[DE][AT][HUN] Auf dem Donauradweg von Donaueschingen nach Budapest

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • saschadoemer
    Erfahren
    • 30.05.2012
    • 125
    • Privat

    • Meine Reisen

    [DE][AT][HUN] Auf dem Donauradweg von Donaueschingen nach Budapest

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Hallo zusammen,

    ich würde euch gerne an meiner Radreise aus dem aktuellen Jahr teilhaben lassen. Die Erinnerungen sind zwar teilweise etwas melancholisch und sicherlich nicht immer freudig, spiegelten aber zu dem Zeitpunkt meinen Gemütszustand wieder. Ich werde nach und nach die Einträge aus meinem Blog konvertieren und einstellen - bitte entschuldigt die vielen Platzhalter.

    Viel Spaß beim lesen und mitreisen.
    Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

  • saschadoemer
    Erfahren
    • 30.05.2012
    • 125
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Donauradweg - Etappe #1

    Nach sehr kurzer Nacht geht es am ersten Morgen nach Osnabrück. Ich hänge während der Fahrt meinen Gedanken nach und habe gemischte Gefühle. Diese Reise wird sehr, sehr schwer für mich werden. Nicht körperlich, sondern eher seelisch. Neben der normalen Reiseangst ist dieses Mal auch die Angst vor Einsamkeit, die Angst vor der neuen Situation und auch die Angst vor den Gedanken ein ständiger Begleiter.



    Mit dem Zug geht es von Osnabrück zum Start der Tour. Die Zugfahrt wird mir durch eine sehr, sehr nette Unterhaltung mit einem weiteren Radreisenden versüßt.



    Wir sprechen über Gott und die Welt, vom Urlaub im Kloster bis hin zu den Ziel- und Planlosigkeit der aktuellen Generation. Die Fahrt vergeht wie im Flug und schon bald bin ich in Donaueschingen - unsere Wege trennen sich und wir wünschen uns alles Gute für die anstehenden Touren.

    Es geht in Richtung Donauquelle und die Tour beginnt mit einer leichten Enttäuschung. Die eigentliche Quelle wird aktuell renoviert und so bleibt mir nur das Foto vom Rad vor dem Bauzaun, das ist bereits alles.



    Es geht die Brigach entlang zum Donautempel, dem Ausfluss des Donaubachs in die Brigach. Auch dieser wird aktuell renoviert und ist mit einem Gerüst versehen.



    Der Blick auf den Donauzusammenfluss ist glücklicherweise unverbaut und so kann ich den ersten Blick auf die noch junge Donau werfen.



    Es geht weiter nach Riedsee - kurze Pause für ein schnelles Abendessen - und ich bin noch vor dem Regen auf dem Campingplatz angekommen.



    Das Zelt steht schnell ...



    ... und innen findet sich eine gemütliche Unordnung.



    Nach der langen Zugfahrt schreibe ich noch ein wenig Tagebuch, lese ein paar Zeilen und gehe bald schlafen.



    "Lasse nicht die Sonne über deinem Zorn untergehen." #zitat

    8km #gesamtkilometer
    Zuletzt geändert von saschadoemer; 22.09.2014, 14:58.
    Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

    Kommentar


    • saschadoemer
      Erfahren
      • 30.05.2012
      • 125
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Donauradweg - Etappe #2

      Der Tag fängt suboptimal an. Ab ca. 05:00 Uhr begleitet heftiger Dauerregen meinen unruhigen Schlaf. Ich liege ab 05:30 Uhr wach und warte ob der Regen eventuell weniger wird.



      Gegen 07:30 Uhr habe ich keine Lust mehr zu warten, packe meine Regenklamotten und breche auf - Frühstück in Riedsee.



      Zwei Pfefferbeißer, ein trockenes Brötchen und eine seit dem 13.05.2014 abgelaufene Buttermilch. Sind ja erst 10 Tage und ich bekomme außerdem einen sagenhaften Rabatt von 0.10€ auf den Preis der Buttermilch - kostet damit nur noch 0.60€. Ich schaue den Regentropfen am Fenster zu...



      Im Dauerregen geht es ein gutes Stück durch die Landschaft, die leicht wellige Strecke mach das Fahren interessant und der Regen trübt meine Laune nicht wirklich.



      Die Wege sind gut ausgeschildert, so dass selbst sehbehinderte Rentner sich nicht verfahren können.



      Ich fahre durch die Landschaft, hänge meine Gedanken hinterher und bin zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder etwas glücklicher. Die Schatten der Vergangenheit und die noch ungewisse Zukunft lasten zwar weiter auf meiner Seele, aber der Fahrtwind und die Natur sorgen für ein wenig Abwechslung.

      Bei Immendingen schaue ich mir eine lokale Attraktion an - die Donauversickerung.



      Sicherlich an 251 Tagen im Jahr total langweilig, an den anderen Tagen soll allerdings hier die Donau komplett verschwinden und erst viel, viel später wieder auftauchen. Heute gibt sich die Dame allerdings die Ehre, also nicht wirklich spektakulär.

      Nach dem Besuch der Versickerung reisst nach und nach der Himmel auf, die Sonne scheint auf eine malerische Landschaft - das Donautal.



      Es geht durch Donauschluchten...



      ... vorbei an alten Bauten, ...



      ... den Wegesrand säumende Burgen ...



      und einer malerischen Landschaft mit herrlichem Blick.



      Gegen Mittag habe ich einen massiven Hungerast und wie es der Zufall will führen all die malerischen Wege und Pfade nur noch durch den Wald. Keine Aussicht auf eine Einkaufsmöglichkeit.



      In Hausen dann die vermeintliche Rettung. Ich finde "Peter's Ländchen", gekennzeichnet durch Werbetafeln und "geöffnet" - Schilder. Leider haben die Schilder keine Relevanz, der Laden hat erst wieder ab 15:00 Uhr geöffnet und wir haben es erst 14:00 Uhr. Also wieder auf das Rad und weiter an der Donau entlang.

      Den steilen Anstieg vor dem Kloster Inzighofen und die traumhafte Allee durch das Kloster nehme ich mit knurrendem Magen war und halte krampfhaft Ausschau nach einer Einkaufsmöglichkeit. Im Ort nach dem Kloster dann die Rettung, ein kleiner Hofladen mit Seelen aus dem Holzofen und frischen Landjägern im Verkauf. Ich nehme eine Seele und zwei Landjäger mit und packe mich in die Sonne an der Böschung.



      Der Katzensprung bis zum Campingplatz in Sigmaringen ist schnell erledigt, ich entrichte meinen Obulus, erwerbe eine Duschmarke für 2.5 Minuten Wasser (die einzige auf der gesamten Tour) und setze mich in die Sonne. Das Abendessen besteht aus CousCous und als Nachtisch ein paar Erdbeeren.



      2 Pfefferbeisser, Nusstrudel, Buttermilch #frühstück

      2 Landjänger, Seele #mittagessen

      CousCous, Erdbeeren, Eis #abendessen

      "Mein Kumpel mit dem E-Bike kommt den Berg genauso schlecht rauf wie du..." #zitat

      100 km #gesamtkilomter

      92 km #tageskilometer

      06:39 hh:mm #zeit_in_bewegung

      15.1 km/h #durchschnitt
      Zuletzt geändert von saschadoemer; 22.09.2014, 15:04.
      Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

      Kommentar


      • saschadoemer
        Erfahren
        • 30.05.2012
        • 125
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Donauradweg - Etappe #3

        Die Nacht war erneut etwas unruhig, die Teenager rund um den Campingplatz haben sich direkt an der Donau zugesoffen und sind lautstark grölend durch die Straßen gezogen. Erst um 04:00 Uhr wurden die Jungs und Mädels etwas leiser und ich konnte an Schlaf denken. Gegen 08:00 Uhr ging es dann los - Frühstück fassen und dann immer der Donau folgen.



        Es ging durch die Wälder neben der Donau in Richtung Sigmaringendorf, das schlechte Wetter immer im Nacken.



        Leider war ich durch den Rückenwind und die kühlen Temperaturen bereits vor 10:00 Uhr in Mengen, so dass ich das legendäre Gaggli-Nudelfest leider verpasst habe. Dafür konnte ich noch ein Foto für einen speziellen Leser schießen.



        Gefunden habe ich ihn nicht, konnte aber bei einem sehr, sehr netten Paar im Blumenladen mein Wasser auffüllen, das hatte ich leider zum Start des Tages vergessen. Nochmal vielen, vielen Dank "Blume und Co." - schaut einfach mal dort vorbei!

        Ich fahre noch ein wenig durch den Ort und stoße auf das folgende Schild.



        Hat mich ein wenig an "For you, vor Ort!" erinnert, und das war ja mal ein richtiger Bringer...





        Es geht weiter in Richtung Riedlingen, wo ich durch die historische Altstadt strampel bis es anfängt zu schütten.



        Das hebt meine Laune nicht gerade, da ich bei der Durchfahrt durch den Ort auch noch direkt an einer Hochzeit vorbeifahren musste. Neben den nassen Sachen gab es den Stich ins Herz gratis. Meine Gedanken schweifen in die Vergangenheit und ich muss wieder mal erkennen wie schwer es ist loszulassen. Zwar befreit das Radfahren von den Gedanken, aber in den ruhigen Momenten ist es immer noch unglaublich schwer.

        Aus Riedlingen raus geht es durch eine Landschaft, wie sie auch im Münsterland zu finden ist. Plattes Land, Felder und wenig Häuser.



        Ich strampel vor mich hin und stehe schon bald vor einer der heftigsten Steigungen der Tour. Schlappe 20% auf ca. 400m, das ist hart.



        Absteigen gilt nicht, die Radfahrerehre steht auf dem Spiel und ich quäle mich den Berg hoch. Oben angekommen, pumpend wie ein Maikäfer, finde ich auf einem Rastplatz ein älteres Paar. Die beiden sind schon üüüüüüüüüberall gewesen, kennen alles und haben zu allem einen klugen Rat. Die beiden hoffen, dass sie mich noch einmal auf der Reise treffen - ich allerdings nicht...

        Ich fahre weiter und lande prompt in einer Radsportveranstaltung für MTBler. Die gut trainierten Jungs donnert mit den leichten Rennmaschinen über den Donauradweg, geradewegs durch eine Versorgungsstation. Ich schließe mich einer Gruppe an, gebe Gas und ernte irritierte Blicke, als mein Gepäck entdeckt wird. Bei der Versorgung wird mir ein Becher Wasser gereicht, für die Banane hat es nicht mehr gereicht. Vielleicht hätte ich den Streckenfotografen um ein Foto bitten sollen...

        In Rechtenstein treffe ich auf zwei interessante Gestalten. Bier in der Hand, fachmännischer Blick auf die Baustelle sitzen die beiden auf dem Trecker und warten auf irgendetwas. Ich mache ein paar Fotos vom Deutz und werde in ein Gespräch verwickelt.



        Es stellt sich heraus, dass in den Deutz ca. 10000€ Restaurationskosten geflossen sind und das gute Stück ca. 18000h Betriebsstunden hat - und das alles aus erster Hand vom Großvater geerbt.

        Ich fahre durch Munderkingen und gönne mir ein kleines Mittagessen.



        Die Strecke ist wenig spannend und ich halte immer wieder an um das eine oder andere Fotos zu machen.





        Zwischendurch hänge ich mich auch noch einmal an eine Rennradgruppe und fahre einfach mal mit einem guten 30er Schnitt mit dem ganzen Gepäck mit. Leider muss die Gruppe irgendwann in eine andere Richtung und ich trenne mich von meinem Peleton und fahre als Ausreißer weiter.

        Ich schlage mein Zelt an einem DLRG-Haus in Eisingen auf und genieße die Sonne. Am Abend werde ich von einer Gruppe Rumänen auf ein Bier und frisch Gegrilltes eingeladen. Es gibt Mititei und wie schon Wikipedia weiß, werden diese am besten mit Senf und Bier genossen. Total lecker! Alle arbeiten in einem Zerlegungsbetrieb und nur die wenigsten sprechen deutsch. Macht nix, ich komme trotzdem mit allen bestens aus, ehemalige Bodyguards, Metzger, Restaurantleiter oder auch einfach nur Allroundtalente nehmen mich herzlich in ihre Mitte auf und werde auch direkt auf "Dr. Bicicletta" getauft nachdem ich jemanden aus der Gruppe zu "Dr. Mititei" erhoben habe.



        Seele, Croissant, Mezzo Mix #frühstück

        Laugenstange, Snickers, Molke #mittagessen

        Bier, Senf, Mititei #abendessen

        "Der kriegt nix!" #zitat

        193 km #gesamtkilometer

        93 km #tageskilometer

        12:22 hh:mm #zeit_in_bewegung

        15,6 km/h #durchschnitt
        Zuletzt geändert von saschadoemer; 22.09.2014, 15:28.
        Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

        Kommentar


        • saschadoemer
          Erfahren
          • 30.05.2012
          • 125
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Donauradweg - Etappe #4

          Ein schwerer Tag, heute wäre der 14. Jahrestag gewesen. Meine Gedanken kreisen in der Vergangenheit, das Herz ist schwer und der Kopf dröhnt von dem Gelage am vergangenen Abend. Trotz des langen Abends bin ich bereits wieder um 08:00 Uhr auf dem Rad und schwinge mich auf in Richtung Ulm. Die Sonne scheint, kann aber die dunklen Gedanken nicht aus dem Kopf vertreiben.



          Es gibt ein dekadentes Katerfrühstück, eine Nusstange, eine Brezel und ein heißer Kakao, dazu schreibe ich den Tagebucheintrag von gestern Abend zu Ende.



          Während des Frühstücks spricht mich ein älterer Mann an und fragt mich wohin es gehen soll. Ich spreche von Ungarn und natürlich ist auch er dort schon gewesen. Er war aber enttäuscht vom Land, von den Leuten und den Campingplätzen, man könne das gar nicht mit Italien vergleichen, man würde merken, dass man in einen richtigen Ostblockstaat fährt. Ich ziehe eine Augenbraue hoch, sage ihm, dass er mir auf den Senkel geht und er zockelt beleidigt ab...

          Von Erbach geht es in Richtung Ulm weiter, mal an der Donau entlang und mal über glatten Asphalt im Hinterland. Das Wetter ist super, der Wind allerdings richtig kräftig.



          Ich hänge bis Ulm meinen Gedanken hinterher und einscheide mich spontan über die Lindenhöhe zur Bundesfestung zu fahren. Ich verfluche den strategisch gelegenen Punkt als ich die Straße hoch krieche.



          Die Fahrt nach oben hätte ich mir allerdings schenken können, die Bundesfestung wird nur am Wochenende geöffnet und das auch erst ab 14 Uhr, nicht vorher. In der Woche nur für Gruppen...

          Ich mache noch einen schnellen Abstecher in die Innenstadt von Ulm, trete den Touristen auf die Füße und bin recht schnell wieder in den Wäldern neben der Donau.



          Hinter Ulm bekomme ich Gesellschaft durch einen netten Weggefährten der für die Himmelfahrtstour durch dass Allgäu trainiert. Ich hoffe, dass er den Blogeintrag findet und wir wünschen uns entspannte Tage über Himmelfahrt.

          Bis Günzburg ist die Fahrt ein einziger Krampf, es rollt nicht richtig, der Kopf spielt nicht mit und ich ertappe mich wie ich immer langsamer werde, immer mehr Pausen machen und mich immer mehr über den Wind ärgere. Die Landschaft bietet allerdings auch keine wirklichen Höhepunkte.



          Ich versuche mich zusammen zu reißen und ziehe bis Günzburg mein Tempo an, halte den Kopf unten und lasse die Beine ihre Arbeit machen. Als Belohnung gibt es in der Altstadt in Günzburg leckeres, selbstgemachtes Eis.



          Ich fahre noch weiter bis Höchstadt, ...



          ... schaue mir das Schloss an und mache ein wenig Pause.



          Aufgrund der Hitze und der langen Zeit im Sattel nehme ich auch jede Gelegenheit mit um die heißen Waden zu kühlen, die zahlreichen Kneipp-Becken sind eine tolle Gelegenheit.



          Die Strecke bis Donauwörth ist plattes Land, der Radweg verläuft auf einer stark frequentierten Straße und die Touristen strömen in die wenigen Biergärten, keine Chance für eine kleine Pause, ich ziehe durch bis zum Ortsschild.



          Den Campingplatz beim Kanuclub zu finden ist etwas schwieriger, aber glücklicherweise entscheidet sich Florian, danke dafür, mich einfach bis dorthin zu begleiten. Wir unterhalten uns auf dem Weg und ich freue mich auf einen so offenen Menschen zu treffen, das hat Spaß gemacht.

          Der Abend geht mit einer Flasche Weizenbier, einer Flasche Zitronenlimonade und einer Portion CousCous mit Currysoße zu Ende. Das die Soße überkocht und mir die ganze Hose versaut, passt irgendwie zum Tag.



          Nussstange, Brezel, Kakao #frühstück

          Eis, Snickers #mittagessen

          CousCous mit Currysoße #abendessen

          "Ich laufe eh in die Richtung, ich bringe dich einfach dorthin!" #zitat

          318 km #gesamtkilometer

          125 km #tageskilometer

          20:40 hh:mm #zeit_in_bewegung

          15,4 km/h #durchschnitt
          Zuletzt geändert von saschadoemer; 22.09.2014, 15:33.
          Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

          Kommentar


          • saschadoemer
            Erfahren
            • 30.05.2012
            • 125
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Donauradweg - Etappe #5

            Nach dem Aufstehen habe ich noch einen kurzen Schnack mit den drei Franzosen gehalten. Guilleaume und seine beiden Freunde sind mit dem Fahrrad in Paris gestartet und jetzt auf dem Weg nach Budapest. Schade, dass die drei gestern so spät angekommen sind, sonst hätte ich mich durchaus mit den Jungs unterhalten können. Nach der Unterhaltung machen ich mich auf den Weg in die Innenstadt, Frühstück ist angesagt.



            Der Netto ist für heute erste Wahl und es gibt, wenig überraschend, Landjäger, Brötchen und eine Molke.



            Danach geht es frisch gestärkt auf die ersten Kilometer. Die Strecke nach Donauwörth ist durchaus wellig und so sind die ersten 10-15 Kilometer richtig, richtig anstrengend. Die Beine sind noch müde und die Anstiege teilweise richtig lang. Den einen oder anderen hat es schon zermürbt und nur noch das Rad steht am Wegesrand.



            Die Strecke bis Marxheim ist nicht wirklich in der Nähe der Donau und so wechsle ich nach Marxheim wieder auf die Strecke in Donaunähe. Der Weg ist landschaftlich schöner und vor allem mit deutlich weniger Steigungen gesegnet.



            Es geht am Ufer entlang, immer in Richtung Segelsee.



            Der Segelsee ist ein kleines Highlight, nirgendwo habe ich so viele Schwäne gesehen. Richtige Scharen sind dort vertreten und gründeln im Uferbereich. Immer wenn ich Schwäne gründeln sehe, würde ich gerne mal mit dem Paddel auf den Bürzel hauen, das bietet sich dann wirklich an.

            Die Strecke in Richtung Neuburg an der Donau ist relativ unspektakulär. Wenig zu sehen, einfach ruhiges Fahren durch die Natur.





            Nach Neuburg an der Donau geht es durch die Industrieanlagen und der Weg wird lang. Wenig Natur, nur ein paar politisch motivierte Kunstwerke, sonst nichts.



            Ich bin froh als ich an dem Jagdschloss Grünau ankomme und bewundere die schöne Fassade.



            Allerdings bin ich etwas irritiert von der exakten Gleichmäßigkeit der Quader und so schaue ich mir die Details an. Und siehe da, die Quader sind nur aufgemalt und keine wirklichen Quader, der Schein trügt.

            Vom Jagdschloss aus geht es durch Wald und Flur in Richtung Ingolstadt. Teilweise finden sich auf der Strecke interessante Bahnübergänge. Mir ist die Technik unbekannt und so stehe ich recht lange an den Schranken und warte auf den Zug der nicht kommt...



            Pünktlich zur Mittagszeit bin ich in Ingolstadt und suche mir einen Platz für einen kleine Pause. Im ersten Augenblick bin ich versucht die Audi-Kantine zu testen und einen direkten Vergleich mit der Kantine in Wolfsburg zu wagen, entscheide mich aber doch dagegen.



            Ich schaue mir die Stadt an...



            ... und suche mir einen einfachen Aldi, packe ein paar Lebensmittel ein und suche mir ein schattiges Plätzchen direkt an der Donau. Herrlich!

            Nach der Pause geht es weiter, zuerst natürlich durch die gesamte Industrieanlagen und vorbei an militärischem Übungsgelände.



            Der Himmel ist bereits sehr, sehr dunkel und ich habe Glück, dass die Beine noch nicht müde sind. Ziel für heute soll Neustadt an der Donau sein, das ist aber noch ein Stück zu fahren. Der Weg fliegt unter mir dahin...



            ... und meine Gedanken lasse ich durch die Vergangenheit fliegen.



            Gegen späten Nachmittag bin ich auf dem Campingplatz in Neustadt an der Donau. Glücklicherweise noch vor dem großen Regen, der lässt sich Zeit bis zumindest ich mein Zelt aufgebaut habe, mein Nachbar wird klatschnass...

            Der Campingplatz selbst ist auf den ersten Blick unscheinbar. Klein, ganz nett und sauber. Was allerdings richtig Eindruck macht, das sind die Sanitäranlagen. Diese sind so neu, dass sich das ein oder andere Hotel sicherlich noch einen Scheibe abschneiden kann. Der Trockenraum ist super und ich darf, ausnahmsweise, sogar meine handgewaschene Wäsche dort trocknen.

            Der Abend geht allerdings im Zelt zu Ende, es macht sich ein Gewitter breit und bringt langanhaltenden Regen mit sich.





            Brötchen, Landjäger, Nashi-Birne, Molke #frühstück

            Croissant, Buttermild, Radler #mittagessen

            CousCous, Erdnussriegel #abendessen

            "Büroarbeiter? Das sagt schon alles, du hast doch eh keine Kraft..." #zitat

            419 km #gesamtkilometer

            101 km #tageskilometer

            27:11 hh:mm #zeit_in_bewegung

            15.4 km/h #durchschnitt
            Zuletzt geändert von saschadoemer; 22.09.2014, 15:45.
            Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

            Kommentar


            • saschadoemer
              Erfahren
              • 30.05.2012
              • 125
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Donauradweg - Etappe #6

              Ich liege ab 04:00 Uhr wach. Ständig träume ich von der Vergangenheit und denke über eine mögliche Zukunft nach. Das führt zwangsläufig dazu, dass ich schlecht schlafe und mich von einer Seite auf die andere drehe. Ich lese ca. 1h und falle dann in einen unruhigen Schlaf.

              Mein Nachbar baut bereits gegen 06:00 Uhr das Zelt ab und ist wieder unterwegs, das ist mir allerdings viel zu früh und ich mache mich erst gegen 08:30 Uhr auf den Weg.



              Leider finde ich in Bad Gögging nur einen kleine, total überlaufenen Bäcker, so dass ich mich für ein Weiterfahren entscheide, der Erdnussriegel muss ersteinmal reichen.

              Nach Kehlheim geht es durch Wald und Wiese, vorbei an Spargelfeldern mit Gastarbeitern unterschiedlicher Coleur. Als ich an einer Kreuzung warte kommt mir ein Bus mit Gastarbeitern entgegen und ich muss unwillkürlich an einen Kriegsgefangenentransport denken. Ausgemergelte Gesichter, ohne Empathie aus dem Bus blickend, vollkommen ohne Freude. Das stimmt mich nachdenklich und ich denke auf der Fahrt zum Kloster Weltenburg über die Menschen in dem Bus nach.



              Der Reiseführer empfiehlt das Umfahren der Steigungen im Hinterland per Schiff durch den Donaudurchbruch.



              Ich buche mir eine Karte und reihe mich ein in die Menschenmassen auf dem Weg in Richtung Regensburg. Dort findest in diesem Jahr der Katholikentag statt. Klugerweise stelle ich mich ganz hinten an und lehne die freundlichen Angebote mit doch weiter nach vorne zu stellen dankend ab. So bin ich wenigstens wieder schnell vom Schiff und kann meine Reise noch vor den riesigen Gruppen fortsetzen.

              Die gesamte Fahrt wird das Schiff von einem virtuellen Reiseleiter beschallt und so erfahre ich auf deutsch und auf englisch Details aus der der Geschichte des Donaudurchbruches. Spannender ist allerdings, dass den Englisch sprechenden Gästen etwas anderes erzählt wird als den Deutsch sprechenden Passagieren. Woher das kommt? Keine Ahnung...



              In Kehlheim mache ich einen großen Fehler. Ich fahre am Netto vorbei, immer mit der Hoffnung etwas besseres zu finden. Die Erfahrung hätte mir zeigen sollen, dass das schwierig wird. Ich fahre also ohne Frühstück weiter und genieße die Fahrt an der Donau. Bis Bad Abbach rolle ich so dahin und nach kurzer Zeit bin ich bereits im Ort angekommen.



              Ich versuche einen Supermarkt zu finden und meide die mit Touristen gespickten Cafés am Wegesrand. Die erste Anlaufstelle, eine Doktorandin, ist eine Fehlgriff und erst die zweite Anlaufstelle, eine Mutter mit zwei Kindern, kann mir den Weg zum Supermarkt beschreiben. Ich quäle mich den Berg hoch und freue mich auf das Frühstück.



              Nach dem Frühstück - oder war es bereits ein Mittagessen - geht es weiter in Richtung Regensburg.



              Ich hänge mich an ein gemütlich dahin rollendes Paar und 'leihe' mir den Windschatten für kurze Zeit. Als ich dann die Geschwindigkeit erhöhe und vorbeiziehe bleiben die beiden konsequent im Windschatten und wir fliegen mit einem Schnitt von knapp 26km/h über den Radweg - allerdings leiste ich die ganze Zeit Führungsarbeit und das macht sich bemerkbar.

              In Regensburg schenke ich mir den Stadtbummel, viel zu viele Menschen, alle in freudiger Erwartung auf den Katholikentag - nichts für mich. Ich setze mich wieder auf das Rad und schaue mir kritisch die dichter werdenden Wolken an.



              Ein absolutes Muss nach Regensburg ist die Walhalla, heimlich hoffe ich, dass Odin mich direkt an seine Tafel aufnimmt. Ich erstürme den Berge mit satten 5km/h und komme fluchend und schwitzend oben an, anders als die Touristen im klimatisierten Bus. Beschwingt springe ich die Treppen nach oben und stehe schon bald vor dem imposanten Gebäude.



              Der Blick ist herrlich und ich genieße das Gefühl ein Gebäude mit so imposanter Geschichte zu betreten.


              (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )

              Das Betreten des Gebäudes spare ich mir, ich habe kein Geld mit nach oben genommen und ein Rundgang durch die Hallen wäre mir auch keine 7€ wert. Gratis kommt man also nicht an Odins Tafel und da ich keine Lust habe den Heldentod zu sterben mache ich mich wieder auf den Rückweg.



              Runter geht es deutlich schneller und so bin ich schon bald wieder auf dem Radweg entlang der Donau. Es geht immer weiter in Richtung der dunklen Wolken, bis jetzt ist noch alles glimpflich abgelaufen.









              Und fast hätte ich es auch bis zum Etappenende geschafft. Leider aber öffnet der Himmel 10km vor Ende der Etappe seine Schleusen und ich werde klatschnasse. Unterstellen nutzt nichts, es hört nicht auf zu regnen. Leider stellt sich heraus, dass nur die Hose wirklich dicht ist, das Wasser drückt durch die Regenjacke und ich kann es aus den Ärmeln becherweise rausschütten. Durch die Überschuhe drückt ebenfalls Wasser und das bedeutet leider, dass die Schuhe auch komplett durch sind.

              Auf dem Platz in Straubing halte ich an, suche mir einen Stellplatz auf der Zeltwiese - oder dem Sumpf, der mal eine Zeltwiese war -, gehe duschen und verkrieche mich im Zelt.



              Erdnussriegel #frühstück

              Leberkässemmel, Müllermilch, Spezi #mittagessen

              CousCous, Snickers #abendessen

              "You only hate the road, when you're missing home..." #zitat

              535km #gesamtkilometer

              116km #tageskilometer

              33:53 hh:mm #zeit_in_bewegung

              15.8 km/h #durchschnitt
              Zuletzt geändert von saschadoemer; 22.09.2014, 22:40.
              Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

              Kommentar


              • saschadoemer
                Erfahren
                • 30.05.2012
                • 125
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Donauradweg - Etappe #7 & #8

                Von 22:00 Uhr am vorigen Abend bis hin zur Abreise am Morgen regnet es kontinuierlich durch. Keine Chance auf eine Regenpause, keine Chance mal trocken aus dem Zelt zu kommen. Die Wiese steht unter Wasser, die Schuhe sind trotz der Nacht im Trockenraum klatschnass. Es geht also in Regenkleidung weiter...



                Nach dem Erlebnis gestern überlege ich in Passau bei denk.com meine undichte Jacke gegen ein dichtes Modell zu tauschen. Vorerst geht es aber ersteinmal im heftigen Dauerregen in Richtung Deggendorf. Die Fahrt ist zäh, es ist kalt und richtig nass. Es regnet durch die Jacke, die Überschuhe sind komplett durch und den Kopf lasse ich einfach hängen. Wenigstens habe ich Rückenwind und der Sonnenbrand kann sich erholen.



                Nach dem Frühstück - Schwarzwälder Kringel - geht es weiter, sowohl auf dem Weg, als auch mit dem Dauerregen. Alles ist grau in grau, Nebelschwaden, kalt und dunstig ziehen über das Land.



                Kurz vor Deggendorf mache ich an einem kleinen Unterstand Pause, schüttel mir das Wasser aus den Ärmeln und esse eine Kleinigkeit. Als ich die Umgebung betrachte, fällt mir doch glatt das folgende Spielzeug ins Auge.



                Ich musste ein wenig schmunzeln, trotz des Regens und der Kälte.

                Als ich wieder auf das Rad steige, habe ich das dumpfe Gefühl, das etwas nicht stimmt und siehe da, ich habe den ersten Plattfuß seitdem ich das Rad gekauft habe. Das hat lange gedauert - ein Stückchen Schotter hat sich durch den Mantel in den Schlauch gedrückt.



                Schnell das Rad umgedreht und geflickt.



                Der Rest der Strecke bis Passau ist nicht wirklich spektakulär und aufgrund der undichten Jacke entscheide ich mich in Deggendorf in den Zug zu steigen und bis nach Passau zu fahren. Eine neue Regenjacke erscheint mir wichtiger als die 40km mit dem Rad zu machen. Ich setze mich in den Zug, fahre nach Passau um bei denk.com eine Jacke zu erstehen, dazu noch ein paar Karabiner für die Fototasche und alles ist bestens. Nach dem erfolgreichen Einkauf stelle ich das Zelt auf eine nasse Wiese und lasse den Abend mit ein paar anderen Leidgeplagten ausklingen.

                Am nächsten Morgen prasselt weiterhin der Regen auf das Zelt, es hat immer weiter geregnet und es besteht schon wieder eine Hochwasserwarnung. Ich überlege ob ich einen Pausentag einlegen soll, lege die Beine hoch, esse etwas und lese / döse vor mich hin.

                https://twitter.com/SaschaDoemer/status/471950236324462592/photo/1


                Bis Mittag halte ich das rumliegen aus, bin dann aber irgendwie so genervt, dass ich eine kleine Regenpause - oder auch nur einen Zeitpunkt mit weniger Regen - abwarte und mich dann auf das Rad schwinge. Wenigstens bis Österreich will ich fahren, so dass die Beine in Schwung bleiben.



                Dank des Dauerregens habe ich beste Chance die Jacke ausführlich zu testen und für dicht zu befinden, es regnet wirklich ohne Unterlass.



                Deutlich wird das sicherlich auch bei Betrachtung der Gischt, die durch die Autofahrer aufgewirbelt wird.


                (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )

                Das Überschreiten der Grenze ist eher unspektakulär, ein einfaches in den Baum eingewachsenes Schild zeigt den Grenzübergang an.



                Da sind selbst die Regenwolken spannender...



                Ich fahre noch bis zu einem kleinen Gasthof und schlage dort mein Zelt auf. Glücklicherweise haben die Besitzer nichts dagegen, dass ich meine Sachen zum trocknen auf den Dachboden hänge. Danke nochmal, ich würde ja euren Gasthof in Inzell hier verlinken, aber leider habe ich keine Referenz gefunden.

                Im Zelt fällt mir auf, dass das GPS seinen Geist aufgegeben hat und durch den Dauerregen Wasser gezogen hat. Ein feiner Wackelkontakt ist die Folge. Na toll...



                Müsliriegel, Bananen, Schwarzwälder Kringel, Brötchen #frühstück

                - #mittagessen

                CousCous, Müsliriegel #abendessen

                "Everything will be fine at the end and if it's not fine it's not the end..." #zitat

                ?? km #tageskilometer

                ??? km #gesamtkilometer

                ??:?? hh:mm #zeit_in_bewegung
                Zuletzt geändert von saschadoemer; 22.09.2014, 22:41.
                Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

                Kommentar


                • saschadoemer
                  Erfahren
                  • 30.05.2012
                  • 125
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Donauradweg - Etappe #9

                  Ich habe mal wieder schlecht geschlafen, aber das ist ja irgendwie fast normal. Gegen 04:00 Uhr wache ich abrupt aus einem Traum über die vergangene Zeit auf und kann nicht wieder einschlafen. Ich wälze mich bis 05:00 Uhr hin und her bis ich wieder wegdämmere. Um 07:30 Uhr stehe ich auf, mache mich fertig und steige in die weiterhin klammen Klamotten, die sind leider trotz der Lagerung auf dem Dachboden nicht trocken geworden. Wütend feuere ich die Überschuhe in den Müll, seit der Tour an der Elbe habe ich mich über die Dinger geärgert, da werde ich eine Alternative finden müssen.

                  Die Fahrt entlang der Donau mit all Ihren Schleifen, Biegungen und Schnörkeln ist wunderbar.



                  Es geht durch Berge und Täler, immer dicht am Fluss entlang.









                  Damit ist die Strecke bis Aschbach sehr angenehm zu fahren und ich genieße nach den Regengüssen der letzten Tage die zaghaften Sonnenstrahlen die sich durch die Wolken wagen. In Aschbach besorge ich mir zum ersten Mal Frühstück innerhalb von Österreich. Eine leckere Topfentasche und ein wenig Molke sind alles was ich heute morgen brauche, dazu noch eine paar Müsliriegel für die restliche Fahrt.



                  Mir fällt auf, dass die Lebensmittel teilweise deutlich teurer sind als in Deutschland. Gerade wenn man Kleinigkeiten, wie beispielsweise Haribo oder Schokolade betrachtet. Ich unterhalte mich noch kurz mit einem sympathischen Paar auf der Rückreise von Belgrad. Die beiden hatten Glück und haben die Unwetter in der Region nur am Rande mitbekommen.

                  Warum dieser Abschnitt des Donauradweges der meist befahrene Teil ist wird mir so langsam klar. Es geht quasi wie auf Schienen voran, die Wege sind top befahrbar und Steigungen sind nicht existent. Das macht sich bemerkbar und der Strom an Rentnern reißt nicht ab.



                  In Linz bin ich recht schnell und entscheide mich am Nordufer weiterzufahren, die Strecke soll deutlich schöner sein.





                  Nach kurzem Ausflug in die Stadt geht es weiter am Donauradweg entlang, immer dem Weg am Nordufer folgend. Es ist empfindlich kalt geworden, die kurze Hose ist fast zu kalt und ich überlege schon ob die ich lange Hose rausholen muss. Ich erhöhe aber stattdesssen das Tempo und fahre einfach etwas schneller.







                  In Enns wechsel ich das Ufer und setze über nach Mauthausen. Auf der Fähre treffe ich einige lustige Gestalten, zum einen eine Gruppe aus dem Osnabrücker Raum, die Welt ist klein, und den Fahrer eines besonderen Sattels:



                  Die Gruppe ist noch nicht lange unterwegs, aber alle aus der Gruppe haben Probleme mit den Sätteln. Ich gebe noch den Hinweis in Richtung meines Sattelherstellers und radle ohne Schmerzen weiter, alle anderen scheinen deutlich mehr Probleme zu haben.

                  Ich fahre noch bis Au und treffe auf einen freundlichen Niederländer. Der Travelling-Man (www.travellingman.nl) ist auf dem Weg in Richtung Schwarzes Meer und möchte bis Istanbul fahren. Ein wenig Neid kommt auf



                  Topfenteigtasche, Molke, Buttermilch #frühstück

                  Müsliriegel #mittagessen

                  CousCous, Apfel, Chips, Cola #abendessen

                  "Das Problem ist zwischen die Ohren..." #zitat

                  111km #tageskilometer

                  686km #gesamtkilometer

                  46:15 hh:mm #zeit_in_bewegung

                  15.9 km/h #durchschnitt
                  Zuletzt geändert von saschadoemer; 22.09.2014, 22:47.
                  Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

                  Kommentar


                  • saschadoemer
                    Erfahren
                    • 30.05.2012
                    • 125
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [DE][AT][HUN] Auf dem Donauradweg von Donaueschingen nach Budapest

                    Von Rossatzbach ging es nach Stein / Krens zum Frühstück.



                    Meine Hoffnung einen günstigen lokalen Bäcker zu finden wird relativ schnell zerstreut. Aufgrund der vielen Touristenschiffe sind am Sonntag nur teure Bäcker zu finden. Die Stadt ist sehr durch den Tourismus geprägt. Insgesamt zahle ich deutlich über 5€ für zwei Brötchen, einen Eistee und einen Kakao, ganz schön happig.

                    Ich entscheide mich für die Südroute und lasse es auf dem sehr guten Belag richtig rollen. Kurze Klamotten sind bereits machbar und ich genieße den Wind auf der Haut - endlich wieder Sonne nach dem Regenwetter der letzten Tage.



                    Am alten, nie in Betrieb genommen Kraftwerk Zwentendorf stoße ich auf die Reste des Tomorrow-Festivals. Große Gruppen von verkaterten Jugendlichen säumen die Straßenränder und warten auf eine Mitfahrgelegenheit, den Bus oder den persönlichen Fahrdienst. Ich fahre direkt weiter bis nach Tulln und genieße die Sonne auf der Fahrt.





                    Die Stadt selbst ist sehr unspektakulär. Zusammen mit ein paar Gästen des Touristendampfers erkunde ich die Innenstadt, knipse ein paar Bilder und fahre direkt weiter. Auf dem Radweg habe ich Glück und kann mich hinter eine Gruppe Mädels klemmen, die sind flott unterwegs und bieten aufgrund der Gruppengröße auch noch Windschatten. Die Kilometer schwinden und bereits gegen Mittag bin ich Klosterneuburg, meinem Basiscamp für die kommenden zwei Tage. Aufgrund der hohen Kilometerzahlen habe ich bereits einen enormen Vorsprung rausgefahren und kann es mir leisten zwei Tage Pause zu machen. Ich liege ein wenig im Zelt, genieße den lauen Wind und fahre später in die Stadt um den Benediktinerstift zu besichtigen.







                    Gegen Abend unterhalte ich mich noch mit einem älteren Paar. Die beiden testen gerade den Aufbau eines Zeltes - der Mann würde gerne mit dem Rad rund um Deutschland fahren und muss noch etwas planen. Insgesamt 2 Monate hat er Zeit, ein ambitionierter Plan für insgesamt ~6000km. Ich fahre nochmal in die Stadt und suche mir etwas zu essen. Die Einkehr bei einem Heurigen bringt ein Glas Wein, eine Erdbeerbowle und Kleinigkeiten zu essen auf den Teller. Später treffe ich noch auf Robin, Anna und Conny und verbringe einen netten Abend. Leicht angetrunken falle ich in den Schlafsack.

                    Der darauf folgende Tag ist weniger ereignisreich. Ich schlafe länger, fahre zum Frühstück in den lokalen Lidl und bin dann auf dem Weg nach Wien. Ich fahre zum Outdoorshop, tausche meine Schuhe und fahre noch bei Lush vorbei um neue Zahnputztabletten zu besorgen. Den Nachmittag verbringe ich mit Lesen, Süßigkeiten essen und Wäsche waschen.





                    Am kommenden Tag bin ich bereits um 05:30 auf dem Weg nach Wien. Nachdem der gestrige Tag gezeigt hat, dass Wien unglaublich voll ist, habe ich mich entschieden deutlich früher zu fahren.



                    Bereits um 06:00 Uhr sehe ich die Skyline von Wien und bin wenig später auch schon auf dem Ringradweg.



                    Bevor es auf den Rundradweg geht, fahre ich zuerst zum Prater. Vollkommen ruhig und unspektakulär liegt der Rummelplatz am Morgen da. Nur die Stadtreinigung und einige Obdachlose sind unterwegs.



                    Direkt im Anschluss geht es auf den Rundradweg und ich sehe eine Menge netter Gebäude, allesamt erstrahlen in den ersten Sonnenstrahlen des Tages.













                    Nach der Runde entlang der Sehenswürdigkeiten ging es dann wahllos durch die Innenstadt.







                    Im Anschluss mache ich eine Frühstückspause im Bundespark und fahre danach nochmal wieder zum Outdoorshop - Gamaschen besorgen, in den Radladen - neue Lampe vorne besorgen und zu Post - Dinge nach Hause schicken. Einige Euros ärmer geht es wieder zum Campingplatz und damit raus aus Wien.



                    Den Nachmittag war Bastelei angesagt, der SON musste an das Rad und die restliche Zeit wurde mit Lesen, Körperpflege und Essen gefüllt.



                    "Freihändig? Kostet 90€, lesen's in der StVo nach..." #zitat

                    82km #tageskilometer

                    880km #gesamtkilometer

                    54:04 hh:mm #zeit_in_bewegung

                    16.3 km/h #durchschnitt
                    Zuletzt geändert von saschadoemer; 22.09.2014, 22:55.
                    Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

                    Kommentar


                    • saschadoemer
                      Erfahren
                      • 30.05.2012
                      • 125
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Donauradweg - Etappe #14

                      Endlich wieder auf dem Fahrrad, nach den zwei Pausentagen ein richtig gutes Gefühl. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das so schnell vermissen werde. Ich fahre bereits gegen 08:00 Uhr vom Campingplatz los. die Pausentage sind zwar nett, aber schlussendlich doch langweilig und relativ teuer.

                      Meine beiden Zeltnachbarn, Niko und Kevin, haben eher schlecht geschlafen. Die beiden haben ein winziges Zelt in dem sie zu zweit liegen. Als Schlafsackersatz sind Decken vorhanden, mehr aber auch nicht. Das ganze Zelt war wohl über Nacht, verwunderlich ist das eigentlich nicht, voll mit Kondenswasser, so dass die Decken klamm sind und damit auch nicht mehr wirklich warm. Damit sind die zwei richtig früh draußen und unterhalten sich leise.



                      Ich habe lange am Schild gewartet, aber eine wirkliche Gelegenheit hat sich da nicht ergeben. Schade eigentlich...



                      Frisch gestärkt geht es auf den Weg Richtung Wien. Auf dem Weg überhole ich die ersten Arbeitskräfte auf ihren MTBs oder Rennrädern. Die schauen ein wenig merkwürdig, wenn ich da mit Gepäck einfach vorbeiziehe. Da sind die Beine aber auch noch frisch und ich habe die entsprechende Energie. Der Spieß dreht sich natürlich am nächsten Berg direkt wieder um, da werde ich gnadenlos abgezogen. Macht mir aber nix...

                      Ich bin schnell wieder aus Wien raus und fahre endlich wieder durch das Grüne. Die Donauinsel ist eine schöne Abwechslung zu den letzten Tagen und schon jetzt liegen die ersten Sonnenanbeter auf der Wiese nahe der Donau.





                      Es rollt gut und ich merke zu spät, dass ich mich verfahren habe. Ich bin bereits am Ende des Kanals, als mir die Strecke etwas komisch vorkommt.



                      Es geht ein paar Kilometer am Ölhafen zurück und ich ertrage den Geruch von Öl und Industrie während ich wieder auf die normale Strecke zurück finde.



                      Das Verfahren hat mich ca. 5-6 Kilometer gekostet, ganz so schlimm ist das allerdings nicht. Damit habe ich die Chance den Ölhafen direkt dreimal zu sehen. Auch in Ordnung, aber wirklich böse bin ich allerdings nicht als ich wieder im Grünen bin.



                      Direkt hinter dem Ölhafen beginnt der Nationalpark und ich freue mich auf die Landschaft.



                      Wieder erwarten ist die Route durch den Nationalpark doch recht eintönig. Insgesamt 30km, die fast nur gerade verlaufen, Auenlandschaft und Wald im Wechsel. Ich sehe Schwarzstörche, Rotwild und viele, viele andere spannende Tiere. Reiseradler sehe ich allerdings kaum, man merkt, dass es wieder auf eine Strecke geht, die nicht mehr ganz so stark befahren ist.



                      Es gibt keine Schatten, nur brennende Sonne und eine dicke Portion Gegenwind. Harte Kombination zusammen mit der langen Geraden. Aber irgendwann ist sind auch die Kilometer unter den Reifen dahin geglitten und ich bin in Hainburg, der Stadt mit den vielen, vielen Toren.







                      Ich schaue mir ein paar der Tore an und besorge mir zwei Bananen als Mittagessen. Weit ist es nicht mehr bis in die Slowakai und kurz nach Hainburg habe ich auch schon den ersten Blick auf Bratislava.





                      Nach den Tagen in Wien ist mir die Lust auf Großstadt vergangen und ich fahre nicht nach Bratislava hinein. Ich genieße die Fahrt auf dem Fahrradweg und bleibe in den Randgebieten.





                      In einer Pause unterhalte ich mich mit einem Inline-Mädel, welches nach einem netten Kompliment mit einem strahlenden Lächeln weiterfährt.



                      In Cunovo entscheide ich mich für den Weg auf der alten Route, dieser soll landschaftlich schöner sein, und natürlich verfahre ich mich prompt. Die Beschilderung ist mau und ich irre ein wenig durch das Dorf bevor ich in die richtige Richtung komme. Aber schon bald bin ich in Ungarn. Wieder mal ein tolles Gefühl eine Landesgrenze zu überschreiten, zumal es heute auch schon die zweite ist. Und ganz nebenbei finde ich sogar noch die Beschilderung wieder...



                      Ich fahre weiter in Richtung Rajká und bin auf der Suche nach dem Campingplatz, als mir dieser total entspannte Rehbock begegnet.



                      Erst als die dicken Reiseradler aus Amerika angeschnauft kommen geht er hochflüchtig ab.

                      Nach einiger Zeit finde ich den Campingplatz und finde mich in Mitten einer Schar von Kindern wieder. Scheint eine Schulklasse zu sein, die dort einen Ausflug macht. Programm ist bis 22:30 Uhr, die Jungs und Mädels werden kontinuierlich beschäftigt, es ist durchgängig Programm, irgendwie spannend. Ich bin wenig später im Bett und schlafe trotz des Lärms direkt ein.



                      Krapfen, Buttermilch #frühstück

                      Bananen, Buttermilch #mittagessen

                      CousCous, Wasser #abendessen

                      "Now, I'll have a wonderful day..." #zitat

                      118km #tageskilometer

                      998km #gesamtkilometer

                      60:52 hh:mm #zeit_in_bewegung

                      16,4 km/h #durchschnitt
                      Zuletzt geändert von saschadoemer; 22.09.2014, 23:12.
                      Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

                      Kommentar


                      • saschadoemer
                        Erfahren
                        • 30.05.2012
                        • 125
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Donauradweg - Etappe #15

                        Glücklicherweise war ich bereits wach als das "Aufwecklied" blechern aus den Lautsprechern des Campingplatzes schallt. Wenn ich damit geweckt werden würde...

                        Ich sitze bereits um 08:00 Uhr wieder im Sattel und mache mich auf in Richtung Dunakilit. Leider existiert hier keine Beschilderung mehr, so dass ich mich nur auf die Karten verlassen kann. Bis nach Dunakilit ist das auch kein Problem, ich finde den ersten Supermarkt in Ungarn und versuche mir mein Frühstück zu organisieren. Euro wird dort nicht genommen, also geht es erst mit Hilfe der netten Verkäuferin zur Bank um die restlichen Euro zu tauschen.



                        Um knapp 15000 Forint reicher hüpfe ich in den Supermarkt um endlich zu frühstücken.



                        Für meine gesamte Ausbeute zahle ich knapp 680 Forint, also ca. 2€. Dazu gehören ein Kakao, zwei Eistee, zwei Brötchen und, natürlich, ein Überraschungssnack.



                        Nach dem opulente Mahl geht es weiter, natürlich nicht ohne mich zu verfahren. Die Beschilderung fehlt dann irgendwie doch. Ich fahre in die vollkommen falsche Richtung und liefere mir ein wildes Klingelduell mit einem Opa und seinem Enkel, der vor Freude juchzt. 2-3km kehre ich um und fahre den Weg wieder zurück, suche mir die richtige Straße und verfluche Ausdrücke wie "... dem Straßenverlauf folgen...", das hat mal so gar nicht gepasst.



                        Der Weg über die Dörfer geht zügig und ist abwechslungsreich. Wie auch schon in Tschechien zeigt sich, dass manche Menschen deutlich mehr Geld verdienen als der Rest der Bevölkerung. Manch einer hat sich ein kleines Schloss gegönnt.



                        Kurz nach Cikolasziget fluche ich mal wieder über das Tourenbuch, ich bin mal wieder nach einem Abbiegen in einer Sackgasse gelandet und darf ein gutes Stück zurückfahren. Der Text ist nicht die beste Wahl, zumal der Weg auf der Karte vollkommen gegensätzlich zur textuellen Beschreibung verläuft. Kurze Zeit später stehe ich in der Pampa und weiß nicht mehr wo genau ich jetzt bin.



                        Ich hätte "... in der Linkskurve den Damm verlassen." sollen, da der Damm aber eine einzige Linkskurve ist und diverse Straßen dort abzweigen habe ich die Qual der Wahl. Also erstmal bestimmen wo genau ich bin.



                        Ich entschließe mich dem Damm zu folgen und lasse mich von den zahlreichen Geländewagen einstauben.





                        Der grobe Schotter verwandelt in Zusammenarbeit mit der Hitze den Damm in eine staubige Schotterpiste, schwer zu fahren und sehr, sehr warm. Glücklicherweise sind es nur wenige Kilometer und schon bald stoße ich wieder auf eine mehr oder weniger geteerte Straße auf der es weitergeht. Ich komme an einem Erdbeerfeld vorbei und beschließe erstmal weiter zu fahren, es werden schon nicht die letzten sein - ein Fehler, ich finde kein Erdbeerfeld mehr, weder an dem Tag noch bis zum Ende der Reise.



                        Von Hédervár geht es in flottem Tempo bis nach Györ, immer an der großen Straße entlang. Das macht das Fahren leicht, ist landschaftlich aber kein Highlight. Die Augen müssen immer auf der Fahrbahn bleiben, es kann durchaus mal sein, dass tiefe Schlaglöcher den Weg säumen. In Györ selbst flaniere ich durch die Fußgängerzone und fahre anschließend weiter in Richtung Etappenziel. Ich halte noch für ein Eis und ein wenig Obst beim Lidl und besorge mir einen Gummihammer im Obi bevor es weitergeht. In Györ stoße ich auch erstmalig auf das folgende Schild:



                        Ich bin skeptisch, steige ab und schaue mir die Schienen an. Die Lücke ist echt heftig, da mit dem Vorderrad rein heißt "Gute Nacht, Marie!".



                        Ich folge den Nebenstrecken aus dem Ort und fahre durch die Bauernschaften rund um die Stadt.



                        Teilweise ist das was als wenig befahrene Landstraße gekennzeichnet ist, etwas gewöhnungsbedürftig.



                        Mit dem Rad allerdings total in Ordnung, für das Auto sicherlich etwas hart. Wenig später fahre ich dann auf die richtig Landstraße und damit in Richtung Bana.



                        Die Straße ist in Ordnung, allerdings fahren dort 40-Tonner, Busse und PKW in mörderischem Tempo. Das kann die Landschaft nur teilweise wieder ausgleichen.





                        Auf dem Weg nach Ács sehe ich dann das erste Mal Budapest auf den Schildern ausgezeichnet und mir wird bewusst, dass ich schon wieder ziemlich weit gekommen bin. Nur noch 120km bis zum Ziel der Reise und damit dem Ende des Urlaubs. Schade eigentlich...

                        Die restlichen Kilometer werde ich in zwei Tagen fahren, so dass ich noch ein wenig Zeit in Budapest habe und nicht zu früh dort bin. Theoretisch könnte ich die ganze Strecke auch an einem Tag fahren, entscheide mich aber dagegen. Lieber entschleunigen und Ungarn genießen.

                        Kurz vor Ács wird der Himmel sehr, sehr dunkel und ich beeile mich auf dem Campingplatz zu kommen.



                        Kaum habe ich das Zelt aufgebaut fängt es auch schon an zu schütten. Glücklicherweise nicht sehr lange. Die Übernachtung ist mit 5€ sehr günstig, Toiletten und Duschen sind in Ordnung. Den Abend verbringe ich mit Tagebuch schreiben und eiskaltem Bier für 0.50€ pro halbem Liter. Nach drei Halben schwanke ich ins Zelt und lege mich schlafen.



                        Brötchen, Kakao, Limonade #frühstück

                        Schokoriegel, Eis, Kakao #mittagessen

                        CousCous, Bier #abendessen

                        "Ich habe sehr, sehr kaltes Bier!" #zitat

                        110km #tageskilometer

                        1108km #gesamtkilometer

                        67:08 hh:mm #zeit_in_bewegung

                        16.5 km/h #durchschnitt
                        Zuletzt geändert von saschadoemer; 23.09.2014, 07:17.
                        Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

                        Kommentar


                        • saschadoemer
                          Erfahren
                          • 30.05.2012
                          • 125
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Donauradweg - Etappe #16

                          Durch die gestrige Beißattacke des Hofhundes habe ich heute morgen keine Zeit verloren und bin sehr früh aus Ács gestartet. Das elende Vieh war glücklicherweise noch nicht zu sehen und so konnte ich unbehelligt losfahren und bereits gegen 08:00 Uhr bin ich in Komáron.



                          Vor der Stadt treffe ich auf eine Festungsanlage, die ich mir in der früh gerne anschauen würde.







                          Viel weiter als hinter den ersten Festungsring komme ich nicht. Ich werde direkt von freundlichen, aber bestimmenden Mitarbeitern aufgehalten und darauf hingewiesen, dass ich den Bereich nur mit einer gültigen Karte betreten darf. Auf meine Frage wo ich diese denn bekommen kann herrscht Ratlosigkeit, da der Ticketshop noch nicht aufgemacht hat. Also schenke ich mir den Besuch und fahre einfach weiter.



                          Ich halte wenig später zum Frühstück am Lidl und genieße den Start in den Tag indem ich in der Sonne sitze und eine Kleinigkeit esse.



                          Der obligatorische Schokoriegel darf natürlich nicht fehlen.



                          Frisch gestärkt geht es weiter in Richtung Budapest und ich habe für mich beschlossen, dass ich den Weg über Tata wählen werde. Die Alternative soll zwar deutlich anstrengender sein, ist aber landschaftlich schöner. Leider scheitert es mal wieder am Buch bzw. an der Unverständlichkeit meinerseits. Ich finde weder die Brücke an der ich links abbiegen soll, noch ein Hinweisschild auf Tata. Daher fahre ich auf der Hauptroute, wieder auf einer vielbefahrenen Bundesstraße, weiter.



                          Kurz nach Neszmely, nach kilometerlanger Fahrt durch heruntergewirtschaftete Industriegebiete, immer an der B11 oder B10 entlang, entscheide ich mich die Alternative rückwärts zu fahren und doch noch einen kurzen Abstecher nach Tata zu machen. Ich fahre in die Weinberge und krieche satte 50 Minuten im ersten Gang durch die sengende Sonne den Berg hoch. Die kontinuierliche Steigung ist keine Wohltat und dementsprechend gar bin ich, als ich auf dem Gipfel angekommen bin. Der Blick ist allerdings grandios.

                          Nachdem ich oben bin werfe ich einen Blick auf die Karte und sehe, dass das nur einer von vielen, vielen Anstiegen ist. Angesichts der Wetterbedingungen, jetzt schon mehr als 30°C, und dem weiteren Verlauf entscheide ich mich den Berg wieder runter zu fahren und auf der normalen Route Strecke zu machen.



                          In Estergorm angekommen erhole ich mich zuerst von der Strecke. Ausschließlich Bundesstraße mit Bussen, LKW und massenweise PKW. Nicht so toll, aber gut ausgebaut. Ich setze mich in den Schatten, esse eine Kleinigkeit und genieße den kühlen Steinboden der Kirche vor der ich sitze.





                          Direkt danach geht es in die Innenstadt, Sightseeing und Fotografieren. Ich strampel die Berge hoch und freue mich über nette Gebäude und tolle Aussichten. Einzig allein die Scharen an Schulklassen und aufdringliche Bettler stören das Bild.











                          Nach dem Ausflug in die Stadt geht es wieder ins Grüne. Auf einem kleinen Radweg geht es in Richtung Szob.



                          Kurz vor der Fähre treffe ich auf Theo und Hannes, die beiden sind mit dem MTB und jeweils einem Anhänger unterwegs. Ich hatte das Duo schon vor Bratislava, beim Reifenflicken, und dann auch nochmal in Reijká gesehen. Wir trinken ein Bier zusammen, warten auf die Fähre und tauschen uns über die Erlebnisse auf dem Radweg aus.



                          Die Fähre bringt uns schnell über den Fluss und es geht danach getrennt, vorerst wie sich herausstellen sollte, weiter.



                          Mein Plan war, dass ich bis ins Donauknie fahre und dort dann mit der Fähre übersetze und auf der anderen Seite übernachte. Am Fähranleger bietet sich mir allerdings das folgende Bild.



                          Die Fähre ist nicht mehr vorhanden und so muss ich, wohl oder übel weiterfahren. Die Landschaft macht es mir leicht und die Beine sind noch fit.







                          Ich fahre bis Vác und komme dort gegen späten Nachmittag an. Da die Fähre gerade weg ist, fahre ich nochmal in die Stadt und schaue mir alles an. Neben den tollen Gebäuden sehe ich auch noch eine Darbietung der lokalen Rollstuhltanzgruppe. Die Kombination ist irgendwie faszinierend und sieht auch noch elegant aus, meine Respekt haben die Darbieter auf jeden Fall.





                          Gegen 18:00 Uhr fahre ich mit der Fähre auf die andere Seite und treffe Theo und Hannes. Wir entscheiden uns noch ein wenig zusammen zu fahren und suchen einen Campingplatz. Das stellt sich schwieriger als gedacht dar. Ich hatte bis dato noch keinen Campingplatz der nicht existent war, hier aber scheinen alle Möglichkeiten wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Nur noch die Ruinen oder alte Schilder sind auffindbar. Wir fahren bis Szentendere das Camp eines kleine Kanuverleihs erreichen. Dort werden wir herzlich aufgenommen, die beiden laden mich auf ein Abendessen ein und wir sitzen lange am Feuer.





                          Brötchen, Buttermilch, Kakao #frühstück

                          Banane, Müsliriegel #mittagessen

                          Fertignudeln, Wurst, Käse, Bier #abendessen

                          "Em bähhhhhhhhh..." #zitat

                          127km #tageskilometer

                          1235km #gesamtkilometer

                          75:19 hh:mm #zeit_in_bewegung

                          16.4 km/h #durchschnitt
                          Zuletzt geändert von saschadoemer; 23.09.2014, 08:34.
                          Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

                          Kommentar


                          • saschadoemer
                            Erfahren
                            • 30.05.2012
                            • 125
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Donauradweg - Etappe #17 & #18

                            Erst beim Frühstück wird so langsam klar wer nun wie viel Geld für die Übernachtung bekommt. Schlussendlich landen wir bei 2000 Ft. pro Person. Das ist in Ordnung, der Abend war es auf jeden Fall wert. Durch die ganzen Unklarheiten komme ich erst gegen 09:30 Uhr aus Szentendere los. Ist aber nicht so schlimm, da ich schon knapp 30km vor Budapest bin. Frühstück gibt es aber für mich erst etwas später, ich fahre zuerst ein paar Meter.



                            Nach der Stärkung mit Brötchen und Kakao geht es direkt auf den Weg in Richtung Budapest. Der Weg nach Budapest ist idyllischer als die letzten Tage, aber durch das Wochenende auch bereits am Morgen sehr voll. Ich rolle langsam durch die unterschiedlichen Vororte.







                            Bei der Einfahrt in die Stadt verfahre ich mich natürlich wieder und lande prompt auf einer viel befahrenen Straße. Es ist warm, ich habe wenig Geduld und der eigentlich angepeilte Campingplatz ist leider geschlossen. Ich bin froh als ich die Skyline von Budapest sehe.



                            Ich fahre noch ein wenig durch die Gegend, suche mir ein Hotel und checke gegen späteren Nachmittag ein.



                            Ich habe mich für ein Novotel-Hotel entschieden, fahre mit dem Rad in die Lobby, reserviere mir ein Zimmer und lasse mein dreckiges Rad vom Concierge in den Keller schieben. Für einen Fahrrad-Parkplatz muss erstmal ein kompletter Raum ausgeräumt werden. Ich tippe mal, dass hier schon lange keine Gäste mit Fahrrad mehr waren.

                            Nach einer kurzen Ruhepause entschließe ich mich noch mal wieder in die Stadt zu fahren und schlendere noch ein wenig durch Budapest. Budapest hat zwei Gesichter, nicht nur Buda und Pest, sondern auch die Touristensicht - alles in sauber, glanzvoll und gepflegt, und dann die Arme-Leute-Sicht - Obdachlose und sehr, sehr viel Müll. Gegen Nachmittag bekomme ich noch mit wie ein Obdachloser vom Leichenwagen aufgesammelt wird und ein zweiter wenig später versucht wird wiederzubeleben - natürlich alles abseits des Tourismus. Auf der offenen Straße prügeln sich zwei Frauen, die Flyer-Verteiler einer christlichen Organisation stehen 10m daneben und schauen einfach nur zu. Für mich nach der Tour durch die Natur alles eher befremdlich, ich kaufe nur noch ein paar Lebensmittel und verschwinde im Hotel.

                            Am nächsten Morgen geht es um 05:30 Uhr raus um die Stadt mit dem Fahrrad zu entdecken. Alles ist leer, ruhig und eigentlich genauso wie ich es gerne hätte. Die Touristen schlafen noch und ich fahre ein wenig durch die Stadt. Sehr, sehr angenehm, so hätte ich das gerne vorher gehabt.





























                            Im Anschluss gehe ich noch einen Kaffee trinken und setze mich in ein kleines, aber feines Café. Im liebevoll geführten Fekete fühle ich mich sofort wohl und freue mich, dass ein solches Kleinod dort noch zu finden ist. Ich hoffe, dass die Besitzerin das lange halten kann.



                            Den Nachmittag verbringe ich im Hotel, lese, schreibe Tagebuch und gammel einfach nur rum während ich das Finale zwischen Djokowitsch und Nadal schaue. Später noch ein Besuch in der Sauna und schlussendlich der letzte Kaffee und gleichzeitig der Abschluss meiner Reise. Am nächsten Morgen geht es nach Hause.





                            Brötchen, Kakao #frühstück

                            Pizza, Chips und Bier #abendessen

                            70km #tageskilometerr

                            1305km #gesamtkilometer

                            80:51 hh:mm #zeit_in_bewegung

                            16.1 km/h #durchschnitt
                            Zuletzt geändert von saschadoemer; 23.09.2014, 08:43.
                            Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

                            Kommentar


                            • saschadoemer
                              Erfahren
                              • 30.05.2012
                              • 125
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [DE][AT][HUN] Auf dem Donauradweg von Donaueschingen nach Budapest

                              Soooo, alles konvertiert und damit alle Platzhalter eliminiert - es kann gelesen werden
                              Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

                              Kommentar


                              • squirrel
                                Gerne im Forum
                                • 25.04.2010
                                • 83
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [DE][AT][HUN] Auf dem Donauradweg von Donaueschingen nach Budapest

                                Danke für den schönen Bericht. Deine Bilder und Erlebnisse in Ungarn, vor allem die Wegsuche, haben mich stark an meine Tour vor ein paar Jahren erinnert.

                                Kommentar


                                • EbsEls
                                  Erfahren
                                  • 23.07.2011
                                  • 433
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [DE][AT][HUN] Auf dem Donauradweg von Donaueschingen nach Budapest

                                  Danke für den schönen Bericht. Einige Deiner Bilder mit den besonderen Perspektiven haben mir gut gefallen.
                                  ... und wir hätten in der Tat zusammenstoßen können, auf dem ungarischen Teil des Donau-Radwegs.

                                  Dein Speiseplan ist für mich Ansporn: Sowohl beim Trinken als auch beim Schnabulieren ist mein Verbrauch (erheblich) höher.
                                  Zuletzt geändert von EbsEls; 04.01.2015, 17:11. Grund: Sinn entstellenden Rechtschreibfehler korrigiert
                                  Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                                  Eberhard Elsner

                                  Kommentar


                                  • Wafer

                                    Lebt im Forum
                                    • 06.03.2011
                                    • 8665
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [DE][AT][HUN] Auf dem Donauradweg von Donaueschingen nach Budapest

                                    Hallo Sascha.

                                    Vielen Dank für deine Eindrücke. Den Teil bis kurz vor Passau kenne ich ganz gut. Ich finde es immer interessant zu sehen, wie eine Strecke von einem anderen Fahrer wahrgenommen wird. Und der zweite Teil zeigt mir, dass ich unbedingt wieder los sollte um weiter auf der Route zu fahren.
                                    Wenn ich das richtig interpretiere könnten wir zur gleichen Zeit in Regensburg gewesen sein. Ich war dort auch zum Kirchentag unterwegs.
                                    Hast du vor die Toure irgendwann mal noch weiter zu verlängern?

                                    Gruß Wafer

                                    Kommentar


                                    • rumpelstil
                                      Alter Hase
                                      • 12.05.2013
                                      • 2700
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [DE][AT][HUN] Auf dem Donauradweg von Donaueschingen nach Budapest

                                      Danke für den Bericht. Auch ich kenne einen guten Teil der Strecke. Spannend zu lesen, wie sie von jemand anders wahrgenommen wird!

                                      Kommentar


                                      • saschadoemer
                                        Erfahren
                                        • 30.05.2012
                                        • 125
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [DE][AT][HUN] Auf dem Donauradweg von Donaueschingen nach Budapest

                                        Hallo zusammen,

                                        schön, dass euch der Bericht gefallen hat.

                                        Zitat von squirrel
                                        Deine Bilder und Erlebnisse in Ungarn, vor allem die Wegsuche, haben mich stark an meine Tour vor ein paar Jahren erinnert.
                                        Deinen Bericht werde ich mir auch mal zu Gemüte führen! Da freue ich mich schon drauf!

                                        Zitat von EbsEls
                                        Dein Speiseplan ist für mich Ansporn: Sowohl beim Trinken als auch beim Schnabulieren ist mein Verbrauch (erheblich) höher.
                                        Was ja nicht unbedingt schlechter ist, bei den Getränken könnte ich durchaus mehr vertragen, das fällt mir aber erst auf, wenn ich quasi schon Mundwüste habe

                                        Zitat von wafer
                                        Hast du vor die Toure irgendwann mal noch weiter zu verlängern?
                                        Ich würde gerne den zweiten Teil - Budapest bis an das schwarze Meer - fahren, bin mir aber nicht sicher wann und wie. Das wird aber sicherlich irgendwann nochmal kommen.
                                        Denke anders, denke selbst! | www.saschadoemer.de

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X