[FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

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  • aachenbenne
    Erfahren
    • 03.11.2013
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    [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Finnland
    Reisezeit: Mai/Juni 2014
    Kontinent: Nordeuropa


    Prolog:
    „Lass mal wieder was‘ outdoor-mäßiges‘ machen“, so fängt wohl ein Großteil solcher Touren wie ich sie erlebt habe an. Anfangs waren wir noch zu Dritt doch es war schon bald abzusehen, dass sich unsere Gruppe auf sechs Personen vergrößern wird.

    Worum geht es hier überhaupt? Wir, zwei Studenten, zwei Doktoren (so richtig und nix mit Doktorspielen), ein Fotograph, der keine Fotos auf der Tour machen will und ein Büromensch, der es doch schaffte den einzigen Tabak zu kaufen der gleichzeitig auch als Sandersatz in der Wüste Gobi dienen könnte, wollen mal wieder „outdoor-mäßig“ unterwegs seien. Alles fing in einer Kneipe am schönen Niederrhein in tiefster Nacht an. Pläne wurden geschmiedet, Ziele sich überlegt, Facebook- und Whatsapp-Gruppen gegründet, doch Wochen und Monate gingen ins Land und nichts wurde geplant. Einen Termin zu finden war dann doch recht schwer. Doch irgendwann wurde der Druck zu groß. Endlich musste gebucht werden, damit das Reden über die Tour ein Ende hat.
    So kam es, dass drei Flüge von Düsseldorf nach Helsinki und über St. Petersburg zurück nach Düsseldorf (dazu später mehr) gebucht wurden (so groß war die Gruppe am Anfang). Termin war der 29.05.14 (natürlich an Christi Himmelfahrt) bis Pfingstmontag (09.06.14).
    Wie sich später herausstellen sollte war das der Beginn einer wirklich fantastischen Tour durch Finnland.
    Nun begann die Suche nach dem genauen Reiseziel und Transporten. Durch das ODS-Forum kam wir auf Hartmut und seine Seite http://www.finn-active-travel.com/ . Schnell wurden die Boote gebucht und Hartmut versorgte uns mit guten Tipps für unsere Anreise. So war wirklich der günstigste Weg für sechs Personen (lassen wir CO2-Betrachtungen jetzt mal außer Acht) zwei kleine Mietwagen zu mieten und diese die Zeit über bei Hartmut im Camp Laajalahti stehen zu lassen. Also ging es für uns in die Nähe von Puumala auf die schöne Saimaa-Seenplatte.

    Vorbereitung:
    Da für einige die letzten Touren schon etwas her waren, bzw. für die meisten es die erste große Tour war musste fleißig Ausrüstung gekauft werden. Ich werde das ganze jetzt ziemlich kurz halten. Viele Klamotten kamen unter anderem von Decathlon und ich muss wirklich sagen ob T-Shirt, Hemd oder Softshell, alles hat sich gut bewährt. Bis auf Geschirr und Töpfe, aber was will man auch für 2 € erwarten ;)
    Schnell wurden die Zelte verteilt und gemeinsam an Packlisten geschrieben. Für sechs Personen hatten wir einen Trangia und einen EOE Strontium Gaskocher. Zusätzlich tauchte ein BioLite Campstove in unserem Repertoire auf. Zum Kochen wurde er einmal benutzt, aber die Ladefunktion ist für die heutige „Smartphone-Süchtige-Generation“ (in Form von Christoph) eine wirklich Berreicherung.
    In Sachen Zelte waren wir sehr unterschiedlich unterwegs. Von „no-name“ über Coleman und Marmot bis hin zu Vaude war alles vertreten. Ich habe mir erst kürzlich das Vaude Power Lizard SUL 1P gekauft. Tolles Zelt, geniales Packmaß und mit anderen Heringen auch echt stabil. Aber für 1,95 m und Gepäck doch recht knapp. Die Entscheidung ob Behalten oder Verkaufen ist noch nicht gefallen.
    Zwischendrin werde ich immer wieder etwas zu unserer Ausrüstung sagen, aber große Expertentipps braucht ihr nicht erwarten. Auf jeden Fall haben wir schnell gemerkt, was wir das nächste Mal wirklich mitnehmen brauchen und was vollkommener Mist ist (z.b. die 1 € Töpfe von Decathlon die manch einer einfach nicht zu Hause lassen wollte.)
    Zuletzt geändert von aachenbenne; 20.08.2015, 12:25.

  • aachenbenne
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    #2
    AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

    Tag 1:

    Endlich geht es los. Abflug 6.15 Uhr. Das heißt wohl ziemlich früh aufstehen. Eigentlich konnte man uns in 2 Fraktionen aufteilen. Team Niederrhein und Team Aachen. Zumindest was die Anreise betrifft. Und da hatten die Aachener, wobei ich gestehen muss mich für diesen Fall für Team Niederrhein entschieden zu haben, doch die grandiose Idee, man könne Mittwochs Abends mit dem Zug nach Düsseldorf fahren, die Nacht durchmachen und sich dann am Flughafen um 4 Uhr treffen (Dazu sollte man wissen, dass Anreise Team Aachen auch den Ältestenrat unserer Tour stellt). Und tatsächlich, nach unserer 30 minütigen Autofahrt und kurzer Verspätung durch den SkyTrain standen wir vereint und ein wenig müde gemeinsam in Düsseldorf am Flughafen. Teil 1 der Reise hatte also geklappt.


    Natürlich müssen wir erst einmal gemeinsam auf Vatertag, äähh Christi Himmelfahrt natürlich anstoßen.

    So schön die Wiedersehensfreude doch war, so schnell mussten wir uns wieder trennen. Dank der Streichung unseres Lufthansa Direktfluges ging es für vier von uns in die Maschine Richtung München. Die anderen beiden stiegen in die SAS Maschine Richtung Kopenhagen. Der Flug verlief ziemlich ereignislos und die Gedanken waren wohl eher beim Gepäck als schon in Finnland. Umsteigen. Der Graus jedes Flugzeugreisenden. Geschichten von früheren Reisen und Aussagen wie „Natürlich ist ihr Gepäck durchgecheckt“ machten es nicht besser. Dennoch trafen wir uns gegen 12 Uhr alle gemeinsam in Helsinki am Flughafen. Das Wetter jedoch machte uns nicht allzu viele Hoffnungen. Strömender Regen. Hoffentlich bleibt das die nächsten Tage nicht so.
    Flux wurde der Mietwagen abgeholt. Natürlich wurde hierbei (auch aus Kostengründen) auf einen regionalen Anbieter gesetzt. Und wieder stellte sich eine Frage: „Passen wirklich sechs Erwachse Männer mit Gepäck und Essen für 10 Tage in einen VW Touran um die 10km zum Parkplatz der Autovermietung zurück zu legen. Ja! Es geht. Wenn auch mit einigen Schrammen an den Knien. Nachdem die Autos bepackt wurden sollte es endlich zum Einkaufen gehen.


    Gas, Spiritus und einige Nahrungsmittel sollten eingekauft werden. Schließlich wollte man ja Wildnis, aber Verhungern auf gar keinen Fall. Nun muss man wissen, dass Christie Himmelfahrt auf in Finnland Feiertag ist. Dank der Unterstützung dieses tollen Forums wurde in Vantaa ein riesiges Einkaufszentrum ausfindig gemacht, welches nur etwa 10 Minuten vom Flughafen liegt. Ansich eine tolle Idee. Grenzkinder wie wir kennen dieses Phänomen was uns nun erwartet nur zu gut. Feiertag in Deutschland und die ganze Welt geht in den Niederlanden einkaufen. Sei es hier in Aachen schnell über die Grenz nach Vaals, sei es am Niederrhein schnell über die Grenze nach Venlo. Nur wussten wir nicht, dass es dieses Phänomen auch im eigenen Land gibt. Gefühlt 100% der finnischen Bevölkerung waren an diesem Tag im Einkaufszentrum. Ich habe noch niemals, so einen vollen Parkplatz oder so viele Menschen an einer Kasse warten gesehen wie an diesem Tag. Es schien, als bereitete man sich auf die Zombi-Apokalypse vor und Tonnen von Lebensmitteln wurde einkauft.
    Zum Glück blieb für uns noch alles Nötige über und selbst Spiritus und Kartuschen wurden schnell gefunden. (Danke noch mal für die Tipps an das Forum!!!)
    Wir konnten es kaum erwarten dieses Einkaufscenter wieder zu verlassen, wollten wir doch Ruhe haben und keine Menschen sehen war das der „soziologische Overkill“. Schnell (bzw. so schnell wie auf finnischen Autobahnen erlaubt“ wurden die knapp 400km nach Puumala abgespurt. Ohne Navi, nur mit Google Maps ausdrucken. Alles kein Problem. Wir können halt Karte lesen ;) (Wie gut wir wirklich Karte lesen können wir sich übrigens noch in St. Petersburg zeigen, vielleicht gibt es ja dazu einen kleinen Exkurs später.)
    Ziemlich erschöpf kamen wir gegen 19 Uhr im Camp Laajalahti an.


    Camp Laajalahti

    Sauna, Grill und die Aussicht bei dem bescheiden Wetter noch nicht zu zelten, sondern in einer Grillhütte zu schlafen machten die Erschöpfung doch vergessen und so wurde noch bis tief in die Nacht erzählt, gegrillt und das ein oder andere Dosenbier getrunken.
    Zuletzt geändert von aachenbenne; 07.07.2020, 12:40.

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    • aachenbenne
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      #3
      AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

      Tag 2:

      Da es dann doch ziemlich spät in der letzten Nacht wurde, war das frühe Aufstehen nicht ganz optimal. So teilten wir uns auf. Die einen mussten noch mal schnell nach Puumala um die Angellizenzen zu besorgen. So war der Plan doch hin und wieder einen Fisch aus den Gewässern der Saimaa rauszuholen. Wie das ausging, dazu später mehr. Ein schnelles Frühstück beim örtlichem Café, ein Ladung Tabak und Zigaretten später waren wir zurück im Camp und konnten uns dem Packen der Essenskisten und Transporttonnen widmen. Nach einer ausführlichen Einweisung in Jedermannsrecht, Kanadier fahren (was wir doch recht schnell übersprungen haben) und Routenplanung ging es dann auch schon los auf unsere Route.

      Exkurs Routenplanung:
      Wir haben uns bereits im Vorfeld Gedanken gemacht wie weite wir fahren wollen. Nach vielen Berichten hier im Forum habe ich mir einfach Google Maps genommen und eine grobe Route mit Etappen zwischen 16 und 20 Tageskilometern skizziert. Unser Ziel war es schon etwas an Strecke zu machen, aber trotzdem die Möglichkeit zu haben sich auch mal eine Stunde auf dem Wasser treiben zu lassen und die Sonne (ja die kommt gleich ins Spiel) zu genießen. Wir haben uns als jeden Abend hingesetzt und mit der vorher bei Google Maps skizzierten Karte eine ungefähre Route auf der TK 50 überlegt. Wie wir dann genau gefahren sind wurde relativ spontan entschieden. Dennoch haben wir später unsere Route skizziert und kann hier nachvollzogen werden. Ich werde auch zu den einzelnen Tagen die Kartenausschnitte einbinden und hochladen.

      Hier unsere Route in Google Maps nachgezeichnet: https://www.google.com/maps/d/viewer...w.k7bS1NdR8mvM
      (Nicht von dem Begriff "Waffenbrüder" verunsichern lassen, die passende Anekdote eines finnischen Rentners in Helsinki erzähle ich euch später.)

      Fortsetzung Tag 2:
      Erst mal wollten wir aber einfach nur raus. Das große Abenteuer sollte beginnen. Also schnell die Boote beladen, die letzten nützlichen Tipps von Hartmut aufgeschnappt und ab in die Fluten der Saimaa. Man muss doch sagen, so gut wie gedacht konnten wir alle nicht fahren. Und die ideale Besetzung (ob Schlag oder Steuermann) kristallisierte sich erst am nächsten Tag raus. Somit war unser erstes Ziel eine kleine Insel in etwa 8 km Entfernung.


      Die ersten Meter auf dem Boot. Da wurde die Schwimmweste noch brav getragen.

      Mittagspause! Endlich! Kaffee, Suppe oder andere schnelle Nudelgerichte wurden erwärmt und zubereitet. Betrachtete man jedoch die Boote in dieser Zeit glich alles einem Schlachtfeld. Packen will gelernt sein und vielleicht sollte man nicht unbedingt Kocher, Tasse, Kaffee, Suppen und Löffel ganz unten in Kisten packen.


      Auspacken will auch gelernt sein.


      In den nächsten Tagen wir es bestimmt besser.


      Der einzige Kochversuch mit dem BioLite Stove.

      Natürlich wurde die Pause auch zum Angeln genutzt. Erfolglos. Wie so oft in unserer Zeit in Finnland.



      Oder lag es an der Ausrüstung?

      Nach ca. 2 Stunden(viel schneller werden wir wohl mittags nie werden) wurden die Boote wieder bepackt und es ging weiter. Wir wollten noch um die 9 km schaffen. Um uns herum keine Menschenseele, nur die Möwen und der Kuckuck schreien und das Rauschen des Wassers wenn die Stechpaddel eintauchen. Toll!


      Manchmal lassen wir uns auch einfach treiben.


      Ganz selten haben wir auch Nachbarn auf dem Wasser. Hier ein großer Holzschlepper, der aber leider leer ist.

      Am Abend gegen 19 Uhr erreichen wir dann unsere Insel für die Nacht. Etwas steil ist es, aber uns gefällt es und so entscheiden wir zu bleiben. Am Anfang ist es noch recht schwierig anzulegen. Die Kisten zu entladen, alles an einen Platz zu stellen und das ohne 100 mal vom Boot zur Insel laufen zu müssen. Schnell wurden die Zelte aufgebaut, Feuerholz und Steine gesammelt und Essen sowie Kaffee kocht. Unser Kaffeeverbrauch ist wirklich hoch, und das zu jeder Tages und Nachtzeit (wir werden wohl später welchen nachkaufen müssen). Irgendwann wechselt dann der Tasseninhalt von wohlig warmen Kaffee zu wohlig wärmenden Whiskey oder wahlweise Rum. Nach einer nächtlichen erfolglosen Angelsession geht es dann auch schon ziemlich spät ins Bett.

      Morgen geht's weiter, dann fange ich auch mit den Fotos an
      Zuletzt geändert von aachenbenne; 07.07.2020, 12:41.

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      • Prachttaucher
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        #4
        AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

        Ah ein Paddelbericht aus Finnland ! Bin gespannt wie es weiter geht.

        Dort war ich sogar auch schon unterwegs. Sehr schöne Runde mit tollen Übernachtungsplätzen. Am Lietvesi hatten mich kräftige Winde/ Wellen allerdings ziemlich unangenehm erwischt.

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        • codenascher

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          #5
          AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

          Freue mich auch schon ganz doll auf die Fortsetzung und Bildchen, ist Saimaa das Ziel für unseren Sommerurlaub dieses Jahr!


          gesendet vom Schmatfon

          Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

          meine Weltkarte

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          • Inarijoen Peter
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            #6
            AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

            Warte auch auf die Bilder von meinem früheren Lieblingsgebiet.
            Etwas schmunzeln musste ich bei dem Titel "Terva (Teer) heisst Gesundheit (Terveys).

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            • aachenbenne
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              #7
              AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

              Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
              Warte auch auf die Bilder von meinem früheren Lieblingsgebiet.
              Etwas schmunzeln musste ich bei dem Titel "Terva (Teer) heisst Gesundheit (Terveys).
              Die Bilder kommen heute Abend.
              Der Spruch im Titel kommt daher, dass der gute Terva Aufguss doch sehr zu unserer Gesundheit beigetragen hat.

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              • Inarijoen Peter
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                #8
                AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

                Zitat von aachenbenne Beitrag anzeigen
                Der Spruch im Titel kommt daher, dass der gute Terva Aufguss doch sehr zu unserer Gesundheit beigetragen hat.
                Hab fast sowas vermutet. Da fehlt nur noch ein Schlückchen Terva Snapsi . Prost

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                • aachenbenne
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                  • 03.11.2013
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                  #9
                  AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

                  Leider schaffe ich es heute nicht mehr die Fotos einzustellen, daher geht es weiter mit dem nächsten Tag und einem kurzem Exkurs zum Thema "Essen".
                  Exkurs Essen:
                  Vor der Tour haben wir uns einige Gedanken gemacht, was wir denn alles verspeisen wollten. Da wir uns nun wirklich nicht auf unsere Angelfähigkeiten verlassen wollten (und konnten) haben wir uns für die klassische „Nudeln/Reis +Fertigsoßen Variante“. Ich konnte mich damit im Vorfeld kaum anfreunden, sind meine Erfahrungen mit Fertigsoßen doch eher immer negativ gewesen. Seit längerer Zeit habe ich gefallen am „Dörr-Thread“ im ODS-Forum gefunden. So kam es ungefähr im Februar dazu, dass ich mir ein recht billiges (ca. 22 €) Dörrgerät bei Amazon kaufte. Nach ersten Tests stand fest, ich werde nie mehr Fertigessen auf Touren mitnehmen. So wurde im Vorfeld fleißig Chilli con Carne, Currygeschnetzeltes, Bolognese und Tomatensoße gekocht und gedörrt. Als Beilagen gab es Couscous, Reis, (Fertig)-Kartoffelpüree, Nudeln oder Linsen. Alles in Tagesrationen verpackt und vakuumiert. Zusätzlich habe ich fleißig Beef Jerky und Obst gedörrt. Als Leckereien für alle natürlich. Morgens gab es bei mir (Ego-Feinschmecker war noch einer der netteren Spitznamen) Eipulver mit gedörrtem Gemüse oder Müsli mit Milchpulver und frischen, kalten Seewasser. Das mit dem Eipulver würde ich nicht mehr machen, so lecker war es dann doch nicht, aber die Müslinummer war wirklich lecker (Aldi Premium Knuspermüsli vermischt mit selbstgedörrten Bananen und kernigen Haferflocken, alles vorher mit Milchpulver vermischt und einzeln verpackt). Verhungert sich wir jedenfalls alle nicht auf der Tour ;)
                  [Da ich natürlich von meinem Essen auch fleißig abgegeben habe, wird auf unserer nächsten Tour fleißig für alle gedörrt.]

                  Tag 3:
                  Ein wenig müde und kaputt von der langen Nacht wachten wir am nächsten Morgen auf, leider war das Wetter etwas bewölkt. So machten wir uns auf weiter Richtung Westen. Auf dem Weg zu unserer Mittagsinsel mussten wir einige größere Seeflächen überqueren. Der etwas stärke Wind ließ ab und an ein klein wenig Unsicherheit aufkommen, immerhin war es erst der zweite Tag im Boot. Dennoch meisterten wir alles und legten mittags auf einer kleinen Insel an.

                  Die übliche „Mittagsroutine“ ging los, während hier und da ein Süppchen und wieder Unmengen von Kaffee gekocht wurden, legte sich die andere Hälfte unserer Gruppe auf das überall vorhandene Moos(ist das überhaupt Moos?) zum Schlafen.


                  Wir werden langsam sortierter


                  Ist das überhaupt Moos? Jedenfalls ist es sehr bequem.

                  Natürlich wurde auch wieder geangelt und natürlich auch wieder ohne Erfolg. Ziemlich ereignislos ging es noch einige Kilometer weiter bis wir unser nächtliches Camp erreichten. Eine wirklich tolle Insel. Schnell wurde angelegt (es klappt immer besser), die Sachen ausgeladen (auch das wird immer besser und organisierter) und diese Mal wurden die Boote umgelegt auf die Insel gezogen (das Wetter sah nicht so optimal aus). Nachdem die Insel erkundet wurde unser erster großer Fund, der unser Kochverhalten radikal ändern sollte. Zwar hatte ich mir ein billiges Faltrost (http://www.amazon.de/gp/product/B000...ilpage_o01_s00) vor der Tour zugelegt, doch habe ich schnell gemerkt, dass zwei volle Töpfe doch eher suboptimal von der Belastung her sind. In einer alten Feuerstelle auf der anderen Seite der Insel entdecke Karl einen gusseisernes Grillrost. Schön massiv. Mit ein paar flachen Steinen drunter wurde sogleich unsere neue Kochgelegenheit auf unserem Feuer eingeweiht.


                  Unser neuer Superstar!


                  Das Essen steht schon auf dem Herd.

                  Nach einem ausgiebigen Essen wich dann wieder der Kaffee (oder Tee) alkoholischen Getränken. Als plötzlich der Himmel aufriss und wir unseren ersten richtigen Sonnenuntergang erleben konnten, gab es zur Feier auch noch Stockbrot. Achja, da kamen Kindheitserinnerungen hoch.


                  Unser erster richtiger Sonnenuntergang


                  Die Nachbarinsel


                  Mjam, mjam Stockbrot. Wie Mehl, Wasser, Salz und ein Schuss Öl Männer glücklich machen kann.

                  Fleißig schoss ich Fotos, es wurde erzählt, gelacht, getrunken und einfach das Leben genossen. Irgendwie war es doch sehr unwirklich hier und wir waren einfach nur froh gerade in diesem Moment auf dieser Insel zusammenzusitzen.
                  Nach einen spätnächtlichen Angelversuch kamen wir zur Erkenntnis: „Hier wohnen wohl keine Fische.“ Ein wenig deprimiert und müde ging es nach den letzten Stockbrotresten ins Bett.

                  Morgen geht es weiter, dann kommen auch die Fotos. Versprochen! ;)
                  Zuletzt geändert von aachenbenne; 07.07.2020, 12:41.

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                  • 5-oclock-charlie

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                    #10
                    AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

                    ... auf die Fortsetzung freu ich mich schon. Super, mal wieder einen Kanu-Reisebreicht aus Südfinnland, zumal Saimaa auch noch eine Option für unsere diesjährige Tour ist.
                    Das Leben ist kein Ponyhof!

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                    • earlyworm

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                      #11
                      AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

                      Super ... ich finde es ebenfalls klasse das es wieder einen neuen Kanutour Bericht aus Skandinavien gibt. Und ja, auf die Bilder von dort freue ich mich auch schon.

                      Das mit dem Angeln bzw. dem "Nicht fangen von Fischen" hört sich aber nicht so toll an. Ich finde es auf Seen zwar auch immer etwas schwieriger als im Fluss aber irgendein Hecht oder Barsch geht doch meistens an den Hacken. Habt ihr währende dem Paddeln es nie probiert? Oder mit welcher Angelmethode habt ihr es am Abend bzw. in den Pausen denn versucht?
                      ------------------------------------------------
                      http://www.canoeguide.net
                      Only the early worm catches the fish
                      ------------------------------------------------

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                      • Mika Hautamaeki
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                        • 30.05.2007
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                        #12
                        AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

                        Das läßt ich ja schon sehr gut an. Schnell weiterschreiben....
                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                        A. v. Humboldt.

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                        • aachenbenne
                          Erfahren
                          • 03.11.2013
                          • 296
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                          #13
                          AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

                          Zitat von earlyworm Beitrag anzeigen

                          Das mit dem Angeln bzw. dem "Nicht fangen von Fischen" hört sich aber nicht so toll an. Ich finde es auf Seen zwar auch immer etwas schwieriger als im Fluss aber irgendein Hecht oder Barsch geht doch meistens an den Hacken. Habt ihr währende dem Paddeln es nie probiert? Oder mit welcher Angelmethode habt ihr es am Abend bzw. in den Pausen denn versucht?
                          Wir haben es eigentlich ununterbrochen versucht. Man muss aber auch dazu sagen, dass wir so richtig alle das erste Mal geangelt haben. Vielleicht hatten wir auch einfach Pech. Meisten waren wir tagsüber mit Blinkern oder Fliege unterwegs, Abends dann mit Pose und Wurm oder Brot.

                          Zu den ersten Tagen habe ich jetzt die Fotos eingefügt. Vielleicht geht es später noch mit dem nächsten Tag weiter. Danke für das positive Feedback bis jetzt

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                          • hotdog
                            Freak

                            Liebt das Forum
                            • 15.10.2007
                            • 16106
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

                            Hier ist noch jemand, der den Fortgang dieses Reiseberichts mit Interesse verfolgt
                            Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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                            • aachenbenne
                              Erfahren
                              • 03.11.2013
                              • 296
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

                              Tag 4:
                              Perfektes Kaiserwetter! Für unsere Verhältnisse sehr früh machen wir uns auf und frühstücken erst mal zusammen. Die Sonne scheint nur auf uns herab. Schnell wird alles wieder zusammen gepackt und die Boote beladen. Nach einiger Zeit muss ein Tunnel durchgequert werden. Im Prinzip keine schwere Aufgabe. Dennoch schafft es meine Wenigkeit als Steuermann gezielt das Boot neben den Tunnel zu lenken und gehen die kleine Palisadenwand zu stoßen. Zu Glück ist danke der sehr geringen Geschwindigkeit nichts passiert. Beim nächsten Mal wird es bestimmt besser.


                              So eine Hütte hätte doch etwas...

                              Schnell wurde es Mittag und wir suchten uns eine kleine Insel. Dort schafften Jan und Tobias möglichst kreativ aus dem Kanadier auszusteigen. Das Boot war zum Glück bereits entladen, so blieb es bei nassen Schuhen und Klamotten. Leider war meine Kamera nicht zur Stelle.;)
                              Die Liste der Ereignisse auf der Insel sollte doch noch länger werden. Wir genossen gerade genüsslich unsere Tütensuppe und unseren Kaffee.


                              Die Kocher benutzen wir meistens nur noch morgens

                              Plötzlich kam ein kleines Holzmotorboot mit ziemlicher Geschwindigkeit an. Die ersten Zweifel kamen hoch ob wir etwas falsch gemacht hatten (typisch deutsch). Wir schauten uns um, keine Hütte oder ähnliches in Sichtweite. Ein einzelner Mann war im Boot, hielt bei unseren Booten an und winkte uns rüber. Ein netter Plausch entwickelte sich, er hatte uns wohl auf dem Weg hier hin gesehen. Kurz vor der Verabschiedung zählte er nur durch, gab uns eine weiße Plastiktüte und verabschiedete sich mich den Worten: „You are always welcome in Finland“. Wir konnten es noch nicht so ganz glauben, als wir sechs eiskalte Dosen Bier (Koff) in der Tüte fanden. Unser Dank schallte noch lange über den See, als er schon lange weg war. Bei den Temperaturen (so langsam im Bereich über 20° Celsius) war das eiskalte Bier eine tolle Abwechslung.


                              Kaiserwetter!

                              Nach zwei Stunden machten wir uns langsam wieder auf den Weg. Nach einer kurzen Bade-/Klippensprungpause wurde am späten Nachmittag unsere Schlafinsel erreicht. Diesmal griffen wir auf die vorhandene Infrastruktur zurück und steuerten eine ausgewiesene Campstelle an. Diese war nicht leicht zu finden, da jegliche Schilder leider umgekippt waren und sie sich mitten im Wald auf einer recht großen Insel befand. Die Ausstattung war dann ganz klassisch, eine offene Hütte die als Unterstand für ein paar Baumstände diente, eine Axt, eine Feuerstelle mit Sitzbänken und dem typischen finnischen Grillrost. Ein Plumpsklo war auch etwas abseits auf der Insel. Dieses war leider nicht zu benutzen, da es randvoll war und uns direkt einige Nagetiere entgegen kamen. Ich gehe davon aus, dass es einfach noch viel zu früh in der Saison war und die Campingstellen noch nicht vom Winter wieder frisch gemacht wurden. Dafür spricht auch der letzte Eintrag im total aufgeweichtem Logbuch, der vom August 2013 stammte.
                              Nach einem ausgiebigen Abendessen, wurde noch ein kleiner Timbersportswettbewerb ausgerufen. Die Stihl Timbersports Series wäre stolz auf uns gewesen, es reichte immerhin für ein wohliges Feuer bei dem es dann am Abend die letzten Schlucke Rum gab.


                              Ein Feuer geht immer...

                              Weitere Fotos kommen dann im Laufe des Tages
                              Zuletzt geändert von aachenbenne; 07.07.2020, 12:42.

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                              • maahinen
                                Erfahren
                                • 01.02.2014
                                • 303
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

                                Das ist so gemein... Warum hast du bloß so einen Bericht und dann noch diese Bilder hier gestellt? Ich bekomme Heimweh

                                Liebe Grüße, Maahinen

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                                • aachenbenne
                                  Erfahren
                                  • 03.11.2013
                                  • 296
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

                                  Tag 5:
                                  Nach einer geruhsamen Nacht standen wir dieses Mal schon gegen 9 Uhr auf. Wir wussten, dass es heute unsere längste Etappe werden sollte, wollten wir doch Anttola erreichen und uns mit einigen Leckereien belohnen (Salami, Nüsse und vor allem Kaffee wurden langsam sehr knapp). Heute wollte das Wetter nicht ganz so mitspielen. Langsam zog es sich immer weiter zu und der Wind wurde immer stärker. Die Wellen schlugen in manchen Abschnitten nur so gegen das Boot und machten uns ganz schön nass. Immer wieder mussten wir unsere Route dem Wind ein wenig anpassen, sodass die Wellen uns nicht komplett von der Seite erwischten. Ganz schön anstrengend! Einige Kilometer von Anttola machten wir dann eine kleine Pause, Suppe und Kaffee zum Aufwärmen und die letzten Nüsse wurden verspeist. Auf den letzten Kilometern nach Anttola schlug der Wind noch einmal richtig zu. Es war eine ganz schöne Plackerei, bis wir den Hafen von Anttola erreichten.
                                  Anttola ist ein ziemlich trostloses Fleckchen. Bei knapp 1500 Einwohnern gab es immerhin drei Supermärkte. Doch zunächst wurde das nächste Café angesteuert, das wunderbare Porzellan genutzt sowie ein leckerer Kaffee genossen. Danach ging es zum Supermarkt: Nüsse, Bier (natürlich nur Koff, immerhin hatten wir durch den netten finnischen Besucher nun eine emotionale Verbindung zu dieser Marke aufgebaut), Fleisch zum Grillen, Kaffee und für jeden ein Snickers mussten gekauft werden. Nachdem die erste Salami dann doch sehr schnell verschwand, machten wir uns schnell wieder auf den Weg eine Insel für die Nacht zu suchen, da wir sonst wahrscheinlich alle neuen Vorräte verspeist hätten.


                                  Unser Lager für die Nacht.

                                  Bei einem wundervollen Sonnenuntergang wurde das gekaufte Fleisch gegrillt und gegessen.


                                  Ein bisschen Reis als Beilage

                                  Dabei wurde natürlich bereits der Gros des Biers vertilgt.


                                  Die emotionale Bindung zu Koff sollte auf dieser Tour nicht mehr abreißen.

                                  Zu später Stunde wurd noch einmal Stockbrot gemacht. Der Sonnenuntergang war wirklich fantastisch. Dies wurde erstmal für ein ausgiebiges Fotoshooting genutzt.


                                  Noch sieht man die Sonne



                                  Langsam verwandelt sich alles.


                                  Die Farben werden immer unwirklicher.


                                  Jetzt ist sie fast ganz weg.

                                  Leider war es aber auch die erste Insel, bei der wir Probleme hatten das Feuer richtig heiß zu bekommen. Die Insel des nassen Holzes, so wird sie in unseren Bericht eingehen.
                                  Auf einmal wird es richtig spät und wir bekommen auch noch den Sonnenaufgang mit. Einfach wundervoll!


                                  Es geht los.


                                  So langsam wird es hell.


                                  Goooooooood Moooooorning Saimaa!

                                  Morgen geht es dann weiter
                                  Zuletzt geändert von aachenbenne; 23.07.2015, 14:16.

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                                  • 5-oclock-charlie

                                    Dauerbesucher
                                    • 23.11.2008
                                    • 733
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                                    #18
                                    AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

                                    Zitat von aachenbenne Beitrag anzeigen
                                    Tag 4:
                                    ... Nach einiger Zeit muss ein Tunnel durchgequert werden. Im Prinzip keine schwere Aufgabe. Dennoch schafft es meine Wenigkeit als Steuermann gezielt das Boot neben den Tunnel zu lenken und gehen die kleine Palisadenwand zu stoßen.
                                    Gibt's im Saimaa-Gebiet einen Boots-Tunnel oder war das nur eine Brückenunterführung oder ähnliches?
                                    Das Leben ist kein Ponyhof!

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                                    • aachenbenne
                                      Erfahren
                                      • 03.11.2013
                                      • 296
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                                      #19
                                      AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

                                      Zitat von 5-oclock-charlie Beitrag anzeigen
                                      Gibt's im Saimaa-Gebiet einen Boots-Tunnel oder war das nur eine Brückenunterführung oder ähnliches?
                                      Das war nur eine Straßenunterführung. Ich schau später mal ob ich noch ein Foto davon habe.

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                                      • aachenbenne
                                        Erfahren
                                        • 03.11.2013
                                        • 296
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [FI] Terva heißt Gesundheit - Mit dem Canadier durch die Saimaa

                                        Es geht weiter

                                        Tag 6:
                                        Wind kann ganz schön laut sein. Also wurde ich bereits gegen 8 Uhr morgens, nach einer doch eher sehr kurzen Nacht, wach. Der Blick aus dem Zelt verhieß nichts Gutes, dicke Regenwolken kamen langsam aber stetig auf uns zu. Also drehte ich mich noch einmal um. Gegen 10 Uhr frühstückten wir alle zusammen und machten uns ans packen. Zum Glück konnten wir alle Zelte noch trocken verstauen. Pünktlich zur Abfahrt fing es dann an wie aus Eimern zu Schütten. Also schnell die Regenklamotten angezogen, ab ins Boot und los. Am gestrigen Abend hatten wir festgestellt, dass wir doch ziemlich schnell unterwegs sind. Also wollten wir bei diesem Schmuddelwetter heute eine kürzere Etappe fahren. Wir paddelten also gemächlich immer weiter in Richtung einer Campsite, die wir uns am Vorabend auf der Karte ausgesucht hatten. Auf dem Weg kamen wir an einer riesen (und mit riesen würde ich sagen 800qm) Villa und etlichen Nebengebäuden vorbei. Am Steg stand natürlich die passende 18m Yacht. Natürlich haben wir auf unserem Weg immer mal wieder kleine Häuser oder Hütten gesehen. Aber so ein riesen Anwesen bildete dann doch eher die Ausnahme. Hartmuts Erzählungen zur Folge erwerben in den letzten 5 Jahren immer mehr Russen große Grundstücke in der Saimaa und bauen sich ihre Ferienhäuser. (Aufgrund des Regens gibt es hier leider keine Fotos)

                                        Nach einigen Kilometern kamen wir an unserem ausgesuchten Platz vorbei, dieser sollte auch einige Cottages und einen Kiosk beinhalten. Leider war noch alles zu (wir waren ja sehr früh in der Saison) und ein paar Arbeiter waren damit die Schäden vom Winter zu beseitigen. Nach einem kurzen Plausch entschieden wir uns noch zwei, drei Kilometer weiter zu fahren. Dies sollten wir später nicht bereuen.
                                        Nach einiger Zeit fanden wir dann unsere Nachtinsel, ein ziemlich großes Exemplar. Da es immer noch am regnen war, errichteten wir unseren Lagerplatz nicht am Ufer, sondern verlegten ihn ein wenig ins Innere der Insel unter einige Bäume.
                                        Aus den Persennigs, Schnur und einigen Bäumen wurde schnell ein Unterstand gebaut. Danach waren die Zelte dran. Kaum waren wir fertig hörte der Regen natürlich auf und die Sonne kam raus. Trotzdem sah es ziemlich gut aus ;)


                                        Für den Regen brauchten wird den Unterstand nicht mehr.

                                        Der Rest des Abends wurde mit Angeln und Kochen verbracht. Dieses mal wieder auf Trangia und Gaskocher, da das Feuer erst zu späterer Stunde richtig nutzbar wurde.


                                        Auch auf dieser Insel war ganz schön viel nasses Holz


                                        Fotografieren geht auch beim Angeln.


                                        Wieder mal kein Fisch, dafür schmeckte das Essen umso besser. Pünktlich zum Sonnenuntergang zog dann noch Nebel auf, der für fantastische Fotos sorgte. Dies konnten wir uns nicht nehmen lassen und posierten mit den Boten vor atemberaubender Kulisse mit fantastischen Farben.


                                        Langsam zieht der Nebel auf.


                                        Diesen Farben hatten wir während der Tour noch nicht.


                                        Bob Ross wäre stolz auf uns!


                                        Ein bisschen Posing für die Sozialen Netzwerke nach der Tour.


                                        Gut sehen wir beim Angeln aus, leider noch nicht erfolgreich.


                                        Ich glaube dahinter ist die Welt zu Ende...


                                        Etwas schwer erkennt man unseren Lagerplatz. Hingegen hört man jedes Wort auf dem Wasser, was am Feuer gesprochen wird.


                                        Als die letzten Sonnenstrahlen keine Fotos mehr zuließen ging es ins Bett.

                                        Die passenden Fotos habe ich ergänzt.
                                        Zuletzt geändert von aachenbenne; 07.07.2020, 12:43.

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