandern noch so weit, dass man dieses eindrucksvolle Tal gut sieht, dann gibt es Pause. So hatte ich das Tal mal in Erinnerung, es gab leider keine Fotos von der letzten Tour. Und es gibt auch keine von dieser, denn bevor es soweit war, kam von hinten der Lieferwagen und das andere Auto hintendran. Also hielt ich den Daumen raus. Vorne im Lieferwagen am Steuer saß der junge Mann, mit dem ich mich schon unterhalten hatte. Klar nehmen sie uns mit, sie dachten sich, das sollten sie auf alle Fälle tun, deswegen sind die jetzt schon unterwegs. Sie fahren erst nach Skjomen, bis dort können sie uns mitnehmen. Dann fahren sie mit nur einem Auto weiter bis Narvik, aber da haben sie dann keinen Platz mehr.

                    Das war ja besser, als wir es uns erhofft hatten! Wahnsinn! Die Rucksäcke kamen in den Lieferwagen, wir beiden stiegen dann im zweiten Auto (beim Chef) ein. Ich habe den gleich zugequatscht, bis ich mir dachte, der ist so still, und ihn mal fragte, ob er Englisch spricht. 'A little bit.' Also packte ich mein Schwedisch aus, und ein bisschen Smalltalk haben wir hinbekommen. Keine Ahnung, ob er Norwegisch oder Schwedisch mit mir sprach, aber ich habe einiges verstanden. :-)

                    Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, wie felsig die Gegend ist. Damals war die Kamera wegen schlechten Wetters im Rucksack, und auch heute gibt es keine Fotos. Die Strecke allein bis Iptojaure kam mir aber schon sehr weit vor, und ich dachte mir "Wahnsinn, das bist du damals alles gelaufen." Und wäre ich sicher auch heute, wenn es nötig gewesen wäre. Ab der Kreuzung bei Iptojaure war die Strecke dann neu für uns - und erst mal im Nebel. Als es dann runter nach Fjellbu ging, sah man wieder ein bisschen was. Uff - was für ein Glück, dass wir diese Straße nicht runterlaufen mussten. Statkraft hat in Fjellbu ein Lager oder so (außerdem ein Umspannwerk oder was auch immer, die haben viel da im Tal), wir dachten, dort stoppen wir. Aber nein, die Fahrer redeten kurz miteinander, dann fuhren wir weiter - und weiter und weiter. Als die Abfahrt nach Sør-Skjomen kam, bogen wir ab, kurz dahinter war wieder ein Gebäude von Statkraft, jetzt waren wir (mehr oder weniger) angekommen. Der Chef meinte, es sollte heute noch einen Bus geben, er fragt mal nach. Heute? Noch mehr Wahnsinn!

                    Wir holten unsere Rucksäcke aus dem Lieferwagen und warteten vor dem Gebäude. Sonst jemand kam raus und informierte uns schon mal: Bus um 14:10 an der Schule, die ist 1 km weiter. Der Chef kam dann auch wieder raus und erzählte uns das gleiche. Und dann fuhren sie uns auch noch zur Bushaltestelle, obwohl wir noch anderthalb Stunden Zeit hatten. Sah ich so fertig aus? Dabei war ich richtig fit! Der junge Mann von gestern fuhr uns das letzte Stück im Lieferwagen, was für ein Service. Wie bedankten uns tausendfach, außerdem gaben wir ihm ein Trinkgeld für ein Bier, das sie auf uns trinken sollten.

                    Kurz später fuhren sie dann mit dem Auto nochmal an uns vorbei. Sie meinten, die müssten nach Narvik, um Einkäufe zu machen, danach zurück ins Fjäll. Sie würden auch am Wochenende arbeiten und dort bleiben, bis der Zaun fertig ist. Der junge Mann selbst war von Lyngen, sie arbeiten für eine Firma, die auf Zäune spezialisiert ist. Die Details der Fahrt heute werden mir wohl immer unklar bleiben. Hatten sie den Lieferwagen dabei, weil sie noch Material laden mussten, oder nur, damit sie auch Platz für uns haben? Wollten sie heute sowieso fahren, oder dachten sie sich 'Ach, lass uns halt heute morgen noch einkaufen fahren, dann können wir die armen Wanderer mitnehmen.' Egal wie, es war super nett!

                    Die Wartezeit auf den Bus verging schnell, auch dank moderner Technik. Ich habe tatsächlich nicht nur das Handy eingeschaltet, damit wir uns gesund zurückmelden können, sondern auch das Datenroaming. So konnten wir schon mal nach einem Hotel in Narvik gucken, außerdem Fußballergebnisse für Holger. Gegen 14:00 kam der Bus, wir konnten gleich einsteigen, warteten aber noch auf die Schulkinder, die nach und nach eintrudelten. Als alle da waren, ging es los. Ich sah, wie der Busfahrer einige Kids ermahnte, den Gurt anzulegen. Als ich das Holger sagte, meinte das kleine Mädel im Sitz nebenan auch "Du musst den Gurt angelegt haben!" Das war dem Schwedisch ähnlich genug, dass ich jedes Wort verstand. Also haben auch Holger und ich uns vorbildlich angeschnallt. :-) Die Fahrt am Fjord war nett. Das hat schon was, man ist am Meer, und gleich nebenan hat man eindrucksvolle Berge und Gletscher. Bei Skjombrua mussten wir dann umsteigen in den nächsten Bus, und ruckzuck waren wir in Narvik.

                    Wir sind gleich zum Hotel, bekamen ein schönes Zimmer im 14. Stock. Duschen war natürlich toll! Und Haare waschen nach 14 Tagen! Danach wurde als erstes das verpasste Mittagessen nachgeholt, Hamburger und Pommes. Kaum ist man in der Zivilisation, hat man Gelüste. Komisch, unterwegs sind wir tagsüber mit Riegel und Salami sehr zufrieden. Egal, an Ruhe- und Transfertagen muss man essen. Ansonsten war der Nachmittag ziemlich faul. Bummel durch Narvik, Erholung im Hotel, Anruf zuhause. Zum Abendessen blieben wir im Hotel, Scallops als Vorspeise, dann Steak. Lecker! Dazu natürlich Bier bzw. Cider. Den Abschlusstrink (auf die Zaunbauer) gab es dann in der Hotelbar. Die ersten Tropfen fielen schon an die Scheibe, es sollte regnen am Wochenende. Nun, wir würden morgen nach Abisko fahren, dort noch einen Ruhetag machen, und eine Minitour für die letzten Tage planen.
                    Zuletzt geändert von dingsbums; 27.07.2016, 22:38. Grund: Tippfehler

                    Kommentar


                    • dingsbums
                      Fuchs
                      • 17.08.2008
                      • 1503
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                      20./21.09. Abisko und der obligatorische Spaziergang

                      Gut geschlafen die Nacht. Allerdings waren die Regentropfen bei offenem Fenster sehr laut (sie fielen auf irgendeinen Rand), deswegen schloss Holger das auch, als er in der Nacht aufs Klo ging. Das Frühstück im Hotel war toll, es gab eine Riesenauswahl. Bei so vielen Sachen, die man probieren will, war ich danach sehr satt. Wir packten in Ruhe unsere Sachen zusammen, checkten aus und gingen dann zum Bahnhof. Die Tickets kauften wir am Automaten. Erst später fiel uns ein, das man das ja auch komplett online machen kann - nächstes Mal.

                      Der Zug war überraschend voll, der Grund wurde in Vassijaure klar. Eine riesige Gruppe Jugendlicher stieg aus dem Zug aus. Was das wohl für eine Gruppe war? Die Jugendabteilung des NOT? Es war schließlich Samstag, Schule also eher nicht. Obwohl es in Narvik regnerisch war, kamen wir trocken zum Bahnhof. Unterwegs hingen die Wolken erst zu tief, aber dann sah man doch noch einiges vom Fjord, schön! Und schon waren wir in Abisko angekommen.

                      Wir checkten für zwei Tage ein, schließlich wollten wir noch einen richtigen Ruhetag haben. Die Dame an der Rezeption war super nett, ich quatschte und lachte viel mit ihr. Es gibt jetzt wohl auch 'Superior'-Zimmer, die haben eine neue Einrichtung. Wir verzichteten, aber sie wollte uns dann sogar für den Standardpreis (der abgesehen davon ja nicht gerade billig ist) ein Superior-Zimmer geben. Das wäre aber nur für eine Nacht freigewesen, umziehen wollten wir aber nicht zwischendurch. So blieben wir im Standardzimmer, bekamen dafür aber ein schönes, großes.

                      Die Waschmaschine buchten wir auch gleich, so war dies unsere erste Aktion. Und hockten uns danach ins Kaminzimmer, um auf die Wäsche zu warten. Es gibt kleine Änderungen in Abisko, es ist wohl wieder eine neue Chefin da. Aber im Großen und Ganzen ist alles beim alten - das ist auch gut so, man möchte sich ja 'zuhause' fühlen. Als die Wäsche potentiell fertig war, gingen wir rüber, aber - alles tropfnass. Also haben wir manuell abgepumpt und geschleudert, was da auch immer schief gelaufen ist.

                      Danach gingen wir zurück ins Haupthaus. Da das Frühstück mittlerweile lange her war und wir das Abendessen erst spät gebucht hatten, kam Holger auf die Idee, in der Storstugan 'Husman' zu essen. Das ist eine Neuerung, es gibt dort von 4-6 Essen für 150 SEK, so wie es mittags oben auch Lunchbuffet gibt. Heute gab es Pytt i panna mit ganz viel Fleisch, sehr lecker. Am Nachbartisch nahm ein Mann Platz, von dem ich dachte, dass ich ihn schon mal gesehen habe. (Das ist eher selten, ich habe ein ganz schlechtes Gedächtnis für Gesichter.) Aber ich hatte recht, Holger wusste sogar, woher wir ihn kennen. Er hatte mit uns in Abiskojaure übernachtet, als ich damals im Winter meinen Sturz hatte. Der Hobbyfotograf - also wir glauben mal, es ist noch Hobby, wenn auch sehr ambitioniert. Außerdem sahen wir noch einen 'Bekannten', 'Mr. Abisko'. Wir haben keine Ahnung, wie er heißt, aber seit vielen Jahren ist er immer in Abisko, wenn wir auch da sind. Alt ist er geworden, er kam mit einem Stock in die Storstugan und hatte noch kein Bier in der Hand.

                      Den Fotografen habe ich dann angesprochen, und wir hatten eine nette, recht lange Unterhaltung. Wenn sich Lappland-Fans treffen, dann hat man halt Gesprächsthemen. Später guckten wir nach der Wäsche, bis auf meine Hose und die Socken war schon alles trocken. Prima.

                      Und schon war es Zeit fürs Abendessen. Ja, ich weiß, es klingt als würden wir nichts anderes tun als essen - was daran liegt, dass wir an Ruhetagen nichts anderes tun als essen. Nein, das nicht, aber wir essen dann wirklich recht viel und machen sonst wenig. Deswegen landet die Beschreibung immer im Tagebuch. Lustigerweise gab es heute schon wieder Jakobsmuscheln. Pilgrimsmusslor wurden sie hier im Schwedischen genannt, das Wort hat mir gut gefallen. Nachdem ich dieses Jahr auf dem Jakobsweg war, gefällt es mir sogar noch besser. Und die waren wirklich lecker! Ich bin nicht so der Gourmet, aber die waren der Hammer. So lecker und delikat, mit Kürbis und Frischkäse, toll! Danach gab es Ren und als Nachtisch Sanddornsorbet. Sehr gut. Und dann waren wir nur noch müde und gingen gleich ins Bett.

                      Am nächsten Morgen das erste Frühstück in Abisko. Die Auswahl ist größer geworden, lecker. Obwohl wir auch früher mit dem Frühstück zufrieden waren. Wir gingen die restliche Wäsche holen, danach wollten wir ins Naturum. Das hat aber Sonntag/Montag zu, also nix mit Postkarten kaufen. Michael, der Fotograf, verkauft auch Karten. Er hatte sogar welche dabei, weil er hoffte, hier in Abisko vielleicht einen Kunden zu finden. Sie bevorzugen lokale Fotografen, dafür hatten wir alle Verständnis. Ich überlegte, ob ich ihm ein paar abkaufen wollte. Allerdings waren es Doppelkarten mit Briefumschlag, dann muss ich ja richtig viel schreiben ... Diese Entscheidung vertagte ich. Er schenkte mir aber eine seiner Karten. Eine wunderschöne Nordlichtkarte, das Foto war am Tage meines Unfalls in Abiskojaure aufgenommen worden. Ich halte sie in Ehren!

                      Holger wollte erst mal noch ein Nickerchen machen. Da ich nix besseres zu tun hatte, legte ich mich auch aufs Bett. Und tatsächlich schliefen wir bis nach 12. So was! Was machen wir denn mit diesem faulen Ruhetag? Die Wettervorhersage hatte für heute schon Besserung versprochen und hatte recht. Lapporten war schon hübsch weiß geworden. Wir entschieden uns dann für den obligatorischen Spaziergang am Fluss. Der wird jedes Mal gemacht, wenn wir in Abisko sind, ohne geht nicht.

                      Während wir uns umzogen, beobachteten wir einen Heli, der auf dem Parkplatz neben dem Bahnhof runter ging. Und sahen ihn dann später mehr als einmal mit Last (einmal z.B. Holzlatten) Richtung Abiskojaure fliegen. Wir haben natürlich keine Ahnung, wohin bzw. wie weit er flog. Wir starteten unseren Spaziergang über den Kungsleden und stießen auf - Bohlen. Erst da wurde uns so richtig bewusst, dass wir auf unserer Wanderung wirklich gar keine Bohlen hatten. Null. Am Fluss angekommen ging es dann gemütlich an diesem entlang zurück. Sie haben hier überall neue Infotafeln aufgestellt, wirklich nett und robust gemacht.


                      Abiskojåkka


                      Abiskojåkka

                      Und dann kam ein Zug - 68 Wagen! Man kann auch an kindlichen Dingen immer noch Freude haben, schön. Ich glaube, ich werde immer die Erzwaggons zählen, solange wir hier hochkommen und sie noch fahren. Jedes Mal zähle ich sie. Und immer sind es 68. Also mittlerweile, früher waren es immer 52. Nach der Straße entschieden wir uns für die linke Flussseite. So oft wir schon hier am Fluss waren, auf dieser Seite waren wir noch nie weiter als bis zur unteren Brücke gegangen. Heute gingen wir noch etwas weiter, bis zu der Engstelle, wo der Fels weit in den Fluss reinragt so spät im Jahr. Schön war es hier, tatsächlich ist das Foto eins meiner Lieblingsbilder des Urlaubs geworden. Weiter runter gingen wir heute nicht, obwohl diese Seite des Deltas mich schon lockt. Das nächste Mal vielleicht. Auf dem Rückweg guckten wir noch an einem 'neuen' Aussichtspunkt vorbei. Hier gab es einen Hinweis auf den Vadvetjåkka Nationalpark - ob wir den wohl je besuchen?


                      Abiskojåkka


                      Abiskojåkka


                      Abiskojåkka, Lieblingsfoto


                      Blick vom Aussichtspunkt

                      Zurück in der Fjällstation gab es wieder Husman, heute Pulled Pork mit Potatismos. Danach war ich müde, und so gab es wieder ein Nickerchen. Es heißt ja schließlich Ruhetag. Viel machten wir dann nicht mehr bis zum Abendessen. Heute saß ein nettes deutsches Ehepaar mit uns am Tisch, die von den Lofoten kamen. Gestern hatte übrigens eine ältere schwedische Dame mit ihrem Enkel an unserem Tisch gesessen. Die beiden waren irgendwie ein reizendes Paar, ganz klasse, wie der Enkel seiner Oma moderne Technik näherbrachte. Ansonsten waren relativ viele Leute mit Kindern da, und die japanische Reisegruppe fehlte natürlich auch nicht.

                      Zum Abendessen gab es heute Heringstorte mit Kartoffeln und Frischkäse, dann sehr fettiges Schwein mit lecker krosser Kruste. Als Nachtisch Zitronencreme auf Keks mit Meringue. Und danach war ich fertig, weil ich zu viel gegessen hatte. Selbst schuld. Es wurde aber bald wieder besser. Nicht zu spät gingen wir ins Bett, morgen wollten wir nochmal zu einer dreitägigen Minitour starten.

                      Kommentar


                      • dingsbums
                        Fuchs
                        • 17.08.2008
                        • 1503
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                        22.09. Turnschuhfeeling (Abisko/Sessellift Bergstation - Kåppatjåkka)

                        Der Titel ist sehr irreführend, aber ich fand ihn besser als Winterwanderung. Man könnte jedoch sagen, dass das heute eine solche war. Warum also Turnschuhfeeling? Wenn der weiße Wanderschuh, voll mit Schnee, sich nach vorne schob (und man hingucken musste, wo/wie man auftritt), assoziierte mein Hirn das öfters mit Turnschuhen - aber es war immer noch der gute alte Wanderschuh an meinem Fuß.

                        Aber fangen wir am Morgen an. Die Völlerei hatte sich mit Sodbrennen und Durchfall gerächt, so gab es heute für mich nur ein kleines Frühstück. Aber etwas Grundlage für den Wandertag musste sein. Geplant war, eine kleine Runde zu drehen: Kåppatjåkka, Låktatjåkka und zurück nach Björkliden. Auf Njulla war zwar der erste Schnee gefallen, aber nur eine dünne Puderschicht.

                        Wir hatten uns entschieden, die Wanderung mit einer Fahrt mit der Linbana zu starten. Das ist die zweite Sache, die bei einem Besuch in Abisko Pflicht ist: Linbana fahren! Die Rucksäcke kosteten nichts extra und durften auf dem Sessel vor uns fahren. Unten am Lift war 'der, der immer an der Linbana ist'. Er fragte uns nach unseren Plänen und meinte, wir sollten lieber nach Süden wandern, es würde kalt werden die Nacht. Im Kårsavagge hätten wir eine schöne Hütte. Das war auch eine Alternative bei der Planung gewesen, aber nachdem wir uns jetzt endlich festgelegt hatten, wollten wir lieber bei unseren Plänen bleiben. Oben am Sessellift war ein nettes Mädel. Sie hob erst einmal unsere Rucksäcke runter und begrüßte uns dann sehr nett. Wir gingen noch kurz rein, hielten auch mit ihr nochmal einen Schwatz über die Strecke, ich ging nochmal aufs Klo, dann ging es los.


                        Blick zurück auf die Bergstation und den Torneträsk


                        Dezentes Weiß hier, mehr drüben in den Bergen


                        Erst mal dem Winterpfad nach

                        Wir folgten erst einmal dem Winterweg Richtung Björkliden. Der Schnee war so wie erwartet, eine dünne Schicht, die beim Wandern nicht störte. Dies sollte sich allerdings später ändern. Das Wetter war sonnig, aber wirklich kalt. Unten in Abisko war eine Temperatur von -3° für die Bergstation angegeben. 'Oben' zwischen den beiden Gipfeln, wo auf der Karte der gepunktete Weg abgeht, trafen wir einen Deutschen, der eben von Njulla runterkam. Wir machten für ihn ein Foto und empfahlen, auch noch die paar Meter auf den Slåttatjåkka zu steigen, von dem Ausblick war ich damals wirklich angetan. Wir guckten uns den Fluss Gohpasjohka von hier oben an, suchten uns eine potentielle Watstelle aus und hielten darauf zu. Das war ungefähr bei der Flussmündung. Allerdings zog sich das Stück ganz schön, es hatte von oben so nah ausgesehen.

                        Das Furten war kein Problem, danach gab es die erste Pause. Schön saßen wir hier in der Sonne, so hatte ich mir das vorgestellt. Nicht so windig kalt wie die ersten Meter oben bei Njulla gewesen waren. Holger war der Meinung, der Schnee wäre auf dem letzten Stück bergab schon grenzwertig gewesen. Ich fand es bisher absolut okay. Wir überlegten, beschlossen aber, erst einmal noch weiterzugehen. Der Blick Richtung Ziel hatte zwar recht weiß ausgesehen, aber mal antesten. Umkehren können wir immer noch.


                        'Oben' - Blick Richtung Björkliden


                        Blick zum Gohpasjohka, Watstelle aussuchen - und dann geht es dahinten ins Tal - sieht schon ein bisschen weißer aus


                        Blick Richtung Björkliden


                        Pause hinter der Watstelle


                        Pausenblick Richtung Torneträsk

                        Wir hielten uns einfach schräg den Berg hoch und stießen schon bald auf den Weg. Prima. Die Welt rundherum wurde allerdings wirklich immer weißer. So langsam entwickelte sich das zu einer Winterwanderung. Was bedeutete: Ich wurde so richtig langsam. Man konnte einfach nicht mehr erkennen, was unter dem Schnee ist: ein Loch, ein Stein? Ansonsten ging es sich immer noch gut, meist war der Schnee auch nur 3-5 cm hoch, aber manchmal durch Verwehungen halt auch 20-30 cm, so dass der ganze Fuß im Schnee verschwand. Dementsprechend konnte man nicht einfach loslaufen, also ich mal nicht.

                        Wir kamen an einer großen Rentierherde vorbei. Die hatten schon ein recht helles Fell, sie waren in der Schnee-/Steinekombi gar nicht gut zu erkennen. Aber wir hatten sie gesehen und das war ein tolles Erlebnis. Ich wurde wieder müde, alles anstrengend hier, so gab es die nächste Pause. Wie überlegten wieder: bis zur Schutzhütte Kåppatjåkka waren es noch ca. 2 km, wir hatten allerdings keine Ahnung, in welchem Zustand die wohl ist. Ich war mir nicht sicher, ob ich unsere Wanderung toll oder doof finden sollte, aber irgendwie war es schon schön. Uns war aber klar, dass es keinen Sinn macht, am nächsten Tag noch weiter zu gehen. Aber noch schien die Sonne, so entschieden wir, heute bis zur Schutzhütte zu gehen, vielleicht könnten wir dort auch übernachten. Dann müssten wir keinen Zeltplatz suchen, was ja gar nicht so einfach ist, wenn man den Untergrund nicht mehr erkennen kann. Holger war zwar nicht so optimistisch, was die Hütte betraf, hoffte aber auf einen guten Zeltplatz daneben.


                        Pausenblick zurück


                        Blick zurück, kurz vor Schluss

                        Also auf zum Endspurt. Wir mussten noch ein paar Höhenmeter, außerdem den Fluss furten. Die Furt selbst war kein Problem, aber vielleicht hätte ich vorab doch meine Hosenbeine hochziehen sollen. So hatte ich danach Eisklumpen an der Hose hängen, die da auch bis zum nächsten Tag blieben. Die Hütte tauchte dann überraschend schnell auf, ich wollte es kaum glauben. Aber sollte die nicht an einem See liegen? Der See liegt etwas tiefer, außerdem war er durch den Schnee kaum zu sehen. Beim genauen Hinschauen war der 'Seitenarm' dann aber doch gut sichtbar.

                        Die Hütte war absolut okay, Holz war leider keins da. Das wäre wohl auch zu gut gewesen. Wir beschlossen, in der Hütte auf dem Boden zu schlafen, anstatt das Zelt aufzubauen. Ich schätze, von der Temperatur hat sich das nicht viel gegeben. Das Gelände rund um die Hütte ist zwar super flach, wirkte aber, als sei es unter dem Schnee meist felsig. Bei unserer Ankunft schien die Sonne noch, sie würde aber bald hinter dem Berg verschwinden. Waschen schied heute aus. Da ich wirklich langsam gegangen war, war ich aber weniger verschwitzt als sonst. Als Holger das Thermometer aus dem Rucksack holte, zeigte es -1° an, vermutlich war es dann noch etwas kälter. Als erstes tranken wir den Tee fertig.

                        Danach war aber doch umziehen und Schlafsack wärmen angesagt. Die Füße wurden nämlich in den Wanderschuhen kalt, und die Eisklumpen unten an der Hose (die hingen fest, einfach abziehen war nicht) machten diese zu einem wenig attraktiven Kleidungsstück. Erst war es im Schlafsack ganz gemütlich, aber dann fing ich doch an zu zittern. Der Körper braucht etwas zum Verbrennen! Also kochte Holger unser Abendessen. Das Wasser, das wir bei Ankunft in Topf und Tasse gefüllt hatten, war schon minimal angefroren, faszinierend. Irgendwie war ich doch ziemlich fertig, fand sogar das Essen anstrengend jetzt, kaum Appetit. Dabei hatte ich mich so auf wärmendes Essen gefreut. Und es funktionierte auch, danach fühlte ich mich besser. Noch Snacks, dann kurz raus zum Zähneputzen, und ab in den Schlafsack. Ich schlief zwar unruhig, wir froren aber nicht. Gute Schlafsäcke!

                        Kommentar


                        • dingsbums
                          Fuchs
                          • 17.08.2008
                          • 1503
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                          Jetzt schaffe ich es tatsächlich nicht, diesen Bericht zu beenden, bevor morgen unsere nächste Reise startet. Aber den letzten Wandertag werde ich immerhin noch einstellen. Die letzten Tage werden dann später erzählt.

                          23.09. Mehrzweckhammer (Kåppatjåkka - Björkliden)

                          Die Nacht war kalt. Als wir gegen 7:30 aufstanden, zeigte das Thermometer, das auf dem Rucksack lag, -6°. Ich schätze, etwas früher am Morgen war es noch kälter. Aber die Sonne schien schon, raus aus dem Schlafsack, Frühstück. Holger kam vom Wasser holen sehr schnell zurück - und kramte den Plastikhammer raus. So wurde er dieses Jahr nicht nur für den Zeltaufbau, sondern auch zum Aufschlagen des Sees benutzt. Die Schlafsäcke hatten eine feine Eisschicht von unserer Atemluft. Wir stellten einfach eine Bank raus und trockneten sie so in der Sonne. Auch meine Hose hing ich an die Tür in die Sonne, mal sehen, was das für die Eisklumpen bedeutet.


                          Kåppatjåkka


                          Kåppatjåkka, Blick nach Westen


                          Kåppatjåkka

                          Holger beschloss, dass jeder von uns heute morgen anderthalb Portionen Müsli essen muss, Energie für den Tag. Und das ohne Blaubeeren ... Na, okay. Irgendwann war Zeit fürs Morgengeschäft, das hieß: Raus aus den Crocs, rein in die Wanderschuhe. Uff! Besonders der linke fühlte sich einfach nur gefroren an. Noch hatte ich zwei Paar Socken an, ich passte gerade so rein. Ich wechselte danach bis zu unserem Start auch nochmal zurück in die Crocs.

                          Die Landschaft rund um die Hütte morgens in der Sonne war einfach nur großartig! Schön war es hier schon. Holger kochte nicht nur Tee, sondern auch die Sigg wurde mit (vorerst) warmem Wasser gefüllt. Als alles fertig war, hieß es wieder rein in die Wanderschuhe. Da ich aber nur noch ein Paar Socken anbehielt, passte der Schuh wieder recht gut. Auch die Hose hatte einige Klumpen verloren, der noch gefrorene Teil saß über den Schuhen, auch das war unproblematisch. Gegen 10:15 ging es los, und heute hatten wir einen entscheidenden Vorteil - wir konnten unseren Spuren folgen, in denen sah man, wie tief der Schnee ist.


                          Blick zurück zur Hütte - ich sehe immer noch keinen See

                          Ach so - wie gestern schon erwähnt, kehrten wir um. Durch den Schnee weitergehen, nochmal 200 Meter höher, wäre leichtsinnig gewesen. Ich finde, dass der Schnee auf den Bildern recht harmlos aussieht, aber die Fortbewegung hat mit Wandern nicht mehr viel zu tun. Man sieht den Untergrund nicht, das macht ein zügiges Gehen unmöglich. Es ergab sich, dass Holger vorging (durch ein steileres, schwieriges Stück), aber es passte mir heute. So zockelte ich bis zur ersten Pause schön hinterher. Diese hatten wir nach gut zwei Stunden oberhalb der Watstelle des Vortages.


                          Unterwegs, Blick zurück


                          Unterwegs, da geht es weiter.


                          Pausenblick


                          Pausenblick zurück


                          Pausenblick

                          Ziel für heute war Björkliden. Während unserer Pause meinte Holger zu mir "Ob wir den Zug um 4 bekommen?" Ich: "Es gibt keinen 4-Uhr-Zug, der fährt um 2." Er: "Nein, in die andere Richtung." Oh - diese Option hatte ich übersehen. Wir hatten irgendwie gar nicht in Erwägung gezogen, nach Abisko zurückzugehen, vermutlich, weil Björkliden die einfachere Variante war. Aber - dort hätten wir dann irgendwo zelten müssen, die Unterkünfte hatte alle schon die Saison beendet. So war der Plan gewesen, und am nächsten Tag wieder zurück nach Abisko. Aber mit dem Zug in die andere Richtung könnten wir nach Narvik oder Katterjåkk fahren und es uns dort gutgehen lassen. Das fand ich eine prima Idee. Wir hatten noch gut 3 Stunden Zeit, das sollte reichen. Na dann los!

                          Jedes Jahr habe ich Handschuhe mit auf Tour - dieses Jahr wurden sie auch einmal benutzt. Schon gestern hatte ich sie ausgepackt, und auch heute trug ich sie zum Start und nach jeder Pause. Allerdings trage ich ganz selten Handschuhe, meine Finger schwitzen dann zu sehr. Deswegen - sobald ich auf 'Fischertemperatur' war, zog ich sie wieder aus.

                          Der Schnee wurde jetzt weniger, ich ging auch wieder vor. Und es lief sich (besonders für bergab) gut. Gegen 2 war der Windschutz erreicht, eine alte Kota. Es gab eine kurze Pause, wir schätzten nochmal Zeit und Entfernung ab - sollte passen. Laut Karte furtet man hier und geht weiter unten über die Brücke wieder zurück. Aber auf unserer Flussseite war auch ein Weg getreten. Außerdem sah es so aus, als sei hier früher mal eine Brücke gewesen. Wir mutmaßten, der Weg lief früher auf unserer Seite, und beschlossen, hier zu bleiben. Ob das gut war? Schwer zu sagen, einfach war der Abschnitt nicht gerade. Aber runter musste man schließlich auf beiden Seiten. Unsere hatte ein paar knifflige Stellen im Hang, an denen man vorsichtig sein musste. Aber nie so, dass ich es als gefährlich empfunden hätte. Zum Schluss ging es nochmal recht steil runter zur Brücke, was uns aber einen schönen Blick auf den Wasserfall beschwerte. Und auf den Hang, durch den wir kamen. Von unten hätte ich gesagt, durch den geht man eher nicht.


                          Blick zum Torneträsk, gleich kommen wir von der weißen wieder in die bunte Welt


                          Gohpasjohka


                          Kota am Gohpasjohka


                          Blick auf Hang und Wasserfall

                          Das 'Zeitsoll' hatten wir auf diesem Kilometer sicher nicht erfüllt, aber danach wurde der Weg leicht, also los. Nur irgendwann, wir mussten mal wieder bergab, meine Beine waren müde, ich kann da keine so großen Schritte machen, machte Holger sich Sorgen um den Zug. So lief er vor und versuchte, mich so zu ziehen. Ich tippelte hinterher so schnell es ging, war aber der Meinung, wir sind auch ganz gut in der Zeit. Am Lift vorbei, über den Campingplatz, und ja - noch vor 4 waren wir da. Alles prima! Ich guckte noch im Internet, man könnte in Katterjåkk Zimmer buchen, also haben die noch was frei. Das wird unser Ziel.


                          Björkliden in Sicht

                          Im Zug kauften wir dann unsere Tickets (im Bistrowagen). Da es in Björkliden selbst keine Möglichkeit gibt, auch ohne den Aufpreis, den man (soweit ich weiß) sonst im Zug zahlen muss. Nach einer halben Stunde stiegen wir in Katterjåkk in einer wieder weißen Welt aus - Björkliden war schneefrei und bunt. Wir gingen (ich langsam, jetzt müde) vom Bahnhof runter zu den Apartments. Wir bekamen lustigerweise genau das gleiche Zimmer wie letztes Mal. Erst gingen wir einkaufen, heute abend gibt es Lammkottelets, Kartoffelpüree und Rotkohl. Und natürlich die wohlverdiente Dose Bier/Cider.

                          Auch nach nur zwei Tagen war das Duschen super! Wir schliefen dann gut - in zwei Betten. Beim Einchecken wurden wir gefragt, ob wir einmal oder zweimal Bettwäsche brauchen. Die Stockbetten hier sind schon grenzwertig breit, wenn man sich viel dreht in der Nacht, dann ist es zu zweit doch recht eng. So ähnlich sagte ich das auch, wir hätten gerne zweimal Wäsche, die Betten seien ja am Anfang ganz gut, aber doch nicht so geeignet, die ganze Nacht darin zu schlafen. Da meinte er ganz trocken: "Yeah, we did not pay attention when we planned the building. Beds should not only be wide enough to make love, but also to sleep."
                          Zuletzt geändert von dingsbums; 27.07.2016, 22:54. Grund: Tippfehler

                          Kommentar


                          • Jo0ken
                            Gerne im Forum
                            • 18.03.2015
                            • 66
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                            Danke für die Mühe und den schönen Bericht. Das steht jetzt ganz oben auf meiner Wunschliste. Ich hoffe eure diesjährige Tour war ähnlich schön.
                            Beste Grüße
                            Jo
                            Meine Bilder auf flickr

                            Kommentar


                            • OttoStover
                              Fuchs
                              • 18.10.2008
                              • 1076
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                              Im sooo sorry Dingsbums that I have not seen this thread before. The only answer to this is that it was posted at the time of our return from our summer holiday, and this was an extremely hectic time.

                              We took a tour some years ago from Sørfjorden to Pauro, then Røysvatn and back to Sørfjorden. And we were very lucky with the weather too, so the whole trip is like a distant dream. Yes we also stopped at the emergency hut between Brynsvatn and Pauro. For those who plan to hike in the area I have the coordinates for this hut, since it is not marked right on the maps. (or at least that was the situation some years ago).

                              Now they have marked the new route so that one does not depend on boat transport to Sørfjorden. I have a distant plan of taking the tour once more, and this time og all the way up to Narvik.

                              You have so many nice pictures Dingsbums, I hope you keep hiking and reporting the way you do.

                              Otto
                              Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                              Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

                              Kommentar


                              • Mika Hautamaeki
                                Alter Hase
                                • 30.05.2007
                                • 3979
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                So, nach mehreren Wochen des Nicht lesens, nun nochmal mein dickes Danke für den Bericht. Mal wieder tolle Bilder und super geschrieben!
                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                A. v. Humboldt.

                                Kommentar


                                • dingsbums
                                  Fuchs
                                  • 17.08.2008
                                  • 1503
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #36
                                  AW: [SE][NO] Gränsleden - ta det lugnt!

                                  Zwei Jahre lang war ich 'Urlaubsberichtfaul'. Um meinen neuen Bericht der Wanderung 2016 endlich zu starten, schreibe ich hier jetzt noch kurz die Erlebnisse der letzten Tage auf. Der Bericht 2015 wird irgendwann nachgereicht, hoffe ich.

                                  24./25.09. Schneegestöber und Pfannkuchen-Donnerstag

                                  Es gab in der Nacht Nordlicht! Tatsächlich guckte ich in der Nacht jedesmal, wenn ich wach wurde, kurz auf die Cam der Aurora Sky Station. Die war zwar immer grün, aber mir war klar: Nicht für das menschliche Auge. Gegen 2 musste ich dann aber aufs Klo und guckte mal raus. Es gab ganz viel grauweißes Nordlicht, aber auch einen grünen Fleck. Also weckte ich Holger. Wenn es auch nicht spektakulär war - wir standen auf unserem Balkon unter Nordlicht, es war schön. Und es gab ein passendes Erinnerungsfoto. Kein super tolles, dafür war es auch zu hell rundherum - aber es erinnert uns an diesen schönen Moment.


                                  Nordlicht in Katterjåkk


                                  Nordlicht in Katterjåkk

                                  Morgens zum Frühstück haben wir freiwillig unser Müsli gegessen - aber ich hatte mir immerhin Joghurt dazu gekauft. So war es wirklich lecker. Zimmer säubern, Zeit hatten wir noch genug, dann irgendwann los zum Bahnhof. Holger hatte es irgendwie eilig (wir suchten noch die richtigen Mülleimer, halbwegs vergebens - wir fanden einen, aber vermutlich war es nicht der, der zu den Apartments gehört.) Oben angekommen wurde dann aber auch klar, warum Holger es so eilig hatte. Er dachte, der Zug fährt schon um 11:25, planmäßige Abfahrt war aber erst 20 Minuten später.

                                  Der Hausberg war schon ziemlich weiß. Und der Schnee, der zurzeit vom Himmel fiel, wurde immer dichter. So standen wir also in Katterjåkk am Bahnhof im Schneegestöber, das kannten wir ja schon (von unserer Wanderung 2005, damals wollten wir hier den zweiten Teil starten und änderten dann unsere Pläne, da es vollkommen unsinnig gewesen wäre, bei der Schneelage hoch in die Berge zu gehen). So war das bisschen Schnee heute auch noch kein Vergleich zu damals.


                                  Hausberg Katterjåkk

                                  Wir vertrieben uns die Zeit mit Albernheiten, unter anderem einem inbrünstigen Singen von Dschinghis Khan. Nicht zum ersten Mal in diesem Urlaub. Wann auch immer Holger damit angefangen hatte, dieses Lied zog sich durch den Urlaub wie sonst mein Singen im Kopf, das ja diesmal eher selten war. Wir hörten dann den Zug (vermutlich als er noch in Riksgränsen war), mit ein paar Minuten Verspätung traf er dann ein. Die Tickets kaufte ich wieder im Zug. (Mittlerweile geht das ja wohl nicht mehr. Nun gut, ich werde es auch schaffen, Tickets Online zu kaufen :-).


                                  Turiststation am Bahnhof Katterjåkk

                                  In Abisko angekommen beschlossen wir, diesmal wirklich das Superior-Zimmer zu testen, da gibt es sogar welche mit Doppelbett. Nehmen wir! Es wurde Zimmer 50, das Eckzimmer 'gleich geradeaus'. Ich frage mich ja, ob wir da nicht schon mal drin waren, ich glaube schon. Als Superior-Zimmer ist es mittlerweile moderner möbliert und hat einen netten Boden. Aber ob das wirklich den Mehrpreis wert ist? Allerdings wurde uns ein Blick auf Lapporten versprochen. Dummerweise hing Lapporten immer im Nebel, aber ich glaube, auch sonst hat man von dort keinen Blick dahin. Immerhin hängt ein schönes Foto von Lapporten im Zimmer, vielleicht war ja auch das mit dem Blick gemeint.

                                  Wir gingen zum Lunch (Fisch mit Kartoffeln, Bacon und Ei), danach Wäsche waschen. Während der Wartezeit wurden Postkarten gekauft und geschrieben. Dazu gingen wir ins Samenzimmer, da waren wir noch nie vorher. Ich habe mich schon immer gefragt, wo die Treppe hinführt, es hängt da ja auch ein Schild 'Samiska Rummet'. Es ist ein weiteres Kaminzimmer, über dem unten. Recht nett, aber der Kamin ist wohl seltener an. Aber es gibt dort normale Tische, die waren besser zum Postkartenschreiben geeignet. Später mussten wir feststellen: die Waschmachine stand wieder. Vielleicht hätte man auch einfach nur noch länger warten müssen, aber wir pumpten dann wieder manuell ab. Die Wäsche kam danach in den Trockenraum gegenüber, dieser hier war doch sehr voll. Am nächsten Morgen alles trocken.

                                  Heute ging es noch in die Sauna. Erst war ich alleine, zum zweiten Saunagang kam eine ältere Dame dazu. Ich packte mal wieder mein Schwedisch aus. Sie war die Hüttenfrau von Tjäktja, und wir hielten einen netten Schwatz. In Tjäktja lag auch schon Schnee, sie war froh, als sie da raus war beim Abwandern. Nach der Sauna fand ich Holger mit Michael im Kaminzimmer. Ich kaufte dann Michael einige Karten ab, ein paar ausgesuchte Menschen bekamen also eine Karte mit mehr Text.

                                  Das Abendessen gewohnt lecker. Erst Miesmuscheln in Weinsahnesoße, dann Lamm, als Nachtisch Käse. Es gab 5 Sorten, alle recht stark im Geschmack, dazu zwei Chutneys und diverse Cracker. Nach einem gemütlichen Bier/Cider zogen wir uns dann in unser Superior-Zimmer zurück. :-)

                                  Den nächsten Tag begannen wir faul und gemütlich. Ich hatte im Naturum ein kleines Buch über Laponia gekauft, das las ich. Die Zeit verging und irgendwann war schon Zeit fürs Mittagessen. Seit unserem verpassten Pfannkuchen-Donnerstag in Kiruna (bei der Anreise) redete ich davon, dass dieser dann hier in Abisko genutzt werden muss. Heute war es soweit. Es gab Salat, Kartoffel-Lauch-Suppe und dann natürlich Pfannkuchen mit Blaubeeren und Sahne. Mjam!

                                  Nachdem ich dann die letzten Postkarten (also die von Michael) geschrieben hatte, gab es aber noch einen letzten Spaziergang. Wir sind runter zum Delta (leer ist der Torneträsk), am See entlang bis zur Sauna und dann zurück zur Fjällstation. Ganz gemütlich. Eventuell wären wir ja auch noch ein letztes Mal mit der Linbana gefahren (wir waren auf einen Kaffee eingeladen worden, um von unserer Minitour zu berichten), aber es war zu windig, starke Böen: Sie fuhr nicht. Ich zählte während des Tages immer wieder Zugwagons, sobald ein Erzzug vorbei kam: Immer 68.


                                  Am Torneträsk, im Delta des Abiskojåkka


                                  Am Torneträsk, im Delta des Abiskojåkka


                                  Am Torneträsk, im Delta des Abiskojåkka


                                  Am Torneträsk, im Delta des Abiskojåkka


                                  Am Torneträsk, bei der Sauna. In Wirklichkeit leuchteten Lapporten und die Berge richtig weiß.

                                  Abends gab es nochmal Nordlicht. Für das Auge war es weiterhin grau, die Fotos sind aber hübsch grün geworden.


                                  Nordlicht Abisko


                                  Nordlicht Abisko


                                  Nordlicht Abisko


                                  Nordlicht Abisko


                                  Nordlicht Abisko

                                  26./27.09. Sova och äta och resa lite

                                  Auf dem Heimflug wollte ich den Bericht über die Rückreise schreiben, aber außer dem Titel gibt es nur noch den Satz, dass Holger zu mir meinte, viel gäbe es nicht zu schreiben. 'Sova och äta och resa lite' - mehr war es nicht. Wir mussten noch einmal in Kiruna übernachten, am gleichen Tag schafften wir es nicht, unseren Flug zu erreichen. Viel passiert ist nicht. Wir übernachteten im Hotell Vinterpalatset, war okay, aber nichts besonderes. Ich glaube, auf dem Heimflug von Stockholm nach Frankfurt unterhielten wir uns die ganze Zeit mit unserem Nachbarn, der seinen Flug am Morgen verpasst hatte (doof, wenn der Wecker am Smartphone so eingestellt ist, dass er nur werktags und damit nicht an einem Samstag klingelt). Und so gab es keinen Eintrag ins Tagebuch und damit auch keine Details mehr.

                                  Kommentar


                                  • vobo

                                    Dauerbesucher
                                    • 01.04.2014
                                    • 719
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #37
                                    Ich hoffe, dass ich hier am sinnvollsten ergänze, dass mittlerweile leider alle Brücken auf norwegischer Seite kaputt sind - und so wie es für mich klingt auch nicht repariert werden. Von Schweden kommend:
                                    • Die Brücke am Unterstand Røysvatn kann über die DNT-Hütte Røysvatn umgangen werden (oder es kann eine etwas schwierigere Furt versucht werden).
                                    • Die Brücke bei der Hütte am Krokvatnet ist schon lange kaputt, hier kann aber der Abfluss des Sees problemlos gefurtet werden.
                                    • Die nächste Brücke südöstlich des Kjerringvatnet wurde aktuell vom NOT als defekt und nicht furtbar gemeldet.
                                    • Die Brücke zur Hütte am Kjerringvatnet scheint wohl noch zu existieren, war aber sowohl 2017 als auch 2020 gut abgesoffen - d.h. der Brückenzugang war schon eine halbe Furt.
                                    Letztlich muss der Kjerringvatnet nordwestlich umgangen werden - und da landet man dann schon voll im mittlerweile fertig gestellten Windpark. Den Abzweig nach Storå gibt es natürlich auch noch.

                                    Kommentar

                                    Lädt...
                                    X