Das Produkt reift beim Kunden?

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Scrat79
    Freak
    Liebt das Forum
    • 11.07.2008
    • 12532
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: Das Produkt reift beim Kunden?

    Zitat von Libertist Beitrag anzeigen
    Kamera und Objektive sind Profigeräte, die ich bewusst nicht schone - sie müssen ihren Zweck erfüllen,
    Hier entscheidet die Grenze des Gefühlten.
    Bei Profigeräten, deren Ausfall nicht so leicht als kzeptabel erscheint, ist der Punkt des gefühlten möglichen Ablebens deutlich weiter nach hinten geschoben.
    Wenn deine Kamera nach 10 Jahren seinen Dienst quittiert, wirst du es als akzeptabel ansehen. Schade aber ok. Sie hat dir gute Dienste geleistet.
    Wenn deine Kamera nach 4 Jahren futsch ist, überlegst du dir schon, ob du nochmal eine Nikon kaufst. Passiert das dann wieder nach 4 Jahren, wirst du vielleicht wechseln.
    Das wissen die Hersteller. Sogar ziemlich genau.

    Was darf wann mal kaputt gehen?

    Die Klimaanlage am Auto oder diverse Kleinigkeiten dürfen schon mal nach 5 Jahren das zeitliche Segnen.
    Ein Getriebeschaden wäre in dieser Zeit ein Unding und würde dem Ruf der Marke schaden.
    Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
    Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

    Kommentar


    • Libertist
      Fuchs
      • 11.10.2008
      • 2064
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: Das Produkt reift beim Kunden?

      Das stimmt.
      Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

      Kommentar


      • Fritsche
        Alter Hase
        • 14.03.2005
        • 2817
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: Das Produkt reift beim Kunden?

        Zitat von Scrat79 Beitrag anzeigen
        Hier entscheidet die Grenze des Gefühlten.
        Bei Profigeräten, deren Ausfall nicht so leicht als kzeptabel erscheint, ist der Punkt des gefühlten möglichen Ablebens deutlich weiter nach hinten geschoben.
        Wenn deine Kamera nach 10 Jahren seinen Dienst quittiert, wirst du es als akzeptabel ansehen. Schade aber ok. Sie hat dir gute Dienste geleistet.
        Wenn deine Kamera nach 4 Jahren futsch ist, überlegst du dir schon, ob du nochmal eine Nikon kaufst. Passiert das dann wieder nach 4 Jahren, wirst du vielleicht wechseln.
        Das wissen die Hersteller. Sogar ziemlich genau.

        Was darf wann mal kaputt gehen?

        Die Klimaanlage am Auto oder diverse Kleinigkeiten dürfen schon mal nach 5 Jahren das zeitliche Segnen.
        Ein Getriebeschaden wäre in dieser Zeit ein Unding und würde dem Ruf der Marke schaden.
        Ein Prozess der dahinter steckt heißt FMEA (failure mode and effects analysis). In dieser Analyse wird von der Entwicklung untersucht, welches Bauteil unter welchen Umständen ausfällt und was das für Auswirkungen hat. Die Ausfallraten von Standardbauteilen sind sehr gut bekannt, die FMEA kann man meist recht genau erstellen.

        Dann kommt Marketing/Kundendienst dazu und entscheidet, ob mit den im FMEA gefundenen Werten der Kunde leben kann. Wenn nicht, wird’s teurer und man muss sich mit Controlling und Einkauf herumschlagen. Irgendwo in der Mitte trifft man sich, und das bedeutet immer: Ausfälle werden vom Hersteller bewusst in Kauf genommen. Wie in einem anderen Beitrag oben ausgeführt, nerven Kleinausfälle aber, also ist das Ziel der Entwicklung, alles möglichst gleichzeitig ausfallen zu lassen. Ein Bauteil, das nie kaputt geht, ist Verschwendung und damit eine Fehlentwicklung. Ein Bauteil, das schnell kaputt geht, kann Geld kosten (da gibt’s die berühmte 10er Regel: Ein Ausfall beim Mule (etwa: Testversion) kostet 1€, derselbe Ausfall beim Beta Test 10€ und der gleiche Ausfall beim Kunden 100€ – jedoch nur in der Gewährleistungsphase). Kunden kostet es wohl kaum, weil sich Produkte nicht viel von Konkurrenzprodukten unterscheiden: die Kunden, die abwandern, werden ersetzt durch Kunden, die von der Konkurrenz zuwandern, weil sie dort das gleiche erlebt haben.

        Die Neuerungen in der Elektronik kommen so schnell, dass dauerhaltbare Elektronikgeräte uninteressant sind. Geplante Obsoleszenz also, die immer wieder als Verschwörungstheorie lächerlich gemacht wird, ist vollkommen gängige Praxis in der Produktentwicklung.

        Ein ehemaliger Kollege, Chef der Entwicklungsabteilung im Bereich Elektronik, meinte einmal zu mir: die sicherste Altersvorsorge ist ein Container voll mit alten Sensoren, Steuergeräten und Aktoren. Auch Großgeräte, etwa Mähdrescher für 300 000€ fallen aus, wenn ein Billigsensor für 10€ ausfällt – und während die Mechanik noch 30 Jahre funktionieren würde, gibt es den passenden Sensor nach 5-10 Jahren nicht mehr zu kaufen.

        Kommentar


        • Scrat79
          Freak
          Liebt das Forum
          • 11.07.2008
          • 12532
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: Das Produkt reift beim Kunden?

          Lehrkraft für Konstruktion:
          "Wir entwickelten ein Bauteil, dass laut Anforderung des Kunden 200.000 Lastspiele überleben sollte.
          Kunde bemängelte, dass es nach durchschnittlich 20.000 Lastspielen ausfiel.
          Wir verbesserten das Produkt so, dass wir immerhin 140.00 Lastspiele schafften, worauf unser Chef
          uns lobte, aber auch klar machte, dass wir das Bauteil wieder soweit schwächen sollten,
          dass es bei 80.000 Lastspielen ankommt. Das reicht."
          Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
          Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

          Kommentar

          Lädt...
          X