[NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

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  • Cameiro
    Gerne im Forum
    • 02.11.2011
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

    Okay, das sieht nun leider nicht mehr nach tollem Wetter aus! Dafür schön dramatische Stimmungen, die durchaus ihren Reiz haben. Wenn man vor Ort mit klammen Fingern dasteht und die Furt steht bei Nieselregen an, sieht die Sache natürlich ganz anders aus.

    Einen tollen Zeltplatz habt ihr da vor Sjarja gefunden - da hattet ihr ein gutes Gespür! War mir ohnehin rätselhaft, weswegen sich einige Tage zuvor direkt bei der Skarja-Nothütte so viele Zelte angesammelt hatten - und die Stimmung dort zwischen den Wanderern war seltsam als ich morgens nach vier Km durch das Lager zog und einige Minuten verweilte: Keiner wollte die Anwesenheit des anderen so richtig realisieren oder akzeptieren, als ob jeder auf den anderen sauer ist, hier zu campen. Dabei hatten doch wohl alle freiwillig diesen Ort gewählt... - seltsam und total Off-Topic, sorry...

    Bin jetzt mal gespannt, wie der Aufstieg bei den Spokstenen gelang und wie euch das Rapadalen empfangen hat... Ich freu' mich jedenfalls auf die Fortsetzung! Tolle Bilder und ich mag deinen Schreibstil, Horst!

    Guten Besserung!

    Gruß, Jürgen

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    • Fjaellraev
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      • 21.12.2003
      • 13981
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

      Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
      Nachtrag: War das Hilde in Tuottar? Ihr Brot war der Hammer. Wollte schon längst das Rezept ausprobiert haben.
      Müsste sie gewesen sein.
      Es gibt kein schlechtes Wetter,
      nur unpassende Kleidung.

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      • Horst24
        Erfahren
        • 01.02.2012
        • 211
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

        Offenbar. Das Brot war in der Tat ein Gedicht. Es war der einzige Abend, an dem wir Schwierigkeiten hatten unser Abendessen aufzuessen, weil wir soviel Brot dazugegeben haben.

        Wobei,Henning, wenn ich in deinem Link sehe, was Hildes Vorgängerin Antonella an Südtiroler Spezialitäten angeboten hat, dann muß ich sagen, waren wir einige Wochen zu spät in Tuottar. Das ist ja Wahnsinn. Und dann der Nachtisch!
        Horst

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        • Kuoika
          Erfahren
          • 23.08.2012
          • 471
          • Privat

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          #24
          AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

          Stimmt, an dem Abend artete die Essensaufnahme in Völlerei aus.

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          • oesine63
            Erfahren
            • 27.11.2013
            • 421
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

            Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
            Wobei,Henning, wenn ich in deinem Link sehe, was Hildes Vorgängerin Antonella an Südtiroler Spezialitäten angeboten hat, dann muß ich sagen, waren wir einige Wochen zu spät in Tuottar. Das ist ja Wahnsinn. Und dann der Nachtisch!
            Horst
            Da hast du wohl recht, ein lieber Bekannter von mir war zur rechten Zeit dort und hat mir mit seinen Erzählungen den Mund wäßrig gemacht. Seine Bewertung:

            Muss auch mal hin, aber vorher unbedingt auf Henning's link schauen

            Gruß, oesine

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            • Horst24
              Erfahren
              • 01.02.2012
              • 211
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

              Fortsetzung. 9. September 2014

              Am Morgen hat sich das Wetter tatsächlich wieder beruhigt. Vom Proviant ist mittlerweile so viel weggegessen, daß das Rucksackpacken eine lockere Angelegenheit ist.



              Die heutige Strecke ist nicht ganz so einfach. Nach einem kurzen Anstieg als warm-up verläuft der glücklicherweise leicht zu erkennende Weg erst durch mannshohes Weidengestrüpp, bevor die Querung des steilen Westhangs des Bielatjahka ansteht. Dieses Stück ist eine böse Plackerei. Um das steilste Stück zu umgehen, geht's erst ein wenig bergab und dann in gelegentlicher leichter Kraxelei über einige große Felsblöcke steil bergauf. Ein kleiner Trost ist der eindrucksvolle Blick über das gesamte obere Rapadalen.







              Unten im Tal entdecken wir den Spökstenen - den Geisterstein! Der Übergang von diesem Steilhang mit grandiosen Ausblicken ins idyllische Hochtal Snavvavagge mit seinen ruhigen Bachläufen zu Beginn und dem langgestreckten See ist ein weiteres Highlight unserer Sarektour. Es ist allerdings definitiv noch zu früh, um schon dort das Zelt aufzuschlagen.







              Nach einem weiteren kurzen Anstieg stehen wir auf einer Paßhöhe von der es schließlich über steile Grashänge endgültig hinab ins Rapadalen geht. Dieser lange und steile Abstieg ist eine Herausforderung für die Knie und ich gehe das Stück äußerst gemächlich an und bin heilfroh, ohne Beschwerden endlich unten, am Bach Jilajahka - den wir später für eine erfrischende Ganzkörperwäsche nutzen - anzukommen. Jürgen hatte uns den Tip gegeben, noch oberhalb der Baumgrenze zu zelten. Gleich nach der Flußüberquerung machen wir uns also auf die Suche nach einem netten Platz.





              Vor den folgenden Etappen durch die Talebene des Rapadalen und dann oberhalb des Tals bis zum Fuß des Skierffe haben wir einigen Respekt. "Grüne Hölle", "die Schöne und das Biest" waren Attribute, mit denen die Wanderung durch den Sumpf und Wald des zum Teil weglosen Rapadalen beschrieben sind. Wir hoffen also, daß das Wetter uns nicht ausgerechnet morgen einen Strich durch die Rechnung macht. Elli entdeckt erneut einen kleinen Riß in der vom Gummischaft ihres Schuhs senkrecht nach oben führenden Naht und flickt nochmal mit der Ahle herum. Ich studiere den weiteren Weg auf der Karte, mache etwas Yoga und bringe die Tagebucheinträge auf den neuesten Stand. Es ist die sechste Zeltübernachtung und noch immer reicht die große Gaskartusche. Eine weitere kleine Kartusche haben wir noch dabei, das heißt, unsere Gaskalkulation sollte auch hinhauen.

              Am nächsten Morgen ist es sehr diesig, aber wolkenlos. Wir sehen zu, früh loszukommen. Nach ein paar hundert Metern Abstieg erreichen wir die Waldgrenze. Mitten im Birkenwald ist es windstill, es wird uns bald zu warm und wir halten ein ums andere Mal an, um um irgendwelche Sachen auszuziehen. Unten im Tal stoßen wir auf einen ausgetretenen Pfad. Wir verzichten darauf, zur verschlossenen Skarkihütte zu gehen und laufen stattdessen gleich nach Osten, talauswärts. Der eindeutige Weg schlängelt sich in einem Auf und Ab durch den Wald, immer wieder passiert der Weg lichtere Waldstücke am Ufer des Flusses und eröffnet herrliche Blicke aus dem Grün auf eine wilde Bergwelt. Das dunstige Wetter trübt die Fernsicht, kreiert aber eine eigenartige, ganz besondere Stimmung. Überraschenderweise stoßen wir immer wieder auf schöne Zeltplätze.









              Plötzlich steht, nur etwa 50 Meter vom Weg entfernt, ein kleiner Elch im Wald. Das Elchjunge schaut uns kurz verdutzt an, von der Mutter ist nichts zu sehen, und verschwindet dann zügig im Dickicht, bevor ich auch nur auf die Idee komme, die Kamera zu zücken.

              Wir kommen rasch voran. Entlang einiger Seen wird das Vorwärtskommen etwas beschwerlicher, wir haben aber nie Probleme, dem eindeutigen Weg zu folgen. Von vier anschließenden, in der Karte eingezeichneten Gletscherbächen ist, offenbar aufgrund der Trockenheit dieses Sommers, nur ein einziger tatsächlich als solcher zu erkennen. Ein kurzer sumpfiger Abschnitt ist keine echte Herausforderung für die Lundhagsstiefel.



              Bei der Planung der Tour hatten wir überlegt, welches die geschickteste Variante sei, aus dem bewaldeten Talbereich des Rapadalen wieder aufzusteigen, um im offenen Fjell auf der nördlichen Talseite bis zum Berg Skierffe zu gehen. Im Forum sind einige Alternativen diskutiert und der Wanderführerautor Grundsten hat seine ganz eigene Variante. Cameiro hatte uns jedoch in Staloluokta geraten, lange dem Hauptweg im Tal zu folgen und erst entlang eines kleineren Baches, gut einen Kilometer nach dem markanten Fluß Alep Vassjajagasi, aufzusteigen. Genauso machen wirs. Weitgehend weglos - nur gelegentlich entdecken wir ein paar Spuren - folgen wir dem Bachlauf.





              Bald gewinnen wir an Höhe und stoßen nach wenigen Kilometern auf einen ausgeprägteren Pfad, der uns rasch aus dem lichter werdenden Wald hinausführt. Der Blick von der Anhöhe zurück übers Rapadalen mit seinen herbstlich verfärbten Bäumen, den mäandernden Flussläufen und der Bergkulisse im Hintergrund ist atemberaubend. Die Zeltplatzsuche stellt sich jedoch als überraschende Hürde heraus. Es gibt zwar jede Menge toller Plätze, aber nirgendwo Wasser. Wir steigen noch ein ganzes Stück bergauf, bis wir einen Platz mit einem kleinen Rinnsal in der Nähe finden. Beim Wasserholen lande ich, nur mit Crocs unterwegs, in einem Sumpf und nässe meine warmen Zeltsocken ein. Immerhin stoße ich bei dieser Aktion auf ein großes Moltebeerfeld.

              Nach den vorangegangenen Tagen in baumlosem Gebirge, war die Wanderung durch die vegetationsreiche Talebene eine tolle Abwechslung.







              Am nächsten Morgen genießen wir zum Frühstück also Müsli mit Moltebeeren. Unsere Trödelei endet jedoch in einem zügigen Aufbruch, als sich am Horizont immer mehr dunkle Wolken zusammenziehen. Auch die Windrichtung verheißt nichts Gutes und wir sehen zu, so rasch wie möglich loszukommen.

              Entlang eines Bergrücken steigen wir bis auf eine Höhe von etwa 1.050m empor, und gehen dann talauswärts in Richtung Osten. Trotz des fehlenden Pfades kommen wir auf den Wiesenhängen anfangs gut voran. Der Blick zurück eröffnet spannende Panoramen aus Gletschern, Bergen und tollen Lichtspielen mit den heraufziehenden dunklen Wolken und vereinzelten Sonnenstrahlen.



              Die Wanderung könnte richtig angenehm sein, wären da nicht die dauernden tiefen Geländeeinschnitte bei jedem Gletscherbach. Beim Lulep Vassjajagasi erwische ich einen ungünstige Abstiegsstelle und muß die letzten Meter zum Bach auf dem Hosenboden hinabrutschen. Läuft man diese ganzen Taleinschnitte auf einer konstanten Höhenlinie, ergeben sich enorme Umwege. Die Alternative, die direktere Linie zu wählen, also ab- und wieder aufzusteigen, ist noch umständlicher.







              Wir kommen also nur zäh voran, was ein wenig an der Moral zehrt, zumal uns die näherrückenden Regenwolken fast eingeholt haben. An der Talsenke des vom Berg Niether herabfließenden Baches überlegen wir kurz, die Etappe vorzeitig zu beenden, reißen uns aber dann am Riemen und marschieren weiter.
              Eine verblockte Passage am steilen Südhang des Gierdogiesjtjahka geht überraschend reibungslos und schneller als gedacht stehen wir in der weiten, grasigen Ebene am westlichen Fuß des Skierffe mit einer großartigen Aussicht über das untere Rapadalen und den Nammatj. Zeltplätze gibt's im Überfluss und an Wasser ist auch kein Mangel. Wir begegnen einem deutschen Paar, das einige hundert Meter weiter sein Zelt aufschlägt.







              Wir sind gut im Zeitplan und gönnen uns zur Besteigung des Skierffe und zum Herumstöbern einen extra Tag. Während des Frühstücks ist es unvermittelt zu Ende mit der Idylle. Plötzlicher Lärm wird immer lauter und kommt immer näher. Tatsächlich kreist auf einmal ein Helikopter wenige Meter über unserem Zelt. Der Hubschrauber treibt freilaufende Rentiere zusammen! Es ist Mitte September - also Zeit, die Rentiere vor dem Winter einzusammeln. Dennoch ist es eine skurrile Situation.

              Mit wenig Tagesgepäck geht's dann hoch auf den Skierffe. Von unserem Zeltplatz und auch während des Aufstiegs wirkt der Berg völlig umspektakulär. Aber spätestens an der Abbruchkante am Gipfel, wo der Berg über 500 Meter senkrecht ins untere Rapadalen abfällt, wird klar, warum der Skierffe eine der Hauptattraktionen des Nationalparks ist. Wir bleiben lange am Gipfel und bewundern die mäandernden Bachläufe im Tal, die großartige Bergszenerie und den Fernblick ins schwedische Tiefland. Am Skierffe sind wir natürlich nicht mehr alleine. Ein junges Paar aus Katalonien und wir fotografieren uns gegenseitig. Ich turne solange an der Abbruchkante herum, bis Elli zum Abmarsch bläst.









              Den Rest des Tages stöbern wir im Gelände herum und genießen die Sonne. Wenige Meter von unserem Zeltplatz ist ein Meer aus Blaubeeren und ich pflücke einen ganzen Topf voller Beeren. Am Ende ist nicht nur der Blaubeerbedarf der kommenden Tage gedeckt, sondern auch mein Hosenboden und die Knie blaugefärbt. Nachts gibt's den ersten und einzigen Frost während der Tour.









              Etwas wehmütig bauen wir am nächsten Morgen unser Zelt ab. Hatten wir vor der Tour gehörige Zweifel, ob uns die vielen Zeltübernachtungen gefallen würden, sind es nun gerade die Zeltübernachtungen, die den Charme der Tour ausgemachen haben und uns supergut gefallen. Die Investition ins neue Zelt und das lange Herumgrübeln während der Vorbereitung, welches Zelt wohl das für uns ideale sei, haben sich also gelohnt.



              Über eine grasige Hochebene wandern wir nördlich des Bassoajvve mehr oder weniger immer auf der gleichen Höhe und mit aussichtsreichen Blicken über die weite und karge Hochebene, bis wir auf den Kungsleden stoßen. Der Blick über die harmonische Landschaft um den Sitojaure mit den sanften, eher hügeligen Bergen und dem weiten in immer herbstlicheren Rot- und Gelbtönen leuchtenden Birkenwald ist atemberaubend.









              Während der ganzen Wanderung freue ich mich schon auf die 4km lange Ruderbootsfahrt über den Sitojaure. Am Sitojaure ist die gleiche Bootslogik wie am Alggajaure und vielen anderen schwedischen Seen - insgesamt drei Boote und am Ende muß immer eines an jeder Uferseite liegen. Dummerweise liegt auf unserer Uferseite nur ein Ruderboot. Und Elli entdeckt ein kleines Schild, daß jederzeit ein Motorboot "angefordert" werden kann. Da die Samenfamilie auch mit dem Verkauf von Schokolade wirbt, bleibt mir nichts anderes übrig, als das Signal in Form eines mehr oder weniger sichtbar an einer Fahnenstange hochgezogenen weißen Plastikkanisters zu hissen. Immerhin nutze ich die Wartezeit und versuche, meinen verlorenen Objektivdeckel wiederzufinden. Mittlerweile trifft das deutsche Paar von vorgestern ein.

              Die Lage des Bootsanlegers ist idyllisch und fotogen - aber von dem angeforderten Boot ist weit und breit nichts zu sehen. Da es für dreimaliges Hin- und Herrudern schon ein wenig spät ist, bleibt uns nichts anderes übrig, als auf den fahrplanmäßigen Bootstransfer zu warten, den ortsansässige Samen nach Auskunft des STF täglich um 17h00 organisieren, solange die Hütte Sitojaure geöffnet ist.





              Allerdings wird es immer später und auch dieses Boot ist in Sicht. Wir würden es vor Einbruch der Dunkelheit zwar noch schaffen, auf die andere Seite des Sees zu rudern, dann aber stünden alle drei Boote auf der anderen Seeseite. Ich habe aber überhaupt keine Lust an diesem Bootsanlegeplatz zu übernachten und mache das eine Ruderboot startklar. So komme ich also doch noch zu meiner Ruderbootsfahrt. Nachdem wir die Rudertechnik den Eigenheiten des Bootes angepasst haben, klappt die Überfahrt - es ist windstill - in einer guten dreiviertel Stunde. Zur blauen Stunde und mit den Bergen des Sarek im Hintergrund ergeben sich eine Menge guter Fotomotive.



              Als wir schließlich an der Sitojaurehütte ankommen, wird es langsam dunkel. Natürlich ist die Stugvartin einigermaßen überrascht, am allerletzten Öffnungstag so spät noch Übernachtungsgäste zu empfangen. Während Elli gleich den Küchenpart übernimmt, regle ich mit der für den Bootstransfer zuständigen Samenfamilie den Rücktransport des Ruderbootes. Die Samen fahren am Saisonende - STF Fahrplan hin oder her - nur nach Bedarf. Telefonisch wird mit der Herberge in Aktse abgeklärt, ob Wanderer zu erwarten sind, falls nicht, fährt auch kein Boot. Für Sarekwanderer, die nicht über Aktse kommen, ist diese Regelung natürlich nicht so glücklich.
              Nachts kommt ein böiger Sturm auf und wir sind froh, daß uns dieser heftige Wind nicht mitten auf der Überfahrt erwischt hat. Dennoch fühlen wir uns nach den ganzen Zeltnächten in der Hütte ein wenig fremd.

              Die Schlußetappe auf dem Kungsleden von Sitojaure nach Saltoluokta ist unspektakulär. Die Wanderung zieht sich, es geht immerzu geradeaus nach Norden und die ganze Zeit weht uns ein unangenehmer Gegenwind ins Gesicht. Erst auf den letzten Kilometern wird die Landschaft wieder attraktiver. Dann folgt der finale Abstieg und stehen wir vor der großen Fjellstation Saltoluokta.









              Unsere Tour ist zu Ende. Wir beziehen ein putziges, gemütliches Zimmerchen, genießen ein leckeres Elchgulasch zum Abendessen und gönnen uns zur Feier des Tages ein großes Bier. Bei der Rasur mit einem Billigplastikrasierer passiert mir ein Malheur, ich zerschneide mich an Wangen und Hals und anstatt frisch gereinigt und gepflegt, schaue ich böse zerschnitten aus.





              Einen verbliebenen Puffertag nutzen wir am nächsten Tag für eine Besteigung des Aussichtsgipfels Lulep Gierkav.







              Am folgenden Morgen geht's per Boot und Bus nach Gällivare. Dort besuchen wir das Heimatmuseum (inklusive der Untersektion Moskitomuseum) und kaufen Brotzeit und Bier für die Nachtzugfahrt nach Stockholm.





              Die schwedische Hauptstadt ist nochmal ein echtes Highlight. Wir sind die vorletzten letzten Gäste eines tollen B&B (4 trappar) - leider gibt die schweizerisch-schwedische Familie die Beherbergung von Gästen auf. Der Vermieter Sven-Ove ist selbst begeisterter Sarekwanderer. Er war schon in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts im Sarek unterwegs und zeigt uns begeistert seine Routen.
              Unsere Unterkunft liegt im hippen Stadtteil Södermalm. Neben dem Besuch der üblichen stockholmer Sehenswürdigkeiten stöbern wir besonders viel in diesem Viertel herum, wo wir eine Boutique nach der anderen abklappern und uns kleidungstechnisch wieder aufrüsten.









              Nach drei Wochen landen wir wieder in Frankfurt.
              Zuletzt geändert von Horst24; 15.12.2014, 17:17.

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              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
                • 2408
                • Privat

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                #27
                AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                ein toller Bericht!
                Besonders gut gefällt mir die rote Herbstfarbenlandschaft, die ihr in den letzten Trekkingtagen durchwandert habt
                www.trekking.magix.net

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                • Kuoika
                  Erfahren
                  • 23.08.2012
                  • 471
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                  Das war schön zu lesen und anzusehen. Danke für den Bericht und die Bilder.

                  Bei der Beschreibung mit dem Hubschrauberlärm dachte ich zuerst: 'Neiiiiiiin, jetzt lassen sich schon Leute mit dem Heli auf den Skierfe fliegen...' Aber die Samis haben eben auch zu tun.

                  Seid Ihr mit einem Helsportzelt unterwegs gewesen?

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                  • evernorth
                    Fuchs
                    • 22.08.2010
                    • 1838
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                    Super - schön und toll zu lesen. Eine wirklich traumhafte Tour in sensationellen Herbstfarben mit ausgezeichneten und sehr atmosphärisch - dichten Fotos.
                    Gratuliere euch, da werdet ihr gewiss lange von zehren ( zumindest bis zur nächsten Tour, 2015? ).
                    .....und mein ( aufgeschobener ) Sarek - Tour - Wunsch wird immer drängender.
                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                    • Horst24
                      Erfahren
                      • 01.02.2012
                      • 211
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                      Vielen Dank für die netten Kommentare

                      Die Herbstfarben sind wirklich von Tag zu Tag intensiver geworden - aber auch so fand ich den Herbst eine ideale Reisezeit. Es gab überhaupt keine Mücken. Und obwohl wir ja doch eine der eher gängigen Routen gelaufen sind, war es ab Staloluokta bis zum Skierffe, also während der ganzen Sarekdurchquerung sehr einsam.


                      @Kuoika: Ja, unser Zelt ist ein Helsport Fjellheimen Superlight 3. Es wiegt keine 2 Kilo. Wir waren vor dem Kauf ein wenig skeptisch wegen des dünnen Materials. Aber während der Tour hat uns das Zelt sehr überzeugt. Wir hatten zwar keinen richtigen Sturm, aber das Material erschien im tägliche Gebrauch doch hinreichend robust.
                      Außerdem fand ich die Belüftung gut und vor allen Dingen den Schnitt - es war leicht aufzubauen und stand sofort immer sauber da.

                      Horst

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                      • Cameiro
                        Gerne im Forum
                        • 02.11.2011
                        • 85
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                        Sehr schön beschriebene Tour! Mir ist bewußt, dass solch eine Reportage sehr viel Arbeit macht, alleine schon was die Bildauswahl betrifft! Vielen Dank für diesen großartigen Bericht!

                        Auffällig, wie schnell sich die Herbstfärbung durchsetzt: Eine Woche zuvor war auf der Gegenroute zwar auch schon alles leicht rot und die Birken färbten sich allmählich gelb, aber der Fortschritt innerhalb weniger Tage ist bemerkenswert! Das sind ja sagenhafte Herbstfarben auf deinen Bildern! Schade, dass ich die Moltebeeren übersehen hatte...

                        Die Skarki-Hütte war eventuell gar nicht verschlossen: Am Tag als ich vorbeikam hatte sich gerade ein Bautrupp dort für eine Woche niedergelassen um den dortigen Bach von der Hütte wegzuleiten. Die vier Sami waren ausgesprochen nett und zeigten 'ihre' Hütte von innen mit fast schon antiker Einrichtung und alten wissenschaftlichen Messinstrumenten - die hätten sicherlich auch für euch gerne den 'Reiseführer' gespielt ...

                        Den Abschnitt im Rapadalen fand ich entgegen der bisherigen Schilderungen und Reiseberichten gar nicht dramatisch. Das hatte sicherlich auch wie von dir angesprochen damit zu tun, dass es ein sehr trockenes Jahr war. Die Strecke war problemlos mit Crocs und Neoprensocken laufbar und somit gab es auch keine größere Wartezeiten bei Flußquerungen. In feuchteren Jahren sollte die Kombi Crocs/Neopren aber sicherlich auch gut funktionieren.

                        Ellies Schuhproblem ist schon dramatisch! Wenn man das mal unterwegs miterlebt hat, wird einem schnell bewußt, dass die Stiefel eigentlich der allerwichtigste Ausrüstungsgegenstand sind. Zum Glück konntet ihr noch halbwegs intakt in Saltoluokta einlaufen.

                        Immer wieder gruselig, wenn sich unterwegs Probleme an den Stiefeln zeigen. Ja, man kann mit Nadel und Zahnseide oder Zeltschnur improvisieren, aber meistens ist das eben im Sinne des Wortes nur 'Flickschusterei' und man kann sich bei felsigen Passagen einfach nicht mehr auf das Schuhwerk zu 100% verlassen, was mitunter gefährlich werden kann! Solche Ausfälle überschatten recht schnell die gesamte Tour.

                        Sieht übrigens toll aus, was in Staloluokta aufgetischt wird - hätte das Essen dort nicht ausfallen lassen sollen. Aber beim Tourstart will man eben gleich losziehen...

                        Vielen Dank nochmal!

                        Gruß, Jürgen

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                        • Ellipirelli
                          Gerne im Forum
                          • 21.04.2014
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                          #32
                          AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                          Zitat von Cameiro Beitrag anzeigen


                          Ellies Schuhproblem ist schon dramatisch! Wenn man das mal unterwegs miterlebt hat, wird einem schnell bewußt, dass die Stiefel eigentlich der allerwichtigste Ausrüstungsgegenstand sind. Zum Glück konntet ihr noch halbwegs intakt in Saltoluokta einlaufen.

                          Immer wieder gruselig, wenn sich unterwegs Probleme an den Stiefeln zeigen. Ja, man kann mit Nadel und Zahnseide oder Zeltschnur improvisieren, aber meistens ist das eben im Sinne des Wortes nur 'Flickschusterei' und man kann sich bei felsigen Passagen einfach nicht mehr auf das Schuhwerk zu 100% verlassen, was mitunter gefährlich werden kann! Solche Ausfälle überschatten recht schnell die gesamte Tour.

                          Sieht übrigens toll aus, was in Staloluokta aufgetischt wird - hätte das Essen dort nicht ausfallen lassen sollen. Aber beim Tourstart will man eben gleich losziehen...

                          Vielen Dank nochmal!

                          Gruß, Jürgen
                          Ja ich muss sagen mir haben beim Flicken der Schuhe auch die Hände gezittert und ich habe mich wohl gefühlte 10 Mal in die Finger gestochen, weil im Kopf der Film abläuft...ich schleppe mich mit Croqs um den Sarek aussenrum....alle Planung umsonst ,
                          Aber am Ende war meine Naht bombig fest, einmal noch nachflicken 2 Tage später und das war es.

                          Saltolokta war richtig Luxus, v.a. das Bett und das Bier , Essen war gar nicht so wichtig, irgendwie hat mich Horst während der Tour so gefüttert, das ich gar nicht so ausghungert war.
                          Aber den Shop fand ich klasse, so lange nix einkaufen.... und dann ein Shop es war toll.

                          Viele Grüsse Elli
                          Zuletzt geändert von Ellipirelli; 16.12.2014, 17:47.
                          Tadle nicht den Fluss, wenn Du ins Wasser fällst.

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                          • Mika Hautamaeki
                            Alter Hase
                            • 30.05.2007
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                            #33
                            AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                            Was für ein genialer Bericht!!! Danke! Aber nun hab ich wieder fernweh...
                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                            A. v. Humboldt.

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                            • Mortias
                              Fuchs
                              • 10.06.2004
                              • 1202
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                              #34
                              AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                              Ein wirklich schöner Bericht. Ich fand diese intensiven Herbstfarben auch ganz wunderbar. Haben wieder schön das Fernweh ausgelöst. Eigentlich ist sowas aber schlecht, weil bis zum nächsten Sommer ist es noch sehr lange hin.

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                              • Fjaellraev
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                                • 21.12.2003
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                                #35
                                AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                Ein wirklich schöner Bericht. Ich fand diese intensiven Herbstfarben auch ganz wunderbar.Haben wieder schön das Fernweh ausgelöst.
                                Der Herbst ist einfach eine wunderbare Zeit dort oben und die Färbung kann so plötzlich eintreten.
                                Bei uns war es damals vor Skarja nur leicht herbstlich, im Rapadalen noch ganz normal grün und auf dem Weg nach Saltoluokta einfach nur noch der Hammer.
                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                Eigentlich ist sowas aber schlecht, weil bis zum nächsten Sommer ist es noch sehr lange hin.
                                Na dann fahr doch einfach auch mal im Winter hoch. - Hat echt seinen Reiz und die Flussquerungen sind auch weniger eine Herausforderung.

                                Gruss
                                Henning
                                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                nur unpassende Kleidung.

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                                • Mortias
                                  Fuchs
                                  • 10.06.2004
                                  • 1202
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                                  #36
                                  AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                                  Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                  Na dann fahr doch einfach auch mal im Winter hoch. - Hat echt seinen Reiz und die Flussquerungen sind auch weniger eine Herausforderung.
                                  OT: Na dafür fehlt mir einfach noch die Ausrüstung. Wintertouren hab ich da oben noch nie gemacht.

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                                  • Fjaellraev
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                                    Liebt das Forum
                                    • 21.12.2003
                                    • 13981
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                                    #37
                                    AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                                    OT: Die hatte ich am Anfang auch nicht. Habe auf den ersten Touren Skier und Schuhe in Abisko geliehen, für Zelttouren im Winter bin auch ich nach wie vor nicht ausgerüstet, so dass es auch nächsten März wieder eine Hüttentour gibt.
                                    Das "Dumme" ist nur, dass man dann natürlich noch mehr Zeit im Norden verbringen will...


                                    Gruss
                                    Henning
                                    Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                    nur unpassende Kleidung.

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                                    • Ellipirelli
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                                      • 21.04.2014
                                      • 64
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                                      Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                      OT:
                                      Das "Dumme" ist nur, dass man dann natürlich noch mehr Zeit im Norden verbringen will...
                                      Stimmt und Winter ist schlimmer....der macht richtig süchtig, das Knirschen des kalten Schnees, das Licht, die Spannung w/Wetter (man hat nen Mordsrespekt).... juhu und Ende Februar gehts wieder los.
                                      Tadle nicht den Fluss, wenn Du ins Wasser fällst.

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                                      • ThorstenSchneider80
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                                        • 04.10.2011
                                        • 142
                                        • Privat

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                                        #39
                                        AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                                        Ich muss euch einfach für den tollen Bericht danken. Es verkürzt mir die Zeit bis zur eignen anstehenden Tour.
                                        Der Weg ist das Ziel!

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                                          • 13.11.2013
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                                          #40
                                          AW: [NO/SE] Sarek im sonnigen September - von Sulitjelma nach Saltoluokta

                                          Auch sehr viel später als eingestellt habe ich nun diesen Bericht entdeckt!
                                          Vielen, vielen Dank, ein fotografischer und literarischer Hochgenuss.

                                          Fernweh erfolgreich wieder geweckt!
                                          Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                                          Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

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