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  • Torres
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    [IT] Das Meer

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Das Zelt muss mit.

    Natürlich ist es unsinnig, im Januar ein Zelt nach Italien mitzunehmen. Die Campingplätze haben geschlossen, Wildcampen ist verboten und kostet 350,00 Euro Strafe (falls man überhaupt einen Platz findet) und das Zelten in Nationalparks ist sowieso tabu.
    Andererseits: Da der südlichste Ort Italiens, den ich in einer Tagesreise bequem mit dem Zug erreichen kann, Mailand ist, plane ich, mich mit meinem Klapproller im Umfeld der Pilgerwege Via de la Costa und Via Francigena herumzutreiben. Was ist, wenn im Januar die Hotels nicht geöffnet haben, auf die man als Pilgerer angewiesen ist? Was ist, wenn die wenigen privaten Pilgerunterkünfte, wegen derer ich Schlafsack und Isomatte mitnehmen werde, ebenfalls geschlossen sind? Eine Infrastruktur wie auf dem Jakobsweg gibt es hier nicht. Und was ist, wenn Zugstreiks und andere Katastrophen ein Weiterkommen unmöglich machen? Wenn es Erdrutsche, Schneekatastrophen, Vulkanausbrüche oder Erdbeben gibt?

    Das Zelt muss mit.


    Zuletzt geändert von Torres; 22.03.2015, 20:56. Grund: geotagging
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    #2
    AW: [IT] Das Meer

    04.01.2014 Anreise

    Kaum hatte ich im Oktober die Zugfahrkarte nach Mailand gebucht (inklusive Reservierungsgebühren 104,00 Euro für die Hin- und Rückfahrt), spielte mein Gehirn verrückt. Trete ich bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen aus dem Haus, sehe ich verschneite Bäume und fühle die Sonne Lapplands in meinem Gesicht. Gehe ich nachts durch die Straßen, höre ich die Stille des Schnees und betrachte die glitzernden Sterne in Erwartung von Nordlichtern. Ich atme die Luft von Saariselkä und Helsinki und freue mich auf Finnland. Autsch. Verdammt, ich fahre ja nach Italien.

    Ich bemühe mich, rationale Argumente herbeizuziehen: 800 Euro hat mich im letzten Jahr alleine die Fahrt nach Finnland gekostet, nur damit ich am dritten Tag bei Tauwetter im Wald hocken und anschließend Passivurlaub machen durfte. Für diese Summe kann ich mich 10 Tage lang in italienischen Hotels verlustieren. Und Nordlichter habe ich auch schon gesehen. Das wird doch wieder nur ein sündhaft teurer Pauschalurlaub über dem Polarkreis.

    Aber es nutzt nix. Finnland überall. In blindem Aktionismus packe ich meinen (Finnland)Rucksack und stelle fest, dass das Ding für Italien viel zu groß ist. Damit komme ich höchstens unverzüglich in die Zeitung. Auch 65 Liter sind noch viel zuviel. Es wird der Deuter 45 (+10), zumal er für meine Zwecke die beste Aufteilung hat und erheblich weniger wiegt. Meine Knie wollen die 20 kg des letzten Jahres nicht mehr akzeptieren. 8 kg, höchstens. Das ist mit 2,5 Litern Wasser + Futter sogar ohne Ausrüstung grenzwertig, denn auch in Italien kann es Winter werden. Damit steht fest: Der Klapproller muss mit. Schon als Reserve, falls meine Füße wieder versagen und ich nicht mehr laufen kann. Zumal ich meinen Konditionsstand noch gar nicht einschätzen kann, denn immer noch muss ich mich schonen. Am Ende heißt es: 8 kg für mich, 8 kg für den Roller. Und auf kurze Strecken sind 26 kg inklusive Roller auch zu schaffen.

    Trotzdem geht mir Finnland nicht aus dem Kopf. Als Ersatzhandlung treibe ich mich wochenlang auf Pilgerseiten herum und versuche an Informationen und die Tracks zu kommen. Mein neues Garmin 62s macht mich wahnsinnig, und ich schalte stundenlang Karten frei, die dann nicht angezeigt werden ( weil andere Karten Vorrang haben) oder laut Gerät doch nicht freigeschaltet sind oder so oder wie auch immer. Dreimal bin ich kurz davor, das Gerät vom Balkon zu stürzen und werden nur von der immer gut gelaunten ODS-Hotline davon abgehalten. Ich lade Topos runter, die trotz Anleitung irgendwie nicht funktionieren, lese OSM Anleitungen bis mir der Kopf raucht, zeichne auf Karten vorliegende Tracks liebevoll in Basemap nach und bin mir sicher, dass wie immer die Mühe vermutlich umsonst ist, weil alles ganz anders wird.

    Weihnachten treibt vorbei und Anfang des Jahres lege ich letzte Hand an: Der Deuter 45 + 10 Liter Deuter als Rollergepäck (Zelt, Isomatte, Schlafsack, Footprint, Notkocher, Winterkleidung, Ersatzschläuche) und der Vaude Rock 25 UL als Rückengepäck (Hygiene, Elektronik, Essen und Trinken, Luftpumpe und Flickzeug). Beim allerletzten Check finde ich noch einmal Sachen, auf die ich verzichten kann. Ich habe für Skandinavien gepackt, ich habe es gemerkt. Aber die dünne Daunenjacke, die muss mit.

    Am 2. Januar treffe ich eine Finnin: Schnee in Turku? No. Schnee in Tampere? No. Zugefrorener See in Tampere? No. Schnee in Rovaniemi: A little. In Finnland sind Plusgerade. Meine Laune bessert sich. Dennoch ist mein Kopf entschlossen, am Tag vor der Abreise gegen 15.00 Uhr den Losmarschbefehl zu geben, um die Fähre nach Helsinki um Mitternacht rechtzeitig zu erreichen. Nur mit viel Mühe programmiere ich mich um: Der Zug geht morgens um 6.11 Uhr und fährt nach MAILAND!

    Tatsächlich schaffe ich es, mit vier Weckern Unterstützung morgens um 4.00 Uhr wachzuwerden (eigentlich Schlafenszeit, denn die Fähre legt ja um 3.00 Uhr morgens ab ). Gegen 5.30 Uhr bin ich am Hauptbahnhof und steige (nach einem kurzen Moment der Schwäche nicht in den Zug nach Travemünde, sondern) in den Zug nach Basel. Ab Karlsruhe bekomme ich Begleitung von einem Erasmusstudenten, den es nach Mailand verschlagen hat. Er ist zufrieden. Er wollte – wie alle – nach Rom, aber Mailand bietet ähnliche Möglichkeiten und Verkehrsanbindungen. Eine halbe Stunde vor dem Gotthard-Pass bringe ich mich in Position, um endlich das im September verpasste das Gletscherfoto machen. Dreimal schaffe ich es, nicht einzunicken, beim vierten Mal nicht mehr. Als ich aufwache, sind wir kurz vor Bellinzona. Es liegt dünn Schnee.

    In Lugano haben wir eine Dreiviertelstunde Aufenthalt, dann sind wir auch schon in Mailand. Durch gemeinsame Recherche kann er mir ungefähr sagen, wo ich hin muss: Mit der grünen Linie von Centrale nach Cadorna, dort Umsteigen in die rote M1 (Richtung Rho Fiera). Ich steige Lotto aus, richtig wäre QT8 gewesen, das ist kürzer. So steht es auch in der Beschreibung, aber irgendwie habe ich das übersehen. Mit dem Navi finde ich das Hihostel Piero Rossa dennoch schnell. Es ist wie ein Sicherheitstrakt gesichert, der Mann an der Rezeption ist total nett und spricht Italienisch, Englisch, Französisch, eine afrikanische Sprache und etwas deutsch. Das Hostel ist alt und laut, die Sanitäräume erinnern an klassische Jugendherbergen, aber für meine Zwecke taugt es. Im Zimmer befinden sich Moldawien, Australien und Österreich. In der Pizzeria in der Nähe esse ich eine vegetarische Pizza. Sie schmeckt grottig und ich werde lernen, dass man in Italien besser Margherita bestellt oder eine normale Pizza ohne Schinken. Die Straßen sind menschenleer und selbst Autos sind nur wenige unterwegs. Ich komme mir vor wie in einem einsamen Vorort und ein bisschen unheimlich wirkt das Viertel schon. Erst drei Wochen später wird mir klar, dass Schulferien und Feiertage die Ursache dieses Eindrucks sind.
    Zuletzt geändert von Torres; 26.01.2014, 19:58.
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      #3
      AW: [IT] Das Meer

      I. Teil: Antipasto – Vorspeise




      05.01.2014 Mailand

      Als ich morgens aus dem Tiefschlaf erwache, überlege ich, was ich heute mache. Die Anreise zur eigentlichen Tour wird erst morgen beginnen. Ich wollte noch einen Tag Erholung haben. Es gibt nur eines, was mich an Mailand wirklich interessiert. Etwas Fernes, Großes aus meiner Kindheit. Ein Traum. Aus einer Zeit, wo Mailand weit weg hinter den Alpen lag und keine Billigflieger oder Europa-Spezial Tickets mit Shopping-Wochenenden lockten. Aber ich bin mir sicher, mein Traum wird sich nicht erfüllen.

      Das Frühstück erscheint mir mäßig, ist aber, nachdem, was ich heute weiß, für italienische Verhältnisse reichlich und gut. Ich kaufe mir im Tabakladen das Metroticket und einen Stadtplan und los geht es. Zuerst die Kirche Santa Maria delle Gracie, in deren Anbau sich Leonardo da Vincis Abendmahl befinden, dann der Dom. Und dann vielleicht – der Traum? Mal schauen.

      Nur wenige Menschen sind auf der Straße. Es ist Sonntag.

      Ich laufe zur Kirche Santa Maria delle Gracie. Es ist Gottesdienst, und ich setze mich dazu. Die Stimmen des Geistlichen ist wunderschön und der Klang durchströmt die Kirche. Ich halte inne.





      Da Vincis Gemälde befindet sich im Museum nebenan. Touristen mit vorreservierten Karten drängeln sich im Eingang und der Tag ist beinahe ausverkauft, aber ich erhalte noch eine Karte für 12.15 Uhr. Zeit genug, um erst zum Dom zu fahren. Ich nehme die Straßenbahn. Es sind ein paar internationale Touristen unterwegs und weiterhin regnet es in Strömen. Der Dom sieht beeindruckend aus, aber er ist nass und lässt sich schlecht fotografieren. Besichtigungsstimmung kommt nicht auf. Ich versuche, Karten für meine Traum zu erhalten, aber der Ticketshop ist noch nicht geöffnet. Also besichtige ich den Dom. Das Militär kontrolliert die Taschen der Besucher. Innen ist die Kathedrale für mich eher eine Enttäuschung. Riesig, in der Tat. Aber auch kalt und eher schmucklos. Die Wärme und Geborgenheit der Kirche von vorhin verströmt sie nicht. Die drittgrößte Kirche der Welt nach Sevilla und Rom. Fotografieren kostet zwei Euro.





      Ich durchquere die Galerie am Domplatz suche das Gebäude meiner Träume und finde es. Unscheinbar steht es an der Straße.





      Aber zunächst muss ich zu Da Vincis Abendmahl. Wieder nehme ich die Straßenbahn. Der Raum des Gemäldes wird mit mehreren Sicherheitsschranken gesichert, die auch die Besucherströme lenken sollen. 15 Minuten sind Zeit. Fotografieren ist verboten. Einige tun es dennoch und müssen die Bilder löschen. Auch mich schaut der Wächter scharf an, traut mir eine derartige Tat aber nicht zu. Ein Vorteil des Alters?

      Wieder springe ich in die Straßenbahn und laufe zum Ticketcenter. Es gibt noch Karten: Für 110 Euro oder für 11 Euro. Ich nehme eine Karte für 11 Euro. Das Gebotene ist nicht ganz nach meinem Geschmack, aber man soll nicht meckern. 15.00 Uhr wird es losgehen.

      2 Stunden habe ich nun noch Zeit. Ich schlendere durch die noble Gallerie Vittorio Emanuelle II und beschließe, mir das Castello Sforzesco anzuschauen, das am anderen Ende der Via Dante liegt. Eine glückliche Entscheidung. Längst ist mir klargeworden, dass meine Regenjacke bei diesem Dauerregen auf Tour viel zu schwer zu trocknen sein wird. Eine dünne Überjacke hatte ich aus Gewichtsgründen zu Hause gelassen und es bereits bereut. Und was befindet sich an dem Platz vor dem Castello? Ein Decathlon. Zivilisation hat auch Vorteile. Ein schmutziggelber Poncho wechselt für 12 Euro den Besitzer. Eigentlich mag ich keine Ponchos, aber ein positiver Kommentar von Randonneur hat sich in meinen Gehirnwindungen festgesetzt. Und gelb ist immer gut. Es wird der Beginn einer langandauernden Haßliebe.

      Vor dem Castello faszinieren die Springbrunnen und Straßenhändler bemühen sich, Regenschirme zu verkaufen. In einem Burggraben spielen die Katzen an den Kanonenkugeln. Hinter dem Schloss liegt ein Park und in der Ferne lässt sich ein Triumphbogen erkennen, der Arco della Pace. Im Sommer muss es hier wunderschön sein. Vögel zwitschern. Wie schön. In Helsinki war es immer totenstill.





      Dann eile ich zurück. Bei einem Straßenhändler erwerbe ich Maronen. Sie sind teuer und könnten besser schmecken, machen aber satt. Schnell bin ich am gewünschten Ort. Auf dem Kopf von Leonardo da Vinci, dessen Statue den Platz davor verziert, sitzt eine Taube,. Anscheinend hindert ihn das aber nicht am Nachdenken. Vor der Raffaelo-Ausstellung gegenüber steht eine lange Schlange.





      Ich betrete „mein“ Gebäude durch den Seiteneingang, da ich ja nur einen billigen Platz habe. Der Haupteingang ist für die Logengäste reserviert. Es geht viele Treppenstufen empor, aber ich bin nicht alleine. Elegant gekleidete Menschen im Pelzmantel befinden sich hinter mir. Oben angekommen, wir von einem der Platzanweiser mein Ticket kontrolliert, und ich muss meine Ausweis zeigen. In meiner Outdoorkluft sehe ich nicht ganz standesgemäß aus, zumal ich immer noch die Stirnlampe um den Hals habe. Vermutlich traut man mir nicht zu, die Karte regulär erworben zu haben. Dann werde ich zu meinem Platz geführt. Und sehe meinen Traum mit eigenen Augen: In befinde mich in der Mailänder Scala, korrekt: Dem Teatro alla Scala. 1778 auf dem Platz einer Kirche errichtet, wurde sie im Krieg durch die Allierten bombardiert, wieder aufgebaut und 1946 rekonstruiert mit einem Konzert von Toscanini wiedereröffnet. Zwischen 2002 und 2004 wurde der Bühnenteil komplett renoviert. Die Scala, eines der besten und berühmtesten Opernhäuser der Welt. Was gäbe ich darum, in diesem Hause einmal singen zu dürfen. Statler und Waldorf wohnen hier übrigens nicht.





      Es wird ein Ballett des Choreographen Serata Radmannsky aufgeführt, das aus drei Teilen besteht. Je nach Stück begleiten Streichorchester, Orchester, Flügel und Gesang die Tänzer. Von den Stücken habe ich noch nie etwas gehört und ich vermute erst einmal, dass das eines der Gründe ist, warum es überhaupt noch Karten gab. Auch die Feiertage können eine Rolle gespielt haben. Die Vorstellung beginnt pünktlich, es gab Zeiten, da stellte man seine Uhr nach dern Aufführungen der Scala. Erst wird der Kronleuchter ein paar Mal gedimmt und wenn er langsam verglüht, wird Stille erwartet. Das Fotografieren der Aufführung ist verboten.

      In der Pause vibriert mein Telefon. Verrückt. Ich sitze in der Scala und ausgerechnet da ruft eine der wenigen Personen an, die wissen, was das für mich bedeutet. Schnell noch eine sms an Vega und die Antwort ist „smile“. Damen im Pelzmantel füllen im Waschraum Wasser in eine mitgebrachte Wasserflasche. Verdeckte Armut und der Versuch, Würde zu bewahren. Als die Lichter wieder ausgehen, leuchten die Smartphones in der Dunkelheit. Die Aufführung gefällt mir zunehmend, auch wenn ich von meinem Platz aus nur eingeschränkt auf die Bühne schauen kann. Anderen geht es genauso und die Tänzer werden mit mehreren Vorhängen belohnt. Als der Solotänzer einen Blumenstrauß auf die Bühne geworfen bekommt, geht ein Raunen durch die Menge.

      Als ich die Scala verlasse, bin ich wunderbar entspannt. Ich war in der Scala und ich habe Urlaub. Endlich Urlaub. Die Scala, die Straße und das Museum gegenüber sind beleuchtet, Lichtspiele finden sich auf dem Asphalt. Immer noch stehen lange Schlangen vor der Raffaelo Ausstellung. Von oben herab betrachtet Leonardo das Treiben. Die Galerie ist gut gefüllt von Menschen, vor allem jungen Menschen. Die meisten schauen nur, aber einige betreten auch die Geschäfte. Elegant gekleidete Verkäufer öffnen die Türen. Hier findet man die großen italienischen Modehäuser von Rang und Namen, aber auch der deutsche Stern ist mit Modellen vertreten. Die Kuppel glitzert blau. Neben dem Dom steht ein weiteres Gebäude, es wird mit weihnachtlicher Schokoladenwerbung angestrahlt. Der Tannenbaum leuchtet im Regen. Unwillkürlich denke ich an Rovaniemi und den Lordi Square. Ob der Tannenbaum noch steht? Deutlich sehe ich die Lichter vor mir.
      Langsam gehe ich zur U-Bahn. Die Bahnsteige sind überfüllt, aber die Menschen guter Laune und niemand drängelt. Tief in Gedanken fahre ich zum Hostel und steige diesmal an der richtigen Haltestelle aus. Es ist still draußen, Menschen sind keine unterwegs, nur die Vögel zwitschern. So mache ich noch einen kleinen Spaziergang um den Block. Es riecht nach Frühling und der Regen hat aufgehört.





      Und ich fühle mich, als wäre ich in Helsinki. Es ist nur etwas wärmer als gewohnt. Allerdings nicht viel, denn auch in Helsinki ist im Januar diesen Jahres Frühling.
      Zuletzt geändert von Torres; 26.01.2014, 22:10.
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      • hosentreger
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        • 04.04.2003
        • 1406

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [IT] Das Meer

        Ich wusste doch, dass mir in den letzten Wochen etwas gefehlt hatte!

        Danke Torres, und ich bin/wir sind schon sehr auf die Fortsetzung gespannt:
        Fahrad im Eisland, Rodelschlitten in der Arktis und Klapproller in der Scala.
        Das hat was...

        hosentreger
        Neues Motto: Der Teufel ist ein Eichhörnchen...

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          #5
          AW: [IT] Das Meer

          II. Teil: Primo Piatto – Erster Gang

          Das Ligurische Meer: Via del la Costa und Via Aurelia






          06.01.2014 Als Helsinki in Ligurien lag - Genova

          Am nächsten Morgen scheint die Sonne. Am Frühstücksbuffet gibt es statt Brötchen Zwieback und Cracker aus der Plastikverpackung sowie vollgezuckertes Müsli. Ein typisches italienisches Frühstück, wie ich nun weiß. Es ist Feiertag, was ich noch nicht weiß. Die Bäcker haben geschlossen. Aber ich habe eine kleine Ration Haferflocken im Gepäck. Der Bahnhof Milano Centrale leuchtet in der Sonne. Ein imposantes Gebäude. Laut wikipedia die Kopie römischer Monumentalarchitektur mit der Mussolini Zeichen setzen wollte. In der Ferne sieht man die Berge.





          Eine Bahnmitarbeiterin zieht mir am Automaten für ca. 20 Euro eine Fahrkarte nach Genua. Ich hatte mich entschieden, ab Genua zu starten, da die Via Francigena in Richtung Sarzana über den Cisa Pass verläuft. Nun hält sich in diesem Jahr der Winter zwar in Grenzen, aber der Weg von Genua über Cinque Terre nach Sarzana, erscheint mir interessanter. Ab Sarzana vereinen sich die Wege und führen als Via Francigena nach Rom. Soweit werde ich es natürlich nicht schaffen, denn alleine für diese Strecke wären 3 Wochen anzusetzen. Übrigens sind die Via de la Costa und die Via Francigena von Sarzana bis Rom Teil eines Jakobsweges, auf dem sich Pilgerer in beiden Richtungen treffen können: Die Pilgerer von Santiago de Compostela nach Rom und die Pilgerer von Rom nach Santiago de Compostela.

          Der Blick aus dem Zug bestätigt meinen theoretisch gewonnenen Eindruck. Die Via Francigena führt gar nicht so weit von Mailand entfernt durch flaches Gelände, um dann die Apenninen zu erklimmen, die das Meer vom Binnenland trennen. Die Trennung der Landschaften durch den Gebirgszug ist aus Zugfahrersicht abrupt. Gerade noch im Flachland befindlich, wird kurz vor Genua die Aussicht auf malerische, einsame Bergdörfer und tiefe Schluchten atemberaubend, bevor das tiefe blaue Ligurische Meer samt Genua unvermittelt vor einem liegt. Da ich mich mitten im Gespräch mit einer deutschen Erasmusstudentin befinde, mache ich aber keine Fotos, sondern staune nur. Welch ein Kontrast. Und habe den Eindruck, ich müsse dieser Stadt einen Tag widmen.

          Als ich aus dem Zug steige, bin ich zunächst erst einmal ratlos. Niemand, den man fragen kann. Noch immer habe ich nicht begriffen, dass heute Feiertag ist. Die Sonne scheint mit unglaublicher Kraft und fühlt sich an, als wäre Sommer. Ich schiebe den Roller eine Straße am Bahnhof hoch, um mir einen Überblick zu verschaffen. Schilder weisen auf Schlafgelegenheiten hin. Steil ragen die Häuser Genuas den Hügel hinauf. Genua hat eine Jugendherberge. Wie ich im Zug erfahren habe, liegt sie weit hoch auf dem Berg und sollte mit dem Bus angefahren werden.








          Ich stelle das Navi an. Noch haben das Navi und ich eine Beziehungskrise, aber es wird. Der Weg sieht nach einer langen Serpentinenfahrt aus. Was tun? Tour beginnen, Zimmer am Hafen suchen oder mit dem Bus zum Hihostel fahren? Eine Touristeninformation sehe ich nicht. Es riecht nach Hafen und Meer. Ein Tor zu Welt. Helsinki im Sommer.

          Ich denke an balticskin, der mir vor meinem Urlaub geraten hatte, mich nicht an irgendwelchen Reiseberichten zu orientieren, sondern das zu machen, was mir Spaß macht. Es ist DEIN URLAUB, hatte er gesagt. Die Sonne kitzelt in meiner Nase. Er hat recht. An so einem Tag sollte man die Sonne genießen. Morgen ist auch noch ein Tag.

          Ich rollere zurück Richtung Bahnhof, um nach Hinweisschildern Ausschau zu halten, aber Hilfe ist nicht in Sicht. Ich folge der Straße und gelange an den Haupteingang des Bahnhofs. Nichts. Taxen stehen vor der Tür. Spontan steuere ich das erste Taxi an und klappe den Roller zusammen. Nicht ohne vorher zu fragen, ob das Hostel auf hat. Der Taxifahrer fragt nach und nickt. Sollte es nach meiner Recherche auch. Hat es aber nicht. Gleich werde ich das wissen.

          Der Taxifahrer fährt sportlich und recht lange einige Serpentinen hoch und ich habe ihn im Verdacht, dass er einen Umweg fährt. Tut er aber nicht. 20 Euro will er für die Fahrt haben. Nun gut, es ist Wirtschaftskrise, und auch er will leben. Dann stehe ich vor dem Hostel und komme nicht hinein. Erst denke ich an Mittagspause. So stelle ich mich an den Sportplatz, genieße den Ausblick, blinzele in die Sonne und feile ein wenig an meiner Ausrüstung. Bisher hatte ich den Bergrucksack am Roller hängen gehabt, aber der schlackert mir zuviel herum. Also tausche ich. Und stelle fest, dass diese Lösung perfekt ist. Durch die Rückenpolsterung besitzt der Deuter eine Spalte, die genau an das Gabelrohr passt. Er sitzt wie angegossen und der Roller läuft viel ruhiger.

          Im Schatten wird es kühl, es ist eben doch erst Januar. Ich halte einen Jogger an und er nickt: Das Hostel ist geschlossen. 20 Euro in den Sand gesetzt. Noch einmal ein Blick durch die Bäume. Ein Bus schnauft den Weg hinauf.





          Ich schaue die Bergstraße hinunter. Ich habe im Herbst Magura Bremsen am Roller anbringen lassen und dieses wird der erste Test. Langsam setze ich den Roller in Bewegung und was dann passiert ist einfach nur geil. Elegant und mit unglaublich guter Straßenlage fahren wir lässig in Richtung Tal. Ein paar junge Motorrollerfahrer stehen am Straßenrand und schauen mir verblüfft hinterher. Ein Motorradfahrer grüßt mich. Die Luft riecht nach Sonne, Meer und Blüten, das Ganze abgerundet mit einem leichten Geruch nach Benzin. Ich fühle mich wie auf einer Motorradtour in Frankreich an einen warmen perfekten Sommertag. Frei. Frei wie ein Vogel.

          An einer kleinen Sitzgruppe mache ich erst einmal Fotos. Ein Ehepaar, das in der Sonne sitzt, lacht mich wohlwollend an und betrachtet meinen Roller.








          Ein Hostelschild taucht auf, und ich biege ab. Wieder ein schöner Ausblick in der Kurve.








          Aber ich bin unsicher, ob die Abbiegung richtig ist. Also laufe ich ein Stück zurück, finde das Schild aber nicht mehr. Eine Frau will mir helfen, sie spricht ein wenig englisch, kennt das Hostel aber auch nicht. Das kann schwierig werden mit Übernachtung heute, sagt sie, es ist Feiertag. Erst da begreife ich, warum es überall so ruhig und entspannt ist und nur wenige Autos unterwegs sind. Feiertag. Die Heiligen Drei Könige. Ich Depp. Ein Bus zwängt sich um die Kurve. Die Frau rennt um Entschuldigung bittend unvermittelt los, um ihn zu erwischen. In der Kurve stehen drei ausgebrannte Autos.

          Wieder geht es bergab und ich entscheide mich, mir ein Hotel in Hafennähe zu suchen. Dort befindet sich der Startpunkt meiner Tour. Weiter geht die wilde Jagd. Einige Ausblicke erkenne ich wieder, ich fahre die Strecke des Taxifahrers. Er ist keinen Umweg gefahren, die Strecke ist so lang.





          An einer Art Platz bin ich unsicher, ob ich noch richtig bin und frage. Man erklärt mir den Weg. Noch ein kurzes Stück ins Tal und ich befinde mich am Eingang der Altstadt. Kurz darauf stehe ich vor einer Touristeninformation und halte endlich einen Stadtplan in den Händen. Die Frau in der Touristen Information ist eine italienische Schönheit mit langem blonden lockigen Haar. Sie lacht die ganze Zeit ein bezauberndes Lächeln und spricht gut deutsch. Für zwei Euro bucht sie mir für 40 Euro ein Dreisterne-Hotel mit Bad im Zimmer. Hotel Bellevue. Es befindet sich am Bahnhof. Gegenüber dem Taxistand. Hahaha.

          Das Hotel ist mitten in einer Kurve und sehr gut geführt, das sieht man sofort. Regulär kostet das Doppelzimmer 170 Euro und das ist es wert. Der Blick aus dem Fenster zeigt in Richtung Bahnhof und Leuchtturm. Die Gleise sind leer. Viele Züge fahren sonntags nicht nach Genua. Die Inneneinrichtung des Zimmers und das Bad sind tadellos. Meinen Roller kann ich im Aufzug mit aufs Zimmer nehmen. Welch ein Luxus. Nicht einfach, in der Wirtschaftskrise so ein großes Haus zu bewirtschaften. Das dürfte den Sonderpreis für das Zimmer erklären. Und auch wenn ich eigentlich nicht so der Hoteltyp bin, fühle ich mich doch ganz gut dabei, mit meiner Reise ein wenig die Wirtschaft anzukurbeln. Auf der Terrasse mache ich Fotos.





          In der Via Balbi kaufe ich in kleinen Lädchen Brötchen, frischen Käse und Gemüse für den nächsten Tag. Dann tauche ich in die Altstadt von Genua ein.





          Bald befinde ich mich am alten Hafen. Eine vielbefahrene Landstraße, die auf einer Brücke verläuft, trennt Altstadt und Hafen und die Autos sind laut. Aber es ist ein ständiger Strom und bald vergisst man die Geräusche.

          An der Fußgängerpromenade befinden sich viele Familien mit ihren Kindern. Ein Piratenschiff liegt am Weg: „Il Galeone Neptune“, aus dem Film „Pirate“ (Piraten) von Roman Polanski (1986). Der Himmel ist klar und das Licht reflektiert in vielfältigen Farben.








          Und wieder denke ich an Finnland. Die Farben und das Licht. Sollte es nicht nur an der Kälte, sondern auch am Monat liegen? Ich könnte auch in Helsinki sein. Es fehlt nur die Eisbahn. Dafür ist es hier natürlich zu warm.
          Die moderne Architektur im Hafen war mir schon vorher aufgefallen. Futuristisch ragt ein weiß überspanntes Gebäude ins Wasser. Bald darauf muss ich lachen. Es ist die Eisbahn. Willkommen in Helsinki.





          Aber zuvor gab es einen kleinen Zwischenfall. Eine rote Ente (2 CV6 Spezial) rattert in die Fußgängerzone. Das Auto ist ziemlich verbeult und ich wundere mich kurz, was ein so altes, französisches Auto in Italien wohl anliefert, dass es hier fahren darf. Aber in Italien ist ja alles möglich. Wie üblich, mache ich natürlich Fotos von dem Oldtimer.





          Plötzlich verliert der Wagen einen der blauen Koffer auf dem Dach und der Beifahrer steigt aus. Aber erst, als er französisch parlierend eine Leiter anbringt, um den Koffer wieder zu befestigen, wird mir klar, was es ist: Kleinkunst. Mann, hatte ich eine lange Leitung!





          Wahlweise steigen nun beide mal ein, mal aus. Kurz ruckelt das Auto nach vorne, aber bremst sofort wieder ab. Wieder springen die Franzosen hinaus, einer wedelt mit dem Stadtplan. Immer wieder fragen sie nach dem Porto Antico (an dessen Eingang sie sich ja bereits befinden). Immer mehr Publikum kommt hinzu. Und alle lachen. Die Kinder versuchen zu helfen, aber die Franzosen verstehen natürlich nichts. Es ist zu komisch.

          Ein junger Mann räumt zwei Pappsäulen weg und ich vermute instinktiv, dass sie Wegweiser für die Franzosen sind. Schnell mache ich ein Foto von dem aufgeklebten Plakat: Es ist der letzte Tag des „Circum Navigando Festival“, des Festival Internationale di Tetro e Circo Genova XIII. Ein Blick auf die website des Veranstalters zeigt folgende Notiz:

          „16h30 - PORTO ANTICO di Genova
          “ENTE GUT” di Bangditos Theatre ed il loro teatro di strada dalla Germania.“
          Keine Franzosen. Deutsche. Upps. Und daher habe ich eben weitergesucht. Und nun kommt der Knaller: Die Jungs sind aus Hamburg!

          http://www.baengditos.de/shows_2cv.html

          Eine super gute Show. Gratulation. Denn die Aufführung geht noch weiter. Aber ich lasse sie zunächst hinter mir. Das Wetter ist einfach zu schön. An der Hafenkante rollere ich weiter. Langgestreckte Hallen mir Restaurants liegen am Weg. Vermutlich alte Fischhallen.

          Wieder dieses finnische Licht. Die Farben so klar und der Himmel so groß.














          Umwillkürlich denke ich an Suomenlinna. So stelle ich mir die Atmosphäre dort im Sommer vor. Ein Familienvater spielt mit seinen Kindern Fußball.

          Als ich zurückschlendere, sehe ich wieder die Ente. Sie macht sich zur Abfahrt bereit, aber das dauert. Irgendetwas ist immer und es ist schreiend komisch. Keck springt ein Junge aufs Auto, aber die Darsteller lösen die Situation souverän. Überhaupt die Kinder. Diese leuchtenden Augen sind ein Genuss. Und die Erwachsenen freuen sich mit. Die italienische Leichtigkeit, hier ist sie wieder. Das Auto ist ein Wunderwerk der Technik. Es funkt und zischt und knallt. Nur das Französisch der Darsteller erscheint mir langsam äußerst suspekt. Vermutlich sind es Italienier. Erinnerungen an das französische Straßentheaterfestival in Saarbrücken werden wach. Lange ist es her. Gibt es das noch?





          Ich habe heute kaum etwas gegessen und lasse mich in einer Pizzeria an der Promenade wieder. Die Sonne ist weg und nun wird es empfindlich kühl. Aber das Licht fasziniert weiterhin. Man muss nicht immer nach Finnland fahren. Hier ist es auch schön.














          Ich rollere zurück zum Hotel. Die Gänge der Altstadt sind eng und an einigen Stellen einsam. Eine Gedenktafel weist auf ein mittlerweile geschlossenes Hotel hin, in dem Mark Twain, James Fennimore Cooper und andere übernachtet haben. An den größeren Straßen schieben sich fröhliche Menschen durch die Gänge. Italien wird wach. Internationale Touristen sehe ich keine. Reisende mit Koffer oder Stadtplan in der Hand sind Italiener.
          Auf der Ampel am Ausgang der Innenstadt steht in grüner Schrift „Avanti“ = „Fort“ oder „voran“. Und ich muss lachen. In Helsinki machen die Ampeln laute, schnelle „tokk, tokk, tokk“-Geräusche, wenn es grün ist, um die Menschen zu Eile an zuhalten. Nun besteht kein Zweifel mehr: Helsinki liegt in Ligurien. Am nächsten Kreisverkehr bestärkt das große Gebäude diesen Eindruck. Nur der Verkehr ist temperamentvoller. Die Polizei hält mitten auf der Straße einen Farbigen an und kontrolliert seine Papiere. Der Bus muss warten. Ich biege in die Via Balbi ein und kurz darauf bin ich am Bahnhof.





          Auf seinem Sockel posiert der wohl berühmteste Sohn der Stadt: Christoph Kolumbus (1451-1506), derjenige unter den Entdeckern Amerikas, der 1492 mit der Entdeckung eines bisher unbekannten Kontinentes die europäische Kolonialisierung Amerikas eingeleitet hat. Obwohl er selbst Genua als Geburtsort angegeben hat, war diese Tatsache in der Wissenschaft allerdings lange umstritten. Es wäre durchaus möglich, dass er aus der Provinz Genua stammte. Ihm selbst war seine Entdeckung übrigens bis zuletzt nicht bewusst. Erst Amerigo Vespucci, der Namensgeber Amerikas, stellte fest, dass es sich um einen bisher unbekannten Kontinent handelte.





          Der Wetterbericht der italienischen Fernsehens kündigt an, dass es morgen Regen gibt. War ja nicht anders zu erwarten. Den Tag heute hätte ich dennoch nicht missen mögen. Die Nachrichtensendungen sind voller Nachrichten und Unterschlagzeilen von Michael Schumacher, der nach seinem Skiunfall immer noch im Koma liegt. Ob die Medienaufmersamkeit bei einem italienischen Sportler in Deutschland auch so hoch wäre?
          Als ich mein Hotelzimmerfenster öffne, genieße ich den Blick auf die Stadt. Der Leuchtturm sendet seine Signale. Eine schöne Stadt. Ich freue mich auf meine Tour. Und beschließe endgültig, dass Helsinki am Ligurischen Meer liegt. Willkommen in Finnland.


          Zuletzt geändert von Torres; 27.01.2014, 19:01.
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          • lina
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            #6
            AW: [IT] Das Meer

            Stimmt, das Abendlicht in Genua ist traumschön. Freut mich, dass das auch im Winter so zu sein scheint

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            • Rainer Duesmann
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              #7
              AW: [IT] Das Meer

              Einfach Klasse!
              Vielen Dank.
              Dein Besuch der Scala erinnert mich an mein Glück eine Vorstellung in der Londoner Royal Albert Hall zu erleben.
              radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

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              • hosentreger
                Fuchs
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                #8
                AW: [IT] Das Meer

                Torres,

                ich beneide Dich schon ein bißchen um Deine Art des Reisens!
                Ich fahre mehr, und Du siehst mehr.

                Bei der Planung meiner nächsten Reise (die Du sicherlich mitkriegst) darfst Du mich ruhig "anstupsen" und mich an meine guten Vorsätze von jetzt erinnern.

                Deine Bilder strotzen vor Leben! Immer noch die E-M5?

                hosentreger
                Neues Motto: Der Teufel ist ein Eichhörnchen...

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                • Torres
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                  • 16.08.2008
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                  #9
                  AW: [IT] Das Meer

                  Ja, immer noch die gleiche Kamera.

                  Nun, der Unterschied ist vielleicht, dass es mir mehr um die Menschen und die Atmosphäre, als um die Strecke an sich geht. Aber noch bin ich ja gar nicht richtig losgefahren.

                  Gleich geht es weiter.
                  Oha.
                  (Norddeutsche Panikattacke)

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                    • 16.08.2008
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [IT] Das Meer

                    07.01.2014 Recco

                    21,8 km. 284 m Anstieg, 272 m Abstieg.

                    Am Morgen scheint zunächst die Sonne, aber das wird sich bald ändern.





                    Das Frühstück lässt keine Wünsche übrig. Ich frage den Hotelier, ob es ihm lieber ist, wenn ich bar zahle. Es ist ihm lieber, auch in Italien kosten Kreditkarten Gebühren. Angesichts des Sonderpreises ist das nur fair.

                    Ich fahre die gewohnte Strecke Richtung Innenstadt und am Palazzo Rosso vorbei, um zum Hafen zu kommen. Leider biege ich nicht rechtzeitig ab und befindet mich plötzlich an einer unbekannten Straße. Den Stadtplan hatte ich bereits entsorgt. Ich quere einen Platz und lenke den Roller nach Gefühl in Seitenstraßen. Mein Navi hat den Track der Via de la Costa geladen, zeigt mir aber nicht an, wo ich mich gerade befinde. Ich bin genervt.





                    Mit Kombinationsgabe finde ich den Hafen Antico wieder und versuche meinem Navi meinen genauen Standort zu entlocken. Nichts. Eine halbe Stunde probiere ich alles mögliche aus und bin mal wieder soweit, das Teil ins Wasser zu werfen. Leider ist das keine Lösung, und ich beschließe jetzt einfach, der Straße zu folgen. Der aufgezeichnete Track führt zum Teil durch die Stadt, das weiß ich noch. Er wird aber irgendwann auf diese Straße einmünden, so dass ich nicht ganz falsch liegen werden.

                    Mein Kampf mit dem Navi hat Zeit gekostet. So komme ich erst viel später los, als ich wollte. Es ist viel Verkehr und es riecht nach Fisch. Ich rollere den Corso Italia entlang, der immer am Meer entlang führt. Die Autos sind laut und das dürfte der Grund sein, warum der Originaltrack an dieser Stelle durch die Innenstadt führt. Es sieht nach Regen aus. Ein leichter Wind weht – natürlich von vorne. Ein Plakat liegt auf dem Bürgersteig. Gesucht wird ein Massenmörder.









                    Immerhin sieht man schon die Hügel am Meer, die vor mir liegen. Langsam kommt Tourenstimmung auf. Da will ich hin. Das der erste Teil der Strecke nicht sehr angenehm ist, weiß ich aus der Beschreibung. Aber einen anderen Weg gibt es nicht.





                    Ein Vorort taucht auf und ich muss durch eine Unterführung. Natürlich gibt es nur Treppen, aber ich kann den Roller tragen ohne abzuladen.





                    Ich schiebe den Roller über den Jahrmarkt. Arbeiter fegen und erledigen Reparaturarbeiten und einige schauen erstaunt auf den Roller. Immer noch befinde ich mich in Vororten von Genua. Ein Strand taucht auf. Im Sommer wird hier viel los sein. Heute liegt er verlassen da.





                    Am nächsten Felsvorsprung liegt ein alter Dorfkern. Die Via de la Costa führt auf dem direkten Wege hindurch, doch ich möchte die Treppen meiden. Noch bin ich nicht gut genug trainiert. So wähle ich einen Umweg durch Seitenstraßen. An einer Kirche komme ich wieder auf die Hauptstraße und letztlich bleibt dann nur ein Blick zurück.





                    Zu meiner Freude entdecke ich, dass mein Navi nun endlich anzeigt, wo ich mich befinde. Vielleicht war der Track einfach zu groß für den Speicher und daher war keine Energie mehr für den Zeiger da. Ich weiß es nicht. Von nun an klappt es. An einem kleinen Platz mache ich Fotos. Er ist einer italienischen Schauspielerin gewidmet. Das Meer rauscht. Ich genieße den Anblick.








                    An einer unbekannten Statue mache ich Rast und esse etwas Brot und Käse. Es hat angefangen zu nieseln und ich ziehe den Poncho an. Premiere. Auch die Regenhülle für den Deuter wird herausgekramt. Ich werde von da an nicht mehr ohne fahren. Langsam nähere ich mich Genua-Nervi. Bei Sonnenschein bestimmt ein idyllischer Ort. Die Promenade wird von der Straße weg direkt am Wasser neben der Eisenbahnlinie weitergeführt und es ist eine sehr schöne Strecke.





                    Der Wind frischt auf (wie immer kommt er von vorne) und ich fechte meinen ersten Kampf mit dem Poncho aus. Zack habe ich ihn im Gesicht. Für einen Moment rollere ich blind. Also befestige ich ihn am Rucksack und bekomme das übliche Dilemma: Befestige ich ihn windfest, werde ich genauso nass, als hätte ich eine Regenjacke. Wozu dann also einen Poncho nehmen? 2 Spaziergänger sind vor mir und an einer Stelle steht ein fliegender Verkäufer. Schlechte Zeiten für Geschäfte. Ein Mann angelt vom Felsen aus.





                    An einem winzigen Hafen ist die Strecke plötzlich zu Ende. Ein junger Mann und eine junge Frau flirten genau im Eingang und da ich nicht stören will, navigiere ich nicht genau, sondern kämpfe mich die falsche Straße den Berg hoch. Die Parallelstraße wäre richtig gewesen. Das erste Mal befinde ich mich auf der Via Aurelia, der Staatsstraße 1 des modernen Italiens. Ursprünglich verlief die Via Aurelia (gebaut ab 241 v. Chr.) nur von Rom bis Pisa, wurde aber auf die Via Aemilia Scaura (gebaut ab 109 v. Chr.), die zwischen Genua und Pisa verläuft, sowie die Via Iulia Augusta ausgedehnt. Die Kirche an der Straße ist geschlossen und ich mache kurz im Garten des Museo Luxoro halt. Es ist 14.00 Uhr.





                    Ich folge nun der Via Aurelia. Der Verkehr hat etwas abgenommen und ich komme gut voran. Mein ständiger Begleiter ist die Eisenbahn. Sie führt direkt am Meer entlang und zeigt mir, wo ich gerade bin. Vermutlich gehören die Ortschaften immer noch zu Genua, denn noch habe ich Bürgersteige zur Verfügung. Mit Erstaunen nehme ich in einer Kurve zur Kenntnis, dass auf Straßenschildern vor Schneeglätte gewarnt wird. Schneefall scheint hier also üblich zu sein.





                    Der Track der Via de la Costa, der mir vorliegt, führt weiterhin die Straße entlang, die über eine lange Brücke geleitet wird. Fußgänger können allerdings in das Zentrum des in der Bucht liegenden Ortes Sori gelangen und auf der anderen Seite wieder hinauf gehen. Sori ist ein malerischer Ort mit einer schönen Kirche, aber für mich ist ein Besuch mit Roller leider keine Option. Der Zugang ist sehr steil und auf der anderen Seite sind vermutlich nur Treppenwege. So rollere ich leicht bergab über die Brücke und schiebe auf der anderen Seite wieder hinauf. Einen Randstreifen gibt es hier nicht, aber die Autofahrer sind Fußgänger gewohnt und hinter der Brücke gibt es die üblichen schmalen Bürgersteige. Menschen sehe ich nur wenige.





                    Es fängt nun richtig an zu regnen und die Bürgersteige hören auf. So konzentriere ich mich ganz auf die Straße und schiebe und rollere am Seitenstreifen entlang. Der Verkehr nimmt langsam zu, vermutlich ist jetzt Feierabend. Meine Jacke ist an den Stellen, wo der Poncho zu kurz ist, klitschnass und dort, wo der Poncho schützt, nass vom Schwitzen. Langsam wird mir kalt. Ich merke, dass ich die Lust verliere. Fotos mache ich nun keine mehr, ich will voran kommen. Es ist Viertel nach drei. Eigentlich wollte ich bis nach Camogli rollern, aber ich bezweifle, dass ich das noch schaffe. Gegen 16.00 Uhr taucht das Ortsschild von Recco auf. Ich stöhne auf. Ich habe erst die Hälfte der Strecke geschafft. Denke ich. In Wirklichkeit stimmt das nicht, Recco liegt kurz vor Camogli. Aber das eingebildete „Versagen“ raubt Schwung und Motivation. Ich mag nicht mehr.

                    Plötzlich sehe ich ein Hotelschild. Das Haus sieht nett aus und ich versuche mein Glück. Es ist ein sehr hell und geschmackvoll eingerichtetes Hotel und der elegant gekleidete Besitzer macht einen seriösen Eindruck. 60 Euro möchte er haben und ich sage, das ist zuviel. Er lacht und bietet 50,00 Euro ohne Frühstück. Das ist mir recht. Er übersieht meinen dekorativen Poncho und hilft mir, den nassen, verdreckten Roller ins Bad zu schaffen. Das Zimmer ist ein geräumiges Doppelzimmer und bietet einen Blick auf die Bucht. Ich bin zufrieden. Ein paar Meter weiter verläuft die Eisenbahn. Meine Beine sind bleischwer und ich kann mir nicht vorstellen, morgen irgendeinen Schritt zu gehen. Mein Fuß schmerzt wieder und ich beschließe, die Einlagen zu wechseln. Eine gute Idee. Ich stelle mich unter die heiße Dusche und ziehe mir trockene Sachen an. Als ich fertig bin, ist es fast dunkel. Es ist 17.15 Uhr.





                    Ich frage nach einem Restaurant und laufe die Via Aurelia Richtung Recco. Auf dem Hügel leuchtet eine Kirche. Das Restaurant hat geschlossen, noch weiß ich nicht, dass die Restaurants in Italien erst ab 19.30 Uhr öffnen. So laufe ich einen Kilometer in den Ort. Die Hotels an der Straße sind verrammelt. Anscheinend habe ich das einzige geöffnete Hotel der Gegend gefunden. Der Wind treibt das Wasser in die Bucht. Ich finde einen Supermarkt und kaufe Milch, Wasser, Brot, Salat und Paprika. In einem Geschäft gibt es Pizza zum Mitnehmen und ich kaufe ein Stück. Es wird ausgewogen und kostet fast 5,00 Euro und das erscheint mir sehr viel. Aber als ich es esse, ist es jeden Penny wert. Es schmeckt wunderbar und macht satt.






                    Im Hotel finden sich Monteure ein und sie sind der Grund, warum es im Januar geöffnet hat. Ich esse, schmiere Brot für morgen und wasche dann ein paar Sachen durch. Die Heizung ist schön warm, und die Wäsche wird bis morgen trocken sein. Der Wetterbericht vermeldet keine Wetteränderung. Kurz darauf falle ich todmüde ins Bett.


                    Zuletzt geändert von Torres; 28.01.2014, 20:37.
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                      #11
                      AW: [IT] Das Meer

                      08.01.2014 Rapallo

                      14,8 km. Anstieg 319 m, Abstieg 299 m


                      Am nächsten Morgen ist es feucht und kühl. Der Hotelier hatte gefragt, ob ich vor 8.30 Uhr abreise und ich hatte verneint, damit er etwas später kommen kann.





                      So finde ich mich halb 9 an der Rezeption ein. Da ich mir unsicher wegen des Weges bin, frage ich ihn.
                      Anmerkung:

                      Ich hatte zur Tourdurchführung verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

                      a) Die erste Möglichkeit (Radroute) folgt weiterhin der Via Aurelia Richtung Santa Margherita Ligure.

                      b) Der von mir gespeicherte Track führt durch Camogli und dann über Wanderwege Richtung Portofino und von dort über die Straßenverbindung Richtung Santa Margherita Ligure.

                      c) Zusätzlich gibt es noch eine dritte Möglichkeit, die ebenfalls Wanderwegen in der Region folgt, deren Verlauf mir aber bei der Vorbereitung höchst unklar geblieben waren (aber auf der Karte, die ich in gleich vom Hotelier erhalte, eingezeichnet ist). Es ist die Version der offiziellen (?) Via de la Costa Website. Leider lag die Wegbeschreibung der website bis zu meiner Tour nur in Form der detaillierten schriftliche Wegbeschreibungen vor, die auf meinen Karten nicht nachvollziehbar waren. Ich hatte keine Vorstellung, wo die Route überhaupt entlang gehen sollte. Ich hätte also ständig mit der englischen Wegbeschreibung vor Augen laufen müssen und mich anhand von Beschreibungen wie: "Hinter den Olivenbäumen links, an der Mauer rechts" orientieren müssen. Ich habe dann im Laufe der Vorbereitung auf diese Routenvariante verzichtet. Erst heute sehe ich, dass sie eine Karte der Tracks eingestellt haben. Das wäre bei der Vorbereitung sehr hilfreich gewesen und hätte meine Streckenplanung sicherlich beeinflusst. Genutzt hätte es mir in der Praxis jedoch nichts, wie man gleich erfahren wird.

                      Zusätzlich muss ich ehrlicherweise erwähnen, dass ich auch bei der Trackbeschreibung, die auf meinem Navi abgespeichert war, vor Ort die Abzweigungen schlichtweg nicht gesehen habe, selbst wenn sie unmittelbar am Weg lagen. Ich konnte die Wanderrouten teilweise nur anhand der Kirchen vermuten. An der Fortbewegungsart lag das nicht, denn ich bin ja nur selten schnell gerollert, sondern meistens gewandert.

                      So habe ich dann - unabhängig von den gleich zu berichtenden Einschränkungen - aus der geplanten Wandertour eine Radtour gemacht und bin dem einfachsten Weg gefolgt, der da war: Der Via Aurelia.

                      Der Hotelier zaubert eine Karte der Region hervor und als ich ihm die eingezeichneten Wanderweg zeige, schaut er alarmiert. „Nein“, sagt er, „das ist kein Weg für einen Roller“. Ich frage: „Warum?“, „Das ist ein Weg für Trekker“. „Was sind für Sie Trekker?“ „Leute mit Wanderschuhen und Stöcken.“„Aber“, sage ich, „Wanderschuhe habe ich ja an“. Er schüttelt wieder stöhnend den Kopf. „Das sind Berge (mountains)“, sagt er mit Betonung. „Aber ohne Roller wäre der Weg machbar?“ „Nein“, schüttelt er den Kopf. „Das sind mountains“. Ich frage noch einmal nach, denn er macht nicht den Eindruck, dass er mich warnt, weil er die Wege nur vom Hörensagen kennt. Nun wird er endlich deutlich: „Seit November hat es hier ununterbrochen geregnet. Die Wege sind lebensgefährlich. Wer dort abrutscht oder ein Problem bekommt, ist verloren. Rettung kann höchstens mit Hubschraubern erfolgen, wenn man überhaupt gefunden wird“. Ich zeige auf den Wanderweg der offiziellen Via de la Costa Seite, der nicht so nah an der Küste verläuft und er rät mir noch einmal dringend ab. Keine Wanderwege zu dieser Zeit in dieser Region! Ich zeige mein Bedauern, denn ich wollte unbedingt Portofino besuchen. Es soll ein malerischer kleiner Ort sein. Er lacht. „Da finden Sie kaum Hotels und wenn Sie eins finden, dann können Sie mit 1000,00 Euro pro Nacht für das Zimmer rechnen“. Okay. Das ist ein Wort. Ich verspreche ihm, der Via Aurelia zu folgen.

                      Er gibt mir die Karte mit und nachdenklich verlasse ich das Hotel. Kurz bevor ich losgefahren bin, gab es bei Genua einen Erdrutsch. Seine Einschätzung könnte stimmen. Und ich sollte sie ernst nehmen. Das sind Wanderwege für den Sommer. Willkommen in Finnland.


                      Auf der Via Aurelia ist einiges los. Es ist Berufsverkehr. Immerhin bin ich nicht alleine. Menschen eilen zur Arbeit. Zu Fuß bleibt nur die Landstraße, denn links ist Felsen und rechts die Eisenbahn und das Meer.







                      Bei Tageslicht sieht die Kirche sehr viel weniger romantisch aus. Ich verweile etwas am Sandstrand in der Bucht. Ein Ehepaar geht spazieren, ansonsten ist es hier menschenleer. Wie es hier wohl im Sommer sein wird? Handtuch an Handtuch, vermute ich. So, mit seiner rauen Schönheit gefällt es mir besser. Gerne würde ich noch ein wenig verweilen, aber es sieht nach Regen aus.





                      Ich habe die Wahl zwischen der Straße nach Camogli und der Via Aurelia. Ich hatte den Hotelier gefragt, ob sich ein Besuch von Camogli lohnt und er hatte mich mit dem Blick dessen angeschaut, der gerne ehrlich ist und lieber nichts sagt. Kurz: Touristen stehen auf den Ort, aber im Grunde sieht er aus wie Orte hier eben so aussehen. Die Info reicht mir. Aus strategischen Gründen entscheide ich mich für die Via Aurelia, da die Strecke kürzer ist, denn aus dem Tal führen später steile Serpentinen zurück zur Straße. So nehme ich die Sache in Angriff.





                      Zunächst schiebe ich den Roller auf der linken Straßenseite, merke aber schnell, dass das die Autofahrer in den Kurven irritiert. So wechsele ich auf die rechte Straßenseite. Hinter der ersten Kurve befindet sich ein Friedhof mit Kapelle und ich bedauere, dass ich den Roller dabei habe. Ich möchte mein Gepäck nicht unbeaufsichtigt lassen. Obwohl ich nicht glaube, dass etwas passiert wäre.
                      Für meine Verhältnisse ist die Straße steil und meine Beine müssen sich erst einmal an die Herausforderung gewöhnen. Der Roller samt Gepäck ist übrigens keine Last. Später werde ich irgendwann feststellen, dass es sich mit Gepäck sogar besser schiebt, weil der Roller ruhiger auf der Straße liegt. Zwei Autos hoch über mir bringen mich zum lachen und ich nutze die Fotopause als kleine Verschnaufpause. Zwischendrin natürlich immer der Blick zurück.





                      Ich erreiche nun Camogli. Ein paar Häuser hängen am Berg, in den Gärten findet man bunte Tupfer, aber der Boden ist tatsächlich sehr nass. An einer Stelle sieht man, wie tief der Schlamm ist. Es ist feucht-kalt und ich merke, dass der Poncho vom Schwitzen nass wird. Ausziehen möchte ich ihn aber nicht, denn das wäre zu kalt. Und ich bin mit der Farbe eben auch gut sichtbar. Ein Auto hält unvermittelt, der Fahrer ruft „Rapallo“. Ich zeige nach vorne, nicke und sage „Si. S uno.“ Eigentlich heißt die Straße SS1, aber egal. Er ruft „Danke“ und braust davon. Seine Antwort versetzt mich in tiefes Nachdenken. Woher weiß er, dass ich aus Germania bin? Die Aussprache? Oder muss man einfach aus Deutschland sein, wenn man mit einem Roller in einem gelben Poncho die Via Aurelia hochlatscht? Ich komme zu keinem schlüssigen Ergebnis.








                      Dann sehe ich den Dorfkern und den Hafen von Camogli. Er sieht hübsch aus von oben, hübscher als ich dachte. Im Sommer ist es hier bestimmt reizend. Menschen sehe ich keine.





                      Am Ende des Hafens geht die Bucht in einen Wald über. Der Wald, vor dem ich gewarnt wurde. Der Hügel mit den Wanderwegen. An der Spitze führen die Wanderwege in Wassernähe um den Hügel herum. Am Ende des Felsens liegt auf der anderen Seite Portofino. Von hier aus nicht zu sehen.





                      Noch einmal ein Blick zurück.





                      Ich befinde mich nun am höchsten Punkt Camoglis und vor mir liegt ein Tunnel durch den Berg. Ein Kiosk steht vor einer runden Anlage mit Bäumen und Bänken. Ich esse eine Apfelsine. Eine Straße weiter oben steht eine Kirche.





                      Nach kurzer Zeit wird mir kalt und ich setze mich wieder in Bewegung. Ein Schild weist darauf hin, dass Fahrradfahrer im Tunnel gelbe Sicherheitswesten tragen müssen. Ich hoffe, der Poncho tut dem Genüge.

                      Der Tunnel ist eng und der Straßenbelag kaputt. So mache ich keine Fotos, sondern spute mich, um Autos aus dem Weg gehen zu können. Es gelingt. Ich durchfahre den Tunnel alleine.

                      Auf der anderen Seite bekomme ich einen Kälteschock. Es ist feucht, neblig und unglaublich kalt. Ich muss die Handschuhe anziehen. Da tröstet auch nicht, dass es nun bergab geht. Die Witterung zieht in Sekunden in alle Knochen. Ich komme mir vor, wie in einem nebligen Sherlock Holmes Film in den Untiefen Londons. Auf einem Parkplatz des Hotel und Restaurants Aurelia fische ich die Handschuhe aus der Jacke und mache schnell Fotos von der Szenerie. Die Gastwirtin schaut aus dem Fenster und ich winke ihr zu. Sie winkt zurück und lacht. Vermutlich stehen Roller nicht so oft auf ihrem Parkplatz.








                      Dann rollere ich geschwind die Straße hinunter. Sie machte eine Kurve und von dort aus fotografiere ich noch einmal die Stelle, an der ich eben war. Brrrrh. Das Gasthaus ist links im Bild.





                      Dicke Wolken ziehen über die Hügel und dieser Anblick wird ausschlaggebend für die Entscheidung, nicht über die Hügel zu fahren. Doch dazu später.





                      Ein Bus spuckt zwei Fahrgäste aus. Ein Schulbus kriecht den Berg hoch. Ab und zu ein Auto. Für mich ist das menschenleer. Es geht bergab und ich kann bequem rollern. Die Straße macht wieder eine Kurve und jetzt...

                      Jetzt...

                      ...jetzt fahre ich die Abfahrt meines Lebens herunter. Ein Gefühl, das ich nie vergessen werden. Hammer. Das beste Erlebnis mit einem Roller, was ich je hatte. Kein Fahrrad kommt da mit. Ich rollere mit ca. 20 km/h ins Tal, links neben mir der Blick über die Riviera di Levante und ganz hinten am Meer der Streifen Sonne. Mein Blick vorwiegend auf der Szenerie statt auf der Straße. Irre. Hormone pur. Nur ungern halte ich an, um Fotos zu machen. Hinterher überlege ich, warum gerade diese Abfahrt so besonders ist. Es ist die Stehposition. Auf dem Roller steht man und hat durch die Körperhaltung ein ganz anderes Sichtfeld als beim Fahrradfahren. Das wird es sein.

                      Schaue ich mir jetzt die Fotos an, so geben sie nicht wieder, was ich gefühlt habe. Da war noch so viel mehr in der Luft, als man mit einem Apparat auf Karte bannen kann. Und ich bilde mir ein, dass da noch eine Brücke zu sehen war. Sieht man sie nur von ganz oben? Habe ich vermieden, sie aufs Bild zu bannen, um die Natur zu betonen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich ein anderes Bild im Kopf habe, als die Bilder, die ich hier zeigen kann. Irgendetwas fehlt.








                      Am Ende der Strecke steht die Kirche San Lorenzo della Costa. Ich stelle ich meinen Roller an den Eingang im Vertrauen darauf, dass Kirchenbesuche heilig sind und betrete sie. Sie ist wunderschön.





                      Ich habe jetzt die Wahl, nach Santa Margherita Ligure abzubiegen oder nach Rapallo zu rollern. Ich entscheide mich für Rapallo, da es für morgen eine besser Ausgangsposition bietet. Außerdem habe ich vor, nachher mit dem Bus nach Portofino zu fahren, so dass ich durch Santa sowieso durchkommen werden. So lasse ich den Ort rechts liegen.








                      Der Hügel, an dem die Via de la Costa Wanderwege entlanglaufen, ist wolkenverhangen. Es sieht neblig und feucht aus. Es war die richtige Entscheidung.





                      Das erste Mal wird mir bewusst, wie schroff die Hügel hier in das Wasser ragen.








                      In der Ferne der Blick auf Chiavari.





                      Auf Sestri Levante.





                      Man merkt sicher, dass ich das erste Mal ein zweites Objektiv dabei habe. :-) Wieder Santa Margherita Ligure.








                      Stundenlang könnte ich hier stehen und fotografieren. Nur ungern setze ich mich wieder in Bewegung. Wieder geht es bergab, aber die Straße ist nass und es liegt Laub am Straßenrand. So fahre ich extrem vorsichtig, denn der Straßenbelag ist rutschig.








                      Und dann erscheint schon Rapallo in meinem Blickfeld.





                      Schön sieht der Ort nicht aus, aber ich weiß, dass es hier preisgünstigere Hotels gibt. Auch ein geöffneter Campinglatz ist vorhanden, aber er befindet sich außerhalb des Ortes an der Autobahn. Das ist nun nicht mein Wunschtraum für den heutigen Abend und so fahre ich in den Ort, um ein Hotel zu suchen. Ich finde eine Touristeninformation und erfahren, dass eines der Hotels an der Promenade 30,00 Euro die Nacht nimmt. Für den Roller besser wäre aber eine Albergo, die auch nicht viel mehr kosten soll. Ich suche das Hotel und finde es nur mit Hilfe einer netten Frau aus einem Restaurant. Hohe Stufen führen hinauf und das Hotel selbst ist im 1. Stock. Ich beschließe, die Albergo zu suchen, Meerblick hin oder her. Sie ist etwas teurer, aber hier gibt es einen Parkplatz für meinen Roller und der Besitzer hat etwas leicht Tragisches an sich, so dass ich es nicht über das Herz bringe, wieder zurück zu rollern. Günstiger als gestern ist es ja. Ich vermute, er kann das Geld gut gebrauchen, es ist ein Familienbetrieb.

                      So beziehe ich ein einfaches Zimmer, ziehe die durchgeschwitzten Sachen aus und lege sie auf die Heizung. Ich bin müde. 14,8 km bin ich heute gefahren. Nicht viel, aber sehr lange habe ich ja auch nicht gebraucht. Kurz lege ich mich aufs Bett. Aber ich wollte ja unbedingt noch Portofino kennenlernen.

                      Das Tabakladen an der Ecke hat zu. Also laufe ich zum Bahnhof. Dort befindet sich der Busbahnhof, dort haben die Ticketschalter geöffnet und ab dort fährt auch der Bus. Ich finde den richtigen Bus, und er fährt nur nach Santa Margherita Ligure. Dort muss ich umsteigen. Leider weiß ich nicht wo (vor dem Hotel Lido Palace) und als ich frage, bin ich schon zu weit. Also muss ich eine Haltestelle zurücklaufen. Auch mal schön, etwas Bewegung zu haben.
                      Dann warte ich erst einmal ca. 40 Minuten auf den Bus. Die Zeit vertreibe ich mir mit Fotografieren. Ich bin zwar erschöpft, aber das einzige, was ich dann nicht kann, ist dumm herumwarten.















                      Kurz bevor ich einen emotionalen Kollaps bekomme, kommt der Bus endlich. Die Scheiben sind so schmutzig, dass man kaum etwas sehen geschweige denn fotografieren kann. Die Landstraße ist eng und kurvig und jede Kurve wird angehupt. Zwei Fahrradfahrer sind unterwegs und das ist sehr gewagt. Ich bin heilfroh, dass ich hier nicht mit dem Roller rollern muss. Viel zu eng, man kann nicht ausweichen. Dafür ist der Roller zu langsam. Hinterher lese ich irgendwo, dass es in Portofino fast keine Parkplätze gibt, so dass sich der Autoverkehr in Grenzen hält. Die Felsen lassen nur wenig Bebauung zu, es ist hier einfach zu eng.





                      Ein paar nette Häuser stehen an den Felsen und nach ca. 20 Minuten ist der Bus da. Ich steige aus und aus allen möglichen Ecken kommen Menschen und steigen ein. Ich drehe mich einmal um die eigene Achse und merke, dass ich keine Lust habe, den Ort zu besichtigen. Mag ja sein, dass der Hafen wunderhübsch ist, aber wenn ich da jetzt hinlaufe, kann ich wieder auf einen Bus warten. Es gibt noch andere schöne Häfen in dieser Gegend. Ich mache zwei Fotos, steige wieder in den Bus ein und ergattere den letzten Sitzplatz. Eine Familie redet englisch und italienisch durcheinander. Der Anschluss in Santa klappt diesmal besser und nach ca. 1,5 Stunden insgesamt bin ich wieder in Rapallo.


                      Vom Bus aus hatte ich einen Supermarkt gesehen und ich beschließe, ihm einen Besuch abzustatten. Als ich mich ihm nähere, bekomme ich angesichts des schwindenden Tageslichtes einen kurzen Finnlandflash. Lachs aus der Theke von Stockmann wäre jetzt genau das richtige. Finnischer Lachs. Die Tür geht auf und ich stehe vor einer Fischtheke. Frischen geräucherten Lachs haben sie zwar nicht, aber die Garnelen sehen verlockend aus. Der Supermarkt ist gut sortiert und hat ein durchaus finnlandwürdiges Angebot. Nur die Preise Finnlands gibt es hier nicht. Wie angenehm.

                      Ich gehe zum Strand





                      und setzte mich auf eine der Bänke. Ein paar ältere Herrschaften gehen spazieren und schauen mich durchdringend an. Essen auf Bänken oder in der Öffentlichkeit ist in Italien nicht sehr beliebt. Man sieht daher kaum Menschen, die etwas zu Essen (oder sogar das üble deutsche Wegbier) in der Hand haben. Und schon gar nicht in den Geschäften. Glückliches Italien. Wenn es jemand tut, sind es Touristen, wie ich. Ich fühle mich schlecht. Aber die Restaurants haben noch nicht auf, und im Hotelzimmer sollte man auch keinen Fisch essen. So halte ich die Blicke tapfer aus. Und eigentlich bin ich ja auch gerade in Finnland.





                      Ich beschließe, meine Einkäufe ins Hotel zu bringen. Als ich meinen Roller so sehe, bekomme ich Lust, noch ein wenig herumzurollern. Ich wollte sowieso noch bei der Touristeninformation fragen, ob sie eine detailliertere Karte der Region haben. Es ist dunkel geworden und ich rollere die Promenade entlang. Die Dame von der Touristeninformation schließt gerade ab. Sie muss wohl kurz in die hinteren Räume, denn eigentlich hat sie noch auf. So fahre ich ein wenig an der Promenade entlang. Hinter der Burg macht sie eine Kurve und ich rollere weiter. Tatsächlich ist hier ein Weg. Ein schöner Weg. Perfekt. Zwei Frauen mit Hund und Kinderwagen unterhalten sich lautstark. Heraus kommt er an der Via Aurelia. Dann weiß ich also schon einmal, wo ich morgen langfahren werden.





                      Ich schaue noch ein wenig auf das Meer und als ich zurückrollere ist es bereits dunkel geworden. Die Burg fasziniert mich. Das wäre genau die richtige Burg für Göga. Nicht zu groß und nicht zu klein.





                      Die Dame von der Touristeninformation ist nun da und ich frage sie, ob es noch weitere Wege gibt, die wie diese Promenade gestaltet sind. Die Dame ist in heller Aufregung. „In Zoagli (dem Nachbarort) ist eine Mauer zusammengebrochen und auf die Straße gestürzt. Die Straße ist gesperrt. Niemand kommt mehr durch. Die Polizei hat abgesperrt und die Bauarbeiter sind dabei, die Mauer wieder aufzurichten. Niemand weiß, wie lange das dauert. Die Menschen kommen nicht nach Hause. Die Busse, die Autos, alle müssen umkehren. Die fahren da hin und müssen umkehren und auf die Autobahn fahren. Das sind über 15 km Umweg. Und alle beschweren sich. Es ist kein Durchkommen. Niemand weiß, wann das aufhört. Die Via Aurelia ist geschlossen.“
                      Ich glaube, ich höre nicht richtig. Eine andere Straße als die Via Aurelia gibt es hier praktisch nicht. Parallelstraße oder Umgehungsstraßen fehlen. Die einzige Alternative ist tatsächlich die Autobahn. Mir wird schummrig. Der zweite Tag. Mein Finnlandtrauma. Letztes Jahr bei Tauwetter im Wald. Dieses Jahr mit Erdrutschen am Ligurischen Meer. Klasse.

                      Ich frage nach Alternativen. „Die Alternative ist, mit dem Zug zu fahren. Der Zug fährt.“ „Und was ist mit den Wanderwegen?“ „Vergessen Sie die Wanderwege. Es regnet seit Wochen. Cinque Terre ist komplett gesperrt. Sie können den Weg über die Hügel nehmen, indem sie weiter der Via Aurelia folgen. Aber da gibt es nichts außer ein paar Feldern und Wald. Sie sehen nichts. Keine Küste, keine Ortschaften, nichts. Das ist weit entfernt vom Meer“ Ich denke an den kalten, feuchten Nebel von heute morgen. Keine besonders reizvolle Option. Der Weg über die Hügel dauert mit Roller ungefähr 5 Tage. „Aber es führt doch eine Straße nach Moneglia und nach Deiva Marina“. „Ja, aber die Straße führt durch Tunnel. Die Tunnel sind für Fahrräder gesperrt. Sie kommen bis nach Sestri Levante. Dann müssen Sie den Zug nehmen“. Ich verweise auf den Wanderweg zwischen Sestri Levante und Deiva Marina. „Da kommen Sie nicht durch. Das sind Wege, da müssen sie Klettern. Da sind umgefallene Bäume und Felsen. Es gibt keine Verbindung.“ Aha. Das meinte der Hotelier vermutlich mit „mountains“. Ihre Stimme wird immer ungeduldiger und ihr Englisch immer härter. „Glauben Sie mir, ich würde Ihnen gerne etwas anderes sagen. Aber bei uns gehen die Felsen bis ins Wasser. Hier ist keine Fläche um Straßen zu bauen. Die Straße mit den Tunneln wurde auf einer alten Eisenbahnlinie gebaut. Die Straße ist nicht breit genug für Fahrräder. Für andere Straßen haben wir keinen Platz. Die Mauer, die eingestürzt ist, ist alt. Das sind hier alles alte Häuser und irgendwann geben sie nach, wenn sich die Besitzer nicht ständig darum kümmern. Das sind alte Leute, die dort wohnen. Cinque Terre wurde vor ein paar Jahren überflutet. Seither ist dort alles instabil. Der Hauptwanderweg wurde im Winter gesperrt, weil er gemacht werden musste. Alle anderen Wege sind jetzt auch gesperrt. Das ganze Gebiet ist gesperrt. Das ist viel zu gefährlich. Es tut mir ja leid für Sie. Aber in Cinque Terre ist alles dicht. Wenn ich morgen etwas neues von der Straße nach Zoagli weiß, sage ich Ihnen Bescheid. Kommen Sie morgen vorbei. Vielleicht weiß ich morgen früh mehr. Und sonst müssen Sie den Zug nehmen.“

                      Meine gute Laune ist vergangen. Wieder eine gescheiterte Tour. Januar ist eben nicht März. Ich beschließe, ins Hotel zu fahren und mich mit Mineralwasser zu betrinken. Aber eigentlich ist es mir auch egal. Dann breche ich eben mal wieder ab. Ist ja nichts neues. Morgen wird mir schon etwas einfallen. Ich habe Urlaub.


                      Zuletzt geändert von Torres; 29.01.2014, 14:24.
                      Oha.
                      (Norddeutsche Panikattacke)

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                      • lina
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                        #12
                        AW: [IT] Das Meer

                        Hmmmmm, spannend ...
                        schreib, schreib ......

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                        • volx-wolf

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                          • 14.07.2008
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                          #13
                          AW: [IT] Das Meer

                          ...ähm, nichts für ungut, aber wenn jetzt hier jeder seine Städte-Tripps als outdoor Reisebericht einstelt, kann ich mich auch gleich beim camping-forum anmelden

                          Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                          daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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                          • lina
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                            #14
                            AW: [IT] Das Meer

                            @volx-wolf: Erstens weißt Du doch noch gar nicht, was noch kommt, und zweitens ist es nunmal ein Charakteristikum von Fahrrad- und Roller-Reisen, dass Städte vorkommen, da man auf Wege angewiesen ist. Deswegen finde ich Dein statement jetzt etwas unfair.

                            Bzw. sollen die idealen Reiseberichte dann lieber vorwiegend Sträucher & Steine beschreiben und nicht Land & Leute?
                            Zuletzt geändert von lina; 29.01.2014, 22:12.

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                            • Ingwer
                              Alter Hase
                              • 28.09.2011
                              • 3237
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                              #15
                              AW: [IT] Das Meer

                              Zitat von lina Beitrag anzeigen
                              @volx-wolf: Erstens weißt Du doch noch gar nicht, was noch kommt, und zweitens ist es nunmal ein Charakteristikum von Fahrrad- und Roller-Reisen, dass Städte vorkommen, da man auf Wege angewiesen ist.
                              OT:
                              Und Drittens haben Italiener eh eine andere Definition von Outdoor, wie ich erfahren durfte.

                              "Ich liebe es hier in den Bergen zu sein. Die Natur ist so schön, es ist so entspannt hier. Ich will hier draußen meinen Urlaub verbringen und dabei kann ich dann lernen mal meinen eigenen Käse mit meinen eigenen Händen zu machen." Vor dem letzten Satz dachte ich, ich hätte endlich einen richtigen Tourenpartner dort gefunden.

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                              • lina
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                                Vorstand
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                                • 12.07.2008
                                • 42927
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                                #16
                                AW: [IT] Das Meer

                                Ja, ich habe diesem Sommer auch – und nicht nur einmal – gehört, dass vor gar nicht so kurzer Zeit kein Italiener auf die Idee gekommen ist, man könne ja mal wandern Manche Pilgerwege waren zwar schon lange da (die von und nach Rom), die neueren derer (und auch überhaupt die Ausschilderung!) sei aber eher eine Entwicklung für die Gäste und den Tourismus – so erzählten diejenigen, die das wissen müssen, weil sie dort schon seit vielen Generationen leben und arbeiten: Dass auch Einheimische wandern gehen, sei eine eher neuere Entwicklung. Die zahlreichen Rennradfahrer sähen ihre Berge-Erkletterei wohl auch eher als sportliche Betätigung bzw. Herausforderung.

                                Das Stück der Via della Costa, das ich gesehen habe, fand ich sehr schön und gut wanderbar – es kommt aber natürlich auch auf das Wetter an, nicht alle Wege sehen jederzeit begehbar aus.
                                Zuletzt geändert von lina; 30.01.2014, 01:46.

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                                • Igelstroem
                                  Fuchs
                                  • 30.01.2013
                                  • 1888
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [IT] Das Meer

                                  Zitat von volx-wolf Beitrag anzeigen
                                  ...ähm, nichts für ungut, aber wenn jetzt hier jeder seine Städte-Tripps als outdoor Reisebericht einstelt, kann ich mich auch gleich beim camping-forum anmelden
                                  Da muss ich jetzt auch mal behutsam widersprechen. Der Roller ist ein besonders unkonventionelles muskelkraftgetriebenes Reiseverkehrsmittel, so dass gerade ein besonderes Interesse daran besteht, zu erfahren, was damit möglich ist und was nicht. Diese Frage wird ja im Bericht auch explizit mitbehandelt. Natürlich ist das hauptsächlich ein Verkehrsmittel für Kulturlandschaften; das gilt aber für viele Reisefahrräder genauso. Man könnte höchstens kritisieren, dass Torres sehr ausgiebig urbane Motive fotografiert. Aber das ist nur ein kleines Gegengewicht zu den zehntausend graublaugrünen Ich-bin-der-einzige-Mensch-in-der-Wildnis-Bildern aus Lappland. Das sei uns also gegönnt. Des weiteren leben ja Torres’ Reiseberichte nicht zuletzt von ihren subtilen psychologischen Selbst- und Fremdbeobachtungen; darauf würde ich ungern verzichten.
                                  Lebe Deine Albträume und irre umher

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                                  • Chouchen
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                                    #18
                                    AW: [IT] Das Meer

                                    Zitat von volx-wolf Beitrag anzeigen
                                    ...ähm, nichts für ungut, aber wenn jetzt hier jeder seine Städte-Tripps als outdoor Reisebericht einstelt, kann ich mich auch gleich beim camping-forum anmelden
                                    OT: Nix für ungut an alle die den Bericht mögen, aber: Wenn sich in diesem Bericht nicht noch viel ändert bei dem noch zu postenden Teil, dann gebe ich Dir Recht. Und das wo ich doch Tretroller so mag und für ein sinnvolles Verkehrsmittel halte und ich es eigentlich ätzend finde, wenn an den Berichten, bei denen sich jmd. Mühe gibt, rumgenörgelt wird. Aber bisher ist es tatsächlich zu 99% Städtetrip mit Hotel und ÖPNV. Das ist ja mal witzig, aber die letzten Berichte waren jeweils in der Art.
                                    Die Mühe in allen Ehren, aber ich finde es hier auch nicht richtig aufgehoben.
                                    "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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                                    • lina
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                                      #19
                                      AW: [IT] Das Meer

                                      07.01.2014 Recco
                                      21,8 km. 284 m Anstieg, 272 m Abstieg.

                                      08.01.2014 Rapallo
                                      14,8 km. Anstieg 319 m, Abstieg 299 m
                                      = 2 Etappen/Tage per Roller bzw. zu Fuß



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                                      • hosentreger
                                        Fuchs
                                        • 04.04.2003
                                        • 1406

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [IT] Das Meer

                                        Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, dass alle die, die solche Berichte wie die von Torres (oder mir) zu urban und zu wenig outdoormäßig finden, einfach die entsprechenden Stellen überschlagen. Dann braucht man sich dann auch nicht - Ironie-Zwinkern hin, Lach-smiley her - darüber aufzuregen.

                                        Wenn wir das weiterdenken, dann können wir ja bald ein Roller-Forum, ein Städte-Radreiseforum o.ä. aufmachen - dann ist unser ODS-Forum aber nicht mehr das, was ich an Vielfalt (und Buntheit) daran so sehr schätze!

                                        Ohne Zwinkern und smiley, aber dafür Ernst gemeint
                                        von hosentreger
                                        Neues Motto: Der Teufel ist ein Eichhörnchen...

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