[RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

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  • Intihuitana
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    [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

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    Hier ein verkürzter bericht von einer Tour die ich letztes Jahr gemacht habe.

    Der Threadtitel ist ein bischen reisserisch, aber es kommt schon etwa hin. Etwas so wildes und unberührtes findet man in Europa nur noch ganz selten.

    Seit Jahren war ich immer wieder interessiert an den ganzen kleinen unbekannten Seitentälern des Fagaras.
    Als ich das letzte mal auf dem Negoiu war, fiel mir auch dieses riesige Tal auf der Nordseite auf, welches zwischen dem Negoiu und dem Lacu Caltun liegt. Es schien dort wirklich überhaupt kein Weg entlangzuführen. Auf Karten war das Tal auch immer als wegelos eingezeichnet, als eines der ganz wenigen im Fagaras.
    Im Internet fand ich nur einen einizgen Bericht auf rumänisch über das Tal:
    http://alpinet.org/main/articole/sho...i_id_2998.html

    Sie schreiben dort wie schwer zugänglich das Gelände ist und dass sie nach einer Weile auf den Hang ausweichen mussten, da der Talboden so schwer passierbar ist.

    Das klang nach genau dem Abenteuer nach dem ich gesucht hatte. Da ich also noch 5 Tage frei hatte wollte ich das Tal auf jeden Fall in Angriff nehmen. Von Carta an der Transfagarasan bin ich per Hitchhiking zur Forellenzucht gekommen wo der Weg abzweigt.



    Hier plätschert sie noch friedlich dahin, die Laita

    Man folgt der Schotterpiste bis zur Fischzucht und überqert den Bach insgesamt 2 mal, bis man zu einer Forsthütte kommt, wo links ein Weg abzweigt.


    Der Taleingang kommt immer näher.

    Direkt danach wird es eigentlich schon komplett wild. Ich habe versucht der wilden Laita zu folgen doch ich bin wie die Rumänen aus dem Bericht zu hoch am Hang gekommen und habe irgendwann den Anschluss verpasst.





    Ich bin also de Hang bis zur Nadelwaldstufe hoch. Es fällt schnell auf wie wild hier alles ist. Nirgends findet sich auch nur die kleinste Spur von Menschen. Nur auf Wildwechseln komme ich voran. Das Gelände ist sehr schwer zu begehen da unter dem nassen Laub immer wieder Glimmerschieferplatten liegen die rutschig sind.












    Baumriesen im Urwald.

    Leider bin ich zu hoch geraten und kam auf einen alten Kahlschlag von wo ein Weg abging. Jetzt wo ich schon mal hier war wollte ich dem Kamm eine Weile folgen um irgendwann wieder abszusteigen. Doch der Weg verläuft sich sehr schnell ins nichts.








    Hier konnte man kurz einen Blick auf das Valea Doamnei erhaschen.


    Foto vom Umkehrpunkt

    Die nächsten zwei Tage auf dem Talboden waren einfach faszinierend. Das Tal der Laita ist wirklich vollständig unberührte Wildnis.
















    Wildwechsel sind die einzigen Wege hier.


























    Solche Seitentäler machten das Durchkommen immer sehr schwer




    Wer sic hauch nur ein bischen für Wälder und Schluchten interessiert, wird hier seine helle Freude haben. In Sachen Wildnisfaktor kann das Tal locker mit irgendwelchen Andentälern oder Kanada konkurieren, natürlich in kleinerem Maßsstab.

    Aber das Gelände gehört zum schwersten was ich jemals durchqueren musste. Die Mischung aus steiler Hanglage, umgesürzten Baumriesen, nassen Felsen und tief eingeschnittenen Bachtälern macht das fortkommen unglaublich schwer.
    Aber dadurch auch unglaublich viel Spaß. Man fühlt sich wie ein Entdecker in einem unerforschten Teil der Welt. Auch wenn das nicht so ist, glaube ich dass die Anzahl derer die das Laita Tal am Talboden durchquert haben verschwindend gering ist ist. Ich habe es letztes Jahr ja selber nicht geschafft.
    Auch muss man sich bewusst sein, dass dies hier echte Wildnis mit all ihren Konsequenzen ist und kein Schauurwald mit Parkrangern und ausgebauten Wanderwegen, auch wenn es "nur" in Rumänien ist.
    Es gibt hier keinerlei Möglichkeit gefunden zu werden wenn einem etwas zustößt (wie etwa ein Beinbruch) und es gibt dort viele Bären und Wölfe. Handyempfang gibt es nicht und selbst mein GPS spann an vielen Stellen komplett, speziell am Talboden wahrscheinlich weil es durch die Enge des Tals nicht genug Satelliten anfunken konnte. Ich könnte mir vorstellen das ein GPS Spot hier auch Probleme bekommen könnte.
    Das nur als Dislcaimer. Wer trotzdem geht, wird mit einer für für Zentraleuropa unglaublichen Wildnis belohnt. Man sollte auf jeden Fall in der Gruppe gehen und nicht wie ich alleine. Ein Seil würde an manchen Stellen vieles leichter machen.
    Zuletzt geändert von Intihuitana; 19.05.2015, 08:21.
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    #2
    AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

    Cool .
    "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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    • derray

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      #3
      AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

      Sehr Geil! Besten Dank!
      Kommt auf meine nächste Rumänientodoliste!
      mfg
      der Ray

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      • Intihuitana
        Fuchs
        • 19.06.2014
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        #4
        AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

        Zitat von derray Beitrag anzeigen
        Sehr Geil! Besten Dank!
        Kommt auf meine nächste Rumänientodoliste!
        mfg
        der Ray
        Danke dass es dir gefällt. Das leave no trace dort selbsverstädlich sein sollte um dieses Paradies (oder diese Hölle je wie mans sieht) zu erhalten müsste ja wohl klar sein. ;)
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        • derray

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          #5
          AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

          Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
          Das leave no trace dort selbsverstädlich sein sollte müsste ja wohl klar sein.
          Jaabanakladochdas!
          mfg
          der Ray

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          • smeagolvomloh
            Fuchs
            • 07.06.2008
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            #6
            AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

            Auch dieser kleine Bericht weiß zu gefallen! Danke fürs Einstellen!
            "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
            Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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            • TanteElfriede
              Moderator
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              • 15.11.2010
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              #7
              AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

              ...sehr schön!

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              • Mika Hautamaeki
                Alter Hase
                • 30.05.2007
                • 3979
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                #8
                AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

                Tolle Gegend!
                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                A. v. Humboldt.

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                • OutofSaigon
                  Erfahren
                  • 14.03.2014
                  • 382
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

                  Auch dieser Bericht von dir gefällt mir gut. Allerdings endet die Geschichte irgendwie etwas abrupt in einem Seitental, wo das Durchkommen sehr schwer war. Was kam danach? Irgendwie seid ihr ja wieder in die Zivilisation zurück gelangt...

                  LG

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                  • berniehh
                    Fuchs
                    • 31.01.2011
                    • 2402
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

                    die Gegend sieht echt super aus, am liebsten möchte ich jetzt gleich dahin
                    www.trekking.magix.net

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                    • Intihuitana
                      Fuchs
                      • 19.06.2014
                      • 2042
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                      #11
                      AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

                      Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                      Auch dieser Bericht von dir gefällt mir gut. Allerdings endet die Geschichte irgendwie etwas abrupt in einem Seitental, wo das Durchkommen sehr schwer war. Was kam danach? Irgendwie seid ihr ja wieder in die Zivilisation zurück gelangt...

                      LG
                      Sieht ganz so aus als müsste ich doch irgendwann mal die ganze Geschichte hier nieder schreiben. Mach ich demnächst wenn ich wieder Zeit hab.

                      @berniehh
                      Ja ich glaub dass das ganz nach deinem Geschmack wäre, wenn ich mir deine Berichte so anschaue.
                      Für kommende Jahre plane ich was längeres in den Karpaten wo es hauptsächlich wegelos und auf kleinen Hirten und Wildererpfaden langgehen soll.
                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                      • gargantula
                        Erfahren
                        • 09.12.2013
                        • 222
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                        #12
                        AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

                        Würde mich auch sehr freuen wenn du es schaffst die Fortsetzung noch zu schreiben!
                        “Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.”

                        (Antoine de Saint-Exupéry, französischer Schriftsteller, 1900 – 1944

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                        • Abt
                          Lebt im Forum
                          • 26.04.2010
                          • 5726
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                          #13
                          AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

                          Eine wildromantische Ecke, die du da beschreibst. Danke.
                          Aber, ab wann ist der Wald ein Urwald? Tannen werden locker 400 jahre alt, Buchen auch in etwa.30% Totholz.
                          Bisher habe ich nur von einem wirklich großem Urwaldgebiet in Europa gehört, verteilt auf zwei Staaten.darüber habe ich noch keinen Trekkingbericht gefunden.

                          Wo und wie (+viele male) hast du da übernachtet ? Was hatte dein Rucksack da so an Kilos?

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                          • Baciu
                            Dauerbesucher
                            • 18.07.2013
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                            #14
                            AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

                            Hast du schon mal davon berichtet? Kommt mir bekannt vor. War das die Sache mit den 2 Deutschen, die sich verirrt hatten?

                            Wie sind denn die Möglichkeiten direkt von der Portiţa Negoiului ins Tal abzusteigen und runterzulaufen? (evtl. mit Seil)

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                            • Intihuitana
                              Fuchs
                              • 19.06.2014
                              • 2042
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                              #15
                              AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

                              @Abt

                              Wo ein "Urwald" anfängt oder nicht, ist wohl fast mehr eine philosophische Frage als eine biologische.
                              Gilt er schon als für alle Ewigkeit entjungfert wenn im Mesolihikum sich dort paar Jäger ihre Hütten gebaut haben, oder fängt ein Urwald andererseits schon ab der Stunde null des Kahlschlages an, ab dem die Fläche nicht mehr genutzt wird? Kann sich jeder seine Version raussuchen.
                              Es gibt jedenfalls in Rumänien einige Areale die als Urwälder deklariert sind. Die größte Fläche ist im Semenic NP. Es gibt aber auch etliche kleinere Gebiete die gar nicht bekannt sind. Was ich zu diesem Gebiet sagen kann ist dass man keine Spuren von menschlicher Nutzung sehen kann und es auch keine Infrastrukutr in Form von Wegen gibt.
                              DEN Urwald gibts auch gar nicht. An einem steilen Nordwesthang im Gebirge werden die Bäume bestimmt nicht so alt wie in einem ruhigen Mittelgebirgstalkessel.
                              Ich hatte Gepäck für ca. 5 Tage dabei. Das typische halt Tourenrucksack, Schlafsack und so weiter.

                              @Baciu
                              Ja davon hatte ich schonmal in einem anderen Forum berichtet.
                              Wie es im oberen Teil aussieht weiß ich nicht aber man müsste ohne Kletterausrüstung bis zum Caltunsattel kommen bzw. von dort runter ins Tal. Wenn ich nächstes Jahr nicht in Afrika verbringe dann werd ich da nochmal vorbeischauen.
                              Zuletzt geändert von Intihuitana; 23.09.2015, 14:42.
                              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                              • Abt
                                Lebt im Forum
                                • 26.04.2010
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                                #16
                                AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

                                Ich glaube, dass wir etwas aneinander vorbei definieren und will deinen Tread hier nicht stören.

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                                • Intihuitana
                                  Fuchs
                                  • 19.06.2014
                                  • 2042
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                                  #17
                                  AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

                                  Rückkehr ins Tal der Laiţa

                                  Nach vier Jahren hat es sich ergeben, dass ich wieder in das Valea Laiţei eingestiegen bin.

                                  Allzuviel Zeit gab es nicht eine Tour zu machen, weil wir das halbe Haus in Kronstadt renovieren mussten. Dennoch haben mein Vater und ich uns maximal Vier Tage für eine Tour rausgenommen.

                                  Wir wollten ohnehin ins Făgăraș und da lag es nahe, dass ich einen zweiten Versuch in mein Lieblingstal wage und mein Vater es zum ersten mal zum sehen zu bekommt.

                                  Zu erst war geplant, dass wir wie ich letztes mal übers Tal aufsteigen, aber da in diesem Sommer das Wetter im Gegensatz zu Westeuropa recht unbeständig war und mein Vater auch nicht direkt mit 100% anfangen wollten, entschlossen wir uns ersteinmal ein Stück über den Kamm auf den markierten Wegen zu gehen und dann erst ins Laiţatal abzusteigen.
                                  So würden wir trotzdem noch ne schöne Wanderung gehabt haben, in dem Fall dass wir aus irgendeinem Grund nicht ins Tal hätten gehen können.

                                  So machten wir uns von Victoria auf den Weg und fanden schnell eine Mitfahrgelegenheit, die uns auch noch wirklich bis an den Anfang des Weges im Valea Arpaşului.
                                  Unterwegs nahmen wir noch einen anderne Hiker auf.

                                  Sebastian, seines Zeichens Schamane, Weltbürger und Hitchiker, war wie wir auf dem Weg zum Lacu Podragu um dort die Asche seiner Mutter zu verstreuen, die er mir auch stolz präsentierte.
                                  Schräger Typ, aber ich mag genau solche Menschen, bin ja selbst ein wenig so drauf.



                                  Eselskarawane die Material für die Podraguhütte holen soll.

                                  Das Valea Arpaşului bin ich zum ersten mal hoch. Es ist ein ausgesprochen schöner Aufstieg durch wohl eines der wildesten Täler im Făgăraș, welche icht weglos sind.
                                  Durch Altwälder kommt man von der Buchenwaldstufe bis zu montanen Fichtenwäldern.



                                  Und immer wieder vorbei an Kaskaden des Arpaş.



                                  An der Cabana Turnuri trennten wir uns von Sebastian, welcher hier noch auf einen Freund warten wollte und morgen zur Podragu hochwollte.



                                  Von hier gehts recht schnell an die Baumgrenze und dann über die alpinen Weiden hoch zum Podragusee



                                  Obwohl ich jetzt schon in der ganzen Welt herumgeturnt bin komme ich immer wieder gerne in diese heimatlichen Berge zurück und man etndeckt auch immer etwas neues.



                                  Am Podragu wird gecampt. Da hier eine Hütte steht ist auch ordentlich was los und einige andere Leute zelten auch.





                                  Schöne Abendstimmung

                                  Am nächsten Tag ging es auf dne Haupkamm hinauf und dann übers rote Band richtung Capra und Balea See.



                                  Blick von oben auf den Podragu bei schönstem Wetter.



                                  Auf dem Hauptkamm angekommen.



                                  Hier wandern wir ohne größere Vorkommnisse auf dem Kamm weiter.









                                  Impressionen vom roten Bandweg.



                                  Refugiul Caprei.

                                  Gegen frühen Nachmittag kamen wir am Capra See und kurz darauf beim Baleasee an wo die Transfagarasan und ein großer Touristenkomplex stehen.

                                  Es ist ein unglaublich garstige Verunstaltung der Landschaft und wir tranken nur schnell ein Bier und zogen dann so schnell es geht weiter.

                                  Uner nächstes Ziel sollte es sein in das direkt dem Baleatal benachbarte Valea Doamnei abzusteigen.
                                  Das erstaunliche war wirklich, sobald man in über dne Sattel war und in Doamneital abstieg wurde es völlig ruhig. Keinen einzigen Menschen haben wir mehr gesehen, obwohl um die Ecke die Hölle loswar.
                                  Alle laufen zum Caprasee hoch (wenn überhaupt) aber niemand geht hier in.

                                  Für uns schön.

                                  Wir bauten unser Lager am Lacul Doamnei auf, welcher ziemlich verlandet ist.






                                  Neben uns zogen jetzt die Schafe ihre Runde. Von dne Hunde allerdings keine Spur. Die blieben wohl etwas weiter unten im Tal.



                                  Auch eine schöne junge Stute dabei.



                                  Nach dem Aufbau des Camps liefen wir noch ohne Gepäck auf einem kleinen Hirtenpfad bis zum Piscul Laiţei, der Kette welche das Valea Doamnei vom Valea Laiţei trennt. Es ging uns darum um einen Überblick zu bekommen, wo wir morgen ins Tal absteigen sollten.

                                  Beim starken Gegenlicht konnte man allerdings nicht allzu viel erkennen.



                                  Dennoch meinte ich einen kleinen Pfad zu erkennen welcher am Hang parallel lief. Am nächsten Morgen sollten wir mehr sehen.

                                  Das Wetter spielte zum Glück mit.
                                  Und so machten wir uns am frühen Morgen erneut auf den Weg hinauf zu unserem Aussichtspunkt von gestern.

                                  Jetzt konnte man schon besser ins Tal blicken.





                                  Blick auf den Negoiu.

                                  Und tatsächlich fanden wir nach kurzem weglos gehen im Heidelbeerdickicht den uralten Jägerpfad, dessen Spur ich vor vier Jahren verlor.
                                  Der Weg ist hier im offenen Gelände noch gerade so zu erkennen, man muss aber oft nachschauen und sich versichern.



                                  Rückblick auf die Strecke von der wir kamen. Den Weg kann man minimal am Hang erkennen.

                                  Wichtig war es eine Stelle zu finden wo wir absteigen konnten ohne dass wir irgendwann zwischendurch an eine undurchdringliche Felswand kommen sollten.
                                  Im oberen Talbereich ist es zu steil wir mussten also etwa in die Mitte absteigen.
                                  Wir folgten dem Weg also nur solange es nötig war um dann an einer günstigen Stelle ins Tal hinabzugehen.

                                  Der Pfad scheint in erster Linie von Bären genutzt zu sein und wir fanden frische Spuren, Losung und rochen sie auch noch.

                                  Was sie hier oben such ist klar.
                                  Es wuchsen gerade jetzt unvorstellbare Mengen an Heidelbeeren hier oben. Für Bären natürlich ein Paradies.





                                  Auf dieser Seite des Sattels wird nicht beweidet und so kämpft man sich durch Heidelbeer und Wacholderdickicht.




                                  Bärenspuren überall.



                                  Etwas tiefer beginnt der dichte Dschungel aus Grünerlen, kleinen Fichten und Latschenkiefern. Hier wird das Durchkommen recht mühsam aber auch sehr spaßig. Der Pfad verliert sich hier völlig.



                                  Die Berge werden von Wolken eingehüllt.

                                  Ich konnte mich hier langsam an die Landschaft erinnern. Es war in etwa der Punkt wo ich das letzte mal in das Tal abgestiegen bin, so entschlossen wir uns auch hier in den Wel hineinzugehen.
                                  Wir aßen noch so viele Heidelbeeren wie möglich.

                                  Hier gab es auch noch zum ersten mal einen Blick auf das obere Tal zu erhaschen, welches vorher von Seitenkämmen verdeckt war.



                                  Ein großartiger Blick auf eines der größten Wildnisgebiete Rumäniens.

                                  Nach kurzem Kampf mit Grünerlen und Krüppelkiefern wurden die Bäume höher und das Durchkommen erstmal leichter.





                                  Endlich im Wald. Naturgemäß die Landschaft in der ich mich am wohlsten fühle. Durch Fichtenurwald kämpften wir uns den Berg hinab. Immer wieder versperrten große Felsplatten den Weg, oder es taten sich Seitentäler auf die immer tiefer eingeschnitten und reißender wurden.

                                  So mussten wir teilweise auf allen Vieren alles geben um unter Bäumchen und Ästen herzuklettern. Hin und wieder half ein kleiner Wildwechsel, welcher sich aber schnell verlief.





                                  Hier gehts runter.

                                  So anstrengend und wild die Route auch war, genug Zeit und Muße zum Pilzesammeln hatten wir immer



                                  2018 war ein aussergewöhnlich gutes Pilzjahr und wir hatten in kürzester Zeit eine Tüte voller Köstlichkeiten voll, die wir nun auch noch durch die Bergwälder balancieren mussten



                                  Abenteuerlicher Abstieg.

                                  Man konnte den Bach immer lauter rauschen hören und wir kamen unserem Ziel näher, doch hier wurde auch das Gestrüpp üppiger und wir mussten uns manchmal durch Brombeer und Staudendickicht kämpfen wo Bäume umgefallen waren.

                                  Dazu kam noch stark verblocktes Gelände welches von einem dicken Moosteppich bewachsen war. Man musste also ziemlich aufpassen wo man hintritt.



                                  Ziemlich entkräftet und voll von Nadeln und Dreck im Nacken und überall am Körper, kamen wir endlich am Talboden an und nahmen ein Bad in der Laiţa.

                                  Endlich angekommen. Nach 4 Jahren war es ein schönes Gefühl ein zweites mal hier zu sein. Es gibt wohl nicht viele Menschen die das von sich behaupten können. Auch mein Vater war stolz auf seine Leitung.



                                  Endlich im Tal.



                                  Wildwasser der Laiţa.

                                  Heute sollten wir nicht mehr allzu weit gehen, denn so wie ich das Tal noch kannte gab es gute Campmöglichkeiten im oberen Waldteil, danach wird das Tal rasch enger und man findet nicht mwhe wirklich gute Zeltplätze, ausserdem war es schon spät.



                                  An diesen Haufen Baumstämme konnte ich mich noch errinnern. Der Fluss muss hier manchmal zu einem wahren Monster anschwellen.



                                  Der Weg entlang am Bach.



                                  Fast völlig vermoderter Baum im Urwald.



                                  An einer geigneten Stelle errichteten wir unser Lager für die Nacht.



                                  Hier probierten wir auch ein wenig zu angeln mit einer schnell gemachten Stipprute und ein paar Würmern als Köder. Allerdings kein Biss.



                                  Das Abendessen wurde auf dem Lagerfeuer gemacht. Natürlich guten Pilze, die wir im Wald gefunden haben, mit Käsesauße und Nudeln.



                                  Da es wirklich sehr viele Wildtiere und vor allem Bären in dem Tal gibt, war ein Feuer für die Sicherheit auch nicht ganz verkehrt, wenn auch zu 95% kein Bär gekommen wäre.
                                  Aber nachdem mir mal in den Muntii Vrancei ein Bär ums Zelt schlich, bin ich ein wenig vorsichtig.

                                  Am nächsten Morgen gingen wir das Tal weiter nach unten aber mit dem Ziel den Hang stückweise hochzukommen, denn leider fehlte es schlicht an der Zeit das Tal komplett am Talboden entlang zu laufen was sehr schwer wäre und mindestens noch einen Tag benötigt hätte, da man sehr langsam vorankommt.



                                  Entlang der Laiţa.









                                  Immer wieder schnitten solche Seitentäler unseren Weg. Genau an diesen Stellen wurde es manchmal ein wenig knifflig weil man auf nasser rutschender Erde welche über nassen Rutschenden Steinen lag, in diese kleinen Canyons herein und wieder herausklettern musste.
                                  An einer dieser Stellen hat mein Vater sich fast verstiegen und wusste weder vor noch zurück.



                                  Alter Wald ohne viel Unterholz. Hier ist das Vorankommen einfach.



                                  Dies sind keine menschgemachtne Wege, sondern Wechsel von Rothirschen. An dne gewaltigen Trittsiegeln sieht man wie groß die Tiere werden, wenn sie ungestört sind. Hier habe ich vor vier Jahren auch den größten Rothirsch meines Lebens gesehen.



                                  Wir hatten uns jetzt schon ein gutes Stück vom Fluss enfernt. Wir waren hier in einem guten Korridor um wieder aus dem Tal aufzusteigen. Weiter in Richtung Talmund würde das Talsich sehr verengen und die Hänge extrem steil und felsig werden.

                                  Hier konnten wir gut heraus.

                                  Aufstieg zuerst durch Buchen, dann durch Fichtenurwald.





                                  Baumriesen.





                                  Auch solche lokalen Borkenkäfertotalschäden kommen in natürlichen Wäldern vor. An diesne stellen erneurt und verjüngt sich der Wald.

                                  Wieder auf dem selben Kamm von dem wir einen Tag vorher abstiegen kamen wir letzt wieder auf den Jägerweg, welcher bei dieser Hütte zu einem breiten Forstweg wurde.



                                  Ab hier ging es dann einfach stumpf auf dme Forstweg runter bis zur Caban Vama Cucului an der Transfagarasan, von wo wir bis nach Carţa trampten und ein wenig das Dorfleben im Tiefland genossen, bevor unser Zug nach Kronstadt kam.

                                  Rückblickend betrachtet ist dieses Tal einer schönste und magischsten Orte an denen ich jemals gewesen bin.

                                  Fast völlig abgeschlossen von der Aussenwelt, hat sich hier eine urtümliche Natur erhalten wie man sie in Europa kaum noch findet.
                                  Hier hat man noch die Möglichkeit die natürlich gewachsenen Höhenstufen vom Laubwald, über den montanen Nadelwald, bis hin zur alpinen Stufe zu erleben, mit der dazugehörigen Tierwelt.
                                  Es ist allerdings auch sehr fordernd und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Halt echte Wildnis mit seinen Konsequenzen. Netzempfang gibt es dort nicht und ich bezweifle das ein SPOT in dem engen Tal funktionieren würde.

                                  Leider ist auch dieses Tal gefährdet und es müsste eigentlich unter nachhaltigen Schutz gestellt werden. Die Unzugänglichkeit hat es bisher vor Ausbeutung und Abholzung bewahrt, aber wie lange noch?

                                  Ich bin ernsthaft am Überlegen was man öffentlichkeitswirksam tun könnte um da was zu bewirken.

                                  Für mich wird es auf jeden Fall nicht der letzte Besuch da gewesen sein.
                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                                  • Pfiffie
                                    Fuchs
                                    • 10.10.2017
                                    • 2024
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

                                    Wie aus einem Märchen Klasse!
                                    "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                                    • blauloke

                                      Lebt im Forum
                                      • 22.08.2008
                                      • 8317
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

                                      Danke für das vorstellen dieser Landschaft. Ich habe nicht gedacht, das es im mittleren Europa noch solche unberührte Gegenden gibt.
                                      Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                                      • Abt
                                        Lebt im Forum
                                        • 26.04.2010
                                        • 5726
                                        • Unternehmen

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [RO] Valea Laitei - die letzte Wildnis der Karpaten

                                        Danke.
                                        Schwieriges Gelände wohin du uns hier mitnimmst.
                                        Oft besitzen Täler ohne Wege oder Straßen schwere oder felsige Passagen oder Steilstufen. welches ich wegen Fußverknicksen mittlerweile meide. Die Schwerkraft meiner zwei Rucksäcke zieht mich ständig nach unten.
                                        Einer vorne, und einer hinten.

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