[NO] Breheimen 3 Tage-Wanderung+Fotos

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  • mamelon
    Anfänger im Forum
    • 26.11.2003
    • 27
    • Privat

    • Meine Reisen

    [NO] Breheimen 3 Tage-Wanderung+Fotos

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Norwegen
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Breheimen
    Eine Wanderung in 3 Tagen 7.-9.Juli 2004
    Wer einen 5köpfigen Familienurlaub in Norwegen plant, sollte sich dennoch einmal die Mühe machen, sich auf einen Trail zu begeben....

    Der Bus fährt 2 mal täglich nach Oslo. Die Haltestelle in Stryn liegt gleich am Ortseingang. Die Fjord1busse kommen hier aus allen Richtungen ,halten für fünf bis zehn Minuten, nehmen Gepäck, Ladung und Menschen auf, sind wieder entschwunden. Einige Busse transportieren sogar Sperrgut und schwere Lasten.

    Mein Sohn Nils und ich wurden von meiner Frau nach unten gebracht. Der Bus kam pünktlich um 9:20 um die Ecke. Aussteigen, Einsteigen Verabschiedung mit ernsten Gesichtern...
    Mulmiges Gefühl macht sich breit. Der Nordfjordexpress braucht ca. eine Stunde bis Grotli. Der Startpunkt. Noch etwas Zeit ,sich seelisch einzustimmen. Eine Fahrt ins Landesinnere hinein, auf ein Plateau hinter einem Bergmassiv. Es geht durch drei ewiglange Tunnel. Wir schrauben uns auf ca. 400m hoch. Unterwegs werden noch ältere Herrschaften aufgenommen. Kurz hinter dem letzten Tunnel ein weiterer Halt zum Busfahrermeeting. Der aus Geiranger kommende Bus übergibt mehrere Krebskisten, die heute Abend in Oslo einem Restaurant frisch geliefert werden.

    In 10 Minuten sind wir in Grotli. Ein breites Tal, das Billingdalen eröffnet sich: eine Hotelstation, Holzhütten, Ferienhäuser an den Hängen des Morodalen; Flusslandschaft.

    Wir gehen ersteinmal in Richtung Sommerskigebiet. Die Abzweigung liegt fast gegenüber dem Hotel und schlängelt sich ins südöstliche Gebirge.
    Hier, in der noch
    sanften Gebirgsformation, mit fruchtbaren Hügellandschaften, siedelten sich natursuchende Urlauber mit ihren Feriendomizilen an. Die einzelnen Blockhäuser und hübschen Hytters versuchen sich in ihrer Luxeriosität zu übertrumpfen. Eine Kulisse wie aus dem Kalender. Langsam wechselt der Asphalt in gewalzte Piste und ein Schild weist uns nach links von der Strasse auf den markierten Pfad.
    Skridulaupbu ist unser Ziel. Die DNT-Hütte am Rauddalsvatnet.
    Nach vorsichtiger Messung auf der Karte haben wir lockere 20km vor uns.
    Etwas unvoreingenommen überqueren wir den kleinen reißenden Fluß Marae und nehmen den ersten Hügel der uns eine erste Aussicht auf eine überschaubare aber sehr wilde Fjelllandschaft beschert. In sichtbaren Abständen von ca. 50-100 m zeigen uns Steinmännchen den Weg.
    Das rote T ist nicht zu übersehen.


    Dieses wird für den Ungeübten zu einer kleinen Nervzerreisprobe. Den Weg auf mehrere Hundert Meter vorauspeilen und dabei mir scharfem Blick das T zu erspähen und die Richtung festzulegen.
    Noch ist der ausgetretene Trampelpfad entspannt nachvollziebar. Nach einer
    Stunde verläuft sich der Weg in Geröll und Steinfelder. Die Vegetation wird karger. Schneefelder säumen den Weg.


    Wir sind noch zu ängstlich, um diese einfach zu überqueren. Aber je weiter wir uns nach oben schlängeln, desto zahlreicher und größer werden diese zu überwindenden, schwer zu laufenden Hindernisse. Es kostet Kraft und Zeit die Felder zu umgehen, jeder Schritt auf den Steinen muß konzentriert gesetzt werden. Ein Stolpern hätte fatale Folgen.

    Die Pausen werden immer öfter genommen. Der Kreislauf läuft auf Hochtouren.


    Flüssigkeitsverlust wird sofort zurückgeführt. Unter den Schneeflächen verlaufen Rinnsale von Schmelzwasser in Hektolitermassen.
    Instanttee mit Mineraltabletten sind das Geheimrezept. Der Weg nimmt kein Ende.Es geht stundenlang so weiter. Endlos erscheint einen die Strecke. Nach jeder Biegung, nach jedem Kamm die Hoffnung auf den höchsten Punkt. Das mächtige Bergmassiv
    Skridulaupen mit seinem Gletscher Sandabreen haben wir links passiert. Also müssen wir gleich da sein. Noch das eine Schneefeld überqueren.
    Endlich!
    Erreicht! Es geht bergab, in der Ferne ist ein Tal auszumachen. Der Stausee Rauddalsvatnet zu erahnen.
    Ein dicker, fetter Hase hoppelt uns über den Weg.
    Im Schnee lauter kleiner Schmelztiegel der Hasenexkremente.
    Hier lebt wenigstens etwas.
    Es geht jetzt langsam Steil bergab, aber richtig.
    Die Schuhe erweisen sich als viel zu eng im Zehenbereich. Der Verfasser erlebt einen Abstieg mit quälenden Schmerzen .
    Zähne zusammenbeißen und durch. Der See ist jetzt sichtbar.


    Ca. 1 Stunde steilster Abstieg. Trittsicherheit ist gefragt. Die Leki-Stöcke erweisen sich als unverzichtbar.


    Das Panorama ist trotz der Strapazen überwältigend. Es eröffnet sich der Blick über den gesamten Uferbereich. Ganz weit unten ist am Wasser eine Hütte auszumachen.
    Leider wird die Hoffnung zerstreut, das dies unser Ziel ist. Laut Karte müssen wir nach Erreichen des Ufers, noch 5 km in westliche Richtung laufen. Aber dennoch ein Hoffnungsschimmer.
    An der Weggabelung weist dann endlich ein Schilderbaum auf Skridulaupbu.
    Morast; sumpfiger Untergrund, etwas felsig, weiter geht’s !
    Der Weg ist gut zu finden, aber die letzten 20km haben die Kraftreserven stark dezimiert. Die Pausen werden immer öfter genommen.



    Nils besticht durch enorme Kraftreserven. Jetzt ist er wieder vorne weg. Okay, sein Rucksack ist leichter, als meiner! Er ist halt noch jünger, tröstet sich der Verfasser.
    Auch treibt einen hier die Sehnsucht nach dem Ziel, dem Ende der heutigen Etappe.
    Endlich!
    Die zweite Hütte ist es;hier passt der DNT-Schlüssel.


    Es ist, als ob man zu Hause ist. Alles ist geschafft. Die Knochen und Füsse schmerzen, aber totale Entspannung in der Spannung. Aufregung nach vollbrachter Leistung! Wir Anfänger haben es geschafft. Die nasse Kleidung vom Leib schälen, Feuer machen im Ofen. Ich ziehe die Stiefel aus und betrachte schockierd meine Fußspitzen an denen sich zwei dunkelrote Zehennägel gebildet haben. Zum Glück scherzen die Muskeln mehr, als die beiden Leuchtonkel. Somit werden 2 Verluste gemeldet, diese aber verschmerzbar sind.
    Im Wohnraum stehen 2 Etagenbetten,1 großer Tisch, Regale mit Proviantkonserven, ranziger Butter, abgelaufene Verfallsdaten,Tee,Zwieback,etc.
    Der DNT- Eigene Gaskocher wird in Betrieb genommen. Wasser kochen für die erste Mahlzeit.
    Ein Globetrotter Menü ist nicht zu empfehlen, das mitgebrachte Brot desto mehr.


    Abendessen bei Kerzenschein.
    Wir fallen in die Kojen, können aber noch lange nicht einschlafen vor innerer Unruhe.
    Der nächste Tag verspricht ein Bombenwetter.
    Ein Schnellbad nehmen in eiskaltem Wasser, Nils begnügt sich nur mit Zähneputzen.


    Nachdem der Wohnraum grob gereinigt ist, marschieren wir los. Es ist ca. 10h.
    Die Alm im Sunndalen steuern wir an. Wir müssen noch am See entlang ,in ein anderes Nebental, passieren einen weiteren großen Bergsee. Am Ufer liegt idyllisch eine einfache Fischerhütte. Aber hinter dem Leirvatnet kommt der Ytste. Und dort hinter kommt der.....Nun sind wir wieder auf einer Höhe, in der Seen nicht einmal mehr im Sommer Auftauen.
    Wieder Schneefelder. Die Sonne brennt heute. Die Stimmung ist besser, als gestern.
    Am See musste diesmal Nils motiviert werden. Der Weg erscheint ihm wieder endlos.
    Nachdem ich ihm die Karte erläutert habe, schöpft er wieder Mut. Wir wollen nichts übertreiben. Aber auch er hat sein Ziel vor Augen. Wir wollen die Alm erreichen und dort übernachten.
    Noch eine Biegung, vorbei an einem Massiv, das auch schon die untergehende Sonne verdunkelt. Sofort spürt man in Schatten die Kälte hier oben. Der Weg geht gleich nach rechts. Dann liegt das Sunndal in prächtiger Weite vor uns macht seinen Namen alle Ehre. Das Sonnenuntergangstal so weit das Auge reicht. In der Ferne meint man den Strynvatnet zu sehen. Oder war es eine Täuschung? Hier geht die Sonne tatsächlich bis zum Horizont unter. Kein Schatten verspricht uns die Nacht .
    Im schönen Licht geht es weiter.

    Der Abstieg beginnt. Alles ist zum Greifen nah. Die Steinmännchen zuverlässig sichtbar. Es wird spät heute. In der Ferne hören wir Schafe blöken. Dann erreicht uns Glockengebimmel. Der Weg wird flacher. Zwischen den üppiger werdenden Sträuchern sehen wir die Häuser der Sunndalsaetre.
    Einen kleinen Bach überqueren wir noch und die Alm liegt vor uns. Einsam und verlassen und paradiesisch schön.
    Wollen wir das Zelt aufbauen? Ersteinmal inspizieren wir die Hütten. Die verfallenste
    erweist sich als Übernachtungshütte. Keine DNT. Uralt, aber funktionsfähig.
    Mit Kocher, 2 Betten, Ofen.

    Zum Schlafen reicht es. In der Entfernung sehen wir eine Kuhweide. Es sind noch junge Menschen zu erkennen, die dort scheinbar in einem Haus wohnen.
    Es ist jetzt spät. Morgen nehmen wir den Weg zur Straße.
    Blökende Schafe die halbe Nacht.
    So kam es einem vor.

    Aber es hatte etwas beruhigendes.
    Am nächsten Morgen war alles rasch verpackt. Wir konnten noch keine Message senden. Hier gibt’s kein Handy-Netz. Also weiter durchs Tal Richtung Ortschaft.
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 06:36. Grund: Reisecharakter eingestellt

  • mamelon
    Anfänger im Forum
    • 26.11.2003
    • 27
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Re: (NO) Breheimen 3 Tage-Wanderung

    Zitat von mamelon
    Breheimen
    Eine Wanderung in 3 Tagen 7.-9.Juli 2004
    Wer einen 5köpfigen Familienurlaub in Norwegen plant, sollte sich dennoch einmal die Mühe machen, sich auf einen Trail zu begeben....

    Der Bus fährt 2 mal täglich nach Oslo. Die Haltestelle in Stryn liegt gleich am Ortseingang. Die Fjord1busse kommen hier aus allen Richtungen ,halten für fünf bis zehn Minuten, nehmen Gepäck, Ladung und Menschen auf, sind wieder entschwunden. Einige Busse transportieren sogar Sperrgut und schwere Lasten.

    Mein Sohn Nils und ich wurden von meiner Frau nach unten gebracht. Der Bus kam pünktlich um 9:20 um die Ecke. Aussteigen, Einsteigen Verabschiedung mit ernsten Gesichtern...
    Mulmiges Gefühl macht sich breit. Der Nordfjordexpress braucht ca. eine Stunde bis Grotli. Der Startpunkt. Noch etwas Zeit ,sich seelisch einzustimmen. Eine Fahrt ins Landesinnere hinein, auf ein Plateau hinter einem Bergmassiv. Es geht durch drei ewiglange Tunnel. Wir schrauben uns auf ca. 400m hoch. Unterwegs werden noch ältere Herrschaften aufgenommen. Kurz hinter dem letzten Tunnel ein weiterer Halt zum Busfahrermeeting. Der aus Geiranger kommende Bus übergibt mehrere Krebskisten, die heute Abend in Oslo einem Restaurant frisch geliefert werden.

    In 10 Minuten sind wir in Grotli. Ein breites Tal, das Billingdalen eröffnet sich: eine Hotelstation, Holzhütten, Ferienhäuser an den Hängen des Morodalen; Flusslandschaft.
    Wir gehen ersteinmal in Richtung Sommerskigebiet. Die Abzweigung liegt fast gegenüber dem Hotel und schlängelt sich ins südöstliche Gebirge.

    Hier, in der noch
    sanften Gebirgsformation, mit fruchtbaren Hügellandschaften, siedelten sich natursuchende Urlauber mit ihren Feriendomizilen an. Die einzelnen Blockhäuser und hübschen Hytters versuchen sich in ihrer Luxeriosität zu übertrumpfen. Eine Kulisse wie aus dem Kalender. Langsam wechselt der Asphalt in gewalzte Piste und ein Schild weist uns nach links von der Strasse auf den markierten Pfad.
    Skridulaupbu ist unser Ziel. Die DNT-Hütte am Rauddalsvatnet.
    Nach vorsichtiger Messung auf der Karte haben wir lockere 20km vor uns.
    Etwas unvoreingenommen überqueren wir den kleinen reißenden Fluß Marae und nehmen den ersten Hügel der uns eine erste Aussicht auf eine überschaubare aber sehr wilde Fjelllandschaft beschert. In sichtbaren Abständen von ca. 50-100 m zeigen uns Steinmännchen den Weg.
    Das rote T ist nicht zu übersehen.[img=http://img260.exs.cx/img260/1623/scan00051ko.jpg]
    Dieses wird für den Ungeübten zu einer kleinen Nervzerreisprobe. Den Weg auf mehrere Hundert Meter vorauspeilen und dabei mir scharfem Blick das T zu erspähen und die Richtung festzulegen.
    Noch ist der ausgetretene Trampelpfad entspannt nachvollziebar. Nach einer
    Stunde verläuft sich der Weg in Geröll und Steinfelder. Die Vegetation wird karger. Schneefelder säumen den Weg. [img=http://img257.exs.cx/img257/6078/gipfelstrmer2lh.jpg] Wir sind noch zu ängstlich, um diese einfach zu überqueren. Aber je weiter wir uns nach oben schlängeln, desto zahlreicher und größer werden diese zu überwindenden
    [img=http://img260.exs.cx/img260/462/scannen00088bd.jpg]
    schwer zu laufenden Hindernisse. Es kostet Kraft und Zeit die Felder zu umgehen, jeder Schritt auf den Steinen muß konzentriert gesetzt werden. Ein Stolpern hätte fatale Folgen.

    Die Pausen werden immer öfter genommen. Der Kreislauf läuft auf Hochtouren.

    Flüssigkeitsverlust wird sofort zurückgeführt. Unter den Schneeflächen verlaufen Rinnsale von Schmelzwasser in Hektolitermassen.
    Instanttee mit Mineraltabletten sind das Geheimrezept. Der Weg nimmt kein Ende.Es geht stundenlang so weiter. Endlos erscheint einen die Strecke. Nach jeder Biegung, nach jedem Kamm die Hoffnung auf den höchsten Punkt. Das mächtige Bergmassiv
    Skridulaupen mit seinem Gletscher Sandabreen haben wir links passiert. Also müssen wir gleich da sein. Noch das eine Schneefeld überqueren.
    Endlich!
    Erreicht! Es geht bergab, in der Ferne ist ein Tal auszumachen. Der Stausee Rauddalsvatnet zu erahnen.
    Ein dicker, fetter Hase hoppelt uns über den Weg.
    Im Schnee lauter kleiner Schmelztiegel der Hasenexkremente.
    Hier lebt wenigstens etwas.
    Es geht jetzt langsam Steil bergab, aber richtig.
    Die Schuhe erweisen sich als viel zu eng im Zehenbereich. Der Verfasser erlebt einen Abstieg mit quälenden Schmerzen .
    Zähne zusammenbeißen und durch. Der See ist jetzt sichtbar.

    [img=http://img260.exs.cx/img260/4532/scan00066je.jpg]


    Ca. 1 Stunde steilster Abstieg. Trittsicherheit ist gefragt. Die Leki-Stöcke erweisen sich als unverzichtbar.

    Das Panorama ist trotz der Strapazen überwältigend. Es eröffnet sich der Blick über den gesamten Uferbereich. Ganz weit unten ist am Wasser eine Hütte auszumachen.
    Leider wird die Hoffnung zerstreut, das dies unser Ziel ist. Laut Karte müssen wir nach Erreichen des Ufers, noch 5 km in westliche Richtung laufen. Aber dennoch ein Hoffnungsschimmer.
    An der Weggabelung weist dann endlich ein Schilderbaum auf Skridulaupbu.
    Morast; sumpfiger Untergrund, etwas felsig, weiter geht’s !
    Der Weg ist gut zu finden, aber die letzten 20km haben die Kraftreserven stark dezimiert. Die Pausen werden immer öfter genommen.





    Nils besticht durch enorme Kraftreserven. Jetzt ist er wieder vorne weg. Okay, sein Rucksack ist leichter, als meiner! Er ist halt noch jünger, tröstet sich der Verfasser.
    Auch treibt einen hier die Sehnsucht nach dem Ziel, dem Ende der heutigen Etappe.
    Endlich!
    Die zweite Hütte ist es;hier passt der DNT-Schlüssel.
    Es ist, als ob man zu Hause ist. Alles ist geschafft. Die Knochen und Füsse schmerzen, aber totale Entspannung in der Spannung. Aufregung nach vollbrachter Leistung! Wir Anfänger haben es geschafft. Die nasse Kleidung vom Leib schälen, Feuer machen im Ofen. Ich ziehe die Stiefel aus und betrachte schockierd meine Fußspitzen an denen sich zwei dunkelrote Zehennägel gebildet haben. Zum Glück scherzen die Muskeln mehr, als die beiden Leuchtonkel. Somit werden 2 Verluste gemeldet, diese aber verschmerzbar sind.
    Im Wohnraum stehen 2 Etagenbetten,1 großer Tisch, Regale mit Proviantkonserven, ranziger Butter, abgelaufene Verfallsdaten,Tee,Zwieback,etc.
    Der DNT- Eigene Gaskocher wird in Betrieb genommen. Wasser kochen für die erste Mahlzeit.
    Ein Globetrotter Menü ist nicht zu empfehlen, das mitgebrachte Brot desto mehr.
    [img=http://img260.exs.cx/img260/3980/scan25003yb.jpg]

    Abendessen bei Kerzenschein.
    Wir fallen in die Kojen, können aber noch lange nicht einschlafen vor innerer Unruhe.
    Der nächste Tag verspricht ein Bombenwetter.
    Ein Schnellbad nehmen in eiskaltem Wasser, Nils begnügt sich nur mit Zähneputzen
    Nachdem der Wohnraum grob gereinigt ist, marschieren wir los. Es ist ca. 10h.
    Die Alm im Sunndalen steuern wir an. Wir müssen noch am See entlang ,in ein anderes Nebental, passieren einen weiteren großen Bergsee. Am Ufer liegt idyllisch eine einfache Fischerhütte. Aber hinter dem Leirvatnet kommt der Ytste. Und dort hinter kommt der.....Nun sind wir wieder auf einer Höhe, in der Seen nicht einmal mehr im Sommer Auftauen.

    Wieder Schneefelder. Die Sonne brennt heute. Die Stimmung ist besser, als gestern.
    Am See musste diesmal Nils motiviert werden. Der Weg erscheint ihm wieder endlos.
    Nachdem ich ihm die Karte erläutert habe, schöpft er wieder Mut. Wir wollen nichts übertreiben. Aber auch er hat sein Ziel vor Augen. Wir wollen die Alm erreichen und dort übernachten.
    Noch eine Biegung, vorbei an einem Massiv, das auch schon die untergehende Sonne verdunkelt. Sofort spürt man in Schatten die Kälte hier oben. Der Weg geht gleich nach rechts. Dann liegt das Sunndal in prächtiger Weite vor uns macht seinen Namen alle Ehre. Das Sonnenuntergangstal so weit das Auge reicht. In der Ferne meint man den Strynvatnet zu sehen. Oder war es eine Täuschung? Hier geht die Sonne tatsächlich bis zum Horizont unter. Kein Schatten verspricht uns die Nacht .
    Im schönen Licht geht es weiter.[img=http://img260.exs.cx/img260/7356/sunndal5ge.jpg]

    Der Abstieg beginnt. Alles ist zum Greifen nah. Die Steinmännchen zuverlässig sichtbar. Es wird spät heute. In der Ferne hören wir Schafe blöken. Dann erreicht uns Glockengebimmel. Der Weg wird flacher. Zwischen den üppiger werdenden Sträuchern sehen wir die Häuser der Sunndalsaetre.
    Einen kleinen Bach überqueren wir noch und die Alm liegt vor uns. Einsam und verlassen und paradiesisch schön.
    Wollen wir das Zelt aufbauen? Ersteinmal inspizieren wir die Hütten. Die verfallenste
    erweist sich als Übernachtungshütte. Keine DNT. Uralt, aber funktionsfähig.
    Mit Kocher, 2 Betten, Ofen.

    Zum Schlafen reicht es. In der Entfernung sehen wir eine Kuhweide. Es sind noch junge Menschen zu erkennen, die dort scheinbar in einem Haus wohnen.
    Es ist jetzt spät. Morgen nehmen wir den Weg zur Straße.
    Blökende Schafe die halbe Nacht.
    So kam es einem vor.

    Aber es hatte etwas beruhigendes.
    Am nächsten Morgen war alles rasch verpackt. Wir konnten noch keine Message senden. Hier gibt’s kein Handy-Netz. Also weiter durchs Tal Richtung Ortschaft.

    Die Bilder sind noch nicht alle geladen,bitte habt noch etwas Geduld[/img][/url]

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    • Julia
      Fuchs
      • 08.01.2004
      • 1384

      • Meine Reisen

      #3
      Hei Mamelon,

      eine tolle Tourbeschreibung! Das ist eine "erwachsene" Tour gewesen, alle Achtung! Da habt Ihr Euch das wildeste Breheimen ausgesucht, eine abgelegene, aber fantastische Strecke. Gratuliere!

      Liebe Grüsse
      Julia

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      • mamelon
        Anfänger im Forum
        • 26.11.2003
        • 27
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Norwegen pur

        Hallo Julia,danke fürs kompliment.In 2 Wochen bin ich mit Nils auf dem Bohusleden,eine etwas sanftere Tour.
        Werde aber im August wieder nach Norge fahren,weiß aber noch nicht wo,das Angebot ist ja riesig.
        Außerdem fange ich im Juni mit norwegisch an,mal sehen,wie ich mich anstelle.Möchte dann wenn ich mich durchbeiße,mal in Norwegen leben und arbeiten....verrückt was?
        Gruß
        Karsten

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        • Julia
          Fuchs
          • 08.01.2004
          • 1384

          • Meine Reisen

          #5
          Re: Norwegen pur

          Zitat von mamelon
          Möchte dann wenn ich mich durchbeiße,mal in Norwegen leben und arbeiten....verrückt was?
          Gruß
          Karsten
          Nein gar nicht. Kann ich bestens nachvollziehen, denn ich habe es auch gemacht. Und noch nie eine einzige Sekunde bereut!

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