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"I'm from Breslau", sagte der schlaksige Pole, der mir im Halbdunkel der Schutzhütte auf der tschechisch-polnischen Grenze gegenübersaß. "He too", und deutete auf seinen Wanderkumpel schräg gegenüber. "And you?", fragte ich den dritten, der noch in seinem Rucksack herumkramte. "I am from Lampersdorf", antwortete er. Wie ich später feststellte, ist das ein Dorf rund 60 Kilometer südwestlich von Breslau. Ich verkniff mir den Hinweis, dass eine derart undistanzierte Benutzung deutscher Ortsnamen in manchem deutschen Internetforum sofort die Tugendwächter der political correctness auf den Plan rufen würde und in eine sofortige Exkommunikation münden könnte.
Doch wie hatte es so weit kommen können? Eigentlich war es noch gar nicht "weit" - 16 Kilometer, um genau zu sein. Ich war am frühen Nachmittag nach Anreise per Seilbahn auf der Schneekoppe gestartet und hatte mich auf dem Riesengebirgshauptkamm nach Osten aus dem ortsüblichen Nebel herausgearbeitet. Nach einem kurzen Boxenstop mit Cola und Zurek in der PTTK-Hütte am Pass Prelecz Okraj (Horni Mala Upa) ging es weiter Richtung Süden. Im letzten Tageslicht erreichte ich die in den Kreisen des Sachsenstammtischs bereits wohlbekannte "Viersternehütte" am kleinen Grenzübergang zwischen Horni Alberice und Niedamirow. Bis auf einen Zuwachs an Inschriften war die Schutzhütte unverändert - die Tür ließ sich nicht ganz schließen, aber dafür war die Hütte auch unverändert sauber.
- Die Seilbahn auf die Schneekoppe fährt auf der Mittelstation "um die Ecke", man muss also nicht mehr umsteigen.
- Typische Fernsicht auf der Schneekoppe
- Blick vom Tafelstein
- PTTK-Hütte am Pass Prelecz Okraj
- Auf dem Kammweg zur Viersternehütte
Wer meine Reiseberichte kennt, wird jetzt stutzen und sich fragen, warum ich "schon wieder" diese Strecke laufe. Zum einen hatte die Fernsicht 2010 auf diesem Abschnitt ungefähr nach 50 Metern geendet. Meine Vermutung, dass der Weg deutlich mehr Aussicht bietet, wurde klar bestätigt. Zum anderen war schon damals klar, dass sich kleine und größere Variationen anboten.
Zu den kleinen Variationen gehörte, dass ich diesmal den Umweg über den Skalny Stol/Tabule/Tafelstein nahm. Das verschaffte mir immerhin die Erkenntnis, dass sich der Umweg nicht wirklich lohnt. Es sei denn, dass 100 zusätzliche Höhenmeter ein Wert an sich sind: "Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße wehtun."
Die große Variation war, dass ich diesmal nicht dem Grenzverlauf folgte, sondern quer durch den Glatzer Kessel und das sagenumwobene Eulengebirge zum Nordwestzipfel von Mährisch-Schlesien durchstoßen wollte. "Sagenumwoben" nenne ich das Eulengebirge vor allem deshalb, weil am Sachsenstammtisch seit Jahren davon rumschwadroniert wird, dass "man" dort unbedingt mal hinfahren müsste, es aber noch niemand getan hat.
- Abendliche Aussicht in den Glatzer Kessel
- Schlesisch-märkische Schutzhüttengemütlichkeit in Böhmen
- Nacht an der Grenze
In der Hütte angekommen, begann ich zu kochen. 20 Minuten später war es mit der Ruhe vorbei. Die drei anfangs erwähnten Polen, die ich schon in der PTTK-Hütte gesehen hatte, marschierten mit ihren Stirnlampen im Gänsemarsch durch die Tür und ließen keinen Zweifel daran, dass sie hier ebenfalls zu nächtigen gedachten. Zum Glück hatte ich schon eine Bank mit Isomatte und Schlafsack belegt. Aber Schlafen war zunächst nicht ihre Priorität. Mit zwei Flaschen Sprite und einer Flasche Sprit verzogen sie sich nach draußen. Das erklärt wahrscheinlich auch, warum zwei von ihnen später anstandslos auf Isomatten auf dem Betonboden schlafen konnten, die in Deutschland bestenfalls als Strandmatten durchgegangen wären.
Technische Daten: 16,1 km in 4:45h
19. Oktober
Die drei ließen sich nicht stören, als ich kurz nach acht Uhr frühstückte und meinen Kram zusammenpackte. Offensichtlich wirkte die Betäubung noch. Rund 150 m westlich der Hütte steht ein Denkmal aus dem Jahr 1821, das an die Flucht der Protestanten 1620 aus Böhmen nach Schlesien erinnert. An der zweiten Viersternehütte - der mit dem Dachgeschoss - bog ich nach Osten ab und folgte dem Grenzweg. Der war zwar noch mit grünen Strich markiert, könnte aber streckenweise einen Durchgang mit Machete gebrauchen.
- Der Kelch verrät den Hussitenbezug des Denkmals
- Blick in den Glatzer Kessel bei Tage
- Herbstlandschaft am Ruzovy paloucek
Am "Ruzovy paloucek" erinnerte eine Gedenktafel daran, dass an dieser Stelle der protestantische Gelehrte Johann Amos Comenius 1628 aus Böhmen nach Polen geflohen war. Kaum 50 Meter entfernt erinnerte ein Kreuz an die Opfer und Toten der schlesischen Kriege und des bayerischen Erbfolgekrieges.
Pünktlich zur Mittagszeit erreiche ich Lubawka/Liebau, das deutlich netter ist als es die Durchreisenden des Sachsenstammtischs aus dem Auto wahrgenommen haben. Die Hauptstraße führt nämlich um das Stadtzentrum mit seinem Marktplatz herum. "Pünktlich zur Mittagszeit" heißt auch, dass ich die örtliche Gastronomie beehrte, die sich um diese Tageszeit offenbar auf das Restaurant im 80er-Jahre-Retrohotel "Lubawka" beschränkt.
- Kriegerdenkmal der ganz alten Art
- Der Marktplatz von Lubawka
- Im Rabengebirge
Östlich von Lubawka zieht sich eine weitere ornithologische Bergkette hin, nämlich das ungefähr 15 Kilometer lange Rabengebirge. Es ist im Kern eine Kette alter Vulkane; wer dort eine Kammwanderung macht, kommt auf reichlich Höhenmeter. Ich verzichtete darauf, und blieb auf dem Ringweg. Was mir eine interessante Begegnung verschaffte: Es kam mir nämlich ein flecktarnverhüllter Motorradfahrer auf einem Wehrmachts-Beiwagenkrad entgegen. War er der polnische Partisan in falscher Uniform oder der Enkel des letzten Werwolfes auf der Suche nach Weg zum Endsieg?
- Coole Freischärler fahren natürlich ohne Helm!
- Das Kloster Grüssau
- Ob es am Sommerpavillon der Äbte wohl Mücken gibt? Und wenn sie in die rechte Wange stechen, hält ein Abt die linke Wange hin?
Wenig später erlaubte eine Lichtung den Blick auf Krzeszow/Grüssau, mein Tagesziel. Mir war zwar klar, dass dort ein Kloster stand, aber die bombastische Anlage übertraf schon aus dieser Entfernung alle Erwartungen. An dem im Herbst geschlossenen Sommerpavillon der Äbte vorbei erreichte ich den Ort, wo die Karte eine Hotel versprach. "Jeder kann sich mal versprechen", war allerdings das Resüme nach einem Besuch in der Touristen- und Pilgerinformation auf dem Klostergelände: Das Hotel wird nämlich derzeit in ein Pflegeheim für Deutsche umgebaut. Aber im Benediktinerinnenkloster gibt es eine Pilgerunterkunft, wo man mich aufnahm, ohne nach der Konfession zu fragen. Da hätte ich als Protestant vielleicht Probleme bekommen.
Technische Daten: 26,6 km in 8:25h
20. Oktober
Obwohl ich der einzige Gast in dieser Nacht war, gab es das Frühstück in einer munteren Fünferrunde: Mit am Tisch saßen der amtierende Abt, ein Vertretungsvikar, ein "Visitator" und Bruder Kasimir, ein ehemaliger Abt aus Krakau. Eisbrecher war interessanterweise die Bekundung, dass meine Eltern von der unteren Weichsel stammen. Da outete sich sogar der bisher schweigsame Visitator, dass er aus dem nicht allzuweit entfernten Elbing/Elblag stammt. Ich verzichtete aus taktischen Gründen auf die Bemerkung, dass mir das traditionell katholische Ermland immer ein bisschen suspekt war. ;)
Eindeutiger Wortführer am Frühstückstisch war Bruder Kasimir, der jetzt im Kloster seinen "Ruhesitz" hatte. Kein Wunder bei seinen Sprachkenntnissen: Er war vor dem Krieg in Posen in einem deutsch-polnischen Elternhaus aufgewachsen. Aber 1939 endete jeglicher Spaß: Sein polnischer Vater weigerte sich mit Unterstützung der deutschen Mutter, sich zur Eindeutschung in die "Volksliste" eintragen zu lassen. Beide Elternteile und drei Geschwister bezahlten diesen Mut mit ihrem Leben.
Aber schnell kehrten wir zu anderen Themen zurück: Er habe "die Berge in seinen Beinen" und wollte von mir wissen, wo ich schon überall in der Hohen Tatra gewesen sei. Zum Glück lag die jüngste Begehung noch nicht allzulange zurück, so dass ich in seinen Augen bestand. In Krzeszow konnte ich übrigens auch das Rätsel der Wegmarkierung "Goldenes Kreuz auf einem Berg" aufklären: Das sind die "Päpstlichen Wanderwege", also Wege, die Karol Wojtyla begangen hatte.
- Der Pilger-Schlafsaal
- Blick aus dem Klostergebäude auf die Basilika
- Noch laufen keine Busladungen mit Senioren und Schulklassen durchs Bild
Nach dem Frühstück besichtigte ich die um diese Zeit noch menschenleere Basilika. Für eine Barockkirche, zumal eine polnische, wirkte sie sehr aufgeräumt.
Erster Anlaufpunkt war die Kapelle der heligen Anna auf dem Hang östlich von Krzeszow. Beeindruckender als die verschlossene Kapelle war jedoch die EU-geförderte Schutzhütte auf dem Weg dorthin, die mit ihrer Bauart eine direkte Einladung zum Biwakieren darstellt. Es ist wohl eine Art neues Standardmodell, denn nicht nur ich traf eine weitere Hütte dieser Art an, sondern auch Chrischian.
- Blick auf Krzeszow...
- ...direkt von der neuen Schutzhütte
Höhepunkt des Tages war jedoch unzweifelhaft die Begegnung mit einer Kreuzotter, die mitten auf einem Forstweg ihr Aufwärmtraining absolvierte. Zur Flucht war sie noch zu zäh, also versuchte sie es mit diversen Drohposen, während ich sie fotografierte. Begleitet wurde es von einem wüsten Fauchen - ich weiß nicht, wieso immer behauptet wird, dass Schlangen zischen. Wie ein Fahrradschlauch pumpte sie sich voll Luft, um dann zu fauchen. Am Ende wollte ich natürlich sehen, ob sie auch richtig angreifen kann. Fazit: "Kannzegarnichsoschnellguckenwiesezuschnappt!" Gut, dass zwischen ihren Zähnen und dem Fuß Geröllschutzrand und dickes Glattleder lagen. Sonst hätte sie sich möglicherweise an meinen Schweißmauken vergiftet.
- Alarm für Cobra jedenascie
- "Hmm - wo kann ich da reinbeißen?"
- Ja, genau hier geht es runter. Geradeaus. Serpentinen sind für Weicheier.
Auch an diesem Tag konnte ich feststellen, dass der polnische Wanderverband PTTK von deutlich höherer Geländegängigkeit seiner Kunden ausgeht als irgendein rheinisch-westfälischer Gebirgsverein. "Wadenbeißer", wie ich sie in Deutschland höchstens beim unplanmäßigen "Durchstoßen" realisiere, sind dort an der Tagesordnung. Vor allem beim Abstieg im Herbst sind sie ganz großer Spaß, weil das Laub alle bösen Stellen verhüllt. Erstaunlicherweise habe ich aber die ganze Tour ohne rückwärtigen Erdkontakt bewältigt. Liegt aber auch daran, dass dort, wo Laub liegt, Halt bietende Bäume nicht fern sind.
In Sokolowsko/Görbersdorf legte ich eine kurze Pause ein. Es war nicht genau zu erkennen, ob sich Dr. Brehmers Sanatorium - eine Lungenheilanstalt - im Wiederaufbau oder im Rückbau befand, entkernt war es jedenfalls. Einige dutzend Meter weiter stand ein Haus, in dem der ebenfalls chronisch lungenkranke Gerhart Hauptmann Anfang des 20. Jahrhundert geruht und geschrieben haben soll. In seinem Roman "Wanda" soll er Dr. Brehmer ein literarisches Denkmal gesetzt haben.
- Die Reste des Sanatoriums von Görbersdorf mit dem markanten Turm
- Das Hauptmann-Gebäude
- Die Burgruine Radosno entzieht sich durch forstliche Einbettung dem fotografischen Zugriff
Hinter Sokolowsko standen zwei Burgruinen an. Beide waren nur per Wadenbeißer zu erreichen, etwas anderes hätte mich jetzt auch schon überrascht. Von Burg Radosno war nur noch der Turm übrig, von Rogowiec/Hornschloss einige Mauerfundamente. Langsam näherte sich der Tag dem Ende zu, aber wie üblich redete ich mir abermals alle potenziellen Übernachtungsplätze, an denen ich vorbeikam, mit dem Argument "Ist noch viel zu früh" schlecht, bis dann definitiv keiner mehr kam und es zu dunkel für die Suche wurde. Eine in der Landkarte annoncierte namenlose Pension wies sich vor Ort als "Alpengasthof" aus und hatte - wohl alpinen Sitten folgend - Ende Oktober schon geschlossen.
- Blick vom Jeleniec (902m) auf das Waldenburger Bergland
- Alpengasthof ohne Gäste
So landete ich nach gut 30 km in Jedlina-Zdroj (Charlottenbrunn) - nicht ahnend, dass ich noch einen größeren Stadtrundgang vor mir hatte: Die erste passende Pension schien eineinhalb Kilometer weiter westlich zu liegen. Das Pärchen von der Rezeption stieg aber gerade ins Auto und erklärte - möglicherweise nach einem Blick auf den Lehm an meinen Füßen -, dass nichts mehr frei wäre. Die Pension in der Straße gegenüber machte eher den Eindruck einer Monteursunterkunft, was mich aber nicht abgeschreckt hätte, sofern in dem Haus überhaupt jemand auf das Klingeln reagiert hätte. 50 Höhenmeter weiter nach oben und einen Kilometer nördlich lag die nächste Pension. Dort war immerhin die Gegensprechanlage besetzt und teilte mit, dass kein Zimmer mehr frei wäre. Das klang insofern nicht gerade glaubhaft, als hier überhaupt kein Zimmer erleuchtet war. Als ich mich mental schon fast darauf eingestellt hatte, meine Isomatte in einem Baumhaus des örtlichen Klettergartens auszubreiten, erblickte ich ein hell erleuchtetes Gebäude, bei dem ich zwar nur "Restauracija" lesen konnte, das aber nach mehr aussah. In der Tat: Nagelneu und piekfein kam das "Pensjonat Slowik" daher, vom Charakter her eigentlich ein Hotel mit Standard deutlich über Ibis & Co. Mit 135 Zloty (gut 30 Euro) inkl. Frühstück war ich dabei. Ob 15 Zloty den Unterschied machen? Für den sonst gängigen Hotelpreis von 120 Zloty habe ich nämlich immer deutlich primitiver übernachtet.
Technische Daten: 34,2 km in 10:35h
21. Oktober
Gut befrühstückt vollendete ich meinen Stadtrundgang, bevor ich wieder auf den "Glowny szlak Sudecki" (Sudeten-Hauptweg) einschwenkte. Jetzt ging endlich das Eulengebirge los. Wer aber nach der Erfahrung mit den anderen Vogelgebirgen erwartet hatte, einem durchgehenden Gebirgszug folgen zu können, sah sich enttäuscht: Das Eulengebirge besteht aus mindestens zwei vesetzten Kämmen, von denen der längere auch noch durch tiefliegende Pässe unterbrochen wird.
- Morgen in Jedlina-Zdroj
- Drei-Sterne-Pension...
- ...Tausend-Sterne-Biwaklager
Der erste Teil des Eulengebirges, das Wlodarz-Massiv, brachte mir schon einmal 400 Höhenmeter ein. Auch hier begegnete ich einer "Schutzhütte", deren Liegeflächen eindeutig zum Übernachten einluden. Vielleicht deshalb, weil einige Kilometer weiter die "Säuferhöhen" (Osowka) liegen?
Die "Säuferhöhen" waren auch mein Ziel. Aber nicht wegen des lustigen Namens, sondern wegen der dunklen Vergangenheit. Hier entstand in den Jahren 1944/45 ein Tunnelsystem, das nach heute herrschender Lehrmeinung zusammen mit anderen unterirdischen Anlagen in der Umgebung ein neues Führerhauptquartier ("Komplex Riese") bilden sollte. Dass die Wolfsschanze in Ostpreußen mittelfristig zu nah an der Front liegen würde, war damals schon klar. Andere Theorien gehen dahin, dass hier "Wunderwaffen" gebaut werden sollten. Drei der unterirdischen Anlagen im Eulengebirge - Wlodarz, Walim und Osowka - sind heute touristisch zugänglich, Osowka lag am günstigsten relativ zu meiner Route. Dort gibt es immerhin eine "Wunderwaffe" zu sehen: Einen Atomreaktor. Oder um genau zu sein: Ein silbern gestrichene Holzkiste, die in einen russischen Spielfilm als Atomreaktor herhalten musste. Bemerkenswert ist, dass in keiner der mir vorliegenden Publikationen Vermutungen über den Verbleib des Bernsteinzimmers im Komplex Riese angestellt werden. Offensichtlich sind die dortigen Marketingberater nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Immerhin gibt es am Straßenrand Plakate mit hakenkreuzdekorierten Ufos und Nurflüglern.
Ich näherte mich der Osowka-Anlage von oben, kam also erst an dem sogenannten Kasino und den Silos für die Baustoffe vorbei, dann am Baufeld für das Kraftwerk und erreichte schließlich den Stolleneingang. Achtung für alle Nachahmer: Die Eintrittskarten gibt es im Besucherzentrum rund 400 Meter weiter südwestlich. Dort konnte ich auch meine Schrankwand abstellen.
Der Anlage ist deutlich anzusehen, dass der Bau mittendrin abgebrochen wurde. Nur wenige Räume sind im Rohbau fertig. Im größten Raum kleben sogar noch Schalbretter am Beton. Überwiegend existiert nur der erste Kleinstollen, der dann nach oben und zur Seite hin erweitert wurde. Natürlich von Zwangsarbeitern.
- Das sogenannte Kasino - nach meiner Einschätzung aber eher irgendetwas, was mit viel Elektrik ausgestattet werden sollte
- Die große Halle mit Schalungsresten
Nach gut eineinhalb Stunden machte ich mich wieder auf den Weg und kehrte auf den "Sudeten-Hauptweg" zurück. Am Przelecz Sokola ("Falkenpass") querte ich auf den Eulengebirgs-Hauptkamm. Das Training der Vortage hatte Früchte getragen, und so bewältigte ich den Anstieg zur Großen Eule (Wielka Sowa) in einer Dreiviertelstunde statt der vom Wegweiser versprochenen 1:15h. Der Aussichtsturm war selbst in dieser touristisch abwegigen Zeit (Ende Oktober an einem Dienstag) geöffnet, was aber möglicherweise auch daran lag, dass der Aussichtsturmpächter und der Souvenirladenbesitzer gerade in einer "Gesellschaftsschutzhütten" einer Feuer in Gang brachten, natürlich mit beträchtlicher Feinstaub- und vor allem Grobstaubemission. Vielleicht erwarten sie ja Gäste aus der nahen Eulenbaude. Auf den polnischen E3, der laut Karte ebenfalls die Große Eule passiert, gab es keinerlei Hinweis.
- Eulengebirgspanorama
- Das seltene Weiße Eulhuhn hat sein Federkleid farblich an die langen Winter im Eulengebirge angepasst
- Der Aussichtsturm auf der Hohen Eule (1015m)
- Die PTTK-Berghütte Zygmuntowka
Mein Ziel war jetzt die Zygmuntowka-Berghütte. Die Wettervorhersage für den nächsten Tag, ja DIE nächsten Tage war alles andere als ermutigend: Regen, starker Regen und leichter Regen. Ich war der einzige touristische Gast in dieser Nacht. Die anderen waren Forstarbeiter.
Technische Daten: 26,6 km in 8:40h
(Fortsetzung folgt)
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