[DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

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  • Torres
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    Liebt das Forum
    • 16.08.2008
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

    Wohl wahr. Am besten suche ich mir das nächste Mal ein Sanatorium in der Schweiz. Ich habe gehört, da soll es nicht mehr so voll sein
    Oha.
    (Norddeutsche Panikattacke)

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    • Ditschi
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      • 20.07.2009
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      #22
      AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

      Nach Ditschis Hinweisen könnte es eine Meeresforelle sein?
      Genau sieht man es nicht, aber die silberhelle Färbung deutet darauf hin. Nach Schätzung grade maßig ( 40 cm).
      Und sie heißt Meerforelle, ohne "es". Ein kulinarischer Hochgenuß mit rotem Fleisch wie beim Lachs.
      http://de.wikipedia.org/wiki/Meerforelle
      Für das rote Fleisch ist der natürliche Farbstoff Astaxanthin verantwortlich, der sich auch im Panzer von Krebstieren befindet und den diese Salmoniden mit der Nahrung aufnehmen. Astaxanthin gehört zu den Carotinoiden. Industriell wird er aus Algen gewonnen und bei Zuchtlachsen den Pellets beigefügt, mit denen die gefüttert werden. Sonst wäre deren Fleisch grau.
      Gruß Ditschi

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      • Torres
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        • 16.08.2008
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        #23
        AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

        Danke für die Info, Ditschi.

        Kannst Du erkennen, was das gewesen ist?

        Oha.
        (Norddeutsche Panikattacke)

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        • Ditschi
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          • 20.07.2009
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          #24
          AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

          Kannst Du erkennen, was das gewesen ist?
          Nicht genau, aber von Maul und Färbung her am ehesten ein kleiner Dorsch.

          Gruß Ditschi

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          • Torres
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            • 16.08.2008
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            #25
            AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

            Für ihn war das ein großer Dorsch. Er hat ihn drei Sekunden später wieder verloren.
            Oha.
            (Norddeutsche Panikattacke)

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            • Scrat79
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              • 11.07.2008
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              #26
              AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

              Zitat von Torres Beitrag anzeigen
              Erfreulicherweise beachten sie mich nicht weiter und rennen den Abhang herunter, während der Besitzer, der ein kleines Kind auf den Schultern trägt, mich angrinst. Ich bitte ihn höflich, die Hunde an solchen Stellen an zu leinen, da es auch Menschen gibt, die Angst vor Hunden haben, und er erklärt mir gut gelaunt, Hunde wären schließlich Natur und hätten ein Recht darauf, frei herum zu laufen. Nein, Scrat, da hilft auch kein Hundeführerschein. Da liegt der Fehler im System.
              Ja, stimmt.
              Da hilft auch keine Schule mehr.
              Verdorben ist verdorben.
              Leider schaffen es ein paar Idioten ganze Gruppen in den Dreck zu ziehen.
              Schlimm wird es leider dann, wenn diese Idioten Ignoriert werden und das dann als ok akzeptiert wird.
              Dann ziehen andere mit.

              Oder wieso ist es mittlerweile vollkommen normal, dass Raucher ihre Kippen überall weg werfen?
              Aber das ist ein anderes Thema.

              Schöne Bilder.
              Bin mal gespannt wie es weiter geht.
              Die nächste Nacht verbringst du doch bestimmt in Heiligendamm?
              (Schön gepflegte Zeltwiesen würde es dort geben. )
              Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
              Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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              • Igelstroem
                Fuchs
                • 30.01.2013
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                #27
                AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                »Lauf, Wessi, lauf«

                Die Wege kommen mir bekannt vor, was Wunder auch, wenn man Verwandtschaft in Lichtenhagen hat. Zugegebenermaßen war ich dort nie anders unterwegs denn als quasselnder Spaziergänger zwischen zwei schweren Mahlzeiten.

                Die eigentliche Alternative, wenn man es (an der Ostsee) anders haben will, ist Hiddensee im November.
                Lebe Deine Albträume und irre umher

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                • Torres
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 16.08.2008
                  • 30713
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                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                  »Lauf, Wessi, lauf«
                  Du hast es verstanden

                  Zugegebenermaßen war ich dort nie anders unterwegs denn als quasselnder Spaziergänger zwischen zwei schweren Mahlzeiten.
                  Es sei Dir gegönnt. Es gab sehr nette quasselnde Spaziergänger. Die genauso betroffen waren, wie ich. Einige taten mir sehr leid.
                  Vermutlich willst Du aber auch damit sagen, dass man dort nicht so viel hätte erwarten dürfen? Vielleicht. Ich dachte an Erholungsbad und fand sozusagen unsere Innenstadt beim Weihnachtseinkauf. Wobei es ja auch anders ging, wie man nach Ferienende merken konnte. Und man mit ein wenig Ortskenntnis seine Wohlfühlbereiche finden konnte. Sonst hätte ich kaum den Aufenthalt zwei Mal verlängert. Man muss aber auch mal die Finger in Wunden legen. Manche Sachen müssen meiner Meinung nach einfach nicht sein.

                  Ja, Lichtenhagen ist gar nicht weit. Man konnte es am Horizont sehen. Wenn die Bautätigkeit so weiter geht, werden die Grenzen möglicherweise bald verschwimmen. Das Sonnenblumenhaus habe ich aus der Bahn natürlich auch gesehen.

                  Als ich am letzten Tag Rostock besichtigt habe, war es ein junger Mann mit Fahrrad und Angel, der in der S-Bahn den Menschenkoller bekam. Es sind neue einstöckige S-Bahnzüge angeschafft worden, die weniger Platz für Fahrräder bieten. Dort, wo die Räder hinkommen, war alles mit Nichtradlern und Nichtkinderwagenbesitzern besetzt, während die normalen Abteile leer waren. Er hat sich dann samt Fahrrad voll in den Eingangsbereich gequetscht und rumgemotzt, weil niemand Platz machen wollte. Und die Leute im normalen Abteil haben ihm zugestimmt. Es wurde eine nette Unterhaltung. Im Sommer, wenn alles Fahrrad fährt, wird das ein Spaß. Jeder hat halt so seine Leidensgrenzen

                  @Scrat
                  Heiligendamm bin ich in der Ferne tatsächlich noch näher gekommen. Zum Zelten vor dem Grand Hotel hat es aber leider nicht gereicht
                  Oha.
                  (Norddeutsche Panikattacke)

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                  • Prachttaucher
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                    • 21.01.2008
                    • 11905
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                    Von mir auch ein Dankeschön für Bericht und Bilder. Läßt Sehnsucht nach alten Zeiten aufkommen. Ich erinnere mich auch an sehr ruhige Abschnitte (zumindest außerhalb der Saison) das war aber mehr Richtung ehemaliger Grenze.

                    OT: In dem Moment, wo freilaufende Hunde mich anspringen, fühle ich mich schon gestört - v.a. wenn das den Besitzern egal ist. Ansonsten kann ich wohl damit leben.

                    OT: Bis Du Dein Tele aufgeschraubt hättest, wäre das Eichhörnchen weg gewesen. Da hilft nach meiner Ansicht, nur ein Superzoom als Immerdrauf, sowas wie das 14-150 mm. Führt hier aber zu weit.

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                    • Torres
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                      • 16.08.2008
                      • 30713
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                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                      OT: Im Wald hatte ich meistens das 40-150 mm drauf. An der Küste meist das 12-50mm. Aber über das 14-150 mm habe ich auch schon nachgedacht. Leider ist das nicht abgedichtet.
                      Oha.
                      (Norddeutsche Panikattacke)

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                      • Scrat79
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                        • 11.07.2008
                        • 12533
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                        #31
                        AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                        Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                        @Scrat
                        Heiligendamm bin ich in der Ferne tatsächlich noch näher gekommen. Zum Zelten vor dem Grand Hotel hat es aber leider nicht gereicht
                        Ich bin mal in den Genuss einer Privat-Führung durch Heiligendamm gekommen.
                        Aber muss da ganz ehrlich sagen: Ist nicht ganz so meine Welt...
                        Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                        Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                          #32
                          AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                          Schöne Bilder
                          Soweit sind wir vorn paar Jahren nicht gewesen aber die Steilküste ist ja auch zwischen Travemünde und Boltenhagen ähnlich.
                          Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume, ich bin in Euch und geh’ durch Eure Träume. (Michelangelo)
                          Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen. (Albert Schweitzer)

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                          • Torres
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                            • 16.08.2008
                            • 30713
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                            #33
                            AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                            Das Teilstück Nienhagen - Heiligendamm fehlt mir noch. Ich laufe nach Diedrichshagen, um den Bus Richtung Bad Doberan zu nehmen.

                            Es ist still im Wald. Kaum jemand ist unterwegs, man merkt es an den Vögeln. Vor mir zwitschert es. Eine Kohlmeise? Leider sehe ich nur ihr Hinterteil.

                            Dann ein Tackern. Ist das ein Specht? Gehört habe ich das Geräusch oft, aber noch nie habe ich den dazugehörigen Vogel gesehen. Leider erwische ich den Verursacher der Geräusche nicht richtig. Erst ist er unscharf, dann finde ich ihn nicht mehr, dann guckt er weg und dann - ich traue es mich kaum noch zu erwähnen - nähert sich eine Frau mit quietschenden Schuhen und er verbirgt sich irgendwo. Aber das kommt mir gar nicht ungelegen, denn ich muss den Bus unbedingt bekommen. Der nächste fährt erst anderthalb Stunden später.








                            So eile ich einen Reitweg entlang zur Haltestelle. Mittlerweile kenne ich mich hier ziemlich gut aus.

                            Ich frage den Busfahrer, ob er nach Heiligendamm fährt, er sagt nein. Er fährt nur nach Bad Doberan, dort müsse ich umsteigen. Ich murmele „Ich kann ja laufen“ und löse ein Ticket nach Doberan. Als ich aussteige, erklärt er mir eifrig den Fußweg (Geradeaus, Goethestraße rechts und dann am Molli entlang) und als ich frage, wo der Anschlussbus fährt, ist er enttäuscht, weil ich dann ein anderes Ticket gebraucht hätte. „Egal“, sage ich und bedanke mich herzlich. Gerne hätte ich ihm mitgeteilt, dass ich doch gelaufen bin, und das eine sehr gute Entscheidung war.

                            Einen Anschlussbus finde ich nicht und während es zu kurz zu nieseln anfängt, laufe ich los. Kurz darauf kommt die Sonne heraus. Schnell bin ich am Molli und fotografiere einen Raben. Links von mir das Ehm Welk-Haus. Ehm Welk hat „Die Heiden von Kummerow“ (1937) geschrieben und früher dort gewohnt.





                            Kurz überlege ich, den Molli zu suchen, aber die Straße sieht so verlockend nach Freiheit, Urlaub und Rad/Rollertour aus. Da kann ich nicht widerstehen. Ich glaube, ich habe einen Straßenfetisch . Man bemerke den Radweg. Wir befinden uns also in Deutschland.








                            Da wird gleich eine harte Nuss zu knacken sein. Er versucht es mit Zertrümmern durch Einsatz des Schnabels. Ob es gelingt, werde ich nicht erfahren.





                            Ich höre von hinten Geräusche und glaube, dass es ein Bus ist. Ich drehe mich um. Molli. Verflucht. Falsches Objektiv. Von vorne kriege ich ihn nicht mehr. Ich muss warten, bis er vorbei ist.








                            Ein Radwegschild weist daraufhin, dass es links nach Heiligendamm geht, aber das scheint mir ein Umweg zu sein. Ich befrage mein schlaues Navi und stelle fest, dass es einen Wanderweg durch den Wald gibt. Er führt ebenfalls zurück an die Küste. Heiligendamm umgeht er. Da ich vor ewigen Zeiten mal in Heiligendamm war und es mich nicht besonders beeindruckt hatte – das meiste war eingezäunt – entscheide ich mich für den Waldweg. Und befinde mich im Hügelgräberfeld Großer Wohld. Die Erhebungen scheinen Hügelgräber zu sein.





                            Ich folge einem kleinen Pfad und überlege, wie oft ich mich früher schon im Wald verirrt habe, wenn ich kleinen Pfaden gefolgt bin. Nicht, dass es nicht interessant war, aber ein Navi ist schon eine feine Sache. So komme ich nicht ganz zufällig auf einem Hauptweg heraus.





                            Es riecht nach frischem Holz und das leuchtende grün macht Hoffnung auf den Frühling.











                            Der Weg führt über eine Brücke und nun geht es am Mühlenflies entlang. Es leitet mehrere Bäche um den Conventer See herum in die Ostsee.








                            In den Bäumen sind viele Meisen, aber immer, wenn ich in die Nähe kommen, fliegen sie ein paar Bäume weiter. Sie sind unglaublich flink, und es ist Zufall, dass es mir sogar gelingt, eine im Flug zu erwischen. Das Bild ist natürlich stark vergrößert. Daher der Qualitätsverlust.





                            Meistens fliegen sie genau in dem Moment weg, wenn ich abdrücke. Als hätten sie sich verabredet. Aber nicht immer.





                            Idyllisch ist es hier und ich versenke mich ganz in die Natur.








                            Hinter den Wiesen liegt ein See. Man hört Gänse schreien, aber sehen tut man sie nicht. Fußwege gibt es dort nicht und er ist durch die umgebende Vegetation vor Menschen geschützt.





                            Wieder spielen die Meisen mit mir ihr Spiel und flattern diesmal auf die andere Seite des Flusses. Unerreichbar für mich. Ein Hochstand steht erhaben auf einer Wiese.
                            Ich mache Rast an einer Bank. Ein Fahrradfahrer mit Hund fährt freundlich grüßend vorbei und ich grüße zurück. Es ist später als ich dachte, mein Meisenspiel hat mehr Zeit gekostet, als vorgesehen. Schön war es aber.

                            Kurz darauf sehe ich hinter den Gräsern Heiligendamm.





                            Muss ich dahin? Ich denke nicht. Der Privatbesitz und die Hotelanlagen sind öffentlich nicht zugänglich und Radfahrer und Autos müssen einen Umweg fahren. Man möchte den Gutbetuchten dieser Welt ungestörten Luxus bieten. Bisher hat das wohl nur eingeschränkt funktioniert, denn es kamen mehr Menschen, die reiche Leute besichtigen wollten, als reiche Leute, die urlauben wollten. Mittlerweile ist ein großer Hotelkonzern aus dem Projekt ausgestiegen und seit 2013 wird das Grand Hotel von den Eigentümern geführt und weiter um- und ausgebaut. Ein Blick auf die website zeigt, dass die Zimmerpreise zwar sehr hoch, aber nicht so hoch wie in der neuen Yachthafenresidenz in Warnemünde sind. Das überrascht mich nun doch. Ebenso, dass Heiligendamm das älteste Seebad Deutschlands und Kontinentaleuropas ist. Gegründet 1793.





                            Ein Schild weist darauf hin, dass der verborgene See der Conventer See ist. Er ist einer der wichtigsten Vogelrast- und Brutstätten an der Ostsee. Klick








                            Ich befinde mich nun an der Jemnitzschleuse. Da es sich um eine Schutzanlage handelt, ist der Steindeich ausschließlich für Fußgänger frei gegeben. Jedes Befahren, auch mit Rädern, ist in dem Abschnitt verboten. So wundert es mich nicht, als mir ein Radfahrer in hohem Tempo begegnet. Am Fuß des Deiches verläuft eine Straße.








                            Das Meer hat mich nun wieder. Aber wenn ich ehrlich bin, hätte die Strecke im Hinterland ruhig länger sein können. Sie hatte ihren ganz eigenen Reiz.
                            An einer Stelle des Deiches liegen schöne, große, runde Steine herum, begehrte Objekte von Steinedieben. Vor ein paar Tagen überholte mich ein Vater mit seinem kleinen Sohn, welche diese Steine mit dem Fahrrad abtransportierten. Eigentlich sollte man wissen, dass diese Steine aktiver Küstenschutz und nicht für die Gartenausgestaltung missbraucht werden sollten. Klick. Fotos von den ebenmäßig geformten Steinen mache ich allerdings nicht.





                            Ein Turm erscheint. Er sieht aus, als sei er ein Beobachtungsturm gewesen. Tatsächlich ist es der ehemalige Wachturm der Grenzbrigade Küste der Grenztruppen der DDR. Von ehemals 27 Türmen sind noch zwei erhalten. Sie dienten dem Zweck, Schiffsbewegungen zu beobachten und Fluchtversuche zu verhindern. Mich fröstelt. Weiter.








                            Der Weg endet hier. Ich habe die Wahl zwischen Strand und befestigter Promenade. Ich entscheide mich für die Promenade. Börgerende kommt in mein Blickfeld und ich könnte wieder in Italien sein. Zweckarchitektur im Form kastenförmiger Neubauten. Ein paar Menschen laufen herum. Im Eckhaus befindet sich ein italienisches Restaurant, mit italienischen Flaggen dekoriert. Ein Mädchen zieht ihren kleinen Hund hinter sich her, dem es am Strand anscheinend gefallen hat. Ein Blick zurück.





                            Ein Schiff schwebt über dem Wasser.





                            Ein Campingplatz taucht auf. Der Deichweg geht nun in einen Sandweg über.





                            Ein junges Paar mit Leihfahrrädern kommt mir auf der vollen Breite des Weges entgegen und instinktsicher gehe ich auf den Grasstreifen, da sie nebeneinander fahrend konzentriert in eine Unterhaltung vertieft sind. Sie haben keine Augen für andere Verkehrsteilnehmer. Als ich ihnen nachschaue, sehe ich, wie die beiden rotgekleideten Damen – vom Geräusch aufgeschreckt – zur Seite springen und die eine Dame von der anderen Dame aufgefangen wird, weil sie das Gleichgewicht verloren hat. Eine Ausweichbewegung der Radfahrer ist nicht zu sehen. Sie scheinen in Trance zu sein.


                            Ein Unterstand taucht auf. Normalerweise sind an den Seiten Bänke. Langsam nähere ich mich dem Gespensterwald.











                            Unterhalb von mir befindet sich ein Hundestrand. Ein Angler, der mit einem Fahrrad angereist ist, wirft seine Angel aus. Drei Möwen üben Formationsflug, aber sie sind zu weit weg für ein Foto.











                            Für die Fotos bin ich ein paar Schritte auf einem steilen Strandweg hinuntergegangen und als ich wieder nach oben gehe, ist der Ausgang versperrt. Wir schauen uns sekundenlang erschrocken an. Als ich den Fotoapparat zücke, dreht er sich hilfesuchend zur Seite.





                            Irgendwie weiß er nicht so ganz, was er tun soll. Gut erzogen ist er also. Frauchen sieht mich noch nicht und fordert ihn auf, voran zu gehen. Vorsichtig und mit viel Respekt läuft er an mir vorbei. Frauchen ist sehr jung und lächelt verlegen, als sie ihm auf dem engen abschüssigen Weg folgt.

                            Ich laufe nun an einer Steilküste entlang, die stark gefährdet ist. Überall stehen Warnschilder.





                            Und erreiche den Gespensterwald.








                            Über dem Meer türmen sich erste Wolken auf.





                            Der Wald ist still und schläft.





                            Und doch zeigt sich erstes Grün.





                            Wie wird es hier im Sommer sein? Kühl und still?








                            Und dann atme ich ganz vorsichtig, während ich fotografiere. Man muss auch mal Glück haben.





                            Rote Büsche und altes Holz geben dem Wald eine weiche Atmosphäre.














                            Und wieder Glück.





                            In der Vergrößerung sieht das so aus:





                            Wieder ganz leise sein.








                            Wunderschön ist es hier. Eine Frau führt ihren Hund aus, aber als sie mich sieht, nimmt sie einen anderen Weg. Ein Radfahrer kommt mir vorsichtig entgegen. Der Blick die Steilküste hinunter zeigt, dass auch hier die Küste nicht verschont wird. Ein Baum ist schon dem Tode geweiht, auch wenn er sich noch festklammern kann. Unter ihm ist schon längst kein Sandboden mehr, sondern er steht völlig frei. Seine Wurzeln bilden einen überstehenden Balkon.

















                            Ich stolpere in den Wald und setze dem todgeweihten Baum ein Denkmal.





                            Dann bin ich kurz vor Nienhagen und schaue auf einen Küstenabschnitt, den ich bereits gelaufen bin.





                            Hätte ich mehr Zeit, würde ich morgen von Heiligendamm aus Richtung Kühlungsborn und Rerik laufen. Vielleicht ein anderes Mal.





                            Ich schaue ein wenig den Hunden am Strand zu. Leer ist es hier nicht, aber die Leute sind entspannt und lassen sich gegenseitig ihren Freiraum. Ein älterer Mann erklärt seiner sehr jungen Begleitung, wie das Fernglas funktioniert. Ein Hund bekommt das Apportieren nicht so ganz hin, ist aber sichtlich bemüht. Ein alter Mann hält Händchen mit seiner Frau. Ein Mann und sein Hund warten auf Frauchen.





                            Es ist spät geworden und bis Warnemünde wären es jetzt noch 9-12 km. Das ist zu weit. Die Sonne geht bald unter. 14 km bin ich gelaufen und für heute reicht es, wenn ich den Abendspaziergang noch hinzurechne. So laufe ich zur einen Kilometer entfernten Bushaltestelle.
                            Zuletzt geändert von Torres; 26.02.2014, 12:35.
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                            (Norddeutsche Panikattacke)

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                              #34
                              AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                              Wochenende. Wieder sind viele Menschen angereist. Doch meine Befürchtungen werden sich nicht erfüllen. Es herrscht eine völlig andere Atmosphäre. Schon am Frühstückstisch ist fröhliches Treiben der neuen Gäste und auch das Personal ist viel gelöster und freundlicher als nach dem letzten Wochenende. Seit gestern sind ausschließlich neue Leute da. Ich gehe zur S-Bahn, denn ich treffe mich mit balticskin, der mir Rostock zeigen wird.

                              Am Radweg lasse ich zwei Radfahrer vorbei. Eine Frau kämpft mit dem Gegenwind und wir lachen uns an. Vorsichtig betrete ich den Spazierweg. An dieser Stelle war ich letzte Woche zweimal fast überfahren worden. Nichts. Nur ein paar Spaziergänger genießen den sonnigen Tag.





                              Als ich den Strand betrete, stürzen sich die Möwen auf mich. Vermutlich machen sie an dieser Stelle im Sommer gute Beute. Ich verberge meine Hände. Als sie merken, dass nichts zu holen ist, umkreisen sie mich, lassen sich dann aber auf dem Strand nieder und beobachten mich.














                              Und wieder ein Schnappschuss.








                              Auch die beiden Reiterinnen sind gut gelaunt und lassen sich fotografieren. Sie wirken, als wären es ihre Pferde.





                              Weiter vorne scheint Badetag zu sein und instinktiv schaue ich, ob Goettergatte dabei ist. Einige der Aktiven tragen lustige Bademützen und als ich vorbeilaufe, merkt ein Herr an, dass es ihm nicht kalt genug sei. Die Wassertemperatur beträgt 3 Grad. Es handelt sich um die Rostocker Seehunde Warnemünde, deren Verein aus einer Betriebssportgruppe der Neptun-Werft hervorgegangen ist. Sie haben sich dem Winterschwimmen in Warnemünde verschrieben und gehen jeden Samstag und Sonntag hier baden.





                              Die Strandbesucher sind Nebensaisontouristen wie ich, die gekommen sind, um sich am Strand zu erholen. Die meisten gehen spazieren. Ein kleines Mädchen füttert die Möwen aus der Hand. Stolz stehen die Eltern daneben und machen Fotos. Ich „hasse“ Möwenfütterer, aber der Anblick der Familie rührt dann doch. Die Eltern schauen so stolz und so glücklich auf ihr Kind. Liebevoll umarmen sie sich. Und die Kleine ist wirklich süß. Ich mache eine Fotoserie.





                              Auch die Möwen sind an diesem Wochenende weniger aggressiv. Sie wissen, dass die Saison begonnen hat und es wieder Futter im Überfluss gibt. Problematisch ist eigentlich nur, dass sie durch das Füttern lernen, dass man schneller an das Futter kommt, wenn man sich auf das stürzt, was Menschen in den Händen halten. Die Mädchen, die letzte Woche vor angreifenden Möwen flüchteten, hatten lediglich einen Fotoapparat in der Hand. Das Fütterungsverbot an den Stränden ist also keine Willkür, sondern hat einen Grund: Die Räuber dazu zu bringen, sich wieder natürlichen Nahrungsquellen zuzuwenden. Möwen wissen nicht, ob man essen oder füttern möchte. Und wenn sich dann eine Möwe im Sturzflug auf das Eis in Kinderhand stürzt oder Möwenschwärme die Gäste am Essen hindern, ist die Empörung groß. Schuld ist aber nicht die Möwe, sondern der Mensch.


                              An der Warnow ist Fischmarkt. Die Waren sehen verlockend aus und auch hier ist die Stimmung so gelöst, dass ich mich fühle, als wäre ich wieder in Italien. Letzte Woche wurde geschubst und gerammt. Diese Woche wird gebummelt. Zwei ältere Herren versperren den Weg und als ich höflich „Tschuldigung“ sage, machen sie mit einem fröhlichen Schnack Platz und wir machen Scherze. Norddeutsche unter sich.
                              Mit der S-Bahn geht es nun nach Rostock zu einem ausgedehnten Urban Outdoorspaziergang.





                              Danke, balticskin für den schönen Tag.

                              Als ich abends zurückkomme, liegt ein Hochhaus im Hafen.





                              Am Strand machen junge Leute ein Feuerwerk. Leider ist mein Objektiv nicht lichtstark genug, um es auf Fotos zu bannen.
                              Zuletzt geändert von Torres; 26.02.2014, 20:18.
                              Oha.
                              (Norddeutsche Panikattacke)

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                                #35
                                AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                Wieder zeigt sich das Wetter von seiner strahlenden Seite, als ich das letzte Mal Richtung Warnemünde Zentrum laufe. Abreisetag. Die letzten Strandbilder. . Die Party / der Urlaub ist vorbei.








                                Ich stelle fest, dass mir die letzten Tage meinen Seelenfrieden und den Glauben an die Menschheit zurückgebracht haben. Die Natur war ein Erlebnis und die Wanderungen waren wunderschön. Die Unterkünfte und die Gastronomie empfehlenswert. Nur um die Ferienzeit werde ich in Zukunft einen weiten, weiten Bogen machen.

                                Der Blick auf das weite Meer erzeugt Fernweh.














                                Ich bin mir sicher, dass ich wiederkommen werde.
                                Oha.
                                (Norddeutsche Panikattacke)

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                                  #36
                                  AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                  Ja, Torres, jetzt sind die Bilder etwas freundlicher geworden... das gefällt mir besser und so kenne ich das auch, fast wie im Sommer... nur die Strandkörbe fehlen

                                  Wobei, wir hatten auch Regen bis Heiligendamm. Aber dann wünschte ich mir Sonne vom Universum und tropf, tropf tropf, die letzten 3 Tropfen aufs Zeltdach und ab da hatten wir bestes Sommerwetter.
                                  Zurück von Weltreise! http://ramblingrose.ch/

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                                    #37
                                    AW: [DE] Küstenwanderungen an der Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns

                                    Klar, wenn die Sonne den Strand erreicht, werden auch die Bilder freundlicher. An der Steilküste wird es zur gleichen Zeit allerdings nicht sonnig gewesen sein, weil die Sonne einfach noch nicht so weit über die Bäume oder die Bruchkante kommt.

                                    Aber ich muss an der See nicht unbedingt Sonnenschein haben. Dauerregen ist natürlich blöde. Aber so ein bisschen Regen mal zwischendurch, wie Anfang der Woche, stört gar nicht, solange es sich nicht einregnet. Und ein Sonne-Wolken-Mix ist viel atmosphärischer als praller Sonnenschein. Zum Sonnenbaden wäre es ja sowieso viel zu kalt gewesen. Der frische Wind kommt auf den Fotos ja nunmal nicht rüber. Insgesamt habe ich also ungeheures Glück mit dem Wetter gehabt, es war von allem etwas dabei.
                                    Oha.
                                    (Norddeutsche Panikattacke)

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