MYOG Bothy-Bag

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    MYOG Bothy-Bag

    Wir werden von Mitte August bis in den September mehrere Wochen mit Kindern (13 und 11) im schwedischen Fjäll unterwegs sein. Damit wir auch bei richtigem Schietwetter einigermaßen geschützt rasten können, kam die Waldhexe auf die Idee, ein Bothy-Bag mitzunehmen. Aber auch als Notshelter, wenn ein schneller Zeltaufbau nicht mehr möglich ist.

    Da ich noch einige Meter Silnylon in Signalfarbe hatte, bot sich MYOG an. Die Maße für 4 Personen sollten 180 cm Länge, 120 cm Breite und 90 cm (Sitz-)Höhe sein. Außerdem wollte ich so wenig belastete Nähte wie möglich haben. Letztlich wurden es drei Nähte: Eine durchgehende Längsnaht in der Mitte, zwei Quernähte oben an den Schmalseiten - alle als doppelte Kappnaht ausgeführt.

    Für Belüftung und Sicht nach außen sollten ursprünglich vier verschließbare kleinere Öffnungen an den Längsseiten sorgen. Aus konstruktiven Gründen wurde es dann nur noch eine große an einer Längsseite.

    An den Stirnseiten sind innen ca. 60 cm breite Stoffstreifen (Reste aus dem Zuschnitt) angenäht, damit der Hintern trocken bleibt. Für einen problemlosen Einstieg von 4 Personen sind sie an den Längsseiten nur zur Hälfte angenäht. Die Stoffstreifen können mittels leichter Handschuhhaken an den Längsseiten fixiert werden. An den freien Seiten der Stoffstreifen sind Tunnel angenäht, ebenso an den noch freien Bereichen der Längsseiten. Durch die 4 Tunnel läuft eine dünne Schnur mit 2 Tankas an diagonalen Ecken. Bei Bedarf (z.B. Sturm) kann man damit den Bothy-Bag noch etwas besser anpassen.
    Der Bothy-Bag wird normalerweise von den darin sitzenden Personen aufgespannt. Auf Vorschlag der Waldhexe habe ich an den Ecken oben und unten noch Schlaufen für Leinen und Häringe angebracht. So kann man mit Trekkingstöcken o.ä. sogar ein Notzelt für max. vier Personen aufbauen.

    Alle Nähte wurden von außen mit verdünntem (Waschbenzin) Silikon versiegelt und mit Talkum abgepudert. So klebt später im Transportbeutel nichts zusammen. Der Bothy-Bag findet in einen kleinen Beutel aus dem gleichen Material Platz und wiegt komplett mit Beutel und bereits versiegelten Nähten 532 g. Ich habe ca. 6,2 lfm Silnylon benötigt.

    Das Teil soll in besonderen Situationen einfach nur Schutz bieten und so einigermaßen erholsame Pausen ermöglichen. Selbst Kochen mit dem Trangia dürfte darin möglich sein sowie geschütztes Umziehen der Kleinen nach einem unfreiwilligem Bad beim Waten. Im Fall der Fälle dient es sogar als Not!zelt.

    Nutzung:
    Benötigte Rucksäcke in die Mitte stellen, drum herum stellen (die beiden längsten Personen je an eine Schmalseite!), Bothy-Bag über die Köpfe ziehen, Stirnseite A setzt sich dann folgt die Stirnseite B. Das Shelter wird dann mit den Oberkörpern und Köpfen (nicht brachial!!!) gespannt.
    Sofern das Teil mit Trekkingstöcken aufgestellt sein sollte einfach einen der Eckhäringe rausziehen und drunter kriechen. Funzt selbst bei nicht mehr so beweglichen Leuten .
    Einfach mal "Bothy-Bag" bei You Tube eingeben. Da findet man jede Menge Anwendungsbeispiele.



    Na ja, ein Ausbund an Schönheit ist mein Bothy-Bag wahrlich nicht. Ein reiner Zweckbau halt. Oben und in der Mitte der Stirnseite erkennt man die durchgehende Längsnaht. Weniger gut zu erkennen eine der beiden Quernähte an der Stirnseite von einer der oberen Ecken zur anderen.



    Hier erkennt man auch gut die Aufbaumöglichkeit mittels Trekkingstöcken o.ä. Die Lüftung an der Längsseite ist geschlossen (Klettband). Die unteren Ecken sind mit Häringen fixiert. An der anderen Längsseite ist keine Lüftung. Bei Nutzung zeigt möglichst eine Schmalseite zum Wind und die Seite mit der Lüftung ist leicht abgewandt.



    Geschlossene Lüftung.



    Geöffnete Lüftung. Die Öffnung wird durch einen ca. 15 cm langen Stab offen gehalten. Dieser ist in Stoff eingenäht und mittels Klett befestigt. Die Lüftung ist von innen bedienbar. Sofern der Wind nicht gerade drauf steht, dürfte es nicht reinregnen.



    Stoffstreifen als Bodenschutz innen an den Schmalseiten, damit der Hintern nicht nass wird.



    Aufgespreizte Lüftungsöffnung von innen.



    Die Befestigung des Stoffstreifens mittels Handschuhhaken/Plastikring an den Längsseiten. Man erkennt auch die durch die vier Tunnel laufende Trimmschnur. Diese ist mittels Tanka (hier kaum sichtbar) verstellbar.



    Hier sieht man den zur Hälfte angenähten Stoffstreifen.
    Zuletzt geändert von HAL 23562; 29.07.2014, 18:03.
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    #2
    AW: MYOG Bothy-Bag

    Super Arbeit...erinnert mich wieder an meine To-Do Liste...

    Viele Grüße
    Sebastian
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    • benett
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      #3
      AW: MYOG Bothy-Bag

      sehr beeindruckend! und erstaunlich leicht.

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      • HAL 23562
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        #4
        AW: MYOG Bothy-Bag

        Jooop - die 532 g sind real mit versiegelten Nähten und mit Transportbeutel auf Diabetikerwaage gewogen worden. War selbst ganz erstaunt. Hatte so mit etwas mehr als 600 g komplett gerechnet. Fein! :-)

        HAL
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        • nats
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          • 06.09.2013
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          #5
          AW: MYOG Bothy-Bag

          Beeindruckend, wie alle Deine Arbeiten! Als wirkliches Bothy Bag für vier aber eigentlich zu groß, oder? Gemütlich zum Rasten; zum schnellen Aufwärmen sollte es wohl enger sein.
          Take what you need and leave the rest.

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            #6
            AW: MYOG Bothy-Bag

            Zitat von nats Beitrag anzeigen
            Beeindruckend, wie alle Deine Arbeiten! Als wirkliches Bothy Bag für vier aber eigentlich zu groß, oder? Gemütlich zum Rasten; zum schnellen Aufwärmen sollte es wohl enger sein.
            Der Schwerpunkt liegt eher auf Rasten und Wetterschutz. Als Aufwärmhöhle könnte es tatächlich etwas zu groß sein.
            Allerdings lässt es sich mittels des Tunnelzugs noch deutlich verkleinern. Mal sehen. Letztlich bringt nur der Praxiseinsatz die wirklichen Erkenntnisse.
            Aufgrund der einfachen Bauart kann ich es - so erforderlich - nach dem Fjälleinsatz nachträglich mit relativ geringem Aufwand anpassen. Abschneiden geht ja immer! :-))

            HAL
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              • 16.11.2009
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              #7
              AW: MYOG Bothy-Bag

              Mal wieder fantstisch geworden!!!
              Ich bin gespannt auf den Praxistest und hoffe, dass wir das Teil nur aus Komfortgründen benutzen müssen.

              Gruß,

              Claudia

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                #8
                AW: MYOG Bothy-Bag

                Hier eine etwas genauere Beschreibung, für die, die das Teil nachbauen möchten. Ein kleiner Erfahrungsbericht kommt nach der Fjälltour so im September.

                HAL
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                  #9
                  AW: MYOG Bothy-Bag

                  So, die Fjälltour mit Bothy-Bag ist gelaufen.
                  Das Teil wird bei Wind, Kälte und wohl auch Schnee genau das leisten, wofür es gedacht: Es ist ein ausgezeichnetes Notfallshelter!
                  Die Nutzung bei Regen ist eher grenzwertig. Wenn man mit nassen Klamotten darunter schlüpft sitzt man mit 4 Personen nach einiger Zeit in einem Dampfbad.
                  Es ist auch nur für Personen geeignet, die längere Zeit auf dem Boden sitzen können. Dabei sollte man den Rucksack auf dem Rücken behalten oder in den Rücken stellen. Der Rücken könnte bei Kälte sonst zu kalt werden.
                  Vier Personen finden komfortabel Platz. Ich würde den Bothy-Bag allerdings künftig 10 cm schmaler machen. Ansonsten hat alles funktioniert, wie es sollte.
                  Das Teil ist m.E. insgesamt etwas für extremere Touren. Für "normale" Trekkingtouren ist es doch etwas überpowered.

                  HAL
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