AW: [FR] GR20 - 3 Wochen im Juni quer durch Korsika
Tag 8 -- Refuge de Petra Piana - Refuge l'Onda
Letzte Nacht gings teilweise ordentlich rund draußen. Gut, dass sich mein Zelt mittlerweile mehrfach bewährt hat und ich soviel Vertrauen in es habe, dass ich trotz allem gut schlafen konnte.
Heute Morgen scheint immer mal wieder die Sonne und bietet immer wieder prächtige Farbenspiele.
Heute lassen wir uns etwas mehr Zeit und machen uns erst um halb 8 auf den Weg. Die Etappe ist mit 5 Stunden angegeben. Nachdem das Wetter die letzten Tage immer schlechter geworden ist und die Gewitter immer früher am Tag kamen, sieht es heute schon jetzt am frühen Morgen nach Gewitter aus.
Kurz nach dem Loslaufen sind wir auch schon in den ersten Wolken. Die Sonne kommt aber immer wieder kurz durch.
Das hält aber nicht lange an und so sind wir jetzt mitten im Gewitter während wir dem Weg ins Tal hinab folgen. Schade, denn eigentlich soll das eine sehr schöne Etappe mit sehr vielen Badegumpen sein.
So richtig interessant wird es, als wir an eine Bachquerung kommen. Vor uns liegen die Trittsteine mit denen man sonst ganz einfach über den Bach kommt. Der Bach ist aber durch das Gewitter so weit angestiegen, dass die Steine komplett überspült sind.
Wir suchen weiter oben einen besseren Weg, aber auch hier finden wir nichts geeignetes. Weiter Bachabwärts haben wir keine Chance, auf der anderen Seite ist ein steiler Hang, da kommen wir nicht hoch.
Ich stelle meine Rucksack ab und suche, nur mit meinen Stöcken bewaffnet, eine Möglicheit rüber zu kommen. An manchen Stellen komme ich bis zur Hälfe rüber, aber dann gehts nicht mehr weiter.
Robin findet eine Stelle, wo man mit einem großen Schritt auf einen nur leicht überspülten, aber leider sehr flachen und rutschigen Stein kommen kann. Von dort aus müssten wir das andere Ufer erreichen können. Er geht vor. Na wenn das mal gut geht... Soweit ich weiß, sind seine Sachen im Rucksack nicht komplett wasserdicht verpackt. Wenn er jetzt komplett reinfällt, haben wir ein echtes Problem. Und was passiert natürlich?! Ich sehe wie er abrutscht. Was genau passiert, kann ich von meiner Position nicht sehen und helfen kann ich ihm schon gar nicht. Er krabbelt aber irgendwie wieder aus dem Bach raus und ist dann auch schnell auf der anderen Seite.
Zeit für mich, die Querung zu versuchen. Ich gehe an die gleiche Stelle. Mit meinem Stock kann ich nicht bis auf den Grund des Baches stoßen. Scheint also sehr tief zu sein. Schnell fließend ist er auch, das wiederum kann ich ohne Probleme erkennen. Macht es aber keineswegs besser... Ich balanciere ganz vorsichtig auf den nassen Steinen, setze behutsam meinen Fuß auf den überspülten Stein. Ich lasse mir bewusst viel Zeit dabei, auch wenn mein Schuh jetzt auch überspült wird. Als nächster Tritt bietet sich nur ein kleiner, sehr runder Stein an. Darauf will ich nicht stehen bleiben. Also riskiere ich es und setze meinen Fuß nur ganz kurz auf und springe direkt auf einen großen, sicheren Fels. Gut gegangen... puhhh. Was ist mit Robin passiert? Er ist auf dem ersten Stein abgerutscht und mit beiden Beinen komplett im Wasser gelandet. Dabei hat er einen Stock in den Fluten verloren, konnte sich aber wieder aus dem Bach ziehen. Außer, dass die Schuhe komplett nass sind, ist nichts passiert. Und halt dass der Stock weg ist. Seine Stimmung ist am Boden.
Zum Glück kann es nicht mehr weit zum nächsten Refuge sein.
Und genauso ist es auch, wenig später sehen wir mehrere Steinhütten und einen großen Zaun. Dieser zäunt die Zeltwiese ein. Ja, in Korsika werden die Camper eingesperrt, damit die Tiere frei herum laufen können. Ein interessantes Konzept, mir gefällt es.
Wir haben wahnsinniges Glück, gerade als wir unsere Zelte aufbauen, kommt die Sonne raus. So können wir unsere nassen Sachen trocknen. Hier auf der Zeltwiese gibt es einen unglaublichen Luxus: Die Quelle ist direkt auf dem Platz. Normal liegt sie etwas außerhalb. Außerdem können wir unsere Zelt direkt auf einer saftig grünen Wiese aufstellen. Dieses Vergnügen hatten wir hier in Korsika so noch nicht.
In der Nähe der Quelle steht eine der typischen Kochstationen. Hier gibt es Gas und mehrere Kochplatten. Diese können ohne Aufpreis genutzt werden. So manch einer nutzt die Überdachung auch um seine Klamotten zu trocknen.
Im Refuge selbst gibt es einen großen Aufenthaltsraum. Mir ist es darin zu voll und laut und außerdem macht der Gardien auf seinem winzigen Fernseher die Fußball-WM an. Man erkennt nicht mal den Ball, aber das scheint keinen zu stören. Für mich passt es nicht ins Naturerlebnis und so gehe ich wieder raus in den Regen. Unsere Sachen sind zum Glück vor dem Regen wieder komplett getrocknet.
Neben der Hütte sind Einzäunungen, in die eine ganze Herde Ziegen und Schafe getrieben wird. Die Ziegen werden in einem Melkanhänger nacheinander gemolken. Leider ist der Dieselgenerator sehr laut, aber es macht Spaß dem Treiben zuzuschauen.
Gegen Abend bekommen wir noch einmal ein besonderes Schauspiel geboten: Es kommt eine französisch sprechende, geführte Reisegruppe an. Da dies, aus unserer Richtung, das letzte Refuge auf dem Nordteil des GR20 ist, ist das das erste Refuge für Wanderer, die in Vizzavona gestartet sind. So scheint es bei dieser Gruppe zu sein. Der Bergführer, ein Mann Anfang 30 mit langen Haaren, holt aus irgendeinem Lager eine Menge Zelte. Diese sollen von seinen Wanderern aufgebaut werden. Und hier beginnt unser besonderes Schauspiel :-)
Die ganzen Leute haben wohl noch nie ein Zelt aus der Nähe gesehen, jedenfalls machen sie alle nur möglichen Anfängerfehler und bauen die Zelt total krumm und schief auf. Der Guide sieht das gelassen...
Das eine Paar stellt sein Zelt so dämlich auf, dass mein Zelt direkt an oder sogar fast in ihrem Vorzelt ist. Die Abspannleinen gehen rechts und links neben meinem Zelt entlang. Der Mann sieht mich etwas verwirrt an und fragt mich, ob sie denn ihr Zeit ein bisschen zu nah an meinem aufgebaut haben. Ich bejahe, löse ein paar meiner Heringe und ziehe mein Zelt einfach ein paar Meter weiter. Die beiden haben sich die schiefste Stelle auf der ganzen Wiese ausgesucht, warum auch immer...
Die Wiese füllt sich langsam mit immer mehr Zelten. Als es dann dunkel wird, gehen wir schlafen.
Tag 8 -- Refuge de Petra Piana - Refuge l'Onda
Letzte Nacht gings teilweise ordentlich rund draußen. Gut, dass sich mein Zelt mittlerweile mehrfach bewährt hat und ich soviel Vertrauen in es habe, dass ich trotz allem gut schlafen konnte.
Heute Morgen scheint immer mal wieder die Sonne und bietet immer wieder prächtige Farbenspiele.
Heute lassen wir uns etwas mehr Zeit und machen uns erst um halb 8 auf den Weg. Die Etappe ist mit 5 Stunden angegeben. Nachdem das Wetter die letzten Tage immer schlechter geworden ist und die Gewitter immer früher am Tag kamen, sieht es heute schon jetzt am frühen Morgen nach Gewitter aus.
Kurz nach dem Loslaufen sind wir auch schon in den ersten Wolken. Die Sonne kommt aber immer wieder kurz durch.
Das hält aber nicht lange an und so sind wir jetzt mitten im Gewitter während wir dem Weg ins Tal hinab folgen. Schade, denn eigentlich soll das eine sehr schöne Etappe mit sehr vielen Badegumpen sein.
So richtig interessant wird es, als wir an eine Bachquerung kommen. Vor uns liegen die Trittsteine mit denen man sonst ganz einfach über den Bach kommt. Der Bach ist aber durch das Gewitter so weit angestiegen, dass die Steine komplett überspült sind.
Wir suchen weiter oben einen besseren Weg, aber auch hier finden wir nichts geeignetes. Weiter Bachabwärts haben wir keine Chance, auf der anderen Seite ist ein steiler Hang, da kommen wir nicht hoch.
Ich stelle meine Rucksack ab und suche, nur mit meinen Stöcken bewaffnet, eine Möglicheit rüber zu kommen. An manchen Stellen komme ich bis zur Hälfe rüber, aber dann gehts nicht mehr weiter.
Robin findet eine Stelle, wo man mit einem großen Schritt auf einen nur leicht überspülten, aber leider sehr flachen und rutschigen Stein kommen kann. Von dort aus müssten wir das andere Ufer erreichen können. Er geht vor. Na wenn das mal gut geht... Soweit ich weiß, sind seine Sachen im Rucksack nicht komplett wasserdicht verpackt. Wenn er jetzt komplett reinfällt, haben wir ein echtes Problem. Und was passiert natürlich?! Ich sehe wie er abrutscht. Was genau passiert, kann ich von meiner Position nicht sehen und helfen kann ich ihm schon gar nicht. Er krabbelt aber irgendwie wieder aus dem Bach raus und ist dann auch schnell auf der anderen Seite.
Zeit für mich, die Querung zu versuchen. Ich gehe an die gleiche Stelle. Mit meinem Stock kann ich nicht bis auf den Grund des Baches stoßen. Scheint also sehr tief zu sein. Schnell fließend ist er auch, das wiederum kann ich ohne Probleme erkennen. Macht es aber keineswegs besser... Ich balanciere ganz vorsichtig auf den nassen Steinen, setze behutsam meinen Fuß auf den überspülten Stein. Ich lasse mir bewusst viel Zeit dabei, auch wenn mein Schuh jetzt auch überspült wird. Als nächster Tritt bietet sich nur ein kleiner, sehr runder Stein an. Darauf will ich nicht stehen bleiben. Also riskiere ich es und setze meinen Fuß nur ganz kurz auf und springe direkt auf einen großen, sicheren Fels. Gut gegangen... puhhh. Was ist mit Robin passiert? Er ist auf dem ersten Stein abgerutscht und mit beiden Beinen komplett im Wasser gelandet. Dabei hat er einen Stock in den Fluten verloren, konnte sich aber wieder aus dem Bach ziehen. Außer, dass die Schuhe komplett nass sind, ist nichts passiert. Und halt dass der Stock weg ist. Seine Stimmung ist am Boden.
Zum Glück kann es nicht mehr weit zum nächsten Refuge sein.
Und genauso ist es auch, wenig später sehen wir mehrere Steinhütten und einen großen Zaun. Dieser zäunt die Zeltwiese ein. Ja, in Korsika werden die Camper eingesperrt, damit die Tiere frei herum laufen können. Ein interessantes Konzept, mir gefällt es.
Wir haben wahnsinniges Glück, gerade als wir unsere Zelte aufbauen, kommt die Sonne raus. So können wir unsere nassen Sachen trocknen. Hier auf der Zeltwiese gibt es einen unglaublichen Luxus: Die Quelle ist direkt auf dem Platz. Normal liegt sie etwas außerhalb. Außerdem können wir unsere Zelt direkt auf einer saftig grünen Wiese aufstellen. Dieses Vergnügen hatten wir hier in Korsika so noch nicht.
In der Nähe der Quelle steht eine der typischen Kochstationen. Hier gibt es Gas und mehrere Kochplatten. Diese können ohne Aufpreis genutzt werden. So manch einer nutzt die Überdachung auch um seine Klamotten zu trocknen.
Im Refuge selbst gibt es einen großen Aufenthaltsraum. Mir ist es darin zu voll und laut und außerdem macht der Gardien auf seinem winzigen Fernseher die Fußball-WM an. Man erkennt nicht mal den Ball, aber das scheint keinen zu stören. Für mich passt es nicht ins Naturerlebnis und so gehe ich wieder raus in den Regen. Unsere Sachen sind zum Glück vor dem Regen wieder komplett getrocknet.
Neben der Hütte sind Einzäunungen, in die eine ganze Herde Ziegen und Schafe getrieben wird. Die Ziegen werden in einem Melkanhänger nacheinander gemolken. Leider ist der Dieselgenerator sehr laut, aber es macht Spaß dem Treiben zuzuschauen.
Gegen Abend bekommen wir noch einmal ein besonderes Schauspiel geboten: Es kommt eine französisch sprechende, geführte Reisegruppe an. Da dies, aus unserer Richtung, das letzte Refuge auf dem Nordteil des GR20 ist, ist das das erste Refuge für Wanderer, die in Vizzavona gestartet sind. So scheint es bei dieser Gruppe zu sein. Der Bergführer, ein Mann Anfang 30 mit langen Haaren, holt aus irgendeinem Lager eine Menge Zelte. Diese sollen von seinen Wanderern aufgebaut werden. Und hier beginnt unser besonderes Schauspiel :-)
Die ganzen Leute haben wohl noch nie ein Zelt aus der Nähe gesehen, jedenfalls machen sie alle nur möglichen Anfängerfehler und bauen die Zelt total krumm und schief auf. Der Guide sieht das gelassen...
Das eine Paar stellt sein Zelt so dämlich auf, dass mein Zelt direkt an oder sogar fast in ihrem Vorzelt ist. Die Abspannleinen gehen rechts und links neben meinem Zelt entlang. Der Mann sieht mich etwas verwirrt an und fragt mich, ob sie denn ihr Zeit ein bisschen zu nah an meinem aufgebaut haben. Ich bejahe, löse ein paar meiner Heringe und ziehe mein Zelt einfach ein paar Meter weiter. Die beiden haben sich die schiefste Stelle auf der ganzen Wiese ausgesucht, warum auch immer...
Die Wiese füllt sich langsam mit immer mehr Zelten. Als es dann dunkel wird, gehen wir schlafen.
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