Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

[Prachttaucher]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

+1 - bzw. so kann man dem Alltag dann auch etwas abgewinnen (positiv ausgedrückt) und manchmal, wenn´s draußen stürmt und schüttet freut man (ich) sich, daß man gerade nicht unterwegs ist. Hauptsache die Schlechtwetterphase dauert nicht zu lange !

[BjoernC]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

Ich kann die Antwort zumindest für mich beantworten. Ich selbst bin Elektro Ingenieur und Informatiker. Ständig klingelt das Handy und das z.T. um 3 Uhr Nachts am WE etc. Warum tu ich mir das an?! Ganz einfach wenn ich sagen kann, ich kann weder auf Mails noch auf Anrufe antworten, da ich keinen Empfang habe - dann sind jegliche Diskussions Grundlagen der anderen quasi ausgemerzt. Auf der anderen Seite bis auf GPS und evtl. Telefonate mit der Familie komme ich aber ohne die ganze Technik aus und habe einen extremen Gegensatz zu meinem Alltag. Auch wenn es weh tut (wenn die Blase am Fuß sich bemerkbar macht) tut es mir einfach gut, weil ich einfach Abstand gewinne.

Ich weiß das hört sich abgedroschen an, aber ich weiß nicht das ist mein Motivator, zum einem eben nicht den gleichen Krams zu machen den ich eh zu machen und mein gestecktes Ziel zu erreichen. Wobei letzteres ja variable ist (ich bin ja im Urlaub). Aber im wesentlichen geht es mir um den Gegensatz so doof wie es auch klingt...

[AronKmphausen]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

Das frage ich mich auch jedes mal!

Wenn ich aber dann, mindestens zweimal im Jahr, im Flieger nach Tel Aviv sitze und mein Trekkingrucksack, zuvor in Schönefeld, von den strengen aber netten isralischen Sicherheitsleuten auf das Feinste gefilzt wurde, spätestens dann weiß ich wieder warum.

Die Sehnsucht nach der Einsamkeit in den Weiten der Wüste Negev! Nur ich, die Wüste und sollte es ihn geben (dann wohl hier im Lande Abrahams und Moses) Gott. Alles wird unwichtig auch ich selbst. Geld hört auf zu existieren, kein Euro, kein Dollar und auch kein Schekel. Essen wird belanglos. Nur eine Währung ist gegenwärtig geblieben Wasser.

Wenn ich dann nach mehreren Wochen Wüste wieder im Harz sitze, so wie jetzt, stelle ich mir auch die Frage muß das mit über 50 Jahren sein. Während ich nach einer Antworte suche, gebe ich bereits in Skyscanner als Zielflughafen Tel Aviv ein.
Eine Antwort habe ich nicht gefunden, aber einen Flug für den 18.12.2017 ab Münschen!

[Prachttaucher]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

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[Katsche]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an? Sehr gute Frage, sehr interessanter Thread!

Manchmal frage ich mich das auch, wenn man morgens in nasskalte Kleider schlüpfen muss. Aber einfach draußen zu sein und seine Ruhe zu haben, ist unbezahlbar. Es ist einfach die perfekte Verbindung aus Ruhe, Sport und einfachem Leben, die für mich den Reiz ausmachen. Ich hatte ein paar Jahre Outdoor-Abstinenz hinter mir, und fast am meisten hat mir der Geruch des feuchten Erdbodens gefehlt, der einem gleich nach dem Aufwachen, wenn man die Zelttür aufmacht, in die Nase steigt.

Vor einigen Jahren ist ein Wander-Gefährte neben mir tödlich verunglückt und konnte weder von mir, noch von den mit vielen Mühen herbeigerufenen Rettungskräften (es gibt noch Gegenden, wo es keinen Handyempfang gibt) gerettet werden. Wir hatten uns zufällig in den weiten Schottlands getroffen und sind ein paar Tage nebeneinander gewandert, bis das Unglück passiert ist. Da habe ich mir die Frage mit noch mehr Nachdruck gestellt, da aus Spaßaktivitäten leider auch schnell Ernst werden kann.

Nichtsdestotrotz habe ich weitergemacht mit dem Outdoor-Scheiß, wobei ich aber nun sehr ernsthaftes Risikomanagement betreibe.

[Tie_Fish]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

"Hiking is the answer, who cares what the question is."

[nimrodxx]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

Generell habe ich für mich die Erklärung, dass der Mensch eben ein Tier ist, das gewohnt ist eigentlich draußen zu leben. Das zeigt mir, dass diese Fragestellung bei anderen Themen (Kreuzfahrt, Hotelurlaub, Cluburlaub, ...) deutlich früher kam und meist keine Wiederholung folgte wenn diese Frage aufkam. Bei Outdoor ist das bei mir anders. Ich gehe doch wieder raus. Der Mensch ist nicht gebaut für das Sofa sondern für ein Leben in der Natur.

OT:
Ich kenne deutlich mehr Menschen die lieber jedes Jahr in ein Hotel fahren (am liebsten immer in das gleiche, da kennt man sich ja schon aus) Kreuzfahrten machen oder All-Inc "Abenteuertouren" buchen wo sie Abends bekocht werden, ne geplante Unterkunft haben und natürlich die 30 Kilo Gepäck von einheimischen Trägern zum Zielort organisiert werden...

Zelten? Neeee muss nicht sein, ist doch Kalt und Unbequem und wenn doch, dann am liebsten maximal 20m vom Auto entfernt, muss ja das große Zelt mit Stehhöhe mit oder noch besser man schläft im umgebauten Auto mit 40cm Kojenhöhe... Der 60cm Webergrill darf draußen natürlich auch nicht fehlen, wo soll man denn sonst essen herkriegen... Kühlbox nicht zu vergessen (ihhh die Butter ist über Nacht weich geworden)... Stühle, Tische Pavillons gegen den Regen (regnet beim Zelten doch immer! Ansonsten als Sonnenschutz) und Kistenweise Bier, sonst ist das Lagerfeuer ja völlig umsonst und es werden am Ende nicht mal Zelte abgefackelt...

Outdoor ist zwar gerade In, aber ich fürchte "wir" sind immer noch in der Minderheit und wenn die Evolution ne Gruppe zwecks Masse aussortiert dann nicht das GewohnheitsTier im bequemen Hotel

Ich gehe aber auch raus, weil ich da nach kurzer Zeit abschalten kann, Ruhe finde und mal wieder unter vernünftige Menschen komme

[chbla]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

Wenn man das Anfangs anonym gepostete, wunderbare Zitat von George Mallory in ein Bild fassen darf:
http://zenpencils.com/comic/mallory/

[Tie_Fish]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

Wenn man das Anfangs anonym gepostete, wunderbare Zitat von George Mallory in ein Bild fassen darf:
http://zenpencils.com/comic/mallory/

Wirklich !!!

[Prachttaucher]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

+1

[AronKmphausen]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

Willkommen im Forum, tolle Bilder !

Viel Dank Prachttaucher.

[Tie_Fish]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

Willkommen im Forum, tolle Bilder !

Schließe mich an! Wusste garnicht, dass es hier noch mehr Kweddelnborjer gibt. Vielleicht lernt man sich mal kennen.

[travel4work]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

+ weil es da ist

_und ausserdem_ weil das .. irgendwie ausliest. mir geht es, jedenfalls, so. Je höher ich komme, desto mehr von der Sorte Mensche treffe ich, die ich gerne treffe. Je höher, je weiter entfernt von einer Hütte, bei Fernreisen (okokok .. Kambodia die grosse Ausnahme .. da sammelt sich das ´Pack´) .. also je unzivilisierter, je einsamer .. desto eher die Sorte Mensch ist da, nun ja mit der ich mich wohlfühle

[Mus]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

Weil es nie schöner ist, als anschließend frisch geduscht im eigenen Bett zu liegen.

[Antracis]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

+ weil es da ist

_und ausserdem_ weil das .. irgendwie ausliest. mir geht es, jedenfalls, so. Je höher ich komme, desto mehr von der Sorte Mensche treffe ich, die ich gerne treffe. Je höher, je weiter entfernt von einer Hütte, bei Fernreisen (okokok .. Kambodia die grosse Ausnahme .. da sammelt sich das ´Pack´) .. also je unzivilisierter, je einsamer .. desto eher die Sorte Mensch ist da, nun ja mit der ich mich wohlfühle

Das dieser menschliche Faktor immer wieder erwähnt wird, hat mich auch nachdenklich gemacht. Ja, mir gehts auch so, dass ich viele bzw. Eigentlich fast nur angenehme Erinnerungen an Treffen "unterwegs" habe. Aber woran liegt das ? Ganz ehrlich, was sich hier bei ODS an Intoleranz, Engstirnigkeit und fragwürdigen Aufregungen zeigt, muss sich vor anderen Lebensbereichen und Hobbys nicht verstecken und lässt mich stark daran zweifeln, dass Outdoorer die besseren Menschen sind, eher sehr normale.

Am Berg muss ich dann immer an diese Geschichte von Pit Schubert denken, wo der Bergführer den Vater darauf aufmerksam machte, dass er sein Kind gerade in tödliche Gefahr bringe und zum Dank k.o. Geschlagen wurde - mit den Karabiner als Schlagring. Sicher ein drastisches Beispiel, aber vielleicht zeigt es, dass es die Ruhe und Weite der Natur braucht, alles etwas gelassener zu sehen - sobald aber Alltagsprobleme entstehen, ist es halt auch wie im Alltag.

Ob es nun in der skandinavischen Weite leichter fällt, als am vollgehandttuchten Strand von Malle ? Kann sein...

[ronaldo]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

Interessant.

Der Idiotenfaktor liegt bei Outdoorern wohl auch, wie überall, bei so 10-12%. Dass man in der Pampa verstärkt Leute trifft, mit denen man gut auskommt, hat seine Ursache wohl auf beiden Seiten in dem, was die Amerikaner so schön "openmindedness" nennen.
Geht mir auch so.

[Ditschi]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

Zitat Antracis:

lässt mich stark daran zweifeln, dass Outdoorer die besseren Menschen sind, eher sehr normale.

Das denke ich auch. In diesem thread wird deutlich, was mir schon öfter -- auch in Reiseberichten-- aufgefallen ist und was ich schon mehrfach als Chauvinismus bezeichnet habe. Chauvismus in der Form, wie WiKi ihn definiert als den " Glauben an die Überlegenheit der eigenen Gruppe". Recht deutlich wird er in post 187, in dem er das "wir" --- wer denn? -- abgrenzt von dem, was andere so tun. Und in der Beschreibung, was die anderen so tun -- bäh, wie können die nur!-- schwingt ein Hauch von Verachtung mit. Den thread-titel mit seiner Frage finde ich gut. Aber wenn die Worte fehlen, die eigene Motivation zu kleiden, nutzt man gerne zur Abgrenzung die nichtsnutzigen Tätigkeiten, die anderen unverständlicherweise Freude machen. Probates Mittel und Ausdruck des Chauvinismus: Aufwertung des eigenen Handelns und damit der eigenen Gruppe durch Abwertung dessen, was alle anderen so machen.
Treffen sich in der eigenen Gruppe die besseren, angenehmeren Menschen? Nach aller Lebenserfahrung: nein. Gleichgesinnte treffen sich. Daß sie sich in der Regel ganz gut verstehen, liegt auf der Hand, denn das gemeinsame Interesse verbindet. Nur: Das gilt für jede Gruppe gleichermaßen. Trekker sind nicht besser als Camper, Kanuten nicht besser als Mountainbiker, und alle zusammen nicht besser oder schlechter als Wohnmobilisten, Motocrossfahrer, Jäger, Angler, usw, usw......Änhängern einer anderen Gruppe mit Geringschätzung zu begegnen hatte seine Ursache zumeist nur darin, daß man sie nicht kennengelernt hat, weil man ihrer Gruppe nicht angehört. Hätte man sie kennengelernt, würde man feststellen, daß es überall ist wie in der eigenen Gruppe : mit einigen kann man Freundschaft schließen, um andere macht man lieber einen Bogen. Normale Menschen halt. Die treiben sich überall rum.
Ditschi

[blauloke]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

daß es überall ist wie in der eigenen Gruppe : mit einigen kann man Freundschaft schließen, um andere macht man lieber einen Bogen. Normale Menschen halt. Die treiben sich überall rum.
Ditschi

[Tie_Fish]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

... um andere macht man lieber einen Bogen. Normale Menschen halt. Die treiben sich überall rum.
Ditschi

Da schoss mir gleich Rilke's "Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort" durch den Kopf.

Chauvinismus nicht nur gegenüber anderen Gruppen, sondern auch gegen andere Wesen und "Dinge" (vor allem die Dinge, die wir nicht verstehen oder nur irgendwie glauben zu verstehen), das zeichnet uns doch hervorragend aus.

[Dogmann]

AW: Warum tut man sich den Outdoor-Scheiß an?

@Aronkmphausen-du hast deine Antwort anhand der Fotos längst gefunden