[IR] Irrland- I simply don't kerry!

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    • 08.04.2011
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

    ( )

    Freitag.
    Es regnet. An die Nacht habe ich keine Erinnerungen mehr, nur höre ich ein Blöcken ab und an. Kein Wunder, ich bin ja auch in Irland.
    Ich wache früh auf und kann mich wie so oft nicht richtig motivieren, der gestrige Tag hat böse geschlaucht. Heute stehen 2 Pässe an, entspannend wird das wohl nicht werden.



    Nach 90 Minuten packen geht es kurz vor 12 endlich los. Es nieselt nur mehr ein bisschen, die Laune hat sich dezent verbessert. Auf der Straße geht es das Tal entlang, am Ende steht ein Hof den es zu überqueren und ein Berg den es zu überwinden gilt.

    Der Hof war jetzt nicht das Problem. Aber bei dem steilen Anstieg des Passes muss ich eine Abzweigung verpasst haben. Oder aber im letzten Jahr hat es hier derbe Verschiebungen des Gebirges gegeben, was wiederum zu einem riesigen See geführt hat. Eine kurze Evaluierung ergibt: Ich hab mich verlaufen.

    Also befrage ich kurz meinen Plan, unter strenger Beobachtung eines Schafbockes. Sollen ja friedlich sein die Tierchen. Die Weibchen hauen immer alle brav ab, aber der steht irgendwie nur rum und schaut mich an.
    Ehm, du, ich, äh, müsste da vorbei? Cool? Keine Reaktion.
    Ich beschließe, dass ich oberhalb von ihm auf der Nahrungskette stehe und marschiere an ihm vorbei.
    Er sieht das weniger so und läuft mir hinterher. Aber entspannt wie ich bin hat es mich nicht im Geringsten beeinflusst. Es muss wieder bergab gegangen sein, nur so ist meine erhöhte Geschwindigkeit und das Fluchen erklärbar.



    Irgendwann gibt er es auch auf und ich kann mich dem Moor zu meinen Füßen widmen. Ich stolpere vor mich hin und komme endlich zu dem eigentlich „Pass“.
    Die Aussicht gefällt mir sehr gut, ich beschließe meine Fotokünste zu verbessern. Rucksack abgesetzt, und wie ein junger Bock springe ich den Weg entlang, das Licht spielt gerade wunderbar mit der Regenwolke vor mir im Tal. Die Fotos wollen nicht so wirklich gelingen.




    Viel zu spät stelle ich fest, dass die Wolke ZU mir kommt.
    Ja, an dem Tag war ich nicht der hellste.
    Wie ein junger, gehetzter Bock springe ich also die Steine zurück und schaue dass ich mich vom Acker mache. Wenn es schon regnet, dann will ich wenigstens nicht rumstehen.

    Nun geht es den Berg wieder runter, der Abstieg dauert vielleicht eine halbe Stunde.
    Die reicht allerdings aus, dass ich mir fast den Urlaub versaue. Auf den Weg nach unten reicht eine Unachtsamkeit ( es war schon echt steil teilweise! ) ,ich rutsche mit einem Bein weg und mich legt es nieder. Knacks!
    Das Geräusch will man irgendwie nicht so gerne hören, mitten beim Abstieg bei Nieselregen. Erste Versuche mit meinem Beinen gelingen, die haben also nichts abbekommen.
    Prellungen an Hüfte und Armen sind aushaltbar, aber irgendwas ist da gerade kaputt gegangen.
    Plastik macht doch auch gerne solche Geräusche! Verdammt, außen hing doch der Becher. Irgendwas hängt da immer noch, ein Becher ist das nicht mehr wirklich. Zum Glück ist es kein Totalschaden, denke ich. ( Doch, es war einer wie ich dann am nächsten Tag erfahren musste. Panzertape kann nicht alles. Die nächsten Tage durfte ich dann mein Müsli trinken…aus meiner Rundhals-Nalgene. )

    Ich rappel mich wieder auf und laufe weiter, diesmal ohne große Schäden. Die Landschaft ist niedlich-lieblich, meine Laune genervt-angepisst. Warum? Ich habe keine Ahnung, aber heute taugt es mir echt nicht. Ständig muss ich durch irgendwelche Höfe, ständig quer durch Schafsherden und Tiertreppen rauf und runter. Der Weg geht da entlang, einen anderen gibt es auch nicht. Er ist teilweise völlig sinnbefreit angelegt. Die Treppen sind glitschig, zu eng. Ja, jetzt weiß ich wieder warum ich schlecht Laune habe.

    Ich beschließe der Werbung zu vertrauen und mache eine Riegel-Pause. Mir ist etwas kalt, es regnet nicht mehr wirklich, aber die Sachen sind klamm. Durch den Regen am Morgen habe ich mein Rucksack nicht so packen können wie ich wollte, es ist alles etwas chaotisch. Selbst das Wasser ist heute nicht lecker.

    Spontan entscheide ich mich, dass mich meine Laune mal kreuzweise kann und ich das jetzt einfach durchziehe. Man kann ja nicht ständig meckern und erwarten, dass es sich von alleine bessert. Dieser Irrgarten hier wird irgendwie seinen Grund haben und ich muss nun wieder diesen Berg hoch, das geht nicht dermaßen unmotiviert. Gesagt, getan, ich stapfe 20 Minuten später etwas lustvoller den Berg hoch.
    Oben wird mich eine tolle Aussicht erwarten, dessen bin ich mir sicher.



    Unterwegs, ich gönn meinem Rücken eine kurze Pause, überholt mich ein älterer Herr. Kurzer Chitchat, er hat heute frei und will was gegen seine Plauze tun. Also marschiert er den Berg hoch! Ich frage ihn, ob ich heute noch irgendwo eine Bar finden kann, auf meinem Weg. Er meinte, dass morgen vielleicht was kommen könnte, zudem soll es ein Hostel weiter unten geben. Und in der Gegenrichtung natürlich. Das Wetter soll auch besser werden, aber ich sei auf der Insel. Wer könne da schon etwas sagen. Ich bedanke mich artig und er geht weiter. Kurze Zeit später folge ich ihm, wir begegnen uns nochmal kurz als er wieder runter geht.



    Oben angekommen ist die Aussicht in das Tal in der Tat fantastisch. Es ist sehr windig, und vor mir und hinter mir sind regnende Wolken, aber ich genieße die Aussicht. Rechts neben mir, keine Ahnung welche Himmelsrichtung es ist, liegt Irlands höchster Berg. Ich stehe vielleicht 300 Meter tiefer, das Gefühl ist dennoch eine gewisse Erhabenheit.



    Lange dauert das Gefühl nicht an, der Wind ist wirklich penetrant und ich muss diesen Berg noch runter kommen. Irgendwie ist es auch schon spät geworden und hier oben kann ich schlecht schlafen.
    Nach ein paar Minuten mache ich mich auf den etwas beschwerlichen Abstieg. Der Wind, diverse Tretminen und glitschige Steine machen das Unterfangen zu einer konzentrierten Angelegenheit.
    Unten angekommen begehe ich einen Fehler den ich für Minimum 16h bereuen werde.


    Ich lasse die ebene, Saftgrüne Wiese und fließende Wasserversorgung, also den optimalen Zeltplatz, unberührt und gehe weiter. Warum? Ehm, keine Ahnung. Vermutlich nichtmehrjugendlicher Optimismus, etwas besseres zu finden. Oder aber ich war noch nicht erschöpft genug. Scheinbar war es doch noch nicht so spät. Auch egal.



    Ich stiefelte also weiter, immer auf der Suche nach einer Möglichkeit zu schlafen. 1h später hatte ich die immer noch nicht gefunden und wusste: ab hier geht es 7km an der Straße entlang.
    Unglaubliche Weitsicht habe ich da mal wieder bewiesen.
    Also stellte ich mein Rucksack ab und versuchte mein Glück auf einer abgezäunten Wiese. Nein, Moor passte da besser, das war nichts.
    Nach etlichen hin und her gelaufe beschloss ich meine Bude neben der Straße auf einer ebenen Fläche aufzubauen. Der Boden war hart, überall waren Steine. Und diese nicht befahrene Straße haben ein paar stark gelangweilte Kiddis benutzt um zu zeigen, dass ihre Hupe funktioniert. Mehrmals neben meinem Zelt in vollem Tempo. Trotz Kurve und Bergkuppe.
    Ich war zu platt um mich aufzuregen, also machte ich mir mein Essen und schlief bald darauf ein.

    Nachts verjagte ich noch ein Tier was es cool fand über meine Leinen zu stolpern. Ich meine, dass es ein Schaf war. Würde mich jetzt nicht überraschen.
    Zuletzt geändert von Fliehender; 29.03.2015, 19:22.

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