Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

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    Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

    In einem anderen Thema hat berniehh geschrieben:

    „Warum das planen und Anschauen einer Route auf Google Earth das tatsächliche Reiseerlebnis, wie Wildnisfeeling, Wildnisgefühl, Abenteuercharakter oder was für Wörter man dafür sonst noch verwendet, mindert, ist mir schleierhaft“

    Ich sehe im Vergleich zur alten reinen Karten-Kompass-Höhenmesser-Technik durch die volle Ausschöpfung der modernen Technik von Google Earth/GPS usw. durchaus neben einer Veränderung nicht nur rein technischer Art (z.B. präzisere, schnellere Routenplanung usw.), auch eine in ihrer Wirkung auf die Gefühlswelt, im weitesten Sinne psychischen Befindlichkeit des Anwenders während seiner weglosen Wanderung in der Wildnis.

    Würde gerne, wenn ihr beide Arten kennt (muß auch nicht unbedingt in der weglosen Wildnis gewesen sein), eure Meinungen dazu erfahren, ob die moderne Google/GPSwandertechnik nicht nur bestimmte äußere Aspekte des Wanderns (qualitativ und quantitativ), sondern auch den Menschen innerlich in seiner Gefühlswelt verändert.

  • blauloke

    Lebt im Forum
    • 22.08.2008
    • 8354
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

    Zu GPS und Google Earth kann ich nichts sagen, da ich beides nicht habe.

    Ich lese viel in den Reiseberichten und es gibt hier viele Berichte aus Skandinavien, insbesondere den Sarek und seine Umgebung. Anfangs war das noch interessant, aber inzwischen ist diese Gegend für mich "tot geschrieben". Dort muss ich nicht mehr hin, weil ich zu viel darüber gelesen und hunderte Fotos gesehen habe. Ich befürchte dort nichts neues zu sehen wenn ich durch wandern würde, weil ich schon alles aus den Reiseberichten kenne.
    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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    • Pielinen
      Fuchs
      • 29.08.2009
      • 1348
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

      Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
      Ich lese viel in den Reiseberichten und es gibt hier viele Berichte aus Skandinavien, insbesondere den Sarek und seine Umgebung. Anfangs war das noch interessant, aber inzwischen ist diese Gegend für mich "tot geschrieben". Dort muss ich nicht mehr hin, weil ich zu viel darüber gelesen und hunderte Fotos gesehen habe. Ich befürchte dort nichts neues zu sehen wenn ich durch wandern würde, weil ich schon alles aus den Reiseberichten kenne.
      Da ist aber nicht Google dran schuld oder das GPS, sondern die heute vielfältigeren Informationsmöglichkeiten.
      Ich habe Mitte der 80er den lange Zeit einzigen Sarekbericht in einem Katalog eines Frankfurter Trekkingladens gelesen. Außer in zwei Büchern habe ich nichts weiter dazu gefunden.
      Dementsprechen spannend war meine erste Sarekwanderung mit der BD10 Fjällkarte.
      Trotzdem war ich nicht gerade der einzige dort, obwohl meine Tour im Freundeskreis exotisch war.
      Zuletzt geändert von Pielinen; 19.11.2014, 18:59.
      Wer nichts weiß muss alles glauben...

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      • Torres
        Freak

        Liebt das Forum
        • 16.08.2008
        • 30707
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

        Ich glaube, altwanderer, Du kratzt eher an dem Begriff "Wildnis" als an der Benutzung von technischen Hilfsmitteln an sich. Es lässt sich durchaus die philosophische Frage stellen, ob etwas, was man bereits auf Google Earth sehen konnte oder von GPS Technologie erfasst werden kann, überhaupt noch Wildnis ist und sein kann. Denn die Wildnis im ursprünglichen Sinne - und die weglose sowieso - definiert sich ja gerade durch Abwesenheit von Zivilisation und suggeriert damit eine gewisse Unzugänglichkeit, die nur den wildlebenden Lebenwesen vorbehalten ist. Sobald etwas kartografiert und darüberhinaus sogar noch satellitenfotografiert jedem Menschen kostenfrei zugänglich ist, kann es sich folglich nicht mehr um die gleiche Wildnis handeln als zu den Zeiten, als die Wildnis deckungsgleich mit dem Unbekannten war.

        Den Einfluss des Vorwissens auf die eigentliche (Wildnis)Tour schätze ich dagegen ebenfalls gering ein. Zwar versucht man durch Planen, Grübeln und Einprägen die Tour vorzubereiten, doch stimmen Planung und Wirklichkeit so gut wie nie überein. Bei mir zumindest nicht. Denn Satellitenfotos zeigen zwar, dass es dort einen Hügel gibt, aber weder die konkrete Steigung, die Bodenbeschaffenheit, das Wetter. Auch sonstige Faktoren, wie Tageszeit, körperlicher Zustand, ein umgestürzter Baum, Lawinengefahr (Schlamm...) etc. etc. sind nicht ablesbar. So bleibt es abseits der Ziivilisation (und manchmal sogar in der Zivilisation) dennoch Wildnis im Sinne einer abweisenden, einsamen Umgebung und wenn es blöd kommt, kann man sich verdammt einsam und als Spielball der Elemente vorkommen.
        Oha.
        (Norddeutsche Panikattacke)

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        • Prachttaucher
          Freak

          Liebt das Forum
          • 21.01.2008
          • 11905
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

          Zu einem Teil gebe ich Dir recht. Meine (eher kurzen) Touren im Norden bereite ich gut vor, so daß ich jederzeit mein GPS einschalten kann und mich ggf. anhand der ein gegebenen Wegepunkte sehr schnell zurecht finde. Durch die Vorbereitung und die Festlegung wird das ganze etwas mehr zur Routine und vielleicht etwas weniger Abenteuer. Andererseits möchte ich auch keine unnötigen Risiken eingehen, da ich alleine unterwegs bin. Also z.B. nicht unerwartet in zu steiles Gelände geraten und dort bei Nebel ggf. in Probleme kommen.

          Wegen Problemen bei der Anreise mußte ich diesmal vor Ort umdisponieren und relativ planlos starten. Vieles war zwar auf vorhandenen Wegen, einige Tage durchquerte ich aber weglos ein schönes Gebiet. Schwierig war das nicht und ich konnte natürlich das GPS (mit Topo) trotzdem nutzen. Ein bißchen anders war es aber - einfach spontaner und das gefiel mir sehr gut.

          Ich überlege nun, ob ich nicht anders plane und mir mehr Freiräume lasse. Das würde aber eher die Vorbereitung betreffen als Verzicht auf´s GPS.

          Google Earth ist kein Thema bei mir.

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          • Gast-Avatar

            #6
            AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

            Die Wissenschaft ist schon lange zu der Erkenntnis gekommen, daß jede Art von Technik das äußere Verhalten und das innere Erleben des Menschen verändert.

            Selbst der Normalbürger hat bemerkt, daß z.B. das Familienleben sich mit Smartphone und Co verändert hat. Das innere Erleben, die gedankliche Beschäftigung und die Gefühlswelt ist stark geprägt durch diese neuen Technologien, berichten Jugendliche (z.B. heute im Deutschlandfunk).

            Warum sollten Wanderer, wenn sie Technik, in diesem Fall Google/GPS nutzen, in ihrem Verhalten und Erleben nicht betroffen sein?

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            • Torres
              Freak

              Liebt das Forum
              • 16.08.2008
              • 30707
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

              Weil bei der Art, wie die meisten hier unterwegs sind, die Technik nicht im Vordergrund steht, sondern die Bewegung und das Naturerleben. Wenn Du erst einmal bei um die 0 Grad mit kalten Fingern und in strömendem (Schnee)regen nach einem völlig verregneten, windigen Tag versuchst, mit zitternden Fingern den Kocher anzukriegen, um was zu essen zu bekommen, dann kann Dir alles Google Earth gestohlen bleiben, dann hast Du komplett andere Probleme.
              Oha.
              (Norddeutsche Panikattacke)

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              • Chouchen
                Freak

                Liebt das Forum
                • 07.04.2008
                • 20009
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

                Ein pixeliger Überflug meiner Route vermittelt mir nichts von dem, was mir ein Dortsein vermitteln kann. Ich frage mich wirklich, wie man auf diesen Gedanken kommen kann.
                Google Earth bietet eine Draufsicht, bei der man bestenfalls grob die Geländebeschaffenheit, Pfade etc. erkennen kann. U.U. funktioniert das aber nicht. Wie steil Wege wirklich sind, wie verblockt, wie gangbar etwas wirklich ist, wo genau man am Fuß des Gletschers durch den Fluss kommen kann, wie sich eine Route anfühlt, welche Sinneseindrücke man haben wird usw.: Da hilft Google Earth nicht wirklich weiter.

                Mit Google Earth bekommt man je nach Region sogar einen detailärmeren Überblick als mit einer guten Karte. Es ist also eine Art Karte, mit ein paar Stärken aber auch vielen Schwächen.
                Konsequenterweise müsste man also auch die Vorbereitung und die Durchführung einer Tour mittels Karten einstellen, da auch diese ein Medium sind, das inneres und äußeres Erleben potentiell beeinflusst. In manchen Regionen mag das lustig sein und zu neuen Erfahrungen fühlen, bei anderen Regionen aber schlichtweg bodenloser Leichtsinn.
                Am besten liest man auch keinerlei Bücher, Berichte mehr, unterhält sich nicht mit Freunden, erkundigt sich nicht bei Botschaften oder Guides vor Ort etc. pp., weil all das Potential hat, die eigene Wahrnehmung zu verändern… Wer das so machen will, gut. Wer das in gefährlichen Gebieten so handhabt und sich deswegen in die Sch… reitet, dem gehören die Ohren lang gezogen.

                PS: Ich begrüße es sehr, dass die Diskussion nicht mehr im Reisebericht fortgeführt wird. An der Stelle dieses Fass wortreich aufzumachen, fand ich grob unhöflich.
                "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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                • Torques
                  Gesperrt
                  Neu im Forum
                  • 30.10.2014
                  • 1
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

                  Nein- ich benutze diese Techniken und muss sagen es hat sich nichts geändert.
                  Denn was zeigt mir GPS? Nur eine Richtung, einen Weg, nicht wesentlich anders als ein Kompass und Karte.
                  Nützlich ist es zur Standortbestimmung bei schlechter Sicht, aber mehr finde ich hat es Kompass und Karte nicht voraus.
                  Google earth- gut, man kann seine Routen damit planen, einfacher als mit Karte, aber besser? Nein.
                  Das Gefühl für Landschaft, Wetter, und- vor allem seinen Geist und Körper in der Natur zu erleben- da ist GPS und Google Earth einfach nicht involviert.
                  Und das sind doch für mich die wesentlichen Dinge.
                  Google und GPS sind Werkzeuge welche die Planung und eventuell! die Wegfindung vereinfachen, sonst nichts.

                  T.

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                  • Vegareve
                    Freak

                    Liebt das Forum
                    • 19.08.2009
                    • 14389
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

                    Abgesehen davon, dass die Ausgangsfrage sehr schwammig formuliert wird, man kann nur von sich sprechen, nicht allgemein. Für mich ist der Aha-Effekt schon sehr wichtig, die Überraschung, deswegen lese ich wenige Reiseberichte von den Gegenden, wo ich mal hin will (siehe Ditschis Post). Einbisschen Info ja, paar Fotos, das steigert die Begierde und die Neugier, aber wenn ich schon von vornerein, eventuell mittels google earth, genau weiss wie die Landschaft aussieht, wird die Freude etwas vermindert.

                    OT: Beispiel: ich war dieses Jahr sehr enttäuscht, dass es aus objektiven Gründen nicht geklappt hat, eine Bergreise in einem bestimmten südamerikanischen Land zu machen. Fast zeitgleich war genau dort eine Freundin von mir, eine ausgezeichnete Fotografin, ich habe mir höchstens 2 oder 3 Bilder angeschaut von ihrem Bericht, mehr konnte ich aus purem Neid nicht verkraften und wollte es auch nicht, da ich immer noch hoffe, es bald dorthin zu schaffen.

                    Wobei, auch die besten Fotos können nur einen Teil der Aussicht und des Erlebnises wiedergeben...

                    Ich merke aber dass ich etwas offtopic bin, es ging um Technologie. Also, dass einen das Benutzen des GPS irgendwie negativ beeinflusst, kann ich mir nicht vorstellen, es ist ein etwas besserer Kompass oder Wegweiser und kann im schlimmsten Fall Leben retten. Google Earth ist etwas anderes, wir haben es eigentlich auch nie benutzt bis auf die Reisevorbereitung für den Kaukasus, weil es von dort einfach zu wenige Infos gab. Es ist praktisch, zu sehen wie ein Berg dort ungefähr ist, aber ich würde es aus den oben genannten Gründen trotzdem nicht allzu oft verwenden wollen.
                    "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                    • berlinbyebye
                      Fuchs
                      • 30.05.2009
                      • 1197
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

                      Ich selbst benutze nur Karten. GPS habe ich nicht und Google Earth bringt mir nicht viel, da ich offenbar auch dessen Einsatzspektrum gar nicht beherrsche. So finde ich Karten auch wesentlich informativer.

                      Ich versuche mir beim Karten"studium" dann auch auszumalen wie es hier oder dort dann in Wirklichkeit aussieht und wo ich ein bisschen weglos ´rumlaufen kann.

                      Für mich ist das Karten-Lesen auch ein bisschen schöner Zeitvertreib. Dort überall hin, wo ich schon mit dem Finger auf der Landkarte war, werde ich ohnehin nie kommen.

                      Jetzt werden aber keine neuen Karten mehr gekauft. Zuerst ´mal die alten abwandern.

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                      • Gast-Avatar

                        #12
                        AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

                        Vielleicht liegt es an meiner schwammigen Fragestellung, daß ich manche Antworten als etwas unsensibel reflektiert empfinde.

                        Ist doch klar, daß das konkrete sinnliche Erleben auf der Wanderung trotz Google&GPS immer dominiert.

                        Ich mach es mal an einem Beispiel deutlich. Da gerade ein Bericht über die GR 20 läuft, den ja viele kennen, nehme ich mal das.

                        Obwohl im Vergleich zu vor 40 Jahren, (wo man viele Tage ohne Begegnung mit einem einzigen andereren Wanderer hatte und überall frei zelten konnte), diese Route eine Massenveranstaltung mit immenser Infrastruktur geworden ist, dominieren natürlich im Erleben trotzdem die Schönheit der Landschaft, die eigene Anstrengung, das Wetter usw. die Wirkungen einer Massenwanderei. Und es erzähle mir keiner, daß es im Gefühl nicht einen Unterschied macht, ob ich alleine bin oder mit Dutzenden bis Hunderten von Leuten gleichzeitig unterwegs bin und abends und nachts auf engem Raum bin.

                        Obwohl man mit Google Earth den Cirque de la Solitude aus allen Richtungen, Winkeln und Entfernungen betrachtet hat, dominiert natürlich trotzdem letztlich der konkrete Eindruck, wenn man dann da ist. Aber es ist doch ein Unterschied, ob ich ihn ohne Google erst dann zum ersten Mal sehe, wenn ich da bin. Es erzähle mir keiner, daß das im Gefühl nicht einen Unterschied macht, obwohl nicht jeder so sensibel ist, daß auch bewußt wahrzunehmen oder gar benennen zu können. Unbewußt wirken diese Veränderungen trotzdem.

                        Obwohl ich auch mit Karte und Kompass meinen Standpunkt und nächsten Zielpunkt annähernd bestimmen kann, lehrt doch die Erfahrung, daß man öfter ziemlich daneben liegt und sich öfter mal unsicher ist, vielleicht sich auch mal eher verläuft. Ein GPS ist da wesenlich präziser und erhöht das Sicherheitsgefühl bei der Ortsbestimmung. Es erzähle mir keiner, daß ein erhöhtes Sicherheitsgefühl keine Veränderung des Gefühls ist.

                        Die von mir angesprochenen Gefühlsveränderungen meinen ja nicht nur negative. Ein Abfliegen der Route mit Google kann ja auch die Vorfreude erhöhen.

                        Trotzdem sollte man sich doch mal fragen, was auch auf der Gefühlsebene der Preis ist, den man bei intensiver Ausschöpfung dieser neuen Technologien bezahlt. Wo Licht ist, ist doch auch Schatten, oder?

                        PS: wenn jemand einen Bericht im Internet veröffentlich, muß er auch damit leben, daß der Bericht an gleicher Stelle öffentlich kommentiert wird, zustimmend wie kritisch.

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                        • wilbert
                          Alter Hase
                          • 23.06.2011
                          • 2977
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

                          da ich ja noch ein kind der vor-gps-zeit bin, sind land- / seekarten für mich der normale zugang.
                          im gegensatz zum digitalen kartenmaterial lobe ich mir die strom- und softwareunabhängige präsenz dieser information.
                          ich nutze ein kleines gps, um im zweifel oder in einer notsituation meine exakte position zu bestimmen. gerade beim seekajaken ist eine genaue angabe der breite und länge im notfall wichtig. im gegensatz zum p.l.b. kann ich hierbei sehr flexibel auf notsituationen reagieren. man muss sich ja nicht immer gleich von der vollen besetzung retten lassen.
                          interessant ist hierbei auch was die geräte nicht leisten können.
                          wenn es um aufwendigere kursberechnungen geht, wo tide, wind und die eigenen kräfte als variablen dienen, wird es zu kompliziert für das kleine gerät. ganz abgesehen davon, dass eine kursberechnung auf einer seekarte sehr übersichtlich ist und mögliche fehler damit vermieden werden können.

                          eine interessante erkenntis kommt von einer ganz anderen seite.
                          ein berliner taxifahrer erwähnte einmal, dass seine visuelle orientierung schlechter geworden sei, seitdem er das navi benutzt. das ging soweit, dass die einzelnen stadtteile für ihn, in der übersicht den zusammenhang verloren haben.
                          www.wilbert-weigend.de

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                          • Gast-Avatar

                            #14
                            AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

                            Das mit dem Taxifahrer ist ein untersuchtes und vielfach bestätigtes Phänomen.

                            Ist ähnlich wie beim Wandern auf markierten Wegen oder mit Google/GPS. Das Gehirn ist anders gefordert, stellt sich auf die veränderten Anforderungen ein, Fähigkeiten und Gefühle verändern sich.

                            Beispiel: die San können navigieren, wie wir es nicht können. Dadurch sind auch andere Gefühle bzw. Intensitäten und innere Bezüge zur Natur im Spiel.

                            Zugespitzt könnte man sagen: Google/GPS macht unsensibel und dumm.
                            Zuletzt geändert von ; 20.11.2014, 09:29.

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                            • lina
                              Freak

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                              • 12.07.2008
                              • 42950
                              • Privat

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                              #15
                              AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

                              Zitat von altwanderer Beitrag anzeigen
                              Es erzähle mir keiner, daß ein erhöhtes Sicherheitsgefühl keine Veränderung des Gefühls ist.
                              Doch
                              Mich macht es sozusagen leichtsinniger.
                              Ich kann es vorziehen, nicht auf das gps zu schauen, mich dann nach Herzenslust zu verlaufen und irgendwann dann mal nachzusehen, wo ich bin und wie ich da wieder wegkomme, in die Richtung, wo ich geplant habe, hin zu gehen. Ohne gps würde ich z.B. im Harz nicht die ganzen kleinen Trampelpfade ausprobieren, sondern auf den Hauptwegen bleiben, weil ich befürchtete, da sonst nicht wieder rauszufinden.

                              Routen abfliegen auf Google Earth mache ich selten, und wenn, dann höchstens nach der Reise.

                              Außerdem sind vor Ort Landschaft, Grün, Düfte, Formen, Lichtstimmungen, Farben, Geräusche, etc. – die bringt mir kein Gadget.

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                              • Gast-Avatar

                                #16
                                AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

                                Zitat von lina Beitrag anzeigen
                                Doch
                                Wieso doch? Leichtsinn, Herzenslust, Befürchtungen... das ist doch alles Teil der Gefühlswelt!

                                Kommentar


                                • lina
                                  Freak

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                                  • 12.07.2008
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                                  #17
                                  AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

                                  So wie die Diskussion sich anließ, klang es bisher so, als leite die Technologie ins Negative, und das nahezu durchgehend?

                                  Alternativ zum Navi könnte ich mich natürlich einfach auch besser vorbereiten (Karte, Kompass, ...), dann würde ich aber weniger Überraschungen zulassen (und letztendlich ist es auch eine Typfrage, wie man eine Wanderung/Reise angeht).
                                  Zuletzt geändert von lina; 20.11.2014, 10:04.

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                                  • derSammy

                                    Lebt im Forum
                                    • 23.11.2007
                                    • 7412
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

                                    hmmmm....

                                    ich flieg schon gern mit Google Earth über`s Land


                                    Vorher um ich vorzufreuen
                                    Nachher um mich nachzufreuen

                                    "planen".... ich weiss net

                                    Grad im "Gebirg" ist dann ein "Sanfter Berghang" plötzlich ein Latschen"verseuchter" unpassierbarer rutschiger zeitfressender unsinniger "Weg" ....

                                    Da würd ich mich niemals nicht drauf verlassen !!!!!

                                    Kommentar


                                    • Styg
                                      Gerne im Forum
                                      • 01.05.2014
                                      • 86
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

                                      Dass Technologie das Lebensumfeld von Menschen beeinflusst, lässt sich tagtäglich beobachten, das trifft auf so ziemlich alle Lebensbereiche zu. Da Wanderung - mit oder ohne Weg - davon eine Teilmenge sind, muss das natürlich auch dort gelten. Man könnte auch folgende Fragen formulieren, die ganz ähnlich gelagert sind:
                                      • Wie hat sich für euch das Wandern verändert, nun da es Kunstfasern gibt? Vor gut hundert Jahren gab' es noch keine Synthetikfaser und damit hat sich von A(norak) bis Z(elt) nahezu jeder Ausrüstungsgegenstand geändert.
                                      • Wie hat sich das Wandern verändert, seit es genaue Vermessungsdaten preiswert auf Papier ("Wanderkarten") zu erwerben gibt? Auch Gebrauchskarten sind noch nicht so uralt. (Interessanter Aufsatz zum Thema >hier )

                                      Jedem "neuen" Medium wurde vor allem von den Generationen, denen dieses größtenteils neu ist, ein negativer Einfluss auf Lebensumstände unterstellt und ich bin heute schon gespannt, was mich erwartet, wenn "mein" Stand der Technik einmal abgelöst werden wird (kybernetische Prothesen sind heiße Kandidaten!). Das war beim Buchdruck so, beim Fernsehen und selbstverständlich auch bei digitalen Technologien. Wie immer kommt es auf das Nutzungsverhalten an - ich kann Papier mit Pornographie, Propaganda, Belletristik oder Wissenschaft bedrucken. Genauso kann ich digitale Medien heute nutzen um eine Tourplanung effizient voranzutreiben um sie dann beiseite zu legen, oder aber den Technologieeinsatz zum Hauptzweck erklären und mit Bildschirm vor dem Kopf durch die Pampa marschieren und mich an der Menge gesammelter GPS-Uhrzeiten aufgeilen. Selbst das kann legitim sein, wenn jemand Spaß daran hat, warum auch nicht?

                                      Für mich mit meinen 32 Jahren kann ich nur knapp behaupten, GPS als Stand der Technik zu kennen. Dass wir nun durch die Fortschritte in der Halbleitertechnologie und diesem seltsamen Ding namens "Internet" seit etwa 2007 auch mit touchgesteuerten Miniaturrechnern durch das Fjell irren können, ist relativ neu.

                                      Was ist denn die "richtige" Wahrnehmung? Wenn wir GPS-Wandern abgewatscht haben, kommt der nächste und proklamiert den Untergang des Abendlandes, weil wir nicht mehr im Baumwollkleidung herumrennen. Dieses ganze superleichte, wasserdichte Zeug verwässert doch die Natureindrücke total!

                                      Zugespitzt könnte man sagen: Google/GPS macht unsensibel und dumm.
                                      Das ist natürlich tendenziös, denn zugespitzt könnte man auch sagen: Die Fuddelei mit diesen altmodischen Papierkarten lenkt doch nur vom Wandern ab. Warum ständig Papier anstarren, wenn's doch eigentlich um die Natur geht? Auch tendenziös. Es wird kein Konsens möglich sein, weil Nutzungsverhalten von Technologien und die Wahrnehmung derselben häufig völlig unterschiedlich sind.

                                      Ich selbst bin froh, wenn ich auf Tour relativen Abstand von Technologie habe, da sie meinen beruflichen Alltag prägt - auch wenn im Rucksack ein GPS mitloggt (daheim die Tour zu sehen, ist nett) und wir in der Gruppe für Notfälle immer ein "großes" GPS dabei haben. Navigiert wird per Karte. Ein viel größerer und für mich tatsächlich negativer Einfluss ist, wenn z.B. per Smartphone am Ende einer Tour Bahnkarten, Hotels oder Flüge gebucht werden. Da kippt der Alltag viel heftiger über mich drüber, als im Fjell stehend kurz eine Blick auf's GPS zu werfen.
                                      Der Einfluss von Google Earth und GPS wird (für mich) von vielen anderen Faktoren überlagert, die viel ausschlaggebender sind.
                                      Zuletzt geändert von Styg; 20.11.2014, 11:03.

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                                      • TanteElfriede
                                        Moderator
                                        Lebt im Forum
                                        • 15.11.2010
                                        • 6483
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: Google Earth / GPS Technologie und ihre Auswirkungen

                                        ...ich plane gern mit den neuen Technologien (wobei ich abfliegen mit Earth auch noch nicht gemacht habe). Beim Wandern navigiere ich dennoch klassich und nutze das GPS als Backup. Auf dem Rad ist es genau andersrum. Da lasse ich mich schon vom Navi führen. Dann muß ich nicht anhalten und kann nett und entspannt durchradeln und den Blick schweifen lassen.

                                        Verändert hat mich das also schon. Es ist ein gutes Gefühl noch einen Trumpf im Ärmel zu haben, wenn man verloren gegangen ist.

                                        Aus meiner Fliegerzeit, damals war GPS noch in den Anfängen, kann ich auch sagen, das es da sehr schön war. In Arizona ist das auffinden der Position, wenn man nur noch ein vage Idee hat wo man ist, nicht leicht. Viel nichts da. Aber gerade deswegen ist es m.E. wichtig die alte Navigation, zu Land, Wasser und in der Luft, zu beherzigen. Gar nicht erst groß verloren gehen ist eigentlich immer meine Devise... wenn doch, dann wäre da noch was.. dieses Quäntchen Sicherheit fühlt sich gut an für mich.

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