[SE] Südlicher Sarek und südlich davon

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • woelfchen
    Erfahren
    • 20.03.2010
    • 276
    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
    Ja das ist natürlich überaus nachvollziehbar. An dieser Stelle nochmal meinen nachträglichen Glückwunsch zum erfolgreichen (und hoffentlich auch gesunden) Nachwuchs.
    Danke


    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
    ...Wobei ich schon sagen muss, dass Ihr bei Eurer Tour 2011 nun leider wirklich extremst viel Pech mit dem Wetter hattet. Ich wüsste nicht wie ich das weggesteckt hätte.
    Wahrscheinlich genauso wie wir mit: NOCHMAL! Aber das ist der Grund, warum wir dann mit Nachwuchs erst einmal Touren planen, bei denen wir auf Hütten zurückgreifen können.

    Kommentar


    • Mortias
      Fuchs
      • 10.06.2004
      • 1203
      • Privat

      • Meine Reisen

      #42
      AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

      Tag 8 (16.08.)
      Während es gestern Abend noch angenehm windstill war, ist nun wieder ein unangenehm kräftiger Wind aufgezogen. Zwar kam hin und wieder die Sonne zwischen den Wolken hervor, aber insgesamt fand ich es doch recht ungemütlich, so dass ich mich auch heute wieder extrem schwer tat zeitig loszulaufen. Um 10 vor 11 war ich dann endlich so weit. Für ca. 7 Kilometer wollte ich jetzt noch dem Nordkalottleden folgen, bevor es dann wieder querfeldein ging. Gestern hab ich mich noch auf den Abschnitt gefreut, aber jetzt konnte ich es nicht mehr so richtig genießen. Die Landschaft mit ihrem vielen Gewässern erschien mir nicht mehr so schön harmonisch-gemütlich sondern eher langweilig und eintönig. Aber ein Vorteil hatte das schlechte Wetter. Nun war ich endgültig und zu 100% überzeugt, dass meine gestrige Entscheidung den Abstecher zum Sulitelma zu canceln die richtige war. Denn bei den Wolken hätte ich bei einem Aufstieg eh nicht viel gesehen. Deswegen, immer das positive sehen.


      Wechselhaftes Wetter am Morgen, vom Sulitelma Massiv war nicht mehr viel zu sehen.


      Weiter geht's auf dem Nordkalottleden.


      Brücke übern Varvvekråhto

      Nichtsdestotrotz hat mich der starke Wind ziemlich geschlaucht. Ich machte mehrmals Pause und genehmigte mir zwei Müsliriegel. Aber richtig Freude und Energie wollten trotzdem nicht aufkommen. Gegen halb 1 kam ich dann zu einer Renvaktarstugan. Hier verließ ich nun den Nordkalottleden und folgte dem Verlauf des Hadditjåhkå bergauf. Das war auf jeden Fall eine angenehme Abwechslung, so konnte ich die Monotonie etwas hinter mir lassen. Und nach einigen Metern Aufstieg bot sich mir auch ein angenehmer Ausblick auf das Tal unter mir. Hin und wieder kam die Sonne hervor und wäre es nicht so furchtbar windig gewesen, so hätte ich diese Landschaft wahrscheinlich sogar richtig mögen können.


      Blick zum Kaisekietj-tjåkkåh


      Renvaktarstugan


      Hadditjåhkå


      Netter Ausblick

      Nach 150 Höhenmetern Aufstieg erreichte ich das Ufer des Hadditjavrre. Dieser lag von mehreren Hügeln umgeben in einer erfreulich windgeschützten Lage, so dass mit einem Schlag ein Großteil des Windes weg war. Es kam mir vor, als hätte ich eine andere Gegend betreten. Hinter mir das nach unten offene Tal mit den vielen kleinen Seen und Flüssen in einer satten grünen Wiesenlandschaft und vor mir dieser türkisblaue See in einer kargen Hochgebirgslandschaft. Beeindruckend fand ich auch wie klar das Wasser des Sees war. Die Stimmung wandelte sich zum positiven hin, auch beeinflusst davon, dass sich mittlerweile die Sonne durchgesetzt hatte. Da machte es mir auch nichts aus, dass ich bei dem etwas stielen Ufer teilweise etwas länger überlegen musste auf welcher Route ich denn laufe. Meist hielt ich mich dabei möglichst weit unten am Seeufer. Spaß gemacht hat dieser Abschnitt auf jeden Fall.


      Hadditjavrre


      Hier war es angenehm windgeschützt


      Das Wasser vom Hadditjavrre war beeindruckend klar.


      Jiegnaffo

      Um 14 Uhr suchte ich mir dann einen windgeschützten Hang und bereitete mir meine Mittagspause zu. Von meinem Rastplatz aus hatte ich einen tollen Blick auf den Jiegnaffo und wäre es nicht so kalt gewesen hätte mich vielleicht auch die Versuchung ergriffen ein Bad im klaren Wasser des Hadditjavrre zu wagen. Dennoch war die Stimmung gut und somit war es ein würdiger Moment um endlich meine Edelsalami anzuschneiden. Bisher habe ich mittags mein Polarbröd immer nur mit dem Fjällbrynt Salami-Schmelzkäse bestrichen. Und nun aß ich endlich mal eine richtige Salami. Mann war das köstlich!!!


      Ahhh, endlich wird die Salami angeschnitten.


      Jaa, das schmeckt!!!

      So ging es dann nach einer knappen Stunde frisch gestärkt und ausgeruht weiter. Das Wandern machte Spaß und ich konnte sogar noch einen letzten Blick auf das Sulitelma Massiv werfen, welches selbstverständlich von dunklen Wolken umgeben war. Glücklicherweise ging ich aber in eine andere Richtung, wo es nicht ganz so düster aussah. Ich ließ nun den Hadditjavrre hinter mir und kam zum wesentlich größeren Råvejavrre. Dieser lag einige Meter tiefer als der Hadditjavrre und vor allem deutlich exponierter, so dass mir mit einem Schlag wieder der Wind volle Kanne ins Gesicht blies. Wusch, das hatte ich schon fast vergessen. Na toll…


      Dunkle Wolken übern Sulitelma Massiv


      Glücklicherweise sah es in meiner Marschrichtung etwas freundlicher aus.


      Sumpflandschaft am Ostende vom Hadditjavrre


      Råvejavrre

      Wie auch immer, schön anzusehen war der Råvejavrre dennoch alle Male. Die vor mir liegende Landschaft war zwar jetzt nicht sonderlich abwechslungsreich, aber allein schon dieser große See hat doch ziemlich viel hergemacht. Vor allem wenn er durch den Sonnenschein so schön tiefblau erstrahlte. Und beim Rückblick mit dem Jiegnaffo im Hintergrund war es auch eine echt schöne Kulisse. Allerdings war die Uferlandschaft hier noch steiler und zerklüfteter als am Hadditjavrre, so dass ich mich entschied ein Stück oberhalb des Ufers entlangzulaufen. Aufgrund der kräftezehrenden Windverhältnisse entschied ich mich dazu nicht mehr allzu lange unterwegs zu sein. Nur wo zelten war die Frage. Natürlich würde mein Zelt, gut aufgebaut, diesem Wind standhalten. Allerdings berücksichtigt dieses nicht den Komfort des Zeltplatzes. Wollte ich wirklich einen Zeltplatz haben, wo es außerhalb des Zeltes so ungemütlich ist, dass ich den ganzen Abend trotz Sonnenschein nur im Zelt verbringe? Während ich solchen Gedanken nach ging erblickte ich vor mit eine größere Einbuchtung die nach Osten hin, wo der Wind herkam, durch eine kleine Felswand geschützt war. Das sah doch mal sehr viel versprechend aus.


      Zerklüftete Uferlandschaft


      Wollgras


      Selbst auf dem Bild lässt sich anhand der Wasseroberfläche erkennen, dass es nicht gerade windstill war.


      Halbwegs windgeschützte Bucht, ein ziemlicher Glücksfall bei diesen Windbedingungen.

      Und tatsächlich, hier war es um einiges windstiller. Natürlich fand auch hier der Wind irgendwie einen Weg um mich zu ärgern, aber glücklicherweise in deutlich abgemilderter Form. Zudem war hier der Boden angenehm eben, so dass ich einfach nur tierisch froh war diese tolle Zeltstelle gefunden zu haben. Abends bedeckte sich der Himmel dann wieder, so dass, verglichen mit dem Vortag, ein wirklicher Sonnenuntergangsgenuss nicht mehr drin wahr, leider. Dafür hat er Wind etwas nachgelassen als ich abends noch ein im Gras lag, ein bisschen was las und einfach die Landschaft auf mich wirken lies. Ein bisschen regte sich die Hoffnung in mir, dass der Wind sich nun endgültig legen würde. Auf Dauer schlaucht so etwas ja schon.


      17 Uhr, Feierabend für heute


      Hier lässt sich noch mal erkennen, wie günstig mein Zeltplatz gelegen war.


      Abendliches Lesen und Entspannen im Gras


      Es zog wieder zu.


      22.45 Uhr, kurzzeitig zeigt sich noch mal etwas Tageslicht zwischen der Wolkendecke.
      Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 15:18. Grund: Bildverlinkungen geändert

      Kommentar


      • Mortias
        Fuchs
        • 10.06.2004
        • 1203
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

        Tag 9 (17.08.)
        Ich liebe ja diese Morgen, wo es aufgrund intensivem Sonnenscheins so warm im Zelt wird, dass man es nicht mehr drin aushält, man dann nach draußen tritt und von der wärmenden Sonne, einem strahlendblauem Himmel und einer friedlichen Natur begrüßt wird. Heute war leider nicht so ein Tag. Stattdessen sah ich tief hängende dunkle Wolken und Regen. Tropf, tropf, tropf waren die Geräusche die mich geweckt haben. Und windig war es natürlich auch noch. Naja, so beschloss ich erstmal im Zelt auf Wetterbesserung zu warten. Genug zu lesen sowie ausreichend Lieder auf meinem MP3 Player hatte ich zum Glück, so dass ich problemlos ein paar Stunden abwettern konnte. Nach einiger Zeit wurde mir aber doch die Enge des Zeltes bewusst. Zum schlafen ist das Akto ja super, aber nicht um einen ganzen Tag darin zu verbringen. Mein Bewegungsdrang nahm nun spürbar zu und erleichtert stellte ich gegen Mittag fest, dass der Regen weniger wurde. Schnell packte ich meine Sachen zusammen und war heilfroh nun wieder unterwegs zu sein. Endlich wieder laufen, endlich wieder Bewegung.


        Verregneter Morgen


        Langeweile im Zelt


        Viertel vor eins, endlich ging es los.

        Entspannt ging es nun zuerst etwas oberhalb des Ufers vom Råvejavrre entlang. Hier war der Boden recht eben und ich kam gut voran. Am Ostende des Sees stand dann die Überlegung an, ob ich durch den Zufluss zum Vuolle Råvejavrre furten oder mich lieber an dessen Westufer halten sollte. Streckentechnisch wäre es am Ostufer etwas kürzer, allerdings sah der entsprechende Strom nicht ganz so gut furtbar aus. Zumindest hätte ich meine Wanderschuhe aus, und meine Crocs anziehen müssen, um sicher zu gehen, dass die Wanderschuhe nicht nass werden. Aber bei dem nasskalten Wetter hatte ich keinerlei Motivation meine warmen Schuhe auszuziehen. Also blieb ich am Westufer. Eine Entscheidung die ich noch bereuen sollte.


        Gestern sah der Råvejavrre irgendwie noch schöner aus.


        Spektakulär war die Landschaft nicht, aber es tat einfach gut der Enge des Zeltes entkommen zu sein.

        Während das Ostufer des Vuolle Råvejavrre relativ gerade verläuft, gibt es am Westufer etliche Einbuchtungen, so dass es günstiger schien mich etwas vom Ufer zu entfernen. Da die Landschaft hier allerdings sehr zerklüftet war musste ich dann so einige Hügel erklimmen. Ständig ging es hoch und wieder runter. Und teilweise war es auch recht steil. Ziemlich schnell war ich reichlich genervt von der Landschaft, zumal ich den Eindruck hatte trotz meiner Anstrengung kaum voran zu kommen. Hinzu kam, dass die Gegend recht monoton wirkte. Ziemlich steinig und mit bräunlich-gelben Gras bewachsen. In Kombination mit dem bewölktem Himmel doch recht trist insgesamt.


        Rauf, runter, wieder rauf etc.... So was kann schnell nervig und anstrengend werden.


        Vuolle Råvejavrre

        Nach einer kurzen „Mittagspause“ (es war nun schon 15 Uhr) ging der Spaß dann weiter. Glücklicherweise war der Vuolle Råvejavrre auch nicht allzu groß, so dass ich gegen halb 4 endlich den See hinter mich lassen konnte. Vor mir lag jetzt der Skallojavrre. Dessen Uferlandschaft sah irgendwie zugänglicher aus. Ich beschloss einige Meter am Hang des am Ufer liegenden Hügels aufzusteigen und hatte einen ansehnlichen Ausblick auf den Vuolle Råvejavrre und den Skallojavrre. So gefiel mir das doch schon besser. Am Ostende vom Skallojavrre kam ich dann zum Basskajavrre (ganz schön Seen-reiche Tour heute). Hier beschloss ich am Nordufer entlang zu laufen, da dieses deutlich weniger steil verlief. Es gab hier sogar einen kleinen Kiesstrand. Als sich kurzzeitig die Sonne blicken ließ, vergaß ich beinah, dass ich hier ja nördlich des Polarkreises war und mich heute mit so miesen Wetterbedingungen rumärgern durfte.


        Endlich mal ansatzweise so etwas wie Aussicht.


        Rentiere, stets zur Stelle wenn Erheiterung benötigt wird.


        Im Vordergrund ist der Skallojavrre zu sehen. Direkt dahinter liegt der etwa 30 Meter tiefer liegende Basskajavrre.


        Während oben die Strömung zu stark war, ließ sich der Zufluss zwischen Skallojavrre und Basskajavrre am unteren Ende wunderbar furten.


        Strandabschnitt am Basskajavrre

        Ich lief nun an der Steilwand vom Skallotjåkkå vorbei. Auch am anderen Ufer verlief ein Steilhang. Auf diese Weise wirkte die Umgebung wie eine Art Pforte für mich. Und zwar eine Pforte ins Hochland. Denn während hinter mir die steinige und recht karge bewachsene Hochebenenlandschaft befand, lag vor mir nur fruchtbares grünes Tal, welches vom Garddevarjåhkå durchströmt wird. Was für ein Kontrast. Hier wuchsen hohe saftige Gräser, Farne, Sträucher und sogar einige Blumen. Beim Abstieg genoss ich es richtiggehend mich am Hang ins weiche Gras zu setzten und einfach mal innezuhalten. Echt herrlich.


        Basskajavrre


        Garddevarjåhkå


        Saftige Wiesen in Hülle und Fülle

        Leider war mein Ausflug in dieses schöne Tal aber nur von kurzer Dauer, da ich bereits am zweiten Querbach des Garddevarjåhkå Richtung Norden zum See 945 aufgestiegen bin. An dessen Südufer fand ich eine angenehm ebene Wiese. Es wirkte fast so, als hätte sie jemand extra für mich planiert, damit ich da mein Zelt aufstellen kann. Da sag ich natürlich nicht nein zu. Außerdem war es eh nun schon 19 Uhr, also eine gute Zeit zum Aufhören. Ich war heilfroh und erleichtert heute trotz des schlechten Wetters noch 15 km geschafft zu haben.


        Beim Aufstieg zum See 945


        Vorzüglich ebener Zeltplatz

        Und jetzt klarte der Himmel sogar noch ein wenig auf, während ich gemütlich am Seeufer saß und versuchte meine zerkochten und verklumpten Nudeln zu genießen (igitt). Anschließend spazierte ich noch auf den nahe gelegenen Hügeln rum. Ich erblickte von hier aus die Osthänge des Låptåtjåhkkå und wusste, dass unter mir, wenn auch durch die Hügelkuppen verdeckt, das Tarradalen liegen muss. Da wurden Erinnerungen an 2008 wach, als ich bereits schon einmal durch dieses wunderschöne Tal gelaufen bin (damals bin ich dem Padjelantaleden gefolgt). Ich freute mich schon, es morgen wieder zu erblicken. Noch mehr freute ich mich aber darauf, dass es morgen endlich in den Sarek gehen sollte. Wirklich ein Grund mich voller Vorfreude und Zuversicht schlafen zu legen.


        Entspannung beim abendlichen Kochen, wenn doch nur die Nudeln nicht so zerkocht gewesen wären...


        Tarrekaise Massiv in der Abenddämmerung


        Halb zwei, ein Ansatz von Wetterbesserung?
        Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 15:24. Grund: Bilderverlinkungen geändert

        Kommentar


        • efbomber
          Erfahren
          • 23.08.2010
          • 228
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

          Endlich habe ich mal wieder kurz Zeit gefunden hier vorbeizuschauen! In den Bericht habe ich immer wieder zwischendruch reingelinst, bin jetzt aber auch up to date! Was soll ich sagen... einfach toll!

          Die Bilder der Sonnenuntergänge sind ein Traum! Deine Routenwahl ist ebenfall prima und in der eigenen Wunschliste addieren sich direkt der eine oder andere Punkt hinzu.

          Die Seenlandschaften sind ebenfalls herrlich zu bestaunen. Ich selbst stehe total auf diese Blau- und Türkistöne des Wassers.
          Das Wetter hätte durchaus besser sein können an einigen Tagen, aber es geht ja bekanntlich immer schlimmer. So lange man abends immer noch in einem trockenen Schlafsack verschwinden kann, und vor allem zwischendruch kleine Lichtblicke auf Besserung hoffen lassen, hält ja auch deine Motivation durch

          Ich habe immer Respekt vor deinen physischen Leistungen, auch wenn du eigentlich kein Bock mehr hast oder du richtig ins Schnaufen kommst, ziehst du einfach durch. Ich selbst schaffe das oft nur mit völliger Aufopferung meiner guten Laune. Zumindest blende ich dann häufiger die Landschaft um mich herum aus, als mir lieb ist.

          Das Wursterlebnis ist eines der Genialsten auf jeder Tour! Nach einer Woche Nudeln bzw. Fertiggericht schmeckt die billigste Discountsalami wie aus einem 5 Sterne Restaurant!

          Kleine Frage am Rande, in der einen Trinkflasche ist auf einigen Fotos eingefärbtes Wasser zu erkennen. Kommt da irgendein Trinkpulver rein? Oder sind das Brause-Vitamin-Tabletten?

          Viele Grüße
          David
          (freue mich schon auf mehr! )
          Zuletzt geändert von efbomber; 17.03.2014, 16:48. Grund: Rechtschreibung

          Kommentar


          • Fjaellraev
            Freak
            Liebt das Forum
            • 21.12.2003
            • 13981
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

            Eine echt geniale Tour bisher - bin gespannt wie es weitergeht.
            Nach 6 Tagen auf Tour noch Polarbröd hätte nicht gedacht dass das so lange im Rucksackklima überlebt. Ich bleibe aber wohl, obwohl ich das Polarbröd liebe, bei meinem Walliser Roggenbrot das ist doch etwas weniger voluminös. Mehr als 10 Tage hat das aber bei mir auch noch nicht überlebt, dann war es aufgegessen, auch oft mit einer Hartwurst...

            Gruss
            Henning
            Es gibt kein schlechtes Wetter,
            nur unpassende Kleidung.

            Kommentar


            • Mortias
              Fuchs
              • 10.06.2004
              • 1203
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

              Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
              Nach 6 Tagen auf Tour noch Polarbröd hätte nicht gedacht dass das so lange im Rucksackklima überlebt. Ich bleibe aber wohl, obwohl ich das Polarbröd liebe, bei meinem Walliser Roggenbrot das ist doch etwas weniger voluminös. Mehr als 10 Tage hat das aber bei mir auch noch nicht überlebt, dann war es aufgegessen, auch oft mit einer Hartwurst...
              Es hat sogar noch zwei weitere Tage gehalten. Hatte aber auch echt Glück in Stockholm beim ICA frisch reingekommenes Polarbröd mit einer entsprechenden Haltbarkeitsdauer gefunden zu haben. Und erfahrungsgemäßg sind 1-3 Tage über dem Haltbarkeitsdatum bei dem kühlen Wetter da oben kein Problem. Lediglich 2011 hatte ich das Problem, dass mein Polarbröd schlecht wurde. Aber da war es die erste Woche auch sehr warm und das Brot dann schon 4 Tage übern Mindesthaltbarkeitsdatum. Da musste ich dann die letzten Scheiben wohl oder übel leider entsorgen. Walliser Roggenbrot hab ich noch nicht ausprobiert auf Touren, ist aber eine interessante Idee. Das ist halt nur, glaub ich, auch etwas schwerer als Polarbröd und außerdem würde da mein kleines Taschenmesser wohl kaum zum schneiden ausreichen.

              Kommentar


              • Mortias
                Fuchs
                • 10.06.2004
                • 1203
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                Kleine Frage am Rande, in der einen Trinkflasche ist auf einigen Fotos eingefärbtes Wasser zu erkennen. Kommt da irgendein Trinkpulver rein? Oder sind das Brause-Vitamin-Tabletten?
                Sorry, irgendwie muss ich Deinen Beitrag total übersehen haben, dabei war er doch so nett und wohlwollend. Zu Deiner Frage, ich hab Mittags in meiner einen Trinkfalsche immer zwei bis drei Brausetabletten aufgelöst. Gibt zum einen ein paar Vitamine (oder auch nur Placebo, wer weiss) und zum anderen ist es geschmacklich einfach mal ne nette Abwechslung zum Wasser (was natürlich frisch in der Natur auch sehr wohlschmeckend ist).


                Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                (freue mich schon auf mehr! )
                Als Entschädigung dafür, dass ich Deine Frage so lange übersehen habe gibt es jetzt auch gleich eine kleine Fortsetzung.

                Kommentar


                • Mortias
                  Fuchs
                  • 10.06.2004
                  • 1203
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                  Tag 10 (18.08.)
                  Was für ein Morgen. Die Sonne scheint, es ist windstill und der See liegt spiegelglatt vor mir. Ich trete aus dem Zelt, genieße die wärmende Sonne auf meiner Haut, kühle meine Füße im Wasser des Sees und kann es kaum fassen, dass das Wetter mir nun endlich milde gestimmt sein sollte. Endlich mal kein kalter Wind zum Aufstehen, sondern liebliches Sommerwetter. Schade nur, dass es sich hierbei lediglich um eine Momentaufnahme handelte. Als ich knapp 2 Stunden später um 10 vor 10 aufbrach war der Himmel wieder zugezogen und es wehte eine steife Brise. Naja, sei’s drum. Immerhin kam ich kurzfristig in den Genuss schönen Wetters und eines sorglosen Morgens.


                  Herrlicher Morgen


                  Beim Aufbruch war es leider schon wieder vorbei mit dem schönen Wetter.

                  Ich lief jetzt etwa 20 Minuten auf konstantem Höhenniveau Richtung Norden entlang und dann sah ich es, das Tarradalen und Darreluoppal. Wirklich eine Augenweide diese mäandernde Flusslandschaft. Mit diesem Anblick lief ich nun weiter am Hang entlang. Dabei ging ich sukzessive leicht bergab, bis ich zunehmend Buschlandschaft um mich herum hatte. Jaja, das gute fruchtbare Tarradalen mit seinen vielen Pflänzchen. Einige Rentiere leisteten mir und teilweise lies sich am anderen Ufer des Tarrajåkkås auch der Padjelantaleden ausmachen. Als die Tarraluoppalstugorna in Sichtweite kamen, zeigte sich auch die Sonne. Das ergab ein wirklich harmonisches Bild.


                  Darreluoppal


                  Taraldalen, Blick nach Süden


                  Tarraluoppalstugorna


                  Es ging nun wieder zunehmend durch dichtes Buschwerk

                  Gegen 12 Uhr erreichte ich dann den Riggoajvejåhkå. Hier musste ich auch mal wieder meine Crocs zum Furten rausholen. War aber nicht weiter schlimm, das Wasser war nicht sonderlich kalt und geregnet hat’s ja auch nicht. Das einzig störende war das Geräusch des Helikopters, der gerade bei den Hütten landete um einige Wanderer raus zulassen. Ich passierte nun die Brücke bei den Tarraluoppalstugorna. Dies war irgendwie ein besonderer Moment für mich, da ich wusste, dass am anderen Ufer die Grenze zum Sarek Nationalpark lag. Irgendwie hoffte ich auch darauf, dass ein kleines Schild mich da offiziell drauf einstimmt. Dem war aber nicht so. Komplett formlos verließ ich nun den Weg und befand mich nun also im Sarek. Lange habe ich mich darauf gefreut, endlich wieder den Sarek zu betreten. Nun war es soweit und es fühlte sich ziemlich gewöhnlich an. Nun ja, die Landschaft hat sich ja auch nicht mit einem Schlag geändert. Deswegen lag der eigentliche, gefühlte, Eingang zum Sarek noch vor mir. Damit meine ich den 1400 Meter hohen Vassjatjåhkkåpass der mich ins Njoatsosvagge führen sollte. Dieser war nun mein nächstes Ziel.


                  Riggoajvejåhkå


                  Blick zurück zu den Tarraluoppalstugorna

                  Zu erst einmal musste ich aber Höhenmeter gewinnen. Ich lief nun erstmal in nordwestlicher Richtung etwa 200 Höhenmeter Richtung Vassjagåhpe bergan. Der Anstieg selbst war nicht weiter wild, fies war allerdings das Wetter. Auf der einen Seite war es nun wieder furchtbar windig, so dass ich ziemlich durchgepustet wurde und mir schnell kalt war sobald ich stehen blieb. Andererseits schien jetzt meist die Sonne, so dass ich beim Aufstieg ziemlich ins Schwitzen kam. Deswegen wollte ich auch für einen besseren Windschutz nicht noch zusätzlich etwas anziehen. Ziemlich blöde Situation. So mühte ich mich mehr schlecht als recht ab und wollte mich nicht so richtig wohl fühlen dabei. Für meine Mittagspause hab ich dann versucht mich hinter einem Hang halbwegs windgeschützt zu platzieren. Aber auch das gelang nicht richtig, da der Wind es scheinbar lustig fand immer wieder seine Richtung zu ändern um mich zu ärgern. Erholsam ist etwas anderes und wirklich getrocknet sind meine verschwitzen Sachen dabei auch nicht einmal.


                  Das Wetter wusste leider nicht so genau was es nun wirklich wollte.


                  Mittagspause und der Versuch mein verschwitztes T-Shirt etwas zu trocken.

                  Kurz nach meiner Mittagspause erblickte ich dann endlich zum ersten Mal dann den Vassjatjåhkkåpass. Dieser lag glücklicherweise wolkenfrei und so war ich frohen Mutes mein Ziel, den Eingang ins Hochgebirge, nun deutlich vor mir liegen zu sehen. Bevor ich zum eigentlich Anstieg kam, musste ich aber erstmal über etliche Geröllfelder und Moränenwände rüber. Dieses allein war schon recht nervig, aber aufgrund des starken Gegenwindes hatte ich teilweise das Gefühl überhaupt nicht voranzukommen. Jeder Schritt erschien doppelt so anstrengend wie sonst. Und der Pass wollte einfach nicht näher kommen. Endlich, um Viertel nach 3, erreichte ich den Hauptanstieg. Es lagen jetzt noch ca. 250 Höhenmeter vor mir, diese waren aber deutlich steiler als vorhin. Das heißt es wurde noch anstrengender. Ich schwitze vor Anstrengung und wurde gleichzeitig ausgekühlt und schnaufte und keuchte während ich nur sehr langsam vorankam.


                  Vassjatjåhkkåpass


                  Eine von mehreren Pausen beim Anstieg


                  Dunkle Wolken übern Padjelanta Nationalpark


                  Die letzten 250 Meter, leider auch die anstrengendsten.

                  Während ich nun aufstieg konnte ich im Westen die Tuottar Hochebene vom Padjelanta Nationalpark bewundern. Ganz im Hintergrund war sogar ansatzweise der Virihaure zu erkennen. An sich ein toller Anblick, an dem ich mich wirklich gerne ergötzt hätte. Aber unter diesen Umständen konnte ich dem nicht viel abgewinnen. Ich war echt fertig und ausgepowert und hatte einen ziemlichen Tiefpunkt erreicht. Das einzige was mich noch angetrieben hat war pure Willenskraft gespeist durch die Erkenntnis, dass 1. mein Freund, der Ehrgeiz, es nicht dulden würde umzukehren und 2. ich im Falle des Umkehrens einen gewissen Umweg in Kauf nehmen müsste um ins Njoatsosvagge zu gelangen. Also ging es wohl oder übel Schritt für Schritt weiter. Spaß hat es mir definitiv nicht bereitet.


                  Ohne Worte...


                  Blick zum Padjelanta Nationalpark, im Vordergrund ist die Tuottar Hochebene und im Hintergrund der Virihaure zu erkennen.

                  Ich beschloss (mal wieder) eine weitere Pause einzulegen. Also kauerte ich mich hinter einem größeren Stein um es wenigstens halbwegs windgeschützt zu haben und verdrückte einen weiteren Energieriegel. Wirklich erholt fühlte ich mich aber immer noch nicht, als ich anschließend wieder aufstand und weiter lief. Nach einigen Schritten bemerkte ich aber plötzlich, dass ich nun fast auf der Passhöhe war. Letzte Energiereserven wurden frei und endlich stand ich nun oben. Hier auf der Passhöhe, mit Blick zu den steilen, abweisenden Berghängen des Njoatsosvagge, lag nun gefühlt für mich der eigentlich Eingang zum Sarek. Während hinter mir die weit ausgedehnte Hügellandschaft des Padjelanta Nationalparks lag, betrat ich nun ein enges und raues Hochgebirgstal. Wie als wäre ich in einer andere Welt geschritten.


                  Endlich geschafft


                  Auf der Passhöhe mit Blick zum Bulkas


                  Willkommen im Sarek

                  Weggeblasen waren nun all die Müdigkeit und der Frust. Hier lief ich nun, überraschend windgeschützt, gemütlich über moderates Geröll stetig abwärts mit permanentem Blick auf die beeindruckende Steilwand des Bulkas. Jetzt machte das Wandern wieder richtig Freude und ich war einfach nur überglücklich mit der Passhöhe ein großes Hindernis überwunden zu haben. Regelrecht befreit fühlte ich mich. Im unteren Talabschnitt wurde die Geröllklumpen dann wieder etwas dicker, aber als Entschädigung wurde mir ein Blick auf den Lulep Njoatsosjavrre vergönnt. Schade nur, dass es so bewölkt war, sonst hätte ich von hier aus noch das Pårte Massiv bewundern können. Nichtsdestotrotz, ich habe diese Landschaft wirklich gemocht. Diese schroffen Hochgebirgshänge, ja das war ein toller Kontrast zu meinem bisherigen Tourverlauf.


                  An dieser Stelle mal ein kleiner Hinweis: Ich rate davon ab, den Pass zwischen Vassjatjåhkkå und Vassjabakte zu nehmen. Wie man hier erkennen kann gibt es eine recht steile Abbruchkante mit glattem Fels. Ich glaube nicht, dass man da so ohne weiteres problemlos runter kommt.


                  Vassjatjåhkkå


                  Lulep Njoatsosjavrre


                  Njoatsosvagge

                  Gegen 18 Uhr kam ich dann ins Njoatsosvagge. Zwischen dem Gasska und dem Lulep Njoatsosjavrre suchte ich mir einen geeigneten Zeltplatz. Abends zog dann noch ein Regenschauer auf. Glücklicherweise erst, nachdem ich mein Zelt aufgestellt hab. Ich kochte somit gemütlich in meiner Zeltapsis und ließ einfach mal alle Fünfe gerade sein. Ein bisschen sorgte mich allerdings der nächste Tag. Der Aufstieg ins Jiegnavagge, wo ich hinwollte, sah ziemlich steil aus. Deutlich steiler als der Aufstieg zum Vassjatjåhkkåpass. Bei Regen und tief hängenden Wolken könnte das schnell unbequem werden. Ganz zu schweigen von der aufzubringenden Anstrengung. Aber egal, das würde ich dann morgen ja alles sehen. Für heute war ich einfach nur heilfroh endlich Feierabend machen zu können und mich an der Tatsache zu erfreuen solch eine abwechslungsreiche und anstrengende Etappe letztendlich erfolgreich hinter mich gebracht zu haben. Außerdem war ich einfach überglücklich wieder im Sarek zu sein.


                  Zeltplatz zwischen Gasska Njoatsosjavrre und Lulep Njoatsosjavrre


                  Jaja, Sarek Wetter...


                  Wie praktisch, dass das Akto geräumig genug ist um in der Apsis zu kochen und anschließend gemütlich im Innenzelt zu essen.
                  Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 15:32. Grund: Bildverlinkungen geändert

                  Kommentar


                  • Zeppenvolk

                    Anfänger im Forum
                    • 04.12.2006
                    • 38
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                    Faszinierende Fotos mit entsprechendem Bericht. Ich verfolge die Eintragungen seid
                    Anfang an und warte mit Spannung auf die Fortsetzung.
                    Die Bilder machen süchtig.

                    Gruß Rudolf
                    Der Weg ist das Ziel

                    Kommentar


                    • Puma
                      Anfänger im Forum
                      • 27.09.2007
                      • 21

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                      Ich schreibe ja hier nur sehr selten, aber als stiller langjaehriger Sarekfan muss ich dir auch mal meinen Dank fuer deinen Bericht und deine vielen Bilder aussprechen. Vor allem die vielen Details begeistern.

                      Gruss
                      Thomas

                      Kommentar


                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1203
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                        Tag 11 (19.08.)
                        Ganz in bester Sarek Manier wurde ich heute Morgen von durchwachsendem Wetter begrüßt. Wieder mal war es windig, die Wolken hingen tief und in regelmäßigen Abständen gingen Schauer runter. Das hat mir die heutige Routenplanung nicht leichter gemacht. Wie schon erwähnt, war ich bereits gestern etwas skeptisch ob der Aufstieg ins Jiegnavagge nicht vielleicht etwas zu steil sein könnte. Wenn jetzt noch wegen ungemütlichen Wetters die Wolken so tief hängen, dass ich kaum was sehen kann da oben würde ich sicherlich nicht mehr Lust bekommen und mir vielleicht eine Alternativroute überlegen. Eine Möglichkeit die ich durchspiele war dem Trampelpfad im Njoatsosvagge zu folgen und dann beim Luohttojåhkå zur Luohttolahko Hochebene aufzusteigen


                        Bekanntes Wetter am Morgen


                        Aufbruch, die meisten Wolken haben sich glücklicherweise jetzt wieder verzogen.

                        Glücklicherweise hatte das Wetter aber ein Einsehen und als gegen 11 Uhr sogar abschnittsweise blauer Himmel zu sehen war stand mein Entschluss fest den Aufstieg ins Jiegnavagge anzugehen. Hoch motiviert marschierte ich los. Ich war sogar richtig froh das anspruchsvolle Stück jetzt laufen zu können und nicht mit der leichteren Abkürzung vorlieb nehmen zu müssen. Ich lief noch ein kurzes Stück am Ufer des Gasska Njoatsosjavrre entlang und entschloss mich dann schräg am Hang entlang aufzusteigen. Alternativ hätte ich parallel zum Seeufer bis zum nächsten Bach laufen können und dann parallel zum Bach hoch laufen können. Das erschien mir aber anstrengender. Rückblickend frag ich mich nur, wie ich zu dieser seltsamen Beurteilung gekommen bin.


                        Blick zum Pass


                        Beim Aufstieg an der Hangschrägen

                        Der Aufstieg gestaltete sich nun wie erwartet recht anstrengend. Aber das störte mich nicht. Die Sonne kam sogar raus und ich war einfach nur glücklich hier lang laufen zu dürfen. Noch frisch gestärkt durchs Frühstück und gut ausgeruht hatte ich außerdem auch das Gefühl vor Kraft nur so zu strotzen. Und irgendwo musste ich meine Energie ja raus lassen. Das war wirklich mal kein Vergleich zum Vassjatjåhkkåpass gestern. Was natürlich noch fördernd hinzu kam war die Tatsache, dass es ziemlich windstill gewesen ist und die Aussicht aufs Njoatsosvagge einfach atemberaubend war.


                        Ich kam gut ins Schwitzen, aber das tat der guten Laune keinen Abbruch.


                        Fantastischer Ausblick aufs Njoatsosvagge

                        Insgesamt ging es etwa 300 Meter ziemlich steil bergauf (Steigungswinkel bis zu 45°). Hin und wieder musste ich dann am Hang entlang noch Umwege laufen um Geröll oder Abbruchkanten auszuweichen. Das war schon ziemlich kraftraubend, so dass ich häufiger stehen bleiben und ordentlich durchschnaufen musste. Ehrlich gesagt wäre es wohl einfacher gewesen parallel zum Verlauf des Baches zwischen Gasska und Alep Njoatsosjavrre aufzusteigen. Dann hätte ich zumindest deutlich weniger am Hang entlang laufen müssen. Aber hinterher ist man bekanntlich ja immer schlauer.


                        Alep Njoatsosjavrre


                        Ein Päuschen in Ehren...

                        Gegen halb 1 hatte ich dann den anstrengendsten Teil hinter mir. Ich gönnte mir eine ausgiebige Pause und marschierte anschließend gemütlich über moderates Geröll weiter. Ich war nun ziemlich in Hochstimmung, da ich den schweren Anstieg geschafft hab und es einfach geil fand jetzt durch ein hochalpines einsames Tal im Sarek zu wandern. Nach 20 Minuten traf ich auf das Jiegnavagge und bog nach Osten ab. Vor mir lag jetzt eine Passhöhe auf ca. 1330 Metern. Untergrund und Bodenbeschaffenheit waren aber sehr angenehm. Außerdem war es auch immer noch erfreulich windstill. Wirklich anstrengend fand ich diesen Abschnitt somit nicht. Auf der Passhöhe konnte ich dann endlich meinen ersten Blick aufs Pårte Massiv werfen. Darauf habe ich mich auch schon lange gefreut. Schade nur, dass die Gipfel so in den Wolken versteckt waren.


                        Blick zum Sarvestjåhkkå


                        Passhöhe im Jiegnavagge


                        Pårte Massiv, leider ein bisschen in den Wolken versteckt

                        Beim Abstieg folgte ich nun einem kleinen Bach. Das Tal hatte hier eine ziemlich starke glaziale Prägung. Zu meiner Rechten lag der Tsähkkok und zu meiner Linken der Svenonius Gletscher. Der Bach durchfloss eine karge wellige, mit Schneefeldern verzierte, Moränenlandschaft und wurde durch viele kleine zusätzliche Gletscherbäche gespeist, so dass irgendwann ein recht starker Strom daraus wurde. Das Wetter wurde leider wieder schlechter. Mittlerweile stürmte es ziemlich kräftig und ein Regenschauer kam auch runter. Eingepackt in meine Regensachen kauerte ich mich während meiner Mittagspause hinter einen großen Fels und überlegte mein weiteres Vorgehen. Ursprünglich hatte ich vorgesehen irgendwo hier mein Zelt aufzustellen und anschließend den Tsähkkok zu besteigen. Bei gutem Wetter wäre der Ausblick auf die Luohttolahko Hochebene und das Pårte Massiv sicherlich fantastisch. Aber jetzt? Der Gipfel selbst war im Augenblick zwar noch wolkenfrei, aber von den übrigen Bergen ließ sich das nicht unbedingt sagen. Außerdem war gut möglich, dass während des Aufstiegs der Gipfel ebenfalls zuziehen würde. Hauptkritikpunkt war aber die Kälte und der Wind. Ich fand es hier unten bei dem Sprühregen ja schon furchtbar unangenehm. Wie würde es dann erst 800 Meter weiter oben sein. Sicherlich nicht angenehmer. Rational alles griffige Argumente, denen sich mein eigenwilliger Ehrgeiz nur sehr widerwillig beugen wollte. Aber letztendlich hat er es getan und ich beschloss weiter Richtung Luohttolahko zu laufen.


                        Tsähkkok


                        Gletscherbach


                        Svenonius Gletscher


                        Mampfen unter ungemütlichen Bedingungen


                        Kleine Bachdurchquerung, war aber nicht weiter wild.

                        Als ich dann aus der Enge des Tales raus schritt, lag nun die Luohttolahko Hochebene vor mir. Dies war mal eine komplett andere Landschaft. Hinter mir lag dieses kahle, abweisende Hochgebirgstal während ich jetzt auf eine weite Ebene mit grün bewachsenen Hängen zu schritt. Das war insofern auch ungewöhnlich, da ich mich auf knapp 1200 Höhenmetern befand und auf dieser Höhe meist nur noch Geröll anzufinden ist. Umso mehr Freude machte es mir nun über diese grasigen Hänge zu spazieren. Da störte es mich auch nicht, dass hin und wieder ein Schauer runterkam und von der Bergwelt leider nicht soviel zu sehen war. Etwas herausfordernd war ein namenloser Gletscherbach an dem ich vorbei kam. Hier war ich wirklich froh über die ausgedehnten Altschneefelder. Ohne die sich daraus ergebenen Schneebrücken hätte ich diesen reißenden Strom wohl sonst nicht furten können. Wäre ein bisschen blöd gewesen.


                        Kontrast: Vor mir die weitläufige, grüne Luohttolahko Hochebene...


                        ... und hinter mir das glazial geprägte Jiegnavagge


                        Blick Richtung Njoatsosvagge


                        Ohne die Schneebrücke wäre ich über diesen Gletscherbach nicht rüber gekommen.


                        Angenehm zu laufender Untergrund

                        So langsam sank dann meine Motivation aber doch ein wenig. Das hatte sicherlich auch mit der Kälte und den tief hängenden Wolken zu tun, die auch mittlerweile den Tsähkkok verhängten (in dem Sinne echt gut, dass ich den Aufstieg nicht versucht habe). Der Boden wurde nun auch zunehmen steiniger. Glücklicherweise sollte meine Etappe aber nicht mehr so lange dauern. Mein Ziel, der Luohttojavrre, sollte jetzt nicht mehr fern sein, auch wenn davon noch nichts zu sehen war. Dann endlich, um Viertel nach 5, sah ich ihn, einen wunderschönen türkisen Gletschersee. Gerade kam die Sonne wieder raus und zauberte auch noch einen Regenbogen herbei. Welch schöne Begrüßung. Die Zeltplatzsuche gestaltete sich aber leider etwas schwieriger. Das Westufer war doch recht steinig bzw. sehr sumpfig. Erst nach einigem Suchen fand ich dann am Ostufer eine halbwegs taugliche Stelle. Endlich konnte ich also mein Zelt aufschlagen. Das tat echt gut.


                        Hmm, wo geht’s denn hier zum Luohttojavrre?


                        Ahh, da ist er ja.


                        Wie cool, dass es hier auf 1200 Metern Höhe noch ausreichend gute Zeltmöglichkeiten gab.


                        Das Zelt stand zwar nicht ganz gerade, dafür hatte ich einen schicken Ausblick.


                        Luohttojavrre

                        Dick eingepackt in meinen Regensachen und dem Fleecepulli saß ich anschließend abends im weichen Gras und bereitete mir mein Abendessen zu. Bei dieser tollen Kulisse war das wirklich ein Vergnügen. Im Anschluss habe ich noch einen kleinen Verdauungsspaziergang Richtung Pårte Massiv gemacht. Wobei ich jetzt nur einige 100 Meter weit gelaufen bin. Das Pårte Massiv konnte ich von hier leider nicht komplett erblicken. Ich setzte mich nun auf einen großen Stein und genoss von hier aus den herrlichen Anblick auf den Tsähkkok, den Jiegnatjåhkkå, den Ryggåsberget, den Luohttotjåhkkå und wie sie alle heißen. Kaum zu glauben, aber mittlerweile ist der Himmel wieder halbwegs aufgeklart und es war es auch fast komplett windstill. So konnte ich einfach mal innehalten, die Stille genießen und diese erhabene Hochgebirgswelt bewundern. Das war wirklich ein seelisch sehr erholsamer Moment. Als ich wieder am Zeltplatz ankam, setzte ich mich noch ans Ufer des Luohttojavrre. Glatt wie ein Spiegel lag das Wasser nun vor mir, während sich die Berge drumherum in der Dämmerung abzeichneten. Hinter mir sah ich dann noch den Mond über Pårte Massiv aufgehen, dessen Gipfel für einen kurzen Moment wolkenfrei waren. Mehr Sarek-Feeling geht einfach nicht. Ich glaube die Luohttolahko Hochebene ist soeben mein neuer Lieblingsplatz im Sarek geworden.


                        Gemütliche Kochsession


                        Hätte nicht damit gerechnet, dass es abends nochmal aufklaren würde.


                        Ryggåsberget und Luohtthotjåhkkå


                        Tsähkkok, Jiegnatjåhkkå und Ryggåsberget


                        Luohttolahko Panorama


                        Luohttojavrre im abendlichen Dämmerlicht


                        Kaum zu glauben wie still und friedlich diese See da lag, jetzt wo kein Wind mehr wehte.


                        Der Mond ist aufgegangen...
                        Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 15:44. Grund: Bilderverlinkungen geändert

                        Kommentar


                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1203
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                          Tag 12 (20.08.)
                          Es wurde langsam zur Gewohnheit von stürmisch-kaltem Regenwetter begrüßt zu werden. So auch heute wieder. Und erneut tat ich mich da schwer zeitig aufzubrechen und vertrödelte viel Zeit im Zelt. Dabei hatte ich heute meine wohl anstrengendste Etappe dieser Tour vor mir. Insgesamt sollte es ca. 20 km querfeldein durch hochalpines Gelände gehen. Da empfiehlt es sich zeitig aufzubrechen und nicht zuviel rumzutrödeln. Tja, bin trotzdem erst um Viertel nach 11 losgekommen. Eigentlich ein bisschen spät für das was ich vorhatte.


                          Jaja, das Sarek Wetter...


                          Aufbruch um Viertel nach 11

                          Richtung Westen ging es jetzt die Luohttolahko Hochebene entlang. Ich hatte einen Aufstieg von etwa 100 Metern zu bewältigen und merkte, dass nun der Boden doch zunehmend steiniger und die grasbewachsenen Flächen seltener. Dafür wurde das Wetter aber etwas ruhiger und ab und zu kam sogar die Sonne zwischen den Wolken durch. Nach etwa einer halben Stunde hatte ich dann endlich einen freien Blick aufs Pårte Massiv. Wahnsinn diese schroffen Gipfel und die ausgedehnten Gletscher. Wie das wohl erst bei schönem Wetter aussehen mag, wenn die Gipfel wolkenfrei sind? Ich fand es ja auch so schon überaus genial, zumal ich von hier aus neben dem Pårte Massiv noch etliche andere Gebirgszüge des Sarek erspähen konnte. Ich war ganz hin und her gerissen von diesem tollen Rundumblick und machte mir einen Spaß daraus die einzelnen Berge anhand der Karte zuzuordnen. Ich bin echt dankbar dafür, dass ich trotz des mäßigen Wetters immerhin einen relativ ungehinderten Blick auf diese tolle Hochgebirgslandschaft genießen konnte. Wie ich bereits gestern meinte, Luohttolahko ist nun definitiv mein neuer Lieblingsplatz im Sarek.


                          Tolle Aussicht auf der Luohttolahko Hochebene


                          Pårte Massiv, leider nicht ganz wolkenfrei.


                          Panorama Pårte Massiv


                          Alep Stuollo, Gaskastjåhkkå und Lullihatjåhkkå


                          Wechselhaftes Wetter (mal wieder)

                          Ich lief nun in westlicher Richtung weiter Richtung Lullihavagge am namenlosen Berg 1544 vorbei. Vom Hang aus, auf ca. 1400 Metern Höhe, konnte ich sogar einen kleinen Ausschnitt des Rapadalens erblicken als gerade wieder ein lokaler Schauer niederging und einen Regenbogen herbeizauberte. Wirklich fantastisch, mehr fällt mir dazu nicht ein. Nur eine Pause wollte ich eigentlich mal gerne einlegen. Allerdings hat mich das windig-feuchte Wetter immer wieder daran gehindert mich irgendwo niederzulassen. Und anderseits hatte ich gerade auch so einen guten Laufrhythmus drin. Also ging ich einfach weiter und weiter. Spaß gemacht hat es allemal.


                          Regenbogen der erste (hinterm Regenbogen ist der Rahpaädno zu erkennen)


                          Regenbogen der zweite


                          Bei dem Wetter wahrhaftig kein Wunder häufiger mal einen Regenbogen zu erblicken.

                          Gegen halb zwei blickte ich dann ins Lullihavagge hinab. Problem war nur, dass unter mir eine 200 Meter tiefe Steilwand lag. Da wollte ich dann lieber nicht runter. Ich musste also einen kleinen Schlenker gehen um eine geeignetere Stelle zu finden. Dies dauerte zum Glück nicht lange. Wobei abschnittsweise der Abstieg sicherlich auch nicht ganz unkritisch war. Aber ich finde das Gute nach so vielen Touren ist auch, dass man mit der Zeit lernt seine eigenen Grenzen und Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. So weiß ich mittlerweile recht gut, was ich mir zutraue kann und was ich lieber sein lasse. Beim Abstieg erblickte ich dann von weitem zwei Wanderer im Lullihavagge. Sie schienen mich auch gesehen zu haben, da auch sie eine Weile stehen blieben. Als ich dann allerdings unten angelangt bin, sind sie schon außer Sichtweite gewesen. Beim Blick zurück stellte ich allerdings fest, dass aus einer gewissen Entfernung meine Abstiegsroute ziemlich gefährlich und steil ausgesehen haben muss. Wahrscheinlich dachten die Wanderer sich, was denn da für ein bekloppter Vollpfosten lang läuft, der solch einen riskanten Abstieg nimmt. Zumindest hätte ich das von hier unten aus wahrscheinlich gedacht. Aber wie so oft täuscht im Gebirge die Perspektive und von nahem sehen die Anstiege längst nicht so steil aus wie von etwas weiter weg.


                          Lullihavagge


                          Steiler Abhang, da wollte ich dann doch nicht so gerne direkt runter.


                          Kleiner Schlenker, irgendwo hier bin ich dann abgestiegen.


                          Endlich mal ne Pause. Von hier unten sieht meine Abstiegsroute (rechts neben dem Bach) deutlich steiler aus als sie wirklich war.

                          Wie auch immer, ich war nun im Lullihavagge. Jetzt endlich, nach etwa 3 Stunden Wandern, hab ich mir meine erste Pause gegönnt. Das tat auch echt gut. Etwas durchgeschwitzt war ich schon und mittlerweile merkte ich doch ein wenig die Anstrengung. Dennoch fühlte ich mich gut, da ich es einfach toll fand diese raue Hochgebirgslandschaft zu durchwandern. Nach der überaus erholsamen Pause ging es dann in südöstlicher Richtung durchs Lullihavagge. Verglichen mit der Luohttolahko Hochebene war hier das Geröll größer und das Vorankommen teilweise beschwerlicher. Dafür aber wurde ich beim Blick zurück durch einen tollen Ausblick auf den Kanalberget, den Ahkatjåhkkå und den Sadelberget mehr als entschädigt. Und auch die das Tal einschließenden Berge wie der Lullihatjåhkkå und der Gaskastjåhkkå waren vom Anblick her nicht zu verachten.


                          Steiniger Untergrund im Lullihavagge


                          Blick zum Ridatjåhkkå, Sadelberget und Kanalberget


                          Interessante Felsformation am Lullihatjåhkkå

                          Nach Erreichen der Passhöhe wurde die Landschaft dann aber etwas langweiliger, was wohl damit zusammenhing, dass in meiner Laufrichtung nun keine höheren Berge mehr lagen. Das Tal öffnete sich nun etwas und vereinte sich mit dem Gaskasvagge. Ich durchlief eine steinige Moränenlandschaft die von mehreren Gletscherbächen durchströmt war und freute mich doch ein wenig, als ich endlich mal wieder normales Gras unter meinen Füßen hatte. Hier zu pausieren und meine Füße hochzulegen tat unheimlich gut. Auch wenn mir die Etappe bisher unheimlich viel Spaß bereitet hat, so war sie doch auch recht anstrengend. Theoeretisch hätte ich auch hier bereits mein Zelt aufschlagen können. Guter Boden war ausreichend vorhanden und das Pårte Massiv mit dem Gådokjåhkå im Vordergrund boten eine überaus formidable Kulisse. Ich hatte mir aber vorgenommen bis zur Brücke übern Gådokjåhkå zu laufen. Der Gådokjåhkå selbst ist ein ziemlich mitreißender Gletscherbach und die Brücke steht dort nicht ohne Grund. Ein Furten kann da nämlich durchaus lebensgefährlich sein (einzige Ausnahme ist wohl direkt am Bårddejiegna Gletscher). Also wollte ich keine dümmlichen Experimente wagen und lieber mit der Brücke Vorzug nehmen. Und um mich psychologisch zu beruhigen wollte ich heute noch die Brücke wenigstens schon in Sichtweite haben um dann am nächsten Tag ganz entspannt da rüber zu laufen.


                          Passhöhe auf 1250 Metern


                          Skajdejågåsj


                          Steinige Moränenlandschaft


                          Endlich wieder weicher Grasboden


                          Gådokjåhkå mit Pårte Massiv im Hintergrund

                          Also lief ich jetzt mehr oder weniger direkt am Ufer des Gådokjåhkå entlang. Durch die vielen Moränenwälle gestaltete sich das als recht kraftraubend. Von meiner guten Laune war grad nicht mehr viel übrig. Die Fußsohlen taten weh und es war auch wieder unangenehm kühl und windig. Außerdem war die Landschaft in Marschrichtung mittlerweile auch nicht mehr so spannend. Zugegeben, der Blick aufs Pårte Massiv war auch weiterhin spektakulär, nur irgendwie hatte ich auch nicht Lust mich ständig umzudrehen. Außerdem merkte ich, dass die Berge langsam aus mein Sichtfeld gerieten je weiter ich lief. Das hebte auch nicht grad die Stimmung. Immerhin lief eine Rentiergruppe in meiner Nähe rum und heiterte mich durch ihre schiere Anwesenheit auf.


                          Namenloser Seitenbach, der sich recht gut furten ließ.


                          Weil’s so schön war nochmal das Pårte Massiv


                          In Laufrichtung war die Landschaft doch etwas abwechslungslos.


                          Rentiere am Gådokjåhkå

                          Um kurz vor 8 erblickte ich dann endlich die Brücke. Jetzt musste ich mir noch nur einen halbwegs ebenen Zeltplatz suchen und konnte dann endlich Feierabend machen. Mittlerweile war ich doch ziemlich ausgepowert. Andererseits war ich aber auch hocherfreut darüber diese lange Etappe wie geplant geschafft zu haben und eine spektakuläre Hochgebirgslandschaft genossen zu haben, die sogar noch schöner war als ich es mir vorher ausgemalt habe. Enttäuschend fand ich lediglich, dass das schlechte Wetter abends mir den erhofften Sonnenuntergang vermiest hat. So mit dem Gådokjåhkå im Vordergrund und dem Pårte Massiv dahinter hätte das eine tolle Szenerie abgegeben. Naja, man kann halt nicht alles haben. Naja, von hier aus hätte ich eh keinen ungehinderten Blick mehr aufs Pårte Massiv gehabt. Und ein bisschen Abendstimmung hab ich dann doch noch genießen können. Gegen Viertel vor Neun kamen dann am anderen Ufer noch zwei weitere Wanderer an, die dort ihr Zelt aufbauten. Und ich dachte schon ich wäre heute lange unterwegs gewesen. Na ja, sonderlich beneidet habe ich sie nicht darum, dass sie mich geschlagen haben.


                          Am anderen Ufer vom Gådokjåhkå sind grad die beiden anderen Wanderer angekommen. Zu dem Zeitpunkt stand mein Zelt glücklicherweise schon längst.


                          Abendstimmung am Pårte Massiv


                          Plätscher, plätscher...
                          Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 15:59. Grund: Bildverlinkungen geändert

                          Kommentar


                          • dingsbums
                            Fuchs
                            • 17.08.2008
                            • 1503
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                            Ohne die Schneebrücke wäre ich über diesen Gletscherbach nicht rüber gekommen.
                            Ich weiß ja, dass Fotos da manchmal anders aussehen als die Wirklichkeit - aber ich hätte mich auf diese Schneebrücke eher nicht getraut.

                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                            Richtung Westen ging es jetzt die Luohttolahko Hochebene entlang.

                            Ich lief nun in westlicher Richtung weiter Richtung Lullihavagge am namenlosen Berg 1544 vorbei.
                            Dein Westen hat mich irritiert ...

                            Kommentar


                            • Mortias
                              Fuchs
                              • 10.06.2004
                              • 1203
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                              Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                              Ich weiß ja, dass Fotos da manchmal anders aussehen als die Wirklichkeit - aber ich hätte mich auf diese Schneebrücke eher nicht getraut.
                              Auf dem Bild sieht vielleicht etwas dramatisch aus als es wirklich war. Grundsätzlich bin ich bei Schneebrücken aber auch sehr vorsichtig und gehe da stets sehr bedacht und langsam rüber. In diesem Fall war die Schneedecke aber sehr breit, so dass ich mir recht sicher war, dass in der Mitte der Schnee dick genug ist. Und meiner Erfahrung nach sind diese Schneebrücken auch schon bei einer recht dünnen Schneeschicht sehr stabil. Ich hab mal noch zwei weitere Bilder davon hochgeladen, die ein bisschen besser verdeutlichen, dass diese Schneebrücke in meinen Augen eigentlich recht vertrauenserweckend aussah.






                              Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                              Dein Westen hat mich irritiert ...
                              Hüsterle.. Ja es wäre wohl nachvollziehbarer geworden, wenn ich Osten geschrieben hätte.
                              Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 16:03. Grund: Bildverlinkungen geändert

                              Kommentar


                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1203
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #55
                                AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                Tag 13 (21.08.)
                                Wow, endlich mal wieder Sonne am Morgen. Tat richtig gut aus dem Zelt zu treten und sie auf meiner Haut zu spüren. Nur besonders warm war es (mal wieder) nicht. Aber das würde sich im Laufe des Tages ja vielleicht noch ändern (hoffte ich). Zugegeben war dies eine etwas naive Hoffnung von mir. Das einzige was sich änderte, war dass der Himmel wieder zu zog und es erneut stürmischer wurde. Alles also wie gehabt. Immerhin hatte ich heute eine deutlich kürzere Etappe vor mir. So konnte ich mir genug Zeit lassen und brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben als ich erst um Viertel vor 11 dann losgelaufen bin.


                                Morgendliches Sonnenintermezzo, hielt aber leider nicht allzu lange an.


                                Fotogenes Rentier


                                Beim Aufbruch gab es dann wieder gewohntes Sarek Wetter.

                                Erstmal hab ich feierlich die Brücke übern Gådokjåhkå passiert und bin dann anschließend durchs Dickicht in südwestlicher Richtung zum Pass zwischen Boarektjåhkkå und Stuor Jiertta gelaufen. Währenddessen kamen mal wieder einige Schauer runter rund ich konnte ebenso etliche Regenbögen genießen. Toll fand ich beim Aufstieg den Ausblick aufs Jiegnavagge. Damit meine ich jetzt das Jiegnavagge beim Gådoktjåhkkå Massiv, nicht das beim Tsähkkok. Aus unerfindlichen Gründen gibt es im Sarek nämlich zwei Täler mit dem Namen Jiegnavagge. Obwohl es, auch bedingt durch den starken Wind, extrem kalt war wurde ich doch etwas wehmütig bei dem Anblick in dieses abweisende und dennoch gleichzeitig anziehende Hochgebirgstal. Denn ich wusste, dass der wirklich anspruchsvolle spektakuläre hochalpine Abschnitt meiner Sarek Tour bereits beendet war. Dabei bin ich jetzt so richtig aufn Geschmack gekommen. Es reizte mich fast umzukehren und durch dieses hochalpine Tal und an den steilen Hängen und schroffen Gipfeln vorbei zu laufen. Es passte aber leider nicht in meine Routenplanung und so tröstete ich mich, dass ich Morgen, bei gutem Wetter, ja noch die Möglichkeit haben würde den Bårddetjåhkkå zu besteigen.


                                Brücke übern Gådokjåhkå


                                Anhand dieses Bildes wird gut ersichtlich, dass die Brücke nicht ohne Grund hier steht.


                                Beim Aufstieg, Blick zurück auf die Pårte Hochebene


                                Jiegnavagge

                                Ein Schönwetter Plan für heute wäre außerdem noch ein Abstecher auf den Stuor Jiertta gewesen. Aber jetzt, auf der Passhöhe von 1200 Metern, wo der Wind mir bereits zünftig um die Ohren pfiff, hatte ich danach überhaupt kein Bedürfnis. Nur mein Pflichtprogramm wollte ich heute absolvieren. Extrawürste konnten mir gestohlen bleiben. Nach Überschreiten der Passhöhe konnte ich auch endlich mal meinen ersten Blick auf die Pårek Sumpflandschaft werfen. Von hier oben sah sie sehr einladend aus. Lichter Birkenwald mit einer Ansammlung einiger großer und vieler kleiner Seen. Zusätzlich schien da unten auch noch häufiger die Sonne mal raus zu kommen. Wär eigentlich ne schlaue Idee da jetzt runter zu steigen. Aber nein, mein Plan sah vor auf etwa konstantem Höhenniveau nach Westen zu laufen und dann am Sahkokjåhkå mein Lager aufzuschlagen. Wie bereits gesagt, hoffte, ich im Falle guten Wetters, dann den Bårddetjåhkkå zu besteigen. Dabei war mir eigentlich jetzt schon klar, dass da höchstwahrscheinlich nichts draus werden würde. Bei dem Wetter fand ich es ja schon auf 1200 Metern furchtbar ungemütlich. Wie mag es dann erst auf 2000 Metern sein??? Brrrrr, ungemütliche Vorstellung. Da müsste schon ein kleines Wunder geschehen, damit aus der Bergbesteigung morgen was wird. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und außerdem konnte ich es meinem Ehrgeiz einfach nicht zumuten schon jetzt kehrt zu machen ohne es nicht wenigstens versucht zu haben. Außerdem hatte ich eh noch mehr als genug Zeit für die restliche Strecke.


                                Gådoktjåhkkå Massiv im Schatten, während hier gerade mal wieder die Sonne raus kam.


                                Auf der Passhöhe zwischen dem Boarektjåhkkå und dem Stuor Jiertta


                                Pårek Ebene voraus

                                Also lief ich stoisch weiter. Der Wind blies stark, das Laufen war furchtbar anstrengend, die Stimmung war ziemlich weit unten und beim Anblick auf die so friedlich wirkende Pårek Ebene musste ich teilweise selbst ein bisschen über meine Sturheit lachen. Gegen halb zwei erreichte ich dann den Gasskagårsåjågåsj. Dieser verlief durch eine ausgedehnte und tief eingeschnittene Schlucht. Der Abstieg zum Bach war somit etwas nervig, aber das tolle war, dass es hier nun ziemlich windstill war. Wie herrlich, ein perfekter Platz für eine Mittagspause. Durch die geschützte Lage gestaltete diese sich somit deutlich angenehmer als erwartet. Außerdem war ich jetzt mal clever genug mir anschließend mal meine lange Unterwäsche anzuziehen. Bei dem Wetter nicht die dümmste Entscheidung.


                                Teilweise schien es im Süd-Osten etwas freundlicher auszusehen.


                                Gasskagårsåjågåsj Schlucht


                                Hätte echt nicht gedacht heute einen windgeschützten Platz für meine Mittagspause zu finden.

                                Halbwegs erholt ging es also weiter am Hang entlang. Und dank der langen Unterwäsche hatte ich ja nun eine zusätzliche Schicht Kleidung mehr am Körper, so dass der kalte Wind längst nicht mehr so unangenehm kalt war. Nach etwa 2 Kilometern konnte ich dann auch endlich mal den Tjievrajavrre erspähen. Wie ein Amphitheater wurde dieser von einer halbkreisförmigen Steilwand umschlossen. Ein toller Anblick, der bei weniger dicken Wolken sicherlich noch schicker gewesen wäre. Der Einblick ins Tal des Sahkokjåhkå hat mich dann allerdings doch ziemlich demotiviert. Während über der Pårek Ebene ja hin und wieder mal die Sonne raus kam, haben sich hier die Schlechtwetterwolken festgesetzt. Außer Nebel war von den Bergen nicht viel zu sehen. Zusätzlich pfiff der Wind hier gefühlt noch mal ne Stufe stärker und feucht war es natürlich auch noch. Echt mal sehr einladend.


                                Übern Njoatsosvagge kommt gerade ein Regenschauer runter.


                                Tjievrramåsske Talkessel


                                Panoramablick über die Pårek Ebene


                                Das kalte windige Wetter (besonders der Wind) hat mal wieder arg geschlaucht. Folglich waren regelmäßige Pause notwendig.


                                Sonnenschein auf einem namenlosen Bach; ein schicker Effekt der die Illusion kreiert, dass das Wetter ja gar nicht sooo schlecht war.

                                Ich lief jetzt noch ein wenig am Sahkokjåhkå entlang um mein Lager möglichst hoch aufzuschlagen, damit ich im Falle einer morgigen Bergbesteigung eine gute Ausgangslage haben würde. Ein schlechter Witz, denn wirklich geglaubt hab ich eh nicht mehr an die Besteigung. Mehr als nur einmal fragte ich mich was ich hier eigentlich zu suchen hatte. Mir war ziemlich klar, dass ich hier eigentlich nur einen dummen Umweg gelaufen bin. Um 17 Uhr hatte ich dann genug und beschloss es für heute sein zu lassen. Ich glaube heute hatte ich das schlechteste Wetter der gesamten Tour bisher. Zumindest habe ich es subjektiv so empfunden. Entsprechend selten verließ ich heute nur noch mein gemütlich warmes Zelt. Zu irgendwelchen abendlichen Spaziergängen war mir nun wirklich nicht zu Mute. Zumal ich bei der Wolkensuppe eh nicht viel gesehen hätte.


                                Sahkokjåhkå, sah echt mal einladend aus hier...


                                Immerhin gab es hier genug Zeltmöglichkeiten (sofern der Boden gerade nicht zu sumpfig war).


                                Wie gut, dass die Apsis breit genug zum kochen ist.


                                Oft verlassen hab ich mein Zelt nicht mehr. Gab auch eh nicht viel zu sehen.
                                Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 16:12. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                Kommentar


                                • Mortias
                                  Fuchs
                                  • 10.06.2004
                                  • 1203
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #56
                                  AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                  Tag 14 (22.08.)
                                  Nachts stürmte es wie verrückt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Morgens klarte der Himmel dann kurzzeitig auf, aber nur um mir zu zeigen, dass auf bis zu 1300 Metern Neuschnee runtergekommen ist. Stürmisch war es natürlich immer noch, außerdem zog der Himmel schnell wieder zu, und es kamen in regelmäßigen Abständen Regen- und Hagelschauer runter. Ein wirklich garstiges Wetter. Sobald ich kurzzeitig das Zelt verließ hatte ich gleich das Gefühl zu erfrieren. Da war es keine große Überraschung, dass ich irgendwie keine Lust hatte die Besteigung des Bårddetjåhkkå in Angriff zu nehmen. Und dieses Mal musste ich auch nicht groß mit meinem Ehrgeiz diskutieren, da auch dieser ziemlich schnell eingesehen hat, dass eine Bergbesteigung wenig Lustgewinn, dafür aber viel Kraftanstrengung, unbequeme Kälte und eine weitere Nacht in dieser ätzenden Umgebung versprechen würde. Also konnte ich jetzt den Plan verfolgen zur Pårek Ebene abzusteigen. Das einzige Problem war nur, dass ich es so ungemütlich fand, dass ich eigentlich gar nicht den Schlafsack verlassen wollte. Erst um 20 nach 12 hab ich mich dann endlich überwunden. Und als ich dann losging fühlten sich meine Fußspitzen und Finger extrem durchgefroren an. Diesmal verspürte ich auch nicht das erleichternde Gefühl endlich der Enge des Zeltes entkommen zu sein und loswandern zu können, sondern eigentlich nur Kälte. Bloß nur raus aus dieser widerlichen unwirtlichen Gegend war mein einziger Gedanke.


                                  Neuschnee auf bis zu 1300 Metern


                                  Welch ungemütlicher Aufbruch


                                  Igitt, ich wollte hier einfach nur noch weg.

                                  Erst nach etwa 15 Minuten wurde mir langsam etwas wärmer. Psychologisch aufbauend kam hinzu, dass es über Pårek tatsächlich auch etwas heller war. Ich würde also in niedrigere und somit wärmere Gefilde absteigen und gleichzeitig auch noch dem hässlichen Wetter entgehen. Das ließ hoffen. Auf etwa 1000 Höhenmetern stieß ich dann auf einen Trampelpfad, dem ich im weiteren Verlauf folgte. Und endlich hatte ich auch mal wieder ein bisschen Sonne auf meiner Seite. Es war herrlich anzusehen, wie die vielen Seen der Sumpflandschaft in dem Sonnenlicht angenehm blau schimmerten und das grün des Waldes richtig saftig erschien. Da wurde mir gleich richtig warm ums Herz. Hinter mir hingegen lag diese abweisende in Wolken versunkene Bergwelt, die ich nur noch hinter mir lassen wollte. Lustigerweise bewegte ich mich dabei ziemlich genau an der Schlechtwettergrenze, so dass von hinten der Regen kam und von vorn die Sonne. Aber die Tendenz stimmte, und das war das wichtigste.


                                  Der Anblick der sonnenbeschienenen Pårek Ebene erwärmte mir regelrecht das Herz.


                                  Hinten am dem lang gezogenen See lässt sich ungefähr Kvikkjokk erahnen.


                                  Blick Richtung Vallespiken


                                  Die Schlechtwetterfront war nie fern...


                                  ... aber zum Glück lief ich von ihr weg und auf freundlichere Gefilde zu.

                                  Entspannt lief ich somit sukzessive bergab und genoss dabei ständig den Ausblick. In der Mittagspause konnte ich, zwar dick eingepackt, trotzdem ein bisschen die wärmende Sonne genießen. Gegen 15 Uhr traf ich dann endlich auf den Waldrand. Es tat nun richtig gut wieder durch grüne fruchtbare Waldlandschaften zu laufen. Und besonders angenehmer Nebeneffekt war der Windschutz der Bäume. Hier unten fühlte ich mich um Welten wohler als noch bei meiner Campingstelle heute Morgen. Ich kam nun an der Samensiedlung Boarek vorbei und war kurzzeitig ein wenig verwirrt darüber mehrere Trampelpfade vor mir zu haben von denen einige scheinbar im Nichts endeten. Teilweise merkte ich dann erst recht spät, dass ich dem falschen Weg folgte, aber irgendwie ist es mir dann doch stets gelungen den Hauptwanderpfad wiederzufinden.


                                  Gut zu folgender Trampelpfad


                                  Mittagspause im Sonnenschein, kalt und windig war es aber dennoch.


                                  An der Baumgrenze, dies waren meine ersten Bäume seit vier Tagen.


                                  Während hier die Sonne schien, hielt sich die Schlechtwetterfront übern Pårte Massiv. Entsprechend froh war ich nicht mehr dort oben zu sein.


                                  Samensiedlung Boarek

                                  Der Pfad führte nun über mehrere Sumpfflächen und an etlichen kleinen Seen vorbei. Das war wirklich ein toller Kontrast zu der kargen Landschaft heute Morgen. Ich genoss es regelrecht an den kleinen Seen oder Wollgraswiesen stehen zubleiben, Fotos zu machen und mich an dieser schönen Natur zu erfreuen. Ich trödelte bewusst rum weil ich diesen Abschnitt einfach auskosten wollte. Außerdem hatte ich eh genug Zeit und sonderlich weit wollte ich heute eh nicht mehr laufen. Mein Ziel war der See links von der Höhenmarkierung 692 am südlichen Ende der Pårek Ebene. Kurz bevor ich da ankam begegnete ich noch einem jungen Belgier. Tat doch irgendwie gut nach so viel Tagen der Einsamkeit wieder jemanden zum Reden zu haben. Er erzählte mir, dass er gestern in Kvikkjokk gestartet und ne knappe Woche Zeit eingeplant hat um ein bisschen durch die Gegend zu spazieren und dem Pårte Massiv einen Besuch abzustatten. Einen konkret ausgearbeiteten Routenplan hatte er aber nicht. Wie schön, da konnte ich ihm gleich mal ein paar schlaue Tipps und Empfehlungen geben. Dafür habe ich mir dann überaus dankbar die Nachricht angehört, dass laut dem gestrigen Wetterbericht ab Morgen eine Wetterbesserung eintreten solle.


                                  Wollgras, immer wieder gerne gesehen.


                                  Seen reiche Hochebene


                                  Anhand der Wellen auf dem Wasser lässt sich gut erkennen, wie stürmisch es war.


                                  Diese Holzplanken-Brücke wirkte nicht gerade sonderlich vertrauenserweckend. Sie hat aber überraschend gut gehalten.


                                  Boarekjavrre


                                  Lustige Furtstelle


                                  Anscheinend hat hier jemand seine Jacke vergessen. Vielleicht kommt sie ja jemanden hier bekannt vor.

                                  Ich verabschiedete mich von ihm und lief dann noch zum angepeilten See weiter. Anhand diverser Feuerstellen und Abfälle merkte ich schon, dass hier etwas häufiger Leute ihr Zelt aufschlagen. Und tatsächlich sah in auch noch zwei andere Zelte in gewisser Entfernung. Aber das störte mich nicht, ich hatte hier meine Ruhe und einen schönen Blick auf den See. Einzig nervig war nur der starke Wind. Da ich auf einer offenen Fläche zeltete hatte ich keinen Windschutz durch die Bäume, so dass mein Zelt eine weitere stürmische Bewährungsprobe bestehen konnte. Später auf der Ruckfahrt im Zug erzählte mich ein älterer Schwede, dass diese Nacht angeblich die bisher stürmischste des ganzen Sommers war. Ob das stimmt hab ich jetzt nicht nachgeprüft, aber als windstill hätte ich den Zustand jedenfalls auch nicht bezeichnet. Da war ich echt heilfroh mich in mein sturmfestes Akto verkriechen zu können und nicht noch weiter gehen zu müssen um mir einen windgeschützten Zeltplatz zu suchen. Und immerhin war es hier unten doch nicht ganz so kalt wie heute Morgen noch. Mit der Hoffnung auf die angekündigte Wetterbesserung konnte ich mich so recht entspannt zur Ruhe begeben.


                                  Das schlechte Wetter hielt sich den ganzen Tag übern Pårte Massiv.


                                  Sumpfige Ebene, da lob ich mir doch die guten alten Holzplanken.


                                  Nicht grad sehr windgeschützter Zeltplatz, dafür aber mit feinem Ausblick.


                                  Anhand der Bilder lässt sich leider nicht so gut verdeutlichen wie stürmisch es abends noch wurde.


                                  Von der Abendsonne angestrahlte Wolken, Teil 1


                                  Von der Abendsonne angestrahlte Wolken, Teil 2
                                  Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 16:23. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                  Kommentar


                                  • Dwalinn
                                    Gerne im Forum
                                    • 26.07.2009
                                    • 71
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #57
                                    AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                    Habe mich nach den 2 Wochen Pause richtig gefreut weiter lesen zu dürfen! Die Ecke muß ich bei Zeiten auch unbedingt mal besuchen

                                    Kommentar


                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1203
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #58
                                      AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                      Tag 15 (23.08.)
                                      Heute sollte also die erhoffte Wetterbesserung eintreten. Viel gemerkt hab ich noch nicht davon. Der Himmel war größtenteils bedeckt und es war immer noch windig. Aber immerhin war es nicht ganz so stürmisch wie gestern und ein bisschen wärmer schien es auch zu sein. Also mal schauen was geht. Motiviert durch die bevorstehende Etappe hab ich es dann endlich auch mal geschafft morgens nicht so rumzutrödeln, so dass ich dann um 10 losgelaufen bin.


                                      Noch war vom erhofften Wetterumschwung nicht viel zu sehen.


                                      Los geht's.

                                      Der eigentliche Wanderpfad würde mich jetzt für 2 Kilometer noch auf demselben Höhenniveau durch Birkenwald entlang führen, bevor es dann zum Abstieg in die Nadelwaldzone kommt. Aber der normale Weg erschien mir recht langweilig, so dass ich mir noch einen kleinen Schlenker zum Lulep Varddo überlegt habe. Folglich ging ich jetzt nicht nach Süden, sondern bog nach Westen ab. Es ging jetzt querfeldein ein kurzes Stück durch Birkenwald, bevor ich dann wieder über die Baumgrenze kam. Dann stand ich auch schon auf dem Lulep Varddo (waren nur ca. 100 Höhenmeter). Von hier oben aus hatte ich einen tollen Ausblick auf die Pårek Sumpflandschaft. Außerdem begann die Sonne sich langsam zu zeigen, herrlich.


                                      Auf dem Lulep Varddo


                                      Blick über die Pårek Ebene


                                      Überm Pårte Massiv hingen natürlich immer noch dichte Wolken.

                                      Ich lief jetzt zur nächsten Hügelkuppe weiter. Von dort konnte ich dann das Njoatsosvagge und Änok bewundern. Südlich von mir lag jetzt eine ausgedehnte Waldlandschaft die im satten Grün erstrahlte, wohingegen sich im Westen das Tjuollda Massiv erhob. Ein wirklich erhabener Anblick, für den sich dieser kleine Umweg wirklich mehr als gelohnt hat. Am liebsten wäre ich gleich weiter ins Njoatsosvagge weitergelaufen, es sah einfach zu verlockend aus. Meine Route führte mich aber stattdessen auf dem Höhenrücken wieder Richtung Osten. Zwar war es immer noch windig, aber mittlerweile setzte sich zunehmen die Sonne durch. Scheint also, als hätte der Wetterbericht nicht ganz unrecht gehabt.


                                      Das Wetter bessert sich.


                                      Änok und Vallevarre


                                      Blick zum Tjuollda Massiv

                                      Hinter einem Felsvorsprung fand ich eine windgeschützte Stelle die großzügig mit Blaubeeren bewachsen war. Hier konnte ich nun endlich mal wieder entspannt rasten und mich an den Blaubeeren satt essen, ohne dass ich einen plötzlichen Regenschauer oder eine Sturmböe befürchten müsste (Mücken gab es auch keine). Das habe ich die letzten Tage echt vermisst. Die warme Sonne und die idyllische Landschaft führten dazu, dass ich am liebsten hier geblieben und gar nicht mehr weitergegangen wäre. Aber vom ewigen Rasten kommt man auch nicht ans Ziel, also ging es nach einer knappen halben Stunde weiter.


                                      Hier ließ es sich gut pausieren.


                                      Unna Datha sowie ein kleiner namensloser See davor


                                      Panoramablick übers Kvikkjokk-Kabla Fjällurskogs Naturreservat

                                      Ich näherte mich nun wieder der Baumgrenze. Unter mir im Tal konnte ich den Stuor und den Unna Dahta ausmachen, bis ich dann wieder in den Wald kam und die malerischen Seen aus den Augen verlor. Nach einiger Zeit bin ich dann auch wieder auf den Trampelpfad gestoßen. Lustigerweise bin ich zuerst einmal in die falsche Richtung gelaufen, da ich natürlich der Richtung gefolgt bin, bei der es bergab ging. Nach einem kurzen Stückchen bergab ging es aber stetig bergan. Das machte mich schon etwas stutzig. Als ich an einem Zelt vorbei kam, wo auch gerade ein Wanderer davor in der Sonne saß, war ich mir nicht zu schade nach dem Weg zu fragen. Und siehe da, ich lag falsch. Wahrscheinlich hat der sich aber auch gewundert, wieso ich so verplant sei und den richtigen Weg nicht kenne.


                                      Es ging nun wieder in den Wald hinein. Links ist der Stuor Dahta zu erkennen, rechts der Unna Datha


                                      Zurück auf dem Wanderweg

                                      Wie auch immer, jetzt ging es also wirklich bergab. An einem kleinen Bach hab ich dann erstmal wieder eine kleine Pause eingelegt und seit 11 Tagen endlich mal wieder die kurze Hose rausgeholt. Um 20 nach 12 erreichte ich dann die Grenze vom Sarek. An dem Hinweisschild nahm ich nun also wehmütig Abschied von diesem wunderbaren Nationalpark. Kurze Zeit später kam ich dann in die Nadelwaldzone. Da ging mir das Herz richtig auf. Die Sonne schien, und ich sog den Duft der Nadelbäume auf und erfreute mich an dieser fruchtbaren und abwechslungsreichen Natur. Hin und wieder kam ich an offenen Sumpfflächen vorbei und konnte einige umliegende Berge, wie etwa den Vallespiken ausmachen. Das sah schon sehr schick aus.


                                      An der Grenze des Sarek Nationalparks


                                      Endlich wieder im Nadelwald


                                      Vallespiken


                                      Offene Sumpffläche

                                      Neben einigen Bergen erblickte ich außerdem zwischen den Bäumen das glitzernde Wasser des Unna Datha. Der Weg führte mich jetzt ziemlich in Ufernähe an diesem See vorbei. Das war wirklich ein toller Anblick. Auf etwa der Hälfte der Uferstrecke stieß ich auf einen kleinen Pfad, der mich direkt ans Ufer führte. Ein perfekter Platz für meine Mittagspause. Ich lief bis zu den Knien ins Wasser und genoss das kühle Seewasser. Anschließend setzte ich mich auf den Waldboden und mampfte genüsslich mein letztes Knäckebrot. Nebenbei schoss ich ständig Fotos von diesem schönen See und der wunderbaren umgebenden Nadelwaldlandschaft. Vergessen waren nun die Mühen der vorigen Tage und das ständige Ankämpfen gegen den eiskalten Wind. Hier wirkte Lappland nun wieder unheimlich friedlich und versöhnlich auf mich.


                                      Unna Datha


                                      Ein herrlicher Platz für eine Mittagspause


                                      Ich war kurz davor noch ein kleines Bad zu nehmen und ärgere mich im Nachhinein doch etwas es nicht getan zu haben.


                                      Wunderbar, die Sonne schien und ich konnte ganz gemütlich mein Mittag genießen. Und das Beste war noch, dass nicht einmal die Mücken genervt haben. Es waren einfach keine da.


                                      Nach all den Tagen im Kahlfjäll konnte ich mich gar nicht satt sehen an diesem schönen Waldsee.

                                      Nach 1 1/4 Stunden Genuss und Entspannung ging es dann wohl ausgeruht weiter. Der Weg führte jetzt wieder etwas vom Ufer weg. In dem Sinne hatte ich mit der Auswahl meines Rastplatzes ein gutes Timing hingelegt. Kurze Zeit später trat ich aus dem Wald heraus und lief über den Dahtajiegge Sumpf. Dank der gut ausgebauten Holzplanken blieben die Füße aber trocken und ich konnte gemütlich nach links und nach rechts schauen, während ich gemächlich voran schritt. Unterwegs begegnete ich einigen Wanderern und hielt manchmal ein kurzes Schwätzchen. Ich merkte richtig, dass hier deutlich mehr los war, da dieser Pfad von etlichen Wanderern als Einstieg in den Sarek genutzt wird.


                                      Holzplanken überm Dahtajiegge Sumpf


                                      Ohne die Holzplanken wären hier wohl meine Füße ein bisschen nass geworden.

                                      Gegen 15 Uhr erreichte ich dann die Abzweigung zum Kungsleden. War schon ein cooles Gefühl jetzt wieder den berühmten Kungsleden zu betreten. Für etwa 2 Kilometer wollte ich dem Weg nun nach Osten folgen, bevor ich mich durch die Büsche zum Varregiehtje durchschlagen würde. Zwei Mal bin ich diesen Abschnitt vom Kungsleden bereits vorher schon gelaufen und ich bildete mir ein einiges von der Landschaft wieder zu erkennen. Außerdem fiel auf, dass der Weg doch breiter und stärker ausgetreten war als der Pfad nach Pårek. Das einzige Problem war, dass ich nicht genau abschätzen konnte, an welcher Stelle ich denn am besten den Weg verließ. Auf der Karte hab ich natürlich eine Stelle gewählt, bei der ich nur ein ganz kurzes Stück querfeldein durch den Nadelwald muss. Nur aufgrund ebendieser Bäume konnte ich die umgebende Bergwelt nicht sehen und deswegen die optimale Route nicht ausmachen. So musste ich anhand meiner Gehzeit abschätzen, wann ich den Kungsleden am besten verlassen sollte.


                                      Zurück auf dem Kungsleden


                                      Unterwegs auf altbekannten Pfaden


                                      Hier hab ich den Weg dann wieder verlassen.

                                      Um Viertel vor 4 beschloss ich dann, dass hier ein guter Ausstiegspunk sei und verließ den Kungsleden. Der Nadelwald war nun erwartungsgemäß recht dicht mit Unterholz bewachsen, so dass die ersten Meter nicht sonderlich einfach von statten gingen. Aber bereits nach kurzer Zeit lichtete sich das Unterholz und etwas später ging der Nadelwald dann in Birkenwald über. Bereits eine Viertel Stunde später, nachdem ich den Kungsleden verlassen hab, hatte ich auch den Birkenwald verlassen und stand ich nun auf einer offenen Heidefläche. Scheinbar hab ich Glück gehabt und ungefähr die geplante Aufstiegsroute erwischt. Jetzt setzte ich mich erstmal hin und schnaufte ordentlich durch. Anschließend begann ich die tolle Aussicht auf den Stuor Datha und das Pårte Massiv zu realisieren. So was hebt natürlich enorm die (ohnehin schon gute) Stimmung.


                                      Dicht bewachsener Nadelwald


                                      Der Wald lichtet sich.


                                      So, erstmal Pause machen...


                                      … und den Ausblick auf die Landschaft genießen.

                                      Gemütlich ging ich nun die weitere Strecke zum Varregiehtje hinauf. Dabei fühlte ich mich andauernd genötigt mich erneut umzudrehen, damit ich ja nichts von dieser Landschaft verpassen würde. Mittlerweile hat sich mein Gehtempo aber dennoch bemerkenswert erhöht. Und das hatte hygienische Gründe. Seit nun mehr 8 Tagen hab ich keine Gelegenheit mehr gehabt ein Bad zu nehmen, geschweige denn mich wenigstens ordentlich zu waschen. Stets war es mir abends entweder zu kalt, zu windig oder (bzw. und) zu regnerisch. Und nun hatte ich endlich die Sonne auf meiner Seite. Da konnte ich es dann einfach nicht erwarten den nächstbesten See anzusteuern um endlich mal wieder etwas für meine Körperhygiene zu tun.


                                      Ich hätte wohl auch schon an dem See hier mein Zelt aufschlagen können. Nur war das Ufer hier sehr dicht bewachsen und außerdem die Aussicht noch nicht so optimal.


                                      Blick nach Süd-Osten, da wollte ich dann morgen noch lang laufen.


                                      Schöner Blick zum Pårte Massiv


                                      Keine Ahnung was das fürn Vieh sein soll. Sah aber irgendwie schick aus.

                                      Um 10 nach 5 entdeckte ich dann vor dem Hügel 895 zwei kleine Seen, die auf der Karte gar nicht eingezeichnet waren. Der eine davon schien zum Baden groß genug zu sein (der andere diente dann folglich als Trinkwasserreservoir). Zusätzlich war die Aussicht hier echt nett. Also stellte ich schnell das Zelt auf und genehmigte mir im Anschluss das lange ersehnte Bad. Das tat echt gut nach so langer Zeit endlich mal wieder im kühlen Wasser zu planschen und mich wieder richtig sauber zu fühlen. Meine durchgeschwitzten Klamotten habe ich anschließend auch noch gereinigt. Ich mag mir gar nicht ausmalen wie es gewesen wäre, wenn ich gestern bereits die Tour beendet hätte und dann als wandelnde Stinkbombe in den Bus gestiegen wäre…


                                      Schnell noch das obligatorische Zeltplatzfoto gemacht, danach konnte ich anschließend zum Baden gehen. Der kleine See hinterm Zelt war übrigens mein Trinkwasserreservoir.

                                      Erfreut über meine neu gewonnene Sauberkeit genoss ich anschließend noch ausgiebig die Sonne und lief ein wenig durch die Gegend herum und knipste ausgiebig Fotos. Gegen Viertel vor 8 bereitete ich mich dann meine Nudeln zu. Nach so langer Zeit konnte ich endlich mal wieder im weichen Heidegrund in der Abendsonne sitzen und genüsslich meine große Nudelportion mampfen. Ich musste mich nicht vor Regen oder vor starken Winden fürchten, sondern ganz entspannt mich dem Abendbrot widmen und die Natur genießen. Auf diese Weise schmeckt die Mahlzeit doch gleich noch viel besser.


                                      Blick Richtung Tjuoldavagge


                                      Ach wie ich es liebe bei der Abendsonne gemütlich im weichen Gras zu sitzen und genüsslich mein Abendbrot zu verzehren. Sowas gehört echt zu den schönsten Augenblicken bei so ner Tour.


                                      Besonders wenn man dabei noch so nen tollen Blick aufs Pårte Massiv hat.

                                      Nach dem Abendbrot hatte ich mir aber noch einen besonderen Nachtisch überlegt. Und zwar beschloss ich einen kleinen Spaziergang auf den Hügel 895 zu machen. Die Aussicht von hier oben war wirklich fantastisch. Neben dem Pårte Massiv konnte ich noch etliche andere Gipfel des Sarek erspähen. Und unter mir lag die Waldlandschaft vom Kvikkjokk-Kabla Naturreservat, die in ihrer Mitte vom Stuor Dahta geschmückt wurde. Die sich langsam absenkende Sonne zauberte nun ein tolles Licht auf diese wunderschöne Landschaft, so dass ich aus dem Staunen über diese Schönheit nicht mehr herauskam. Regelrecht aufgedreht lief ich umher und freute mich an den vielen guten Fotomotive. Als gegen halb 9 die Sonne dann begann am Horizont zu verschwinden, setzte ich mich auf den Boden und versuchte einfach nur diesen unbeschreiblichen Augenblick einzufangen. Vermutlich auch bedingt durch die vergangenen Tage mit dem anstrengenden Wetter, war ich nun umso erfreuter über diesen herrlichen Sonnenuntergang und der tollen Fernsicht, die ich von hier oben hatte. Dies war definitiv einer meiner Tour-Highlights dieses Jahr.


                                      Auf dem Hügel 895, die Landschaft sah einfach nur toll aus. Die Abendsonne tat ihr übriges dazu.


                                      Auch nach Süden hin war der Ausblick durchaus ansehnlich.


                                      Abendsonne übern Stuor Dahta


                                      Ein Moment für die Ewigkeit


                                      Letzte Sonnenstrahlen auf dem Duottartjåhkkå und dem Stuortjåhkkå


                                      Sjabttjakjavrre in der Abenddämmerung


                                      Sonnenuntergang um 20 vor 9

                                      Erst gegen halb 10 lief ich wieder zum Zelt zurück. Die Sonne war da schon längst untergegangen und ließ ein tolles Dämmerungslicht zurück. Völlig zufrieden und in Vorfreude auf den nächsten Tag legte ich mich nun schlafen. Insgeheim hoffte ich noch nachts Polarlichter zu erspähen, aber daraus wurde dann leider doch nichts. Naja, nach dem Tag wäre es wohl auch etwas zuviel des Guten gewesen...


                                      Um kurz nach 9 war die Sonne dann endgültig hinterm Horizont verschwunden. Der wohl schönste Tag dieser Tour neigt sich dem Ende zu.


                                      Abenddämmerung, betrachtet von meinem kleinen Privatsee aus.
                                      Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 16:41. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                      Kommentar


                                      • Ellipirelli
                                        Gerne im Forum
                                        • 21.04.2014
                                        • 64
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #59
                                        AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                        Das ist wirklich ein toller Bericht und klasse Bilder, das motiviert mich doch sehr für unsere erste Sarek Tour im September.
                                        Ich hatte nämlich schon Zweifel, weil mir wahrscheinlich die schönen norwegischen Hütten fehlen werden, aber so wie ich das nun sehe wir mich die Landschaft entschädigen..
                                        Na und von der Ruhe und Frohnatur Deinerseits kann ich mir dann bei den Regentagen was abschauen.
                                        Danke für den schönen ausführlichen Bericht.
                                        Tadle nicht den Fluss, wenn Du ins Wasser fällst.

                                        Kommentar


                                        • Fjaellraev
                                          Freak
                                          Liebt das Forum
                                          • 21.12.2003
                                          • 13981
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #60
                                          AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                          Einfach immer wieder schön in dem Bericht etwas weiter zu lesen.
                                          Eventuell muss ich dich demnächst (im Auftrag) noch mit ein paar Detailfragen löchern, denn ich konnte mit einem Hinweis auf diesen Thread und ein paar Infos und Bildern auf Utsidan einem erfahrenen User weiterhelfen, vielleicht kommt er noch mit Detailfragen. Darfst ihm natürlich auch direkt helfen.

                                          Gruss
                                          Henning
                                          Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                          nur unpassende Kleidung.

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X