[SE]Höga Kusten Leden im Mai

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • GrouFu
    Erfahren
    • 02.05.2012
    • 128
    • Privat

    • Meine Reisen

    [SE]Höga Kusten Leden im Mai

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Moin liebe Leute!


    Die letzten 2 Wochen war ich in Schweden, im Västernorrland unterwegs und bin mit einem Kumpel den Höga Kusten Leden gewandert. Da es hier noch keinen Bericht darüber gibt werde ich mal versuchen, mich etwas ausführlicher zu fassen und das ganze mit ein paar Bildchen dokumentieren, um euch ein Bisschen Lust zu machen, denn der Weg ist wirklich schön und von überlaufen kann wohl auch kaum die Rede sein. Aber von Beginn an...

    Im Dezember haben wir uns das erste Mal zusammen gesetzt um grobe Planungen anzustellen und überhaupt zu überlegen, was wir wo und wann tun wollen. Dass es im Mai sein und nach Skandinavien gehen soll, haben wir recht schnell beschlossen, da das mit unserem Urlaub ganz gut passte. Schweden haben wir dann ausgewählt, da ich mich dort immerhin ganz gut verständigen kann und das ist ja recht praktisch
    Wir haben diverse Wanderwege ins Auge gefasst und uns aus verschiedenen Gründen dann für den Höga Kusten Leden entschieden. Dort kann man mit Bus und Bahn hin, es ist im Mai nicht zu kalt und die Landschaft ist deutlich anders, als hier im flachen Norddeutschland.

    Der nächste Schritt war dann die Buchung der Fahrt, wir haben eine Sparpreisfahrt nach Stockholm gebucht, wollen dann eine Nacht dort bleiben und am nächsten Tag mit Fernbus noch die letzten 500km nach Örnsköldsvik zu fahren, denn dort ist das nördliche Ende des Weges und wir haben uns entschieden gen Süden zu wandern.
    Jetzt aber erstmal ein Zeitsprung zum Samstag, 10.5., den Tag vor der Abfahrt. Wir haben uns nachmittags getroffen um das Gepäck nochmal ein bisschen zu verteilen, aber als die ganzen Sachen auf dem Bett liegen habe ich schon etwas Bedenken, das alles noch mit zu bekommen. Nach einigem Hin- und Her kriegen wir aber doch alles in die Rucksäcke gequetscht und es wird ja ab jetzt auch immer weniger, denn wir haben für mindestens eine Woche schonmal Essen dabei. Falls ihr interesse an einer detaillierten Packliste habt, krieg ich die wohl auch noch zusammen, aber was besonderes war eigentlich nicht dabei.
    Die Anreise gestaltete sich dann als recht langweilig und ermüdend, vor allem weil der Zug schon um 7 am Hbf abfuhr. Immerhin haben wir ein gutes Hostel in Stockholm, das nicht zu weit von Bahnhof bzw. Busterminal entfernt ist. Nun aber endlich zum ersten ernsthaften Urlaubstag...

    12.5. Anreise und erste Kilometer. Örnsköldsvik - Småtjärnstugan
    Aufstehen um 7. Im Hostel duschen wir dann nochmal, bevor es mit dem Bus nochmal gute 500km gen Norden geht. Die Busfahrt ist recht ok, zieht sich aber ziemlich hin, da wir ziemlich häufig anhalten. Unterwegs reißt aber immerhin der Himmel endlich mal auf. Pünktlich um 16.30 kommen wir in Örnsköldsvik an. Dort holen wir uns im Touristenbüro noch die passende Karte für den Weg. Kostet 40 Kronen, ist ihr Geld aber durchaus Wert. Leider ist die Karte für die andere Richtung des Weges geschrieben, was aber nicht so schlimm ist, wenn man sich erstmal dran gewöhnt hat. Nach kurzer Besichtigung der Stadt gehen wir dann endlich die ersten Meter. Wir laufen, bis wir an einem See auf eine gemütliche kleine Hütte mit 2 Holzpritschen, einem kleinen Ofen und einer Feuerstelle treffen. Der Blick auf den See und die Aussicht darauf, die erste Nacht hier in dieser absoluten Stille und Einsamkeit zu verbringen, entschädigt jetzt schon für die lange und nun nicht unbedingt völlig entspannte Anreise. Auch machen sich die Beine langsam bemerkbar, der Weg wartete nämlich gleich zu Beginn mit einer ordentlichen Steigung auf und an das Wandern mit Gepäck muss man sich halt doch immer wieder erstmal neu gewöhnen. Nachdem wir angekommen sind und die nähere Umgebung etwas erkundet haben, machen wir uns daran, etwas zum Abendbrot zuzubereiten, denn die Pausenmahlzeit von einer Banane hat nicht so lange vorgehalten. Es gibt Spaghetti, die leider aufgrund von Wassermangel - der See ist nicht besonders sauber - mit enorm wenig Wasser garen müssen, dazu eine Tomaten-Zucchini-Soße. Während ich abwasche macht Peer schonmal ein kleines Lagerfeuer. Trockenes Holz gibt es im kleinen Unterstand jede Menge und so müssen wir uns nicht ums Sammeln kümmern. Wir hacken noch etwas Holz klein, um den Ofen in der Hütte noch füttern zu können, denn wenn schon Hütte, dann auch warm, denken wir uns. Als wir am Feuer sitzen stellen wir fest, dass es auch jetzt, um nach 10, noch immer richtig hell ist. Man merkt schon, dass wir so viel nördlicher sind als sont. In absoluter Zufriedenheit mit dieser Situation trinken wir noch einen schönen Whiskey und lassen den Tag mit einem Blick auf den See ausklingen. Als wir in die Hütte kommen, laufen wir quasi erstmal gegen eine Wand, denn es sind ca 25 Grad. Da die Hütte aber nicht zu gut isoliert ist, kühlt es sich nachdem der Ofen aus ist schnell auf eine akzeptable Temperatur ab und wir können bei Kerzenschein noch ein Bisschen am Plan für den nächsten Tag arbeiten.


    Die Aussicht von der Feuerstelle auf den See.
    Zuletzt geändert von GrouFu; 02.06.2014, 20:09.

  • Kuoika
    Erfahren
    • 23.08.2012
    • 471
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

    Ah schön, ein Bericht über Höga Kusten. Bin schon gespannt auf mehr. Fahre Donnerstag für ein paar Tage zum Skuleskogen Nationalpark.

    Kommentar


    • GrouFu
      Erfahren
      • 02.05.2012
      • 128
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

      13.5. Småtjärnstugan - Balesudden Naturreservat

      Gegen 5.30, als es schon längst taghell ist, werden wir etwas unfreiwillig geweckt. Draußen macht sich irgendein Tier extrem lautstark über unseren dummerweise draußen stehen gelassenen Müllbeutel her. Wir sind allerdings zu faul aufzustehen um nachzusehen. Irgendwann wird das Tier dann von ein paar Rabenvögeln abgelöst, die sich nicht weniger laut über die Reste hermachen. Als das Spektakel vorüber ist, können wir ziemlich gut weiter schlafen und tun das, da wir keinen Wecker gestellt haben, auch gleich bis 9. Nach einem recht kurz ausfallenden Frühstück brauchen wir dann doch noch über eine Stunde, bis wir endlich alle Sachen gepackt haben und endlich los kommen. Wir laufen zunächst durch recht unspektakuläres Gelände bis Utby und dann auf befestigter Straße über Bäck bis Sandlågan

      Infotafel kurz vor Sandågan

      Dort geht es dann in den Wald. Am ersten Unterstand machen wir eine kurze Pause am wasser und leeren unsere letzten Wassservorräte. Nach der Pause geht es erstmal gut bergan ins Balesuddens Naturreservat, wo wir unsere Flaschen an einem Bach wieder auffüllen können. An der Hütte Bodviken halten wir dann noch zu einer etwas längeren Kaffeepause. Die Hütte ist extrem gut ausgestattet, in einigen Betten liegen sogar Matratzen. Wir überlegen kurz, ob wir direkt hierbleiben, entscheiden uns dann aber doch dagegen, denn es kommen sicherlich noch genügend solcher Plätze und wir wollen nicht direkt am ersten Tag faul sein.


      Pause mit Bodviken-Hütte im Hintergrund

      Im Reservat wir von unserem Wanderführer ein Umweg vorgeschlagen, den wir auch gehen wollen, denn die Aussicht soll sehr gut sein und bislang war die noch nicht so spektakulär. Auf dem Weg kommen wir an einer Bucht vorbei und entschließen uns, später hier unser Zelt aufzuschlagen, auch wenn es eher wenig ebenen Boden gibt. Wir gehen erstmal wieder bergauf und kommen an einem unglaublich klaren See vorbei, der auch als Trinkwasserquelle eingezeichnet ist.


      klares Wasser im Balestjärnen

      Der Aufstieg ist schon recht fordernd, nach etwa einer Stunde kommen wir endlich auf dem Balesberget an und die Aussicht ist tatsächlich beeindruckend. Wir genießen in der Sonne ein paar Godis und lassen den Blick über die Ostsee schweifen.


      Tolle Aussichten!

      Als am Himmel dunkle Wolken aufziehen entschließen wir uns, uns langsam auf den Rückweg zu machen. Wir kriegen auch noch ein paar Tropfen ab, schaffen es aber, uns kurz vor dem richtigen Schauer noch im Feuerholzverhau unterzustellen. Als der Himmel wieder blau ist, machen wir uns daran, das Zelt aufzubauen, trinken noch einen Kaffee und machen uns ein kleines Lagerfeuer an. Die Bucht lädt zum Baden ein und so springen wir noch kurz ins kühle Nass. Das "kurz" ist hier wörtlich zu nehmen, denn die Ostsee ist wirklich schweinekalt. Wir setzen uns ans Feuer und wärmen uns wieder auf, während wir kochen. Der Abend klingt dann ganz entspannt mit einem Grog aus und um kurz vor 12 geht es ins Bett. Plan für den nächsten Tag: Skuleskogen Nationalpark erreichen!


      netter Platz am Wasser

      Kommentar


      • Mortias
        Fuchs
        • 10.06.2004
        • 1202
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

        Schön schön, über Höga Kusten Leden habe ich hier ja noch gar keine Berichte gelesen. Das scheint mir noch ein ein kleiner Geheimtip zu sein, wenn man zwar Schwedens schöne Natur erleben will, aber nicht ganz ins Kahfjäll möchte. Da bin ich mal gespannt, wie das weitergeht. Wie war denn das so mit den Mücken? Gab's da Mitte Mai schon Probleme?

        Kommentar


        • GrouFu
          Erfahren
          • 02.05.2012
          • 128
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

          14.5. Balesuddens Naturreservat - Skuleskogen

          Um 2.45 werden wir wieder mal geweckt, diesmal allerdings nicht von einem eskalierenden Tier sondern vom Regen. Da es schon so hell ist, haben wir zunächst Bedenken, dass wir nass einpacken müssen, ein Blick auf die Uhr beruhigt allerdings und wir schlafen entspannt weiter. Da heute etwas mehr Strecke auf dem Programm steht, stehen wir um 8 Uhr auf, denn wir wollen auch etwas ausgiebiger frühstücken und auf dem kleinen Kocher dauert das halt immer seine Zeit. Gut gestärkt bauen wir das Zelt ab und machen uns wie gestern gegen halb 11 auf die Socken.
          Der Weg wartet gleich zu Beginn mit einer netten Steigung auf, so dass wir die ersten 2 Schichten Kleidung schnell ablegen können. Wir machen noch einen kurzen Abstecher auf eine Klippe, von der aus man wieder mal einen tollen Ausblick erhaschen kann. Der Abstieg nach Hålviken zieht sich sehr und wir freuen uns, unten angekommen richtig auf eine kleine Pause.


          Auf dem Weg. Man sah häufig, dass diese Saison noch nicht jeder Weg fit gemacht wurde, meist konnte man die Stellen allerdings ohne Probleme umgehen.

          Lange dauert unsere Pause aber nicht, denn der Wind ist frisch und wir wollen nicht gleich wieder auskühlen. Wir machen uns also auf den Weg nach Köpmanholmen, der noch weniger als unspektakulär ist, aber immerhin kann man sich ein paar schicke neue Ferienhäuser angucken. Unsere Laune sinkt bis Köpmanholmen ziemlich stark, denn es geht nicht so recht voran, das Wetter ist doof und wir haben keine Süsigkeiten mehr. Im Dorf gehen wir dann erstmal Frustshoppen und machen direkt vor dem Supermarkt eine lange Pause und man merkt mit jedem Bissen, dass sich die Stimmung aufhellt. Wir sind recht bald doch wieder guter Laune und setzen unsere Wanderung fort.
          Auf der Strecke stellen wir, wie jetzt bereits mehrfach in diesem Urlaub, fest, dass die Schweden zwart gut Richtungen, sehr viel weniger gut jedoch Entfernungen beschildern können. Über 1km lang laufen wir an Schildern vorbei, die uns sagen, dass es bis zum Nationalpark noch 2km sind, gefühlt sind es aber immer noch 5. Als wir endlich ankommen sind wir erstmal von den Ausmaßen des Parkplatzes überrascht, hier muss im Sommer sonstwas los sein. Jetzt steht dort aber nur ein einziges Auto und wir haben Grund zur Annahme, mal wieder eine Nacht allein in einer Hütte verbringen zu können. Dass wir in einer Hütte bleiben wollen, haben wir früh beschlossen, denn das Zelten ist hier nur an wenigen Stellen erlaubt und warum soll man sicht diesen Luxus entgehen lassen.


          ...das lügt doch wie gedruckt!


          ...und endlich da.

          Auf dem Weg zu der Unterkunft, die wir uns ausgesucht haben, nämlich eine auf einer Insel, treffen wir dann noch 2 ältere Frauen mit leichtem Gepäck, vermutlich die zum Auto gehörigen. Völlig fertig gehen wir dann noch die letzten 3 km - die Steigungen heute haben uns ganz schön zugesetzt. Kurz vorm Übergang zur Insel machen wir an einer anderen Hütte noch kurz Halt und schauen uns die Einrichtung an. Man merkt schnell, dass hier häufiger was los ist als in den anderen Hütten, denn die Einrichtung ist für deutlich mehr Leute ausgelegt als in den anderen Hütten. Leider sehen aber offenbar nicht alle Besucher ein, die Hütte auch sauber wieder zu hinterlassen, denn ist auch deutlich dreckiger als sonst. Schweren Fußes machen wir uns auf den Weg zu der Hütte, in der wir bleiben wollen. Ein recht neuer Blockhausbau mit großem Wohn-/Esszimmer und 2 weiteren Zimmern mit Stockbetten.


          Die Hütte von außen und ein kleines Schwenkpanorama von innen


          Feuerstelle vor der Hütte

          Ich mache erstmal ein Feuer im Ofen, denn 8° sind uns doch etwas zu wenig. Wir kochen einen Tee und heizen erstmal ordentlich auf. Nachdem unsere Muskeln und Gelenke sich wieder etwas gebessert haben, machen wir uns nochmal ohne Rucksäcke auf, uns die Beine etwas zu vertreten und dabei Wasser zu holen, unsere T-Shirts einmal ins Wasser zu halten und uns selbst etwas zu erfrischen.
          Als wir zurück sind, fangen wir an auf dem Ofen Spaghetti zu kochen und überlegen uns ein paar mögliche Wege für die nächsten Tage. Heute sind wir deutlich geschaffter als die anderen Tage, deshalb fällt die Unterhaltung knapp aus und wir gehen nach einem stilechten Whiskey aus dem Berghaferl früh ins Bett


          Jeder Whiskey-Kenner haut sich jetzt vermutlich die Hand vor den Kopf...

          Kommentar


          • GrouFu
            Erfahren
            • 02.05.2012
            • 128
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

            Achso, die Sache mit den Mücken... Das war, bis auf ganz wenige Ausnahmen, überhaupt kein Problem, auch wenn ich sonst immer einer der ersten bin, die zerstochen werden. Wir haben jedenfalls nur einen einzigen Abend das Mückenspray ausgepackt und da eigentlich auch nur, weil wir es nicht ganz umsonst mitgeschleppt haben wollten, gelohnt hätte sich das nicht.

            Kommentar


            • GrouFu
              Erfahren
              • 02.05.2012
              • 128
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

              15.5. Einmal durch den Skuleskogen Nationalpark

              Nachdem ich gestern noch eine Stunde länger als Peer gelesen habe, bin ich heute auch konsequenterweise erst eine Stunde später aufgestanden, was aber auch nicht so schlimm ist, denn heute wollen wir keine große Strecke machen, sondern nur ein wenig den Nationalpark erkunden. Nach dem Frühstück packen wir dennoch unsere Sachen, denn sollte mal jemand vorbei kommen, muss er ja nicht direkt in unser Chaos stürzen. Außerdem können wir die Rucksäcke später einfach nur rausholen und zum nächsten Übernachtungsplatz tragen, ohne noch lang pausieren zu müssen. Dennoch müssen wir uns auf diese Art nicht den ganzen Tag abschleppen, was ja auch mal eine nette Abwechslung ist.
              Der Weg führt uns dann zunächst mal wieder steil Bergauf zu einem Felsplateau. Die Sicht auf die Ostsee und das Archipel wird hier quasi mit jedem Schritt besser und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr so richtig raus. Laut der Karte des Nationalparks hebt sich das Land hier alle 100 Jahre um einen knappen Meter, weshalb früher oder später - eher später - hier jede Menge kleine Seen entstehen werden. Der Blick ist aber auch heutzutage schon großartig.


              Der erste Anstieg...


              ...und der lohnende Ausblick!

              Wir kommen dann an einem Bergsee vorbei, Tärnättvattnen, an dem auch eine kleine Hütte steht. Von der Lage würde ich die auf jeden Fall auch empfehlen, reingesehen haben wir nicht, so dass ich hier keine Aussage zum Zustand machen kann. Es ist allerdings eine Feuerstelle zu erkennen und ein Schornstein ist auch da, man wird also wohl auch heizen können.
              Von dort geht es dann erstmal weiter bergauf zur Slåttdalsskrevan, einer 30 m tiefen und 7 m breiten Schlucht. Für die Astrid-Lindgren-Fanatiker: Hier wurden auch Teile zum Ronja Räubertochter-Film gedreht. Es ist schon ein etwas komisches Gefühl, hier unten drin zu stehen.


              Die Schlucht

              An der nächsten Abzweigung entscheiden wir uns dafür, noch weiter nach oben zu kraxeln, denn die Aussicht soll nochmal besser werden und der anschließende Abstieg recht seicht. Oben angekommen können wir dann auf Teile des bereits gewanderten Weges blicken, so kann man zum Beispiel den Balesudden recht gut sehen.

              Toller Ausblick bei bestem Wetter!

              Der Abstieg zieht sich dann erwartungsgemäß ziemlich hin und endlich am Wasser angekommen haben wir eigentlich erstmal wenig Lust, erst 5 km nach Norden zu gehen, nur um unsere Sachen zu holen und anschließend den gleichen Weg wieder zurück, um zum einer Zeltmöglichkeit kurz vorm Parkausgang zu gelangen. Als wir dann endlich an der Hütte ankommen machen wir erstmal eine gute Stunde Pause, um wieder etwas zu Kräften und Motivation zu kommen. Gegen 17 Uhr sind wir dann auch wieder bereit, uns auf den letzten Abschnitt der Strecke zu machen. Der Platz, an dem wir unser Zelt dann aufschlagen ist tatsächlich sehr nah am Eingang und man erkennt mal wieder, dass hier in der Saison mehr los sein wird, denn es gibt mehrere Feuerstellen und einen großen Verhau für Brennholz.


              Man sieht immer wieder, dass hier die Saison noch nicht so ganz im Gang ist...

              Als wir aus dem nahen Bach Wasser zum Kochen holen wollen, müssen wir leider feststellen, dass dieser wohl zurzeit ausgetrocknet ist. So geht es dann also nochmal 1/2 km gen Norden, denn vorhin haben wir dort einen Bach gequert, der ordentlich Wasser führte. Die Gulaschsuppe, die wir dann aus der Tüte machen ist nur schwer als solche zu erkennen und wir freuen uns, dass wir noch Zwiebeln, Paprika und Reis dazu tun können. So gestärkt lassen wir uns dann noch etwas am Holz aus und hacken ordentlich was klein.
              Mit dem Lagerfeuer übertreiben wir es heute dann auch gleich ein wenig, aber da das Wetter gut ist, bleiben wir einfach etwas länger sitzen und leeren mit dem Blick auf die Ostsee unseren Rest Whiskey. Als wir uns ins Zelt legen lesen wir noch etwas und dann, kaum haben wir das Licht ausgemacht, fängt es glatt noch an zu tröpfeln. Ich kann bei diesem Geräusch immer besonders gut schlafen und hoffe nur, dass es über Nacht nicht schlimmer wird, sondern morgen wieder die Sonne scheint.

              Kommentar


              • GrouFu
                Erfahren
                • 02.05.2012
                • 128
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

                16.5. Skuleskogen - Fäberget

                Der Regen fing über Nacht immer mal wieder an, so dass das Zelt beim ersten aufwachen noch ziemlich nass war. Da das ziemlich auf unsere Motivation geht bleiben wir noch ein bisschen liegen und, siehe da, als wir uns endlich entschließen aufzustehen kommt wie zur Belohnung die Sonne raus. Während wir in Ruhe frühstücken trocknet das Zelt dann ganz gut und wir können es gegen 11 Uhr fast trocken verpacken und uns auf den Weg zu machen. Heute soll es zuerst zum Skuleberget gehen. Die Strecke ist relativ unspektakulär, denn nachdem es es zunächst ca. 1km auf der Zufahrtsstraße zum Nationalpark entlang geht, geht es anschließend hauptsächlich durch abgeholzte Flächen. Kurz vorm Skuleberget, wo wir etwas essen wollen, müssen wir noch die E4 kreuzen. Es gibt weder Unterführung noch Brücke, also laufen wir direkt rüber, was auch kein Problem ist, denn der Verkehr ist ausgesprochen gering.


                Autobahnquerung

                Wir nahmen bisher an, dass am Skuleberget wohl auch eine Autobahnraststätte sein wird, vielmehr steht dort jedoch ein Informationszentrum zum Weltnaturerbe Höga Kusten. Ein ziemlich interessanter und neuer Bau in dem man viele Informationen bekommen kann. Wir sind hier, neben der Angestellten, die einzigen Menschen. Zu essen kriegen wir leider nichts, denn das Restaurant macht erst in der Saison wieder auf.


                Das Informationszentrum

                Das Mittagessen wird also auf Docksta verschoben, dem nächsten Ort auf dem Weg. Der akute Hunger wir dann erstmal mit Keksen und Müsliriegeln gestillt. Bis Docksta geht der Weg dann erstmal recht ungemütlich ziemlich direkt an der E4 längs.


                enorm unspannende Wege...


                Dort ist ein Berg.

                In unserer nächsten Anlaufstation, dem Supermarkt in Docksta, kaufen wir dann erstmal Brot, Käse und Zimtschnecken für die Pause. Da wir nicht unnötig schleppen wollen, kaufen wir zum Abendessen noch nichts, denn auf unserer Karte ist ein Supermarkt in Skoved eingezeichnet, das nur 2km vom heutigen Ziel entfernt ist. Wir setzen uns im Ort erstmal auf eine Bank und machen eine halbe Stunde Pause. Währenddessen können wir ganz gut Sonne tanken, denn der Himmel ist mittlerweile komplett blau.
                Nach Docksta geht der Weg erstmal wieder bergauf, vorbei an einer Kirche aus dem 14. Jahrhundert, hinein in den Wald und endlich wieder von der Autobahn weg. Skoved enttäucht uns dann etwas, denn der Ort besteht im Prinzip nur aus ein einem Campingplatz. Es gibt auch nur einen Kiosk, der zum Campingplatz gehört und selbstverständlich noch nicht offen hat. Wir treffen allerdings den Besitzer und er ist immerhin so freundlich, unsere Wasserflaschen aufzufüllen. Jetzt fällt das Essen also wohl eher spärlich aus, denn außer Reis und Tomatensuppe haben wir nichts mehr dabei. Wir gehen schnell weiter und machen uns an den Anstieg zum Fäberget, der zwar nicht zum eigentlichen Weg gehört, aber eine tolle Aussicht mit Zeltmöglichkeit verspricht. Die 200 Höhenmeter verlangen uns dann nochmal einiges ab, so dass wir sehr glücklich sind, als wir endlich oben ankommen. Dort gibt es einen Windschutz mit Feuerstelle, allerdings ist es ansonsten ziemlich felsig, so dass wir unser Zelt eher nicht aufbauen können. Wir entschließen, einfach in dem offenen Windschutz zu schlafen und zu hoffen, dass es nicht zu kalt wird.


                Mal wieder tolle Aussichten

                Die Aussicht hier ist tatsächlich mal wieder grandios, was die Anstrengungen des Aufstiegs absolut vergessen macht. Der Abend klingt dann an einem kleinen Feuer mit einem Rum aus. Leider ist der Abzug in der Hütte sehr schlecht, daher müssen wir, um nicht geräuchert zu werden, den Abend vor dem Windschutz verbringen, was bei der Sicht allerdings keine Strafe ist, zumal die Temperaturen noch gut auszuhalten sind. Auch, als wir uns dann in die Schlafsäcke legen ist es noch recht warm, jedoch ist der Himmel absolut klar, so dass wir eine recht kalte Nacht befürchten.


                Unser heutiger Schlafplatz

                Kommentar


                • GrouFu
                  Erfahren
                  • 02.05.2012
                  • 128
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

                  17.5. Fäberget - Erikskojan

                  Die befürchtete kalte Nacht ist ausgeblieben! Es war zwar ein durchgehend wolkenloser Himmel, aber da es nicht windig war, haben wir nicht gefroren. Leider konnten wir keine Sterne sehen, denn hier wird es überhaupt nicht mehr richtig dunkel. Da auch schon gegen halb 3 die Sonne anfängt aufzugehen, wachen wir diese Nacht öfter auf als sonst, unseren um 8 Uhr gestellten Wecker überhören wir aber dennoch gekonnt. Erst als um 9 die Sonne voll in die Hütte scheint stehen wir endlich auf. Wir beeilen uns mit dem Frühstück und packen schneller als gewohnt zusammen. Währenddessen kommen dann auch schon die ersten 2 Spaziergänger vorbei und unterhalten sich kurz mit uns. Kurz darauf kommen noch 3 weitere vorbei, scheinbar scheint dieser Samstag gut zum spazieren zu sein, immerhin sind das nun quasi die ersten 5 Leute die wir ernsthaft auf dem Weg treffen.


                  Der Ausblick am Morgen

                  Der Abstieg gestaltet sich erwartungsgemäß locker, aber die Sonne hat schon ganz schön Kraft und so sind wir, als wir unten ankommen schon ganz gut aufgewärmt. Am Campingplatz ist heute eine Menge Betrieb, offensichtlich laufen die Saisonvorbereitungen auf Hochtouren. Wir lassen von dem freundlichen Besitzer noch einmal unsere Flaschen auffüllen und machen uns auf zum ersten Zwischenziel. Wir wollen am Mäjasjö eine Pause machen und dort baden, was bei diesem Wetter eine absolute Belohnung ist. Direkt am See ist eine Art Museumsdorf, das aus vielen alten Hütten der Region zusammengetragen wurde und in dem man im Sommer auch übernachten kann. Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Auch hier ist noch nichts fertig, da die Saison noch nicht begonnen hat. Wir springen dann erstmal in den See, der zwar doch noch ziemlich kalt ist, aber trotzdem eine wunderbare Erfrischung bietet. Außerdem tut es gut, mal wieder so richtig sauber zu sein


                  Am Mäjasjö

                  Eigentlich sollte heute ein ruhiger Tag werden und wir wollten hier bleiben, aber da wir nach dem gestern ausgefallenen Einkauf heute unbedingt mal wieder einen Laden aufsuchen müssen, wird der Ruhetag erstmal verschoben. Da es bis hier ohnehin nur 8 oder 10km waren, ist das weiterlaufen auch kein Problem. Dazu kommt, dass die für morgen geplante Etappe von hier aus ziemlich lang wäre, somit hat das ganze nur Vorteile. In Ullånger ist dann auch, wie in der Karte eingezeichnet, ein Supermarkt, wo wir erstmal Essen für die nächsten paar Tage einkaufen. Wir brauchen eigentlich auch noch unbedingt Spiritus, leider gibt es im Supermarkt aber nur Lampenöl und Grillanzünder, immerhin können wir aber unsere Wasserflaschen dort auffüllen. Nachdem der örtliche Baumarkt leider auch schon zu hat, setzen wir uns dann erstmal ziemlich ratlos mit einem Eis an die Straße und versuchen herauszufinden, was von beidem sich wohl besser eignen würde. Irgendwann komme ich zum Glück noch auf den Gedanken, mal an der Tankstelle nachzufragen und nach einigem hin- und her - mein Schwedisch mag ja für Smalltalk ganz nett sein, jemandem zu beschreiben wie unser Kocher aussieht und was für Brennstoff ich brauceh... dafür reicht es scheinbar nicht ganz - findet die sehr hilfsbereite Verkäuferin in dem Schrank dann endlich Ethanol. Sie fragt mich dann noch, ob ich eine wasserdichte Packtasche oder ein Eis kaufen möchte, ich verneine aber und mache mich zufrieden auf den Weg zu unserer Pausenbank.


                  Das Objekt der Begierde

                  Nachdem wir noch ein bisschen Sonne genießen machen wir uns an den Aufstieg zur Erikskoja, einer kleinen Hütte mit zwei Betten, wobei Bett in diesem Fall Bank bedeutet, aber immerhin ein festes Dach über dem Kopf. Der Weg ist recht mühsam und da hier vor kurzer Zeit Forstarbeiter zugange waren, haben wir auch etwas Probleme auf dem richtigen Pfad zu bleiben. Als wir an der Hütte ankommen sitzt dort schon eine Frau mit Hund am Lagerfeuer, die sich später als Diana vorstellt.


                  Erikskojan

                  Sie erzählt, dass sie in Ullånger wohnt und ungefähr einmal die Woche herkommt, um ein wenig die Natur zu genießen. Heute wollte sie eigentlich auch hier bleiben, aber sie meint, dass wir das hier ja nur einmal nutzen können, sie dafür jeden Tag, deshalb bietet sie an, dass sie noch wieder nach Hause geht, was wir aber erstmal ablehnen. Sie ist sich ihrer Sache allerdings sicher und packt schonmal ihre Sachen. Das finden wir zwar etwas unangenehm, freuen uns insgeheim aber etwas, denn in der kleinen Hütte wäre es mit 3 Personen und einem Hund doch etwas eng geworden. Wir sitzen mit ihr dann noch eine gute Stunde am Feuer und reden über dies und das. Als wir dann mit dem Essen kochen beginnen macht sie sich auf den Weg. Nach dem Essen gehen wir in die Hütte und kochen uns auf dem kleinen Holzofen noch einen Tee für Grog. Über den Abend trinken wir auch den Rest Rum noch aus, so dass uns jetzt wohl ein alkoholfreier Resturlaub bevorsteht...

                  Kommentar


                  • cassia
                    Anfänger im Forum
                    • 08.06.2010
                    • 36
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

                    Seit März überlege ich den zu laufen, habe seit April die Karte hier liegen und wollte jetzt mal wieder ein bisschen herumgoogeln, ob den nicht endlich mal wer im Netz beschreibt--da kommst Du ja genau richtig. Perfektes Timing, danke!!!!

                    Kommentar


                    • GrouFu
                      Erfahren
                      • 02.05.2012
                      • 128
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

                      18.5. Mit Sonnenstich nach Lappudden

                      Wir haben uns zwar, wie immer, einen Wecker gestellt, verschlafen aber, ebenfalls wie immer. Also kommen wir erst um 8 aus den Federn, als es von der Sonne langsam etwas zu warm in der Hütte wird. Wir essen dann noch schnell etwas Müsli, ich kriege allerdings nicht so richtig viel runter, denn ich fühle mich nicht so richtig gut. Glücklicherweise können wir heute eine kurze Etappe von knapp 10km einlegen, was mir sehr entgegen kommt. Die Landschaft heute ist zwar schön, allerdings nicht sehr spektakulär und ich bin ohnehin mehr damit beschäftigt, überhaupt einen Fuß vor den anderen zu setzen.
                      In Lappudden steht ein recht großer Komplex an Hütten und auch ein Campingplatz ist da, allerdings, wer hätte es gedacht, ist alles noch geschlossen. Nach der Ankunft kann ich mich aber nicht mehr aufraffen, die Umgebung zu erkunden, sondern lege mich erstmal auf eine Bank. Scheinbar habe ich mir gestern bei der ganzen Sonne ohne Hut einen Sonnenstich eingefangen und so schlafe ich erstmal 3 Stunden. Dadurch kriege ich vom Nachmittag nicht so viel mit, freue mich aber, dass Peer Wasser organisiert, Brote schmiert, das Zelt aufbaut und schließlich auch noch eine Hühnersuppe kocht. Als wir um 9 ins Bett gehen geht es mir dank Ibu schon wieder deutlich besser, einschlafen kann ich aber trotzdem wieder recht schnell, wobei ich dann auch häufig wieder aufwache, weil die Vögel hier einen richtigen Abriss starten, selbst als es schon recht dunkel ist und vor allem, als gegen halb 3 die Sonne aufgeht!


                      kleiner Zwischenstop


                      Lappudden


                      Sorry, dass der Bericht von heute so kurz ist, aber viel gab's auf den 10km wirklich nicht zu sehen...

                      Kommentar


                      • GrouFu
                        Erfahren
                        • 02.05.2012
                        • 128
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

                        19.5. Lappudden - Grönsviksfjärden

                        Der Wecker klingelt um 7. Ich habe die ganze Nacht über komische Sachen geträumt, mal geschwitzt, mal gefroren und morgens bin ich mir noch nicht sicher, wie weit ich heute kommen würde. Zum Frühstück gibt es dann Haferflocken und eine Schmerztablette, quasi ein Katerfrühstück
                        Während wir warten, dass unser Zelt trocknet kommt mein Körper langsam wieder klar und ich fühle mich zumindest in der Lage weiter zu gehen. Der Weg geht glücklicherweise bis Gavik vorwiegend über befestigte Straßen ohne starke Anstiege, was mir gut hilft wieder in den Tritt zu kommen. Unser eigentlicher Plan war, in Gavik bei irgendwem nochmal all unsere Wasservorräte auffüllen zu lassen und dann auf den Lidenipan zu steigen, wo zwar eine Hütte, nicht jedoch Trinkwasser sein soll. Da wir in Gavik allerdings niemanden antreffen entscheiden wir uns spontan um und schummeln etwas, indem wir nicht den steilen Anstieg, sondern noch ordentlich Strecke machen wollen.


                        anfängliche Wegsuche

                        Zunächst geht es an einer Landstraße weiter bis Hörsangs Havsbad, wo in unserer Karte eine Trinkwasserstelle eingezeichnet ist. Dort angekommen und nun schon 20km in den Beinen müssen wir feststellen, dass das Trinkwasser wohl nur in der Saison zu bekommen ist. Ich versuche dann noch etwas Wasser aus einem Bach zu bekommen, leider ist es allerdings ziemlich dreckig und ich rutsche auch noch aus und falle hinein. Klasse, jetzt haben wir kein Wasser mehr, dafür trieft meine Kleidung vor Nässe. Unsere Laune lässt sich wohl gut erraten und da wir von diesem Ort ziemlich enttäuscht sind machen wir uns schnell wieder auf die Socken. Wir wollen zu einem Windschutz im nächsten Wald, wo es Frischwasser aus einem Fluss geben soll.
                        Als wir endlich ankommen, sind wir nach nun 2,5 Etappen doch ziemlich geschafft und machen uns erstmal einen Kaffee. Kaum angekommen fängt es dann auch noch leicht an zu regnen und wir warten erstmal im Windschutz. Wir schauen uns eine Zeit lang das Grau des Himmels an und da es nicht so aussieht, als ob es heute noch wieder aufhören würde, fangen wir an, unser Zelt aufzubauen. Kaum sind wir damit fertig hört es selbstverständlich doch auf und bleibt auch den Rest des Abends trocken.


                        leicht verkalkuliert...

                        Zum Abendbrot kochen wir dann einen viel zu großen Topf Couscous, den wir leider nicht komplett schaffen. Schade, das ist der erste Abend der Tour, an dem wir etwas weg tun müssen. Den Abend über sitzen wir dann im Windschutz, trinken 3 Liter Tee, essen Süßigkeiten, lesen, schreiben Karten und lassen unseren Blick dabei immer wieder übers Meer schweifen. Relativ spät gehts dann ins Bett und wir stellen uns gar nicht erst einen Wecker, denn selbst wenn wir morgen die komplette Reststrecke wandern, sind das kaum mehr als 15km. Allerdings wollen wir, quasi als Ersatz für unser heutiges Schummeln, noch den Valkallen erklimmen, der eigentlich nicht zum Weg gehört, aber noch eine letzte großartige Aussicht bieten soll.


                        trübe Aussichten

                        Kommentar


                        • GrouFu
                          Erfahren
                          • 02.05.2012
                          • 128
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

                          20.5. Dockstafjärden - Hornöberget

                          Wir wachen gegen 9 Uhr das erste Mal auf, zum einen weil es im Zelt langsam richtig warm wird, zum anderen, weil die See heute richtig krach macht. Bis wir uns dann endlich aus dem Zelt bequemen ist es dann auch schon 10 und wir sputen uns nun doch etwas, da der Himmel zuzuziehen droht und wir das Zelt gerne trocken abbauen würden. Während wir frühstücken zieht über dem Wasser ein mehrere Meter hohes, dichtes Nebelband auf, während der Himmel darüber absolut klar bleibt. Ein ziemlich beeindruckendes Schauspiel!




                          flaches Gelände

                          Durch unsere ganze Trödelei kommen wir letztendlich doch erst um halb eins los, aber was solls, die 15km werden wir wohl schaffen. Es geht erstmal dicht an der Küste entlang, wobei sich der Nebel nun langsam aufs Land schiebt und uns ein bisschen die Sicht nimmt. Wir kommen in dem flachen Gelände aber ganz gut voran und am Aufstieg zum Valkallen ist die Sonne, die sich heute wieder von ihrer besten Seite zeigt, wohl das anstrengendste. Es geht recht gemäßigt bergauf, aber als wir an der Hütte oben ankommen, sind wir doch recht durchgeschwitzt. Der Ausblick ist wirklich klasse und so setzen wir uns erstmal auf eine der Bänke und genießen die Sicht. Die Hütte hier oben ist ein absolutes Prachtexemplar und wohl die schickste, die wir auf der ganzen Tour gesehen haben. Es gibt elektrisches Licht über eine Solarzelle, Isomatten, Wolldecken, Brennholz und Ofen und, das absolute Highlight: ein Plumpsklo mit Ausblick. Diese Hütte wäre auf jeden Fall super zum Übernachten, nur gibt es leider kein Wasser hier oben und außerdem sind wir nichtmal 2 Stunden unterwegs.


                          Die Hütte auf dem Valkallen


                          Und das dazugehörige Plumpsklo mit Aussicht


                          Wir pausieren allerdings recht lang, beschließen aber trotztem es nun schon etwas später ist, heute noch den Weg zu Ende zu laufen um dann nach Härnösand zu trampen und dort in einem Hostel erstmal zu duschen. Das letzte Stück, also etwa 10km, zieht sich recht lang hin und da wir mittlerweile gute Aussichten gewöhnt sind, gibt es hier auch nicht wirklich was neues. Wir machen noch eine kurze Pause in einem Windschutz, den unsere Karte gar nicht kennt und laufen dann immer weiter der Höga Kusten Brücke entgegen, die wir seit dem Valkallen immer mal wieder sehen konnten und die den offiziellen Endpunkt des Weges darstellt.


                          Geschafft!


                          Höga Kusten Bron

                          Dort angekommen kommt dann durch die Erschöpfung erstmal die Freude durch und auch ein wenig Überraschung, denn wir haben in den letzten 2 Tagen nun 4 Etappen geschafft. Wir füllen am Parkplatz noch unsere Flaschen wieder auf und ich schaue mir kurz die Preise fürs Hotel an, aber 130€ pro Nacht sind uns doch ein bisschen zu viel des Guten. Sollten wir nicht mitgenommen werden, schlagen wir halt unser Zelt noch einmal auf. Danach sieht es zunächst auch aus, denn es ist sehr wenig Verkehr und nach über einer Stunde hat noch immer kein Fahrer Anstalten gemacht zu halten. Irgendwann werden wir dann aber doch bis Härnösand mitgenommen, wo wir erstmal etwas planlos herumirren bis wir endlich ein Hostel finden, das allerdings schon zu hat. Auch an anderen Hostels haben wir wenig Glück, aber irgendwann komme ich auf die Idee, mal am Bahnhof zu schauen, ob es noch einen Nachtzug nach Stockholm gibt. Von Diana haben wir nämlich gehört, dass es in Schweden Last-Minute-Tickets gibt und wir haben Glück. Es fährt um 2.30Uhr noch ein Zug und es sind tatsächlich noch Tickets zu bekommen.
                          So warten wir dann also noch ein paar Stunden am Bahnhof, bis wir irgendwann einsteigen und endlich etwas schlafen können.

                          Damit geht der aktive Teil des Urlaubs zu Ende und wir gewöhnen uns in Stockholm langsam wieder ans Großstadtleben.

                          Ich kann abschließend nur sagen, dass sich dieser Weg wirklich gelohnt hat und ich nur weiterempfehlen kann, hier mal wandern zu gehen. Es gibt wahnsinnig tolle Ausblicke und viel unberührte Natur, das Einzige, was etwas störend war, war die Trinkwasserversorgung, die während der Touristensaison aber sicherlich deutlich besser ist. Wenn ihr noch fragen habt: nur zu;)

                          Kommentar


                          • Mortias
                            Fuchs
                            • 10.06.2004
                            • 1202
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

                            Ein schöner Bericht mit tollen Ausblicken auf die zerklüftete Küstenlandschaft. Vielen Dank dafür, dass Du hier Deine Erfahrungen mit uns geteilt hast und von einem Weg berichtet hast, über den hier im Forum bisher noch kein anderer User berichtet hat. Insofern Glückwunsch zur Premiere.

                            Kommentar


                            • Meron
                              Erfahren
                              • 27.07.2012
                              • 141
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

                              Vielen Dank für den Bericht. Hat mir sehr gut gefallen.

                              Im Skuleskogen war ich mal auf einer Tagestour im Herbst unterwegs und werde dieses Jahr wieder für eine Tagestour vorbeikommen (mit anderen Mitwanderern). Wirklich schön da. War der Skuleskogen für euch der Höhepunkt des Weges? Rein von den Bildern und vom Text klingt es ein bisschen so.

                              Kommentar


                              • Kaesehobler
                                Fuchs
                                • 16.02.2013
                                • 1202
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

                                Immer dasselbe Problem mit diesem Couscous .

                                Kommentar


                                • GrouFu
                                  Erfahren
                                  • 02.05.2012
                                  • 128
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

                                  Zitat von Meron Beitrag anzeigen
                                  War der Skuleskogen für euch der Höhepunkt des Weges? Rein von den Bildern und vom Text klingt es ein bisschen so.
                                  Das ist wohl am besten mit einem klaren Jein zu beantworten. Die Aussichten waren schon grandios und auch die Hütten waren klasse. Allerdings merkt man halt auch stark, dass es dort sonst deutlich besser besucht ist als der Rest des Weges und häufig sind Wege, die man als eigentlich nicht sooo schwer einstufen würde, schon mit Holzbohlen belegt und Anstiege mit Treppen versehen, was das absolute Naturerlebnis wiederum etwas schmälert.
                                  Da im Mai nicht so viel los war konnten wir uns auch schlecht von anderen Wanderern gestört fühlen, sollte dort allerdings mehr los sein würde ich glaub ich empfehlen, einfach von einem der Eingänge einfach vom Park weg und den HKL entlang zu wandern.

                                  Liebe Grüße und auf jeden Fall viel Spaß da oben!

                                  aleX

                                  Kommentar


                                  • Ratatouille
                                    Neu im Forum
                                    • 03.05.2015
                                    • 2
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

                                    Hallo,
                                    Mit wieviel Wasservorrat kommt man denn dort auf dem Weg aus? Reichen eine 1,5 L und eine 2 L Flasche aus?
                                    Lieben Gruß

                                    Kommentar


                                    • Waldwichtel
                                      Fuchs
                                      • 26.08.2006
                                      • 1052
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

                                      Ohje, du wirst im Wasser schwimmen

                                      Eine 1l-Flasche ist mehr als ausreichend.

                                      Praktisch ist dazu ein 4l Ortlieb-Wasserbeutel, damit du abends und morgens genug Wasser am Zelt hast und nicht ständig zum See, Bach, Rinnsal tapern musst.

                                      Kommentar


                                      • FelixMS
                                        Neu im Forum
                                        • 22.07.2015
                                        • 2
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [SE]Höga Kusten Leden im Mai

                                        Hallo zusammen!
                                        Ich habe mich dazu entschieden, Ende August eine Woche auf dem Höga Kusten Leden zu verbringen und bin daher froh über deinen Bericht!
                                        Allerdings werde ich das erste Mal in Schweden unterwegs sein, daher eine vielleicht blöde Frage, zu der ich bis jetzt keine Infos finden konnte:
                                        Was kosten die Hütten auf dem Weg und wie bezahlt man?
                                        Ist es möglich in einem Windschutz umsonst zu übernachten oder geht das nur im Zelt?
                                        Vielen Dank im Voraus!

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X