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  • Melanie
    Dauerbesucher
    • 03.09.2004
    • 686

    • Meine Reisen

    [DE] Allgäu Oberstdorf und Umgebung + Fotos

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    Stephan und ich hatten schon vor längerem geplant an diesem langen Wochenende eine kleinere Tour zu machen. Hier nun der Bericht von dem was geplant war und dem was draus wurde...

    Ausgesucht hatten wir uns das Allgäu - Stephans Arzt war ganz und gar nicht begeistert von dessen Idee mit dem knapp verheilten Fuß in den Bergen rum zu turnen. Seine Worte waren ungefähr: "Nur Fußballspielen wäre schlimmer..." Mit der Auflage die Belastung nicht zu groß werden zu lassen und bei Schmerzen ne Pause zu machen bekam Stephan dann aber doch grünes Licht.
    Um dies besser einhalten zu können - und natürlich nur darum - habe ich mir am Wochenende vorher in einer blödsinnigen Aktion eine wunderbar große offene Blase an der Ferse gelaufen, die sich zu allem Überfluss auch noch gründlich entzündet hat und Dienstag und Mittwoch bestenfalls humpelnde Fortbewegung in Sandalen erlaubte.

    In Abwandlung des "Zu Dir oder zu mir?" - hatten wir uns auf mein Zelt geeinigt (Salewa Micra), das vorher einen kurzen Längetest knapp bestanden hatte.
    Der Wetterbericht verhieß auch begeisterndes - trotzdem machten wir uns frohgemut auf den Weg: Ich in Sandalen und mit am Rucksack baumelden eingelaufenen Meindl-Tretern - die eigentlich einzulaufenden blasogenen Schuhe wollte ich dann doch nicht riskieren - ich war schon skeptisch ob ich mit den Meindl würde laufen können. Stephan in den steigeisenfesten Schuhen - eher des Fußes wegen als der zu erwartenden Schwierigkeiten.

    Mein Zug nach Frankfurt hatte natürlich prompt Verspätung, aber wir erwischen den letzten "billigen" Zug nach Süden dennoch noch und kommen nach nerviger Fahrt in größtenteils vollen Zügen um 23:10 in Oberstdorf an. Es regnet (natürlich!) also mal wieder Zeltplatzsuche im Dunkeln in unbekannter Umgebung im Regen und in Sandalen langsam daher schlurfend. Vermutlich haben wir ein eher trostloses Bild abgegeben
    Zuletzt geändert von November; 06.11.2011, 16:34.
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  • Melanie
    Dauerbesucher
    • 03.09.2004
    • 686

    • Meine Reisen

    #2
    Netterweise hörte es sogar eine Weile auf zu regnen, so dass wir wenigstens im Trockenen aufbauen konnten.
    Eben war der Platz auch nicht wirklich zu nennen aber weit rutscht man in einem 1,20m breiten Zelt eh nicht.
    Da wir ja nun schon den ganzen Tag unterwegs waren hatte ich mir auch in den Kopf gesetzt noch was zu kochen - dass ich das tendenziell immer bruchgefährdete Glas Uncle-Ben's süß-sauer dabei aus dem Rucksack loswerden würde war nur ein angenehmer Nebeneffekt.
    Irgendwann hatten wir uns dann auch irgendwie so im Zelt sortiert, dass weder an uns noch an Ausrüstungsgegenständen größere Schäden zu erwarten waren und schliefen mit dem Plan ein am nächsten Morgen möglichst zügig zu verschwinden.

    Auch nachts regnete es immer wieder und morgens offenbarte sich dann das ganze Ausmaß unserer Unfähigkeit am ersten Tag einer Tour einen brauchbaren Platz zu finden: wir standen mehr oder minder im Straßengraben und selbige Straße war auch nicht eben wenig befahren zu nennen - von den Horden von Feiertagsauflüglern mal gar nicht zu reden.



    Ich war erstmal damit beschäftigt meine Ferse zu verpflastern und sie von der Notwendigkeit eines Aufenthalts in festen Schuhen zu überzeugen.
    Da der Zeltboden in Irland offenbar doch etwas ab bekommen hat und auch die Bodenplane eindringende Feuchtigkeit nicht verhindern konnte war meine Isomatte tropfnass und Stephans zumindest nicht mehr trocken. Erschwerend kam dazu, dass wir es mit den mir noch unbekannten Chaoten als Rucksack zu tun hatten, so dass wir nicht ganz so routiniert einpacken konnten.
    Als wir dann doch alles mehr oder minder sinnvoll verstaut hatten ging es los die/den Trettach entlang in Richtung Spielmannsau - Kemptener Hütte und (vermutlich utopisch) Mädelegabel.

    Das gewohnte Marschtempo konnte ich sofort vergessen, die Entzündung war nicht so weit zurück gegangen, dass ich ungeniert drauf los hätte laufen können - aber es reichte dennoch um die Feiertagsausflügler nicht überholen lassen zu müssen
    Der Fluss ist mit ziemlich vielen Wehren versehen und wird offensichtlich auch zur Stromgewinnung genutzt. Wenigstens an einem der Anlagen gab es sogar eine Fischtreppe - die aber wohl wenig nutzt, denn an der (größeren) Anlage in Oberstdorf selbst (stromabwärts also) habe ich dergleichen nicht gesehen.
    In der Nähe eines der folgenden Gasthäuser machen wir an einem Schuppen Pause, kochen Tee und üben ein bisschen Pflanzenbestimmung. Dann geht es weiter nach Spielmannsau - endlich ein Stück Weg ohne Asphalt.
    Ein paar Kilometer hinter Spielmannsau fängt es wieder an zu nieseln als wir am Abzweig zur Kemptener Hütte stehen die - wie wir schon wußten - als geschlossen angezeigt ist. Zeitgleich zu unseren beginnenden Überlegungen ob und wie weit wir noch weiter gehen wollen kommt von hinten jemand offenbar einheimisches angefahren und mustert uns skeptisch. Auch diese Menschen erzählen uns worauf wir schon selbst gekommen sind: die Kemptener Hütte erreichen zu wollen ist utopisch - oder zumindest nicht ungefährlich. Ein Blick auf die Karte und die Aussage der Einheimischen lässt uns auch vermuten, dass im weiteren Verlauf des Tals die Zeltplätze eher rar bis nicht vorhanden sind. Wir beschließen also - auch zum Wohle unserer Füße - an Ort und Stelle zu bleiben.

    Also erkunden wir ein wenig die Gegend, finden einen ebenen annähernd trockenen Zeltplatz, kraxeln zu einem Altschneefeld hoch und beschließen dann angesichts eines Jagdsitzes den aufziehenden Schauer dort abzuwarten bevor wir wieder im Regen aufbauen.



    Dummerweise ist dieser Schauer deutlich langdauernder als die bisherigen, so dass ich gegen 18 Uhr schon drauf und dran bin an Ort und Stelle zu kochen. Aber just dann lässt der Regen doch nach und hört sogar ganz auf - wir bauen als trocken auf.
    Da die nächsten Wolken schon in Sichtweite sind und wir feudal kochen wollen, bastel ich mittels Trekkingstöcken und Schnur eine erweiterte Apsis, die Raum genug bietet um halbwegs trocken darunter zu kochen.



    Dann gibt es Spaghetti mit Thunfisch-Tomatensoße, altem Gouda und Chianti....

    Letzterer sorgt für die nötige Bettschwere und wärmt die vom Rumsitzen kalt gewordenen Knochen wieder gründlich auf.

    Wunderbare Voraussetzungen also für eine entspannte Nachtruhe - theoretisch...
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    • -Flo-
      Erfahren
      • 09.03.2004
      • 146

      • Meine Reisen

      #3
      hehe, wie immer klasse... ich liebe diese selbstironie wie gehts weiter...???

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      • Melanie
        Dauerbesucher
        • 03.09.2004
        • 686

        • Meine Reisen

        #4
        Entspannt und mollig warm (trotz immer noch nasser Isomatte) schliefen wir gut bis ich im Halbschlaf mitbekomme dass sich irgendwas größeres an unserem Zelt zu schaffen macht. Ich erschrecke gewaltig und versuche meine Muskeln zu Kontraktion und Rüttelei am Zelt zwecks Vertreibung des Viechs zu bewegen. Da das kläglich scheitert brüll ich halt einfach mal los - und erschrecke davon fast noch mehr. Stephan fährt erst recht entsetzt zusammen und will mir gar nicht glauben, dass ein Viech am Zelt war. Die halb aus der Apsis gerupfte Plane am nächsten Morgen zeigt dann aber, dass das mehr als ein Kaninchen gewesen sein muss dass uns da besucht hat.

        Nach dem Schreck sind wir erstmal wach, hören dem Regen zu und schmieden mal wieder Pläne für den nächsten Tag.

        Am nächsten Morgen ist das Wetter immer noch nicht besser - es ist eher noch kälter geworden. Wir frühstücken mal wieder im Zelt und nutzen dann den Jagdsitz zu halbwegs geordnetem trockenen Abbau: Erstmal alles aus dem Zelt raus und dann - obwohl angeblich unmöglich - das Innenzelt unter dem Außenzelt weg abbauen.
        Im trockenen Jagdsitz verstauen wir dann alles in den beiden Chaoten und warten noch um wenigstens nach dem aktuellen Schauer im Trockenen loszulaufen.

        Wir haben uns entschieden zurück nach Oberstdorf zu laufen und von dort - vielleicht auch mittels Seilbahn - das Nebelhorn in Angriff zu nehmen. Da die Blase an meinem Fuß gestern nochmal aufgegangen ist und somit den letzten Rest Eiter losgeworden ist sieht es heute schon richtig gut aus und ich hoffe auf deutlich schnelleres Marschtempo - nicht zu unrecht, wie sich bald zeigt.

        Zügig geht es also zurück nach Oberstdorf und dort zur Talstation der Nebelhornbahn. Die Preise (20 Euro pro Nase für Berg- und Talfahrt) lassen uns aber schnell die Idee selbige zu nutzen verwerfen. Da es zudem noch einen geologischen Lehrpfad zur Mittelstation und darüber hinaus gibt beschließen wir hoch zu laufen.

        Den Bach vom Nebelhorn runter (Name folgt -> Faltenbach) folgen wir nun also talaufwärts. An einer beeindruckenden Skisprunganlage vorbei (wie lebensmüde muss man wohl sein um da runter zu hopsen???) geht es in eine Schlucht in der der Bach auf kurzer Strecke mehrere hundert Meter überwindet. Entsprechend beeindruckend sind die Wasserfälle auch wenn auch dieser Bach sehr verbaut ist.



        Stephans Fuß zeigt erste Ermüdungserscheinungen, also suchen wir wieder mal nach einem Plätzchen für die Nacht. Und finden nach längerer Suche ein geschütztes Plätzchen mit schöner Aussicht auf einer Wiese - allerdings ist es auch hier wieder nicht besonders eben.
        Angesichts der Flussverbauung, der gerodeten Bäume und der Warntafeln vor winterlichen Lawinensprengungen sowie der Tatsache, dass wir natürlich keine Spruen hinterlassen habe ich auch wenig Bauchschmerzen darüber, dass es sich um Landschaftsschutzgebiet handelt.




        Nach längerer Suche: "Sooo groß ist das Zelt doch gar nicht!?! Ich hab doch gerade das Kartoffelpüree hier hin gelegt!!!" futtern wir selbiges mit Sardinen, trinken Tee und verkrümeln uns im Zelt.
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        • Melanie
          Dauerbesucher
          • 03.09.2004
          • 686

          • Meine Reisen

          #5
          Während der Suche nach dem verlustigen Kartoffelpüree kam uns der Gedanke, dass wir ja auch die Hirse machen könnten.... Hirse???
          "Stephan ich fürchte..."
          "Oh nein!"
          "Doch... ich glaube... die Hirse liegt in Köln!"
          "Und was essen wir dann morgen???"
          "Hm, wir haben noch Müsli, Mais, "süßer Moment", Tee und vieeeel Zucker..."
          *lachend* "Du und Dein Chaos!"
          *seufzend* "Ich will nach Hause!"
          "Nach Hause??? Ts, das geht ja wohl nicht!"

          Die Tatsache, dass ich diesen Bericht schreibe zeigt, dass wir nicht verhungert sind

          Da es mal wieder reichlich nass draußen ist können wir uns nicht zu einem frühen Aufbruch aufraffen sondern genießen lieber weiterhin die Wärme der Schlafsäcke. Als es dann aber mal aufhört packen wir doch zusammen und kurz danach kommt sogar richtig die Sonne raus.
          Flugs wird alles auf der Wiese ausgebreitet: nasse Klamotten, Schlafsäcke, Biwaksack (nach wie vor als Nässeschutz für die Schlafsäcke bewährt), Außenzelt, Handtücher usw.
          Tee trinkend genießen auch wir die warme Sonne auf dem Rücken und machen uns als alles trocken verstaut ist frohgemut auf zur nahe gelegenen Seilbahnstation Seealpe der Nebelhornbahn. Dort schauen wir uns ein wenig um und trinken erstmal noch einen halben Liter Apfelschorle bevor wir uns weiter auf den Weg nach oben machen, Richtung Station Höfatsblick bzw. Edmund-Probst-Haus.

          Unterwegs begegnen wir noch vielen schönen Flecken die sich als Zeltplatz eignen - vor allem sind sie eben! Aber für uns ging es erstmal weiter bergauf - immer noch auf der gut ausgebauten "Autobahn" - leider asphaltiert.
          Leider hielt sich das gute Wetter nicht und es fing bald wieder an zu regnen - bzw. hier oben war es dann Schnee.
          Da es zunehmend ungemütlicher wurde, wir sowieso keine Aussicht haben würden und annahmen, dass auch das Edmund-Probst-Haus noch zu sei, entschlossen wir uns irgendwann zur Umkehr.



          Dank des vielen Schnees war der Abstieg auch nicht unbeschwerlicher als der Aufstieg - und wo kein Schnee mehr lag war's Asphalt, auch nicht besser.

          An einer Hütte am Weg machen wir Pause und überlegen wie es weiter gehen soll. Hier oben bleiben und einen der schönen Plätze nutzen? Dann allerdings ohne Futter? Oder doch runter laufen nach Oberstdorf, dort was richtiges essen, dann aber wieder nahe der Zivilisation einen Platz suchen müssen?
          Wir haben beide Hunger, also geht's runter. Wieder den geologischen Lehrpfad entlang. Diesmal mit mehr Wasser, aber längst nicht so krasse Unterschiede wie in Schottland.



          In Oberstdorf angekommen - inzwischen schon wieder durchnässt - suchen wir uns ein Lokal. Eine Asiate klärt uns auf, dass er Mittagspause hat als wir schon halb am Tisch sitzen. Also laufen wir ein Stück zurück und fallen woanders ein und lassen es uns gut gehen.

          Vollgefuttert brechen wir auf um einen Zeltplatz zu suchen. Da wir das Trettachtal inzwischen ja kennen laufen wir wieder Richtung Spielmannsau und hoffen in der Nähe eines am Weg gelegenen Gasthofes einen Platz zu finden.
          Stephan legt ein ordentliches Marschtempo vor, dem ich nur mit Mühe folgen kann - manchmal ist die Beinlänge eben doch entscheidend.
          Dummerweise ist am Gasthof alles Privatgrund und ich habe den Eindruck, dass die Besitzer schon reichlich Touri-geschädigt sind. So fehlt mir der Mumm einfach mal zu fragen und wir ziehen uns doch auf eine Wiese auf der anderen Talseite zurück. Dort lief zwar gerade noch jemand durch die Gegend, aber wir wollen einfach mal schauen ob dieser jemand an der Quelle des Rauches, der über den Hügelkamm aufsteigt, zu finden ist.

          Wir finden mehrere Hütten vor und in einer ist Licht. Ich frage, ob die Anwesenden die Eigentümer des Stückchens Land seien und ob wir für eine Nacht auf der Wiese zelten dürften. Erstaunt schaut man mich an ob wir bei dem Wetter wirklich zelten wollten und was wir weiter vor hätten. Ich erzähle, dass wir die letzten Tage schon draußen gewesen seien und jetzt nur noch einen Platz für eine Nacht bräuchten. Auf die ungläubige Frage ob derartiges bei solchem Wetter denn Spaß mache kann ich nur mit einem klaren "Ja!" antworten.
          Kurz überlegen die beiden ob sie uns in den Stall lassen wollen, aber ich winke ab - das Zelt ist uns so oder so lieber.

          Fix aufgebaut steht das Zelt im Schutz einer riesigen alten Fichte - aber noch bevor ich dazu komme Tee zu kochen fängt es wieder an zu regnen.
          Aber Melanie hat sich nunmal in den Kopf gesetzt Tee kochen zu wollen, also mache ich das auch. Zwar schimpfe ich ziemlich durch die Gegend dabei und werde auch reichlich nass und kalt - aber wir haben warmen Tee (und das Gas ist auch alle - zum Glück haben wir keine Hirse dabei ).
          Der trockene Puma wärmt mich schnell wieder auf und hätte ich nicht soviel Tee getrunken wäre es auch eine ruhige und erholsame Nacht geworden - so musste sich Stephan wohl doch ein wenig gegen die durch's Zelt tobende Melanie zur Wehr setzen 8)
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          • Susanne
            Fuchs
            • 22.02.2002
            • 1627
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            köstlich, dein schreibstil. schade, dass das wetter so be... war, aber dann wäre der bericht auch nur halb so lustig geworden. :wink:

            susanne
            havet - Ölmalerei
            Blomstene på fjellet er formet som klokker og stjerner. Sagnet sier at det er fordi vidda ligger så nær himmelen. Pedder W. Cappelen

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            • Melanie
              Dauerbesucher
              • 03.09.2004
              • 686

              • Meine Reisen

              #7
              Freut mich, dass ihr mein Geschreibsel gerne lest!

              Ich denke bei besserem Wetter wäre es nicht weniger lustig geworden - nur anders chaotisch halt.

              Weiter im Text:

              Morgens beschert uns der Blick aus dem Zelt eine Überraschung: es hat geschneit und ist deutlich kälter geworden.

              Da wir nun kein Gas mehr haben um Tee zu kochen ist uns beiden nicht nach Frühstück zumute - und nach Aufstehen eigentlich auch nicht so recht. Irgendwann schafft es Stephan dann doch mich aus den Federn zu bekommen.

              Das Zelt ist nass und kalt und wir frieren beide recht elend beim Abbau. Erst sind nur die Hände kalt, aber bald zittern wir dumm in der Landschaft rum und fluchen über die Kälte.
              Als das Zelt ausgeräumt ist und die Sachen im wesentlichen im Trockenen unter der Fichte liegen fängt es natürlich prompt wieder an zu schneien, so dass das Zelt tropfnass in meinen Rucksack wandert, der zu allem Überfluss heute auch wieder richtig voll wird, da ich ja nun zwecks Heimfahrt nichts mehr an Stephan abgeben kann.

              Stephan meint sich zu erinnern, dass gegen 13 Uhr ein Zug gen Norden fährt, spätestens aber um 15 Uhr. Wir wollen zum Bahnhof laufen, selbiges in Erfahrung bringen und dann ein Cafe suchen zwecks Frühstück und warmem Tee.
              Auf dem Rückweg nach Oberstdorf - immer noch frierend - ändern wir die Planung zugunsten des Cafes: wann auch immer der nächste Zug fährt, zuerst wollen wir einen Tee genießen!

              Nach einiger Suche finden wir ein Cafe in dem wir uns Ofenschlupfer und Tee, viel guten warmen Tee zu Gemüte führen.
              Einer der Angestellten möchte uns davor warnen zu versuchen den E5 zu laufen - was wohl regelmäßiger vorkommt. Aber wir können ihn beruhigen, dass wir sowieso auf dem Heimweg sind und auch sonst weniger zu Unterschätzung der Berge neigen. Daraufhin möchte er wissen was wir die letzten Tage angestellt haben und ist ein wenig erstaunt ob unserer guten Laune nach vier Tagen bei Regen im Zelt.

              Gesättigt brechen wir zum Bahnhof auf und erreichen fast punktgenau den Zug - nur zum Fahrkarte kaufen reicht es auch mit Bahnfahrkartenbedienungsrekord nicht mehr, so berappen wir eben 2 Euro mehr im Zug. Wobei ich beinahe wieder auf die "Keine-EC-Karten"-Taktik der Bahn hereingefallen wäre - Stephan musste mir mit Bargeld aushelfen.

              Ein oder zwei Stationen später steigt noch eine Bergwandererin ein und wir unterhalten uns kurz über das Wetter, Alpinkurse und was man halt sonst so austauscht. Erst in Frankfurt dämmert uns, dass das Gesicht... irgendwie... Nun ja, man trifft eben überall Forumsleuts - nur steht es eben nicht allen auf die Stirn geschrieben (*wink* an Christine)

              Einige Stunden später in Frankfurt angekommen futtern wir noch gemeinsam was bevor sich jeder in den Zug nach Hause setzt.
              Köln begrüßt mich mit dem Anblick einer aufziehenden Schlechtwetterfront und tiefstem Abendrot hinter dem Dom.


              Gewinne und Verluste

              Ins Salewa Micra passt man(n) auch mit 197cm grad so rein - gut abgespannt hat man nichtmal Probleme mit anliegendem Außenzelt. Ansonsten ist das Zelt definitv kein Schlechtwetterzelt auf dem Dach sammelt sich einfach zuviel Wasser respektive Schnee. Allerdings wird ein nicht durch Ginster perforierter Boden vielleicht doch besser das Wasser fernhalten
              Platz ist jedenfalls genug um das Gepäck in der Apsis zu lassen - vorausgesetzt man hat gewissen Fähigkeiten als Hochstapler.

              Was auch immer meine Isomatte mit dem Wasser angestellt hat, es war Mist! Sollte ich in die Verlegenheit kommen genug Geld zu haben um mir eine neue zu kaufen dann wird es eine die sich zumindest nicht vollsaugt!

              Lederschuhe sind prima, gut eingewachst sind sie auch dicht, aber nach ein paar Stunden im Schnee (und vorher einigen Kilometern durch Wiese) ist auch die dickste Wachsschicht ab und das Klima im Schuh wird eher feucht als fröhlich.

              Meine heißgeliebte Nuptse hat einen Riß! Und ich weiß nichtmal woher - außer dass ich den Stacheldrahtzaun in der ersten Nacht im Verdacht habe. Noch dazu im verstärkten Bereich an den Knien! Hoffentlich lässt sich das reparieren!

              Gaskocher sind was feines - und wenn man genug Gas dabei hat kann man sogar richtig opluente Mahlzeiten darauf bereiten - vorausgesetzt man vergisst die Hirse nicht...

              Papier in jeglicher Form packt man besser wasserdicht ein - und einen Block für einen Tourbericht braucht man bei 4 Tagen eh nicht, weil ich mich erst zum Schreiben aufraffen kann, wenn ich den Eindruck habe sonst etwas zu vergessen.

              Pneumosäcke sind immer gut. Puma und Drache (WM Puma bzw. ME Dragon) fühlten sich jeweils pudelwohl dort drin und blieben so auch bei sonst triefnassem Rucksackinhalt trocken.

              wasserdichte Packsäcke für das Zelt wären dagegen eine richtig gute Idee gewesen, dann wäre nicht alles andere (wie zB die Lebensmittel) auch langsam aber sicher durchfeuchtet worden.



              Die nächste Tour kommt bestimmt - spätestens im Sommer, dann machen wir die armen Lehrer von einem Alpinkurs wahnsinnig 8)

              Melanie
              Neue Homepage!

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              • Melanie
                Dauerbesucher
                • 03.09.2004
                • 686

                • Meine Reisen

                #8
                So, nun haben wir es auch geschafft mal eine Homepage aus den ganzen Berichten zu bauen:

                www.ubiquitaer.com

                Melanie
                Neue Homepage!

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                • Flachlandtiroler
                  Freak
                  Moderator
                  Liebt das Forum
                  • 14.03.2003
                  • 28969
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Geplante Touren:
                  >> Schweiz (2005) - Wallis
                  Was wird das denn?

                  Gruß, Martin *neugierig*
                  Meine Reisen (Karte)

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                  • Stephan79
                    Erfahren
                    • 15.10.2003
                    • 114
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Zitat von Flachlandtiroler
                    Geplante Touren:
                    >> Schweiz (2005) - Wallis
                    Was wird das denn?

                    Gruß, Martin *neugierig*
                    Das wird ein Alpinekurs der Bergschule Vivalpin (1 Woche Wallis), mit einer geplanten Hochtour aufs Allalinhorn am letzten Kurstag. Wollen dann noch ne Woche dranhängen und mal schauen was sich noch so ergibt.
                    Gruß, Stephan
                    www.ubiquitaer.com

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                    • Flachlandtiroler
                      Freak
                      Moderator
                      Liebt das Forum
                      • 14.03.2003
                      • 28969
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Jo, weiß ich schon ;) Prima Idee, hoffentlich habt Ihr gutes Wetter.

                      Gruß, Martin
                      Meine Reisen (Karte)

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                      • Robiwahn
                        Fuchs
                        • 01.11.2004
                        • 2099
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        @Melanie

                        Habe gerade eure neue Homepage angelesen (schick, schick) und mir ist aufgefallen, das der 11.März doch ein schöner Tag zum Geburtstag feiern ist, oder :wink: ? Und auf weitere Tourenberichte in bewährtem Stil kann man sich also auch freuen .

                        Grüße, Robert, auch 11er, aber ein bisschen älter
                        quien se apura, pierde el tiempo

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                        • Melanie
                          Dauerbesucher
                          • 03.09.2004
                          • 686

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Hi Robiwahn,

                          jepp, der 11.März ist offenbar so schön zum Geburtstag haben, dass man sich das Ereignis unter recht vielen Leuten teilen muss

                          Ich hoffte ja immer noch auf eine detailiertere Äußerung Deinerseits was genau Du unter "mangelhafter" Ausrüstung bei der Schottland-Tour verstanden hast - ich lern gern was dazu

                          Melanie
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