Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

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  • Ditschi
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    • 20.07.2009
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    #81
    AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

    Ich weiß nicht, ob es reinspaßt, denn nach einem geplanten Ausstieg sieht das nicht aus. In den dänischen Medien steht kaum mehr als in dem verlinkten Artikel, wohl aber, daß sich die Frau körperlich in sehr schlechtem Zustand befunden haben soll, so daß eine Notaufnahme in ein Krankenhaus erforderlich wurde. Sie wurde von der dänischen Polizei am Grenzübergang Padbord der deutschen Bundespolizei übergeben, die sofort per Krankenwagen eine Einweisung in ein Flensburger Krankenhaus veranlaßte. Was dahintersteckt, ist wohl noch ungeklärt, zumindest nicht veröffentlicht.
    Ditschi

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    • Rattus
      Lebt im Forum
      • 15.09.2011
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      #82
      AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

      Bei den Infos käme ich auch nicht auf Aussteigen, eher auf Flucht wegen Was-auch-immer.
      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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      • Sawyer
        Lebt im Forum
        • 26.04.2003
        • 6193
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        #83
        AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

        Vier Wochen im Zelt ist doch fast schon standard.
        Gruß Sawyer

        As a rebel I came and I´ll die just the same. On the cold winds of night you will find me.

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        • Gernstel
          Dauerbesucher
          • 25.07.2009
          • 629
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          #84
          AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

          Wer sich mit dem Gedanken trägt, längerfristig dieser schnöden, kommerziellen Welt zu entfliehen, muss doch nicht gleich eine Hütte im Busch bauen, sondern kann im Alltag probieren, ob ihm das gefällt:

          1. Kühlschrank ausstöpseln (ist im Winter noch relativ einfach. Spätestens im Sommer weiß man, warum der Speisezettel früher völlig anders war und warum es so viele kleine Läden in nächster Nähe statt entfernte Supermärkte gegeben hat).
          2. Lebensmittel möglichst unverpackt kaufen (jawoll! Noch kaufen, aber keine Fertiggerichte mehr und auf verpackte Ware möglichst verzichten).
          3. Handy und PC aus (elektrisches Licht usw. erst noch lassen, sonst wird es noch schwerer).
          4. Duschen und Waschen mit kaltem Wasser (immerhin noch fließend Wasser, das ist keine Selbstverständlichkeit).
          5. Wäsche waschen mit Kernseife statt Waschmittel (immerhin noch Waschmaschine. Aber die Waschleistung moderner Waschmittel ist auch eine sagenhafte Erleichterung).
          6. Einen Kleingarten pachten und mal erleben, welchen Aufwand das vom Säen bis zum Ernten und nachfolgend Verarbeiten und Konservieren bedeutet. Wenn Gemüse und Obst plötzlich nicht Handelsklasse I hat, sondern Würmer und Faulstellen auszuschälen sind, wenn Salat, Beeren, Kartoffeln, Kohl, Karotten zur selben Zeit reifen und nicht dann, wenn man Appetit darauf hat und damit eine Lagerung oder Tausch gegen anderes erfordern...
          7. Toilettenpapier? Äh? Bitte was?

          Wenn man mal auf nur wenige unserer alltäglichen "gewöhnlichen" Bequemlichkeiten verzichten muss, dann ist schnell Schluss mit der Romantik und man arrangiert sich leichter mit der Welt des Kommerzes.
          Und das ist durch so klitzekleine Verzichte leicht und völlig problemlos ausprobierbar.

          Ich selbst war verblüfft, welche Auswirkung auf meinen Lebensalltag bereits ein fehlender Kühlschrank hatte, darum habe ich den zuallererst genannt. Solche Unannehmlichkeiten wie langfristig fehlender Strom, fehlendes fließendes Wasser, langfristig fehlende automatische Heizung usw. will ich noch nicht einmal aufführen.

          In Deutschland wird das sowieso immer schwieriger, weil der Staat mehr und mehr unabdingbare Gebühren einfordert: Krankenversicherung, Grundsteuer, Kaminkehrer (3x jährlich bei Feststoffheizung), GEZ-Gebühr (nun unabhängig von Verfügbarkeit von Gerät oder Strom), Abwasser bzw. 3-Kammer-Klärgrube mit Strom und 2x jährlicher Überprüfung, Müllabfuhr, ggf. Berufsgenossenschaft bei Ackerbau/Viehzucht/Forst selbst auf Kleinstflächen... Das bedeutet schon erhebliche laufende Kosten jeden Monat unabhängig von eigenen Bedürfnissen wie Essen und Wärme, die eine "Selbstversorgung" ggf. unmöglich machen. "Aussteigen" ist vom Staat nicht vorgesehen; bei Verweigerung der Zahlung seiner monetären Forderungen kennt er keinen Spaß.

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          • Markus K.
            Lebt im Forum
            • 21.02.2005
            • 7452
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            #85
            AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

            Zitat von Gernstel Beitrag anzeigen
            In Deutschland wird das sowieso immer schwieriger, weil der Staat mehr und mehr unabdingbare Gebühren einfordert: Krankenversicherung, Grundsteuer, Kaminkehrer (3x jährlich bei Feststoffheizung), GEZ-Gebühr (nun unabhängig von Verfügbarkeit von Gerät oder Strom), Abwasser bzw. 3-Kammer-Klärgrube mit Strom und 2x jährlicher Überprüfung, Müllabfuhr, ggf. Berufsgenossenschaft bei Ackerbau/Viehzucht/Forst selbst auf Kleinstflächen... Das bedeutet schon erhebliche laufende Kosten jeden Monat unabhängig von eigenen Bedürfnissen wie Essen und Wärme, die eine "Selbstversorgung" ggf. unmöglich machen. "Aussteigen" ist vom Staat nicht vorgesehen; bei Verweigerung der Zahlung seiner monetären Forderungen kennt er keinen Spaß.
            Du widersprichst Dir selbst! Nur mal ein Beispiel: Staat und BG sind zwei verschiedene Institutionen. Nach dem Kleingartengesetz brauchst Du keine BG zahlen. Ist halt schlecht, wenn Du Dir dann beim Pflanzen, Kultivieren, Ernten schwere Verletzungen zufügst.

            Was soll der Quark mit dem Waschen mit kaltem Wasser? Schon früher wurde Wasser zum Waschen erwärmt und die Menschen haben heisse Quellen genutzt.
            "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"

            -Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.

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            • Torres
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              • 16.08.2008
              • 30715
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              #86
              AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

              Also uns war das zuviel Aufwand, Wasser zum WASCHEN zu erhitzen. Bei uns gab es auch nur kaltes Wasser und das war morgens manchmal ganz schön übel. Nur im tiefen Winter, wenn der Ofen ständig brennen musste, gab es auch warmes Wasser, weil der Kessel sowieso auf dem Ofen stand. (Ich kenne sogar noch Häuser mit Pumpe, da war nichts mit heißer Quelle..... Edit: Man hatte genug Arbeit, Holz zum Kochen oder für den Winter zu sammeln, da war fürs Waschen nix übrig.)

              Ansonsten ist ein Kleingarten sicherlich kein Aussteigergelände. Für nutzbare Flächen hinter dem Haus gilt tatsächlich BG Pflicht, wenn da der eine oder andere Obstbaum steht. Kann sein, dass es bundesländerabhängig ist, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass das, was wir damals naiv machen konnten, heute nicht mehr möglich wäre.

              @Wonderrenter
              Danke für die Hinweise, habe mir mal ein paar Initiativen angeschaut. Schon interessant, was einige da professionell auf die Beine gestellt haben.
              Ich musste aber auch feststellen, dass ich bei einigen Reizworten ein merkwürdiges Gefühl im Magen bekomme, das meiner Vergangenheit geschuldet ist. Nein, nie wieder....
              Oha.
              (Norddeutsche Panikattacke)

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              • Markus K.
                Lebt im Forum
                • 21.02.2005
                • 7452
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                • Meine Reisen

                #87
                AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                Also uns war das zuviel Aufwand, Wasser zum WASCHEN zu erhitzen. Bei uns gab es auch nur kaltes Wasser und das war morgens manchmal ganz schön übel. Nur im tiefen Winter, wenn der Ofen ständig brennen musste, gab es auch warmes Wasser, weil der Kessel sowieso auf dem Ofen stand. (Ich kenne sogar noch Häuser mit Pumpe, da war nichts mit heißer Quelle.....)
                Ihr habt auch immer kalt gegessen und getrunken? Mit der Restwärme hat es sich nicht gelohnt noch Waschwasser zu erhitzen?
                "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"

                -Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.

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                • Torres
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                  Liebt das Forum
                  • 16.08.2008
                  • 30715
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                  • Meine Reisen

                  #88
                  AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                  Wir hatten Vieh, da warst Du den ganzen Tag auf Achse und hast eh gestunken .
                  Das Trinkwasser haben wir übrigens mit Kanistern herbeigeschleppt/gefahren, eine direkte Quelle gab es da nicht. Das war natürlich geschummelt, ging aber nicht anders. Im Winter war dagegen alles schön einfach, weil wir den Schnee schmelzen konnten. Da gab es dann auch warmes Wasser zum waschen.

                  Ganz früher gab es auch nur kaltes Wasser. Gebadet wurde am Sonntag und zwar alle nacheinander in die gleiche Wanne.
                  Oha.
                  (Norddeutsche Panikattacke)

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                  • Rattus
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                    • 15.09.2011
                    • 5177
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                    #89
                    AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                    Zitat von Torres Beitrag anzeigen

                    Ganz früher gab es auch nur kaltes Wasser. Gebadet wurde am Sonntag und zwar alle nacheinander in die gleiche Wanne.
                    OT: Sooo früher war das gar nicht Gab's bei uns auch noch: Einmal wöchentlich Badefest in der Zinkwanne in der Küche (Vater machte da nicht mit, der duschte in der Fabrik). Und als wir dann mal ein Badezimmer mit kohleheizbarem Badeofen hatten, kamen Freitags abends immer einige Verwandte und Freunde, die diesen Luxus noch nicht ihr eigen nennen konnten. Also: Nacheinander baden, in der Wohnzimmerrunde einen trinken
                    Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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                    • Ditschi
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                      • 20.07.2009
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                      #90
                      AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                      OT:
                      Zitat Torres: Für nutzbare Flächen hinter dem Haus gilt tatsächlich BG Pflicht, wenn da der eine oder andere Obstbaum steht.
                      Die Problematik treibt tatsächlich ( Apfel und Beeren-) Blüten. Wer`s nicht glaubt:

                      http://rechtsanwalt-hartmann.com/?page_id=810

                      Ditschi

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                      • Gernstel
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                        • 25.07.2009
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                        #91
                        AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                        Zitat von Markus K. Beitrag anzeigen
                        Du widersprichst Dir selbst! Nur mal ein Beispiel: Staat und BG sind zwei verschiedene Institutionen.
                        Die Berufsgenossenschaften sind Körperschaften öffentlichen Rechts, die ich der Einfachheit halber der Staatsgewalt zuordne. Ich wünsche Dir, dass Du immer derartigen Einrichtungen wie Krankenkasse usw. die geforderten Beiträge entrichten kannst, sonst wird es ganz schnell unglaublich unromantisch.

                        Ich empfinde selbst ein langsames Erdrücken des Privatbereichs durch den Staat mit seinen Einrichtungen, das auch bei mir den Wunsch nach mehr Unabhängigkeit weckt. Allein, es ist schwierig.

                        Wie gesagt: Wer Interesse hat, der verzichte ruhig einmal auf so bedeutungslos wirkende Dinge wie einen Kühlschrank. Die Erfahrung ist einzigartig, und mein Respekt gilt all jenen, die tatsächlich davon unabhängig sind oder gar Selbstversorgung betreiben.

                        Dass Holz mehrfach warm macht, lernt man auch erst so richtig begreifen, wenn man ausschließlich damit zu heizen versucht. Dass Vorräte auch andere Esser anziehen, etwa Mäuse, ist eine ganz eigene Erfahrung.

                        Wer mit kaltem Wasser Seife von der Haut und aus den Haaren zu bekommen versucht, wird sich auch nach modernen Dusch- und Haarwaschmitteln nebst warmen Wasser sehnen und die tägliche Dusche vielleicht auf wöchentliche Intervalle reduzieren.

                        Das Schöne ist, dass man derartige Erfahrungen ohne zusätzliche Investitionen und Aufwand machen kann, dass sie sogar Sparen helfen und die Umwelt schonen. Und dass man - nur durch Einstecken eines herausgezogenen Steckers, durch Aufdrehen des Warmwasserhahns usw. - jederzeit wieder zurück kann. Das ist einfacher und leichter realisierbar als mit einem One-Way-Ticket in die "Natur" zu gehen, wo dann jenseits des gefüllten Rucksacks und der teuren Expeditionsbekleidung plötzlich knüppeldick alle Anforderungen auf einmal gestellt werden. Ich finde, solche Erfahrungen sollte man sich Schritt für Schritt erarbeiten statt davon überfordert zu werden.

                        Das hilft, wenn Selbstverständlichkeiten durch Stromausfälle, Lebens- oder sonstige Krisen plötzlich wegfallen.
                        Das hilft, seine eigenen Bedürfnisse besser kennen zu lernen. Ich mag zum Beispiel die Möglichkeit einer warmen Dusche ebenso wie die einfache Bevorratung leckerer Lebensmittel im Kühlschrank. Und vieles mehr.
                        Ich drehe vielleicht beim Duschen jetzt das Wasser etwas weniger auf und den Hahn schneller wieder zu, statt es laufen zu lassen, weil ich weiß, was das für eine Arbeit ist, eine entsprechende Menge warmes Wasser auf dem Holzofen zu bereiten...

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                        • Ditschi
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                          • 20.07.2009
                          • 12363
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                          #92
                          AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                          @ gernstel , einige haben schon versucht, es Dir zu sagen, und ich tue es jetzt auch. Du gehörst offenbar einer jüngeren Generation an, für die all die Annehmlichkeiten, deren probeweisen Verzicht Du predigst, selbstverständlich sind. Für uns Ältere war das, was Du als versuchsweisen Ausstieg darstelltst, gelebte Realität. Sofern nicht mit goldenem Löffel im Mund geboren: wir sind so aufgewachsen. Ohne Kühlschrank, ohne TV, ohne warmes Wasser, nur ein Zimmer im Haus beheizt mit Holz oder Torf, Plumpsklo ein Fußmarsch entfernt über den Hof. 50er und 60er -Jahre auf dem Dorf. Erstes Badezimmer etwa 1965, mit holzbeheiztem Boiler, der nur am Wochenende angeworfen wurde. Andere haben es auch schon geschildert. Ich fühle mich von der Eindringlichkeit, mal den Versuch zu starten, so eine Erfahrung zu machen, etwas irritiert. Es ist keine 50 Jahre her, da haben wir so gelebt. Also, ihr jungen Leute, macht mal, was der Gernstel schreibt. Ich kenne das und habe es hinter mir.
                          Ditschi

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                          • lina
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                            Liebt das Forum
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                            #93
                            AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                            Das führt wieder zu der Frage: Was will so ein Einsiedler-in-spe denn haben, bzw. was vermisst er. Ich behaupte mal, er vermisst bestimmt nicht, keinen Kühlschrank zu haben. Eventuell hätte er gerne mehr Ruhe (vor was auch immer)? Also: Wie könnte er das auch anders erreichen?

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                            • Gernstel
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                              • 25.07.2009
                              • 629
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                              #94
                              AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                              Hallo Ditschi,
                              vielen Dank für Deinen Hinweis.
                              Keinesfalls möchte ich hier jemanden irritieren oder gar missionieren. Tatsächlich gehöre ich einer Zentralheizungs-Generation an, für die schon viel zu viel selbstverständlich war und ist und als deren Angehöriger ich vieles später lernen durfte, was andere längst wussten und wissen. Ich versuch(t)e nur ebenso 'modern' Aufgewachsenen zu zeigen, dass man relativ leicht Erfahrungen im Alltag sammeln kann ohne ein Flugticket zu lösen oder sonstige Aufwände zu treiben. Das scheint mir heute manchmal außer Sicht zu geraten.

                              So hast Du hier auch schön herausgearbeitet, das der 'Traum vom einfachen Leben' die Gefahr eines Abstiegs mit sich bringen kann.

                              Es mag Menschen geben, denen die Freiheit so viel wert ist, das es das Leben unter der Brücke rechtfertigt. Ich bewundere auch diejenigen, die in Südländern verlassene Dörfer und Höfe wieder besiedeln und autark leben oder zu leben versuchen.

                              Ob man warme Duschen und kalte Kühlschränke braucht, ist vielleicht auch mehr eine Frage der Wertigkeit. Bequemlichkeit, auch Sicherheit vs. Freiheit, auch wenn die manchmal vielleicht gar nicht so frei ist.

                              Nach dem Verderben diverser Lebensmittel ohne Kühlschrank hatten wir jedenfalls erst den Keller entdeckt, dann versucht, auf ungekühlt haltbare Lebensmittel auszuweichen, dann eine Kühlbox mit Verdunstungskühlung gebaut und ein paar Wochen später doch wieder einen Kühlschrank besorgt. Der Verzicht auf Milchprodukte wäre sonst ein Thema gewesen, da Geschäfte zu weit weg für tägliche Einkäufe waren. Das und anderes ist eine erhebliche Änderung des Speiseplans. Klar geht es auch ohne, aber da sind wir wieder im Spannungsfeld mit der Bequemlichkeit und den lieben Gewohnheiten wie auch beim mangelnden (überlieferten) Wissen, wie es anders geht.

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                              • Hobbyhiker
                                Anfänger im Forum
                                • 17.05.2012
                                • 49
                                • Privat

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                                #95
                                AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                                Ich habe letztens eine interessante Doku bei youtube entdeckt:
                                https://www.youtube.com/watch?v=tt2AYafET68

                                Handelt von einer alten Frau deren Familie vor Verfolgung geflüchtet ist und einsam in Sibirien gelebt haben, glaube 40 Jahre komplett ohne Kontakt zu anderen Menschen, bis Geologen ihr Haus zufällig aus einem Flugzeug entdeckt haben.
                                Denke es ist schon noch möglich "off the grid" zu leben, aber wahrscheinlich nur unter härtesten Entbehrungen.
                                So zäh wie beispielsweise die alte Frau ist finde ich wirklich erstaunlich, von uns Wohlstandskindern wird das auf Dauer so keiner (freiwillig) aushalten.

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                                • Rattus
                                  Lebt im Forum
                                  • 15.09.2011
                                  • 5177
                                  • Privat

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                                  #96
                                  AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                                  Zitat von lina Beitrag anzeigen
                                  Das führt wieder zu der Frage: Was will so ein Einsiedler-in-spe denn haben, bzw. was vermisst er. Ich behaupte mal, er vermisst bestimmt nicht, keinen Kühlschrank zu haben. Eventuell hätte er gerne mehr Ruhe (vor was auch immer)? Also: Wie könnte er das auch anders erreichen?
                                  Ich schätze, es ist oft die Sehnsucht nach Einfachheit, nach überschaubaren Verhältnissen. Es ist doch so: Je mehr man körperlich arbeitet (und das muss man zwangsläufig unter einfachen Lebensbedingungen), desto weniger Zeit/Energie ist da, sich um alles Mögliche einen Kopf zu machen, Entscheidungen zu treffen. Die Energie geht dafür drauf, zu (über)leben. Das kann durchaus sehr zufrieden machen, wenn es nicht gerade ein (Über)lebenskampf wird.

                                  Ich kenne das in Ansätzen bei mir selbst, obwohl ich in den fünfziger/sechziger Jahren in sehr einfachen Verhältnissen aufgewachsen bin (die haben mich wohl nicht abgeschreckt, aber diese Verhältnisse waren damals auch nichts Besonderes). Mir macht es heute noch Spaß, mit wenig Aufwand, was Geräte und Komfort angeht, zu leben. Das alles in Maßen - ich brauche keinen Wäschetrockner, keinen Induktionsherd usw. Eine Dusche hingegen finde ich nett und würde ungern darauf verzichten
                                  Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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                                  • Chouchen
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                                    • 07.04.2008
                                    • 20009
                                    • Privat

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                                    #97
                                    AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                                    Zitat von Hobbyhiker Beitrag anzeigen
                                    Ich habe letztens eine interessante Doku bei youtube entdeckt:
                                    https://www.youtube.com/watch?v=tt2AYafET68

                                    Handelt von einer alten Frau deren Familie vor Verfolgung geflüchtet ist und einsam in Sibirien gelebt haben, glaube 40 Jahre komplett ohne Kontakt zu anderen Menschen, bis Geologen ihr Haus zufällig aus einem Flugzeug entdeckt haben.
                                    Denke es ist schon noch möglich "off the grid" zu leben, aber wahrscheinlich nur unter härtesten Entbehrungen.
                                    So zäh wie beispielsweise die alte Frau ist finde ich wirklich erstaunlich, von uns Wohlstandskindern wird das auf Dauer so keiner (freiwillig) aushalten.
                                    Um diese Familie geht es ab Post #44. Ein paar Posts später hat sarekmaniac noch was zu den Hintergründen geschrieben.

                                    Danke für den link, ich habe bis jetzt nur die ersten 5 Minuten gesehen, aber allein schon die alten Fotos machen es eindrücklich. (Aber es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ein Film über jemanden, der so asketisch lebt und deren Familie so sehr von allem Weltlichen weg wollte, von The North Face gesponsort wird.)
                                    "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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                                    • Torres
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                                      Liebt das Forum
                                      • 16.08.2008
                                      • 30715
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #98
                                      AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                                      Bei mir war das damals der Wunsch, Landwirtschaft zu machen und die Fertigkeiten zu lernen, die man braucht, um Tiere zu halten und sich von Tieren bzw. tierischen Produkten zu ernähren.
                                      Ich komme ja eher aus städtischen Verhältnissen, wo es bereits früher komfortablere Lebensverhältnisse gab, als beispielsweise auf dem Land. Sachen, wie Ofenheizung, Klo auf dem Flur etc. kenne aber ich aber aus der Provinz auch noch. Ebenso erinnere ich aus früher Kindheit Kartoffelkeller und Haltbarmachung von Obst und Gemüse durch Einkochen, obwohl wir gar keinen Garten hatten. Gab es damals schon einen Kühlschrank? Ich glaube nicht. Und ein Supermarkt war auch nicht an jeder Ecke.

                                      Unser Projekt kam an sein Ende, als wir das Grundstück nicht mehr nutzen durften, und sich die materielle Basis als zu dürftig herauskristallisierte, um weiterzumachen.

                                      Geblieben ist ein Heidenrespekt vor Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten.
                                      Oha.
                                      (Norddeutsche Panikattacke)

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                                      • Gast180628
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                                        Dauerbesucher
                                        • 08.10.2012
                                        • 510
                                        • Privat

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                                        #99
                                        AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                                        Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                                        Geblieben ist ein Heidenrespekt vor Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten.
                                        ja!

                                        mit ausnahme der industriellen & mosantos selbstverständlich.

                                        @ gernstel
                                        die liste zu 1) bis 7) lässt sich selbstverständlich verlängern, man kann da ja fast beliebig basteln am eigenen alltag. ist z.b. 8.) auto so weit weg, dass du nicht dran gedacht hast?
                                        9.) heizung. man kann tatsächlich auch weitgehend ohne leben. wir machen das jetzt seit über 10 jahren (die kohleöfen wurden ausgebaut und wir dann von der hausverwaltung vergessen), nutzen dann aber doch im winter strom, um die 13 grad in einem zimmer zu halten.

                                        "klein"gärten (gibt ja z.b. in waldkolonien auch grössere): wenn man den vorstand erstmal durch fleissiges ackern überzeugt hat, werden später auch personengruppen als gartenmitglieder akzeptiert, man kann also auch das zu mehreren machen und die fläche zu ernsthafterem anbau nutzen, auch wenn man sonst noch viel eingebunden ist. schon mal nen erdkeller ausprobiert?, aber leider auch nicht so gut wie der kühlschrank zuhause.
                                        hausgärten für mieter...gibts im osten an den rändern der grossen städte, also im öpnv-bereich, noch weitverbreitet. ergänzen kleingärten, weil man mit (alten) vermietern z.b. über hühner und kaninchen verhandeln kann. anteilige selbstversorgung galt da halt länger als "normal".

                                        was bei all solchen versuchen dann rauskommt oder bleibt ... ich denke, das ist notwendigerweise immer nur vorläufig und wichtig fürs selbstverständnis, dass es vorläufig ist. dauerhaftere vorläufigkeit der eigentumsvermeidung und (undogmatische) einfachheit spricht dafür, dass was zur zufriedenheit geglückt sein könnte. aus der sicht der gesellschaftlichen mehrheit sieht das leider gern nach "einfachen verhältnissen" und "verwahrlosung" aus, von denen man sich als leistungsorientierter, erfolgreicher mensch ja zu distanzieren hat. so entwickelt der outdoorist einen klassenstandpunkt.

                                        einsiedeln / ausstieg / wildnis ist son absolutum und popanz in drei verschiedene richtungen.
                                        angeln üben ist ja noch leicht. jagen lernen hier wird teuer.
                                        einsiedler (= allein lebende)... gibts eigentlich nen einsiedlerforum? oder nur die tollen berichte, wo leute vorgeführt werden?

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                                        • AlfBerlin
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                                          • 16.09.2013
                                          • 5073
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                                          AW: Einsiedler - Der Ausstieg in die Wildnis

                                          Zitat von wonderrenter Beitrag anzeigen
                                          einsiedeln / ausstieg / wildnis
                                          ist son absolutum und popanz in drei verschiedene richtungen.

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