[AT] Montafoner Berge 5/6 – Hoher Frassen

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • OutofSaigon
    Erfahren
    • 14.03.2014
    • 382
    • Privat

    • Meine Reisen

    [AT] Montafoner Berge 5/6 – Hoher Frassen

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Die Kundigen unter den Leser/innen werden jetzt sofort sagen: „Halt - der Hohe Frassen liegt doch gar nicht im Montafon, sondern nordwestlich davon, zwischen Bludenz und dem Großen Walsertal!“. Das stimmt natürlich. Trotzdem stelle ich diesen Mini-Artikel unter das größere Thema „Montafon“, denn ich will mit meinen kleinen Beiträgen ja nicht in erster Linie Erdkunde-Lektionen erteilen, sondern Urlaubern, die im Montafon weilen, ein paar Anregungen für schöne Wanderungen geben. Einverstanden?


    Mit schlappen 1979 m Höhe ist der Hohe Frassen eigentlich nur ziemlich niedrig. Dennoch bietet er ein überraschend gutes Panorama; denn er steht ziemlich allein, und die Sicht von seinem Gipfel ist nicht wesentlich von höheren Bergen in der Nähe blockiert. Weil er eben nicht sehr hoch ist und weil man von der Bergstation der Muttersbergbahn bis zum Gipfel nur noch weniger als 600 Höhenmeter zu bewältigen hat, eignet sich der Hohe Frassen auch für Wanderer mit etwas geringeren Ambitionen. Ab und bis Seilbahnstation kann man den Ausflug in rund vier Stunden machen; auch weniger, wenn es einem wirklich pressiert, aber auch mehr, wenn man Zeit hat für einen Umweg, z. B. über den Tiefenseesattel östlich des Gipfels.


    Die Talstation der Muttersbergbahn erreicht man in rund 25 Gehminuten vom Bahnhof Bludenz aus; mit dem eigenen Fahrzeug kann man direkt davor parken. Die Straße ist ausgeschildert. Die Gondelbahn bringt den Wanderer in wenigen Minuten zur Bergstation auf 1400 m Höhe. Man kann natürlich auch gleich von Bludenz weg wandern; dann kann man für den Aufstieg auf den Muttersberg etwa 90-120 Gehminuten veranschlagen. Auf dem Gipfel des Muttersberges (praktisch einem Nebengipfel des Hohen Frassen) findet man zunächst einmal ein Gasthaus vor, mit einer Terrasse, die wohl im Prinzip ganz schön sein kann, am Tag meiner Unternehmung allerdings, wetterbedingt, recht ausgestorben war.

    Rechts neben dem linken Schirm seht ihr die Zimba, und rechts der Bildmitte das Brandner Tal mit der Scesaplana, dem höchsten Berg des Rätikon, am Ende.


    Dann schauen wir, ebenso wie diese moderne Skulptur, hinunter ins Vorarlberger Unterland (also Richtung Feldkirch); im Hintergrund grüßen – bereits jenseits des Rheintals und damit in der Schweiz – der Hohe Kasten und der Säntis.



    Die Umgebung des Muttersberggipfels ist noch beinahe kurpark-ähnlich gestaltet: mit kiesbestreuten Wegen, die nun wirklich jeder begehen kann, und mit Ruhebänken für diejenigen, die schon nach 500 m müde werden. Im Bildhintergrund dieses Fotos sind links die Gamsfreiheit (jawohl, so heißt der Berg) und rechts davon die Elsspitzen zu sehen.



    Nach kurzer Zeit passiert man den kleinen Sattel zum Hang des eigentlichen Hohen Frassen. Hier ist es dann mit den kurpark-ähnlichen Wegen zu Ende, und es beginnt ein Waldwanderweg.



    Man mag eine Stunde gegangen sein (vielleicht auch ein wenig mehr), dann erreicht man die Frassenhütte, 1740 m hoch gelegen. Hier gibt es schon ein schönes Panorama: ganz links im Bild, ziemlich klein, die Tschaggunser Mittagsspitze (siehe meinen separaten kleinen Beitrag), weiter rechts davon, gerade durch den Horizont „piekend“, das Schwarzhorn, noch weiter rechts, also im linken Bildviertel, die Sulzfluh (siehe meinen separaten kleinen Beitrag). Genau über der Fahne ragt die Zimba auf, und der höchste Gipfel rechts im Bild ist wiederum die Scesaplana, zu der das Brandner Tal hin führt.


    Der weitere Aufstieg zum Gipfel sollte rund 30-45 Minuten benötigen; es sind ja nur noch 250 Höhenmeter. Vom Weg bietet sich der Blick zurück auf die Frassenhütte. Hier seht ihr noch einmal die drei Gipfel der Sulzfluh, der Zimba, und der Scesaplana.



    Bald ist der Gipfel erreicht, und es eröffnet sich ein guter Rundblick. Am Tag meiner Besteigung war er leider ziemlich verhangen, aber hier präsentiere ich euch den Blick ins Montafon, mit der Tschaggunser Mittagsspitze rechts (über der Dame mit der roten Jacke) und den verschneiten Bergen der Silvretta links im Bild. Das nähere Tal links im Bild ist das Klostertal, welches – von Eisenbahnstrecke und Autobahn durchzogen – zum Arlberg hinauf führt.



    Ich machte einen Eintrag ins Gipfelbuch mit Rückbezug auf meine erste und einzige frühere Besteigung im Jahr 1967. Dann setzte ich meinen Weg fort, und zwar in Richtung Tiefenseesattel, sprich: in östlicher Richtung, am Nordhang des Hohen Frassen entlang. Der Beginn des Weges dorthin ist auf obigem Foto links unten sichtbar; es ist ein normaler Bergwanderweg (keiner der Klasse „anspruchsvoll“), und diese Route kann ich eigentlich jedermann empfehlen. Der direkte Rückweg, der Route des Hinwegs folgend, ist natürlich eine andere Option, vor allem für diejenigen, die eher schwach zu Fuß sind.

    Auf dem weiteren Abstieg in Richtung Tiefenseesattel erreicht man bald die Klesi-Alpe. Im Hintergrund sind die Berge des Großen Walsertals zu sehen.




    So sieht es aus, wenn ein unvorsichtiger Wanderer mitten in einen Kuhfladen getreten und auf demselben ausgerutscht ist:



    Der weitere Weg zum Tiefenseesattel ist gut markiert und führt durch nette alpine Landschaft: ein wenig Wald, ein wenig Almwiese. Leider kann ich davon keine Fotos präsentieren, denn es begann schon wieder zu regnen. Dieser Wanderweg erreicht den Fahrweg, welcher dann über den Tiefenseesattel führt, deutlich unterhalb des Sattels selbst auf der Nordseite; nach dem Abstieg zu jener Einmündung muß man also sofort wieder aufsteigen. Vom Tiefenseesattel weg gibt es einen weiteren Fahrweg nach Osten in Richtung Els-Alpe, Elsspitzen und Gamsfreiheit. Das alles wäre bei gutem Wetter sicher sehr schön, aber ich hatte kein gutes Wetter und folgte deswegen, mit dem Regenschirm in der Hand, nur einfach dem Fahrweg zurück zu der kleinen Einsattelung zwischen Muttersberg und Hohem Frassen, und von dort dem Fußweg zurück zur Seilbahnstation.

    Ich selbst hatte also keinen guten Tag für meinen kleinen Ausflug (gute fünf Stunden Gehzeit) erwischt. Ich kann euch nur wünschen, daß ihr mehr Glück habt und kann euch sagen: es ist ein lohnender Ausflug, geeignet auch für weniger ambitionierte Wanderer. Letztere können sich sogar mit dem rund einstündigen Aufstieg nur bis zur Frassenhütte begnügen; selbst das lohnt sich noch, denn die schöne Aussicht wird durch eine schöne Einkehr passend ergänzt.

    Zuletzt geändert von OutofSaigon; 08.02.2021, 13:45.
Lädt...
X