Alpenüberquerung mit Höhenangst

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • qwertzui
    Alter Hase
    • 17.07.2013
    • 2877
    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

    Tut mir leid, wenn mein Beitrag so rüber kam, als ob du deinen Plan auf gar keinen Fall ausführen könntest. Der von dir angedachte Traumpfad München - Venedig ( den ich nicht selbst gegangen bin) wird als rot = mittelschwer ( SAC T 2 /T3) beschrieben und ist somit technisch von jedem einigermaßen sportlichen Wanderer zu machen. Der Traumpfad gehört aber nicht zu den flachen von den Römern genutzten Übergängen, sondern führt über fast 3000 hm, wo die Verhältnisse dann eben auch mal alpin werden. Für mich persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir ausgesetzte Stellen weniger ausmachen, wenn gerade alles andere passt, weshalb ich Touren, bei denen ich weiß, dass für mich kritische Stellen dabei sind nur mache, wenn Wetter und Kondition an dem Tag absolut passen. Kritische Situationen entstehen meist aus der Summe von Kleinigkeiten, deshalb mein Fragenkatalog ...

    Der Traumpfad hat einige gesicherte Abschnitte, für die du dir Umgehungen ausdenken müsstest:

    Der mit Drahtseilen versicherte Weg über die Achselköpfe (an dem letztes Jahr ein junger Kanadier tödlich verunglückt ist) lässt sich beispielsweise über das Längental schön und umschwierig umgehen.

    Kommentar


    • basstardo
      Erfahren
      • 04.12.2013
      • 255
      • Privat

      • Meine Reisen

      #42
      AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

      Zitat von macroshooter Beitrag anzeigen
      Nicht wirklich. Zum Beispiel sieht es am Passo delle Coronette so aus:
      Moin

      Passo delle Coronette ist aber nicht der offizielle Weg der GTA, sondern so eine Art "Alte GTA" oder "Variante", die mal irgendwann den Weg als GTA auf die Karten geschafft hat (wie so viele andere Varianten, zB. im Tessin). Wird auch im Bätzing "GTA Nord" drauf hingewiesen, dass der Weg nix für normale Bergwanderer ist, die evtl. mit ausgesetzten Stellen etc. Probleme haben. Becks ist da, so viel ich weiss, schon mal lang. Ich wollte dieses Jahr.

      Ab davon, dass der Bereich aber Klasse ist, kann man so recht schnell die GTA abkürzen, um von Gondo über Macugnaga nach Alagna zu kommen.

      Btw: GTA kann ich auch nur empfehlen. Bin den Bereich ab Griesspass bis Gondo gelaufen, Antronapiana nach Alagna und Pontobernardo nach Entraque. Alles ohne weiteres machbar =).

      Gruss,
      Westi

      Edit: Im Buch "Der Weg vom Monte Rosa zum Mittelmeer. Grande Traversata delle Alpi" von Eberhard Neubronner wird der Routenverlauf durch das Tessin beschrieben.
      :: FlickR ::
      :: Stein am Rhein nach Cuxhaven ::

      Kommentar


      • MLO
        Erfahren
        • 13.02.2017
        • 137
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

        Zitat von basstardo Beitrag anzeigen
        ...
        Btw: GTA kann ich auch nur empfehlen. .... Alles ohne weiteres machbar =). ...
        Ebenso: Campello Monti -> Alagna ff. ...

        Kommentar


        • BitPoet
          Erfahren
          • 05.09.2017
          • 330
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

          Zitat von towander Beitrag anzeigen
          Der Thread ist ja schon etwas älter, trifft aber genau mein "Problem".
          Ich habe im Sommer wahrscheinlich vier Wochen Zeit und habe lose an den "Traumpfad" gedacht, bin aber auch für andere Ideen offen. Wäre der mit Höhenangst zu meistern? Ich habe keine Bergerfahrung. Meine bislang anspruchsvollste Wanderung war der GR221 auf Mallorca.
          Mit der Höhenangst ist es im Laufe der vergangenen zwei Jahre auch besser geworden und ich habe durchaus den Anspruch, mich meiner Angst dosiert zu stellen.
          Könnt Ihr den Weg einer Anfängerin empfehlen?
          Hallo towander,

          vieles wurde hier schon geschrieben, und "empfehlen" ist eine gefährliche Sache, denn keiner will dir zu Übermut raten und Schuld sein, falls etwas schief geht. Ich lehne mich trotzdem ein wenig aus dem Fenster: machbar ist es wohl, aber abhängig davon, wie intensiv die Höhenangst ist. Wenn gute Wege durch Steilwiesen kein Problem sind, dann sind das hier meiner Meinung nach die Etappen, die geändert werden sollten:
          • Lenggries -> Tutzinger Hütte: Achselköpfe durchs Längental umgehen
          • Karwendelhaus --> Hallerangerhaus/-alm: nicht über das Birkkar sondern unten rum. Seilversicherungen an den paar Kletterstellen sind meistens marode, und dort würdest du ohne Mobilfunkempfang festhängen. Evtl. am Karwendelhaus frühzeitig nach Gleichgesinnten suchen um sich eine Taxifahrt für einen Teil der Strecke zu teilen (runter oder rauf bis zur Kastenalm), oder im Tal 1x extra übernachten.
          • Glungezer Hütte -> Lizumer Hütte: nicht die 7 Tuxer Summits sondern auf halber Höhe über den Zirbenweg.
          • Tuxerjochhaus -> Olperer Hütte: Friesenbergscharte auslassen und mit Bus von Hintertux nach Mayrhofen, dann weiter zum Schlegeisstausee, ggf. in der Dominikushütte übernachten und von dort entweder zur Olperer (also evtl. ein Extra-Tag) oder gleich zur Pisciadu-Hütte und weiter nach Stein.
          • Schlüterhütte -> Puezhütte: der Abstieg von der Schlüterhütte nach St. Ulrich sollte machbar sein, von dort fährt auch der "Dolomitenpässe" Bus (siehe nächster Punkt). Wie schwierig der Weg durchs Tal auf der anderen Seite (via Campill, Badia) und dann zur Puezhütte hoch ist kann ich nicht sagen.
          • Sellastock am besten ganz umgehen, ist viel steiler Fels mit Drahtseilen (stattdessen Bus "Dolomitenpässe" vom Grödnerjoch nach Colfosco, stündlich, weiter mit Dolomiti-Bus 72 nach Alleghe, 1x täglich am frühen Abend)
          • Letzte kleinere Schwierigkeit ist der Übergang zum Pian de Fontana über die Forcella de Zita Sud, hier ist man ein kurzes Stück etwas ausgesetzt am Grat unterwegs. Wenn die Höhenangst mittlerweile abgeklungen ist, sollte das kein Problem sein, ansonsten gibt es die Schlechtwettervariante über das Rifugio Pramperet nach Forno di Zoldo, von wo aus man mit dem Bus nach Belluno weiter kann (der Klettersteig zum Rifugio 7° Alpini ist eh keine Option).


          Mit 29 Etappen ist es eh fast unmöglich, das alles in 4 Wochen Urlaub mit An- und Abreise zu quetschen, von daher würde ich den ein oder anderen Abkürzer schon in Kauf nehmen. Pausen- oder Fast-Pausentage braucht man auch (habe letzten Sommer auf dem Traumpfad bei 18 Etappen nur einen gemacht, das war definitiv zu wenig), und je nachdem wann man geht und wie viel Glück man hat, gibt einem die das Wetter schon mal vor.

          Ich schließe mich qwertzui an (auch wenn ich selber kaum Höhenangst habe), es macht es dem Kopf viel einfacher wenn die Rahmenbedingungen passen: keinen Zeitdruck machen, früh los gehen um Puffer zu haben, auf den Wetterbericht hören und die Tour entsprechend anpassen, immer reichlich zu Trinken mitnehmen (und das Essen dazu nicht vergessen, der Körper braucht bei Anstrengung auch viel Salze + Zucker!) und natürlich den Körper nicht überstrapazieren, das sollte schon die halbe Miete sein.
          There is only one single long trail, and you never stop walking it.

          Kommentar


          • blackteah
            Dauerbesucher
            • 22.05.2010
            • 777
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

            Ich bin vor einigen Jahren als erste Bergtour den E5 gegangen und fand ihn mit Höhenangst gut machbar (allerdings kenne ich nur die 5 Tage über den Hauptkamm von Oberstdorf bis Vernagt). Ich weiß nun natürlich nicht wie deine Höhenangst im Vergleich zu meiner ist, aber mir haben die anderen Menschen viel Angst genommen. Wenn man z.B. mal über ein Joch steigen muss oder so, dann sind da andere Leute denen du zuschauen kannst, und die dir helfen können.

            Natürlich ist der E5 eine der Hauptrouten über die Alpen, aber ich empfand sie als spektakulär, alpin und trotzdem für unerfahrene und höhenängstliche Menschen sehr geeignet da gut abgesichert und gut frequentiert. Und manchmal wandert man auch ganz allein. Natürlich auch manchmal in der Schlange, je nachdem, wann man von der Hütte aufbricht

            Es wird auch immer besser mit der Angst, je mehr man macht und je trittsicherer man wird.

            Achja und nicht vergessen davor die Knie zu stärken, war ja meine erste Bergtour wie gesagt und danach hatte ich ein Jahr lang Knieschmerzen

            Kommentar


            • towander
              Neu im Forum
              • 31.05.2017
              • 8
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

              Hallo Zusammen,

              vielen Dank für all Eure zahlreichen Antworten, das hilft mir sehr weiter, auch wenn jeder seine Höhenangst ja anders empfindet.

              Eine solche Stelle wie die hier zitierte:

              Zitat von macroshooter Beitrag anzeigen
              Nicht wirklich. Zum Beispiel sieht es am Passo delle Coronette so aus:

              finde ich zum Beispiel gar nicht schlimm. So etwas kenne ich schon aus dem "Ahrgebirge" und vom GR221. Ich mag vielmehr keine ausgesetzten Stellen oder wenn der Weg 50 cm breit ist und auf einer Seite geht es senkrecht hinab.
              Aber wie viele von Euch schreiben, gewöhnt man sich mit der Zeit ja auch an seine Ängste, bzw baut nach und nach etwas davon ab. Ich arbeite auch fleißig daran und suche mir absichtlich Impulse, die ich mental meistern kann.

              Ich habe mir neben dem Rother noch ein ein Büchlein aus dem Conrad Stein Verlag gekauft, in dem es genau darum geht, den München-Venedig Weg in abgeänderten Etappen (gefahrlos) zu gehen. Ich werde die Varianten jetzt mal auf den Karten vergleichen auch mit den hier gemachten Etappen-Vorschlägen, nochmal vielen Dank für die Mühe.

              Im September werde ich Euch dann anhand eines Reiseberichtes, wissen lassen, wie es mir erging!

              Kommentar


              • Wafer

                Lebt im Forum
                • 06.03.2011
                • 8661
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                Hallo Towander.

                Es freut uns, wenn wir helfen konnten!
                Zitat von towander Beitrag anzeigen
                Im September werde ich Euch dann anhand eines Reiseberichtes, wissen lassen, wie es mir erging!
                Und wenn wir dann sogar noch was zu lesen bekommen, dann ist das eine klassische Win-Win-Situation! Wir freuen uns drauf!
                Und wenn noch Fragen auftauchen: Einfach melden!

                Gruß Wafer

                Kommentar


                • opa
                  Lebt im Forum
                  • 21.07.2004
                  • 6715
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                  sorry, von alpenüberquerungen habe ich keine ahnung. zum thema höhenangst: ausgeprägte höhenangst hatte ich jetzt zum glück noch nie. früher war es bei mir so, dass ich von frühling bis herbst regelmäßig beim klettern war, im winter eher nicht. da habe ich zu saisonbeginn die ausgesetzheit sogar bei esl durchaus registriert, hat sich dann nach einigen malen gelegt. habe ich seit vielen jahren so nicht mehr. führe es ein stück weit darauf zurück, dass ich zwar in der summe leider viel weniger zum klettern komme, aber dafür den ganzen winter durch mit den 15 m der halle konfrontiert bin.
                  mein fazit: höhenangst bzw. das fehlen derselben ist ein gutes stück gewöhnung. wenn die gewöhnung eine zeitlang fehlt, kann sie schon auch wieder ein stück weit zurückkommen. und aus meiner sich sind auch alpenfern vorhandene "trainingsmöglichkeiten" wie kletterhallen, aber wahscheinlich auch hochseilgärten, evtl. auch alpenfern vorhandene ausgesetzte wege, steige , klettersteige, klettergärten..., durchaus geeignet, um der höhenangst zu begegnen.

                  ps. falls mir noch weiterer rückschluss vom klettern her erlaubt ist: meistens ist es meiner meinung nach nicht nur die höhe / ausgesetzheit. wenn dir so richtig der bammel geht, ist das dann eher eine kombination aus ausgesetzheit, fehlender sicherung und technischer und / oder konditioneller überforderung. von daehr sollte es schon auch helfen an technik und kondition zu arbeiten, bzw. überforderung zu vermeiden.
                  Zuletzt geändert von opa; 25.02.2019, 12:06.

                  Kommentar


                  • AutoEco
                    Anfänger im Forum
                    • 14.03.2017
                    • 39
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                    Wie wäre es mit 2-3 Bier, hat mir immer geholfen

                    Kommentar


                    • qwertzui
                      Alter Hase
                      • 17.07.2013
                      • 2877
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                      Hi Towander, so wie du deine Höhenangst schilderst, scheint sie sich mit meiner gut vergleichen zu lassen,auch wenn sie bei mir noch nicht bei 50 cm, sondern erst bei ca. fußbreiten Pfaden oder leichten Kletterpassagen mit Absturzgelände einsetzt. d.h. du leidest nicht unter einem echten Höhenschwindel, der eine echte "Behinderung" darstellt, wenn man sich Höhenwanderungen wünscht, sondern unter der recht sinnvollen Angst vor dem Abstürzen. Je sicherer die Technik sitzt, je besser die Kondition, desto unwahrscheinlicher empfindet das Gehirn die Absturzwahrscheinlichkeit.

                      Von daher denke ich, dass Opas Tipps bei dir noch viel bringen könnten

                      Zitat von opa Beitrag anzeigen
                      ps. falls mir noch weiterer rückschluss vom klettern her erlaubt ist: meistens ist es meiner meinung nach nicht nur die höhe / ausgesetzheit. wenn dir so richtig der bammel geht, ist das dann eher eine kombination aus ausgesetzheit, fehlender sicherung und technischer und / oder konditioneller überforderung. von daehr sollte es schon auch helfen an technik und kondition zu arbeiten, bzw. überforderung zu vermeiden.
                      Ich habe meine Kindheit ungesichert auf hohen Bäumen verbracht und war klettertechnisch gut trainiert. In meinen jungen Jahren kannte ich Höhenangst überhaupt nicht. Die setzte dann erst nach Babypausen und Bürojob geschuldeter nachlassender Fitness ein. Mit wieder gesteigerter Fitness haben sich die Grenzen dann schon wieder positiv verschoben. Ich hatte für mich den Eindruck, dass mir Bouldern ( auf öffentlichen Spielplatzkletterwänden, also kein echtes Klettertechiktraining) besonders viel gebracht hat. Sicherungstechniken und Klettersteigset sind sicher sehr hilfreich, vorausgesetzt, das die Stellen, die dich ängstigen entsprechende Sicherungsmöglichkeiten haben.

                      Ansonsten freue ich mich auch darauf, Deinen Bericht im Herbst zu lesen!

                      Kommentar


                      • opa
                        Lebt im Forum
                        • 21.07.2004
                        • 6715
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                        ein letzte anregung vielleicht noch: gerade bei bergwanderern und klettersteigegehern habe ich schon so kapazitäten erlebt, die halt einmal im jahr gehen und dann der ansicht sind, dass dann im nächsten jahre was anspruchsvolleres, ausgesetzteres geht, ohne dazwischen was zu machen. halte ich für sehr optimistisch. im endeffekt ist das abgewöhnen der höhenangst eien art training und da macht es halt meiner meinung nach schon eine gewisse regelmäßigkeit, am besten mehrmals die woche, und wenn es nur eine kletterhalle oder irgendein klettersteig an einem steinbruch ist. wichtig, dass man demnsichern boden überhaupt mal verlässt. ist ja auch nicht so, dass man sagen kann, ich habe höhenangst oder ich habe keine höhenangst, das ist ja fließend. spätestens, wenn er free solo mehrere 100 m über grund kurz vorm abpfeifen unterwegs ist, hat warhscheinlich sogar alex honnold höhenangst...

                        Kommentar


                        • Vegareve
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 19.08.2009
                          • 14385
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                          @opa, ich würde mal behaupten, dass Du das Thema nicht wirklich kennst. Menschen mit Höhenangst sind in der Regel nicht schwindelfrei, stehen sie auf einem für sie exponierten Pfad, kann sich das mit Verlust des Gleichgewichtssinn, Schweissausbrüchen bis zur totalen Panik äussern (hatte so einen Freund, den wir nur mit viel zureden, Schokolade und co. nach 30 Minuten über eine für mich absolut breite Stelle hinbekommen haben, wo man aber gut den Abgrund rechts sehen konnte).

                          Klar kann man das wegtrainieren, aber es nicht fliessend (man hat es, oder man hat es nicht) und mit deiner Kletterjammerei hat es absolut nichts zu tun.
                          "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                          Kommentar


                          • deralpinkletterer
                            Gesperrt
                            Erfahren
                            • 08.04.2018
                            • 358
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                            Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                            @opa, ich würde mal behaupten, dass Du das Thema nicht wirklich kennst. Menschen mit Höhenangst sind in der Regel nicht schwindelfrei, stehen sie auf einem für sie exponierten Pfad, kann sich das mit Verlust des Gleichgewichtssinn, Schweissausbrüchen bis zur totalen Panik äussern (hatte so einen Freund, den wir nur mit viel zureden, Schokolade und co. nach 30 Minuten über eine für mich absolut breite Stelle hinbekommen haben, wo man aber gut den Abgrund rechts sehen konnte).

                            Klar kann man das wegtrainieren, aber es nicht fliessend (man hat es, oder man hat es nicht) und mit deiner Kletterjammerei hat es absolut nichts zu tun.
                            Wenn dem so ist, wie Du schreibst, dann sei auch so konsequent und rate dem Fragesteller irgendein Pilgerweg zu gehen

                            Kommentar


                            • opa
                              Lebt im Forum
                              • 21.07.2004
                              • 6715
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                              Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                              hatte so einen Freund, den wir nur mit viel zureden, Schokolade und co. nach 30 Minuten über eine für mich absolut breite Stelle hinbekommen haben, wo man aber gut den Abgrund rechts sehen konnte.
                              armer kerl. an einer stelle, die für ein zng wie dich absolut breit ist, würde mir wahrscheinlich auch das blut in den adern gefrieren...

                              habe hier doch gerade gar nicht gejammert?? weiß jetzt nicht, wie der genaue fachterminus für wirklich extreme höhenangst ist (phobie? panikattacke?) da wird es sicher schwer, aber so schlimm scheint es bei bei der TO ja nicht zu sein. und dann ist es IMHO halt ein stück weit gewöhnung. kann mich auch noch dunkle an meine allerersten kletterversuch von vor einigen jahrzehnten erinnern, da hatte ich schon auch so einen "tunnelblick": "ich konzentriere mich nur auf dei 2 qm fels direkt vor mir, ich schaue auf keinen fall nach unten!" das legt sich mit zunehmender gewöhnung zügig.

                              Kommentar


                              • qwertzui
                                Alter Hase
                                • 17.07.2013
                                • 2877
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #55
                                AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                                @ alpinkletterer
                                2 Beiträge, die die Welt gebraucht hat. Da haben wir doch tatsächlich beraten, obwohl doch dieses Forum ausschließlich zum rumpöbeln dient

                                @ opa und vegareve
                                wie schlimm oder schwach die Höhenangst towanders ist, wird er/sie rausfinden müssen. Ich habe mal ein fremdes Kind aus einem Hochseilgarten gerettet. Das war miitten drin " festgefroren" eiskalt, stocksteif, mit kaltem Schweiß überzogen, zu keiner Bewegung fähig. Das war ein Zustand, der ungesichert auf einem echten Bergweg wirklich gefährlich wäre. Ich denke ein Hochseilgarten ist eine gute Möglichkeit festzustellen, ob das gut gesichert rumturnen Spaß macht (dann nur normale Absturzangst) oder Panik (dann echter Höhenangst)

                                Kommentar


                                • rumpelstil
                                  Alter Hase
                                  • 12.05.2013
                                  • 2700
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #56
                                  AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                                  Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                  Ich denke ein Hochseilgarten ist eine gute Möglichkeit festzustellen, ob das gut gesichert rumturnen Spaß macht (dann nur normale Absturzangst) oder Panik (dann echter Höhenangst)
                                  Das Problem ist halt, dass Höhenangst in bestimmten Situationen auftreten kann, in anderen aber überhaupt nicht.
                                  Insofern ist so eine Vorbereitung sicher nicht schlecht, aber man kann in anders gearteten Situationen komplett anders reagiren.

                                  Ich habe Höhenangst, und die zeigt sich physisch: Es ist eine Art aufsteigendes Kribbeln, dass sich über die Knie-Oberschenkel nach oben ausbreitet, zu weichen Knie und dem Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden, führt.

                                  Meine Höhenangst war ursprünglich der Grund, warum ich mit klettern angefangen habe. Es wird dadurch besser, aber es geht nicht weg. Die Übung hilft vor allem, zu erkennen welche Situationen für einem problematisch werden können, und wie man damit umgehen kann.

                                  Das ganze ist natürlich eine Folge von äusseren Eindrücken, die auf die Psyche wirken und sich physisch äussern(können). Rational ist das alles kaum.

                                  Für mich ist gut gesichert im Hochseilgarten herumturnen überhaupt kein Problem. Beim klettern ist es z.B. schwierig, wenn sich der Raum hinter mir öffnet, d.h. in der Halle wird es da problematisch, wo ich auf Höhe der Galerie komme und ich hinter mir plötzlich nicht mehr 5m, sondern 15m habe (völlig absurd). Habe ich Ski an den Füssen, habe ich viel weniger Probleme als zu Fuss. Ich kann fast nicht auf Gittern/Tritten entlang einer Felswand gehen, auch wenn es ein Geländer gibt (Konkordiahütte wäre z.B. schwierig). Ich kann recht gut hochklettern, wenn es nach und nach raufgeht (zB. Palü Ostpfeiler - kein Problem). Grate sind aber fast unmöglich. Ich war schon Brückenspringen und Fallschirmspringen, das war alles undramatisch, aber auf einer festgetretenen Spur über ein absturzgefährdetes Schneefeld gehen ist für mich fast unmöglich.

                                  Damit will ich nur sagen, dass Höhenangst ein Stück weit unberechenbar ist, d.h. man muss sich mit vielen Situationen konfrontieren und lernen, was schwierig für einen ist und wie man dann damit umgeht. Sonst kommt man in diesen paralysierten Zustand, der Opa von dem Kind beschrieben hat.

                                  (Nach den Idealen von alpinkletterer hätte ich in den Bergen wohl nichts verloren. Dummerweise komme ich von da...)

                                  Kommentar


                                  • opa
                                    Lebt im Forum
                                    • 21.07.2004
                                    • 6715
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #57
                                    AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                                    Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigen
                                    Das Problem ist halt, dass Höhenangst in bestimmten Situationen auftreten kann, in anderen aber überhaupt nicht.
                                    Insofern ist so eine Vorbereitung sicher nicht schlecht, aber man kann in anders gearteten Situationen komplett anders reagiren.

                                    Ich habe Höhenangst, und die zeigt sich physisch: Es ist eine Art aufsteigendes Kribbeln, dass sich über die Knie-Oberschenkel nach oben ausbreitet, zu weichen Knie und dem Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden, führt.

                                    Meine Höhenangst war ursprünglich der Grund, warum ich mit klettern angefangen habe. Es wird dadurch besser, aber es geht nicht weg. Die Übung hilft vor allem, zu erkennen welche Situationen für einem problematisch werden können, und wie man damit umgehen kann.

                                    Das ganze ist natürlich eine Folge von äusseren Eindrücken, die auf die Psyche wirken und sich physisch äussern(können). Rational ist das alles kaum.

                                    Für mich ist gut gesichert im Hochseilgarten herumturnen überhaupt kein Problem. Beim klettern ist es z.B. schwierig, wenn sich der Raum hinter mir öffnet, d.h. in der Halle wird es da problematisch, wo ich auf Höhe der Galerie komme und ich hinter mir plötzlich nicht mehr 5m, sondern 15m habe (völlig absurd). Habe ich Ski an den Füssen, habe ich viel weniger Probleme als zu Fuss. Ich kann fast nicht auf Gittern/Tritten entlang einer Felswand gehen, auch wenn es ein Geländer gibt (Konkordiahütte wäre z.B. schwierig). Ich kann recht gut hochklettern, wenn es nach und nach raufgeht (zB. Palü Ostpfeiler - kein Problem). Grate sind aber fast unmöglich. Ich war schon Brückenspringen und Fallschirmspringen, das war alles undramatisch, aber auf einer festgetretenen Spur über ein absturzgefährdetes Schneefeld gehen ist für mich fast unmöglich.

                                    Damit will ich nur sagen, dass Höhenangst ein Stück weit unberechenbar ist, d.h. man muss sich mit vielen Situationen konfrontieren und lernen, was schwierig für einen ist und wie man dann damit umgeht. Sonst kommt man in diesen paralysierten Zustand, der Opa von dem Kind beschrieben hat.

                                    (Nach den Idealen von alpinkletterer hätte ich in den Bergen wohl nichts verloren. Dummerweise komme ich von da...)
                                    @rumpel: witzig: palü-ostpfeiler geht, kletterhalle wird schwierig. aber wie du schreibst, sowas wie klettern oder hochseilgarten hilft schon, zumindest ein bisschen, und es geht ja nicht um die begehung einer tour am el capitan oder eine zinne-nordwand, sondern um einen fernwanderweg, der jählich wahrscheinlich von tausenden von leuten begangen wird, die mehrheitlich eher nicht zu den top-alpinisten gehören.

                                    also höhenangst in deinem sinn habe ich sicher keine. und bevor mir vegareve wieder jammern unterstellt: im vergleich zu einm bergwanderer, der sich hauptsächlich im leichten bergwandergelände herumtreibt, macht mir exponiertheit wahrscheinlich sehr wenig aus. was ich aber durchaus unterschreiben kann ist, das es deutlich angenehemr ist von unten nach oben. bei sehr exponierten abseilstellen, wo ich von oben nicht klar einschätzen kann, ob ich auf höhe des nächsten standes überhaupt mit den füßen noch an die wand komme, kann es auch heute noch passieren, dass ich schon mal tief durchatmen muss, bevor es losgeht. oder, wenn man mit wenigen schritten ungesichert vom sicheren boden in exponiertes gelände reinquert - zustieg churfirsten war ich zuerst mal auch ordentlich beeindruckt.

                                    Kommentar


                                    • Igelstroem
                                      Fuchs
                                      • 30.01.2013
                                      • 1888
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #58
                                      AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                                      Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigen
                                      Ich habe Höhenangst, und die zeigt sich physisch: Es ist eine Art aufsteigendes Kribbeln, dass sich über die Knie-Oberschenkel nach oben ausbreitet, zu weichen Knie und dem Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden, führt.
                                      So ist das bei mir auch, wobei ich mich anfangs gewundert habe, dass es eben nicht vom Kopf ausgeht, sondern als unmittelbare somatische Reaktion auftritt. Ich werde dann vor allem wegen erhöhtem Puls kurzatmig und muss stehenbleiben bzw. mich ggf. hinsetzen, um nicht sozusagen in Hyperventilation zu geraten.

                                      Hier ein Blick zurück auf die für mich neuralgische Stelle beim Aufstieg vom Dietersbachtal zum Älpelesattel:



                                      Schwierig wird es, wenn es auf beiden Seiten steil runtergeht. Die auf dem Bild sichtbare beiderseitige Begrenzung des Pfades besteht für einige Meter nur aus knie- bis hüfthohem Bewuchs, das ist dann eventuell zu wenig. Links im Bild ist es dann wieder aushaltbar, weil eben auf einer Seite ein kleiner Wall den Weg begrenzt.
                                      Nach dem langen und sehr steilen Aufstieg bis zu dem im Bild zu sehenden Sporn wollte ich freilich hier nicht umkehren und wäre notfalls, da ja niemand zuguckt, auf allen Vieren über den Pfad gekrochen.

                                      Und ja, wenn ich es noch mal machen müsste, wäre es beim zweiten Mal einfacher. Aber nicht in dem Sinne, dass ich den Ehrgeiz hätte, kontinuierlich meine Grenzen zu erweitern. Ich bin halt ein T2-Wanderer. Bei einer Alpenüberquerung würde ich wahrscheinlich zum ›Septimerpass-Stil‹ tendieren.
                                      Lebe Deine Albträume und irre umher

                                      Kommentar


                                      • HO
                                        Erfahren
                                        • 04.02.2016
                                        • 188
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #59
                                        AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                                        Zitat von towander Beitrag anzeigen
                                        Hallo Zusammen,

                                        vielen Dank für all Eure zahlreichen Antworten, das hilft mir sehr weiter, auch wenn jeder seine Höhenangst ja anders empfindet.

                                        Eine solche Stelle wie die hier zitierte:



                                        finde ich zum Beispiel gar nicht schlimm. So etwas kenne ich schon aus dem "Ahrgebirge" und vom GR221. Ich mag vielmehr keine ausgesetzten Stellen oder wenn der Weg 50 cm breit ist und auf einer Seite geht es senkrecht hinab.
                                        Aber wie viele von Euch schreiben, gewöhnt man sich mit der Zeit ja auch an seine Ängste, bzw baut nach und nach etwas davon ab. Ich arbeite auch fleißig daran und suche mir absichtlich Impulse, die ich mental meistern kann.

                                        Ich habe mir neben dem Rother noch ein ein Büchlein aus dem Conrad Stein Verlag gekauft, in dem es genau darum geht, den München-Venedig Weg in abgeänderten Etappen (gefahrlos) zu gehen. Ich werde die Varianten jetzt mal auf den Karten vergleichen auch mit den hier gemachten Etappen-Vorschlägen, nochmal vielen Dank für die Mühe.

                                        Im September werde ich Euch dann anhand eines Reiseberichtes, wissen lassen, wie es mir erging!
                                        Das Foto gibt Dir einen trügerischen Eindruck - die Rinne ist sehr steil und auch ausgesetzt und zwar nach unten! Ich bin letzten Sommer nach einem Gewitterregen dort hoch. Alles sehr rutschig und die Kette war mehr als hilfreich. Zu meinem Entsetzen habe ich dann gemerkt, dass die Kette an mehreren Zwischensicherungen ausgerissen war.
                                        Ansonsten ist es eine wunderschöne Gegend! Falls jemand was dort plant - das Bivacco Camposecco gibt es nicht mehr.

                                        Gruß! Gert

                                        Kommentar


                                        • lina
                                          Freak

                                          Vorstand
                                          Liebt das Forum
                                          • 12.07.2008
                                          • 42854
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #60
                                          AW: Alpenüberquerung mit Höhenangst

                                          Mich wundern die Beschreibungen, meinerseits äußert sich das in aufsteigender leichter Übelkeit und dem Gefühl von Schwindel, und wackligen, schwankenden Beinen. Wobei es bei schmalen Wegen eher nicht auftritt, sondern mehr bei sehr weiten Ausblicken wie z.B. in Sainte Agnès, dem höchsten "Küstendorf" auf dem GR51 (unteres Foto). Da stand ich an einem Aussichtspunkt, und soweit ich weiß, war zwischen mir und der Böschung noch so ein knie- bis hüfthohes Mäuerchen. Der Fleck rechts unten ist ein Wanderpfad.



                                          Die Aussicht links oben machte mir nichts aus, und auf Ski machen mir solche Böschungen auch nichts aus. Es ist auch möglich, dass Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit eine Rolle spielten.

                                          Noch eine Ansicht in einem Link: klick (die Linie ist die Autobahn weiter unten im Tal)
                                          Zuletzt geändert von lina; 26.02.2019, 15:26.

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X