[TR] Langzeitwanderung

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  • grenzenlos
    Dauerbesucher
    • 25.06.2013
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [TR] Langzeitwanderung

    Danke Julia und tizzi

    Geht nun weiter mit der Tour
    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

    Gruß, Wi grenzenlos

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    • grenzenlos
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      • 25.06.2013
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [TR] Langzeitwanderung

      Weiter mit Albanien Teil 2


      Gi - Idee ist genial

      Wir binden uns jeweils ein Tuch um die Hüfte und befestigen es an der Lenkstange. Die Abwärtsrollkräfte vom Wagen verteilen sich so nicht nur auf die Waden. Die Gi – Idee ist genial. Es ist um vieles einfacher. Nach etwas Übung bemerken wir einen weiteren Vorteil. Durch leichten Druck, links oder rechts auf das angespannte Tuch, lässt sich der Wagen bergab sogar leicht lenken.
      Diese Tuchlenktechnik setzen wir zukünftig noch an vielen Gefällstrecken ein. Eigentlich Patent -würdig, oder? Na ja, zumindest lobenswert, meine ich!


      Gijokaster

      Kurz vor Sarande, hier gibt es einen Grenzübergang nach Griechenland, entschließen wir uns doch, trotz der vielen Warnungen, über die Berge nach Norden zu laufen. Dort gibt es einen zweiten Grenzübergang. Dieser soll uns direkt ins griechische Pindosgebirge führen.
      Bis zum Abzweig nach Gjirokaster ist die Strecke dann wirklich recht rustikal. Es geht über viele, viele Kilometer wieder bergauf. Die Warnungen selbst ignorieren wir einfach. Wir tun gut daran, denn auch auf dieser Straßenwanderstrecke erleben wir nur positives. Ich gebe zu, natürlich war uns etwas mulmig. Auch sind wir leider nicht frei von Vorurteilen. Die Albaner haben ja nicht unbedingt den besten Ruf. Wenn was über Albaner bzw. Albanien in Deutschland zu hören, zu lesen oder im TV zusehen war, dann war es zumeist sehr negativ. Die Mörder, Frauenhändler, Drogenanbauer und, und, und, treiben ihr Unwesen speziell in dieser undurchsichtigen Bergwelt.
      Am 6. Juli überschreiten wir die Grenze nach Griechenland. 1400 Wanderkilometer liegen hinter uns. 318 davon durften wir im prima Albanien erlaufen.

      Es war ein Land voller Überraschungen. Und zum Glück, die Mörder, Frauenhändler, Drogenanbauer und, und, und, hatten gerade Urlaub, Knastaufenthalt oder, oder, oder. Es ist mir regelrecht ein Verlangen, einiges bezüglich Albanien ins rechte Licht zu schreiben.


      Verkaufsbunker

      Das Land war bis zur albanischen Wende, und auch lange Zeit danach noch, das ärmste Land Europas. Unvorstellbare Dinge spielten sich da ab. Im Gegensatz dazu herrschten in der ehemaligen DDR fast traumhafte Zustände. In Albanien gab es Hungersnöte, Religion und private Autos waren verboten. Es herrschte Steinzeitkommunismus.
      Die vielen positiven Veränderungen in der Zwischenzeit, waren für uns kaum zu glauben. Wir haben die Albaner als sehr fleißiges, ehrliches und freundliches Völkchen erlebt.
      Leider hat man, genau wie die Mauer in der DDR, die albanischen Bunker bis auf wenige beseitigt. Nur noch selten sind sie zu sichten. Ein ganz besonderer stellte sich als Verkaufsbunker dar. Die stolze Bunkerbesitzerin verkauft Bunker-Tee, Bunker-Honig und kalte Bunker-Getränke. Genau diese, ich lasse mich nicht unterkriegen Mentalität, schätze ich so an den Albanern. Albanien ist nicht in der EU, hat auch nicht den Euro und bekam kaum Hilfe von außen. Und doch scheint das Land zu erblühen. Natürlich gibt es noch viele Probleme, doch ich denke, die Albaner schaffen es auch sehr gut ohne EU und Euro.


      Sie lieben deutsche Maschinen

      Stellvertretend für die so vielen, gastfreundlichen Albaner möchte ich eine Familie aus Borsh (echt lieblicher Küstenbergort) erwähnen. Sie vermieten in ihrem großen Haus 2 Ferienwohnungen. 2 Nächte haben wir eine Wohnung gemietet. Im Untergeschoss vom Haus befindet sich eine Schreinerwerkstatt. Eine der Töchter hat einen Friseursalon. Nebenbei gehört zum Anwesen noch eine Reifenreparaturwerkstatt und ein großer Garten.
      Ständig konnten wir beobachten, wie Türen hergestellt werden, wie Löcher geklebt werden und wie Damen mit neuer Haarpracht den Salon verließen. Zwischendurch labten wir uns an den Gartenfrüchten.
      3 Autos sind zudem im Besitz der Familie. Natürlich sind es Mercedes (2 Lieferwagen, 1Limosine). Warum natürlich? Die Albaner lieben Mercedes. Und somit sind schätzungsweise 70 Prozent aller zugelassenen albanischen Autos wirklich Mercedes. Oft habe ich die Mercedesalbaner gefragt, warum eigentlich diese Sternchenliebe?
      Unverwüstlicher Motor, leicht zu reparieren, nur dieses Auto verträgt unseren schlechten Sprit und einfach halt deutsche Wertarbeit, waren die gängigen Sternchenliebhaberantworten. Ich haben ihnen vorgeschlagen, den Stern einfach in die albanische Flagge zu integrieren, Mercedes würde sich freuen. Ich erntete immer ein freundliches lächeln. Die liebe zu deutscher Wertarbeit ist sagenhaft, denn die Familie in Borsh zeigte uns zudem all ihre weiteren Wundermaschinchen aus Deutschland.Es waren wirklich sehr viele.
      Unsere Wägelchen, besonders mein Toyota, ernteten da nur ein müdes lächeln. Oft wurde der Motor gesucht. Das wir Albanien zu Fuß bereisen und dabei 2 Wägelchen von Ort zu Ort schieben, konnte niemand verstehen, wirklich gar niemand. Die Albaner sind nach Jahren der Armut, der Autolosigkeit und Bevormundung im Rausch der Modernen Welt angekommen. Wir konnten da nur wie zwei komische Exoten wirken. Das schöne daran, es hat den Albanern und uns viel Spaß und Freude bereitet.

      Übrigens, die Familie aus Borsh ist mit ihrem Leben zufrieden, hat es mit viel Fleiß geschafft. Das einzig negative was sie zu bemerken hatte, wir warten auf Touristen, natürlich auch besonders aus Deutschland. Wir selbst können das Land unbedingt empfehlen. Es hat uns wirklich sehr gut gefallen. Man sollte sich aber beeilen, denn auch Albanien wird sich in den nächsten Jahren ändern.


      Smily ist geboren

      Irgendwie passend zu Albanien, haben wir am Wegesrand für Gis Karre, endlich auch was schönes gefunden. Ihr Wägelchen hat nun den Namen Smiley. Man beachte bei der Bildbetrachtung bitte auch Gis selbst gehäkelten grünen Trinkflaschenhalter. Es gibt mehrere davon. Einige wurden schon verschenkt. Eigentlich eine echte Marktlücke. Halt deutsche Wertarbeit!
      Toyotas und Smileys Reifen sind nach gut 1400 Wanderkilometer abgefahren. Besonders Smily lässt öfters Luft ab (bisher 7 Löcher). In Griechenland wollen wir uns Reifenersatz besorgen. Ob uns ein Boxenstopp in Griechenland gelingen wird, davon erzähle ich Euch im nächsten Bericht.



      Der Mond schaut oft auf uns in der Nacht. Was uns der nächste Tag, die nächste Woche, der nächste Monat bringen wird, wissen wir da noch nicht. Ist ja auch egal, wir lassen uns einfach überraschen.

      Bis dahin, liebe Grüße, von Gi, Wi, Toyota & Smily / Stand 6. Juli 2014
      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

      Gruß, Wi grenzenlos

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      • qwertzui
        Alter Hase
        • 17.07.2013
        • 2877
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [TR] Langzeitwanderung

        Schön! Ich bin mir sicher, dass Ihr beide auf Euren Reisen, für die Leute, die Euch getroffen haben, genauso unvergesslich bleibt, wie Eure Reisen für Euch.

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        • rockhopper
          Fuchs
          • 22.04.2009
          • 1238
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [TR] Langzeitwanderung

          "Kommt eh immer alles anders wenn man zu genau plant"

          Das ist das Schöne daran. Man hat doppelte Freude, Planen und Unterwegs sein, wenn man mit diesem Bewusstsein unterwegs ist und offenen Herzens durch die Welt geht.

          Vielen Dank für den wunderbaren Bericht!

          VG rockhopper

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          • rumpelstil
            Alter Hase
            • 12.05.2013
            • 2700
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [TR] Langzeitwanderung

            Ich hatte in Albanien sogar Mercedes gesehen, vor die ein Esel gespannt wurde. Entweder kaputt oder kein Benzin. Aber Hauptsache Mercedes.

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            • Bargusin
              Gesperrt
              Erfahren
              • 04.09.2010
              • 177
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [TR] Langzeitwanderung

              Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigen
              Ich hatte in Albanien sogar Mercedes gesehen, vor die ein Esel gespannt wurde. Entweder kaputt oder kein Benzin. Aber Hauptsache Mercedes.
              Da sieht man das zivilisatorische Niveau...

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              • sibirier
                Dauerbesucher
                • 17.10.2010
                • 811
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [TR] Langzeitwanderung

                grenzenlos, ich sag nur 3 Sätze:
                1.Ihr seid genial verrückt.
                2.Deswegen kann man euch nur beneiden.
                3.Super-was ihr macht!
                https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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                • grenzenlos
                  Dauerbesucher
                  • 25.06.2013
                  • 566
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                  Zitat von sibirier Beitrag anzeigen
                  grenzenlos, ich sag nur 3 Sätze:
                  1.Ihr seid genial verrückt.
                  2.Deswegen kann man euch nur beneiden.
                  3.Super-was ihr macht!
                  Wir machen es ja gerne

                  Und Dank an all die anderen netten Zuschriften
                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                  Gruß, Wi grenzenlos

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                  • tim11
                    Gesperrt
                    Anfänger im Forum
                    • 06.06.2014
                    • 12
                    • Unternehmen

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                    Klasse! bin eifersüchtig

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                    • grenzenlos
                      Dauerbesucher
                      • 25.06.2013
                      • 566
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                      Liebe Forumleser/innen, es geht nun weiter mit Griechenland Teil 1.

                      Greichenland - gleich AusgeMerkelt?


                      Griechische Rettungsschirme?

                      Wir kennen Griechenland bereits sehr gut aus den 90iger Jahren. Da waren wir sehr oft mit dem Camper dort unterwegs. Damals war das Land noch in aller Munde, beliebt, die Griechen freundlich, der Sprit und das Bier billig und doch kam ich damals schon ins grübeln. Wir liebten das Land fast abgöttisch, auch wenn es nie eine Rechnung gab, jedes Dorf mindestens 2 Tankstellen hatte, in den Bussen Drei - Mann – Besatzungen (Fahrer, Kartenverkäufer, Kartenkontrolleur) üblich waren, die Häuser nie richtig fertig gebaut waren und der Müll sich außerhalb der Siedlungen oft stinkend bemerkbar machte. Griechenland hatte einfach was!
                      In der Zwischenzeit wissen wir alle, Griechenland ist Pleite. Ob diese Pleite Auswirkungen auf unsere Wandertour haben würde, darauf waren wir irgendwie selbst gespannt.
                      Der erste Wandertag in Griechenland ist sozusagen sogleich der seelische Merkelhammer für uns, denn unsere Kanzlerin begleitet uns zugleich auf den ersten Wanderkilometern und wird dies für uns noch öfters tun. Gemeinsam macht es ja auch mehr Spaß!
                      Gleich hinter der Grenze finden wir eine Fahrerlaubnis und Fahrzeugpapiere im Straßengraben. Wir nehmen alles mit, denn wir wollen die Sachen der nächsten Polizeistation übergeben. Dies hat mit unserer Kanzlerin natürlich nichts zu tun (sie kann aber Stolz auf uns sein).
                      Nur wenig später fährt ein Polizeiauto sehr langsam an uns vorbei. Wir winken. Das Auto stoppt. US – Film-mäßig schauen uns dunkle Sonnenbrillen entgegen. Wo kommt ihr her, ist die Frage der Bebrillten. Von der Grenze, ist unsere Antwort. Welches Land will ich wissen, fragt er dann weiter auf deutsch. Deutschland, sagen wir wahrheitsgemäß.
                      Scheiße, Merkel, Arschloch, würgt er, dies allerdings sehr gut verständlich für uns, aus sich heraus. Wir schauen wohl etwas blöd, denn er fügt gleich hinzu, und Sonne habt ihr auch nicht, ha, ha. Sprachlos reichen wir die gefundenen Papiere ins Auto. Er schaut sie an. Wenig später sagt er, gut gemacht. Ihr könnt weiter. Sekunden später sind sie weg.

                      Wir stehen angewurzelt noch einige Zeit wie blöd auf dem heißen Asphalt, schauen uns selbst blöd an und sind nur noch perplex. Die vorangegangenen Minuten waren wie ein falscher Film für uns.
                      Hat der wirklich Scheiße, Merkel, Arschloch gesagt, fragt Gi? Ja, hat er, bestätige ich. Und so was arbeitet hier im öffentlichen Dienst, stellt Gi sehr schnell fest. Komisch, was wird uns hier alles erwarten, sind die nächsten Worte.


                      Napoleon und Rambo

                      Gi, ich habe die Lösung. Wir sind ab sofort keine Deutschen mehr. Wir sind einfach Österreicher! Gi schaut fast noch blöder wie vorher. Ist nicht dein ernst, kannst du ja sagen, ich bestimmt nicht, schallt es mir entgegen.
                      Wir versinken in unsere eigenen Gedankenwelten, laufen einfach weiter, laufen Kilometer für Kilometer, werden durstig, werden hungrig. An drei Restaurants laufen wir vorbei, denn sie sind geschlossen. An drei Läden laufen wir vorbei, denn auch sie sind geschlossen. An zwei Tankstellen laufen wir vorbei, auch geschlossen. Es ist heiß. Der Polizist hatte recht, Sonne gibt es hier genug.
                      Nach einer Biegung sehen wir in der Ferne eine weitere Tankstelle. Gi vermutet sogleich, die ist garantiert auch geschlossen, einfach Pleite gegangen, wie scheinbar alles hier.
                      Die Tankstelle sieht fürchterlich aus. Endzeitstimmung macht sich bei uns breit. Am Zapfhahn ist sogar ein Schloss angebracht. Wir brauchen ja kein Benzin, doch unbedingt Trinkwasser, geht es mir durch den Kopf. Ich höre plötzlich Stimmen aus dem Tankstellenhaus, sehe ein Schild mit den Schriftzeichen Taverne und wir treten sogleich durch die knarrende Tür. Fünf Männer und eine Frau schauen uns erstaunt an. Einer fragt auf Englisch, wo kommt ihr her? Oh mein Gott, nicht schon wieder Scheiße, Merkel, Arschloch, sind sofort meine Gedanken. Aus Österreich, antworte ich. Gi schießt sofort nach. Ich aus Deutschland. Nur mein Mann ist Österreicher.
                      Der Fragende war mir sofort sympathisch. Der Mann hatte einfach was. Freundliches Gesicht, einladende Gestik, verschmitztes Lächeln, einfach ein Griechenlandmännergesicht der 90iger Jahre.
                      Er fragt auf gut Deutsch, wo in Österreich lebst Du denn? In Salzburg, bringe ich, irgendwie innerlich beschämend hervor.
                      Gut, gut, dort habe ich 9 Jahre gelebt.
                      Oh mein Gott, schießt es mir durch den Kopf. Das wird doch jetzt nicht etwa eine Salzburgfragerunde werden?
                      Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort, flüstert mir Gi zu.
                      Mein Name ist Napoleon, sagt das Griechenlandmännergesicht. Beim Wort Napoleon lachen die anderen hell auf. Wie ist dein Name, will er von mir wissen. Dies ist meine Gelegenheit, blitzt es mir durch den Kopf. Die Antwort muss sitzen, denke ich, dann ist Salzburg vorerst erledigt.
                      Mein Name ist Rambo. Und Rambo hat großen Hunger und viel Durst, sage ich recht laut und selbstbewusst.
                      Er lacht, kann sich kaum beruhigen, übersetzt den anderen meine Worte. Das anschließende Lachen füllt den ganzen Raum für Minuten aus.
                      Napoleon beruhigt sich als letzter. Noch immer lachend sagt er, dann setzt Euch. Es gibt nur ein Gericht, Kartoffeln und Fleisch aus dem Backofen. Doch Bier ist hier für die nächsten Jahre gelagert.
                      Es waren die besten Kartoffeln und Fleisch aus dem Backofen, welche wir je in Griechenland gegessen haben. Mit Napoleon habe ich dazu einige Bier geteilt.
                      Napoleon versichert uns zum Abschied, in nur 15 Kilometern, am Abzweig nach Ioannina, wird es besser. Hier ist wirklich fast alles Pleite. Die einfachen Menschen kämpfen ums Überleben. Napoleon hatte recht, es wurde besser.


                      Unsere Luxuswaschmaschine

                      Nach 5 Tagen und 146 Wanderkilometern auf den Sohlen, treffen wir im Bergdorf Metsovo ein. Es ist ein lohnenswertes Zwischenziel auf dem Weg nach Meteora. Hier ist wirklich alles gut, schön und kein Pleitegeruch stört das Bergidyll. Nach Nächten im Zelt gönnen wir uns wieder mal Luxus. Dieser Luxus dient natürlich immer auch der ausufernden Körperpflege (Duschen bis zum umfallen + Fusspflege bis zum abwinken), der ausgedehnten Wäsche für die Klamotten und einfach der gemütlichen Gelassenheit. Unsere Luxusunterkunft hatt aber zu unserer Überraschung keine Dusche. Uns schaut eine große Badewanne mit Whirlpoolknöpfen entgegen. Sofort hat Gi eine geniale Idee. So ein Whirlpool muss doch eigentlich wie eine Waschmaschine funktionieren. Gesagt, getan! Es funktionierte wirklich. Wasser rein, Waschpulver rein, alle Düsen auf höchste Strahlkraft und nur eine Stunde wirbeln lassen. Danach frisches Wasser für den Spülgang. Das Hotel war sein Geld wert. Könnt es mir glauben. Gi hat manchmal Ideen, da staune selbst ich. Übrigens liegt Metsovo auf über 1200 Höhenmeter. Wir haben ordentlich geschwitzt die Berge hoch. Wir und die Wäsche hatten uns den Luxus einfach verdient.


                      Schlange gibt es genug in GR


                      Blick auf herrlich Metsowo

                      Nach dem Luxus quälen wir uns die nächsten Berge hoch. Der 1690 Meter hohe Katarapass muss erlaufen werden. Im Bergdorf hatte man uns von Bären und Wölfen am Pass erzählt. Das Problem sind dabei nicht die Bären, die Wölfe werden immer mehr, wir sollen unbedingt aufpassen, setzten sie noch einen drauf. Gi ist total aufgeregt. Bisher konnte sie sich nur über die vielen Schlangen am Wegesrand aufregen, nun kommen halt die Hammeraufregungen noch dazu, denke ich. Auf Passhöhe sehen wir einen großen Hirtenhund. Am Hals trägt er ein Halsband mit Eisenspitzen als Schutz gegen Wölfe. Er sieht nicht gut aus. Er ist blutüberströmt. Ich erkläre Gi, der hat wohl erst vor wenigen Minuten mit einem Wolf gekämpft. Gute Idee von mir (habe manchmal auch welche), denn Gi geht die nächsten Tage recht flott runter in die Senke nach Meteora.


                      Platzsuche


                      Geschafft

                      Auf den Hügeln vor Meteora übernachten wir. Wir wollen uns den Anblick einfach nicht nehmen lassen. Hinter uns liegt das Pindosgebirge. Es waren harte aber auch schöne Tage. Lachen können wir über die Waschmaschine, meinen Salzburger Freund Napoleon und ich besonders über all die Geschichten, welche ich Gi von Wölfen und Bären erzählt habe. Vor uns liegt eine der schönsten Gegenden von Griechenland. 15 Wanderkilometer sind es nur noch zu den Klöstern von Meteora.
                      Doch davon erzähle ich Euch erst im Teil 2 zu Griechenland.

                      Bis dahin, LG Wi + Gi / Stand Juli 2014
                      Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                      Gruß, Wi grenzenlos

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                      • Julia
                        Fuchs
                        • 08.01.2004
                        • 1384

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                        Ich liebe Euch! Wirklich. Ihr seid einsame Spitze.

                        OT: Und das wo kommst Du her, höre ich - immer noch - recht oft. Und es geht mir furchtbar auf die Nerven. Weil ich einach hier her komme, wo ich zu Hause bin.

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                        • tjelrik
                          Fuchs
                          • 16.08.2009
                          • 1244
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                          Wahrlich ein wunderbares Abenteuer

                          Zitat von Julia Beitrag anzeigen

                          OT: Und das wo kommst Du her, höre ich - immer noch - recht oft. Und es geht mir furchtbar auf die Nerven. Weil ich einach hier her komme, wo ich zu Hause bin.
                          Und wo kommst du her ist eben die Kurzform von:

                          anderssein:
                          u.U in einer anderen Kultur, Land etc. großgeworden.
                          einen anderen Humor haben,
                          anders sprechen, andere Mundart, Dialekt.

                          Finde das ehrlich gesagt nicht negativ.

                          Wer mit Anderssein ein Problem hat - nun denn....
                          Wer mit anderen Kulturen ein Problem hat - nun denn....
                          Wer mit seiner Herkunft ("da, wo ich großgeworden bin") ein Problem hat - nun denn...
                          Zuletzt geändert von tjelrik; 08.11.2014, 19:18.
                          bear shit - sounds like bells & smells like pepper

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                          • sibirier
                            Dauerbesucher
                            • 17.10.2010
                            • 811
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                            #33
                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                            Rambo!!!
                            War `ne Superlösung
                            Hab´mich beinahe flachgelegt vor Lachen.

                            Tja,ich muss mich wahrscheinlich auch bald für meine Herkunft schämen...Aber darüber wollen wir doch nicht sprechen Es gibt interessantere Themen.
                            https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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                            • grenzenlos
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                              • 25.06.2013
                              • 566
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                              #34
                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                              Danke Julia, Sibirier & tjelrik

                              Wir hatten einen Radler (2007) in Indien kennen gelernt. Der wollte uns absolut nicht sagen, wo er geboren wurde. Uns fragte er aber, wo hat es euch denn am besten gefallen? Wir sagten, im Iran war bisher unsere beste Zeit. Warum? Die Menschen waren einfach herrlich lieb zu uns. OK, sagte er, ich bin Iraner.
                              Natürlich ist es Wurst, wo einer herkommt. Doch, da nehme ich mich nicht aus, es gibt bedingt durch Erziehung, Medien, Elternhaus, Schule, Arbeitskollegen usw. Vorurteile, die leider in fast uns allen von uns irgendwie versteckt stecken.
                              99 % der Menschen sind prima, egal welche Nationalität, ob Polizist, Rambo, Napoleon ...
                              Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                              Gruß, Wi grenzenlos

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                              • grenzenlos
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                                • 25.06.2013
                                • 566
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                                #35
                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                [QUOTE=sibirier;13493

                                Tja,ich muss mich wahrscheinlich auch bald für meine Herkunft schämen...Aber darüber wollen wir doch nicht sprechen Es gibt interessantere Themen.[/QUOTE]

                                Habe echt viele Russen weltweit getroffen. Da waren geniale Leute dabei. Einer wollte mir seine Schuhe für die Oper in Manaus geben. Hatte nur meine Badelatschen an. Werde ich nie vergessen
                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                Gruß, Wi grenzenlos

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                                • grenzenlos
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                                  • 25.06.2013
                                  • 566
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                                  #36
                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                  Sofern Internet mitspielt, nun weiter mit Teil 2 GR.


                                  Meteorakloster im Abendlicht

                                  Um Meteora herum hat sich seit unserem letzten Besuch einiges geändert. Nein, natürlich war kein Erdbeben dort, die Klöster stehen und hängen noch alle an den gleichen berauschenden Plätzen. Sie sind auch nicht heruntergekommen, sind nicht Pleite. Ganz im Gegenteil, die Mönche und Nonnen haben aufgerüstet. Dies können sie ja auch, denn im griechischen Kirchensäckel, anders dem Staatssäckel, ist genug Knete.
                                  Was hat sich denn nun aber geändert? Jedes Kloster kostet nun Eintritt. Dieser ist recht human, doch bei der Klösteranzahl läppert sich schon was zusammen.
                                  Unser Lieblingskloster war immer das Frauenkloster. Herrlich zwischen die Felsen gepresst, einem Adlernest gleich. Der Klostergarten war ein Balsam für Augen und Gerüche. Im Klosterinneren fühlte man sich um Jahrhunderte zurückversetzt. Mit Klostergarten ist nichts mehr. Eintritt verboten! Er schrumpfte auch um die Hälfte, denn es wurde kräftig gebaut. Garagenplätze fürs Kloster mussten her und ein Klosteranbau tat sein übriges. Ich kann es ja verstehen, als Nonne möchte man auch im Jetzt leben. Ist schon irgendwie okay. Es sind solche Kleinigkeiten, welche uns auffallen. Ich könnte auch schreiben, besuche einen Platz nur einmal, er wird dann auf ewig so in deiner Erinnerung bleiben wie er war. In unseren Erinnerungen zu Meteora sind auch viele, damals fast zu viele, Besucher aus Nah und Fern verankert. Die Campingplätze, Pensionen, Hotels, Tavernen und somit auch die Klöster waren voll, randvoll. Nur an den Hauptklöstern ist heute noch reger Verkehr, denn wie eh und je fahren dort die klimatisierten Touristenbusse vor. Die Bus-Touristen bleiben nur für Stunden. Am Abend kehrt dann viel Ruhe ein.
                                  Wir übernachten auf einem wunderschönen Campingplatz im verwunschenen Klosterbergvorort Kastraki. Der Besitzer ist fast am verzweifeln, wegen der für ihn unerträglichen Ruhe. Die eigene Pleite droht. Wir sind seine einzigen Gäste. Nicht aus Mitleid bleiben wir eine weitere Nacht. Meteora ist noch immer, darauf bestehe ich ohne wenn und aber, absolut eine Reise wert.
                                  Gegen Abend kommt dann jedoch unverhofft Stimmung auf. Ein Bus, voll mit Schülern aus Deutschland, kommt auf`s Gelände gerauscht. Das Gesicht vom Campwart entspannt sich sogleich. Uns kann es auch recht sein, denn es ist der Abend des WM Finales Argentinien gegen Deutschland. Die Schülerbegleiter machen zum Verbleib einen Fernseher zur Bedingung. Am späten Abend feiern wir gemeinsam den Sieg unserer Jungs.
                                  In dieser Nacht schlafe ich schlecht ein. Ein Grund sind die Schüler. Sie sind auf Klassenfahrt, auf Bildungsfahrt, wie es heute bürokratisch beim Einreichen betitelt sein muss. Eine Woche Griechenland mit dem Bus aus dem fernen Frankfurter Raum. Ich denke dabei über meine Klassenfahrt nach. Sie dauerte nur einen Tag und war auch die einzige. Wir besuchten das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar. Danach hatte ich für einige Zeit Alpträume. Erst viel später wurde mir dann klar, dass die Alpträume mir doch irgendwie gut getan hatten. Ich hatte vieles begriffen. Ja, so ist das Leben, die Zeit bleibt nicht stehen, nicht nur Meteora verändert sich.


                                  Olivenhainlager

                                  Ab Meteora müssen wir uns entscheiden, ob wir gen Norden oder Süden weiter marschieren Wir möchten ja irgendwann in die Türkei einlaufen. Von den Wanderkilometern nimmt es sich nicht viel. Trotz der nördlichen Istanbulverlockung, entscheiden wir uns doch für das südlich gelegene Athen. Von Piräus aus gibt es Fähren über die schönen griechischen Inseln bis zum türkischen Cesme. Also wandern wir für viele Tage immer Richtung Athen.
                                  Das schöne an solch einer Wagelwandertour ist, Mann und Frau beackern sozusagen täglich über 20 bis 40 km ein Stück Land in einem Land und es besteht nicht die Möglichkeit dies flotter zu tun. Auch der sportliche Ehrgeiz hat seine Grenzen. Dies bringt ungeahnte Einsichten, ob man sie leiden mag oder auch nicht. Die Wanderstrecke führt uns über Trikala, Karditsa, Lamia, dann entlang der Küste und letztendlich über die Berge bis Athen/Piräus.
                                  Bis auf Athen/Piräus sind die anderen Namen für Nichtgriechen oder Griechenlandspezis eigentlich eine Zumutung. Deswegen zähle ich auch ganz bewusst keine Dörfer, Streusiedlungen, Landschaften, Denkmäler usw. auf. Verwirrungen helfen ja nicht. Die Einsichten auf dieser Strecke sind sehr wechselhaft.
                                  Wir laufen zum Beispiel entlang der Küste. Finden einen schönen Dorfstrand. Die Betonung liegt auf Dorfstrand, denn die Bewohner vom Dorf betrachten diesen Strand komischerweise als ihr Eigentum. Es ist ein reiches Dorf. Man erkennt es an den Häusern und Bauchringen, eigentlich an den Bauchspeckwellen der Dorfstrandbesucher. Eine besonders Kilo-beladene Matrone beäugt uns vom ersten Augenblick unseres Erscheinens. Uns gefällt der Strand. Wir sind müde, hungrig und abgekämpft. Wir wählen ihn gedanklich schon zu unserem Nachtlagerstrand. Die Matrone, sozusagen die Dorfmuttergottheit, scheint dies zu erahnen. Sie verschwindet recht bald, doch tuschelt sie mit ihren Dorfuntertanen. Kurz vor Sonnenuntergang kommt ein überaus gewichtiger (kg sind damit auch gemeint) Dorfmann zu uns. Zelten verboten, sagt er und fügt hinzu, ich selbst habe damit kein Problem, doch die Dorfbewohner sind da sehr komisch. Und genau das beigefügte glauben wir ihm nicht. Egal, wir haben keine Lust auf Streit, auf Merkelsprüche, packen einfach zusammen, laufen weitere Kilometer, finden ein offenes Kirchlein und machen da Abendbrot. Wenig später sind wir in einem Olivenhain untergetaucht.

                                  Jede mittlere Stadt, auch größere Dörfer, haben Gewerbegebiete. Wir hassen Gewerbegebiete. Wir durchlaufen viele. Manche erinnern an die Nachkriegszeit. Manche sind viele Kilometer lang. Nach den Gewerbegebieten folgen die wilden Mülldeponien. Fürchterlich stinkend und doch interessant, denn fast täglich finden wir am Straßenrand, auch an den wilden Müllhaufen, brauchbares. Gi findet da eine sehr gute Sonnenbrille für mich. Die bekommt von mir einen Namen, denn die ist wirklich so schön, so das ich einfach erwarte, man wird mich nach der Marke fragen. La Strada wird sie getauft.


                                  Iranische Gesprächsrunde

                                  Auf einem Großparkplatz sehen wir einen großen Bus. Davor machen die Insassen Picknick. Gi erkennt an den Schriftzügen, dass es Iraner sein müssen. Wir kommen sofort ins Gespräch, werden zum Essen eingeladen und somit folgt Erzählung auf Erzählung. Zum Schluss werden wir gefragt, wie uns Griechenland gefällt? Sehr gut, sagen wir. Die Iraner erklären uns, sie fühlen sich hier nicht wohl. Sie hätten ständig das Gefühl, sie sind nicht willkommen. Ja, was soll ich da nun schreiben? Ich bin ja kein Iraner. Vielleicht folgendes. Eine Bulgarin hat uns in Griechenland erklärt, die Griechen sind wie ihr Salat. Der griechische Salat hat große Stücke Käse, Gurken und Tomaten. Alles ist grob zugeschnitten. Unser bulgarischer Schopska (Salat) ist da weit feiner. So wie wir halt auch sind.


                                  Bett im Kornfeld mit Überraschung

                                  Zum Glück gibt es aber auch die feingeschnittenen Griechen, die gastfreundlichen Griechen. Eine Nacht schlafen wir im Kornfeld. Kurz vor Sonnenuntergang rauscht ein Moped vorbei. Der Fahrer und seine Frau winken. Wenig später ist es richtig dunkel. Erneut Geräusche. Nein, keine Banditen wollen uns berauben. Die Mopedfrau stürzt förmlich über den Rangen zu uns. In den Händen eine Tüte mit Gurken und Tomaten.
                                  Oft werden wir auch am Tag beschenkt. Obst, Gemüse, Wasser und freundliche Worte sind die Geschenke.

                                  Wechselhaft ist vieles für uns in Griechenland. Traurige Dörfer liegen da am Weg, abgewirtschaftet, vergessen, keine lachenden Gesichter, nie besucht. Schöne Dörfer liegen da am Weg, lachende Gesichter, blühende Gärten, duftende Bäckereien.


                                  Junger Bäckermeister

                                  Bei einer dieser Bäckereien machen wir Pause. Ich kaufe nur ein kaltes Getränk. Wir sitzen vor der Bäckerei, essen unser altes Brot. Der junge Bäckermeister kommt nach draußen, schenkt uns ein noch warmes Brot, schenkt uns 2 große Gebäckstücke und schenkt uns dabei auch ein lächeln. Wir sind völlig überrascht von seiner Herzlichkeit.


                                  Ich hoffe sie lebt noch!

                                  Nur wenig später kommt aus einem Busch eine Kätzchen angewackelt. Sie miaut sehr fürchterlich. Gi gibt ihr Wasser und vom alten Brot. Fehler? Ja, denn das Kätzchen betrachtet Gi sofort als ihre neue Katzenmutti. Ich benehme mich wie der böse Stiefvater. Wir können die nicht mitnehmen, sage ich bestimmt 10 x. Gi will es nicht begreifen. Die hat keine Mama mehr, sind Gis ständige Worte. Du bringst sie um! Wieder wenig später gibt das Kätzchen auf. Wir laufen zu schnell. Nach Minuten verstummt das herzergreifende miauen. Später frage ich manchmal Gi, wie wird es denn dem Kätzchen gehen? Es gibt immer nur eine Antwort. Du hast sie umgebracht!


                                  Es geht aufwärts!

                                  Nach Strandvertreibung, unzähligen Gewerbegebietdurchquerungen, Beschenkungen, vielen Gesprächen, dabei immer bergauf und bergab, nach Nachtquartieren an einer Tankstelle, im Kindergarten, in Olivenhainen, Weinbergen und Wäldern, laufen wir in Athen ein. Es sind 36 Grad. Nicht nur die Füße qualmen. Ganz Athen dampft irgendwie. Erst am Abend wird Athen putzmunter. Ein Spaziergang in den Gassen der Altstadt macht uns dies klar. Hier gibt es fast so gute Kartoffeln aus dem Backofen wie bei Napoleon. Was es bei Napoleon aber nicht gab, war eine Touristenattraktion der ganz besonderen Art. Putzerfische (richtiger Name Saugschmerlen) fressen den Touristen die Füße blank. Ich kann es nicht fassen, 20 Minuten kosten 10 Euro! Also, Griechenland ist nicht AusgeMerkelt, der Aufschwung beginnt gerade, denn die Touristen stehen Schlange bei den Doktorfischen. Und wir können unglaublich beherzt lachen über die vielen Patienten.


                                  Boxenstopp

                                  Ach ja, in irgendeiner Kleinstadt erfolgte Smilys notwendiger Boxenstopp. Da Stand die Löcheranzahl 17: 5 für Smily gegen Toyota. Toyota hält sich also noch tapfer. Doch Smily hat jetzt weit besser lachen, denn die neuen Breitreifen stehen ihm besonders gut.
                                  Von Athen bis Piräus sind es nur wenige Wanderkilometer. Dort kaufen wir Tickets für die Fähre nach Chios. Nach 7 stündiger Fahrt hüpfen wir gleich auf die nächste Fähre. Sie soll uns im türkischen Cesme wieder ausspucken.
                                  Griechenland liegt nach 557 Wanderkilometern hinter uns. Manches war mühsam. Vieles war schön. Und ich mag die Griechen irgendwie noch immer. Und dies liegt nicht nur an Napoleon. Was mich aber auch noch immer beschäftigt? Ich hoffe, das Kätzchen ist putzmunter!

                                  Bis zu den nächsten Zeilen & Bildern aus der Türkei,
                                  ganz liebe Grüße,
                                  von Gi, Wi, Smily und Toyota
                                  Stand: 29.07.2014
                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                  Gruß, Wi grenzenlos

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                                  • ranunkelruebe

                                    Fuchs
                                    • 16.09.2008
                                    • 2211
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                    Hach!
                                    So schön!

                                    Die Putzerfische haben wir letzets Jahr auf Teneriffa auch gesehen.
                                    Ich fand es eigenartig, mein Sohn fand sie grandios!!!
                                    Wir haben seeeehr viel Zeit vor den Schaufenstern verbracht, er beobachtete die Fische, ich die Touris.

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                                    • Moosmann
                                      Dauerbesucher
                                      • 21.01.2009
                                      • 683
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                      ...ja, kann ich gut nachvollziehen, dein Verhältnis zu den Griechen. Geht mir ähnlich. Meine Erfahrung ist aber auch, dass die meisten dort eher zwischen "die da oben" (i.e. Merkel die in Griechenland ungefragt hineinregiert, aber auch das ganze korrupte Politikergelumpe im eigenen Land) und "wir, das Volk" unterscheiden. Und wenn man verstaubt und mit Rucksack unterwegs ist, wird man eher zu letzterem gezählt...


                                      ...eine Wand in Exarchia, dem "autonomen" Viertel Athens (indem wir uns durchaus willkommen gefühlt haben).

                                      Das permanente Katzenelend am Wegesrand hat mir gelegentlich auch die Laune verdorben, besonders wenn einäugige Katzenbabys orientierungslos über die Straße torkeln oder wenn man dieses Kreischen hört, dem dann hinter der nächsten Kurve die Eingeweide der vor zwei Minuten plattgefahrenen Mieze folgen.
                                      Auf den Touristenrouten ist es besonders schlimm, da explodieren die Populationen im Sommer durch die Leckerlis und Speisereste der Urlauber und im Winter verhungern die dann alle langsam...

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                                      • grenzenlos
                                        Dauerbesucher
                                        • 25.06.2013
                                        • 566
                                        • Privat

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                                        #39
                                        AW: [TR] Langzeitwanderung

                                        Ja Moosmann, stimmt so. In der Regel sind die Leute ja auch nett. Schon vor Jahren war mir aber irgendwie klar, die Regierung lebt ordentlich mit Wahlversprechen. Leider trifft es halt dann immer die eh schon gebeutelten, ob bei Krankheit, Arbeit und somit Zukunft. Dies ist ja leider nicht nur in GR so.
                                        LG Wi

                                        Ranukelruebe, die Putzerfische hatte ich vor 30 Jahren im Aquarium. Damals hätte ich nicht geglaubt, dass damit Geld zu verdienen ist. Die Welt ändert sich halt ständig
                                        LG Wi
                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                        Gruß, Wi grenzenlos

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                                        • Palle
                                          Erfahren
                                          • 15.02.2009
                                          • 115
                                          • Privat

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                                          #40
                                          AW: [TR] Langzeitwanderung

                                          Hallo grenzenlos,
                                          vielen Dank für den schönen Reisebericht und eure Eindrücke. Besonders der Teil zu Albanien interessiert mich sehr. Dorthin wollte ich es letzten Sommer eigentlich auch schaffen,aber es ist am Ende zeitlich leider nicht ausgegangen (zuviel geplant in zu wenig Urlaub ...). Immerhin hab ich, da ich momentan krank, Zeit, mir die ganzen schönen Reiseberichte im Forum durchzulesen ...
                                          Viele Grüße
                                          Palle

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