Vernunft ist ein schönes Wort.
Ist Bequemlichkeit vernünftig, die die meisten Autofahrer hier in Berlin ins Auto treibt, weil sie sich zu fein für die Öffis und das Fahrrad sind?
Vernunft ist ein schönes Wort.
Ist Bequemlichkeit vernünftig, die die meisten Autofahrer hier in Berlin ins Auto treibt, weil sie sich zu fein für die Öffis und das Fahrrad sind?
In anderen Worten. Aufrufe wie der hier (davon gibt es zig Versionen) spicken den gesamten Threadverlauf:
Ihr könnt noch weitere 200+ Seiten hier im Forum Weltverbesserungsideen verbreiten ("Autofahrer sollen mehr Rücksicht nehmen", "Autofahrer sollen langsamer fahren") und gerne auch mit Protestplakat vor der Haustür euch an die Strasse stellen. Es wird sich nichts ändern.
Sie wirken eventuell auf genau diejenigen, die hier mitreden (und nachdenken sollen), aber selbst wenn ich jetzt persönlich berührt plötzlich langsamer fahre, dann hat es ein paar weitere Millionen Leute, die diesen herzergreifenden Aufruf nicht gehört und beherzigt haben, und die Chance, einen davon und nicht mich auf der Strasse zu treffen, liegen bei quasi 100%.
Die einzige Möglichkeiten sind: schwarz tragen (dann ist man ev. für die Beerdigung schon passend gekleidet), oder sich der Situation anpassen, und so die Risiken minimieren. Sprich: farbige Klamotten, Licht, Vorsicht.
Muss aber jeder selber wissen, was zielführender ist.
After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.
Wenn die Weltverbesserer sich mit ihrem 30km/h flächendeckend tatsächlich durchsetzen, bist Du ganz schnell auch bei den rücksichtsvollen Schneckenfahrern -- da braucht es keinen Unfall, Schweizer Verkehrsüberwachung & Bußgeldkatalog reichtEs wird sich nichts ändern.![]()
Meine Reisen (Karte)
Das ist Whataboutism in Reinstform.
Ich bin viel mit dem Rad und gelegentlich mit dem Auto unterwegs (dann geht es aber fast immer nach jenseits von Tarifzone C). Wenn mich 15 Jahre im Berliner Verkehr etwas gelehrt haben, dann, dass man mit allem rechnen muss, auch dem unmöglichsten Fehlverhalten. Und dass nicht überall, wo 50 erlaubt sind, 30 langsam genug ist. Ich habe weder Lust, dass Radfahrer oder Fußgänger mit meinem Motorblock sprechen, und umgekehrt auch keine Lust, selbst mit dem Motorblock zu sprechen.
Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"
Und ich kann mich nicht erinnern, Dich bei Wanderungen oder Radtouren schon mal persönlich getroffen zu haben?![]()
Du schriebst nicht nur "an", sondern auch "dabei", ich zitiere auch gerne nochmal:
Muss ich jetzt echt den Inhalt meiner Radltasche fotografieren? – Aber gut, weil Du’s bist und es gerade unkompliziert geht:
Immer beim Radeln dabei ist das Buff und die obere Weste, der Smock auch zu Fuß (der ist in der jeweiligen Tasche/Rucksack, die/den ich gerade dabei habe). Alle anderen Kleidungsstücke sind Vorrat für kälteres Wetter, und am Wanderrucksack baumelt noch eine Reflexstreifenrolle (eigentlich ist das eine Hosenbein-Spange (ähnlich wie diese)).
von unten nach oben:
- ärmelloses Shirt zum Drüberziehen
- Vaude Softshell mit Kapuze
- Sugoi Softshell mit abnehmbaren Ärmeln
- Montane Featherlite Smock
- leichte Radweste zum Drüberziehen
- Buff mit Reflektorstreifen
- Handschuhe mit Reflektorstreifen
- Helmüberzug
Ich habe ganz schön lange suchen müssen, bis ich passende Sachen gefunden habe (die Weste ganz oben fand ich erst vor kurzer Zeit in Dänemark). Das Angebot außerhalb von Warnwesten könnte IMO wesentlich größer und attraktiver sein. Vor allem auch von der Konfektionsgröße her, damit man bei Kälte noch etwas darunter anziehen kann.
Auslöser für die Neonklamotten war, dass ich mal stärker darauf geachtet und analysiert habe, welche Radfahrer man gut sieht, wie z.B. auf diesem Foto von 2014:
Fand ich überzeugend![]()
Geändert von lina (05.11.2019 um 14:55 Uhr)
Ja und nein.
Es gibt da aus der UK Studien zu, da wurden nämlich ab 2015 landesweit und grossfläching 20mph Zonen eingerichtet. Die Wahrscheinlichkeit bei einem Unfall in einer solchen 20mph Zone (ca 30kmh) tödlich zu verunglücken ist zwar um einiges geringer als in einer 30mph Zohne (knapp 50kmh), jedoch steigen die Unfallzahlen gesamt an, weil sich vor allem Fussgänger schnell in falscher Sicherheit wähnen und deutlcih unachtsamer und unberechenbarer auf die Fahrbahn treten. In einigen Councils, wie Bath and North East Somerset ist die Zahl der tödlichen Unfälle nach Herabsetzen von 30 auf 20 Meilen pro Stunde in über 50% der neuenstandenen Zonen sogar angestiegen!
Ich will mich hiermit nicht gegen Verkehrsberuhigung aussprechen, aber ganz einfach ein paar Schilder aufstellen wird nicht reichen, es sind definitiv eine Reihe von baulichen Massnahmen erforderlich.
Und Du glaubst ernsthaft, der Thread hier wird der Auslöser dafür sein, aber nur dann, wenn wir hier noch Seite 50 oder 60 mit gut gemeinten Vorschlägen an einzelne Personen ("denk mal drüber nach") füllen?
Und selbst wenn dieser irre Fall tatsächlich eintreten sollte, ändert es an der Physik gar nichts. Auch wenn Leute langsamer fahren, werden farbig gekleidete Leute weiterhin besser gesehen als schwarz gekleidete, und getarnte Radfahrer/Wanderer werden eher überfahren als Farbtupfer. Die Chance, jemanden bei 30 km/h zu übefahren ist zwar niedriger als bei 50 km/h, aber sie ist nicht null.
Also, warum redet ihr da eigentlich nur um den heissen Brei herum? Aus rein ästhetischen Gründen (oder was spricht sonst gegen Farbe) nehmt ihr ein höheres Unfallriskio in Kauf, und nörgelt stattdessen nur an anderen herum? Fangt doch mit dem an, was sich am einfachsten umsetzen lässt, bevor als nächster Schritt Weltverbesserung auf den Plan gerufen wird.
After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.
Genörgelt wurde bisher IMO nur über mangelhafte Rücksicht (und über schlecht sichtbare handynutzende Fußgänger/Radfahrer). Dass Menschen ihr ästhetisches Empfinden und andere Dinge nicht vollständig dem Autoverkehr unterordnen wollen finde ich im Gegensatz zu dir aber irgendwie nicht merkwürdig.
Mac
Geändert von lina (05.11.2019 um 15:13 Uhr)
Hab ich andersherum auch![]()
Das wäre doch einmal ein schöner Text auf einem Grabstein oder in einer Traueranzeige:
" Er wollte sein ästhetisches Empfinden nicht dem Autoverkehr unterordnen ".
Ich sehe das wie Becks. Es geht bei der erhöhten Sichtbarkeit sonst unauffälliger Verkehrsteilnehmer nicht um Pflichten, sondern um Obliegenheiten. Kurz gesagt: Obliegenheit nennt man eine Pflicht, die man nur gegenüber sich selbst hat. Verletzt man sie, ist es in der Regel -- leider nicht immer--zum eigenen Schaden. Ein anderer kann die Einhaltung einer Obliegenheit nicht verlangen oder einklagen.
Wenn ich sehe, was lina dabei hat und vermutlich auch nutzt, wenn sie radelt, wird man ihr kaum eine Verletzung ihrer Obliegenheiten vorwerfen können.
Ditschi
Nö, die meisten Unfälle passieren bekanntlich zuhause![]()
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