Winterzelt. Ein kg.

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  • wilbert
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    #41
    AW: Winterzelt. Ein kg.

    Wegen den tipiartigen Tarptents: Ich habe noch nie bei 7 Beaufort und Schneetreiben oberhalb der Baumgrenze und allein mit einem Tipi und Aufstellstangen rumgemacht. Wer das gemacht hat: bitte beschreibt Eure Erfahrungen.
    ich hatte an der nordsee einmal das golite hex bei bft 8, (in böen 9) stehen. es war nicht total ausgesetzt direkt am meer, sondern etwas weiter inlandig zwischen den dünen aufgestellt. allerdings schon auf einer freifläche, also nicht in einer mulde.

    der wind drückte das ausenzelt in luv massiv ein, man verlor dadurch ca. 1/4 des innenraums. der winddruck der zeltbahn übertrug sich größtenteils auf die spitze des zeltes und wurde von dort an die zeltstange weitergegeben. in den böen vibrierte die stange deutlich. hier merkte ich, das bei der höhe und dem durchmesser der stange enge grenzen sind. besonders in der mitte der stange hätte ich mir eine doppelwandige verstärkung oder eine querabspannung durchs zelt gewünscht.
    der dritte am stärksten belastete bereich war die fläche, wo die bodenabspannung mit der zeltbahn vernäht wurde. wenn der hering wirklich fest sitzt, wird das zeltmaterial hier und an der spitze am stärksten belastet.

    sturmabspannungen in der mitte der zeltfläche hatte das hex keine. ich denke, dass bei extremen winddruck eine sturmabspannung die nur auf der zeltfläche sitzt, eine ungünstige punktuelle belastung des stoffes / der naht erzeugt. ganz im gegensatz zu abspannungen die direkt am gestänge angebracht sind und damit die konstruktion unterstützen konnen.

    meiner erfahrung nach steht ein tipi im sturm, oder es knickt ein. dazwischen gibt es wenig möglichkeiten.
    wenn ich tipi für sturm bauen wollte, würde es eher flacher werden, was wiederrum im winter schlecht bei schneelasten wäre. überhaupt denke ich, das die verringerung des innenraums durch schnee, als zusätzliche belastung auf die stresspunkte unterschätzt wird. (mir ist ja mal ein sh-5 bei rel. wenig schneelast eingeknickt).
    auch müssten beim tipi die fixpunkte im schnee wirklich immer bombenfest sitzen. allein dazu hätte ich unter erschwerten bedingungen im winter keine lust.
    -> da will ich dat dinges schnell hinstellen, die skier und stöcke als fixpunkte setzen und rein in muckelbude!

    für winterliche verhältnisse würde ich eher auf die form einer kuppel zurückgreifen. aber das ist eine andere geschichte …

    lg. -wilbert-
    Zuletzt geändert von wilbert; 15.05.2015, 07:16.
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      #42
      AW: Winterzelt. Ein kg.

      Hi Wilbert,

      Du bestätigst meine Überlegungen.

      Aufwand beim Aufbau, früheres Eintreten der "Nicht-mehr-Aufbaubarkeit" bei Schlechtwetter im Vergleich zum Tunnel, Anzahl der nötigen Abspannpunkte, Schneelasten

      Das ein guter Geodät in absoluten Kennzahlen bei Schneelast und Wind die Nase vorn hat, steht außer Zweifel. Ein Tunnel hat andere Vorteile (darüber ist hier schon tausend mal diskutiert worden, das muss an dieser Stelle nicht fortgesetzt werden).

      Nur eine Sache vielleicht: Wind empfinde ich bei den Tunneln im Winter überhaupt nicht als potentielles Problem, sondern nur die Schneelast. Meine Tunnel (auch die Hillebergs ohne Snowflaps) stehen im Schnee sogar wesentlich stabiler als im Sommer. Das liegt einfach daran, dass unten rum Schnee angehäuft ist und da kein Wind angreifen kann. Das ist mir letzten Sommer nochmal klar geworden, als wir in unserem Nallo GT eine sehr windige Nacht ziemlich hoch oben im Hurrungane verbracht haben. Da hat das Zelt schon kräftig rumgeeiert, und gezogen wie Hechtsuppe hat es auch. Kein Vergleich zum Winter, wo ich das Nallo auch schon mal mit hatte.

      Aber schreiten wir zur Tat.

      Ich habe jetzt mal das AZ-Material bestellt.

      Für die Abspannungen habe 19 mm und 15 mm Polyester-Gurtband bestellt. Also das weiche Material, das lässt sich besser in eine Naht einfalten.

      Das ist das Einzige, womit ich nicht ganz glücklich bin. Bei dem Tunnel habe ich, bis auf die Abspannungen am Gestänge, so eine Art kräftiges Ripsband in Fischgrätwebung verwendet. (Abstandhalter der Gestängebögen bei einem alten Hillebergtunnel, habe dort stattdessen einfach die heute üblichen Leinen eingeknotet):



      Das Material ist vielleicht halb so dick wie das Polyestergurtband (das hat 1 mm Stärke). Und es praktisch dehnungsfrei/verformungsfrei, verglichen mit normalem Ripsband. Und sehr stabil am Rand.

      Normales Ripsband ist an den Kanten zu empfindlich, um eine Abspannleine aufzunehmen, es zieht sich auf und scheuert durch.

      Kennt jemand das Material und eine Bezugsquelle?

      Immerhin geht es um ca 25 g.
      Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 15.05.2015, 10:24.
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        #43
        AW: Winterzelt. Ein kg.

        @wilbert: Ich denke du sprichst ein grundlegendes Problem an:
        Kleine Zelte und Tunnel sind gut bei Wind
        Hohe Zelte(Tipi) und Geodäte sind gut bei Schneelast

        @Sarekmaniak: Gegen Schneelasten gibt es das Internal Guy Line System. Wird normalerweise nur bei Geodäten gegen Schnee und Wind verbaut.
        Coleman hat es in einem XXL Familien Tunnelzelt verbaut.

        Im Innenzelt wird mit einer Abspannleine(jetzt kommt der wieder mit Leinen) eine Tangente in den Gestängebogen gelegt. Der Gestängebogen kann nicht mehr von oben eingedrückt werden, ähnlich wie die Speichen beim Fahrrad.
        Die internen Abspannpunkte müssen auf die äußeren treffen, sonst wird der Gestängebogen verformt und bricht. Einseitig anknoten und im Normalzustand aufrollen(da sonst der Innenraum enorm klein wird). Und auf der anderen Seite einen einfachen T-Stopper, zum schnellen befestigen vor der Nacht, wo mit viel Schneefall zu rechnen ist.

        Ist ungefähr, wie das was Wilbert für Tipis zur Stabilisation der Stange gegen Einknicken beschrieben hat. Nur halt für Zelte mit Gestängebogen.
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          #44
          AW: Winterzelt. Ein kg.

          Die Stange wird nicht einknicken. Es geht eher um die Schrägen.

          Beim Tunnel ist ein Problem ja die waagerechte Tunnelfläche, die fällt hier weg.

          Und bei Tunneln, die wie üblich in den Absiden flach auslaufen, "frisst" sich der Schnee immer weiter vor und verkürzt die Enden, weil er sie runterdrückt. Das fällt auch weg (wegen der integrierten Stangen).

          Eigentlich ist ein Ein-Bogen-Zelt ja gar kein Tunnel, sondern ein Firstzelt. Und der First dürfte der letzte Punkt sein, wo Schneelast ein statisches Problem darstellt.
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            #45
            AW: Winterzelt. Ein kg.

            Stimmt, da ist ja keine Fläche für Schnee.
            Also maximal einknicken durch Schneelast auf den Apsiden. Und auch erst ab 25cm Schneehöhe, wenn er nicht mehr runter rutschen kann.
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              #46
              AW: Winterzelt. Ein kg.

              ich bin mal so ketzerisch zu fragen, was gegen ein gepimptes akto spricht. (mal abgesehen vom preis)
              die stange und das innenzelt kann ausgewechselt werden, und dann wärst du doch fast bei deinem entwurf.
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                #47
                AW: Winterzelt. Ein kg.

                Männo Wilbert, solche Einwände sind aber absolutes No-go! Ich will einfach mal wieder selber was tüddeln, und Schluss.

                Aber ja. Ich gestehe, dass ich überlegt habe, ein Akto zu kaufen (sieht man das meinen Entwürfen etwa an?) Ich habe immer mal wieder auch nach Gebrauchtangeboten geguckt. Aber neu kaufen und dann noch Geld in Modifikationen investieren....?

                Mit ausschlaggebend war für mich letztendlich, dass ich mit dem Eigenbau tatsächlich deutlich leichter werde. Etwa 300 g.

                Und dass ich Details ergänzen kann, die mir am Akto nicht gefallen, und die ich auch nicht ohne weiteres ändern/ergänzen könnte - eine großzügige Firstlüftung und eine Längsabspannung beispielsweise.

                Und, das spielt natürlich auch eine Rolle. Bei den anfallenden Materialkosten (ein paar Sachen habe ich schon bei mir im Fundus) lande ich am Ende schätzungsweise so bei 150 Euro. Mit den eingesparten 400 Euro kann man schon was Nettes anfangen, einen leichteren "taktischen" Daunenschlafsack mit Membran kaufen z.B. (Der nächste Faden heißt dann: "Winterausrüstung. 10 kg").
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                  #48
                  AW: Winterzelt. Ein kg.

                  Männo Wilbert, solche Einwände sind aber absolutes No-go! Ich will einfach mal wieder selber was tüddeln, und Schluss.
                  ... man´s kanns ja mal versuchen. ich wäre der letzte der dafür kein verständnis hat.


                  OT:
                  (Der nächste Faden heißt dann: "Winterausrüstung. 10 kg").
                  so in etwa ...
                  http://cdn.andrewskurka.com/wp-conte...ght-icebox.pdf


                  lg. -wilbert-
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                    #49
                    AW: Winterzelt. Ein kg.

                    So, ich war fleißig über Pfingsten:

                    Eingangsseite (noch ohne Reißverschluss):




                    Fußende:



                    Ich habe zwischendurch mal gewogen, und es wird ein bisserl schwerer werden. Außenzelt inklusive Leinen und Gestänge ca 790 g.
                    Zuzügl. Boden ca 85 g.
                    Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 26.05.2015, 18:26.
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                      #50
                      AW: Winterzelt. Ein kg.

                      Was hast du denn nun für ein Material vverwendet? Ich hatte mit aus Spaß einen Stück 36g-Stoff bestellt, dasshabe ich bei meinem Test an einer Naht einfach durchgerissen (ca. 12 cm breites Stoffstück mit Quernaht, einen Fuß drauf, mit zwei Händen ziehen). Den 65g-Stoff konnte ich nicht zerreißen (übrigens ist der Stoff bei einer "falschen" Doppelkappnaht nicht auf der vermeitlich schwachen Seite, sondern auf der vermeitlich starken Seite mit Naht durch 5 Lagen gerissen).
                      Wie befestigst du eigentlich den Gestängekanal? Alles Umfalten wird dort doch wegen des Radiuses zur Faltenorgie?
                      Grüße, wulxc

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                        #51
                        AW: Winterzelt. Ein kg.

                        Hi wulcx.

                        Den aktuellen 36 g Stoff von Extremtextil, also den, den Du vermutlich auch hast.

                        Ich habe eine Weiterreißprobe gemacht, mit angeschnittenem Stoff. Das Stück ließ sich mit den Händen auseinanderreißen.

                        Ich glaube gern, dass man bei Querbelastung einer Naht (auch bei einer echten Doppel-Kappnaht) wenn man punktuell zieht, den Stoff mit manueller Kraft abreißen kann. Aber was sagt das aus? Alle Belastungen gehen in Nahtrichtung.

                        Ich glaube aber nicht, dass Du es schaffen würdest, den Stoff vom Gestängekanal abzureißen, da geht die Naht zweimal durch das 90 g- Boden-Material.

                        Habe gerade mal für dich an meinem Probestück für den Gestängekanal rumgezuzelt:





                        Wie befestigst du eigentlich den Gestängekanal? Alles Umfalten wird dort doch wegen des Radiuses zur Faltenorgie?
                        Es ist zwar noch etwas krasser als bei meinem ersten Tunnel, da kamen ja immer eine gerade Bahn und eine mit Radius zusammen. Aber doch, das geht. Alles wird in einer doppelten Kappnaht ineinander gefaltet, inklusive Gurtband für die Abspannungen. Die Mutter aller Nähte.

                        Edit: Schwierig ist es eigentlich nur im First. Auf den unteren zwei Dritteln ist die krümmung sehr schwach. Und auf der Eingangsseite ist ja der RV noch nicht drin, d.h. ich muss auf der einen Seite nur einen 6 cm breiten Stoffstreifen einnähen, der lässt sich easy parallel zum Gestängekanal führen.
                        Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 26.05.2015, 21:52.
                        Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
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                        • schnurzpip
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                          #52
                          AW: Winterzelt. Ein kg.

                          Seichtes OTE:

                          Ahoi Sarekmaniac, entschuldige bitte, aber das erinnert doch stark an Telefonbuch zerreisen

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                          • mafioso
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                            #53
                            AW: Winterzelt. Ein kg.

                            Der 36er Stoff ist recht stabil. Ich habe den bislang für ein Tarp verarbeitet. Bei der Reißprobe mit einem kurzen Stück war ich auch erst recht geschockt, allerdings verteilt sich der Zug ja bei eine Kappnat über eine größere Strecke.
                            Somit habe ich bislang damit noch keine Probleme gehabt.
                            Einzig bei den Abspannpunkten ist etwas Vorsicht geboten. Hier zieht sich bei mir der Stoff bei kräftig Zug auf ca. 1-2mm länge an den Nahtlöchern auf. Allerdings zieht er sich auch nur diese 2mm auf. Danach vergrößern sich die Löcher nach meiner bisherigen Beobachtung nicht mehr.

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                            • wulxc
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                              • 379

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: Winterzelt. Ein kg.

                              Wird schon gehen mit dem Stoff. Ich würde nur vor jeder Tour das Zelt ganz genau auf Vorschäden wie Kratzer absuchen, da die Reserven bei dem Stoff kleiner sein werden. Klebst du die Nähte zusätzlich? Das sollte das Aufziehen eigentlich verringern.

                              Beim Belastungstest habe im mit meiner Methode sicherlich viel Last aufgebracht (einen 40 kg Mörtelsack kann ich schon heben), aber mich halt die Art des Versagens interessiert (ich hab auch ein aufgenähtes Gurtband abgerissen, bei aufgenähten Verstärkungen die Nähte aufgezogen,... und ein neues aus 65g-Material genäht).

                              Hast du eigentlich schon einen leichten IZ-Stoff?

                              Ich würde das Zelt erstmal im Sturm in exponierter Lage testen um es einzuschätzen, aber ich bin mir sicher, dass du schon kein übermäßiges Risiko eingehen wirst.

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                              • Sarekmaniac
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                                AW: Winterzelt. Ein kg.

                                Zitat von wulxc Beitrag anzeigen
                                Wird schon gehen mit dem Stoff. Ich würde nur vor jeder Tour das Zelt ganz genau auf Vorschäden wie Kratzer absuchen, da die Reserven bei dem Stoff kleiner sein werden. Klebst du die Nähte zusätzlich? Das sollte das Aufziehen eigentlich verringern.
                                Ja, und genau die Überlegung habe ich dabei auch. Vor allem aber ist das Kleben eine Nähhilfe. Und betrifft deshalb nur die erste Überlappung. Die eigentliche Naht falte ich direkt beim Nähen ein. Man müsste mal einen Versuch machen, inwiefern sich da einfache Verklebung und "Mehrschichtverklebung" unterscheiden.

                                Beim Belastungstest habe im mit meiner Methode sicherlich viel Last aufgebracht (einen 40 kg Mörtelsack kann ich schon heben), aber mich halt die Art des Versagens interessiert (ich hab auch ein aufgenähtes Gurtband abgerissen, bei aufgenähten Verstärkungen die Nähte aufgezogen,... und ein neues aus 65g-Material genäht).
                                Die (Anfangs)Reissfestigkeit ist ja nicht angegeben nur die Weiterreißfestigkeit, mit 9 kg. Da passen ca 40 kg Anfangsreißfestigkeit ganz gut zu.


                                Mal im Detail zu den Abspannpunkten, noch kann ich ja ggf. was modifizieren.


                                Abspannungen quer sitzen am Gestängekanal (vier Stück für zwei Doppelleinen links/rechts, wie bei einem Tunnelbogen), wie im Bild zu sehen. Die sitzen nähtechnisch bombig, in einer Naht, die viermal durch das Gestängekanalmaterial geht (90 g Bodenmaterial, doppelt gelegt für den Kanal) und zweimal durch das Gurtband, dass den Abspannpunkt bildet. Im Prinzip wird also der direkt der Gestängekanal abgespannt, das grüne Silnylon ist nur daran angenäht (mit Doppelkappnaht)

                                Die kurzen schwarzen Kanäle für die Aufnahme der integrierten Austellstangen sind exakt genauso genäht.

                                Außerdem habe ich das Trapez mittig zwischen den Apsidenseiten in zwei Teilen zu geschnitten, so dass die Außenkanten parallel zur Naht laufende Ripstopffäden haben. Die entsprechende Kante des Apsidenseitenteils desgleichen. Das sind die Nähte, die von der Oberkante der Aufstellstange hoch zum First gehen.

                                Die mittlere Naht wird durch diesen Zuschnitt etwas dehnbarer, aber das macht nichts, weil hier der Stoff sowieso einen "Lifter" kriegen soll.

                                Die einzige Stelle, wo eine Abspannung direkt an das 36 g Material greift, sind die beiden kleinen Lüfter. Und die Ripstopfäden laufen da schräg (weil vom First aus im 90 Gradwinkel zugeschnitten). Da bin ich jetzt bei Trockenübungen nicht so richtig glücklich mit. Ohne Verstärkung über den kompletten Nahtverlauf wird das nicht funktionieren. Konstuktiv ist das eine Abspannung, die sehr viel bringt (und bei den handelsüblichen Einbogenzelten fehlt), denn der Lüfter ist am oberen Ende wieder direkt, über 20 cm Breite, mit dem Gestängekanal vernäht. Nur die unteren Kanten sind halt momentan sehr dehnbar.

                                Eventuell werde ich den Lüfter nochmal abmachen und durch schwereres Material austauschen. Dann könnte ich bei der Gelegenheit gleich mal probeweise alle Lagen der Kappnaht verkleben.


                                Hast du eigentlich schon einen leichten IZ-Stoff?
                                Nein. Aber die Idee mit dem Schlafsacknylon ist noch nicht ad acta gelegt. Ansonsten, wer eine Idee hat, bitte melden, Gewichtsgrenze 30 g...
                                Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                (@neural_meduza)

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                                • morit.z
                                  Dauerbesucher
                                  • 16.03.2009
                                  • 644
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #56
                                  AW: Winterzelt. Ein kg.

                                  Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                                  Mal im Detail zu den Abspannpunkten, noch kann ich ja ggf. was modifizieren.
                                  [...]
                                  Nein. Aber die Idee mit dem Schlafsacknylon ist noch nicht ad acta gelegt. Ansonsten, wer eine Idee hat, bitte melden, Gewichtsgrenze 30 g...
                                  Spannendes und interessantes Projekt! Hast Du zufällig Bilder vom Gestängekanal auf denen ersichtlich wie welcher Stoff in- und übereinander gefaltet ist? Ich glaube, dass mich allein schon die passenden Nahtzugaben überfordern würden

                                  Wg. Innenzeltstoff vllt auch mal einen Blick auf Aliexpress werfen (zB bei MG Outdoor); ggfs. nach dem Stoffbuch oder auch nach unbeschichteten Versionen fragen, da könnte was interessantes dabei sein.
                                  Bilder.

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                                  • wulxc
                                    Erfahren
                                    • 27.07.2007
                                    • 379

                                    • Meine Reisen

                                    #57
                                    AW: Winterzelt. Ein kg.

                                    Mal meine Einschätzungen:
                                    -Abspannungen am Gestängekanal
                                    Das hält sicherlich, wenn gut vernäht. Falls was reißt, dann das Gewebe exakt an der Naht Zeltgewebe nach rechte/links
                                    - zu den Nähten:
                                    was leicht übersehen wird, ist dass auch eine echte Doppelkappnaht das Gewebe nur in Richtung der Naht verstärkt, in der richtung senkrecht zur Naht aber eher schwächt (wegen Perforation durch die Naht, Lastkonzentration durch höhere Steifigkeit). Insofern bin ich mir nicht sicher, wie sinnvoll es ist, einen etwas besseren Fadenlauf gegen ein durchgehendes Material einzutauschen.
                                    -zum Lüfter:
                                    Könntest du nicht auch einfach ein leichtes Gurtband vom Abspannpunkt Lüfter zum Gestängebogen zum Abspannpunkt Lüfter führen? Dann hättest du die Last raus aus der Fläche, lediglich die Einleitung in den Gestängebogen wäre punktueller (ließe sich über Verstärkungen in der Fläche lösen.
                                    -Weitere Abspannungen:
                                    Bei einem Mehrjahreszeitenzelt würde ich auf den beiden seitlichen Nähten auf etwa halber Strecke zwischen Aufstellstange und Bogen Abspannpunkt aufnähen, um Last aus der Fläche zu nehmen (bzw. weniger eingeblasene Seiten zu erlangen). Dies bedürfte aber vier weiterer Befestigungspunkte (Heringe) am Boden.
                                    grüße, wulxc

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                                    • Sarekmaniac
                                      Freak

                                      Liebt das Forum
                                      • 19.11.2008
                                      • 10958
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #58
                                      AW: Winterzelt. Ein kg.

                                      Zitat von wulxc Beitrag anzeigen
                                      Mal meine Einschätzungen:
                                      -Abspannungen am Gestängekanal
                                      Das hält sicherlich, wenn gut vernäht. Falls was reißt, dann das Gewebe exakt an der Naht Zeltgewebe nach rechte/links
                                      Nachdem ich meine Reissprobe gemacht habe, hat sich gestern auch noch Göga nahezu vergeblich versucht. Es ist ihm gelungen, durch Ziehen an max 3-4 cm Breite der Naht (also hohee Konzentration der Zugkraft auf eine kurze Strecke), an der Perforierung (Fadendurchgang) etwa 3 mm lange Löcher zu verursachen. Und Göga kann mehr als 40 kg heben. Ich halte es für ausgeschlossen, dass selbst bei Starkwind so viel Kraft auf so eine kleine Fläche einwirken wird.

                                      Und wenn die Leinen gegeneinander arbeiten, wenn beispielsweise der Wind von der Breitseite kommt, geht der punktuelle Zug (Leine) auf den Gestängekanal, nicht auf den eigentlichen Zeltstoff.

                                      - zu den Nähten:
                                      was leicht übersehen wird, ist dass auch eine echte Doppelkappnaht das Gewebe nur in Richtung der Naht verstärkt, in der richtung senkrecht zur Naht aber eher schwächt (wegen Perforation durch die Naht, Lastkonzentration durch höhere Steifigkeit). Insofern bin ich mir nicht sicher, wie sinnvoll es ist, einen etwas besseren Fadenlauf gegen ein durchgehendes Material einzutauschen.
                                      Da könnte was dran sein, aber nun ist es zu spät.

                                      Ich habe mich von dem Gedanken leiten lassen, dass die beiden Trapezkanten ganz klar Abspannlinien/Kraftlinien sind. Auf die Mittelnaht wirkt ja nichts ein außer Winddruck (kein Zug). Da kommt zwar ein Lifter ein, aber ich will den mit einem kurzen Stück Gummischnur abspannen, d.h. an die Firstleine koppeln, da sollte dann der meiste Druck aufs Gewebe rausgenommen werden bei Wind.

                                      Der Lifter hat ja keine statische Funktion, der ist nur für Raumgewinn.

                                      -zum Lüfter:
                                      Könntest du nicht auch einfach ein leichtes Gurtband vom Abspannpunkt Lüfter zum Gestängebogen zum Abspannpunkt Lüfter führen? Dann hättest du die Last raus aus der Fläche, lediglich die Einleitung in den Gestängebogen wäre punktueller (ließe sich über Verstärkungen in der Fläche lösen.
                                      Auch leichtes Gurtband ist noch zu schwer.

                                      Aber den Gedanken verstehe ich, und man könnte auch Leinen nehmen. Ich habe auch schon überlegt einfach oben drei Abspannpunkte in geringem Abstand im First in den Gestängekanal einzunähen, genauso wie die seitlichen Leinen. Allerdings würden es dann insgesamt sechs Punkte, drei nach rechts, drei nach links, das ist mir dann etwas arg viel Gurtband in der Kappnaht. Und es gibt ziemlich viel Leinengetussel, wenn man all die Schlaufen mit durchlaufenden Leinen verbindet.

                                      Plan B lautet, über der Lüfterhutze zusätzlich ein Abspanndreieck aus 65 g-Material einzunähen. Höhe des Dreiecks etwa 12 cm, Breite der Basis ca 40 cm. Den Lüfter könnte man dann durch Ankoppeln an diese Abspannleine kontrolliert spannen und straff und offen halten, mit Zugbegrenzung (ebenfalls durch Gummiband beispielsweise).

                                      Plan C, die Hutze austauschen, mach ich nicht, das ist alles so schön verklebt und vernäht.

                                      -Weitere Abspannungen:
                                      Bei einem Mehrjahreszeitenzelt würde ich auf den beiden seitlichen Nähten auf etwa halber Strecke zwischen Aufstellstange und Bogen Abspannpunkt aufnähen, um Last aus der Fläche zu nehmen (bzw. weniger eingeblasene Seiten zu erlangen). Dies bedürfte aber vier weiterer Befestigungspunkte (Heringe) am Boden.
                                      grüße, wulxc
                                      Die Trapezkanten sind nur 130 cm lang und sitzen ziemlich weit oben. (Trapezform ist 20 cm im First zu 60 cm zwischen den Aufstellstangen, bei einer Gesamtbreite unter dem Bogen von 160 cm. Ich hätte da eher Bedenken dass ich die Kante nach unten, bzw aus der Richtung zerre. Aber gut, das sieht man nach dem ersten Aufbau, und könnte man dann ja noch ergänzen.


                                      Falls Du die unteren Nähte meinst (die von den Rechtecken): Die liegen im Winter vielleicht gerade mal 10-15 cm über dem Schnee, den man anhäuft, da braucht man nichts mehr abspannen.

                                      Frage zu Plan B: Ich würde das Abspanndreieck an der Basis, wo es mit dem Gestängekanal vernäht wird, mit derselben Krümmung versehen wie den eigentlichen Zeltstoff. Die Kanten (Katheten) gerade, mit zweimal umgeschlagenem Saum, aber ohne Cat-Cut. Dann würde er quasi komplett flach aufliegen, und durch den abspannvorgang in der Spitze abgehoben/weggezogen, diese Abweichung im Winkel sollte dann doch eigentlich reichen, um Zug auf die ganze Basis zu kriegen?
                                      Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 28.05.2015, 21:16.
                                      Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                      (@neural_meduza)

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                                      • wulxc
                                        Erfahren
                                        • 27.07.2007
                                        • 379

                                        • Meine Reisen

                                        #59
                                        AW: Winterzelt. Ein kg.

                                        Ehrlich gesagt finde ich das wegen der Dreidimensionalität nicht so einfavh abzuschätzen, du erhälst ja keine ebene Fläche. Ich würde ggf. ausprobieren, das Dreieck so auszubilden, dass die Fadenrichtungen enzlang der Katheten laufen. Dann erhälst du zwei recht gut definierte Haupteinleitungspunkte mit dazwischen noch so ein bißchen Krafteinleitung (Dehnung).
                                        Ich würde einfach meine Favoriten mit Stecknadel befestigen, vorsichtig dran rummziehen und wäre zufrieden oder würde es tauschen. Ich weiß ja nicht, wie groß dein Lüfter ist, aber bist du sicher, dass die Verstärkungen leichter sind als ein bißchen Gurtband (fest aufgenäht auf den Lüfter)?
                                        Ich persönlich mag Lifter nicht und hätte eher mittig einen höheren Stab eingearbeitet, aber ich Zelte auch nicht im Schnee. Und dann kommt Stabilität einfach von der Summe der Abspannpunkte, und ich muss/kann mich nicht auf wenige, dafür sehr feste Punkte am Boden verlassen.
                                        Viel Spaß, wulxc

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                                        • Schmusebaerchen
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                                          • 05.07.2011
                                          • 3388
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #60
                                          AW: Winterzelt. Ein kg.

                                          Zitat von wulxc Beitrag anzeigen
                                          Beim Belastungstest habe im mit meiner Methode sicherlich viel Last aufgebracht (einen 40 kg Mörtelsack kann ich schon heben),...
                                          Auf wie viel cm Breite wurde gemessen? Laut Norm sind es glaube 5cm. Weiß es aber nicht genau.

                                          Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                                          Nachdem ich meine Reissprobe gemacht habe, hat sich gestern auch noch Göga nahezu vergeblich versucht. Es ist ihm gelungen, durch Ziehen an max 3-4 cm Breite der Naht (also hohee Konzentration der Zugkraft auf eine kurze Strecke), an der Perforierung (Fadendurchgang) etwa 3 mm lange Löcher zu verursachen. Und Göga kann mehr als 40 kg heben. Ich halte es für ausgeschlossen, dass selbst bei Starkwind so viel Kraft auf so eine kleine Fläche einwirken wird.
                                          Das mit dem Wind kannst du auch austesten. Und ich wäre an den Ergebnissen vom 36g/m² Stoff ebenfalls interessiert:
                                          Testaufbau:
                                          Ein Stück Stoff 10x10cm an 2 gegenüberliegenden Seiten jeweils mit einem Stück Zeltbodenmaterial vernähen. Daran aus Zeltbodenmaterial eine 5cm Breite Schlaufe annähen. Durch die beiden Schlaufen einen robusten Stab stecken. Auf allen 4 Stabseiten eine Abspannleine aufschieben.
                                          Das ganze sollte jetzt einer 5cm breiten Hängematte ähneln, welche die Belastung des 36g/m² Stoffes schön flächig überträgt.

                                          Test:
                                          Das ganze Konstrukt horizontal abspannen, so dass man ungefähr eine normale Abspannung(Zugkraft) erreicht, wie sie beim Zelt auftritt. Auf einer der beiden Seiten werden Gewichte Stück für Stück an die Schnur gehängt, bis der Stoff reißt. Das hat den gleichen Effekt, wie wenn man ein größeres Stück Stoff nimmt (Verschwendung) und die Gewichte auf den Stoff drücken lässt (schwieriger umzusetzen). Dieser Wert sollte unter den zuvor ermittelten 40kg liegen, da durch den Winkel des Zeltstoffs zum Wind die Kraft größer wird, die am Stoff zerrt. Das Ergebnis des Tests ist NICHT die Reißfestigkeit des Stoffes, hängt aber von dieser ab. (Für die reine Reißfestigkeit den Stoff nicht spannen, sondern hängen lassen. Mit dem Ergebnis könnte man über das Kräfteparallelogramm auf die Windfestigkeit schließen. Problem ist die Bestimmung des exakten Winkels, daher ist es besser gleich abgespannt zu messen.)
                                          (Bsp: Es werden 5kg gemessen, was ich bei dem Stoff bei maximaler Abspannung für realistisch halte.)

                                          Umrechnung:
                                          Der Wind tritt pro Fläche auf und der Test erfolgt in 5cm Breite, das heißt die gewünschte zu überspannende Strecke messen (bei dir ca 1,3m). Der gemessene Wert durch die Fläche teilen (Bsp: 5kg/(0,05m*1,3m)=77kg/m²). Den Wert ggf. in N/m² umrechnen(770N/m²) und in einer Tabelle nachschlagen, bzw. berechnen. Hier ein online Rechner:
                                          http://wetter.andreae-gymnasium.de/i...mrech_wind.htm
                                          (Vorsicht, ich habe Tabellen mit stark abweichenden Werten gefunden. Notfalls in mehreren Nachschlagen.)
                                          (Bsp: Bei 77kg kommt 35m/s raus. Beaufort 12)

                                          Für die Böenbelastung habe ich für mein Projekt bereits recherchiert, dass diese statistisch maximal doppelt so hoch sein kann. Demzufolge ist die halbe Spitzenlast die Durchschnittsgeschwindigkeit.
                                          (Bsp: 35/2=17,5 Beaufort 8)

                                          Damit hat man das Ergebnis: Beaufort 8-13, je nach Windböenintensität. Beides bei einer senkrecht zum Wind abgespannten Fläche über 1,3m ungestütze Länge.
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