[SE] [NO] Über 1000 Kilometer durch Lappland

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Gismo834
    Erfahren
    • 25.01.2010
    • 223
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

    Echt Klasse geschrieben!

    Mich würde interessieren ob das Tarp von Vincent das Six Moon Designs Oasis Tarp ist?

    Kommentar


    • Taffinaff
      Fuchs
      • 03.01.2014
      • 1067
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

      Klasse Tour und klasse Bericht, danke! Die Strecke von Tarfala nach Stuor Reaiddavaggi sieht ja ziemlich alpin aus mit Gletschern und Schneefeldern. Kann man da ohne Steigeisen losgehen?

      Kommentar


      • berniehh
        Fuchs
        • 31.01.2011
        • 2408
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

        Vielen Dank an Euch für die netten Kommentare

        Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
        Schade wegen dem Wetter. Wa machst du eigentlich an so einem Tag im Zelt? Hast du was zu lesen dabei?
        im Schlafsack liegen und die Zeit totschlagen. Was zu lesen habe ich nicht dabei,........außer mein Tagebuch, das ich selber geschrieben habe

        Zitat von Gismo834 Beitrag anzeigen
        Mich würde interessieren ob das Tarp von Vincent das Six Moon Designs Oasis Tarp ist?
        Das weiss ich jetzt nicht, da müsste ich ihn bei Gelegenheit mal fragen. Er hatte da aber ein speziell angefertiges Innenzelt aus Moskionetz mit drin.

        Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
        Die Strecke von Tarfala nach Stuor Reaiddavaggi sieht ja ziemlich alpin aus mit Gletschern und Schneefeldern. Kann man da ohne Steigeisen losgehen?
        Ja, im Hochsommer ist die Route ohne Steigeisen begehbar. Der Abstieg ins Unna Reaiddávagge war oben zwar recht steil mit einem Firnfeld (darunter liegt glaube ich ein kleiner Gletscher), das konnte man aber auf Felsen umgehen. Später im Sommer wird das Firnfeld wahrscheinlich deutlich kleiner sein. Bei den anderen Pässen muss man über steile nervige Blockhänge, die aber kein Problem sind wenn man vorsichtig und langsam geht.
        www.trekking.magix.net

        Kommentar


        • berniehh
          Fuchs
          • 31.01.2011
          • 2408
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

          19.Tag:
          Endlich war das Wetter mal wieder gut, der erste längere Sonnenschein seit über 8 Tagen!
          Eigentlich wäre dies ja eine gute Gelegenheit meinen leichten Zeitrückstand aufzuholen und nicht wieder erst so spät am Morgen zu starten. Weil ich heute aber sowieso nur bis zum Vássabahtajávri See wandern wollte, ließ ich mir mal wieder Zeit und bin erst viertel nach zehn gestartet.

          Ich folgte den schmalen Pfad talabwärts durch grüne Tundra meist am Fluss entlang. Es ist ein phantastisches Tal mit dem steilen markanten Felsberg des Nállu.








          Stuor Reaiddávagge, rechts der Nállu













          Nach 5 Kilometern fällt das Tal sanft ab in den grünen Birkenwald des Visttasvagge. Endlich geht’s mal wieder für ein kurzes Stück durch Wald, das fand ich eine sehr angenehme Abwechslung. Auf einer Hängebrücke wird der Fluss gequert, kurz dahinter steht die Vistasstugan, an der Abzweigung auf die Haupttrekkingroute durch´s Visttasvagge. Hier traf ich zwei Trekker aus Dänemark.











          Nach einer kurzen Pause ging´s weiter. Von der Hütte bog ich auf einen schmalen Nebenpfad, der durch lichten Birkenwald schräg den Hang nach oben führt wieder aus dem Tal raus. Dies ist die Route, die über einen Pass zur Mårmastugan führt.

          Relativ schnell erreichte ich die Baumgrenze und kam wieder ins offene Fjäll. An einen kleinen Bach machte ich Mittagspause und genoss die super Aussicht zurück ins Vistasvagge und Stuor Reaiddávagge.









          Kurz darauf passierte ich den andertalb Kilometer langen Vássaloamijávri-See. Hier verliert sich der Pfad langsam und ich wanderte weglos weiter durch offenes Fjäll. Hin und wieder fand ich noch ein Steinmännchen, aber das Gelände war auch weglos recht einfach begehbar.





          Die grüne Tundra endete langsam und ich kam in ein graues steiniges Hochtal mit dem 1 Kilometer langen Vássajávri-See. Ich verließ die Route zur Mårmastugan und wanderte dieses Tal weiter aufwärts zu einen anderen Pass. Das Tal wird von alpine schneebedeckte Berge abgeschlossen, dazwischen führt der Pass durch, den ich morgen queren will.





          Ich wanderte links am See vorbei, teils durch nerviges Blockgelände mit etwas glitschige Steine, wegen einem Schauer. Die Landschaft war zwar karg und beeindruckend, aber mir schwante schon übles. Kurz vor dem Pass wollte ich ja campen und es sah nicht danach aus daß man auf diesen steinigen Boden gute Campstellen findet.

          Ein Kilometer hinter dem See tauchte auch schon der nächste auf, der Vássabahtajávri-See, mein Tagesziel. Nach etwas Herumsuchen fand ich eine kleine flache Stelle für mein Zelt. Es war zwar keine besonders gute Campstelle, aber für eine Nacht auf der Durchreise war sie akzeptabel.


          am Vássabahtajávri-See

          Zuletzt geändert von berniehh; 29.06.2014, 10:03.
          www.trekking.magix.net

          Kommentar


          • sompio

            Erfahren
            • 25.04.2013
            • 284
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

            Zitat von Gismo834 Beitrag anzeigen
            Echt Klasse geschrieben!

            Mich würde interessieren ob das Tarp von Vincent das Six Moon Designs Oasis Tarp ist?
            Ist ein MLD Trailstar, nämlich dieses: http://www.ultraleicht-trekking.com/...013er-baujahr/

            Kommentar


            • Mortias
              Fuchs
              • 10.06.2004
              • 1200
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

              Wie immer super. Find es auch klasse, dass Du immer so zeitig an dem Bericht weiterschreibst und vor allem, dass er ja noch eine gewisse Zeit dauern wird. Gibt also noch mehr als genug Lesestoff und Bilder zu bewundern.

              Kommentar


              • andrea2
                Dauerbesucher
                • 23.09.2010
                • 944
                • Privat

                • Meine Reisen

                AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                Was für eine fantastische Tour. Bisher hatte ich den Anfang deines Berichtes immer nur überflogen, aber jetzt hab ich mich mal hingesetzt und genau die Karten zur Tour studiert. Ich bin total begeistert. Vielen Dank für den ausfühlichen Bericht, und dann noch die Bilder in voller Größe auf deiner Homepage! Ich freu mich schon, dass die Tour noch lange, lange weiter gehen wird.

                Mir ist aufgefallen, dass auf sehr vielen Bildern dein Rucksack mit drauf ist. Heißt das, du mußt den Rucksack immer absetzten zum fotografieren? Ich darf mir gar nicht vorstellen, ich müßte 50 kg auf den Rücken bekommen....

                Gruß Andrea

                Kommentar


                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2408
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                  Mir ist aufgefallen, dass auf sehr vielen Bildern dein Rucksack mit drauf ist. Heißt das, du mußt den Rucksack immer absetzten zum fotografieren? Ich darf mir gar nicht vorstellen, ich müßte 50 kg auf den Rücken bekommen....

                  Gruß Andrea
                  Müssen zwar nicht, aber es ist bei mir über die Jahre zur Angewohnheit geworden daß ich den Rucksack zum fotografieren meistens absetze. Oft verbinde ich das dann auch noch mit einer kurzen Pause
                  www.trekking.magix.net

                  Kommentar


                  • berniehh
                    Fuchs
                    • 31.01.2011
                    • 2408
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                    20.Tag:
                    Für heute plante ich eine Gebirgskammwanderung Richtung Norden zum Àhpparjávri-See.
                    Es war blauer Himmel, also perfekt für diese Route. Weil ich dem Wetter aber nicht so richtig traute, bin ich schon um 5 Uhr morgens gestartet.

                    Im langsamen Felsbrockengehüpfe stieg ich für einen Kilometer den unteren grauen Hang am rechten Seeufer entlang, wofür ich eine Stunde brauchte. Vom oberen Ende des Sees ging es dann für 200 hm direkt nach oben zum Pass, erst über Steine, die oberste Hälfte auf Schneefeld. Links liegen die schroffen Felshänge des Vássačorru (1777 m) mit einem kleinen Gletscher.







                    Auf der anderen Seite des Passes stieg ich nicht wieder runter, sondern traversierte nach rechts den Stein- und Schutthang entlang sanft weiter nach oben um den nächsten Bergrücken herum. Nach einer kurzen Zeit öffneten sich nach links grandiose Blicke auf die schroffe alpine Hochgebirgslandschaft des Påssustjåkka-Massivs. Wenig später sah man über 1000 m tiefer auch schon den Talboden des Visttasvagge. Dies ist eine absolute Hammer-Route!!









                    Dann kam ich auf einen sanften Rücken wo ich eigentlich meinen Rucksack liegen lassen wollte für einen kurzen Abstecher zum Pt 1700, einem felsigen Hügel oberhalb des Visttasvagge. Wie aus dem Nichts tauchten plötzlich Wolken auf! Ganz kurz hatte ich noch einen schönen Fernblick Richtung Norden über weite graue Schotterberge, aber dann wurde es komplett neblig und man sah nichts mehr. Den Abstecher zu 1700 konnte ich also vergessen!!

                    Mit dem Kompass stieg ich Richtung Osten den sanften Schotterrücken hoch zum höchsten Punkt, dem Berg 1938 (3h30 vom Camp = 5 km). Es war kalt und ungemütlich mit Null Aussicht vom Gipfel.


                    schöner Fernblick kurz bevor es neblig wird



                    Ich wartete noch eine Weile in der Hoffnung daß sich der Nebel verzieht, aber vergeblich. Eine Kammwanderung Richtung Norden kommt bei dem Wetter nicht mehr in Frage und durch das Rumsitzen kühlte ich nach nur kurzer Zeit schon ziemlich stark durch.

                    Ich entschied mich abzusteigen und via Mårmastugan zu wandern. Mit Kompass stieg ich den sanften Schotter- und Schneerücken runter. Die Sichtweite betrug keine 50 Meter und ich musste aufpassen daß ich nicht zu weit nach links an die Abbruchkante komme, die vertikal zum Moarhmmáglaciären abfällt.

                    Auf 1700 m klarte die Sicht plötzlich wieder auf und die Sonne kam durch. Ich ärgerte mich etwas daß ich mich gegen die Kammroute entschied und setzte mich erstmal an die Abbruchkante für eine gemütliche Frühstückspause und um die grandiose Aussicht über den Moarhmmáglaciäeren zu genießen.





                    Weiter ging´s im sanften auf und ab den weitläufigen Rücken entlang über den Vássačohkka (1725 m), permanent mit Hammer-Panoramen über den Gletscher. Das Wandern über den flachen Geröllboden war einfach und schnell.













                    Wenig später stieß ich auf die Steinmännchenmarkierungen der vage erkennbaren Hauptroute vom Visttasvagge zur Mårmastugan. Sie führt runter auf dem Talboden und dann am Vierrojohka-Fluss entlang das graue Stein- und Gerölltal abwärts.

                    Vier Kilometer weiter erreichte ich die Mårmastugan, eine kleine Biwakhütte für zwei Personen. Hier war erstmal Mittagspause angesagt. Das Wetter hatte nun endgültig zugezogen und es fing an zu regnen. Nun war klar daß meine Entscheidung abzusteigen richtig war.













                    Von der Hütte wanderte ich weiter talabwärts. Die vage erkennbare Route verbesserte sich nun zu einem deutlich sichtbaren Pfad und aus der grauen Steinlandschaft wurde grünes alpines Grasland. Einige Wanderer kamen mir hier entgegen. Der Regen wurde langsam stärker, deshalb schlug ich einen Kilometer weiter auf der grünen Grasfläche erstmal mein Camp auf und schrieb im Zelt mein Tagebuch. Gegen 18:20 hörte der Regen wieder auf und ich wanderte heute noch 4 Kilometer weiter. Im ersten kleinen Birkenwaldabschnitt, kurz vor der Einmündung in den Aliseatnu-Fluss schlug ich mein endgültiges Nachtlager auf, nach 22 Kilometern vom letzten Camp.

                    Bis jetzt bin ich mit dem Verlauf meines Treks sehr zufrieden und das nicht nur wegen der wirklich durchweg sehr ansprechenden Landschaft! Die ersten 300 Kilometer habe ich nun geschafft und mit durchschnittlich genau 15 Kilometern pro Tag liege ich noch normal in der Zeit.


                    nun auf deutlich sichtbaren Pfad

                    Zuletzt geändert von berniehh; 01.07.2014, 06:50.
                    www.trekking.magix.net

                    Kommentar


                    • phoeniks
                      Erfahren
                      • 01.09.2009
                      • 293
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                      Wie war denn deine Kammroute nach Norden eigentlich geplant? Ich nehme an von P1938 über P1888 nach P1821. Und dann? Wolltest du den Ausstieg über Bieggariehppi machen?

                      Kommentar


                      • berniehh
                        Fuchs
                        • 31.01.2011
                        • 2408
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                        Zitat von phoeniks Beitrag anzeigen
                        Wie war denn deine Kammroute nach Norden eigentlich geplant? Ich nehme an von P1938 über P1888 nach P1821. Und dann? Wolltest du den Ausstieg über Bieggariehppi machen?
                        Ich wollte von Berg 1938 über 1888, 1821, 1835 und Njuikkostak.
                        Das war aber nur eine grobe Idee. Vor Ort würde ich dann sehen ob das machbar wäre oder ich die Route nochmal abändern muss.
                        www.trekking.magix.net

                        Kommentar


                        • phoeniks
                          Erfahren
                          • 01.09.2009
                          • 293
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                          Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                          Ich wollte von Berg 1938 über 1888, 1821, 1835 und Njuikkostak.
                          Das war aber nur eine grobe Idee. Vor Ort würde ich dann sehen ob das machbar wäre oder ich die Route nochmal abändern muss.
                          Aha, also mehr Richtung Nordosten. Sehr interessant. Vielen Dank!
                          Wolltest du vom P1821 übers Moarhmmacahca zu P1835?

                          Kommentar


                          • berniehh
                            Fuchs
                            • 31.01.2011
                            • 2408
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                            Zitat von phoeniks Beitrag anzeigen
                            Aha, also mehr Richtung Nordosten. Sehr interessant. Vielen Dank!
                            Wolltest du vom P1821 übers Moarhmmacahca zu P1835?
                            Das wäre eine Möglichkeit. Eine andere wäre über den Moarhmmačohkka (P1726). Welche Route ich nehmen würde, hätte ich vor Ort entschieden. Das würde von verschiedenen Faktoren abhängen. Aber das ist ja eh jetzt abgehakt
                            www.trekking.magix.net

                            Kommentar


                            • phoeniks
                              Erfahren
                              • 01.09.2009
                              • 293
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                              Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                              Das wäre eine Möglichkeit. Eine andere wäre über den Moarhmmačohkka (P1726). Welche Route ich nehmen würde, hätte ich vor Ort entschieden. Das würde von verschiedenen Faktoren abhängen. Aber das ist ja eh jetzt abgehakt
                              Danke! Und vielen Dank für deinen großartigen Bericht. Ich glaube, ich muss mal wieder in die Ecke fahren. Ist jetzt schon ein paar Jahre her.

                              Kommentar


                              • Jonas108
                                Anfänger im Forum
                                • 04.06.2014
                                • 36
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                Sowas von genial.
                                Zuletzt geändert von Jonas108; 02.07.2014, 16:08.

                                Kommentar


                                • efbomber
                                  Erfahren
                                  • 23.08.2010
                                  • 228
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                  Ob Australien, Neuseeland, Südamerika oder Island, alle deine Touren und Reiseberichte sind saugeil, innovativ, lassen Sehnsüchte wachsen und unterhalten den Leser aufs Beste! Dafür einfach mal 10 !

                                  Aber wenn es um meine Lieblingsregion geht, dann macht das gleich noch viel mehr Spaß! Am schönsten finde ich, dass wir uns z. B. im Stuor Reaidávagge nur um wenige Tage verpasst haben und ich dank deiner Bilder die Veränderungen von der Flora und der Schneeschmelze überblicken kann. War selbst am 24.06/25.06 am Nállu. Richtig toll! Ich freue mich schon auf die weiteren Tage und hoffe, dass du nach den relativ regnerischen Anfängen auch noch ein paar richtig bombige Tage als Entschädigung hattest!

                                  Viele Grüße

                                  David

                                  Kommentar


                                  • berniehh
                                    Fuchs
                                    • 31.01.2011
                                    • 2408
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                    Vielen Dank für die netten Kommentare

                                    Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                    Am schönsten finde ich, dass wir uns z. B. im Stuor Reaidávagge nur um wenige Tage verpasst haben und ich dank deiner Bilder die Veränderungen von der Flora und der Schneeschmelze überblicken kann. War selbst am 24.06/25.06 am Nállu.
                                    Ich war am 3. und 4.Juli dort. Dann haben wir uns ja tatsächlich nur um 7 Tage verpasst
                                    Ursprünglich hatte ich auch noch in Erwägung gezogen den Nállu zu besteigen. Das Wetter war dafür aber nicht ideal und bis zum nächsten Morgen wollte ich auch nicht warten, deshalb habe ich darauf verzichtet und vorher schon den Pt1333 bestiegen.

                                    Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                    Ich freue mich schon auf die weiteren Tage und hoffe, dass du nach den relativ regnerischen Anfängen auch noch ein paar richtig bombige Tage als Entschädigung hattest!
                                    Ja, ich habe noch einige traumhafte Schönwetterperioden erlebt, einmal sogar für eine Woche am Stück durchgehend mit blauem Himmel, wo kaum eine Wolke zu sehen war. Wettermäßig habe ich da alles erlebt! Die meiste Zeit war es gemixt und einige wirklich üble Schlechtwetterperioden waren auch noch mit dabei.. Insgesamt war es aber eine super Zeit
                                    www.trekking.magix.net

                                    Kommentar


                                    • Karliene
                                      Feldherrin
                                      Alter Hase
                                      • 08.03.2009
                                      • 3211
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                      Ich bin echt neidisch.. ich denke das geht vielen so. Leider kann kaum einer hier eine sooo lange Auszeit nehmen (Job und Geldtechnisch). Daumen hoch !!!
                                      "Der Klügere gibt so lange nach, bis er der Dumme ist." Walter Kempowski - Schriftsteller (1929 - 2007)

                                      Kommentar


                                      • berniehh
                                        Fuchs
                                        • 31.01.2011
                                        • 2408
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                        21.Tag:
                                        Heute wollte ich den Abiskojaure erreichen, meinen Treffpunkt mit Vincent und um 9:50 wanderte ich los. Der Pfad führt durch sumpfige Stellen mit Birkenwälder sanft nach unten zum Aliseatnu. Dieser gewaltige Fluss wird auf einer Hängebrücke gequert.
                                        Kurz hinter der Brücke kam ich zu einer Pfadabzweigung (=2,5 km vom Camp) und bog nach links Richtung Westen zum Kungsleden.





                                        Für die nächsten 15 Kilometer folgte ich diesen Pfad bis zur Abzweigung auf dem Kungsleden. Das schwedische Hochgebirge ließ ich nun endgültig hinter mir. Der Pfad stieg schnell wieder oberhalb der Birkenwaldgrenze und für den ganzen Rest der Strecke ging es durch eine attraktive Fjälllandschaft an einer Kette Seen entlang. Das Vorwärtskommen war gut und die Landschaft sehr schön, da kann man nichts anderes zu sagen.






















                                        bei der Kungsleden Querung

                                        Am Ahpparjávri-See versendete ich meine Spotmeldung, die für Vincent das Signal sein sollte von Abisko aus loszuwandern, damit wir ungefähr gleichzeitig bei der Abiskojaure-Hütte ankommen. Das hatten wir vorher so verabredet.

                                        Von der Abzweigung auf dem Kungsleden wäre es wohl am einfachsten und kürzesten wenn ich den Kungsleden bis zur Abiskojaurehütte folgen würde. Ich habe ihn aber nur gekreuzt und bin via Rovvidievva und Kamajåkka-Fluss zur Abiskojaurehütte gewandert. Das mag zwar paar Kilometer weiter sein, aber ich dachte daß diese Route vielleicht auch schöner ist. Im Nachhinein betrachtet ist dies aber wahrscheinlich nicht der Fall.

                                        Auf den ersten 4 Kilometern bis zur Samensiedlung Rovvidievva verlaufen kreuz und quer Quadpfade, die ich teilweise auch gefolgt bin. Als ich die sanfte Fjällhügelkette hinter mir hatte, lag die große Katastrophe vor mir: der komplette Birkenwald im unter mir liegenden sanften Flusstal des Kamajåkka war von Raupen kahlgefressen!! Kaum ein Baum war in diesem Tal noch grün!


                                        von Raupen kahl gefressener Birkenwald

                                        Vor zwei Tagen im Visttasvagge sah ich zum ersten Mal von Raupen kahlgefressene Wälder. Dort waren aber nur kleine Waldflächen befallen, so daß es kaum auffiel. Heute morgen am Aliseatnu waren dagegen sehr große Flächen betroffen, das sah schon richtig übel aus. Aber hier ist es ja noch viel schlimmer!!!

                                        Beim letzten Camp traf ich einen Schweden aus Stockholm, der seit kurzem in Abisko wohnt, ihn befragte ich dazu. Er verharmloste diese Raupenplage und meinte daß es sie alle neun Jahre gibt und sich die Bäume wieder davon erholen werden. „Im nächsten Sommer ist alles wieder grün“.

                                        Von Rovvidievva geht es für etliche Kilometer auf einen attraktiven schmalen Pfad durch Birkenwald am Flussufer entlang. Dies war ein schöner Abschnitt, er wäre aber noch viel schöner wenn der Birkenwald nicht von den Raupen kahlgefressen wäre.



                                        Etwa zwei Kilometer vor der Abiskojaurehütte fand ich abseits des Pfades oberhalb einer kleinen Böschung eine perfekte Campstelle. Das Campen neben den schwedischen Fjällhütten ist mir viel zu teuer und ich hatte Vincent schon vor 6 Tagen erzählt daß ich nicht bereit bin dafür 18 Euro zu zahlen. Falls es also darauf hinauslaufen sollte daß ich die Hütte erst abends zur Campaufbauzeit erreiche, wollte ich schon vorher mein Zelt aufschlagen und dann erst am nächsten Morgen zur Hütte wandern. Ob Vincent in dem Falle neben der Hütte campen will, um dort auf mich zu warten oder auch paar Kilometer abseits und am nächsten Morgen dorthin kommt, bliebe ihm selbst überlassen.

                                        Mit 28,5 Kilometern war heute ein guter Tag.
                                        Super Abendstimmung mit der tiefstehenden Sonne und den Wolken.





                                        22.Tag: (Abisko Nationalpark)
                                        Normalerweise wollte ich relativ früh aufbrechen. Da es aber wieder mal regnete entschied ich mich mein Camp erstmal stehenzulassen und ohne Gepäck zur Hütte zu wandern, um zu sehen ob Vincent überhaupt da ist.
                                        7 Uhr wanderte ich los und 20 Minuten später kam ich beim Abiskojaure an. Vincent war nirgends zu finden. Ich fragte andere Camper und die Hüttenwartin ob sie zufällig einen Deutschen mit gelber Jacke in einem grünen Tarp gesehen haben, aber niemand wusste was. Handynetz gibt es hier nicht, anrufen geht also nicht.


                                        Pfad zur Hütte



                                        Ich marschierte zurück zu meinem Camp und machte mir einen gemütlichen Vormittag, der Regen hatte inzwischen aufgehört. Gestern abend und heute morgen hatte ich auch je eine Spotmeldung verschickt. Falls also im schlimmsten Fall von den drei Spotmeldungen nur eine oder zwei angekommen sind und Vincent erst heute morgen aus Abisko losmarschiert sein sollte, müsste er ja spätestens gegen Mittag ankommen.
                                        Ich setzte die Deadline auf 13 Uhr, wenn er bis dahin nicht hier ist, wander ich alleine weiter. Vincent hatte nämlich vor 6 Tagen auch durchblicken lassen daß es nicht ausgeschlossen wäre daß er von Abisko erstmal auf die Lofoten fährt und erst in Narvik wieder mit einsteigen will.

                                        Halb zwölf baute ich mein Camp ab und marschierte zurück zur Hütte. Vincent war immer noch nicht aufgetaucht, aber eine Stunde hatte er ja noch.

                                        In der Hütte kaufte ich mir noch paar Süßigkeiten für unterwegs und eine Fjällkarte, dann fragte ich die Hüttenwartin über die Raupenplage aus. Ich hätte gerne nochmal eine zweite Meinung darüber gehört.

                                        Sie erklärte es mir viel detaillierter und stellte das ganze Problem viel pessimistischer dar, wie der Schwede von gestern. Die Hüttenwartin machte die weltweite Klimaerwärmung für die Raupenplage verantwortlich.
                                        „Wenn es im Winter an mindestens drei Tagen am Stück unter minus 15 Grad werden, sterben die Larven ab und es gibt im Sommer keine Raupenplage. Normalerweise kommt die Plage nur alle neun Jahre mal vor und die Bäume erholen sich danach wieder. Auch wenn sie mal zwei Jahre hintereinander vorkommen sollte, verkraften das die Bäume. Aber beim dritten Mal hintereinander verkraften sie es nicht mehr und sterben. Dieses Jahr kam die Raupenplage schon zum dritten Mal hintereinander und war so schlimm wie seit 100 Jahren nicht mehr. Im letzten Winter waren es nur an zwei Tagen am Stück unter minus 15 Grad.“

                                        Der gesamte Abisko Nationalpark sowie weite Flächen darüber hinaus sind betroffen. Es sind sehr schöne Wälder und die Hüttenwartin hoffte daß sich sie nochmal erholen werden.
                                        „An einigen Bäumen sprießen schon wieder neue Blätter aber an den meisten sieht man noch nichts“

                                        Auf meine Frage wie lange es denn dauert bis sich die Wälder wieder erholt haben, meinte sie:
                                        „Normalerweise geht das schnell, aber in diesem Fall wird es wohl Jahre dauern,.....falls sie sich überhaupt nochmal komplett davon erholen“.

                                        Vielleicht kann ja mal jemand berichten der diesen Sommer dort war oder noch hingeht!



                                        13 Uhr brach ich endgültig auf Richtung Kårsavagge und Norwegen. Die Hüttenwartin erzählte mir daß man von einer bestimmten Stelle oben auf dem Pass Handynetz hat. Von dort könnte ich Vincent ja anrufen.

                                        Direkt bei der Hütte beginnt der drei Kilometer lange Abiskojaure-See, mit einen schönen Sandstrand. Ich folgte einen schmalen Pfad für halben Kilometer am Westufer, dann nach links ab Richtung Kårsavagge. Es geht durch kahlgefressen Birkenwald sanft bergauf und wenig später erreichte ich auch schon die Baumgrenze. Für die nächsten 90 Kilometer bleibe ich oberhalb der Baumgrenze, bis zum Abstieg am norwegischen Skjomen-Fjord.

                                        Ab hier ist der Pfad nur noch vage bis gar nicht mehr erkennbar, die Route aber gut mit Steinmännchen markiert, die hoch zum Pass Pt 1150 führen.




                                        Sandstrand bei der Hütte


                                        Pfad zum Pass Pt 1150



                                        Nach 2h30 von der Hütte erreichte ich die Passhöhe. Super Fernsicht, aber ein sehr kalter und ungemütlicher Wind wehte hier oben. Ich hatte plötzlich Handynetz und konnte Vincent´s SMS lesen. Darin stand:
                                        „auf den Lofoten wartet es sich besser als in Abisko. Bin ab Narvik wieder mit dabei“.

                                        Dann haben wir nochmal kurz telefoniert. Vincent kam viel zu schnell in Abisko an. In dem Falle kann ich auch gut verstehen daß er keine Lust hatte dort 5 Tage zu warten. Per Anhalter fuhr er auf die Lofoten.



                                        Vom Pass ging es bergab ins Kårsavagge. Ich stieg nur ein kurzes Stück runter, verließ dann die Route und wanderte weglos Richtung Westen paarhundert Meter oberhalb des Talbodens den Hang entlang. Für die nächsten 4 bis 5 Kilometer ging es im auf und ab über mehrere Bergrücken.
                                        Auf dieser Route kommt man zwar nicht ganz so schnell vorwärts als wenn man unten auf dem Talboden den Pfad folgen würde, aber der Vorteil ist daß man von hier oben permanent die phantastische Aussicht runter ins Kårsavagge genießen kann. Auf dem Talboden ziehen sich drei Seen entlang. Der Nachteil war aber der unangenehm kalte Wind mit dem ständigen Wechsel zwischen Sonne und Schauer.











                                        Als sich unter mir der letzte See erstreckte, stieg ich nach links hoch auf ein kleines alpines Basin auf 1000 m Höhe, wo ich mir einen Zeltplatz suchen wollte. Eigentlich findet man hier traumhafte Schönwettercampstellen, von der Aussicht sogar mit die besten Campstellen bis jetzt auf diesem Trek, aber heute war es viel zu kalt und windig. Hinter einen kleinen Felsen fand ich einen einigermaßen geschützten Platz und ich verkroch mich gleich im warmen Schlafsack. Sogar zum Wasserholen muss man hier fast schon die Handschuhe anziehen, kaum zu glauben daß Sommer ist!

                                        Hier liegt der nördlichste Punkt meines Treks, von hier aus werde ich zurück nach Süden schwingen. Für die nächsten über 500 Kilometer soll meine Route durch das schwedisch-norwegische Grenzgebirge führen.



                                        Zuletzt geändert von berniehh; 03.07.2014, 22:51.
                                        www.trekking.magix.net

                                        Kommentar


                                        • efbomber
                                          Erfahren
                                          • 23.08.2010
                                          • 228
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                          Ist schon Wahnsinn wie schnell die Schneeschmelze voranschreitet.
                                          Hier zum Vergleich deine Fotos, mit meinen, die eine Woche vorher entstanden sind. Zwar nicht derselbe Blickwinkel, aber es betrifft dasselbe Tal. Finde ich immer wieder schön!

                                          Zitat von berniehh Beitrag anzeigen


                                          Zitat von berniehh Beitrag anzeigen


                                          Das Problem mit den Raupen ist absolut ernst zu nehmen. So positiv wie der eine Schwede das dir gegenüber geäußert hat, ist die Sache wirklich nicht zu sehen. Wobei ich sagen muss, dass auf der Facebookseite von der Abisko Turiststation einige Fotos von diesem Jahr gepostet wurden und die Bäume zumindest in dem Gebiet wesentlich grüner aussehen als 2013. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es in allen Gebieten und Bereichen des Nationalparks so glimpflich abgelaufen sein wird.

                                          Gruß
                                          David

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X