[SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

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  • Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

    Toller Bericht bisher. Wirklich eine wunderschöne landschaft wo ihr langgelaufen seit. Habs mir mal ein bisschen auf der Karte angeschaut. Ist ja weniger Hochgebirge aber dafür eine unheimliche tolle weite Landschaft mit herrlichen Fernsichten. Wirkt irgendwie sehr entspannt auf mich. Freu mich schon auf die Fortsetzung.

    Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
    OT: Ich werde vermutlich demnächst die Bilder in meinem Bericht "restaurieren" ImageShack hat doch schon das eine oder andere Bild verloren
    OT: Das Problem kommt mir leider nur allzu bekannt vor.

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    • Igelstroem
      Fuchs
      • 30.01.2013
      • 1888
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

      Zitat von Zeppenvolk Beitrag anzeigen
      Bei der Bewunderung der Natur halte ich unterwegs auch ab und an "Gespräche" mit dessen Schöpfer
      Und damit auch Nichtkatholiken wissen, was da im Fjäll gesungen worden ist:
      http://www.youtube.com/watch?v=G0NZPvuJyxE

      Gesang ab 0:31. OT: Bei uns in Westfalen wird es tatsächlich so langsam gesungen (»wir singen genauso langsam wie unsere Kirche sich wandelt«).

      Vollständiger Text lateinisch und deutsch:
      http://de.wikipedia.org/wiki/Lauda_Sion
      Lebe Deine Albträume und irre umher

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      • dingsbums
        Fuchs
        • 17.08.2008
        • 1503
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

        05.09. Patrik

        Wir haben gut geschlafen, bei der breiten Fläche in der Hütte war auch meine rechte Schulter wieder zufrieden. Heute morgen habe ich mich dann mit dem Schweden unterhalten. Er wandert seit Anfang Mai vom südlichsten Punkt in Schweden zum nördlichsten. Damit war er nur noch 2 Tage von seinem Ziel entfernt - was ihn dazu brachte, dies neu festzulegen. Jetzt wollte er auch noch bis ans Nordkapp. Wir trafen Patrik dann heute regelmäßig, denn eigentlich war er schneller als wir unterwegs, aber heute war einer seiner 'Fotostopptage', so dass wir immer mal wieder an ihm vorbeiliefen. Außerdem glaube ich, dass er froh war, wieder ein bisschen Gesellschaft zu haben. Er meinte auch, er hätte gestern deswegen an die Hütte geklopft, weil er froh gewesen wäre, Licht und damit auch Menschen zu sehen.

        Seit dem Torneträsk war er niemandem mehr begegnet. Da er ja eine Wanderung durch Schweden machen wollte, war der Nordkalottleden von Abisko nach Kilpisjärvi keine Option für ihn. Er stand also auch vor dem Problem, wie er über den Torneträsk kommt. Er fuhr dann von Abisko aus erst mal mit dem Bus zur Ortschaft Torneträsk, in der nur 3 Menschen das ganze Jahr über leben. Dort traf er jemanden (keine Ahnung, ob das einer von den dreien oder sonst wer war), der eine Hütte auf der anderen Seeseite und Ruderboote hat. Mit denen machte er aus, dass sie mit ihm rüber rudern und dann sein Boot später mit zurück nehmen. So wanderte er dann von Abisko nach Torneträsk. Er ist auch selbst gerudert und wurde dabei aus dem Nachbarboot angefeuert, erzählte er.

        Ich habe ihn dann später im Netz gefunden: Patriks Facebook-Seite, Ein Bericht mit Fotos, auf dem man auch seinen Rucksack gut sieht.
        Da ich immer noch Facebook-Verweigerer bin, habe ich mich nicht bei ihm gemeldet, werde das aber vermutlich noch tun. Aber auch so konnte ich sehen, dass er es bis ans Nordkapp geschafft hat, freut mich für ihn. Ich hatte ihn auch auf seinen Rucksack angesprochen, der mir hier im Forum schon mal aufgefallen war und den ich interessant fand. Auch er war damit sehr zufrieden. Was mich allerdings irritierte, war seine Art, diesen zu packen. Er hatte das Ding immer schon auf, als noch ganz viel Zeugs rumlag, und hat das dann in die Vordertaschen gesteckt.

        Morgens zog mal wieder eine größere Rentierherde vorbei, wie immer schön. Der Eingang zum Klo war ziemlich hoch, da musste man regelrecht 'reinklettern'. Vermutlich hatte ich deswegen abends gar nicht registriert, dass das Klo gar kein Fenster hat. Natürlich hatte ich morgens keine Taschenlampe dabei, so gab es eine Sitzung bei offener Tür. Bei der Aussicht sowieso schöner!


        Rentiere am Morgen


        Sauber verlassen wir die Hütte


        Hurvejåkka


        Der Fluss hinter der Hütte

        Auch heute sind wir vor 10:00 los, in meinem Tagebuch steht sogar 'wie immer'. Da auf früheren Touren eher 11:00 die Standardzeit war, finde ich das lustig. :-) Am Anfang war der Weg noch etwas steinig, aber dann ging er sich wirklich gut. Und dann kam der erste Blick auf das Flusstal - toll! Relativ zügig war die Brücke erreicht. Da danach der Wald begann, gab es schon die erste Pause, um noch einmal die Aussicht zu genießen.

        Kurz vorher hatten wir Patrik hinter uns gesehen, aber er tauchte und tauchte nicht auf. Ich machte mir fast Sorgen, aber sagte mir dann: Der ist jetzt tausende von Kilometern gelaufen, da wird ihm ja auf den letzten 30 nicht gerade was passieren. Nein, war auch nicht, nur stoppte er regelmäßig für Fotos, wie er uns erzählte (und wir dann ja weiter beobachten konnten).


        Erster Blick ins Flusstal


        Boaldujohka


        Boaldujohka


        Pause oberhalb des Boaldujohka

        Nach der Brücke ging es dann regelmäßig auf Pfadsuche. Nicht, weil man ihn nicht erkennen konnte, nein, es gab einfach zu viele. Wir entschieden uns dann für die Quadspur. Kurz sah es aus, als sollten wir das bereuen, weil mal wieder eine sehr sumpfige Stelle kam. Es blieb aber die einzige, wir folgten dem Weg weiter. Ein Blick aufs GPS ließ vermuten, dass wir komplett falsch sind, denn laut GPS-Karte verläuft der Weg nördlich der Seen. Wir aber waren südlich. Nun gut, der Weg war gut zu gehen, wir bleiben so oder so auf diesem.

        Wir machten dann mit Blick auf den mittleren See die nächste Pause. In den Pausen gucke ich mir immer die Karte an - und siehe da, der Weg verläuft ja auch südlich. Vermutlich ist die Quadspur, auf der wir uns befinden, mittlerweile der offizielle Weg.


        Dieser Weg ist nicht zu verfehlen.


        Weg südlich der Seenkette


        Pause mit Blick auf den See

        Während der Pause lief Patrik wieder an uns vorbei. Im 'Kahlfjällbereich' trafen wir ihn dann nochmal, vielleicht ließen wir uns auch dadurch dazu verleiten, in seine Richtung zu laufen, statt an einer Gabelung den Weg nach links zu nehmen. Uns war relativ schnell klar, dass dies der 'falsche' Weg ist (war wohl der schwarz eingezeichnete), aber andererseits - es war eine guter Weg, der runter zur Straße führte, auf der wir dann auch einfach und zügig Kummavuopio erreichen konnten.

        Bis auf die Tatsache, dass ich ganz müde Beine hatte. So gab es noch eine Pause am Straßenrand, als der Blick Richtung See frei war. Es war hier nicht einsam, ein Quad fuhr Richtung Kummavuopio während der Pause vorbei, ein weiteres kam uns später entgegen, auch im 'Ort' gingen wir an einem Menschen vorbei und grüßten natürlich nett.


        Auch so sah der Weg zwischendurch mal aus.


        Falscher Weg mit guter Aussicht

        An der Brücke angekommen, suchten wir nach einem Zeltplatz - und traffen ein letztes Mal Patrik, der hier Pause machte. Im Prinzip war sein Pausenplatz die beste Wahl für den Zeltplatz, hier gab es eine Wiese und man kam auch runter zum Fluss. Das war ansonsten schwierig. Da ja einige Häuschen in der Umgebung standen, wollte Holger lieber nachfragen, ob es auch in Ordnung sei, hier zu zelten. Auf unserer Flussseite war niemand zuhause, also ging ich zurück zu dem Haus, wo wir vorher jemanden gesehen hatten. Ich näherte mich dem Haus, und natürlich entdeckt mich als erstes der Hund und fängt wie doof an zu bellen. Gut, denke ich mir, dann kommt vielleicht der Besitzer. Nein, tat er nicht. Was soll ich tun? Schließlich betrete ich ein fremdes Grundstück, von dem mich ein Hund böse anbellt. Ich redete aber von Anfang an mit dem Hund, und so traute ich mich dann ein paar Schritte weiter. Und der Hund bellte zwar weiter, aber er wich zurück. Kann mit daran gelegen haben, dass es noch etwas bergan ging und ich so plötzlich um einiges größer war als er. Ich sah dann einen Fuß durchs Fenster. Oh - der Bewohner liegt also auf dem Bett, soll ich den wirklich stören? Aber mittlerweile fragte er sich wohl doch, was sein Hund für einen Lärm vor der Tür macht, und kam raus. Wir unterhielten uns erst auf Schwedisch, dann Englisch, dann wieder Schwedisch. Wie es halt gerade passte. Zelten auf dem von uns ausgesuchten Platz - kein Problem. Er beschrieb mir auch noch, wo der Weg weitergeht, das hatten wir auf den ersten Blick nicht erkennen können. Obwohl die Karte uns wohl auch geholfen hätte, denn man muss gleich wieder durch den Rentierzaun, damit war die Richtung direkt hinter der Siedlung schon klar. Und natürlich gab es Smalltalk über das Wetter. Er glaubte, das Wetter wird schlechter. Diese letzte Info wollte ich eher nicht hören. Er hatte nur bedingt recht, zum Glück hielt das gute Wetter noch ein paar Tage durch. Erst dann wurde es schlechter.

        Zurück bei den beiden stellten Holger und ich dann das Zelt auf, kurz später ist Patrik los. Diesmal sagten wir wirklich zum letzten Mal 'Hej då.' Lustigerweise wollte Patrik die ganze Zeit Essen verschenken, er meinte, er könnte ja in Kilpisjärvi nachkaufen. Wir hatten aber genug und auch wir konnten dort Vorräte auffüllen. Ich nahm dann immerhin ein Päckchen Rosinen an, die ich auch gleich futterte.

        Holger war mit dem Zeltplatz nicht wirklich glücklich, war ihm zu sehr wie auf dem Präsentierteller. Außerdem kam man zwar zum Fluss, aber das war so schlammig am Ufer, da war Waschen nicht gut möglich. Gewaschen wurde natürlich trotzdem, und nach einer Fuß- und Rückenmassage ging es ihm schon wieder viel besser. Wir waren so früh in Kummavuopio, eigentlich hätten wir einfach noch weiter gehen sollen. Aber wie das manchmal so ist - man hat im Kopf, was wohl das Etappenziel ist, und dann ist man zu unflexibel - weil man einfach nicht nachdenkt. Allerdings haben wir uns später doch wohl gefühlt, Männer im Boot beobachtet, die mit dem Motor kämpften, und noch ein oder zwei Jägern Hallo gesagt, die über die Brücke liefen. Hier in Kummavuopio hatten wir Netz, so meldeten wir der Heimat, dass es uns gut geht.


        Zeltplatz in Kummavuopio


        Dort geht es morgen weiter - hinter den Häusern links durch den Rentierzaun.
        Zuletzt geändert von dingsbums; 21.04.2014, 23:03. Grund: Tippfehler

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        • Prachttaucher
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          • 21.01.2008
          • 11905
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          #24
          AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

          Schön daß es weiter geht. Die Wettervorhersagen von locals sind nach meiner Erfahrung oft relativ negativ verglichen mit der Realität.

          Gesendet von meinem GT-S5830i mit Tapatalk 2

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          • Fjaellraev
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            • 21.12.2003
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            #25
            AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

            Juhu es geht weiter.
            War der Holzschuppen beim Rastschutz Hurvejåkka, bei euch auch voll mit Müll? Ich war damals recht geschockt was die (vermutlich) winterlichen Scooterfahrer alles zurücklassen...
            Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
            Ich habe ihn dann später im Netz gefunden: Patriks Facebook-Seite, Ein Bericht mit Fotos, auf dem man auch seinen Rucksack gut sieht.
            Da ich immer noch Facebook-Verweigerer bin, habe ich mich nicht bei ihm gemeldet, werde das aber vermutlich noch tun. Aber auch so konnte ich sehen, dass er es bis ans Nordkapp geschafft hat, freut mich für ihn.
            Er hat seine Tour wohl schon länger im Hinterkopf gehabt, ursprünglich hatte er sie schon für 2005 geplant. Da freut es einen natürlich besonders dass es, doch noch, geklappt hat. OT: Mehr Infos per PN
            Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
            Nach der Brücke ging es dann regelmäßig auf Pfadsuche. Nicht, weil man ihn nicht erkennen konnte, nein, es gab einfach zu viele. Wir entschieden uns dann für die Quadspur. Kurz sah es aus, als sollten wir das bereuen, weil mal wieder eine sehr sumpfige Stelle kam. Es blieb aber die einzige, wir folgten dem Weg weiter. Ein Blick aufs GPS ließ vermuten, dass wir komplett falsch sind, denn laut GPS-Karte verläuft der Weg nördlich der Seen. Wir aber waren südlich. Nun gut, der Weg war gut zu gehen, wir bleiben so oder so auf diesem.

            Wir machten dann mit Blick auf den mittleren See die nächste Pause. In den Pausen gucke ich mir immer die Karte an - und siehe da, der Weg verläuft ja auch südlich. Vermutlich ist die Quadspur, auf der wir uns befinden, mittlerweile der offizielle Weg.
            Auch auf meiner Karte (Ausgabejahr 2005) verläuft der Weg am Südufer und ich kann mich auch nicht erinnern dass es da etwas am Nordufer gab. Wahrscheinlich ist die GPS-Karte (Welche war es?) da fehlerhaft.

            Gruss
            Henning
            Es gibt kein schlechtes Wetter,
            nur unpassende Kleidung.

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            • dingsbums
              Fuchs
              • 17.08.2008
              • 1503
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              #26
              AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

              Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
              War der Holzschuppen beim Rastschutz Hurvejåkka, bei euch auch voll mit Müll? Ich war damals recht geschockt was die (vermutlich) winterlichen Scooterfahrer alles zurücklassen...
              Wir erinnern uns nicht mehr, also tippe ich auf nein. Leider glaube ich, dass eher jemand alles abtransportiert hat, als dass nichts mehr zurückgelassen wird.

              Danke für die Infos zu Patrick - und natürlich fürs Wiederherstellen der Bilder in deinem Bericht.

              06.09. Renvaktarstugan

              Heute morgen wurde ich gegen 4:30 ziemlich wach, komisch. Ich bin dann zwar nochmal eingeschlafen, aber bei so leichtem Schlaf erinnert man sich ja viel eher an seine Träume. Ich träumte von leckerem Essen, was mir das wohl sagen sollte. Ums Frühstück kann es dabei nicht gegangen sein, ich hatte mich nicht um Blaubeeren gekümmert (dabei waren wir doch so früh an, Zeit zum Suchen hätte ich also gehabt), da rutschte das Müsli nicht ganz so gut, aber okay.


              Frühstück


              Letzter Blick auf die Brücke, dann geht es los.

              Es war schon wieder was los im Dorf, ein Jäger lief über die Brücke. Außerdem kam jemand mit Quad angefahren - und wechselte dann auf das da stehende Quad - das passte nämlich über die Brücke. Wir sind 'wie immer' kurz vor 10 los, auch heute bei strahlendem Sonnenschein, unglaublich. Also wieder den Hügel hoch, dann links durch den Rentierzaun. Diesmal war es ein Gatter mit Stangen, die verschoben werden mussten, Holger hat das netterweise übernommen. Der Weg heute blieb den ganzen Tag eine Quadspur. Meist bedeutet das vor allen Dingen eins: sehr gut zu gehen. Aber es gibt auch sumpfige Abschnitte. Da es so trocken war, hat das nicht viel ausgemacht - aber ich möchte den Weg nicht unbedingt gehen, wenn es nass ist.


              Der Weg heute sah meist so aus.

              Vor dem Start und in den Pausen gucke ich mir immer die Karte an und setze mir meist ein Ziel bis zur nächsten Rast. So hatte ich im Kopf: bis zur ersten Brücke. Aber ich hatte nicht mehr im Kopf, wie die Landschaft da aussah. Als dann nach einer guten Stunde eine Popelbrücke kam, haben wir kurz dahinter Pause gemacht. Hm - war zwar nicht die eingezeichnete Brücke, aber was soll's. Während wir da saßen, kamen uns zwei ältere Wanderer entgegen, Finnen. Wir haben uns nett unterhalten, sie kamen von einem schönen Zeltplatz ein Stückchen weiter.

              Ja, konnten wir bestätigen, dort, wo der Weg ganz nah an den Fluss kommt, war ein toller Zeltplatz - sah aber auch nach dem einzigen weit und breit aus. Okay, wir wären vor den Finnen hier gewesen, wären wir gestern noch weiter gegangen. Aber das hat schon gepasst, ich habe den beiden auch im Nachhinein ihren Zeltplatz gegönnt. Gleich hinter Kummavuopio, wo der Weg auch recht nah an den Fluss kommt, fragten wir uns, ob man dort hätte zelten können, suchten aber nicht wirklich. Vermutlich könnte man zwischen den Bäumen dort was finden, aber das Ufer (auf der anderen Seite) sah aus, als käme man genauso schlecht ans Wasser wie in Kummavuopio selbst. Also, falls jemand die Strecke auch mal laufen will: Kurz vor der Brücke, wo der Weg den Fluss 'berührt', da ist ein schöner Platz.


              Kummaeno, der Weg 'berührt' den Fluss.


              Kummaeno, Blick flussabwärts

              Die Brücke selbst war mal wieder gar nicht Zeltplatz-fähig, danach ging es leicht bergan, um den Hügel rum, und dann wieder bergab. Der Weg war überraschend wenig wirklich im Wald. Nun gut, wenn man sich vom Grün auf der Karte nicht blenden lässt, sondern genauer hinguckt, erkennt man das sogar. An der nächsten Brücke gab es dann die nächste Pause. Genau genommen war es auf der Brücke, da war die Sicht besser. Es ist alles so herbstlich und leuchtet in der Sonne, einfach toll.


              Kurz vor der Pause


              Pausenbrücke


              Oagguvarri, 753 und 738


              Oagguvarri, 738

              Weiter ging's, es gab mal wieder ein sumpfiges Stück, aber es war ja trocken. Außerdem gab es regelmäßig Bohlen, prima. Es kam nochmal ein waldiges Stück, ein kleiner Anstieg - und Zeit für die nächste Pause. Hier lohnte sich eher der Blick zurück, also setzten wir uns mitten auf den Weg und guckten zurück. :-) Wir waren recht genau unter dem Gipfel des Oagguvarri. Oben konnte man Greifvögel kreisen sehen, einer kam mir ziemlich groß vor. Leider haben wir von denen keine Ahnung. :-(


              Unterhalb des Oagguvarri, Blick zurück

              Als Ziel heute war die Renvaktarstugan angepeilt, denn dort gibt es einen Fluss. Ansonsten sah es mit Wasser mal wieder nicht so toll aus. Also ging es weiter und überraschend schnell war die Stelle erreicht, wo der Weg überhaupt mal wieder in Flussnähe kommt. Wir sahen den Fluss weiter unten hinter den Bäumen leuchten, waren jedoch der Meinung, es lohne sich nicht, da jetzt extra hinzulaufen. Wäre ja sonst evtl. auch eine nette Stelle zum Zelten. So ging es weiter zur Renvaktarstugan - und schon waren wir da. Ich war in der letzten Stunde ca. 4 km gelaufen, wie habe ich das denn geschafft? So waren wir relativ früh angekommen, entschieden uns aber, hier auch zu bleiben.

              Die Renvaktarstugan liegt wunderschön auf einem Plateau, und ist auch von innen für eine Schutzhütte toll. Jetzt mussten wir bloß noch Wasser in der Nähe finden. Allerdings konnte ich mir (auch aufgrund der vielen Einträge im Hüttenbuch) nicht vorstellen, dass es anders wäre. Holger prüfte das netterweise, während ich mich ausruhte. Er ging erst einmal von der Hütte gleich runter zum Fluss - nicht so gut, es floss nicht. Dann folgte er dem Wanderweg und nahm sicherheitshalber gleich den Kanister aus der Hütte und unseren Wassersack mit. Und kam mit vollen Gefäßen zurück.

              Ich habe noch einen kleinen Spaziergang gemacht, aber keine Blaubeeren - nur leere Pflanzen waren noch zu finden. Schade, also noch einmal Müsli ohne Blaubeeren. Danach ging's zum Waschen, wieder entlang des Wanderwegs. An der Brücke kam man prima an den Fluss, und so haben wir uns mal wieder so richtig mit Wasser übergossen. Der Topf eignet sich dazu prima, nur hätte Holger fast die Topfzange dabei verloren. Sie fiel ihm in den Fluss, zum Glück sah ich, zwischen welche Steine sie rutschte. Sehen konnte man sie nicht, aber wir fanden sie wieder.

              Wir entschieden uns dafür, auch hier in der Schutzhütte zu übernachten. Diese in der Karte als 'Renvaktarstuga, öppen' angegebene Hütte ist eine relativ große Hütte, die eine Hälfte abgeschlossen, die andere als Schutzhütte offen. Wenn man hier auch prima das Zelt hätte aufstellen können, alles flach auf dem Plateau, so fand ich es in Ordnung, sie wie die anderen Schutzhütten auch, zum Schlafen zu nutzen. Im Hüttenbuch fanden wir Einträge von Fjaellraev und november, wie übrigens in Hurvejåkka auch schon. Beide Hüttenbücher waren noch von 2000, im Gegensatz zu Kamasjaure, das war mit 2011 richtig neu.

              Während des Tagebuchschreibens guckte ich immer wieder aus den Fenstern, die Aussicht hier ist einfach super. Zuerst gab es zum Aufwärmen nach dem Waschen eine Heiße Tasse, später dann Abendessen, heute Paella von Travellunch, auch ganz gut. Morgen geht es nach Pältsa, weit ist das nicht mehr. Und dann gibt es einen wohlverdienten Ruhetag, auf den ich mich schon freue.


              Kurz nach der Pause, man kann schon den Pältsan in der Ferne erkennen.


              Renvaktarstugan, angekommen und ausruhen


              Umgebung Renvaktarstugan, Pältsan in der Ferne
              Zuletzt geändert von dingsbums; 19.04.2014, 01:26. Grund: Tippfehler

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              • dingsbums
                Fuchs
                • 17.08.2008
                • 1503
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

                Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                Auch auf meiner Karte (Ausgabejahr 2005) verläuft der Weg am Südufer und ich kann mich auch nicht erinnern dass es da etwas am Nordufer gab. Wahrscheinlich ist die GPS-Karte (Welche war es?) da fehlerhaft.
                Da war ja noch eine Frage - die Karte ist die Friluftskartan Pro Norra Norrland von 2005. Wir haben noch eine BD 1 von 1999 - da ist der Weg sowohl Winter- als auch Sommerweg. Aber an den Seen teilt er sich - Winter im Norden, Sommer im Süden. Da ist wohl die Wintervariante als Weg in der Karte gelandet ...

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                • Mortias
                  Fuchs
                  • 10.06.2004
                  • 1203
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

                  Schön schön, auf die Fortsetzung hab ich mich lange gefreut. Hoffentlich dauert Eure Tour noch ein paar Tage an, damit dieser Bericht nicht allzuschnell vorbei ist. Macht echt Spaß eure Tour anhand der Fotos und der Fjällkarten nachzuverfolgen.

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                  • dingsbums
                    Fuchs
                    • 17.08.2008
                    • 1503
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

                    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                    Hoffentlich dauert Eure Tour noch ein paar Tage an, damit dieser Bericht nicht allzuschnell vorbei ist.
                    Tja, wenn ich weiter so selten am Bericht schreibe, dann dauert er noch lange ... Tut mir selbst leid, dass ich nicht dazu kam weiterzuschreiben, zuviel beruflicher Stress. Ich hoffe, das wird jetzt etwas besser. Und ansonsten kann ich dir tatsächlich noch 9 weitere Wandertage versprechen.

                    07.09. Und noch ein Sonnentag

                    Der Sonnentag hat es in den Titel geschafft, da es heute morgen absolut nicht danach aussah. Geschlafen haben wir wieder sehr gut. Auf den Betten lagen Schaumstoffmatratzen, zusammen mit einer dünn aufgeblasenen ThermARest die perfekte Ruhestätte. In der Nacht wurde es so stürmisch, da dachte ich mir - spätestens jetzt könnte niemand mehr einen Einwand haben, dass wir in der Schutzhütte übernachten. Obwohl ich mich vermutlich auch im Zelt sicher wie immer gefühlt hätte. Aber man hörte es auch regnen, war schon angenehmer in der Hütte.

                    Ich war dann aber um 6:00 einfach wach. Also beschloss ich aufzustehen, habe ein Sudoku gelöst. Anscheinend machte das Holger aber auch wach - er stand noch vor 7:00 auf. Heute morgen schmeckte das Müsli wieder richtig gut, auch ohne Blaubeeren. Das Wetter war morgens wechselhalft. Beim Aufstehen schien zwar die Sonne, aber es war abartig windig. Und dieser Wind brachte auch schon die erste Schauer. Der Blick Richtung Pältsa ließ auch nichts gutes verheißen. Schön war allerdings der Regenbogen. :-)


                    Doppelter Regenbogen am Morgen


                    Richtung Pältsa hängen Wolken.


                    Sauber und aufgeräumt hinterlassen wir die Schutzhütte.

                    Aber so starteten wir in voller Regenmontur, ich erwartete einen Mix von Sonne und Regen. Doch - außer ein paar Tropfen in der Luft am Anfang des Tages gab es dann doch nur Sonne - kaum zu glauben. Der starke Wind allerdings blieb. Ich hatte heute morgen nur meine Regenhose an, und war später zu faul zum Wechseln. Ich testete ein neues Modell, das schön stretchy ist. War so weit prima, allerdings war die Wäsche darunter einfach nass - ist halt doch eine 'Gummihose'. Bin noch unentschlossen, ob ich sie dieses Jahr wieder mitnehme. Mit meiner neuen Jacke war ich aber sehr zufrieden, obwohl auch diese nicht wirklich zeigen musste, was sie kann.

                    Wir starteten um 9:30 und ich war richtig gut drauf. Schön marschiert, fit gefühlt, und dann war ich angetrieben von meiner Blase und der Gier, endlich den Fluss zu sehen. Erst dann wollte ich Pause machen. Irgendwann aber, als hinter dem nächsten Hügel immer noch kein Fluss zu sehen war, musste ich doch erst mal zum Pinkeln absetzen. Wir gingen aber noch ein Stückchen weiter, und endlich schwang der Weg hoch auf den Kamm. Fluss in Sicht! Pause!


                    Blick zurück zur Schutzhütte


                    Das Wetter wird schon besser, aber noch laufen wir in den Regenbogen.


                    Fluss in Sicht, Blick nach Osten


                    Blick nach Westen, Flussseite


                    Blick nach Westen, auf der anderen Seite des Kamms, Pältsan ist jetzt gut zu sehen.

                    In anderthalb Stunden war ich ca. 5 km marschiert, das ist gut für mich. Ich hatte aus Hennings Bericht noch in Erinnerung, dass er meinte, sie hätten schon etwas früher auf den Kamm gehen können. Auch an unserer Pausenstelle sah es so aus, als gäbe es da schon vorher einen Weg. Allerdings war dieser noch recht weit vom Fluss entfernt, so dass ich beschloss, mich nicht zu ärgern, vermutlich war es egal. Aber ab jetzt liefen wir auf dem Kamm weiter.

                    Es ging dann runter zur Brücke, eine Quadspur verlief unten weiter, wir aber beschlossen, wieder auf den Kamm hoch zu laufen. Ich glaube sogar, dass dies der offizielle Weg ist. Obwohl dieser Teil bewaldet ist, konnte man immer wieder rechts und links gucken, schön. Und dann kam wieder ein freies Stück, man sah die Hütte und den Pältsa dahinter. Und zurück zum Fluss und das Tal. Pause! Wir waren zwar noch nicht weit gelaufen, aber es war einfach zu schön hier. Außerdem war es ja so oder so nicht mehr weit zur Hütte.


                    Immer wieder ist der Blick Richtung Fluss frei.


                    Flussschleife


                    Pause, Blick zurück


                    Pause, Blick zurück


                    Pause, Blick Richtung Pältsa


                    Pältsastugan


                    Pältsa - Hütte sowie Berg

                    Danach ging es zum Endspurt. Hier hat man unterwegs einen tollen Blick auf den imposanten Wasserfall. Kurz vor Schluss wurde es nochmal ein bisschen anstrengend. Wir mussten erst weit runter in ein Tal, nur um auf der anderen Seite noch weiter raufzusteigen. Aber danach waren wir gleich da. Oh - vor der Hütte sah man viele bunte Menschen. Aber es war auch noch Platz für uns, wir hatten sogar unser eigenes Zimmer. Im großen Raum war eine Gruppe von 7 Schweden, in dem anderen kleinen Raum eine Finnen mit ihrer japanisch-amerikanischen Freundin. Lustigerweise blieben auch die alle für zwei Nächte. Sie machten am nächsten Tag Ausflüge Richtung Pältsa, während wir recht faul waren. Wie immer am Ruhetag. Später kamen noch zwei Norwegerinnen, die aber in der alten Hütte schliefen.


                    Der Wasserfall bei Pältsa


                    Der Wasserfall bei Pältsa


                    Der Wasserfall bei Pältsa

                    Mit dem Hüttenwart redete ich mein bestes Schwedisch, klappte ganz gut. Obwohl wir schon früh an der Hütte ankamen, verging die Zeit schnell. Wir haben erst mal unseren Tee aufgetrunken und Schokolade gefuttert. Holger hat sich vorbildlich um Holz und Wasser gekümmert. Später gab es dann Bannock und Suppe. Der Hüttenwart kam zum Zahlen, wir unterhielten uns mit den Norwegerinnen, und dann verschwand so langsam einer nach dem anderen in der Sauna. Es hieß, diese ist klein, nicht mehr als 2-3 Leute auf einmal. Wir gingen als letztes.

                    Ach, Sauna und waschen mit warmem Wasser ist nach 9 Tagen schon was feines! Der 'Waschraum' ist in der Sauna, deswegen wird aus einer Sauna für x Personen ganz schnell eine für nur 2-3 Personen. Aber da wir ja alleine waren, passte das schon. Pältsa liegt unheimlich schön, auf der einen Seite der imposante Pältsan, auf der anderen Seite der Fluss im Tal. Während die Damen alle heute noch zum Wasserfall spaziert sind, ist das die einzige Aktivität, die wir für morgen geplant haben. Zum Abendessen gab es heute wieder Blå Band: Oxkött in Rotweinsauße mit Grönsaker - sehr lecker!

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                    • dingsbums
                      Fuchs
                      • 17.08.2008
                      • 1503
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                      #30
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                      08.09. Promenad till Vattenfall

                      Heute war unser Ruhetag - und wieder strahlender Sonnenschein den ganzen Tag. Auf der einen Seite denkt man ja, da hätte man aber schön weiterwandern können. Auf der anderen Seite - gemütlich in der Sonne sitzen und den Blick genießen, das hat auch was für sich.

                      Wir haben wieder ganz gut geschlafen. Vor allen Dingen am Anfang dachte ich: So ein Bett ist schon was feines. Als ich dann aber nachts raus aufs Klo musste (um 3:30 war es schon nicht mehr wirklich dunkel), spürte ich meinen Rücken - so ein weiches Bett hat auch Nachteile. Der Rücken wurde aber wieder besser, und ich habe bis kurz vor 7:00 gut geschlafen. Dann aufgestanden und ab in die Küche, einen ersten Kaffe trinken. Die anderen waren auch schon alle auf. Während die Norwegerinnen weiter zogen, sind alle anderen (bis auf einen) auf Tagesausflug. Holger stand dann auch bald auf, und wir aßen heute zum Frühstück so eine Fertigmahlzeit von Blå Band. Während wir ja auf Trekkingmahlzeiten zum Abendessen schwören, fanden wir das ziemlich unnötig. Hatten wir nur deswegen dabei, weil es das in einem Angebotspaket von Blå Band dazu gab. Aber es schmeckte okay, überraschenderweise waren wir uns aber einig, dass wir es süßer mögen (weswegen noch etwas Zucker ran kam).


                      Hütte Pältsa


                      Holzschuppen, Sauna und Klo

                      Um 10:30 machten wir uns dann auf zu unserem Spaziergang zum Wasserfall. Wie schon gesagt, in strahlendem Sonnenschein. Schön war der Wasserfall, wir gingen auch bis ganz runter zu der Statue. Ein Künstler hat diese ins Fjäll getragen und dort, nahe am Wasserfall, aufgestellt. Eine ca. einen halben Meter hohe nackte Frau. Nach diversen Fotos gingen wir dann weiter am Fluss aufwärts. Oberhalb des Wasserfalls (da war es etwas leiser) hockten wir uns dann direkt auf die Flusssteine ('wenig' Wasser zurzeit). Es ist einfach schön hier!


                      Auf dem Weg zum Wasserfall, Blick ins Flusstal


                      Auf dem Weg zum Wasserfall, Blick ins Flusstal


                      Auf dem Weg zum Wasserfall, Blick Richtung Pältsan


                      Die Statue am Wasserfall


                      Die Statue am Wasserfall - versteckt hinter dingsbums


                      Die Statue am Wasserfall


                      Der Wasserfall


                      Der Wasserfall


                      Auf den Steinen oberhalb des Wasserfalls - Blick Richtung Pältsan


                      Auf den Steinen oberhalb des Wasserfalls - Blick nach unten


                      Und nochmal der Pältsan, weil er so schön ist.

                      Danach ging es weiter flussaufwärts bis zur Brücke. Bisher war meine Blaubeersuche erfolglos gewesen, alle Pflanzen leer. Ich wollte dann eigentlich nur aus Spaß kurz auf die Brücke gehen, Holger guckte dann aber irgendwas dahinter. Ich ging mit - und dort gab es noch Blaubeeren, juchu! Waren zwar ganz schön kleine Beerchen, wurde also eine eher mühselige Pflückaktion, aber wir hatten ja viel Zeit. Holger hockte währenddessen auf der Brücke und blickte auf den Fluss und Richtung Pältsan.

                      Danach bummelten wir gemütlich zurück zur Hütte - und waren tatsächlich fast drei Stunden unterwegs gewesen. Nach einem Schwatz mit 'Nummer 7' und dem Hüttenwart war es schon Zeit fürs Mittagessen, wieder Bannock und Suppe. Während Holger sich für ein Nickerchen entschied, packte ich dann zum ersten Mal mein Buch aus und hockte mich in die Sonne.

                      Dann spazierte ich nochmal ein bisschen um die Hütte, der Blick hier ist in alle Richtungen einfach klasse. Ich bevorzuge das Flusstal, gefolgt vom Pältsan selbst. Außerdem kümmert der Hüttenwart sich rührend um alles. So gab es zum Beispiel auf dem Weg zum Wasserfall Schildchen mit Infos über die Beeren, die dort wachsen. Früher im Sommer erklärt er wohl die Blumen. Und rund um die Hütte liegen kleine Steinchen, wo ohne diese potentielle Löcher in den Wegen wären. Auch in der Hütte gibt es viele Kleinigkeiten, nette Deckchen und Gardinchen, auf die ich eigentlich gar nicht stehe, aber hier gut aussahen. Und Blumen auf dem Tisch. Holger fand den Hüttenwart am Anfang etwas 'aufpasserisch', aber ist er nicht, denke ich. Er kümmert sich einfach nur und ist deswegen viel da. Aber er ist super nett und hilfsbereit.

                      Nach meinem Spaziergang legte ich mich zu Holger und schön aneinandergekuschelt machte ich auch mal die Augen zu. Und schon war es 18:00. Wir hockten dann noch etwas faul rum, lösten das nächste Sudoku, und um 19:30 ging es dann nochmal in die Sauna. Auf dem Weg zurück zur Hütte, fand ich das Abendlicht einfach nur schön. Ich versuchte mich an einem Foto (während Holger noch in der Sauna hockte), aber im Automatikmodus ließ sich die Lichtstimmung nicht optimal einfangen. Vielleicht sollte ich mich selbst auch mal etwas mit Fotografie beschäftigen. Egal, eine Erinnerung an die schöne Stimmung habe ich auch so.


                      Abendstimmung über dem Flusstal - meine Lieblingsblickrichtung


                      Abendstimmung über dem Flusstal - meine Lieblingsblickrichtung


                      Abendstimmung über dem Flusstal - meine Lieblingsblickrichtung

                      Erst zu dieser Zeit kamen die beiden Damen von ihrer Tagestour zurück, 12 Stunden waren sie unterwegs gewesen. Müde, aber begeistert, erzählten sie von ihrem Ausflug zum Pältsan. Sie waren zwar nicht ganz oben gewesen, weil erst gar nicht geplant, aber fast. Zum Abendessen gab es heute Tortellini mit Soße - genau, Carbonara. Eine andere hatte es in Abisko mal wieder nicht gegeben. Sie wurde allerdings mit Milch gemacht. Passenderweise gab es noch Milchpulver im Leftover (ich vergewisserte mich bei der Finnin allerdings, ob ich das richtig erkannt hatte, die Beschreibung des Tütchens war auf Finnisch), so konnte wir unsere Vorräte schonen. Holger spülte, während ich Tagebuch schrieb. Und so endete ein schöner, sonniger Ruhetag an einem phantastischen Ort.

                      Ach, und jetzt hätte ich fast meine UL-Literatur vergessen. Ich blätterte in diversen Büchern und Heften, die in der Hütte lagen, und stieß auf diese lustige Seite:



                      UL (lättpackning) war also schon vor vielen Jahren ein Thema. Eigentlich dachte ich, ich hätte mir notiert, von wann dieses Heftchen war, kann es aber zur Zeit nicht finden. (Vielleicht wollte ich auch die Seite mit dieser Info fotografieren, ich habe aber nur das Titelblatt noch abgelichtet.) Ich glaube, es war Mitte der 70er ... Heute würde man in Jeans und Turnschuhen vermutlich erst mal kritisch gemustert werden.

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                      • Fjaellraev
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                        Liebt das Forum
                        • 21.12.2003
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                        Pältsa ist einfach eine wunderschöne Ecke
                        Es juckt mich ja schon etwas meine Tour für den Sommer noch etwas umzuplanen, aber der Plan reizt mich halt auch unheimlich, so dass ich wohl in einem anderen Jahr wieder in die Ecke "muss".
                        Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                        Ach, und jetzt hätte ich fast meine UL-Literatur vergessen. Ich blätterte in diversen Büchern und Heften, die in der Hütte lagen, und stieß auf diese lustige Seite:



                        UL (lättpackning) war also schon vor vielen Jahren ein Thema. Eigentlich dachte ich, ich hätte mir notiert, von wann dieses Heftchen war, kann es aber zur Zeit nicht finden. (Vielleicht wollte ich auch die Seite mit dieser Info fotografieren, ich habe aber nur das Titelblatt noch abgelichtet.) Ich glaube, es war Mitte der 70er ... Heute würde man in Jeans und Turnschuhen vermutlich erst mal kritisch gemustert werden.
                        Ich tippe eher auf Mitte der 80er. Grund ist der Hinweis auf den Rucksack vom Kånkentyp. Der Kånken kam 1978 auf den Markt, und es dürfte noch ein paar Jahre gedauert haben bis er soweit zum Klassiker wurde, dass bei Kånkentyp klar war um was es sich handelt. So "alte" Literatur ist immer wieder für ein paar Überraschungen gut...

                        Gruss
                        Henning
                        Es gibt kein schlechtes Wetter,
                        nur unpassende Kleidung.

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                        • Senja
                          Erfahren
                          • 22.05.2014
                          • 113
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                          AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

                          Ein toller, ausführlicher Bericht. Vielen Dank !Wir hatten uns im letzten Jahr überlegt, ob wir von Abisko nach Kilpis laufen, aber das war uns dann doch zu weit. So blieb es bei einem Rundkurs, der aber auch unheimlich schön war. Übrigens bin ich aus der Sauna in Pältsa mitsamt der Tür herausgeflogen- Danach hatte ich Knie:-)

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                          • dingsbums
                            Fuchs
                            • 17.08.2008
                            • 1503
                            • Privat

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                            #33
                            AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

                            Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                            Pältsa ist einfach eine wunderschöne Ecke
                            Stimmt, Pältsa ist jetzt nach Sälka meine Lieblingshütte, ich habe mich ein bisschen in diesen Ort verliebt. Er wird uns ohne Frage wiedersehen ...

                            Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                            Ich tippe eher auf Mitte der 80er. Grund ist der Hinweis auf den Rucksack vom Kånkentyp. Der Kånken kam 1978 auf den Markt, und es dürfte noch ein paar Jahre gedauert haben bis er soweit zum Klassiker wurde, dass bei Kånkentyp klar war um was es sich handelt.
                            Lustigerweise fiel mir heute ein Prospekt in die Hände, in dem ich genau das über den Kånken las, und so hatte ich ähnliche Gedanken. Und eigentlich sehen die ganzen Klamotten auch eher 80er als 70er aus, muss ich zugeben.

                            Zitat von Senja Beitrag anzeigen
                            Übrigens bin ich aus der Sauna in Pältsa mitsamt der Tür herausgeflogen- Danach hatte ich Knie:-)
                            Was da genau passiert ist, kann ich mir noch nicht vorstellen ... Aber da du ja so fleißig Berichte schreibst (nochmal danke dafür), hoffe ich, dass wir spätestens dann Details dazu erfahren.

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                            • dingsbums
                              Fuchs
                              • 17.08.2008
                              • 1503
                              • Privat

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                              #34
                              AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

                              09.09. Moränenkamm

                              Diese Nacht habe ich richtig gut geschlafen. Als wir um 22:00 ins Bett sind, war es zwar noch nicht wirklich dunkel, aber eine klare Nacht und die ersten Sterne leuchteten. Es wurde auch dementsprechend kalt, so war z.B. das Wasser in der Schüssel zum Händewaschen komplett gefroren. Wie immer bin ich gegen 7:00 aufgestanden, erst mal in die Küche, einen Kaffee trinken. Dann kam auch Holger und es gab Frühstück. Die Blaubeeren machten sich wie immer gut!

                              Danach ging es ans Räumen und Packen. Die beiden Damen sind zuerst los. Ich ging noch raus, um Tschüss zu sagen. Und da fielen mir Handschuhe auf der Veranda auf - hätte die Finnin sonst wohl vergessen. Den Abmarsch der Schwedengruppe verpassten wir, obwohl - einer kam in die Küche zum Tschüss sagen. Der Hüttenwart erzählte uns später, einer hätte seinen Geldbeutel vergessen, er ist ihnen dann nachgelaufen. Sehr nett! Er ist einfach ein sich kümmernder Hüttenwart.

                              Holger hat gespült und gesäubert, ich habe später alles gekehrt und das Geschirr noch weggeräumt. So haben wir die Hütte (wie immer) ordentlich verlassen. Tatsächlich war es trotzdem erst 9:30, als wir los sind. Der Hüttenwart kam zum Tschüss sagen, und ich habe ihm versichert, wie schön seine Hütte ist. Natürlich vor allen Dingen die geniale Lage, aber auch die vielen, kleinen Details. Man sieht schon Unterschiede zu anderen Hütten.

                              Noch zu erwähnen ist, dass er versucht, so genau wie möglich Buch zu führen über die Wanderer des Nordkalottleden. So lässt er auch Leute, die nur an der Hütte vorbeiwandern, sich ins Nordkalottledenbuch eintragen. Während ansonsten die Anzahl der Deutschen in dieser Hütte überraschend gering war, standen dort doch sehr viele deutsche Namen. Und obwohl wir ja nicht entlang des Nordkalottleden wanderten, sollten auch wir uns eintragen. Denn jemand, der von Laimoluokta kam, war doch selten und einen Eintrag wert.

                              In strahlender Sonne, nur im Shirt, wanderten wir los. Der Weg ging sich gut, und schon bald waren wir auf dem Moränenkamm, über den der Großteil der heutigen Wanderung verläuft. Pältsan sah von der Seite gar nicht mehr so spitz aus, aber immer noch gut. Auch das Massiv daneben/dahinter mit seinen Gletschern war schön zu erkennen. Als wir nach über einer Stunde mal wieder auf einer Höhe des Kamms ankamen, gab es Pause. Der Weg lief sich super, und eigentlich hält sich das Auf und Ab auch in Grenzen. (Lustig ist, dass laut Einträgen im Hüttenbuch manche das ganz anders sahen. Während ich im Allgemeinen auch empfindlich bin, was Auf und Ab betrifft, war ich anscheinend nach mittlerweile 10 Tagen im Fjäll einfach fit genug.)


                              Pältsan schon etwas von der Seite, der leere Minisee zeigt wieder einmal, dass Wasser oft selten war.


                              Blick zurück, Pältsan und benachbarte Gletscher


                              Blick nach Norden, der Weg läuft auf dem Moränenkamm

                              Kurz nach dieser Pause trafen wir drei ältere Damen, die einzigen Wanderer, denen wir heute unterwegs begegnen sollten. Wir unterhielten uns kurz auf Schwedisch, ein Blick ins Hüttenbuch in Gappo verriet uns später, dass es Finninen waren. Am Fuß der Moräne lag kurz später ein kleiner See, der durch das wenige Wasser noch kleiner und rundherum mit breitem Sandstrand war. Dort fiel uns (schon von weitem) ein Ren auf, das sich komplett nicht bewegte. Wir holten extra das Fernglas raus, ein Ren (vielleicht ein Kalb?) lag/saß da, das andere stand starr daneben. Wir hofften, dass die beiden (besonders das auf dem Boden) nur ruhten und nicht irgendwie krank waren. In der nächsten Pause sahen wir allerdings wieder ein Ren, das erst mal lange nur unbeweglich rumstand, dann aber doch weiter ging. Das hat mich irgendwie beruhigt.

                              Diese nächste Pause war schon kurz vor dem Gahppojavri, aber noch war er nicht zu sehen. Aber wir hatten mal wieder eine Anhöhe geschafft, und ich war reif für eine Pause. Eigentlich war der Zeitpunkt optimal, denn danach kam ein steiniges Stück, da war es gut, 'frisch' zu sein. Und schon liefen wir entlang des Sees. Bzw. erst mal wieder auf dem Kamm, zwischen den beiden Seen. Und im Hintergrund die Berge Norwegens. Schön war das!


                              Blick Richtung Gahpporuovddas


                              Immer weiter auf dem Kamm


                              Blick zurück


                              Gahppojavri, Blick Richtung Norwegen, Barras zentral im Blick


                              Blick zurück, der Kamm verläuft zwischen den beiden Seen.

                              Die Bro war wieder nur so eine kleine Holzbrücke. Heute war sie total unnötig, wir liefen trotzdem drüber. Durch den Ausfluss des Sees wäre man aber problemlos gekommen, ich weiß nicht, ob man das überhaupt Watstelle hätte nennen dürfen. Die Hütten konnte man übrigens schon von weitem sehen, nur kurz vorher erst mal nicht mehr. Nach der Brücke ging es minimal bergan zur Riksgränsen. Und dort war die Hütte nicht nur schon wieder zu sehen, sondern wir waren fast da.

                              Wieder waren wir richtig früh am Ziel angekommen. Alles war verschlossen, wir entschieden uns für die neuere Hütte. Obwohl - nicht für die neueste, es gibt eine ganz neue, kleine 4-Bett-Hütte. Holger hat sie genauer angeguckt, sie hat einen Zwinger. Also vermutlich jetzt die Hütte für Leute mit Hund. Da nur ein Eimer Wasser in der Hütte war, ist Holger erst mal runter noch welches holen - es ist weit bis zum Fluss. Mein Held!


                              Die neuere Hütte in Gappo


                              Die ältere Hütte und der Holzschuppen mit Klo. Wenn man ins Bild zoomt, kann man hinter dem See sogar das Schild an der Grenze (verschwommen) erkennen.


                              Rundumblick nach Norden, Barras ist beliebt für Tagesausflüge, man kann wohl ohne groß zu klettern bis auf den Gipfel.


                              Rundumblick nach Norden


                              Rundumblick nach Norden


                              Rundumblick nach Norden

                              Wir tranken unseren Tee auf der Bank vor der Hütte. Das war zwar schön in der Sonne, aber es windete mittlerweile wieder stärker. So wurde es doch frisch, also erst mal was essen. Ich wollte wieder Bannock machen, und bin in die ältere Nachbarhütte, um nach Salz zu suchen. Und da lag doch (außer Salz) auch eine große Packung Knäckebrot. So sparte ich mir das Bannock backen, und es gab Knäckebrot zur Suppe. Nun ja, so trockenes Knäcke ist jetzt nicht der Bringer, aber mit Suppe war es ganz okay.

                              Danach haben wir uns aufgerafft und waren waschen. Als wir ankamen, freuten wir uns noch auf ein Bad in dem kleinen See hinter der alten Hütte. Mittlerweile war es aber doch windig und frisch, so gab es nur die typische zügige Wäsche im eiskalten Wasser. Und bald wurde in der Hütte der Ofen angemacht. So gegen 18:00 kamen noch zwei Wanderer, auch Finninen, zogen aber in die alte Hütte. Gegen Abend zogen dann auch Wolken auf und sammelten sich an den Bergen ringsherum. Während das erst mal gut aussieht, befürchteten wir aber, dass die Wolken schlechteres Wetter mit sich bringen.

                              Irgendwann war mir ziemlich kalt, trotz (laut Holger) warmer Hütte. Also Zeit fürs Abendessen, es gab wieder was von Blå Band. Obwohl es sich Thai-Kyckling nannte, war es eher fad gewürzt, im Grundgeschmack aber lecker. Und danach wurde mir auch wieder warm, ich konnte bestätigen - ja, die Hütte ist warm. :-) Es kamen übrigens noch zwei Wanderer vorbei, blieben aber nicht. Sie guckten nur kurz in der Nachbarhütte vorbei und gingen dann Richtung Pältsan - sie wollten irgendwo zelten und diesen wenn möglich am nächsten Tag besteigen.


                              Abendstimmung in Gappo


                              Abendstimmung in Gappo
                              Zuletzt geändert von dingsbums; 07.06.2014, 14:18. Grund: Tippfehler

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                              • Fjaellraev
                                Freak
                                Liebt das Forum
                                • 21.12.2003
                                • 13981
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                                #35
                                AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

                                Also wie einem der Moränenweg als anstrengend vorkommen kann könnte ich auch nicht verstehen ich finde ihn einfach herrlich.
                                Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                Alles war verschlossen, wir entschieden uns für die neuere Hütte. Obwohl - nicht für die neueste, es gibt eine ganz neue, kleine 4-Bett-Hütte. Holger hat sie genauer angeguckt, sie hat einen Zwinger. Also vermutlich jetzt die Hütte für Leute mit Hund. Da nur ein Eimer Wasser in der Hütte war, ist Holger erst mal runter noch welches holen - es ist weit bis zum Fluss. Mein Held!
                                Gibs doch zu, der Mensch ist einfach ein Gewohnheitstier und geht wieder in die bekannte Hütte Wir waren bei meinem zweiten Besuch dort ja auch wieder in der grossen Hütte.
                                Die kleine Hütte ist gemäss Infos bei der Troms Turlag wirklich die "Hundehütte" und er Weg zum Wasser ist ja nicht nur recht lang, sondern mit den vollen Eimern auch nicht ganz ohne...
                                Macht echt Spass eurer Tour mit deinem Bericht immer weiter zu folgen.

                                Gruss
                                Henning
                                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                nur unpassende Kleidung.

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                                • Mortias
                                  Fuchs
                                  • 10.06.2004
                                  • 1203
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

                                  Sooo, ich wollte hier mal ganz vorsichtig meinen Wunsch anmelden, dass ich nichts dagegen hätte, wenn dieser schöne Bericht in absehbarer Zeit fortgsetzt werden könnte. Die herbstliche Fjälllandschaft bei diesem tollen Wetter ist wirklich malerisch anzuschauen, so dass ich ein gewisses Bedürfnis verspüre da mal wieder mehr von zu sehen.

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                                  • dingsbums
                                    Fuchs
                                    • 17.08.2008
                                    • 1503
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

                                    Da appelliert jemand an mein schlechtes Gewissen - und er hat ja auch recht. Nach einer wirklich anstrengenden Woche geht es jetzt weiter, mal sehen, ob ich es schaffe, den Bericht im Laufe der Woche zu beenden.

                                    10.09. Sonne auch im Land des roten T

                                    Die Sonne hat es mal wieder in den Titel geschafft, da es am Morgen noch nicht danach aussah. Irgendwann in der Nacht haben die Wolken wohl auch die Hütte erreicht, als ich um 2:30 aufs Klo musste, war 'Suppe'. Danach war ich zwar eine Zeit lang wach, habe aber ansonsten gut geschlafen. Allerdings kamen wir heute morgen nicht ganz so schnell in die Pötte, das Wetter hat halt nicht motiviert. Trotzdem waren wir gegen 10:00 fertig.


                                    Gappo in der "Morgensuppe"

                                    Holger war nochmal runter zum Wasser holen, das war ganz lieb von ihm. Wie Henning schon erwähnte, ist der Weg recht weit und anstrengend. Nach einem kurzen Schwatz mit den Finninen ging es um 10:15 los. Die Stelle unten über den Fluss hatte ich anders in Erinnerung, aber sie war mir immer noch nicht lieb. (2005 sind wir auf dem Nordkalottleden von Kilpisjärvi nach Abisko gelaufen, von Gappo bis Vuoma parallel mit Henning. Deswegen auch seine Anspielung auf die Hütte, die man kennt. Tatsächlich war sogar die damalige Begegnung mit Henning der Auslöser dafür, dass ich mich später hier im Forum angemeldet habe. Aber wer weiß, vermutlich wäre ich so oder so irgendwann hier gelandet. Vielleicht schreibe ich ja irgendwann noch Reiseberichte über die 'alten' Wanderungen, die Tagebücher habe ich ja. Ich hatte in Erinnerung, dass wir über dieses Fluss 'springen' mussten. Vermutlich war es nur ein wirklich großer Schritt, ich weiß aber noch, dass ich mir den am Ende des Tages nur ohne Rucksack zutraute. Ich habe halt zu viel Eigengewicht, das erst mal abgefangen werden muss. Holger hat damals den Fluss also zweimal überquert, erst mit seinem, dann mit meinem Rucksack.) Springen mussten wir heute nicht, vielleicht war es auch eine andere Stelle, aber ich habe mich trotzdem sehr vorsichtig über den Fluss drüber bugsiert. Lieber mal erst auf den Stein hingesetzt zum Absteigen, zumal die Steine noch feucht waren. Aber so war es unterm Strich kein Problem.

                                    Der Weg war am Anfang recht steinig, dafür aber meist gut zu gehen. Die Sonne kämpfte, und schon nach einer halben Stunde klarte es auf. Schon bald kam auch das ein oder andere Tal, das gequert werden musste, die hatte ich von der damaligen Tour nur zu gut in Erinnerung. Denn die hatten mir am Schluss den Rest gegeben. Nach anderthalb Stunden gab es die erste Pause, mittlerweile in strahlendem Sonnenschein. Wir waren mal wieder im Blaubeerparadies, schnell wurde eine Portion für den nächsten Morgen gepflückt. Nach der Pause ging es dann ohne Jacke weiter, so warm war es.


                                    Es klart auf.


                                    Man sieht mehr und mehr.


                                    Blick nach vorne während der Pause


                                    Blick zurück während der Pause


                                    Noch guckt Barras nur aus dem Nebel raus ...


                                    ... aber schon bald erkennt man ihn in ganzer Pracht.

                                    Noch waren wir nicht im Indre Skjærdalen gewesen, das kam als nächstes. Hier kam uns eine erste Wanderin entgegen, wir sagten aber nur 'Hej'. Sie trug ihre Stöcke über die Steine spazieren, während ich gerade wieder volle Konzentration brauchte. Unten im Tal füllten wir Wasser auf, dann ging es auf der anderen Seite hoch. Als wir fast oben auf dem Hügel waren, gab es nochmal Pause. Der Blick zurück war einach fantastisch, der musste genossen werden. Ich konnte mich von der letzten Wanderung noch gut an den prägnanten Barras erinnern, aber nicht mehr an das ganze Massiv rundherum. Später am Tag hatte ich dafür eine erste Erklärung - von weiter weg und als die Sonne anders stand, waren die Details auch nicht mehr so gut zu erkennen. Als wir da saßen, kamen zwei finnische Damen vorbei, sie hatten in der Nähe von Gappo gezeltet. Wir überholten sie später während ihrer Pause nochmal, und traffen sie ein letztes Mal an der Goldahytta. Während wir in der Hütte blieben, wollten sie aber noch ein Stück Richtung Golddabakti und sich einen schönen Zeltplatz suchen.


                                    Indre Skjærdalen


                                    Blick zurück, Indre Skjærdalen


                                    Indre Skjærdalen


                                    Pausenblick zurück, den musste man einfach genießen.


                                    Pausenblick


                                    Pausenblick

                                    Nach der Pause ging es über die Hochebene, dieser Abschnitt war gut zu gehen. Es gab eine lustige Brücke, ein Holzsteg auf vielen Steinen, mit Drahtseilen gesichert, damit sie nicht irgendwann fortgespült wird. Schon fast im Abstieg gab es dann noch einmal Pause, mit Blick auf den Golddajavri. Mit dem Fernglas konnten wir sogar schon die Hütten ausmachen. Okay, dann Endspurt. Wie so oft zog der sich aber noch etwas. Bergab durch den Wald hatten wir den Eindruck, dass der Pfad uns in die falsche Richtung führt. Aber wie das mit Wegen so ist, irgendwann drehte er und wir kamen an der Brücke an. Überraschenderweise floss der See an dieser Stelle raus in den Fluss. Ja, wenn man sich das auf der Karte genau anguckt, kann man das an den Höhenlinien schon erkennen/nachvollziehen. Aber wenn es relativ flach ist, dann achtet man darauf nicht unbedingt. Und wir wurden dieses Jahr mehr als einmal von der Fließrichtung eines Flusses überrascht. Die Brücke war nett, mehr ein Steg mit Geländer auf der einen Seite, der Blick auf den See hübsch.


                                    Blick zurück über die Hochebene


                                    Stordalen/Breiddalen


                                    Golddajavri


                                    Breiddalen


                                    Golddajavri


                                    Brücke am Ausfluss des Golddajavri


                                    Golddajavri

                                    Danach ging es nochmal durch einen Rentierzaun, der fehlt auf der Karte komplett. Er zieht sich am See entlang bis zum Treriksröset. Okay, jetzt sollte es ja nicht mehr weit sein. Nun, ein späterer Blick auf die Karte verriet mir, warum es sich so zog bis zur Hütte. Das waren schon noch ca. 2 km, und ich wurde müde. Aber jetzt wollte ich doch bis zur Hütte durchlaufen. Es gab regelmäßig etwas für Norwegen ungewöhnliches: Bohlen. Endlich drehte der Weg irgendwann in Richtung Wald - jetzt sollte es nicht mehr weit sein. Und genau, keine 100 m weiter (oder so) waren wir da. Juchu! Wir setzten unsere Rucksäcke erst mal an der oberen Hütte ab, ich musste pausen, hockte schön auf der Bank neben der Hütte.

                                    In der unteren Hütte war wohl schon wer, aber im Moment war ich nicht wirklich kommunikativ, also blieben wir oben. Erst mal wurde der Tee getrunken, und die letzten Nuss- und Schokoladenreste vernichtet. Ich war immer noch verschwitzt, deswegen wurde mir kalt. Also ab zum Waschen! Das kostete Überwindung, es kam mir wie so oft kälter als sonst vor. War es wohl nicht und tat gut! Zurück an der Hütte hatten sich die Jäger, die vorher angekommen waren und sich schon mit Holger unterhalten hatten, zu uns gesellt. Ihre 3 Hunde waren in der 'Hundehütte'. Dort gibt es wohl 2 Betten, und einer der Jäger würde auch dort übernachten. Die anderen beiden blieben bei uns. Ray, Christian und Otto waren aus Tromsø und sehr nett. So kam ich auch kaum zum Tagebuch schreiben, wir haben uns viel unterhalten. Es kamen noch weitere Gäste, eine Schulklasse, auch aus Tromsø. Es wurde auf Norwegisch diskutiert, und die Klasse ging in die untere Hütte. Eigentlich rechnete ich damit, dass das finnische Paar, das zuerst da war, deswegen hoch zu uns kommt, aber nein, sie tauchten nicht auf. Nachdem Otto mit Kochen fertig war, kümmerte sich Holger um unser Abendessen. Keine Frage, dass die beiden Mahlzeiten nicht zu vergleichen waren. Allerdings hatten die drei am Schluss was über - Rentier mit Pilzen in leckerer Soße - das wurde dann unser Dessert. Haben wir gerne angenommen. Eigentlich wollte ich als Dankeschön alles spülen, aber Ray meinte, er hätte doch schon Wasser aufgesetzt, er würde unseren Topf einfach mitspülen. Ich habe das dann sogar auch angenommen, aber dafür am nächsten Morgen das komplette Spülen und Säubern der Küche übernommen. Da wir am nächsten Morgen früh raus wollten, um das Boot um 11:30 nicht zu verpassen, gingen wir relativ zeitig schlafen. Noch konnte ich mir nicht vorstellen, dass wir morgen wieder in der Zivilisation ankommen würden.


                                    Goldahytta

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                                    • dingsbums
                                      Fuchs
                                      • 17.08.2008
                                      • 1503
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

                                      11.09. Vollgefressen

                                      Der Titel klingt zwar nicht schön, aber genau so fühlte ich mich abends beim Tagebuchschreiben. Nach zwei Wochen im Fjäll sollte man abends einfach nicht Buffet essen, das bekommt einem nicht unbedingt. Aber fangen wir morgens an. Um 6:00 sind wir heute aufgestanden, die Norweger auch. Christian hatte bei den Hunden geschlafen, kam motiviert reingestiefelt und machte Porridge für die drei. Da mussten seine Freunde wohl oder übel auch aufstehen. Bei uns wie immer Müsli, mit Blaubeeren für mich. Wie schon erwähnt übernahm ich spülen und Küche säubern. Die Norweger nahmen Essen mit, das ein Vorbewohner stehen gelassen hatte (Apfelkuchen, Moltebeerenmarmelade und Sahne), wir übernahmen die vergessene Mülltüte, wir hatten es ja nicht mehr weit (war aber nicht viel drin).

                                      Um 8:30 waren wir abmarschbereit und eine Stunde später am Treriksröset angekommen. Er tauchte 'plötzlich' hinter Bäumen und See direkt vor uns auf, allerdings mussten wir noch ein bisschen um den See und durch den Rentierzaun laufen. Am Dreireichsstein gab es dann eine erste kleine Pause. Schöner ist der Stein in den letzten 8 Jahren ja nicht geworden. Danach ging es weiter, genau passend, denn die ersten Besucher, die mit dem Boot gekommen waren, tauchten auf. Wir hatten am Treriksröset noch die Ruhe des Sees für uns gehabt. Jetzt kamen uns so ca. 10 Leute entgegen. Das Wetter war heute erst mal durchwachsen, bewölkt und zu Beginn sogar etwas feuchte Luft. Aber es klarte wieder auf und wurde noch ein sonniger Tag.


                                      Treriksröset


                                      Treriksröset


                                      Finnland


                                      Schweden


                                      Norwegen

                                      Obwohl wir nur 50 Minuten bis zum Boot brauchten, kam es mir länger vor, es zog sich irgendwie. Das Boot war nicht da, aber wir sahen es schon kommen. Um 11:00 legte das Boot an und der Bootsführer verschwand in einer Hütte am See. Dort war kurz vorher auch ein Paar, das einheimisch aussah und uns mit Rucksack und Gewehr in der Nähe vom Treriksröset begegnet war, verschwunden. Kurz später ruderten zwei Menschen auf den See hinaus - hm. Während wir weiter warteten, kamen die anderen so langsam von ihrem Ausflug zum Treriksröset zurück. Es wurde 11:30, offizielle Abfahrtzeit, wir warteten weiter. Wie sich herausstellte auf das Boot. Sie hatten wohl Netze eingeholt, und sowohl das Paar als auch der Fang fuhren mit zurück nach Kilpisjärvi.


                                      Koltaluokta


                                      Da kommt unser Boot.

                                      Der Bootsführer hatte und hätte komplett vergessen, uns für die Fahrt zu kassieren. Da war ich dann aber zu ehrlich und meldete mich bei ihm - und war 40 Euro los. Stolzer Preis. Auf 5 km Straße hatten wir dann aber gar keine Lust und riefen das Taxi an. Beim Warten kamen wir mit einem deutschen Paar ins Gespräch, das auf die Bootstour um 14:00 wartete. Es sollten die einzigen Deutschen bleiben, die wir in diesem Urlaub trafen. Eigentlich ist das untypisch für Wandern in Lappland, war aber eine angenehme Abwechslung. Vor 8 Jahren hatten wir im Hotel Kilpis übernachtet und wollten uns das wieder gönnen. Es gab nur noch ein Zimmer mit Bad und Klo auf dem Flur, aber wir entschlossen uns zu bleiben. Das Zimmer war wirklich nur Jugendherbergsstandard im Nebengebäude, aber nachdem wir die Betten zusammengeschoben hatten, waren wir dann doch zufrieden.

                                      Als erstes ging es unter die Dusche - super! Wir hätten ganz gerne auch ein paar Klamotten gewaschen, und fragten an der Rezeption nach. Nein, Waschen (lassen) kann man bei ihnen nicht, sie fragen mal nach, wo das geht. Nach einem späten Mittagessen im Restaurant über der Tanke (Fleisch und Pommes schmecken nach 14 Tagen wirklich lecker) bummelten wir zur Touristinfo. Wir diskutierten mit der netten Dame über mögliche Rundwanderungen für die nächsten Tage, und fragten nach Wetter, Bus und Waschmöglichkeiten. Auf dem Rückweg haben wir uns im Tundrea nebenan nach Waschen erkundigt. Die haben teilweise Hütten mit Waschmaschine oder ansonsten einen Münzautomat im Servicehaus. Und die Appartments sind im Preis ungefähr wie unser Jugendherbergszimmer. Damit war klar, nach unserer Abschlussrunde werden wir dort übernachten und in Ruhe waschen, so dass wir mit frischen Klamotten den Flieger nachhause besteigen können. Das Hotel hatte zwar eine Waschgelegenheit für uns aufgetan - aber leider nur im Hostel 5 km entfernt. Nun gut, ich kann schon verstehen, dass die uns nicht unbedingt nach nebenan zur direkten Konkurrenz schicken wollten. Heute verzichteten wir aber auch auf deren Münzautomat (obwohl sie uns anboten, ihn zu nutzen), ich wusch nur Unterwäsche und Socken von Hand aus.

                                      Wir guckten auch noch im Supermarkt vorbei, um einen Eindruck zu gewinnen, was wir für die nächsten Tage an Verpflegung erstehen könnten. Sah gut aus. Heute wurden aber nur Snacks erstanden. Wir gammelten dann etwas rum, studierten die Karte, überlegten hin und her, welchen Weg wir denn nun gehen wollen, und schon war es Zeit fürs Abendessen. Wie gesagt, es gab Buffet, und danach ging es mir nicht wirklich gut. Ob ein Kaffee hilft? Das ist ja toll in Finnland, für 3 Euro bekam ich ein ganzes Kännchen mit viel Milch. Gut, wir machten dumme Sprüche ('Auch drinnen nur Kännchen'), aber die 3 Tassen waren lecker - ich fühlte mich danach aber noch voller.

                                      Erst mal raus an die frische Luft, die war aber wirklich frisch. Wir gingen dann nochmal rein, hockten uns ins 'Nebenzimmer', Holger genoss sein Bier, während ich testete, ob denn ein Aquavit mir gut bekommt. Lecker war er mal! Und so langsam ging es mir wirklich besser. Im Restaurant gab es heute abend Tanz mit Livemusik. Es waren wohl 2 Busse hier im Hotel, und das ein oder andere Paar verschwand auch zum Tanzen regelmäßig nach nebenan. Holger kann man mit Tanzmusik jagen, also gab es für uns kein Tanzbeinschwingen. Wir gingen dann bald ins Bett, und nachdem ich (endlich) eingeschlafen war, schlief ich auch super.

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                                        Fuchs
                                        • 17.08.2008
                                        • 1503
                                        • Privat

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                                        #39
                                        AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

                                        12.09. Ruhetag mit Aussichtsspaziergang und Nordlicht

                                        Wir schliefen bis 8:00, dann ging es zum Frühstück. So schön ein Frühstücksbuffet auch ist, der Hunger war noch nicht soo groß. Außerdem wurde sich heute nicht so vollgefuttert wie am Vortag! Aber es war lecker, und danach waren wir nochmal faul. Holger machte sogar ein Nickerchen. Dann ging es zum Einkaufen in den Supermarkt. Trekkingmahlzeiten gab es leider nicht (mehr, laut Regal führen sie sonst wohl Blå Band). Aber wir haben auch so alles gefunden, was wir brauchen. Zurück im Hotel wurde es dann gleich in Säckchen gepackt und aufgeteilt.

                                        Danach gab es unseren Spaziergang für heute, hoch auf den Salmivaara, das ist der Hügel 'nebenan'. Da wir gestern neben dem Hotel ein Schild in Richtung Salmivaara sahen, folgten wir erst einmal diesem Pfad. Bis wir vor dem Fluss standen - hier war keine Watstelle für mich, die Schritte wären viel zu groß gewesen. Wir gingen dann etwas weiter runter, dort gab es eine Stelle, die zum Furten geeignet war. Allerdings habe ich meine Stöcke dabei ziemlich vermisst. Um so mehr weiß man sie dann wieder zu schätzen. Auf der anderen Seite waren wir auf dem Gelände des Tundrea gelandet - und kein weiterer, direkter Weg Richtung Salmivaara in Sicht. Ich schätze, das Schild ist eher für den Winter gedacht.

                                        Kein Problem, wir gingen hoch zur Straße. Ich wusste, wo es dort rechts ab geht, und ab der Abzweigung weiter unten war der Pfad dann auch ausgeschildert und gut markiert. Und ging bergan - klar, wenn man auf einen Aussichtspunkt steigt. Es ging sich aber gut, und schon bald waren wir oben. Der Rundumblick war toll, dieser kleine Ausflug hatte sich auf alle Fälle gelohnt. Es gab auch ein Gipfelbuch, in das wir uns eintrugen. Auch das deutsche Paar aus Rottweil, das wir am Vortag getroffen hatten, war heute schon hier oben gewesen.


                                        Salmivaara


                                        Aussicht auf Kilpisjärvi vom Salmivaara, der Ort wächst ganz schön.


                                        Aussicht vom Salmivaara


                                        Aussicht vom Salmivaara. Eigentlich kein Wunder, dass die Finnen so gerne den Barras besteigen. Ein prägnanter Berg, den man von Kilpisjärvi gut sehen kann.


                                        Aussicht vom Salmivaara, Richtung Süden

                                        Runter ging es auch ohne Stöcke überraschend gut. Es macht wohl doch etwas aus, ob man noch 20 kg zusätzlich auf dem Rücken hat oder nicht ... Als wir zurück waren, wurde es Zeit für einen 'Mittagssnack', wir entschieden uns für Ribs aus dem Supermarkt. Die gab es dort frisch zubereitet an der Fleischtheke, und wenn man die Menge dort betrachtet, sind sie wohl sehr beliebt. Sie waren auch lecker! Der Junge im Supermarkt hatte mitgedacht und gleich gefragt, ob er sie schneiden soll. So saßen wir draußen auf einer Bank und futterten unsere Rippchen gleich aus der Tüte.

                                        Danach gab es noch ein Nickerchen, schön ausruhen am Ruhetag. Bis es Zeit für die Sauna war. Diese ist im Hotel aber wirklich klasse, gleich unten am See gelegen. Nur leider typisch finnisch getrennte Sauna. Holger hatten den Deutschen als Gesprächspartner. Ich war beim 1. Gang alleine, beim 2. saßen zwar drei finnische Damen mit mir in der Sauna, davon hatte ich aber auch nicht viel. :-) Nach dem ersten Saunagang kletterte ich nur so 'halb' in den See, beim zweiten Mal konnte ich mich aber überwinden. Kalt! Aber gut. Da wir keine Badesachen mithatten, ging ich zwar sehr unfinnisch nackt baden, aber ansonsten war ich brav in mein Handtuch gewickelt und hoffe, die Finnen nicht zu sehr gestört zu haben.

                                        Vor dem Abendessen hockten wir noch ein bisschen im Aufenthaltsraum. Erst guckten zwei Finnen fern, bald gingen sie aber, bzw. der eine unterhielt sich vorher noch etwas mit uns. Er brachte uns ein finnisches Wort für Prost bei: Kippis! Wichtig war ihm dabei vor allen Dingen die Entstehung dieses Ausdrucks. Es geht darum, dass man wohl früher zu den Matrosen sagte, sie sollten Ruhe halten, wenn sie trinken: "Keep peace!" Wir hatten gestern im Supermarkt Bier und Cider erstanden (immer diese Gelüste, wenn man aus dem Fjäll kommt), das genossen wir heute.

                                        Um 21:00 gingen wir (pünktlich zur Livemusik) zum Abendessen. Heute lieber à la carte. Ich entschied mich für Reindeer Stew, das ein Traum war. Das Fleisch war superzart, im Stew waren noch Gemüse, Käse, Preiselbeeren und eine super lecker Soße. Holger war mit seinem Pfeffersteak auch sehr zufrieden. Für Dessert war kein Platz mehr, für einen Kaffee schon. Ich weiß, ich erzähle viel vom Essen, aber meist besteht ein Ruhetag halt hauptsächlich aus Essen und Schlafen. Und die Notizen aus meinem Tagebuch landen eben hier im Bericht ...

                                        In der Nacht gegen 0:30 musste ich aufs Klo. Die erste Schwierigkeit bestand darin, dass wir keinen Strom hatten. Trotzdem tastete ich mich durch den dunklen Gang dann noch zum Ausgang - zum Glück. Es gab Nordlicht, ein strahlend heller Bogen zog sich komplett über den Himmel. Ich also wieder rein, Holger geweckt, und zusammen wieder raus zum Gucken. Nach einiger Zeit ging Holger dann doch seine Kamera holen, und ich ging auch kurz rein - eine Hose anziehen. Erst wollten wir halt nur kurz Gucken und Genießen, aber netterweise gab es längere Zeit Nordlicht zu bewundern. Ohne Stativ stellte Holger die Kamera einfach irgendwie auf dem Boden ab. Irgendwann wurde das Licht dann schwächer und wir sind wieder ab ins Bett. Aber eine schöne Erinnerung, das Nordlicht in dieser Nacht.


                                        Nordlicht in Kilpisjärvi


                                        Nordlicht in Kilpisjärvi


                                        Nordlicht in Kilpisjärvi


                                        Nordlicht in Kilpisjärvi


                                        Nordlicht in Kilpisjärvi


                                        Nordlicht in Kilpisjärvi


                                        Nordlicht in Kilpisjärvi

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                                        • berniehh
                                          Fuchs
                                          • 31.01.2011
                                          • 2408
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                                          AW: [SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk

                                          Whow,.....das sind ja sehr beeindruckende Nordlichterfotos
                                          Ich habe ja leider keine davon gesehen obwohl ich in der selben Jahreszeit auch noch in Lappland war.
                                          Die herbstlich gefärbte Landschaft ist ebenfalls ein genuss
                                          www.trekking.magix.net

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